DIY-Tischsets: So druckst du dir die Natur direkt auf den Esstisch
In meiner Werkstatt riecht es meistens nach Holz und frischer Farbe. Aber im Herbst mischt sich da ein ganz besonderer Duft drunter: der von trockenem Laub, so erdig und würzig. Viele kehren das einfach zusammen und weg damit. Aber mal ehrlich, das ist pures Gold für Kreative! Ich sehe darin Formen, feine Adern und eine natürliche Schönheit, die man festhalten sollte.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Das A und O: Das richtige Material entscheidet alles
- 2 Jetzt wird gedruckt: Die Technik für einen gestochen scharfen Abdruck
- 3 Hilfe, Patzer! Typische Fehler und wie du sie vermeidest
- 4 Der letzte Schliff: So werden deine Tischsets alltagstauglich
- 5 Zum Schluss noch ein Wort zur Zeitplanung
- 6 Bildergalerie
Heute zeige ich dir genau das. Wir machen keine schnelle Bastelei, die nach einer Woche im Müll landet. Nein, wir gestalten ein richtig haltbares, stylisches Tischset mit echten Blättern. Diese Anleitung ist vollgepackt mit Tipps direkt aus der Praxis – und auch mit den kleinen Warnungen vor typischen Anfängerfehlern. Also, krempeln wir die Ärmel hoch!
Das A und O: Das richtige Material entscheidet alles
Jedes gute Projekt startet mit dem richtigen Material. Wer hier am falschen Ende spart, ärgert sich später nur. Es geht nicht darum, das teuerste Zeug zu kaufen, sondern das passende. Lass uns mal kurz durchgehen, was du brauchst und was der Spaß ungefähr kostet.
Kleiner Kassensturz vorab: Wenn du alles neu kaufen musst, rechne mal mit etwa 25 bis 40 Euro für ein komplettes Starter-Set (Papier, ein paar Farben, Walze). Vieles davon hast du aber vielleicht schon zu Hause.
Dein Untergrund: Warum Druckerpapier keine gute Idee ist
Vergiss normales Druckerpapier sofort. Das hat meistens nur 80 g/m² und wellt sich schon, wenn du es nur schief anschaust. Wir brauchen etwas Stabiles. In der Fachsprache nennt man das Grammatur, also das Gewicht pro Quadratmeter. Ich rate dir zu einem Papier zwischen 180 g/m² und 250 g/m². Das ist dick genug, um die Farbe zu schlucken, ohne schlapp zu machen.
- Aquarellpapier (kaltgepresst): Mein Favorit! Es hat eine leicht raue Oberfläche, die die Farbe super aufnimmt und dem Druck eine lebendige, fast schon rustikale Textur gibt. Ein Block in DIN A3 kostet je nach Marke zwischen 10 € und 20 €.
- Glatter Zeichenkarton: Perfekt, wenn du superfeine Details wie die winzigsten Blattadern abbilden willst. Aber Achtung: Er verzeiht kleine Patzer beim Drucken weniger schnell.
Für ein Tischset ist das Format DIN A3 (ca. 30 x 42 cm) ideal. Das kannst du später immer noch auf dein Wunschmaß zuschneiden. Nichts sieht unprofessioneller aus als schiefe Kanten, also leg dir am besten ein scharfes Cuttermesser und ein Lineal bereit.
Deine Stempel: Die besten Blätter aus der Natur
Nicht jedes Blatt ist ein guter Stempel. Du brauchst welche mit starken, deutlich fühlbaren Adern. Eichenlaub, Ahorn, Farne oder die großen Blätter von Funkien sind geniale Kandidaten. Lass die Finger von sehr fleischigen Pflanzen – deren Saft vermischt sich nur mit der Farbe und gibt unschöne Flecken.
Die Vorbereitung ist der Schlüssel:
Frisch gesammelte Blätter sind oft feucht oder gewellt. Die müssen wir erst mal platt bekommen. Leg sie einzeln zwischen Zeitungspapier und dann für ein paar Tage in ein dickes Buch oder unter einen Stapel Bücher. So werden sie perfekt flach und trocken.
Kleiner Tipp für Ungeduldige: Keine Zeit, tagelang zu warten? Du kannst die Blätter auch vorsichtig zwischen zwei Lagen Backpapier auf niedrigster Stufe bügeln. Das ist die Express-Methode, braucht aber etwas Fingerspitzengefühl, damit nichts verbrennt.
WICHTIG: Bitte sammle nur Pflanzen, die du kennst und die ungiftig sind. Efeu, Eibe oder Oleander haben auf einem Esstisch absolut nichts verloren, auch nicht als Abdruck. Sicherheit geht vor, besonders wenn Kinder mitbasteln!
Die Farbe: Was wirklich hält (und was nicht)
Oft liest man von Wasserfarben für solche Projekte. Ganz ehrlich? Vergiss es. Ein Tropfen vom Wasserglas und dein ganzes Kunstwerk löst sich auf. Wir brauchen Farbe, die nach dem Trocknen wasserfest ist.
- Acrylfarbe: Die beste Wahl für dieses Projekt. Sie ist auf Wasserbasis, lässt sich also super verarbeiten und die Werkzeuge sind leicht zu reinigen. Trocken ist sie aber bombenfest. Eine kleine Tube bekommst du schon für 3-5 € im Bastelladen.
- Linoldruckfarbe (auf Wasserbasis): Die ist, wie der Name schon sagt, extra fürs Drucken gemacht. Sie ist etwas dicker und satter im Farbauftrag.
Egal welche Farbe du nimmst, die Konsistenz muss stimmen: nicht zu dick, nicht zu flüssig, ungefähr wie dünner Joghurt. Mach immer erst einen Test auf einem Schmierblatt!
Jetzt wird gedruckt: Die Technik für einen gestochen scharfen Abdruck
So, jetzt geht’s ans Eingemachte. Hier entscheidet die Sorgfalt über Gelingen oder Misslingen. Es ist aber kein Hexenwerk, versprochen!
Schritt 1: Farbe auftragen – aber richtig!
Leg den Pinsel weg. Für einen gleichmäßigen Farbauftrag brauchst du eine kleine Schaumstoffwalze (kostet ca. 5-8 €). Gib einen Klecks Farbe auf einen alten Teller und rolle die Walze darin, bis sie rundum dünn benetzt ist. Dann rollst du sanft über die Aderseite deines gepressten Blattes. Das Geheimnis: Weniger ist mehr! Eine hauchdünne Schicht reicht völlig.
Schritt 2: Positionieren mit Plan
Leg dein Papier auf eine feste, aber leicht federnde Unterlage (ein Stapel alter Zeitungen ist perfekt). Platziere das bemalte Blatt vorsichtig mit der Farbseite nach unten. Einmal abgelegt, solltest du es nicht mehr verschieben, sonst verschmiert alles.
Schritt 3: Der entscheidende Moment – der Druck
Leg ein sauberes Schmierpapier über dein Blatt, um Fingerabdrücke zu vermeiden. Jetzt brauchst du gleichmäßigen Druck. Du kannst dafür mit dem Handballen fest über die ganze Fläche streichen oder, noch besser, ein Nudelholz oder eine saubere Flasche nehmen und einmal kräftig von oben nach unten rollen. Bei kleineren Blättern funktioniert auch die Rückseite eines Esslöffels super, mit dem du in kreisenden Bewegungen über das Papier reibst.
Schritt 4: Die Enthüllung
Entferne das Schmierpapier und hebe das Blatt vorsichtig an einer Ecke an. Langsam abziehen und … staunen! Jede feine Ader ist jetzt auf dem Papier. Lass den Druck nun komplett trocknen, bei Acrylfarbe dauert das etwa 20-30 Minuten.
Hilfe, Patzer! Typische Fehler und wie du sie vermeidest
Dein erster Druck ist nicht perfekt geworden? Keine Panik, das passiert jedem. Hier sind die häufigsten Pannen und ihre Lösungen:
- Problem: Der Druck ist ein einziger Farbklecks.
Lösung: Du hast viel zu viel Farbe benutzt. Denk dran: Die Walze nur hauchdünn benetzen. Weniger ist wirklich mehr! - Problem: Der Abdruck ist lückenhaft und blass.
Lösung: Du hast nicht fest genug oder ungleichmäßig gedrückt. Sorge dafür, dass du beim nächsten Mal wirklich jede Stelle des Blattes mit Druck erreichst. Der Löffeltrick hilft hier Wunder. - Problem: Das Motiv ist verschwommen und unscharf.
Lösung: Das Blatt ist beim Andrücken oder Abheben verrutscht. Achte darauf, es wirklich senkrecht aufzulegen und wieder abzuheben.
Ein bedrucktes Papier ist schön, aber noch kein Tischset. Wir müssen es vor Flecken und Wasser schützen. Dafür gibt es drei gute Methoden, jede mit ihren eigenen Vor- und Nachteilen.
Die klassische Methode: Versiegelung mit Lack
Am einfachsten geht das mit einem Acryl-Klarlack aus der Sprühdose (ca. 8-12 €). Ich empfehle eine matte Variante, das wirkt am natürlichsten. Der große Vorteil ist, dass die schöne Papierhaptik erhalten bleibt. Es ist schnell gemacht und schützt gut gegen Spritzer. Komplett wasserdicht ist es aber nicht. Wichtig: Unbedingt draußen oder bei geöffnetem Fenster sprühen!
Die Panzer-Methode: Laminieren
Wenn du es absolut robust und abwischbar brauchst (Stichwort: Kinder am Tisch), dann ist Laminieren die beste Wahl. Laminiergeräte für zu Hause sind nicht mehr teuer. Das Ergebnis ist superstabil und 100% wasserdicht. Der Nachteil: Das natürliche Gefühl des Papiers geht komplett verloren, es fühlt sich eben nach Plastik an.
Die Profi-Variante: Druck auf Stoff
Das ist mein persönlicher Favorit. Statt auf Papier druckst du direkt auf einen festen Leinen- oder Baumwollstoff. Dafür brauchst du spezielle Stoffmalfarbe, die nach dem Trocknen durch Bügeln fixiert wird. Der Aufwand ist etwas höher, aber das Ergebnis ist der Hammer: ein hochwertiges Tischset, das du sogar bei 30 Grad in der Waschmaschine waschen kannst.
Zum Schluss noch ein Wort zur Zeitplanung
Was dauert das Ganze jetzt eigentlich? Sei realistisch: Das Blättersammeln ist in einer halben Stunde erledigt. Das Pressen ist der längste Part – plane hier mindestens 3-5 Tage Wartezeit ein. Der eigentliche Druckprozess für vier Sets dauert vielleicht ein bis zwei Stunden. Und für das Trocknen und Versiegeln solltest du nochmal eine Stunde plus Trocknungszeit einplanen. Es ist also eher ein schönes Wochenendprojekt.
Dieses Projekt ist so viel mehr als nur Deko. Es ist eine kleine Übung in Genauigkeit und eine wunderbare Möglichkeit, sich mit der Natur direkt vor der Haustür zu verbinden. Am Ende hältst du etwas in den Händen, das eine Geschichte erzählt. Und genau das macht gutes Handwerk doch aus, oder?
Bildergalerie
Die Farbe ist entscheidend: Die Konsistenz Ihrer Farbe ist das halbe Geheimnis. Ist sie zu dick, füllt sie die feinen Blattadern auf und der Druck wird flach. Ist sie zu dünn, verläuft sie unter dem Blatt und erzeugt unschöne Ränder. Der Idealzustand ist eine cremige, fast joghurtartige Textur. Ein Tropfen Acryl-Verzögerer, wie der von Liquitex, kann Wunder wirken, um die Trocknungszeit auf der Palette zu verlängern und Ihnen mehr Spielraum zu geben.
- Ahorn: Seine markante, sternförmige Silhouette sorgt für ein starkes grafisches Statement.
- Eiche: Die tief gelappten Ränder ergeben einen klassischen, robusten Look.
- Ginkgo: Die fächerförmigen Blätter wirken zart und fast schon asiatisch-minimalistisch.
- Farn: Perfekt für feingliedrige, fast spitzenartige Muster, die eine ganze Fläche füllen können.
Das Geheimnis? Blätter, die flach sind und eine ausgeprägte Aderung auf der Unterseite haben.
Wussten Sie schon? Der Pflanzendruck, auch „Naturselbstdruck“ genannt, wurde bereits im 15. Jahrhundert von Botanikern verwendet, um Pflanzen exakt zu dokumentieren – lange vor der Erfindung der Fotografie. Jedes Ihrer Tischsets ist also Teil einer jahrhundertealten künstlerischen Tradition.
Mein Druck ist verschwommen, was lief falsch?
Ein häufiger Grund ist zu viel Bewegung beim Andrücken. Sobald das Blatt auf dem Papier liegt, darf es nicht mehr verrutschen. Anstatt mit den Händen zu wischen, legen Sie ein sauberes Blatt Schmierpapier darüber und rollen Sie mit einem Nudelholz oder einer sauberen Farbwalze mit gleichmäßigem Druck einmal darüber. Das fixiert das Blatt und überträgt die Farbe sauber und scharf.
Lassen Sie den Zufall Regie führen! Nicht jeder Druck muss perfekt zentriert sein. Ein Blatt, das nur zur Hälfte auf das Papier gedruckt ist und über den Rand hinausragt, kann eine spannende Dynamik erzeugen. Spielen Sie mit Anschnitten und Leerräumen – oft sind es gerade diese Kompositionen, die am Ende am professionellsten und interessantesten wirken.
Linoldruckfarbe vs. Acrylfarbe
Linoldruckfarbe: Sie ist auf Öl- oder Wasserbasis erhältlich, trocknet langsamer und hat eine höhere Pigmentdichte. Das Ergebnis sind extrem scharfe, detailreiche Drucke. Marken wie Schmincke bieten hier fantastische Qualität.
Acrylfarbe: Sie ist günstiger und trocknet schnell, was ein Vorteil sein kann. Für beste Ergebnisse mischen Sie sie mit einem Hauch Textilmedium, um sie geschmeidiger zu machen.
Für den Anfang ist Acryl völlig ausreichend, aber für den ultimativen Detailgrad ist Linoldruckfarbe unschlagbar.
Die Wahl der Farbpalette bestimmt die gesamte Atmosphäre Ihres Tisches. Statt wahllos zu mischen, probieren Sie doch mal eine dieser Harmonien aus:
- Herbstwald: Kombinieren Sie Ocker, gebranntes Siena, tiefes Bordeauxrot und einen Hauch Moosgrün.
- Skandi-Chic: Setzen Sie auf kühle Grautöne, Anthrazit und einen einzigen Akzent in leuchtendem Kupfer oder Gold.
- Sommerwiese: Zarte Salbei- und Minttöne, kombiniert mit einem warmen Creme-Weiß, wirken frisch und leicht.
Der zweite Druck: Die Magie des „Geisterbildes“
Heben Sie das Blatt nach dem ersten Druck nicht sofort weg! Die verbliebene Farbe reicht oft für einen zweiten, zarteren Abdruck. Dieser sogenannte „Geisterdruck“ ist heller und subtiler. Er eignet sich perfekt, um im Hintergrund Tiefe zu erzeugen oder um passende Menükarten und Namensschilder mit einem Hauch von Farbe zu gestalten.
„Look deep into nature, and then you will understand everything better.“ – Albert Einstein
Dieses Projekt ist mehr als nur Basteln. Es ist eine Einladung, genauer hinzusehen. Die feinen Verästelungen eines Blattes, die Vielfalt der Formen am Wegesrand – wenn wir diese Details auf den Tisch bringen, bringen wir auch ein Stück Achtsamkeit und Naturverbundenheit in unseren Alltag.
Der letzte Schliff: So werden Ihre Sets alltagstauglich.
Damit Ihre Kunstwerke auch den ersten verschütteten Rotwein überleben, ist eine Versiegelung unerlässlich. Ein seidenmatter Klarlack aus der Sprühdose (z.B. von Edding oder Marabu) ist die einfachste Lösung. Tragen Sie zwei dünne Schichten im Freien auf. Alternativ können Sie die Sets auch in einem Copyshop laminieren lassen – das macht sie absolut wasserfest und extrem langlebig.
Denken Sie über das Tischset hinaus! Mit dieser einfachen Technik können Sie ein ganzes Papeterie-Set im gleichen Stil gestalten. Wie wäre es mit:
- Individuellen Geschenkanhängern für Weihnachten
- Selbstgemachten Grußkarten für jeden Anlass
- Einzigartigem Geschenkpapier für besondere Präsente
- Dekorativem Briefpapier
Goldrausch auf dem Tisch: Für eine besonders festliche Tafel, zum Beispiel für Weihnachten oder eine Geburtstagsfeier, sorgt ein Hauch von Metall. Verwenden Sie statt normaler Farbe eine hochwertige Metallic-Acrylfarbe, zum Beispiel von Kreul in Gold, Kupfer oder Bronze. Ein einzelner goldener Farnwedel auf dunkelblauem Karton wirkt unglaublich edel und elegant.
Welche Blätter eignen sich gar nicht?
Vermeiden Sie sehr fleischige oder wasserhaltige Blätter wie die von Sukkulenten. Sie geben beim Pressen zu viel Feuchtigkeit ab, was die Farbe verdünnt und zu unsauberen Ergebnissen führt. Auch sehr alte, brüchige Blätter zerfallen unter dem Druck der Walze. Ideal ist ein Blatt, das noch biegsam, aber nicht mehr ganz frisch ist.
- Gestochen scharfe Kanten
- Gleichmäßiger Farbauftrag
- Kein Verrutschen
Das Werkzeug dahinter? Eine simple Glasplatte. Statt die Farbe auf einem Teller oder einem Stück Pappe auszurollen, verwenden Sie den Glas-Einsatz eines alten Bilderrahmens. Die absolut glatte Oberfläche ermöglicht es, die Farbe mit der Walze hauchdünn und perfekt gleichmäßig aufzunehmen. Ein kleiner Trick mit großer Wirkung!
Biophilic Design im Kleinen: Dieser Trend, der natürliche Elemente in unsere Wohnräume integriert, ist mehr als nur ein paar Zimmerpflanzen. Er soll unser Wohlbefinden steigern. Ihre selbstgedruckten Tischsets sind ein perfektes Beispiel dafür: Sie bringen die organischen Formen und die beruhigende Ästhetik der Natur direkt in Ihr Zuhause und auf Ihren Esstisch.
Über 90% der Kommunikation von Pflanzen untereinander findet unsichtbar unter der Erde statt. Der Blattdruck macht einen kleinen, wunderschönen Teil ihres sichtbaren Wesens für uns greifbar und bewahrt ihn.
Keine teuren Farben zur Hand? Kein Problem. Oft reicht schon ein Rest hochwertiger Wandfarbe auf Wasserbasis, den Sie vielleicht noch vom letzten Streichen übrig haben. Geben Sie einen kleinen Klecks auf Ihre Glasplatte und walzen Sie ihn wie gewohnt aus. Besonders matte, kalkhaltige Farben erzeugen einen wunderbar pudrigen, rustikalen Look, der hervorragend zum Naturthema passt.
Der richtige Umgang mit der Farbwalze (Brayer):
Weniger ist mehr: Rollen Sie die Walze nur in eine Richtung durch die Farbe und dann auf einer sauberen Stelle der Platte aus, bis sie einen leisen, zischenden Ton von sich gibt. Das ist das Zeichen für einen perfekten, dünnen Farbauftrag.
Druckkontrolle: Rollen Sie mit sanftem, aber gleichmäßigem Druck über die Blattunterseite. Zu viel Druck quetscht die Farbe an den Seiten heraus.
Experimentieren Sie mit dem Untergrund! Wer sagt, dass es immer weißes Papier sein muss? Probieren Sie den Druck doch mal auf:
- Kraftpapier: Ergibt einen sehr natürlichen, erdigen Look.
- Schwarzem oder dunkelblauem Tonkarton: Perfekt, um weiße oder metallische Farben richtig zum Leuchten zu bringen.
- Transparentpapier: Für einen zarten, fast ätherischen Effekt, ideal für Windlichter.
Die Kunst der Wiederholung: Ein einzelnes Blatt kann wunderschön sein, aber ein wiederholtes Muster erzeugt Rhythmus und ein professionelles Design. Versuchen Sie, ein und dasselbe Blatt mehrmals in verschiedenen Ausrichtungen zu drucken, um eine Art Rapport zu erzeugen, wie man es von Stoffdesigns kennt. Das Ergebnis ist ein stimmiges und durchdachtes Gesamtbild.
Wie reinige ich meine Werkzeuge am besten?
Handeln Sie schnell! Solange die Acryl- oder wasserbasierte Druckfarbe noch feucht ist, lässt sie sich von der Glasplatte und der Gummiwalze ganz einfach mit Wasser und etwas Spülmittel abwaschen. Ist die Farbe erst einmal angetrocknet, wird es mühsam. Legen Sie sich also immer einen feuchten Lappen bereit, um die Werkzeuge direkt nach dem Gebrauch zu säubern.
Laut einer Studie der University of Exeter kann schon das Betrachten von Naturbildern den Stresspegel senken. Stellen Sie sich vor, was das Gestalten mit echten Blättern bewirken kann!
Kaltgepresst vs. Heißgepresst: Ein kleiner Papier-Exkurs
Kaltgepresstes Aquarellpapier: Hat eine raue, texturierte Oberfläche. Es „greift“ die Farbe wunderbar und verleiht dem Druck einen lebendigen, fast malerischen Charakter.
Heißgepresstes Aquarellpapier: Ist komplett glatt. Ideal, wenn Sie wirklich jedes noch so feine Detail der Blattadern abbilden möchten. Verzeiht aber keine Fehler beim Andrücken.
Für den Anfang ist kaltgepresstes Papier die dankbarere Wahl.
Lassen Sie Ihre Kinder mitmachen! Dies ist das perfekte Projekt, um gemeinsam kreativ zu werden. Die Blättersuche im Freien wird zur kleinen Schatzsuche, und der Moment, wenn der erste gelungene Abdruck sichtbar wird, sorgt garantiert für leuchtende Augen. Vereinfachen Sie es für die Kleinen, indem Sie statt der Walze einen dicken Pinsel zum Auftragen der Farbe verwenden – das Ergebnis wird vielleicht weniger filigran, aber dafür umso charmanter.
Farbverläufe auf einem Blatt: Für einen raffinierten Ombré-Effekt tragen Sie zwei oder drei verwandte Farbtöne (z.B. Gelb, Orange, Rot) direkt nebeneinander auf Ihre Glasplatte auf. Rollen Sie dann mit der Walze ein paar Mal darüber, bis die Farben an den Rändern sanft ineinander übergehen. Wenn Sie diese mehrfarbige Walze nun über Ihr Blatt rollen, entsteht ein wunderschöner, natürlicher Farbverlauf in einem einzigen Druckvorgang.
