Dein erstes Tattoo? Was du WIRKLICH wissen musst, bevor die Nadel surrt
Na, juckt’s dich in den Fingern? Die Idee für ein Tattoo ist da, und jetzt wird’s ernst. Super! Aber bevor du losstürmst, lass uns mal kurz quatschen. Ich steche seit einer gefühlten Ewigkeit Tattoos, hab in kleinen Buden auf dem Land und in schicken City-Studios gearbeitet und dabei so ziemlich alles gesehen. Wunderschöne Kunst, die Leute ein Leben lang stolz macht. Aber, ganz ehrlich, auch ein paar Desaster, die man hätte verhindern können.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Erster Schritt: Das richtige Studio finden – Dein Bauchgefühl lügt nicht
- 2 Zweiter Schritt: Deine Idee – Mehr als nur ein Trend
- 3 Dritter Schritt: Der große Tag – So wird’s ein Erfolg
- 4 Vierter Schritt: Die Heilung – Ab jetzt liegt’s bei dir
- 5 Der große Elefant im Raum: Was kostet der Spaß eigentlich?
- 6 Bildergalerie
Dieser Text ist kein Verkaufsgespräch. Ich will dir einfach nur mein Wissen aus der Praxis mitgeben – ehrlich, direkt und ohne Schnickschnack. Damit du eine Entscheidung triffst, über die du dich auch in 20 Jahren noch freust.
Erster Schritt: Das richtige Studio finden – Dein Bauchgefühl lügt nicht
Das ist die wichtigste Entscheidung von allen, wirklich. Hier geht es um deine Gesundheit und die Qualität deines Tattoos. Am falschen Ende zu sparen, rächt sich hier immer. Ein guter Ruf ist tausendmal mehr wert als ein Billigangebot auf irgendeiner Plattform.
Hygiene ist das A und O – Dein persönlicher Studio-TÜV
Ein professionelles Studio riecht nicht nach Pizza oder kaltem Rauch. Es riecht klinisch, nach Desinfektionsmittel. Das ist ein gutes Zeichen! Schau dich um. Hier ist deine kleine Checkliste für den Kopf:
- Der erste Eindruck: Ist alles blitzsauber? Sind die Arbeitsflächen aufgeräumt und glatt (Edelstahl oder Kunststoff)? Holz oder Stoff hat im Arbeitsbereich nichts verloren, weil man es nicht richtig desinfizieren kann.
- Das Steri-Herzstück: Frag nach dem Autoklaven. Das ist quasi ein Hochdruck-Heißluft-Ofen, der alle Keime killt – der Goldstandard. Lass ihn dir ruhig zeigen. Echte Profis sind stolz auf ihre saubere Arbeitsweise.
- Alles frisch für dich: Die Nadeln und Griffstücke MÜSSEN aus einer versiegelten Verpackung kommen und direkt vor deinen Augen geöffnet werden. Einwegnadeln sind heute zum Glück Standard.
- Die kleinen, aber wichtigen Dinge: Trägt der Tätowierer Handschuhe? Wechselt er sie, wenn er zwischendurch sein Handy anfasst? Sind Farbflaschen und das Netzteil der Maschine in Folie gewickelt, um Kreuzkontamination zu verhindern? Ein klares Ja auf all diese Fragen ist Pflicht.
Fühlt sich irgendwas komisch an? Dann geh. Es gibt genug andere gute Studios.
Portfolio-Check: Frisch gestochen vs. Realität
Jeder kann ein Foto von einem brandneuen Tattoo posten. Frisch gestochen, mit leicht gereizter Haut und leuchtenden Farben, sieht fast alles gut aus. Die wahre Magie zeigt sich aber erst, wenn es verheilt ist.
Bitte den Künstler also gezielt um Bilder von verheilten Arbeiten, am besten welche, die schon ein paar Jahre auf der Haut sind. Nur so siehst du, ob die Linien halten, die Farben noch knallen oder alles zu einem undefinierbaren Fleck verschwimmt. Ein guter Tätowierer hat solche Bilder parat.
Achte auf die Handschrift. Passt der Stil zu deiner Idee? Du gehst ja auch nicht zum Metzger, wenn du einen veganen Kuchen willst. Schau genau hin: Sind die Linien sauber und gleichmäßig dick? Sind Farbflächen satt und ohne Flecken gefüllt? Das sind die Zeichen für echtes Handwerk.
Das Vorgespräch: Mehr als nur Händeschütteln
Ein gutes Studio bietet dir immer ein kostenloses und unverbindliches Beratungsgespräch an. Hier merkst du schnell, ob die Chemie stimmt. Bring deine Ideen und Referenzbilder mit, aber sei offen für Vorschläge. Ein Profi kopiert nicht einfach, sondern entwirft ein Unikat, das zu dir und deinem Körper passt.
Achtung, jetzt kommt ein wichtiger Punkt: die Anzahlung. Es ist absolut üblich, dass für den Zeichenaufwand und die Terminreservierung eine Anzahlung fällig wird, meistens zwischen 50 € und 150 €. Dieses Geld wird später mit dem Endpreis verrechnet. Aber sei dir bewusst: Wenn du den Termin kurzfristig absagst, ist die Anzahlung in der Regel weg. Das ist fair, denn der Künstler hat Zeit für dich blockiert.
Hör auf dein Bauchgefühl. Fühlst du dich ernst genommen und gut beraten? Oder will dir jemand schnell was verkaufen? Du verbringst oft mehrere Stunden mit diesem Menschen. Vertrauen ist alles.
Zweiter Schritt: Deine Idee – Mehr als nur ein Trend
Ein Tattoo ist kein T-Shirt. Was heute mega angesagt ist, kann in fünf Jahren schon wieder peinlich sein. Überleg dir gut, was dir langfristig etwas bedeutet. Motive mit einer persönlichen Geschichte halten die Zeit meistens am besten aus.
Platzierung und Größe: Warum „größer“ oft besser ist
Dein Körper ist eine 3D-Leinwand mit Kurven und Bewegung. Ein gutes Tattoo-Design spielt damit. Der Tätowierer kann dich da super beraten.
Ein häufiger Anfängerfehler ist, das Motiv viel zu klein haben zu wollen. Denk dran: Deine Haut altert und die Tinte verteilt sich über die Jahre ganz leicht im Gewebe. Das nennt man „Ink Spreading“. Ein superfeines, detailreiches Porträt, das heute gestochen scharf aussieht, kann in 10 Jahren zu einem grauen Matschfleck werden, wenn es nur so groß wie eine 2-Euro-Münze ist. Eine Faustregel lautet: Ein detailreiches Gesicht sollte mindestens handflächengroß sein, damit es eine Chance hat, gut zu altern. „Bold will hold“ – kräftige Linien halten am besten.
Übrigens, ein kleiner Gedanke zu Tattoos auf dunklerer Haut: Die Dynamik ist oft eine andere und kann fantastisch aussehen! Kräftige Farben wie Rot, Gelb oder Grün können richtig leuchten, während sehr helle Pastelltöne manchmal weniger Kontrast bieten. Ein erfahrener Tätowierer weiß genau, wie er mit dunklerer Haut arbeiten muss, um das beste Ergebnis zu erzielen – frag einfach nach Beispielen aus seinem Portfolio.
Dritter Schritt: Der große Tag – So wird’s ein Erfolg
Sei gut vorbereitet, das hilft dir und dem Künstler. Schlaf gut aus, iss vorher eine ordentliche Mahlzeit (kein Scherz, das stabilisiert den Kreislauf ungemein!) und trink genug Wasser. Finger weg von Alkohol oder blutverdünnenden Schmerzmitteln wie Aspirin mindestens 24 Stunden vorher. Das kann die Blutung verstärken und die Farbe wieder aus der Haut spülen.
Kleiner Tipp zur Kleiderwahl
Zieh etwas Bequemes und Lockeres an. Am besten etwas Dunkles, falls mal ein Farbspritzer danebengeht. Und ganz wichtig: Die Kleidung sollte die zu tätowierende Stelle gut zugänglich machen. Für ein Rippen-Tattoo ist ein enges Kleid also eher unpraktisch, eine weite Bluse oder ein Hoodie zum Hochziehen dagegen perfekt.
Der Schmerz – Und was ist mit Betäubungscreme?
Ja, es tut weh. Wer was anderes sagt, schwindelt. Aber es ist für die meisten gut aushaltbar, eher wie ein intensives, heißes Kratzen. Rippen, Füße oder Kniekehlen sind meist empfindlicher als der Oberarm oder die Wade. Atme ruhig, versuch dich zu entspannen.
Und die Frage aller Fragen: Was ist mit Betäubungscremes wie Emla aus der Apotheke? Ganz ehrlich: Die meisten Tätowierer sind keine Fans davon. Die Creme kann die Haut aufquellen lassen und ihre Textur verändern. Das macht das Tätowieren schwieriger und kann das Endergebnis negativ beeinflussen. Manche Studios lehnen es sogar komplett ab. Sprich das unbedingt vorher im Beratungsgespräch an, anstatt einfach eingecremt aufzutauchen.
Vierter Schritt: Die Heilung – Ab jetzt liegt’s bei dir
Herzlichen Glückwunsch, das Tattoo ist drauf! Aber jetzt beginnt dein Teil der Arbeit. Die Pflege in den ersten zwei bis drei Wochen ist für 50 % des Endergebnisses verantwortlich. Eine frische Tätowierung ist eine Wunde – behandle sie auch so.
Folie: Klassisch vs. Modern
Nach der Sitzung wird dein Tattoo abgedeckt. Da gibt es zwei gängige Methoden:
- Die klassische Frischhaltefolie: Günstig und bewährt. Du lässt sie meist nur für ein paar Stunden drauf, wäschst das Tattoo dann vorsichtig und beginnst direkt mit dem Eincremen. Das wiederholst du mehrmals täglich.
- Moderne Suprasorb-Folien (Second Skin): Das sind atmungsaktive, selbstklebende Pflaster. Der riesige Vorteil: Du kannst die Folie je nach Empfehlung 3 bis 5 Tage drauf lassen. In dieser Zeit heilt das Tattoo im eigenen Wundsekret, was den Prozess oft beschleunigt und unkomplizierter macht. Duschen ist damit auch kein Problem. Das Abziehen kann etwas ziepen, aber der Komfort in den ersten Tagen ist unschlagbar.
Hör einfach auf den Rat deines Tätowierers. Er weiß, was für seine Arbeit am besten funktioniert.
Deine Einkaufsliste für die Apotheke
Wenn die Folie ab ist, geht’s ans Pflegen. Keine Sorge, du brauchst nicht viel. Besorg dir am besten vorher:
- Eine pH-neutrale, parfümfreie Waschlotion (z.B. von Sebamed oder einer anderen Eigenmarke aus dem Drogeriemarkt).
- Eine gute Wund- und Heilsalbe. Die Klassiker sind Bepanthen oder Panthenol-Salben. Es gibt auch spezielle Tattoo-Cremes (z.B. von Pegasus), die oft etwas weniger fettig sind.
Wasch dein Tattoo 2-3 mal täglich vorsichtig mit der Waschlotion und lauwarmem Wasser. Tupfe es mit einem sauberen Papiertuch (kein fusseliges Handtuch!) trocken. Lass es kurz an der Luft trocknen und creme es dann GANZ DÜNN ein. Weniger ist hier mehr! Ein dicker Salbenfilm erstickt die Haut.
In den nächsten Tagen wird es jucken und sich pellen. NICHT KRATZEN! Sonst reißt du die Farbe raus. Absolutes Tabu in den ersten 2-3 Wochen sind außerdem: Vollbäder, Schwimmbad, Sauna, Solarium und direkte Sonne.
Der große Elefant im Raum: Was kostet der Spaß eigentlich?
Qualität hat ihren Preis, und das ist auch gut so. Du bezahlst nicht nur die reine Stech-Zeit, sondern auch die Vorbereitung, den Entwurf, die teuren Hygienematerialien, die Studiomiete und die jahrelange Erfahrung des Künstlers.
Ganz grob kannst du dich an folgenden Werten orientieren:
- Stundensatz: Die meisten Studios rechnen pro Stunde ab. In größeren Städten liegt der Satz oft zwischen 120 € und 180 €, auf dem Land kann es etwas günstiger sein.
- Tagessatz: Für große Projekte gibt es oft einen Tagessatz, der je nach Künstler bei 800 € bis 1.200 € oder mehr liegen kann.
- Mindestpreis: Auch für ein winziges Tattoo gibt es einen Mindestpreis (meist 80 € – 100 €), weil der Aufwand für Vorbereitung und Material immer gleich ist.
Sei skeptisch bei extremen Billigangeboten. Irgendwo wird da gespart – und du willst nicht, dass es an der Hygiene oder der Qualität der Farbe ist.
Und was ist mit Trinkgeld?
Das ist in Deutschland so eine Grauzone. Es wird nicht erwartet, aber es ist eine wunderschöne Geste der Wertschätzung, wenn du super zufrieden bist. Wenn du etwas geben möchtest, sind 5-10% des Tattoopreises ein guter Richtwert. Der Künstler wird sich riesig darüber freuen.
Puh, das war jetzt eine Menge Input, oder? Aber keine Sorge. Ein Tattoo ist eine fantastische Reise. Wenn du deine Hausaufgaben machst, dir einen Künstler suchst, dem du vertraust, und deine neue Kunst gut pflegst, wirst du einen Begleiter fürs Leben haben, der dir jeden Tag ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Viel Spaß dabei!
Bildergalerie
Denk an die Zukunft deiner Haut. Ein Tattoo ist eine Investition, die mit dir altert. Linien werden über Jahrzehnte etwas weicher, und die Haut verliert an Elastizität. Ein guter Künstler berücksichtigt das schon im Design und platziert es so, dass es auch in 20 Jahren noch die Form deines Körpers harmonisch unterstreicht.
- Bleib hydriert: Gut durchfeuchtete Haut nimmt die Tinte besser an.
- Iss eine ordentliche Mahlzeit: Ein stabiler Blutzuckerspiegel hilft dir, die Sitzung entspannt durchzustehen.
- Bequeme Kleidung: Wähle lockere Klamotten, die die tätowierte Stelle nicht reizen. Für ein Oberschenkel-Tattoo ist eine kurze Hose ideal, für den Arm ein Tanktop.
Schmerzt ein Tattoo wirklich?
Ja, aber es ist eher ein intensives, kratzendes Gefühl als ein stechender Schmerz. Die Schmerzempfindlichkeit ist sehr individuell und hängt stark von der Körperstelle ab. Bereiche mit dünner Haut direkt über Knochen (Rippen, Füße, Wirbelsäule) sind deutlich empfindlicher als fleischigere Partien wie der Oberarm oder die Wade. Atme tief durch, lenk dich mit Musik ab – und denk daran: Der Schmerz ist vergänglich, die Kunst bleibt.
„Laut einer Umfrage von 2021 ist die häufigste Ursache für das Bedauern eines Tattoos nicht das Motiv selbst, sondern die schlechte technische Ausführung durch einen unerfahrenen Tätowierer.“
Das unterstreicht, warum die Wahl des richtigen Studios und Künstlers so entscheidend ist. Qualität hat ihren Preis, aber ein verpfuschtes Tattoo zu korrigieren oder zu entfernen, ist um ein Vielfaches teurer und schmerzhafter.
Die Welt der Tattoofarben ist heute vielfältiger und sicherer denn je. Moderne Farben sind streng reguliert und hoch entwickelt. Viele renommierte Hersteller bieten komplett vegane Farbpaletten an.
- Vegan-Standard: Marken wie Intenze, World Famous Ink oder Eternal Ink sind in professionellen Studios weit verbreitet und verzichten auf tierische Inhaltsstoffe wie Schellack oder Knochenkohle.
- REACH-Konformität: Achte darauf, dass dein Studio Farben verwendet, die der europäischen REACH-Verordnung entsprechen. Das ist ein wichtiges Qualitäts- und Gesundheitsmerkmal.
Der wichtigste Verbündete deines Tattoos: Sonnencreme! UV-Strahlung ist der größte Feind deiner Tätowierung. Sie lässt Farben verblassen und Konturen verschwimmen. Trage IMMER einen hohen Lichtschutzfaktor (LSF 50+) auf, sobald dein Tattoo vollständig verheilt ist. Das ist der einfachste Weg, die Brillanz und Schärfe für Jahrzehnte zu erhalten.
Flash vs. Custom: Was passt zu dir?
Flash-Tattoo: Das sind vorgefertigte Designs des Künstlers, die oft an der Wand des Studios hängen. Sie sind meist günstiger und schneller zu haben – perfekt für ein spontanes, klassisches Motiv.
Custom-Design: Hier arbeitest du mit dem Tätowierer zusammen, um eine komplett einzigartige Idee zu entwickeln. Dieser Prozess ist intensiver und teurer, aber das Ergebnis ist ein Kunstwerk, das es nur einmal gibt: auf deiner Haut.
- Gestochen scharfe Linien, auch nach Jahren
- Leuchtende, satte Farben, die nicht verblassen
- Eine schnelle, unkomplizierte Heilung ohne Komplikationen
Das Geheimnis dahinter? Eine konsequente und richtige Nachsorge in den ersten zwei bis drei Wochen. Die Arbeit des Tätowierers ist nur die halbe Miete – der Rest liegt in deiner Hand.
Wie kommunizierst du deine Idee am besten? Bring Referenzen mit! Aber nicht nur Bilder von anderen Tattoos. Zeig deinem Künstler alles, was dich inspiriert: Fotos von Landschaften, Illustrationen aus einem alten Buch, ein bestimmtes Muster auf einer Keramikfliese oder sogar eine Songtext-Zeile. Das hilft ihm, deine Ästhetik und die gewünschte Stimmung zu verstehen und etwas wirklich Persönliches für dich zu entwerfen.
Fast 40 % aller Laser-Tattooentfernungen betreffen Tattoos, die an den Händen, am Hals oder im Gesicht gestochen wurden.
Überlege dir die Platzierung gut. Ein „Job-Stopper“ kann im kreativen Umfeld völlig unproblematisch sein, in konservativeren Branchen aber immer noch zu Schwierigkeiten führen. Dein erstes Tattoo an einer leicht zu verdeckenden Stelle zu platzieren, ist oft die klügere Wahl.
Was passiert eigentlich nach dem Stechen?
Dein Körper behandelt das frische Tattoo wie eine Wunde. Es wird für einige Tage gerötet und empfindlich sein. Nach etwa 3-5 Tagen beginnt die Haut sich zu pellen, ähnlich wie bei einem Sonnenbrand. Das ist völlig normal und ein Zeichen der Heilung! Wichtig: Nicht kratzen oder die Haut abziehen, egal wie sehr es juckt. Einfach dünn mit einer empfohlenen Salbe eincremen.
Dein erstes Tattoo muss nicht riesig sein. Viele fangen mit einem kleineren Motiv an, um ein Gefühl für den Prozess, den Schmerz und die Heilung zu bekommen. Das ist eine tolle Möglichkeit, die Zusammenarbeit mit einem Künstler zu testen und zu sehen, wie deine Haut auf die Tinte reagiert, bevor du dich an ein großes Projekt wie einen ganzen Sleeve wagst.
Die richtige Pflegecreme finden:
Der Apotheken-Klassiker Bepanthen funktioniert gut, aber es gibt speziell entwickelte Produkte, die oft als angenehmer empfunden werden.
- Hustle Butter Deluxe: Eine vegane, natürliche Pflege, die schon während des Tätowierens verwendet wird und die Haut geschmeidig hält.
- Tattoo Goo: Eine Salbe auf Basis von Kräutern und Olivenöl, die für ihre heilungsfördernden Eigenschaften bekannt ist.
Frag deinen Tätowierer nach seiner persönlichen Empfehlung. Er weiß am besten, was mit seiner Technik und seinen Farben harmoniert.
Wichtiger Punkt: Trinkgeld ist in der Tattoo-Branche üblich und wird sehr geschätzt. Wenn du mit der Arbeit, dem Design und der gesamten Erfahrung zufrieden warst, sind 10-20% des Tattoo-Preises eine nette Geste, um die kreative und körperliche Leistung deines Künstlers zu honorieren.
- Alkohol oder blutverdünnende Schmerzmittel (wie Aspirin) 24 Stunden vorher einnehmen. Sie können die Blutung verstärken und den Heilungsprozess stören.
- Mit einem Sonnenbrand oder gereizter Haut zum Termin kommen. Die Haut muss in bestem Zustand sein.
- Direkt vor dem Termin literweise Kaffee trinken. Koffein kann die Nervosität steigern und dich zittrig machen.
Kann man über Narben oder Dehnungsstreifen tätowieren?
Oft ja, aber es erfordert einen erfahrenen Künstler. Die Narbe sollte mindestens ein bis zwei Jahre alt und vollständig verheilt sein (d.h. weiß oder hautfarben, nicht mehr rosa oder rot). Narbengewebe nimmt Tinte anders auf und kann schmerzempfindlicher sein. Ein guter Tätowierer kann ein Design entwerfen, das die Narbe geschickt kaschiert oder sogar in das Kunstwerk integriert.
Der Begriff „Tattoo“ stammt vom polynesischen Wort „tatau“, das so viel wie „zeichnen“ oder „markieren“ bedeutet. Die traditionellen Techniken dort, bei denen Tinte mit einem kleinen Kamm in die Haut geklopft wurde, inspirierten Seefahrer wie James Cook, das Wort und die Kunst im 18. Jahrhundert nach Europa zu bringen.
Ein gutes Design „fließt“ mit dem Körper. Es berücksichtigt die Muskelstruktur und die Bewegung des Körperteils. Ein Motiv auf dem Unterarm sollte zum Beispiel sowohl im entspannten als auch im angespannten Zustand gut aussehen. Vertraue deinem Künstler, wenn er Vorschläge zur Größe oder Ausrichtung macht – er hat ein geschultes Auge für die Anatomie.
Fineline vs. Bold Line: Eine Frage der Zeit
Fineline-Tattoos: Sehen frisch gestochen unglaublich filigran und elegant aus. Das Risiko ist, dass die hauchdünnen Linien über die Jahre leicht verlaufen („Blowout“) oder an manchen Stellen verblassen können.
Bold Line (Traditional): Kräftige, dicke Linien bilden ein starkes Gerüst. Diese Tattoos sind extrem langlebig und auch aus der Ferne nach Jahrzehnten noch klar erkennbar. Eine sichere Wahl für Langlebigkeit.
Die Chemie zwischen dir und dem Tätowierer muss stimmen. Du verbringst mehrere Stunden mit dieser Person, während sie dir Schmerzen zufügt. Ein Vorgespräch ist essenziell. Fühlst du dich verstanden und gut beraten? Nimmt der Künstler deine Ideen ernst, bringt aber auch seine eigene Expertise ein? Wenn die Stimmung nicht passt, ist es keine Schande, sich weiter umzusehen.
- Einzigartige Kunst, die deine Persönlichkeit widerspiegelt.
- Perfekte Anpassung an deine Körperstelle.
- Eine Geschichte, die nur du erzählen kannst.
Der Weg dorthin? Sieh den Künstler als deinen kreativen Partner, nicht als Dienstleister. Gib ihm eine klare Vision, aber auch den kreativen Freiraum, diese Vision in seinem Stil zu interpretieren. Die besten Tattoos entstehen aus Vertrauen und Kollaboration.
Keine Panik, wenn dein Tattoo nach ein paar Monaten etwas heller aussieht als am ersten Tag. Das ist normal! Direkt nach dem Stechen liegt ein Teil der Tinte noch in der obersten Hautschicht (Epidermis), die sich während der Heilung erneuert. Die eigentliche, permanente Farbe sitzt in der Dermis darunter. Das leicht „verwaschene“ Aussehen ist das endgültige Ergebnis.
Wusstest du, dass Ötzi, die Gletschermumie aus den Alpen, über 60 Tattoos auf seinem Körper hat? Mit einem Alter von über 5.300 Jahren sind sie der älteste bekannte Beweis für Tätowierungen.
Deine Entscheidung für ein Tattoo reiht dich also in eine jahrtausendealte menschliche Tradition der Körperkunst ein.
Die Kosten für ein gutes Tattoo können überraschen. Es geht nicht nur um die Zeit, in der die Nadel läuft. Du bezahlst für:
- Die jahrelange Erfahrung und den künstlerischen Skill des Tätowierers.
- Die Zeit für Beratung, Entwurf und Vorbereitung.
- Hochwertige, sterile Materialien (Nadeln, Farben, Hygieneartikel).
- Die Miete und Instandhaltung eines sauberen, professionellen Studios.
Ein Schnäppchen-Tattoo ist selten ein gutes Tattoo.
No-Go-Zone für den Anfang? Hände, Finger und Füße. Die Haut regeneriert sich hier extrem schnell, die ständige Reibung durch Kleidung und Bewegung lässt Tattoos an diesen Stellen sehr schnell verblassen und lückenhaft aussehen. Sie benötigen häufige, kostspielige Nachstech-Termine und sind deshalb für ein erstes Tattoo eher ungeeignet.
