Pastinakensuppe wie vom Profi: Mein Rezept für die cremigste Suppe deines Lebens
Ganz ehrlich, die Pastinake fristet oft ein ziemlich trauriges Dasein im Supermarktregal. Irgendwo zwischen Petersilienwurzel und Sellerie liegt sie da, diese blasse Rübe, und viele wissen gar nicht, was für ein Schatz das ist. Ich hatte Glück, denn einer meiner alten Lehrmeister, ein Koch alter Schule, hat mir mal ihre wahre Seele gezeigt. „Das ist kein neumodisches Zeug“, hat er immer gesagt, „das ist ehrliches Gemüse, das die Leute früher durch den Winter gebracht hat.“
Inhaltsverzeichnis
- 0.1 Erst die Arbeit, dann das Vergnügen: Der richtige Einkauf
- 0.2 Ab in die Küche: Die Vorbereitung ist alles
- 0.3 Mein Grundrezept für eine ehrliche Pastinakensuppe
- 0.4 Hilfe, meine Suppe…! Schnelle Lösungen für kleine Pannen
- 0.5 Mach sie zu DEINER Suppe: Ideen & Variationen
- 0.6 Keine Zeit für Suppe? Der 20-Minuten-Trick!
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Und er hatte so recht. Lange bevor die Kartoffel hier zum Star wurde, war die Pastinake ein Held. Sie schmeckt einfach fantastisch – ein bisschen süßlich, nussig und mit einer feinen, erdigen Note. Heute zeige ich dir nicht nur ein Rezept. Ich zeige dir, wie du die Pastinake wirklich verstehst und das Beste aus ihr herausholst. Das ist der kleine, aber feine Unterschied zwischen „was zu essen machen“ und richtig gut kochen.
Erst die Arbeit, dann das Vergnügen: Der richtige Einkauf
Alles fängt schon vor dem Herd an, nämlich beim Einkaufen. Und hier gibt’s ein paar einfache Regeln. Lass dich nicht von riesigen Exemplaren beeindrucken! Greif lieber zu den kleineren bis mittelgroßen Pastinaken. Alles, was über 500 Gramm wiegt, neigt dazu, einen holzigen Kern zu entwickeln, und den willst du wirklich nicht in deiner samtigen Suppe haben, glaub mir.

Fühl mal drüber: Die Schale sollte schön fest und prall sein, ohne dunkle oder weiche Stellen. Wenn du sie biegen kannst wie Gummi, liegt sie schon zu lange und hat Wasser verloren – Finger weg! Ein super Zeichen für Frische ist, wenn das Grünzeug oben dran noch knackig aussieht.
Kleiner Profi-Tipp: Die allerbesten Pastinaken bekommst du nach dem ersten Frost. Durch die Kälte wandelt die Pflanze Stärke in Zucker um. Das Ergebnis? Eine unglaublich aromatische, süße Rübe. Bauern, die ihr Handwerk verstehen, warten genau auf diesen Moment.
Und wie lagere ich die Dinger?
Super unkompliziert. Wickle sie einfach in ein feuchtes Küchentuch und leg sie ins Gemüsefach deines Kühlschranks. So halten sie locker zwei Wochen. Bitte nicht in eine Plastiktüte stecken, darin schwitzen sie nur und können anfangen zu schimmeln.
Ab in die Küche: Die Vorbereitung ist alles
Jetzt geht’s ans Eingemachte. Nimm dir hierfür ein paar Minuten Zeit, es lohnt sich. Bei ganz jungen Bio-Pastinaken reicht es oft, sie mit einer Gemüsebürste unter fließendem Wasser ordentlich abzuschrubben. Bei größeren Exemplaren oder konventioneller Ware würde ich aber immer zum Sparschäler greifen, um die leicht zähe Schale dünn zu entfernen.

Denk an den holzigen Kern bei größeren Stücken! Schneide die Pastinake längs auf. Du erkennst den Kern oft als etwas dunkleren, festeren Strang in der Mitte. Den schneidest du einfach keilförmig raus. Das ist ein kleiner Schritt mit riesiger Wirkung für die Cremigkeit.
Für die Suppe schneidest du die Pastinake dann in Würfel. Perfekt aussehen müssen die nicht, aber sie sollten ungefähr gleich groß sein – so etwa wie eine Daumenkuppe. Das sorgt dafür, dass alles gleichmäßig gart.
Mein Grundrezept für eine ehrliche Pastinakensuppe
Dieses Rezept ist meine absolute Basis, die immer funktioniert. Kein Schnickschnack, einfach nur purer, ehrlicher Geschmack. Plan für das Ganze mal ungefähr 45 Minuten ein, davon bist du etwa 15 Minuten mit Schnippeln beschäftigt. Kostentechnisch liegst du hier bei etwa 5 bis 7 Euro für alle Zutaten.
Was du brauchst (für ca. 4 Personen):
- 800 g Pastinaken: Frisch und fest, du weißt ja jetzt, worauf du achten musst.
- 2 Zwiebeln oder 1 Stange Lauch: Ich nehme gern Lauch (nur den weißen Teil), der ist etwas feiner. Schalotten gehen natürlich auch.
- 2 Knoblauchzehen: Nur leicht andrücken, sie sollen nur ein zartes Aroma abgeben.
- 50 g Butter: Echte Butter, der Geschmack ist unersetzlich.
- 1 Liter gute Gemüsebrühe: Selbstgemacht ist natürlich top. Wenn du kaufst, achte mal auf Brühe im Glas, oft ohne Hefeextrakt und mit weniger Salz. Die sind meistens besser als Pulver.
- 200 ml Sahne: Nimm die mit mindestens 30 % Fett für die richtige Cremigkeit.
- Salz, frisch gemahlener weißer Pfeffer & eine Prise Muskatnuss

So wird’s gemacht:
- Vorbereiten & Anschwitzen: Pastinaken, Zwiebeln und Knoblauch vorbereiten, wie oben beschrieben. Dann die Butter in einem großen Topf bei mittlerer Hitze schmelzen lassen. Zwiebeln rein, eine gute Prise Salz dazu (das zieht Wasser und sie werden glasig statt braun) und ganz entspannt 8-10 Minuten anschwitzen. Sie dürfen keine Farbe bekommen!
- Aromen wecken: Jetzt kommen Knoblauch und Pastinakenwürfel dazu. Alles zusammen weitere 5 Minuten anschwitzen. Du wirst riechen, wie sich das nussige Aroma entfaltet. Ein Traum!
- Garen: Mit der heißen Brühe ablöschen, bis das Gemüse gut bedeckt ist. Einmal aufkochen lassen, dann die Hitze sofort runterdrehen. Die Suppe soll nur noch ganz leicht simmern, nicht wild blubbern. Deckel schräg drauf und ca. 20-25 Minuten köcheln lassen, bis die Pastinaken butterweich sind.
- Pürieren: Jetzt kommt der Zauberstab! Püriere die Suppe direkt im Topf, bis sie absolut glatt ist. Für das ultimative Profi-Ergebnis kannst du sie auch im Standmixer pürieren. Achtung: Einen Standmixer nie mehr als halbvoll mit heißer Flüssigkeit machen, der Dampf erzeugt Druck! Langsam anfangen und ein Küchentuch auf den Deckel legen.
- Vollenden: Den Topf zurück auf den Herd stellen, die Sahne dazugeben und langsam erwärmen. Nicht mehr kochen lassen! Jetzt mit Salz, Pfeffer und frisch geriebener Muskatnuss abschmecken. Sei ruhig mutig mit dem Salz, Suppen brauchen oft mehr, als man denkt.

Gut zu wissen:
Kann ich die Suppe vegan machen? Aber klar! Nimm einfach ein gutes Pflanzenöl oder Margarine statt Butter und eine Hafersahne zum Verfeinern. Schmeckt auch fantastisch.
Und was ist mit Einfrieren? Absolut kein Problem. Die Suppe lässt sich super einfrieren. Am besten ohne die Sahne einfrieren und diese dann frisch beim Aufwärmen dazugeben.
Hilfe, meine Suppe…! Schnelle Lösungen für kleine Pannen
Keine Panik, wenn mal was nicht nach Plan läuft. Das passiert den Besten.
- Deine Suppe ist zu dick? Ganz einfach: Gib schluckweise noch etwas heiße Brühe dazu, bis die Konsistenz für dich perfekt ist.
- Deine Suppe schmeckt fade? Meistens fehlt einfach nur Salz. Trau dich! Ein weiterer Geheimtipp ist ein winziger Spritzer Zitronensaft oder ein heller Essig ganz am Schluss. Die Säure hebt alle anderen Aromen und lässt die Suppe frischer schmecken.
Mach sie zu DEINER Suppe: Ideen & Variationen
Wenn du das Grundrezept draufhast, kannst du anfangen zu spielen. Wie wär’s mit einem säuerlichen Apfel, den du einfach mitkochst? Das gibt eine tolle Frische. Oder ein kleines Stück Ingwer für eine exotische Note. Als Topping liebe ich knusprig gebratene Speckwürfel, geröstete Haselnüsse oder einfach ein paar Croutons.

Dazu passt übrigens perfekt ein knuspriges Bauernbrot zum Dippen. Oder wenn es eine richtige Hauptmahlzeit sein soll, schneide einfach ein paar Wiener Würstchen rein.
Keine Zeit für Suppe? Der 20-Minuten-Trick!
Manchmal muss es schnell gehen. Ein wenig bekannter Trick: Schneide eine Pastinake in Stifte, mische sie mit etwas Olivenöl, Salz und Rosmarin und backe sie bei 200°C im Ofen, bis sie goldbraun und knusprig sind. Das sind die besten Gemüse-Pommes, die du je gegessen hast – versprochen!
Ach ja, und bevor ich es vergesse: Der Saft der Pastinakenpflanze kann in Verbindung mit Sonnenlicht zu Hautreizungen führen. Das ist im normalen Küchengebrauch super selten ein Problem, aber wenn du im Garten erntest, zieh dir zur Sicherheit lieber Handschuhe an.
So, jetzt hast du alles, was du wissen musst. Die Pastinake ist ein ehrliches, unkompliziertes Gemüse, das einfach ein bisschen Aufmerksamkeit und Liebe braucht. Probier es aus, du wirst begeistert sein. Guten Appetit!

Bildergalerie


- Kräuter-Harmonie: Frischer Salbei, in Butter knusprig gebraten, oder fein gehackter Thymian unterstreichen die erdige Süße der Pastinake perfekt.
- Wärmende Gewürze: Eine Prise Muskatnuss ist der Klassiker. Für eine moderne Note sorgen ein Hauch Currypulver oder gemahlener Koriander.
- Fruchtige Säure: Ein Spritzer Zitronensaft oder ein knackiger, säuerlicher Apfel (z.B. Boskop), mitgekocht und püriert, hebt die Aromen und sorgt für eine frische Balance.
Das Geheimnis? Kontraste schaffen. Die süße Pastinake liebt einen Gegenspieler, der ihre Aromen zum Leuchten bringt.

Wussten Sie, dass die Römer Pastinaken so sehr schätzten, dass Kaiser Tiberius sie als jährlichen Tribut aus Germanien importieren ließ?
Lange bevor die Kartoffel Europa eroberte, war die Pastinake ein Grundnahrungsmittel. Sie wurde nicht nur für ihren süßen Geschmack, sondern auch für ihren Nährwert geschätzt – ein echtes kulinarisches Erbe, das wir heute in Form einer cremigen Suppe wiederentdecken.

Warum schmeckt meine Suppe manchmal leicht bitter?
Das liegt oft am Herzen der Pastinake, besonders bei sehr großen, älteren Exemplaren. Der innere holzige Kern kann Bitterstoffe enthalten. Der Profi-Trick, den der Artikel mit der Wahl kleinerer Rüben schon andeutet: Bei jeder Pastinake, die dicker als ein Daumen ist, lohnt es sich, sie zu vierteln und den etwas dunkleren, festeren Mittelstrang vor dem Kochen herauszuschneiden. Das Ergebnis ist eine garantiert süße, milde Suppe.

Der letzte Schliff für die Textur: Selbst der beste Pürierstab hinterlässt winzige Fasern. Für eine Suppe, die sich anfühlt wie flüssige Seide, gibt es einen unschlagbaren Trick aus der Sterneküche: Gießen Sie die pürierte Suppe durch ein feines Haarsieb oder, für absolute Perfektion, durch ein Chinois. Mit einem Löffel oder einer Gummispachtel sanft durchpassieren. Der kleine Mehraufwand verwandelt eine gute Suppe in ein unvergessliches Erlebnis.

Vitamix & Co.: Ein Hochleistungsmixer erzeugt durch pure Geschwindigkeit und Kraft eine unglaublich feine Emulsion. Die Zellwände werden so stark aufgebrochen, dass die Suppe fast ohne Sahne eine von Natur aus cremige, fast schaumige Konsistenz erhält.
Der klassische Pürierstab: Ein guter Stabmixer, wie der von Bamix, ist die unkomplizierte Alternative. Das Ergebnis wird etwas rustikaler, aber nicht minder köstlich. Ideal, wenn die Suppe direkt im Topf püriert werden soll und eine leicht spürbare Textur erwünscht ist.

Vergessen Sie Croutons! Für ein Topping mit Wow-Effekt sorgen knusprige Pastinaken-Chips. Dafür einfach mit einem Sparschäler lange Streifen von einer rohen Pastinake abziehen, in einer Schüssel mit einem Teelöffel Öl und einer Prise Salz mischen und auf einem Backblech bei 180 °C für 5-7 Minuten backen, bis sie goldbraun und kross sind. Eine elegante Dekoration, die Textur und Geschmack liefert.

Pro 100 Gramm enthalten Pastinaken mehr Kalium als die berühmte Banane.
Dieses „Wintergemüse“ ist ein echtes Kraftpaket. Neben dem Mineralstoff Kalium, der wichtig für den Flüssigkeitshaushalt des Körpers ist, liefert die Pastinake auch eine beachtliche Menge an Vitamin C und verdauungsfördernden Ballaststoffen. Eine Suppe, die nicht nur schmeckt, sondern auch von innen wärmt und stärkt.

- Ein tiefes, nussiges Aroma, das an geröstete Maronen erinnert.
- Eine samtige Grundlage, die alle anderen Zutaten trägt.
- Eine subtile Süße, die perfekt mit salzigen Noten harmoniert.
Das Fundament für diesen Geschmack legen Sie schon in der Pfanne. Der entscheidende Schritt ist, die Pastinakenwürfel nicht nur in Butter anzuschwitzen, sondern ihnen wirklich Zeit zu geben, an den Rändern leicht zu karamellisieren. Diese Maillard-Reaktion ist der Ursprung wahrer Geschmackstiefe.
Wichtiger als man denkt: Die Wahl des Fettes zum Anschwitzen des Gemüses prägt den Grundcharakter Ihrer Suppe. Klassische Butter entwickelt beim Erhitzen nussige Noten, die wunderbar mit der Pastinake harmonieren. Für eine vegane, aber ebenso aromatische Variante sorgt hochwertiges Olivenöl mit seinen leicht pfeffrigen Noten. Wer es besonders luxuriös mag, greift zu einem Löffel Gänseschmalz – das Ergebnis ist eine unglaublich runde, vollmundige Suppe mit unvergleichlicher Tiefe.




