So kochst du pakistanisch wie ein Profi: Die Geheimnisse, die in keinem Rezept stehen

von Mareike Brenner
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Ich kann mich noch genau an den Moment erinnern, als ich das erste Mal wirklich in die pakistanische Küche eingetaucht bin. Als Koch, der mit der deutschen Präzision aufgewachsen ist, dachte ich, ich wüsste, was mich erwartet – eine Art Abwandlung der indischen Küche. Aber was ich dann in den Gassen und Küchen erlebte, war eine ganz eigene Welt. Eine Wucht von Aromen, eine umarmende Gastfreundschaft und eine Kochkunst, die so viel tiefer geht als nur Zutaten zusammenzuwerfen.

Ein erfahrener Ustad dort, ein Meisterkoch mit Händen, die schon Tausende von Kebabs geformt hatten, sagte mir lachend: „Kochen ist bei uns kein Rezept. Es ist ein Gefühl.“ Und genau dieses Gefühl möchte ich dir heute vermitteln. Vergiss die fertigen Saucen aus dem Supermarkt. Wir schauen uns die echten Techniken an, die den Unterschied zwischen „ganz okay“ und „absolut fantastisch“ ausmachen.

Das Fundament: Warum Gewürze das richtige Timing brauchen

Jeder redet über Gewürze. Aber kaum jemand versteht, warum sie auf eine bestimmte Art und Weise verwendet werden. Das Geheimnis ist nicht die Menge, sondern der Zeitpunkt und die Behandlung. Die wichtigste Technik dafür nennt sich Tarka (oder auch Bhagar). Das ist quasi die Kunst, Gewürze in heißem Öl oder Ghee aufblühen zu lassen.

Wo liegt Pakistan Karte pakistanische Küche Gerichte
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Die Logik dahinter ist eigentlich simpel. Die besten Aromen in Gewürzen wie Kreuzkümmel oder Koriandersamen sind fettlöslich. Wirfst du sie einfach in eine wässrige Sauce, geben sie nur einen Bruchteil ihres Geschmacks ab. Erhitzt du sie aber kurz in Fett, explodieren die Aromen förmlich und verteilen sich im ganzen Gericht. Du riechst sofort, ob jemand diese Technik draufhat. Ehrlich, das ist der Duft, der ein gutes Essen ankündigt.

Deine Gewürz-Grundausstattung: Was du wirklich brauchst

Bevor du loslegst, brauchst du ein paar Basics. Keine Sorge, das sprengt nicht dein Budget. Ein Abstecher in einen gut sortierten Asia-Laden ist hier Gold wert. Dort bekommst du oft große Beutel mit ganzen Gewürzen für 2-3 Euro, während du im Supermarkt für ein winziges Gläschen schon mehr bezahlst.

  • Kreuzkümmel (Zeera): Die erdige, warme Basis. Ganze Samen für den Tarka, gemahlen für die Saucen.
  • Koriandersamen (Dhania): Gemahlen bringen sie eine frische, fast zitrusartige Note. Der perfekte Gegenspieler zum Kreuzkümmel.
  • Kurkuma (Haldi): Sorgt für die leuchtend gelbe Farbe und einen milden Geschmack. Achtung! Das Zeug färbt wie verrückt. Schütze deine Arbeitsflächen und Kleidung. (Kleiner Tipp: Ein Spritzer Zitronensaft hilft oft beim Putzen.)
  • Rotes Chilipulver (Lal Mirch): Hier gibt es Unterschiede. Kashmiri-Chili sorgt für eine tiefrote Farbe, ohne zu scharf zu sein. Andere Sorten sind einfach nur pure Schärfe.
  • Garam Masala: Das ist eine fertige Mischung, keine Einzelzutat. „Garam“ bedeutet „heiß“ oder „wärmend“ und bezieht sich auf die Wirkung der Gewürze auf den Körper. Eine gute Mischung enthält oft Zimt, Nelken, Kardamom und schwarzen Pfeffer. Profi-Tipp: Garam Masala kommt fast immer erst ganz am Ende dazu. Die feinen Aromen würden bei langem Kochen einfach verfliegen.

Ganz ehrlich: Der größte Gefallen, den du dir tun kannst, ist, Gewürze ganz zu kaufen und frisch zu mahlen. Der Unterschied ist gigantisch. Eine günstige elektrische Kaffeemühle (um die 20€), die du nur für Gewürze nutzt, ist eine der besten Investitionen für deine Küche.

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Die Profi-Techniken, die alles verändern

Ein gutes pakistanisches Gericht ist wie ein Hausbau: Man beginnt mit einem soliden Fundament und baut Schicht für Schicht darauf auf. Die wichtigste Technik, die ich jedem immer wieder predige, ist Geduld bei der Basis.

Die Kunst des „Bhunnai“ – Das Geheimnis jeder guten Sauce

Fast jedes Curry oder jede Sauce (genannt Salan) beginnt mit diesem Prozess. Es ist das langsame, geduldige Anbraten der Zutaten, um Aromen zu konzentrieren. Der Ablauf ist fast immer gleich:

  1. Zwiebeln anbraten: Das ist kein 2-Minuten-Job. Du brätst geschnittene Zwiebeln in Öl oder Ghee bei mittlerer Hitze langsam goldbraun. Das kann locker 10-15 Minuten dauern. Hier entsteht die Süße und Tiefe. Bist du ungeduldig, schmeckt deine Sauce am Ende flach und wässrig.
  2. Ingwer-Knoblauch-Paste (Adrak Lehsan): Sobald die Zwiebeln perfekt sind, kommt die Paste dazu. Die röstest du nur etwa eine Minute mit, bis der rohe Geruch weg ist. Übrigens: Mach sie am besten frisch im Verhältnis 1:1. Ich mixe oft ein ganzes Glas voll (z. B. 200g Ingwer, 200g Knoblauch mit einem Schuss Öl) und bewahre es im Kühlschrank auf. Hält wochenlang!
  3. Tomaten & Pulvergewürze: Jetzt kommen gehackte Tomaten und die gemahlenen Gewürze rein. Und jetzt kommt der magische Moment: Du kochst alles so lange, bis die Tomaten komplett zerfallen sind und sich das Öl an den Rändern der Pfanne sichtlich von der Paste trennt. Es sieht dann aus wie eine dicke, dunkelrote Masse, die intensiv duftet. DAS ist das Zeichen, dass deine Basis fertig ist. Erst jetzt kommt Fleisch, Gemüse oder was auch immer dazu.
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Röstzwiebeln (Birista) und mein persönlicher Fail

Für Gerichte wie Biryani braucht man knusprige Röstzwiebeln. Klingt simpel, ist aber eine Gratwanderung. Ich erinnere mich noch gut, wie ich das erste Mal eine ganze Ladung in pechschwarze, bittere Krümel verwandelt habe. Der Trick ist, die Zwiebeln in feine, gleichmäßige Scheiben zu schneiden und sie in reichlich Öl bei MITTLERER Hitze unter ständigem Rühren zu frittieren. Der Moment, in dem sie von goldbraun zu verbrannt wechseln, dauert nur Sekunden. Sobald sie die perfekte Farbe haben, raus damit auf ein Küchentuch. Sie werden beim Abkühlen knusprig.

Ghee, Öl oder Butterschmalz? Eine kleine Materialkunde

Die Frage nach dem richtigen Fett kommt immer wieder. Ghee ist geklärte Butter, bei der Wasser und Milcheiweiß entfernt wurden. Das gibt ihr einen nussigen Geschmack und macht sie hoch erhitzbar. Deutsches Butterschmalz aus dem Supermarkt ist eine super Alternative und quasi das Gleiche. Für die meisten Gerichte kannst du aber auch einfach ein neutrales Pflanzenöl wie Sonnenblumen- oder Rapsöl verwenden. Ghee gibt vielen Gerichten aber diesen letzten, authentischen Schliff.

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Eine kulinarische Reise durchs Land

Es gibt nicht „die eine“ pakistanische Küche. Was man in der Hafenmetropole Karachi isst, hat wenig mit den Gerichten aus den Bergregionen zu tun.

  • Punjab (rund um Lahore): Das ist die Heimat der reichhaltigen, kräftigen Küche. Hier liebt man Ghee und cremige Saucen. Gerichte wie Butterhuhn oder Kormas sind hier zu Hause.
  • Sindh (rund um Karachi): Die Küche ist oft schärfer. Das berühmteste Gericht ist wohl das Sindhi Biryani, das oft mit Kartoffeln und süß-sauren Trockenpflaumen zubereitet wird.
  • Khyber Pakhtunkhwa (Grenzregion zu Afghanistan): Hier wird es puristisch und fleischlastig. Im Vordergrund steht die Qualität des Fleisches, das oft über offenem Feuer gegart wird. Weniger Gewürze, mehr reiner Geschmack. Der berühmte Chapli Kebab kommt von hier.
  • Belutschistan: In dieser trockenen Region ist die Küche rustikal. Das bekannteste Gericht ist Sajji, ein ganzes Lamm oder Huhn, das nur mit Salz am Spieß über dem Feuer gegart wird – unglaublich zart.
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Dein erstes authentisches Gericht: Daal Chawal (Linsen mit Reis)

Keine Angst, du brauchst keinen Tandoor-Ofen im Keller. Fangen wir mit dem Soulfood schlechthin an. Es ist günstig, nahrhaft und der perfekte Einstieg. Hier ist ein idiotensicheres Rezept für 2 Personen.

Was du brauchst:

  • 150g rote Linsen (Masoor Daal)
  • ca. 700 ml Wasser
  • Ein halber Teelöffel Kurkumapulver
  • Ein halber Teelöffel rotes Chilipulver (oder weniger)
  • Salz nach Geschmack
  • Für den Tarka: 2 Esslöffel Ghee oder Öl, 1 Teelöffel Kreuzkümmelsamen, 2-3 getrocknete rote Chilis, 2 fein gehackte Knoblauchzehen

So geht’s (ca. 25-30 Minuten):

Wasche die Linsen gründlich und gib sie mit dem Wasser, Kurkuma, Chili und Salz in einen Topf. Bring alles zum Kochen und lass es dann bei niedriger Hitze etwa 20 Minuten köcheln, bis die Linsen weich und breiig sind. In der Zwischenzeit bereitest du den Tarka vor: Erhitze das Ghee oder Öl in einer kleinen Pfanne. Gib die Kreuzkümmelsamen und die Chilis hinein. Sobald die Samen brutzeln, kommt der Knoblauch dazu. Brate ihn goldbraun – aber nicht verbrennen! Gieß den heißen, duftenden Tarka direkt über die fertigen Linsen. Das Zischen ist die Belohnung! Dazu passt Basmatireis. Fertig.

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Und was ist mit Brot?

Fladenbrot wie Roti oder Chapati kannst du einfach in einer heißen, trockenen gusseisernen Pfanne backen. Du hast keinen Gasherd, um es am Ende aufzublähen? Kein Problem. Drück den Fladen nach dem Wenden einfach mit einem Tuch leicht in die Pfanne. Oft bläht er sich dann auch auf.

Häufige Fehler und wie du sie rettest

  • „Meine Sauce schmeckt irgendwie fad…“: 99% der Fälle liegt es an den Zwiebeln. Du hast sie wahrscheinlich nicht lange genug gebraten, um die Süße und Tiefe zu entwickeln. Nimm dir nächstes Mal mehr Zeit!
  • „Hilfe, viel zu scharf!“: Der Klassiker. Ein großer Löffel Naturjoghurt oder etwas Kokosmilch kann die Schärfe mildern und das Gericht retten. Auch eine Prise Zucker oder ein Spritzer Zitrone kann helfen, die Balance wiederherzustellen.

Für Fortgeschrittene: Die Königsdisziplinen

Wenn du die Grundlagen draufhast, kannst du dich an die großen Klassiker wagen. Ein echtes Biryani ist eine Komposition aus separat gekochtem Reis und einer Fleischsauce, die dann in Schichten im Topf gedämpft werden (ein Prozess namens Dum). Das Ergebnis sind perfekt getrennte, duftende Reiskörner, die den Geschmack der Sauce aufgesogen haben.

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Oder Nihari, ein Eintopf aus Rinder- oder Lammhaxe, der stundenlang gekocht wird, bis das Fleisch butterzart vom Knochen fällt. Ein unglaublich kräftiges und wärmendes Gericht.

Ein letzter Gedanke

Sauberkeit in der Küche ist natürlich das A und O, das ist universell. Besonders bei rohem Fleisch solltest du immer auf getrennte Bretter achten. Und sei vorsichtig mit heißem Öl – das ist kein Spielzeug.

Am Ende hat mich die Auseinandersetzung mit dieser Küche eines gelehrt: Es geht nicht darum, Rezepte sklavisch nachzukochen. Es geht darum, die Prinzipien zu verstehen und dann mit Gefühl zu arbeiten. Die besten Zutaten vom lokalen Metzger oder vom Wochenmarkt machen einen riesigen Unterschied. Sei geduldig mit dir und dem Prozess. Und das Wichtigste: Hab Spaß dabei und genieße das fantastische Essen, das du erschaffen hast.

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Der wahre Duft einer pakistanischen Küche entsteht oft schon beim Anbraten der Zwiebeln. Ihre Behandlung ist eine Kunst für sich und bestimmt die Farbe und Tiefe des gesamten Gerichts. Für ein helles, frisches Curry wie ein Hühner-Korma werden sie nur glasig gedünstet. Für ein reichhaltiges, dunkles Aloo Gosht hingegen müssen sie langsam und geduldig zu einem tiefen, fast schokoladigen Braun karamellisiert werden. Dieser Prozess, „Bhunna“ genannt, kann 20-30 Minuten dauern und erfordert ständiges Rühren, aber er legt das Fundament für ein unvergleichliches Aroma.

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  • Zarte Textur: Das Fleisch in Kormas oder Nihari wird unglaublich weich.
  • Tiefes Aroma: Gewürze durchdringen jeden Bissen vollständig.
  • Zeitersparnis: Ein Dal, das sonst eine Stunde köchelt, ist in 15 Minuten fertig.

Das Geheimnis? Der Schnellkochtopf. In fast jedem pakistanischen Haushalt ist er das Arbeitstier der Küche, unverzichtbar für Gerichte, die auf der Zunge zergehen sollen.

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Der kleine, aber feine Unterschied zwischen pakistanischer und nordindischer Küche?

Obwohl sie viele Gemeinsamkeiten haben, liegt der Teufel im Detail. Die pakistanische Küche, besonders die aus Punjab und Sindh, zeigt stärkere Einflüsse aus dem Nahen Osten und Zentralasien. Das Ergebnis ist oft ein robusterer Fokus auf Fleischgerichte wie Lamm und Rind, während in vielen Teilen Nordindiens eine reichhaltigere vegetarische Tradition vorherrscht. Auch die Gewürzmischungen können variieren: In Pakistan findet man oft subtilere, erdige Noten von schwarzem Kardamom und Nelken im Vordergrund.

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„In Pakistan ist Essen nicht nur Nahrungsaufnahme, es ist ein Ereignis. Ein Biryani auf dem Tisch ist ein Zeichen von Feier, Gastfreundschaft und Liebe.“

Diese Aussage einer bekannten Köchin aus Lahore bringt es auf den Punkt. Ein Biryani ist weit mehr als nur ein Reisgericht. Es ist das Herzstück von Festen, Hochzeiten und Familienzusammenkünften. Die Kunst, die marinierten Fleischschichten perfekt mit dem duftenden, halbgegarten Safranreis zu schichten und dann langsam zu dämpfen (die „Dum“-Methode), ist ein Zeichen von kulinarischer Hingabe.

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Das richtige Werkzeug: Jenseits von Töpfen und Pfannen gibt es ein paar Utensilien, die das Kochen authentischer machen.

  • Tawa: Eine flache oder leicht konkave Gusseisenplatte, perfekt zum Backen von Roti und Paratha.
  • Karahi: Eine Wok-ähnliche Pfanne mit zwei Griffen, ideal für schnelle, scharfe Gerichte wie das berühmte „Chicken Karahi“.
  • Belan: Ein dünnes Nudelholz, oft an den Enden schmaler, um hauchdünne Fladenbrote auszurollen.
pakistanische Küche Gerichte mit Koriander gewürzt

Wichtiger Punkt: Das Geheimnis liegt im Joghurt. Anders als in Europa wird Joghurt hier nicht nur als Beilage gegessen, sondern ist eine aktive Zutat beim Kochen. Er wird oft als Marinade für Fleisch verwendet, um es zart zu machen, oder direkt in die Currysauce eingerührt, um ihr eine cremige Textur und eine angenehme Säure zu verleihen. Wichtig: Den Joghurt immer bei schwacher Hitze und unter ständigem Rühren hinzufügen, damit er nicht gerinnt.

pakistanische Küche typische Gerichte Dal Makhani

Der längliche, aromatische Basmati-Reis ist das Herzstück vieler Gerichte. Die besten Sorten, wie der „1121 Kainat“, kommen aus der Punjab-Region und sind für ihre Fähigkeit bekannt, beim Kochen auf die doppelte Länge anzuschwellen, ohne zu verkleben.

pakistanische Küche typische Gerichte Aloo Gosht

Ghee vs. Öl: Ghee ist geklärte Butter, die einen höheren Rauchpunkt und ein nussiges, tiefes Aroma hat. Öl ist neutraler. Ein Profi-Tipp ist, beides zu kombinieren: Das Öl zum Anbraten bei hoher Hitze und einen Löffel Ghee am Ende für den Geschmack und den Glanz.

Garnitur ist alles: Ein fertiges Dal oder Curry wird erst durch die Garnitur zum Leben erweckt. Frischer Koriander, feine Streifen von Ingwer, grüne Chilis und ein Spritzer Zitronen- oder Limettensaft sorgen für Frische und eine weitere Geschmacksebene.

pakistanische Küche Gerichte aus dem Orient

Der Geschmack von Street Food lässt sich nur schwer zu Hause nachbilden. Ein Grund dafür ist die großzügige Verwendung von Chaat Masala. Diese einzigartige Gewürzmischung besteht aus getrocknetem Mangopulver (Amchur), schwarzem Salz (Kala Namak), Kreuzkümmel und weiteren Gewürzen. Es hat einen scharf-säuerlich-salzigen Geschmack, der fast süchtig macht. Ein wenig davon über fertige Kebabs, Samosas oder sogar Obstsalat gestreut, verleiht sofort eine authentische, spritzige Note. Marken wie „Shan“ oder „National“ bieten exzellente fertige Mischungen an.

pakistanische Küche Gerichte Chana Dal Vada Curry

Warum schmeckt mein selbstgemachter Mango Lassi nie wie im Restaurant?

Meist liegt es an der Qualität der Hauptzutat. Anstatt frische, oft säuerliche Mangos zu verwenden, greifen viele Restaurants auf hochwertiges, dickflüssiges Mangopüree aus der Dose zurück, oft von indischen Marken wie „Kesar“ oder „Swad“. Dieses Püree hat eine intensive, gleichbleibende Süße und eine samtige Textur, die sich perfekt mit dem Joghurt verbindet. Ein weiterer Trick: eine Prise Kardamom für ein warmes, blumiges Aroma.

indische und pakistanische Küche typische Speisen

Garam Masala: Nicht zum Kochen, sondern zum Veredeln. Diese hocharomatische Mischung aus „heißen“ Gewürzen wie Zimt, Nelken, Kardamom und schwarzem Pfeffer wird fast immer ganz am Ende der Kochzeit hinzugefügt. Kocht man es zu lange mit, verfliegen die feinen, flüchtigen Öle und nur die bitteren Noten bleiben zurück. Eine Prise kurz vor dem Servieren genügt, um dem Gericht den letzten Schliff zu geben.

pakistanische Küche typische Gerichte Baghare Baingan

Laut einer Studie des pakistanischen Landwirtschaftsforschungsrats gibt es über 15 verschiedene Linsensorten (Dal), die regelmäßig in der Landesküche verwendet werden – von der kleinen roten Masoor Dal bis zur cremigen gelben Moong Dal.

Jede Sorte hat eine eigene Kochzeit und Textur. Masoor Dal zerfällt schnell und ist ideal für Suppen, während Chana Dal (Kichererbsenlinsen) ihre Form behält und eine festere Konsistenz hat. Die Kunst besteht darin, die richtige Sorte für das gewünschte Gericht auszuwählen.

Pakistani Chickpea Pulao pakistanische Küche Gerichte

Die süße Seite Pakistans ist reich und vielfältig. Ein Klassiker, der oft nach einem üppigen Mahl serviert wird, ist Kheer, ein cremiger Milchreis, der langsam mit Kardamom, Safran und Nüssen gekocht wird. Seine samtige Konsistenz und das zarte Aroma sind der perfekte Abschluss. Eine andere beliebte Süßigkeit ist Gulab Jamun: frittierte Teigbällchen aus Milchpulver, die in einem duftenden Zuckersirup mit Rosenwasser getränkt werden. Sie sind unglaublich saftig und schmelzen förmlich im Mund – ein Muss für jeden, der die Seele der pakistanischen Desserts verstehen will.

pakistanische Küche typische Gerichte Hähnchen Tikka
  • Roti/Chapati: Das tägliche Brot aus Vollkornmehl (Atta), auf einer Tawa ohne Fett gebacken. Es ist die Basis fast jeder Mahlzeit.
  • Naan: Ein fluffiges, weiches Fladenbrot aus Weißmehl, traditionell im Tandoor-Ofen gebacken. Oft zu besonderen Anlässen oder in Restaurants serviert.
  • Paratha: Ein in Ghee oder Öl gebratenes, schichtweises Fladenbrot. Reichhaltiger und knuspriger als Roti, oft zum Frühstück gegessen.

Das Brot ist in Pakistan nicht nur eine Beilage, sondern das Besteck. Man reißt Stücke ab, um damit Saucen und Fleisch aufzunehmen.

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Frischer Ingwer: Liefert eine scharfe, beißende Frische. Er wird am besten gerieben oder als feine Stifte (Julienne) verwendet und zu Beginn des Kochprozesses mit den Zwiebeln angebraten oder am Ende als knackige Garnitur darüber gestreut.

Ingwerpulver: Hat ein wärmeres, erdigeres und weniger scharfes Aroma. Es eignet sich hervorragend für Marinaden oder in Gewürzmischungen, wo eine subtile Tiefe ohne die faserige Textur von frischem Ingwer erwünscht ist.

Für ein authentisches Curry verwenden viele Köche beides: das Pulver in der Gewürzbasis und frische Streifen als Topping.

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Die kühlende Wirkung von Raita ist kein Zufall, sondern pure Wissenschaft. Die Schärfe von Chilis kommt vom Capsaicin, einer fettlöslichen Verbindung. Joghurt enthält Kasein, ein Protein, das das Capsaicin bindet und quasi von den Schmerzrezeptoren auf der Zunge „wegwäscht“. Eine einfache Raita aus Joghurt, etwas Salz und geriebener Gurke ist daher der perfekte, beruhigende Gegenpol zu einem feurigen Lamm Karahi.

pakistanische Küche typische Lammgerichte Dumbay ki Nihari

Keine pakistanische Sommerfeier ist komplett ohne einen Krug Rooh Afza.

Dieses leuchtend rote Sirup-Konzentrat, dessen Rezept aus dem Jahr 1906 stammt, ist eine komplexe Mischung aus Kräutern, Früchten und Blütenessenzen wie Rose. Gemischt mit eiskaltem Wasser oder Milch, ergibt es ein unglaublich erfrischendes Getränk, das für viele den Geschmack von Kindheit und Festlichkeit verkörpert.

Die Magie der Ingwer-Knoblauch-Paste: In fast jedem Rezept findet sich die Anweisung „Ingwer-Knoblauch-Paste hinzufügen“. Anstatt fertige Pasten aus dem Glas zu kaufen, die oft Konservierungsstoffe und einen säuerlichen Beigeschmack haben, lohnt sich die eigene Herstellung. Einfach gleiche Teile geschälten Ingwer und Knoblauchzehen mit einem Schuss Öl oder Wasser im Mixer zu einer glatten Paste verarbeiten. Im Kühlschrank hält sie sich in einem Glas gut eine Woche und der frische, intensive Geschmack ist unschlagbar.

Mareike Brenner

Mareike ist 1991 in Bonn geboren und hat ihr Diplom in der Fachrichtung Journalistik an der TU Dortmund erworben. Sie hat einen Hintergrund im Bereich Design, da sie an der HAW Hamburg Illustration studiert hat. Mareike hat aber einen Sprung in die Welt des Journalismus gemacht, weil sie schon immer eine Leidenschaft für kreatives Schreiben hatte. Derzeit ist sie in der Redaktion von Freshideen tätig und schreibt gern Berichte über Schönheitstrends, Mode und Unterhaltung. Sie kennt übrigens alle Diäten und das Thema „Gesund abnehmen“ wird von ihr oft bevorzugt. In ihrer Freizeit kann man sie beim Kaffeetrinken mit Freunden antreffen oder sie bleibt zu Hause und zeichnet. Neulich hat sie eine neue Leidenschaft entdeckt, und das ist Online-Shopping.