Mikroplastik in Kosmetik erkennen und vermeiden – wichtige Infos und praktische Tipps
Seit gut vier Jahren gewinnt ein neuer Begriff in Sachen Umweltschutz immer mehr an Popularität und Wichtigkeit – Mikroplastik. Geruchlos, in den meisten Fällen mit bloßem Auge unsichtbar und genauso wie Plastik nicht natürlich abbaubar, stellt diese Form Kunststoff eine große Gefahr vor allem für sämtliche Meeresbewohner und letztendlich auch für uns Menschen. Woher kommt dieser Stoff und was wir als Verbraucher vor allem gegen Mikroplastik in Kosmetika und Kleidung unternehmen können, verraten wir Ihnen in den nachfolgenden Zeilen.
Mikroplastik in Kosmetik gelangt durch den Wasserkreislauf ins Meer
Was ist Mikroplastik?
Einfach erklärt, sind das winzige Plastikteile, die aus Erdöl hergestellt werden und eine Größe von 5 mm – 0,001 mm haben. Man spricht von primärem und sekundärem Mikroplastik. Das primäre sind die sogenannten Kunststoffpellets, die in der Industrie bei der Herstellung von Plastikprodukten verwendet werden. Dazu zählen auch das feine Kunststoffgranulat sowie die flüssigen Plastiksubstanzen, die in Kosmetika wie Peelings, Cremen, Duschgels oder Zahnpasta eingesetzt werden. Wie schon oben erwähnt, ist Mikroplastik nicht abbaubar.
Das Problem: mit dem Regen- und Abwasser gelangt dieses via Kanalisation in die Flüsse und schlussendlich in das Weltmeer. Die Wasserkläranlagen sind zurzeit noch nicht in der Lage, die winzigen Partikel aus dem Abwasser herauszufiltern und so verteilen sich ständig Millionen Tonnen Mikroplastik in den Gewässern und Böden weltweit.
Winzige Plastikpartikel, die schädlich für Natur und Tiere sind
Tiere verwechseln oft die Mikroplastik im Meer mit Futter und fressen dieses auf, mit verheerenden Folgen. Viele verenden daran oder leiden an schweren Entzündungen. Diese werden in den meisten Fällen auch davon verursacht, dass sich auf der Oberfläche der Plastikpartikel unzählige Krankheitserreger und Schadstoffe ansammeln. Es ist vielleicht überflüssig zu erklären, dass Mikroplastik logischerweise über die Nahrungskette auch in unsere Körper gelangt. Die Folgen sind noch nicht ausreichend erforscht und nachgewiesen, gesund kann dies aber kaum sein. Man sollte auch noch bedenken, dass die winzigsten Partikel womöglich durch die Zellwände im Körper eindringen könnten und schlimme Erkrankungen verursachen.
Kunststoffpellets werden für die Industrie von zahlreichen Plastikprodukten hergestellt
Was können Sie gegen Mikroplastik in Kosmetik tun?
Selbst die Vorstellung, Plastik zu sich zu nehmen, fühlt sich einfach unwohl an. Also, was könnte man dagegen eigentlich tun? Werden Sie als Verbraucher aktiv!
Beim Einkaufen von Kosmetika sollten Sie vor allem auf Inhaltsstoffe achten, wie:
- Polyethylen
- Polypropylen
- Polyamide
- Polyacrylamide
- Acrylate Copolymer
- Dimeticonol
Laden Sie sich außerdem eine Mikroplastik App, wie zum Beispiel CodeCheck, herunter und schauen Sie sich die Liste vom BUND mit den Produkten, die Mikroplastik enthalten und kaufen Sie diese einfach nie.
Die kleinen Plastikpartikel lassen sich in der Naturkosmetik durch natürliche Stoffe ersetzen
Die gute Nachricht:
Viele Hersteller, vor allem aus der Bio-Kosmetikbranche, zeigen in ihren Produkten, wie Mikroplastik vollständig durch natürliche Stoffe ersetzt werden kann. Außerdem haben schon einige Länder in Europa sowie auch Kanada ein Verbot für Kosmetikprodukte, die Mikroplastik enthalten. In diesem Jahr erwartet man auch, dass ein offizielles EU-Verbot in Kraft tritt.
Einmal in Flüssen und Meeren verteilt, kann Mikroplastik nicht mehr entfernt werden
Kosmetika ohne Mikroplastik selber machen
Neben verantwortungsvollem Konsum können Sie noch aktiver handeln und Ihre eigenen Kosmetikmittel ohne Mikroplastik herstellen. Mit einigen einfachen Hausmitteln sowie wertvollen natürlichen Substanzen macht diese Aufgabe nicht nur extrem viel Spaß, sondern schont Umwelt und in vielen Fällen auch Ihren Geldbeutel. Kaufen Sie zum Beispiel kein konventionelles Duschgel in Plastikflasche mehr, sondern bevorzugen Sie eine Bio-Seife oder machen Sie Ihr eigenes Duschgel ohne Mikroplastik selbst.
Bei uns auf Freshideen.com finden Sie ebenso zwei einfache Anleitungen dafür, wie Sie sich Shampoo ohne Mikroplastik sowie Zahnpasta ohne Mikroplastik zubereiten können.
Eine gesunde Zahnpasta lässt sich mit Kokosöl, Natron und Xylit zubereiten
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Laut einer aktuellen Studie des Fraunhofer Instituts ist der Abrieb von Autoreifen eine der größten Quellen an Mikroplastik. Neulich hat eine weitere wissenschaftliche Studie in Deutschland nachgewiesen, dass sich Mikroplastik sogar im Schnee befindet. Das heißt leider, dass die kleinsten Plastikpartikel so leicht sind, dass sie in der Luft fliegen und beim Einatmen in die Lunge gelangen können. Das öffnet eine noch weitere Dimension der Problematik mit dem Mikroplastik und gibt uns noch mehr Gründe, global zu denken und verantwortungsvoll zu handeln.
In diesem Sinne: Vermeiden Sie Mikroplastik in Kosmetik!
Vor allem Peelings und Cremes enthalten oft Kunststoffpartikel
Auch viele Make-up Hersteller benutzen immer noch Mikroplastik in ihren Produkten
Plastikreste in der Natur werden mit der Zeit zum sekundären Mikroplastik
Dieses sieht man leider an vielen Stränden weltweit
Seien Sie nicht gleichgültig gegenüber dem Wohlsein von Tieren und Umwelt!