Pastinaken anbauen wie ein Profi: Dein kompletter Guide für eine süße Ernte

von Angela Schmidt
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Ich seh’s noch vor mir: der Garten meines Opas, in dem zwischen dicken Bohnen und Grünkohl immer eine Reihe von diesen seltsamen weißen Rüben stand. „Hammelmöhren“, nannte er sie. Als Kind fand ich sie, ehrlich gesagt, ziemlich langweilig. Erst Jahre später, in meiner Ausbildung, habe ich kapiert, was für ein Schatz da eigentlich in der Erde wächst.

Heute, nach unzähligen Saisons im Gemüseanbau, ist die Pastinake für mich ein echtes Power-Gemüse. Sie war lange fast vergessen, von der Kartoffel an den Rand gedrängt. Aber jetzt ist sie wieder da – und das völlig zu Recht! Ich möchte dir hier mein Wissen weitergeben. Nicht trocken aus Büchern, sondern direkt aus der Praxis, so wie ich es jeden Tag lebe.

Was ist eine Pastinake eigentlich? Und wie unterscheidet sie sich von der Petersilienwurzel?

Man muss sein Gemüse schon ein bisschen kennen, um es gut zu behandeln. Die Pastinake gehört zur selben Pflanzenfamilie wie Karotten und Sellerie, den Doldenblütlern. Das erklärt auch ihren würzigen Blattduft. Aber die Wurzel selbst ist einzigartig.

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Ach ja, die ewige Verwechslungsgefahr im Supermarkt! Pastinake oder Petersilienwurzel? Keine Sorge, mit diesen Tricks erkennst du den Unterschied sofort:

  • Die Form: Die Pastinake ist meistens dicker und läuft oben breiter, keilförmig aus. Die Petersilienwurzel ist im Vergleich dazu eher schlank und zylindrisch.
  • Der Ansatz: Schau dir an, wo das Grün herauswächst. Bei der Pastinake ist dieser „Kragen“ leicht nach innen gesunken. Bei der Petersilienwurzel wölbt sich der Ansatz dagegen leicht nach oben.
  • Der Geruchstest: Das ist die sicherste Methode! Reib einfach mal kurz an der Schale. Die Petersilienwurzel riecht – Überraschung! – intensiv nach Petersilie. Die Pastinake duftet viel sanfter: leicht nussig, süßlich und erdig. Dieser Duft ist schon ein kleiner Vorgeschmack auf das, was dich nach dem Kochen erwartet.

Mehr als nur ein Sattmacher

Früher war die Pastinake ein wichtiges Grundnahrungsmittel, weil sie durch ihre Stärke gut sättigt. Aber sie kann so viel mehr! Sie steckt voller Kalium, was super für den Wasserhaushalt des Körpers ist, und liefert zudem Vitamin C und B-Vitamine. Besonders wertvoll sind aber ihre Ballaststoffe, die eine gesunde Verdauung unterstützen. Für uns Gärtner ist das ein schöner Kreislauf: Ein gesundes Gemüse wächst nur auf einem gesunden Boden. Und die Nährstoffe, die die Pflanze aus der Erde zieht, geben wir am Ende an unseren Körper weiter.

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Das Geheimnis des Frosts: Warum Kälte deine Pastinaken veredelt

Jeder erfahrene Gärtner wird es dir sagen: „Die Pastinake muss Frost abkriegen!“ Das ist keine alte Bauernregel, sondern pure Biochemie. Ich erklär das immer ganz einfach: Die Pastinake legt im ersten Jahr eine Speicherwurzel an, um den Winter zu überleben und im zweiten Jahr blühen zu können.

Sobald die Temperaturen unter etwa 4 Grad Celsius fallen, aktiviert die Pflanze ihren inneren Frostschutz. Ein Enzym beginnt, die gespeicherte Stärke in Zucker umzuwandeln. Für uns hat dieser geniale Überlebenstrick einen fantastischen Nebeneffekt: Die Wurzel schmeckt nach dem ersten Frost viel, viel süßer und aromatischer. Der leicht seifige Beigeschmack, den manche nicht mögen, verschwindet komplett. Ganz ehrlich: Wer vor dem Frost erntet, verpasst das Beste. Es lohnt sich zu warten, versprochen!

Der Anbau Schritt für Schritt: So klappt’s auch bei dir

Theorie ist gut und schön, aber am Ende zählt, was im Erntekorb landet. Hier sind die Schritte, die sich bei mir über Jahre bewährt haben.

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Dein kleiner Einkaufszettel für den Start

Keine Sorge, du brauchst nicht viel. Für ein kleines Pastinaken-Experiment reichen schon:

  • Ein Päckchen Pastinakensamen: Kostet meist nur zwischen 2 € und 4 €. Bewährte Sorten für Einsteiger sind die „Halblange Weiße“ (wird nicht ganz so lang und verzeiht auch mal nicht ganz so tiefen Boden) oder die Sorte „Aromata“ für ein besonders intensives Aroma.
  • Etwas reifer Kompost: Entweder aus dem eigenen Garten oder ein Sack aus dem Baumarkt (ca. 5-10 €).
  • Optional, aber mein heißer Tipp: Ein engmaschiges Kulturschutznetz. Das kostet um die 10-15 €, schützt aber perfekt vor dem Hauptfeind, der Möhrenfliege, und du kannst es viele Jahre wiederverwenden.

1. Der perfekte Standort und die Bodenvorbereitung

Pastinaken sind Sonnenanbeter, also such ihnen ein Plätzchen mit mindestens sechs Stunden direktem Licht. Der Boden ist das absolute A und O. Im Herbst vor der Aussaat solltest du das Beet tief lockern, am besten mit einer Grabegabel. Einfach tief einstechen und den Boden nur anheben, nicht komplett umdrehen. So bleibt das Bodenleben intakt.

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Achtung! Frischer Mist ist pures Gift für Pastinaken. Er lockt Schädlinge an und sorgt für „beinige“, verzweigte Wurzeln. Nimm stattdessen lieber zwei bis drei Liter reifen Kompost pro Quadratmeter. Hast du sehr schweren, lehmigen Boden? Kein Problem! Arbeite einfach zusätzlich etwas groben Sand mit ein, das macht die Erde schön locker.

2. Die Kunst der Aussaat (und ein Trick für Ungeduldige)

Jetzt brauchst du vor allem eins: Geduld. Pastinakensamen sind kleine Diven und lassen sich gerne mal drei bis vier Wochen Zeit zum Keimen. In dieser Phase darf die Erde niemals austrocknen! Die beste Zeit für die Aussaat ist direkt im Freiland zwischen März und spätestens Mai.

Hier ist ein kleiner Trick, den ich jedem Anfänger zeige: Mische die Pastinakensamen mit ein paar Radieschensamen (so im Verhältnis 1:10, also ein Radieschen auf zehn Pastinaken, das reicht völlig). Radieschen keimen blitzschnell und markieren dir die Reihe. So weißt du immer, wo du gießen musst, und hackst nicht aus Versehen die langsamen Pastinaken weg. Zieh eine etwa 1-2 cm tiefe Rille, leg die Samen im Abstand von ca. 5 cm hinein und halte einen Reihenabstand von 30-40 cm ein.

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Profi-Tipp für Ungeduldige: Du kannst die Samen vorkeimen! Leg sie ein, zwei Tage vor der Aussaat zwischen zwei Lagen feuchtes Küchenpapier, pack das Ganze in einen verschließbaren Beutel an einen warmen Ort. So siehst du, welche Samen fit sind, und verkürzt die Wartezeit im Beet enorm.

3. Pflege: Weniger ist manchmal mehr

Wenn die Pflänzchen da sind, kommt der schwerste Schritt: das Vereinzeln. Ja, es tut im Herzen weh, gesunde Keimlinge rauszuzupfen. Aber es muss sein! Jede Pastinake braucht Platz. Lass die kräftigsten Pflänzchen in einem Abstand von 10 bis 15 cm stehen. Stehen sie zu dicht, erntest du nur mickrige Würzelchen.

Halte das Beet vor allem am Anfang unkrautfrei. Beim Gießen gilt: lieber seltener, aber dafür kräftig und durchdringend. Der Boden sollte richtig tief nass werden. Das zwingt die Wurzel, auf der Suche nach Wasser in die Tiefe zu wachsen – genau das wollen wir!

Geht das auch im Hochbeet oder Topf?

Na klar! Ein Hochbeet ist sogar ideal, weil der Boden dort von Haus aus tief, locker und nährstoffreich ist. Perfekte Bedingungen für lange, gerade Wurzeln.

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Im Topf ist es etwas kniffliger, aber machbar. Der Topf muss vor allem eines sein: TIEF. Rechne mit mindestens 40-50 cm Tiefe, sonst stößt die Wurzel schnell an ihre Grenzen. Nimm eine gute Kübelpflanzenerde, keine normale Gartenerde, und denk dran, dass Töpfe schneller austrocknen. Hier ist eine kürzere Sorte wie die „Halblange Weiße“ die beste Wahl.

Ernte und Lagerung: Der süße Lohn der Arbeit

Die Ernte beginnt frühestens im Oktober, aber erst, nachdem der erste Frost drüber ist. Das Tolle ist: Du kannst die Pastinaken den ganzen Winter über im Boden lassen und einfach bei Bedarf ernten. Bei starkem Dauerfrost (unter -5 Grad) decke ich das Beet mit einer dicken Schicht Laub oder Stroh ab. So gefriert der Boden nicht knüppelhart und du kommst immer an deine Ernte.

Zum Ernten nimmst du eine Grabegabel, stichst sie in sicherem Abstand neben der Reihe ein und hebelst die Wurzeln vorsichtig aus der Erde. Zieh niemals nur am Laub – die lange Wurzel bricht superleicht ab!

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Für die Lagerung schneidest du das Laub ab, bürstest die grobe Erde von den Wurzeln (nicht waschen!) und legst sie in eine Kiste mit leicht feuchtem Sand. An einem kühlen, dunklen Ort wie einem Keller halten sie sich so monatelang frisch und knackig.

Ein wirklich wichtiger Sicherheitshinweis

So, und jetzt mal im Ernst: Hier kommt eine Warnung, die du beherzigen solltest. Sie betrifft nicht die Wurzel, sondern das Laub. Der Pflanzensaft der Pastinake enthält Stoffe, die in Verbindung mit Sonnenlicht zu üblen Hautreaktionen führen können. Das sieht aus wie eine Verbrennung, mit fiesen Rötungen und Blasen.

Ich hab das selbst schon bei einem jungen Praktikanten erlebt, der an einem sonnigen Tag mit kurzen Hosen im Beet Unkraut gejätet hat. Am Abend hatte er schmerzhafte Striemen an den Beinen. Und glaub mir, dafür muss die Sonne nicht mal knallen. Die UV-Strahlung an einem bewölkten Tag reicht schon aus! Also, bei der Pflege und Ernte gilt: immer Handschuhe und lange Kleidung tragen. Das ist keine übertriebene Vorsicht, sondern purer Selbstschutz.

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Vom Feld in die Küche: Meine Lieblingsrezepte

Am besten schmeckt natürlich die selbst geerntete Pastinake. Die Zubereitung ist kinderleicht. Einfach dünn schälen. Bei sehr dicken Exemplaren kann der Kern in der Mitte etwas holzig sein, den schneide ich dann einfach raus.

  • Als cremiges Püree: Gekocht und mit einem Stück Butter, einem Schuss Milch und einer Prise Muskat gestampft. Ein Traum zu allem Kurzgebratenen.
  • Geröstet aus dem Ofen: In Stifte schneiden, mit Olivenöl, Salz und Rosmarin mischen und bei 200 Grad backen, bis sie goldbraun und karamellisiert sind. So kommt die Süße am besten raus!
  • In der Suppe: Gibt jeder einfachen Kartoffel- oder Gemüsesuppe eine fantastische, süßlich-würzige Tiefe.
  • Als knusprige Chips: Mit dem Gemüsehobel in hauchdünne Scheiben schneiden, mit Öl bepinseln und im Ofen kross backen. Viel gesünder als Kartoffelchips!

Ein letztes Wort…

Die Pastinake ist mehr als nur Gemüse. Sie lehrt uns Geduld, zeigt uns, wie wichtig ein gutes Fundament ist und belohnt uns, wenn wir auf den richtigen Moment warten. Wenn du so eine selbst gezogene, süße Wurzel in der Hand hältst, ist das ein unbezahlbares Gefühl. Probier es aus – die Arbeit lohnt sich. Daran hat sich seit den Zeiten meines Opas nichts geändert.

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Wussten Sie schon? Die Süße der Pastinake intensiviert sich nach dem ersten Frost.

Dieses kleine Wunder der Natur ist kein Gärtnerlatein. Wenn die Temperaturen unter den Gefrierpunkt fallen, wandelt die Pflanze einen Teil ihrer gespeicherten Stärke in Zucker um. Dieser Zucker dient als natürliches Frostschutzmittel für die Zellen der Wurzel. Lassen Sie Ihre Pastinaken also ruhig bis in den Spätherbst oder sogar Frühwinter im Beet. Die Ernte nach einer kalten Nacht belohnt Sie mit einem unvergleichlich nussigen und süßen Aroma, das perfekt zu deftigen Wintergerichten passt.

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Warum gabeln sich meine Pastinaken oder bleiben klein und krumm?

Das ist ein Klassiker im Gemüsebeet und meist ein Bodenproblem. Die lange Pfahlwurzel der Pastinake ist sensibel. Trifft sie auf Widerstand, sucht sie sich einen neuen Weg und verzweigt sich. Die häufigsten Ursachen sind Steine im Boden, verdichtete Erdschichten oder zu frischer, unzersetzter Mist. Lockern Sie das Beet vor der Aussaat mindestens 30 cm tief mit einer Grabegabel und entfernen Sie alle Steine. Auf frische Düngung sollten Sie komplett verzichten – die Nährstoffe aus dem Kompost vom Vorjahr reichen völlig aus.

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Die richtige Nachbarschaft im Beet: Pastinaken sind unkomplizierte Partner, aber mit den richtigen Nachbarn gedeihen sie noch besser. Eine Mischkultur schreckt nicht nur Schädlinge ab, sondern nutzt auch den Platz und die Nährstoffe im Boden optimal.

  • Top-Partner: Salate, Radieschen und Zwiebeln sind ideal. Sie beschatten den Boden anfangs und halten ihn feucht, was die Keimung der Pastinaken unterstützt. Der Duft von Zwiebeln kann zudem die Möhrenfliege verwirren.
  • Zu vermeiden: Pflanzen Sie Pastinaken nicht direkt neben andere Doldenblütler wie Karotten, Fenchel oder Petersilie, um die gegenseitige Anziehung von Krankheiten und Schädlingen zu minimieren.

Saatgut-Frische ist entscheidend: Anders als bei Tomaten oder Bohnen verliert Pastinakensaatgut extrem schnell seine Keimfähigkeit. Verwenden Sie niemals Saatgut, das älter als ein Jahr ist. Um auf Nummer sicher zu gehen, setzen Sie auf Qualität von Züchtern wie ‚Kiepenkerl‘ oder ‚Bingenheimer Saatgut‘. Ihr Trick für eine bessere Keimrate: Weichen Sie die Samen über Nacht in lauwarmem Kamillentee ein, bevor Sie sie aussäen. Das weckt die kleinen Schläfer sanft auf.

Angela Schmidt

Nach dem Abschluss meines Studiums für Journalismus an der Uni- München, arbeite ich freiberuflich für diverse Formate und Produktionen. Freshideen ist für mich ein gegenseitiges Langzeitprojekt, mit dem ich meinen Alltag viel schöner gestalte. Die Themen der Nachhaltigkeit und der Umwelt bewegen mich am meisten, aber auch die kreativen DIY Ideen finden Platz in meinem Herzen.