Herzinfarkt bei Frauen: Wenn Müdigkeit und Bauchweh die wahren Alarmsignale sind

von Mareike Brenner
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Ganz ehrlich? Wir haben alle dieses eine Bild im Kopf: Ein Mann greift sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an die linke Brust, ringt nach Luft – der klassische Herzinfarkt. Dieses Bild ist so tief in uns verankert, dass es gefährlich wird. Denn es ist nur die halbe Wahrheit. In meiner langen Zeit in der Praxis habe ich unzählige Frauen getroffen, deren Körper eine ganz andere, leisere Sprache gesprochen hat. Und genau diese leisen Signale werden oft überhört.

Wusstest du übrigens, dass Herzerkrankungen bei Frauen in Deutschland die Todesursache Nummer eins sind? Noch vor Krebs. Krass, oder? Das rückt die Sache nochmal in ein ganz anderes Licht und zeigt, wie wichtig es ist, genau hinzuhören.

Warum das Frauenherz anders tickt (und was das für dich bedeutet)

Um die unterschiedlichen Symptome zu verstehen, müssen wir uns kurz das Organ selbst anschauen. Das Herz einer Frau ist im Durchschnitt etwas kleiner und leichter als das eines Mannes, und auch die Herzkranzgefäße, die es mit Blut versorgen, sind feiner. Das ist ein entscheidender Unterschied.

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Wenn sich in diesen Gefäßen Ablagerungen – sogenanntes Plaque – bilden, wird’s eng. Das ist die berüchtigte Koronare Herzkrankheit. Bei Männern blockiert oft eine einzelne, große Engstelle eine Hauptversorgungsader. Das ist wie ein umgestürzter Baum auf der Autobahn – der Stau ist sofort da und massiv. Bei Frauen ist es oft anders. Hier sind es eher viele kleine „Baustellen“ in den winzigen Nebenstraßen, den feinen Verästelungen der Gefäße. Das macht die Diagnose schwieriger, weil Standarduntersuchungen diese diffusen Probleme nicht immer sofort zeigen.

Und dann sind da noch die Hormone. Das Östrogen wirkt wie ein natürlicher Schutzschild für die Gefäße und hält sie elastisch. In den Wechseljahren bricht dieser Schutz dann aber ziemlich abrupt weg. Der Östrogenspiegel sinkt, und das Risiko für Herzerkrankungen steigt plötzlich stark an und gleicht sich dem der Männer an. Ein guter Grund, gerade ab dieser Lebensphase besonders wachsam zu sein.

Die leisen Alarmsignale: So meldet sich dein Herz wirklich

Vergiss mal kurz das Hollywood-Drama. Die Anzeichen bei Frauen sind oft subtiler und können leicht mit Alltagsbeschwerden verwechselt werden. Achte auf diese Kombinationen:

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  • Eine unerklärliche, bleierne Erschöpfung: Das ist nicht die normale Müdigkeit nach einem langen Arbeitstag. Frauen beschreiben das oft so, als hätte jemand den Stecker gezogen. Plötzlich fühlt sich der Weg zum Briefkasten wie eine Bergbesteigung an. Dieses Gefühl kann schon Tage oder Wochen vor einem Herzinfarkt auftreten.
  • Kurzatmigkeit, auch ohne Anstrengung: Du sitzt auf dem Sofa und hast das Gefühl, nicht richtig durchatmen zu können? Das ist ein Warnsignal! Wenn das Herz schwächelt, staut sich Flüssigkeit in der Lunge zurück, was das Atmen erschwert. Viele denken an Asthma oder eine beginnende Erkältung, aber es kann das Herz sein.
  • Druck und Schmerz an untypischen Orten: Der Schmerz muss nicht in der Brust sein. Ganz oft strahlt er aus. Sei hellhörig bei einem starken Druckgefühl im Oberbauch (fühlt sich an wie Sodbrennen oder Magenverstimmung), einem plötzlichen Schmerz zwischen den Schulterblättern oder einem ziehenden Schmerz im Kiefer und Nacken. Auch ein Taubheits- oder Schweregefühl in beiden Armen ist typisch. Eine Patientin beschrieb es mal so: „Als würde ein Elefant auf mir sitzen und gleichzeitig ein Gurt um meinen Rücken geschnallt.“
  • Übelkeit, Schwindel und kalter Schweiß: Fühlst du dich plötzlich aus dem Nichts hundeelend, dir ist übel und du brichst vielleicht sogar? Kommt dann noch kalter Schweiß und Schwindel dazu? Das ist eine extreme Stressreaktion deines Körpers und ein absolutes Alarmsignal.
  • Ein diffuses Gefühl der Angst: Viele Frauen berichten von einer plötzlichen, unerklärlichen Panik. Sie spüren, dass etwas fundamental nicht stimmt, können es aber nicht benennen. Hör auf dieses Bauchgefühl! Es ist keine Einbildung.
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„Ach, das ist nur…“ – Gefährliche Ausreden, die du sofort streichen solltest

Ich höre sie ständig in der Praxis, diese Sätze, mit denen Frauen ihre eigenen Symptome wegwischen. Erkennst du dich wieder?

  • „Das ist nur der Stress.“ Ja, Stress kann ähnliche Symptome machen. Aber ein Herzinfarkt ist der ultimative Stress für den Körper. Im Zweifel gilt immer: lieber abklären lassen!
  • „Ich will doch niemanden stören.“ Dieser Satz ist brandgefährlich. Deine Gesundheit ist niemals eine Störung. Der Rettungsdienst kommt lieber einmal umsonst, als einmal zu spät.
  • „Das geht schon wieder weg, ich leg mich mal kurz hin.“ Bei einem Herzinfarkt zählt jede Minute. Zögern zerstört Herzmuskelgewebe, das nie wieder nachwächst.

Wenn dein Körper schreit – auch wenn es leise ist –, dann hör verdammt nochmal hin!

Dein Notfall-Plan: Richtig handeln, wenn jede Sekunde zählt

Okay, du hast den Verdacht, es könnte ernst sein. Was jetzt? Keine Panik, hier ist der Fahrplan.

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1. Sofort die 112 wählen! Nicht den Partner anrufen, nicht die Nachbarin fragen, nicht selbst ins Auto setzen. Wähl die 112. Warum? Weil der Rettungswagen eine mobile Intensivstation ist. Die Profis können sofort ein EKG machen, Sauerstoff geben und die richtigen Medikamente spritzen. Zeit ist Herzmuskel!

Kleiner Tipp für den Anruf: Sei superklar. Sag am Telefon deutlich: „Verdacht auf Herzinfarkt bei einer Frau. Die Symptome sind [z.B. extreme Übelkeit, Rückenschmerzen und Atemnot].“ So weiß die Leitstelle sofort, was los ist und dass sie es ernst nehmen müssen.

2. Was tun, bis der Notarzt da ist? Die Minuten des Wartens können die Hölle sein. Aber du kannst etwas tun:

  • Oberkörper hoch! Setz dich auf den Boden und lehn dich an die Wand oder ein Sofa an. Diese aufrechte Position entlastet das Herz. Nicht flach hinlegen!
  • Enge Kleidung lockern. Öffne den Hosenknopf, den BH, den Schal. Alles, was dich einengt, muss weg.
  • Aspirin kauen? Wenn du Aspirin (ASS 100 oder 300) zu Hause hast und keine Allergie oder Magenprobleme bekannt sind, die dagegensprechen, raten Experten oft dazu, eine Tablette zu zerkauen. Das Blut wird verdünnt. Aber: Das ist nur eine Überbrückung, kein Allheilmittel.
  • Bleib ruhig. Versuch, langsam und bewusst zu atmen. Das ist schwer, aber es hilft.
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Vorsorge ist der beste Schutz: So stärkst du dein Herz

Die beste Reparatur ist die, die man gar nicht erst braucht. Du hast es selbst in der Hand, dein Herz fit zu halten. Und das muss gar nicht kompliziert sein.

Klar, die Klassiker wie Nichtrauchen und regelmäßige Bewegung (schon 30 Minuten flottes Gehen am Tag sind Gold wert) kennst du. Aber lass uns mal über konkrete, alltagstaugliche Dinge reden:

  • Ernährung: Statt nur „mediterran essen“ zu sagen, mach es konkret. Tausch die Leberwurststulle mal gegen ein Vollkornbrot mit Avocado und Tomaten. Iss zweimal pro Woche einen fetten Fisch wie Lachs statt dem panierten Schnitzel. Kleine Änderungen machen auf Dauer einen riesigen Unterschied.
  • Werte kennen: Lass regelmäßig deine Werte checken. Ein gutes Blutdruckmessgerät für zuhause gibt’s schon ab etwa 30 Euro in Apotheken oder online. Ideal ist ein Blutdruck unter 120/80 mmHg. Auch Blutzucker und Cholesterin solltest du im Blick haben, besonders nach den Wechseljahren.
  • Stress-Management: Finde dein Ventil. Ob das Yoga ist, ein Spaziergang im Wald oder das Töpfern im Keller – was dir guttut, tut auch deinem Herzen gut.

Nimm deine Gesundheit selbst in die Hand. Du kennst deinen Körper am besten. Wenn sich etwas falsch anfühlt, dann ist es das wahrscheinlich auch. Und wenn du mehr verlässliche Infos suchst, ist die Seite der Deutschen Herzstiftung eine super Anlaufstelle. Pass auf dich auf!

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„Etwa jede dritte Frau, die einen Herzinfarkt erleidet, stirbt daran, weil die Symptome nicht rechtzeitig erkannt und behandelt werden.“

Diese Zahl der Deutschen Herzstiftung ist alarmierend und unterstreicht die Dringlichkeit. Anders als der plötzliche „Vernichtungsschmerz“ bei Männern, entwickeln sich die Anzeichen bei Frauen oft schleichend über Stunden oder sogar Tage. Ein diffuses Unwohlsein, das man leicht auf Stress oder die Verdauung schiebt. Genau dieses Zögern kann im Ernstfall entscheidend sein.

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Was sage ich am Telefon, wenn ich den Notruf wähle, aber keine „typischen“ Symptome habe?

Seien Sie direkt und lassen Sie sich nicht abwimmeln. Ihre Wortwahl ist entscheidend, um ernst genommen zu werden. Sprechen Sie den Verdacht klar aus und schildern Sie die Gesamtsituation.

  • Sagen Sie explizit: „Ich bin eine Frau und habe den Verdacht auf einen Herzinfarkt mit untypischen Symptomen.“
  • Beschreiben Sie die Symptome präzise: „Ich habe extreme, unerklärliche Müdigkeit und ein starkes Druckgefühl im Oberbauch.“
  • Fordern Sie eine Untersuchung: „Bitte schicken Sie sofort einen Notarzt, der ein EKG machen kann.“
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Der Blutdruck nach der Menopause: Ein stiller Risikofaktor. Viele Frauen hatten ihr Leben lang einen perfekten Blutdruck. Doch mit dem Abfall des Östrogenspiegels verlieren die Gefäße an Elastizität – der Blutdruck kann unbemerkt ansteigen. Eine regelmäßige Selbstmessung mit einem validierten Oberarm-Messgerät (z.B. von Marken wie Omron oder Beurer) wird zur Pflicht. Werte, die konstant über 140/90 mmHg liegen, sind ein klares Warnsignal und sollten ärztlich abgeklärt werden.

Broken-Heart-Syndrom: Auch bekannt als Takotsubo-Kardiomyopathie, betrifft es zu über 90 % Frauen nach den Wechseljahren. Ausgelöst durch extremen emotionalen Stress (wie einen Trauerfall oder Schock), ahmt es einen Herzinfarkt perfekt nach – mit Atemnot und Brustschmerzen. Die Herzkranzgefäße sind aber frei. Das Herz verkrampft sich regelrecht unter der Flut von Stresshormonen. Dies zeigt, wie eng die Verbindung von seelischer Belastung und Herzgesundheit bei Frauen ist.

Mareike Brenner

Mareike ist 1991 in Bonn geboren und hat ihr Diplom in der Fachrichtung Journalistik an der TU Dortmund erworben. Sie hat einen Hintergrund im Bereich Design, da sie an der HAW Hamburg Illustration studiert hat. Mareike hat aber einen Sprung in die Welt des Journalismus gemacht, weil sie schon immer eine Leidenschaft für kreatives Schreiben hatte. Derzeit ist sie in der Redaktion von Freshideen tätig und schreibt gern Berichte über Schönheitstrends, Mode und Unterhaltung. Sie kennt übrigens alle Diäten und das Thema „Gesund abnehmen“ wird von ihr oft bevorzugt. In ihrer Freizeit kann man sie beim Kaffeetrinken mit Freunden antreffen oder sie bleibt zu Hause und zeichnet. Neulich hat sie eine neue Leidenschaft entdeckt, und das ist Online-Shopping.