Vergiss die Wohn-Magazine: So findest du den Stil, der wirklich zu dir passt

von Angela Schmidt
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Ich sehe das ständig in meiner Werkstatt: Leute kommen rein, einen Stapel Hochglanzmagazine unterm Arm, der Kopf voller Bilder. Aber in ihren Augen? Pure Verunsicherung. Erst zeigen sie mir ein super cleanes Loft, dann ein kuscheliges Landhaus und fragen: „Was passt denn nun zu mir?“ Meine Antwort ist immer dieselbe: Dein Zuhause ist kein Trend, den du im Laden kaufst. Es ist ein Spiegel von dir. Es muss mit dir leben, atmen und altern dürfen.

Ganz ehrlich, nach über drei Jahrzehnten im Handwerk habe ich gelernt, dass ein Zuhause gestalten ehrliche Arbeit ist. Es geht nicht darum, einem Stil hinterherzujagen. Es geht darum, dich selbst zu verstehen und das dann in Holz, Stoff und Licht zu übersetzen. Vergiss also mal die ganzen Online-Tests. Lass uns lieber die richtigen Fragen stellen. Das hier ist der Prozess, den ich jedem mit auf den Weg gebe. Kein schnelles Ergebnis, sondern ein ehrlicher Anfang.

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1. Das Fundament: Wer bist du und wie lebst du wirklich?

Bevor wir auch nur an ein einziges Möbelstück denken, müssen wir über dich reden. Ein guter Raumplan beginnt nicht mit Maßen, sondern mit Gewohnheiten. Schnapp dir ein Notizbuch und sei brutal ehrlich zu dir selbst. Falsche Antworten gibt es nicht, nur deine Wahrheit. Und die ist das A und O für alles, was kommt.

Dein Alltag

Wie sieht dein typischer Tag aus? Springst du aus dem Bett und brauchst sofort einen Kaffee in einer sonnendurchfluteten Küche? Oder verkriechst du dich lieber mit einem Buch in eine ruhige Ecke? Wo landest du nach der Arbeit? Am Esstisch für lange Gespräche, auf dem Sofa vorm Fernseher oder in der Werkstatt im Keller? Schreib das mal auf. So sehen wir sofort, welche Bereiche deines Zuhauses die Hauptbühne sind und die meiste Liebe brauchen.

Deine Leidenschaften

Was liebst du? Sammelst du Bücher, Schallplatten oder Kunst? Braucht dein Hobby speziellen Platz? Ein Musiker braucht vielleicht eine Ecke mit guter Akustik, ein Maler gutes Tageslicht. Ein leidenschaftlicher Koch braucht eine Küche, in der die Wege kurz und die Arbeitsflächen unverwüstlich sind. Dein Zuhause sollte deinen Leidenschaften dienen, nicht sie behindern.

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Dein soziales Leben

Hast du oft Leute da? Sind das große Partys oder eher kleine Runden? Ein riesiger Esstisch ist toll, aber nur, wenn er auch benutzt wird. Sonst ist er nur ein teurer Staubfänger. Denk auch an alle anderen Bewohner: Kinder brauchen robuste Oberflächen und Platz zum Toben. Haustiere haben auch ihre Bedürfnisse. Ein gutes Zuhause denkt an alle, auch an die Vierbeiner.

Deine Herzensdinge

Geh mal durch deine Wohnung. Welche Gegenstände würdest du bei einem Brand als Erstes retten? Meistens sind das nicht die teuersten Sachen. Eher der geerbte Sessel, die selbst getöpferte Vase oder die Kiste mit alten Fotos. Das sind die Dinge mit Seele. Ein gutes Einrichtungskzept rückt genau diese Schätze ins Rampenlicht, anstatt sie zu verstecken.

So, und jetzt deine erste kleine Hausaufgabe: Nimm dein Notizbuch und mach eine ganz simple Skizze deines Lieblingsraumes. Zeichne ein, wo du normalerweise langläufst, wo du am liebsten sitzt und von wo das Licht hereinfällt. Das ist der erste Schritt, um deinen Raum wirklich zu „lesen“.

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2. Die Physik des Raumes: Licht, Wege und Proportionen

Okay, jetzt wo wir wissen, wie du lebst, schauen wir uns die Bühne selbst an: den Raum. Jeder Raum hat seine eigenen Gesetze. Als Handwerker lerne ich, einen Raum zu lesen, bevor ich das erste Werkzeug ansetze. Und das kannst du auch.

Versteh das Licht

Licht ist der wichtigste Baustoff überhaupt. Es formt Stimmungen und kann Räume riesig oder winzig wirken lassen. Beobachte mal einen Tag lang, wie die Sonne durch deine Wohnung wandert. Ein Nordzimmer ohne direkte Sonne braucht wärmere Farben und mehrere Lichtquellen. Ein Südzimmer knallt im Sommer – hier ist vielleicht ein guter Sonnenschutz wichtiger.

Gut zu wissen: Achte auf die Farbtemperatur deiner Lampen, gemessen in Kelvin (K). Alles um 2700 K ist warm und gemütlich, perfekt fürs Wohn- und Schlafzimmer. Um die 4000 K ist es ein neutralweißes, klares Licht – super für Küche und Arbeitsbereich. Und bitte, bitte, verlass dich nicht auf eine einzige Deckenlampe! Mische immer mehrere Lichtquellen: eine für die Grundhelligkeit, eine Leselampe und kleine Akzentlichter. Für ein 20-Quadratmeter-Wohnzimmer solltest du ungefähr 3.000 Lumen für eine gute Grundbeleuchtung einplanen, am besten aufgeteilt auf 3-4 Lampen.

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Plane deine Wege

In jedem Raum gibt es unsichtbare Trampelpfade – von der Tür zum Fenster, vom Sofa zum Kühlschrank. Diese Wege müssen frei bleiben. Nichts nervt mehr, als sich ständig an einer Kommode vorbeiquetschen zu müssen. Halte diese Laufwege mindestens 80 cm breit. Das schafft sofort ein großzügigeres Gefühl.

Arbeite mit Proportionen

Die Möbel müssen zum Raum passen. Ein Monster-Sofa erdrückt ein kleines Wohnzimmer. Ein winziger Teppich wirkt verloren. Kleiner Tipp: Ein Teppich sollte immer so groß sein, dass zumindest die vorderen Füße der Couch und Sessel darauf stehen. Das verbindet alles zu einer gemütlichen Insel. Bilder gehören auf Augenhöhe (die Mitte des Bildes auf ca. 1,55 m). Bevor du was kaufst: Miss es aus und kleb die Umrisse mit Malerkrepp auf den Boden. Warum Malerkrepp? Weil es sich rückstandslos entfernen lässt und Wände nicht beschädigt. So bekommst du ein echtes Gefühl für die Größe.

3. Ein paar typische Fehler, die ich immer wieder sehe

Aus meiner Erfahrung gibt es ein paar Klassiker, die fast jeder falsch macht. Wenn du die vermeidest, bist du schon einen riesigen Schritt weiter.

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  • Die einsame Insel: Ein winziger Teppich, auf dem nur der Couchtisch steht. Das lässt den Raum zerstückelt wirken. Sei mutig, geh eine Nummer größer!
  • Das Wand-Ballett: Alle Möbel stehen brav an der Wand aufgereiht wie Soldaten. Rück die Couch doch mal 10-20 cm von der Wand weg. Das wirkt Wunder, versprochen!
  • Das Verhörzimmer-Licht: Nur eine einzige, kalte Deckenleuchte, die alles von oben gnadenlos anstrahlt. Das ist ungemütlich und macht unschöne Schatten.
  • Die Deko-Explosion: Überall steht und liegt Kleinkram. Das sorgt für visuelle Unruhe. Besser: Gruppiere Deko-Objekte in kleinen Gruppen (am besten in ungerader Zahl, also 3 oder 5) und lass dazwischen bewusst leere Flächen.

4. Material-Ehre: Was sich gut anfühlt und ewig hält

Jetzt kommen wir zu meinem Lieblingsthema. Materialien haben eine Sprache. Sie haben eine Textur, eine Temperatur, einen Geruch. Die richtige Wahl ist entscheidend für die Atmosphäre.

Holz: Die Seele des Wohnens

Massivholz lebt. Es bekommt über die Jahre Kratzer und Flecken – das ist kein Schaden, das ist Patina. Das ist Leben!

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Kurzer Überblick, ganz ohne Tabelle: Denk an Eiche – die ist robust, traditionell und strahlt eine unglaubliche Ruhe aus. Perfekt für Tische oder Böden, die was aushalten müssen. Preislich liegt eine massive Eichenplatte je nach Stärke und Qualität oft zwischen 80 € und 150 € pro Quadratmeter. Buche ist ähnlich hart, aber feiner gemasert und meist etwas günstiger. Ein Klassiker für Stühle. Kiefer ist die budgetfreundliche Option: weich, leicht, duftet toll, bekommt aber schnell Macken und dunkelt stark nach. Für den edlen Auftritt gibt es Nussbaum: dunkel, elegant und entsprechend teurer – eher was für ein besonderes Einzelstück.

Gute Kompromisse für den kleineren Geldbeutel

Massivholz ist super, aber nicht immer drin. Kein Problem! Es gibt fantastische Alternativen. Hochwertiges Birkensperrholz (Multiplex) ist extrem stabil, verzieht sich nicht und hat eine coole, moderne Kante. Oder Linoleum für den Boden: ein reines Naturprodukt, fußwarm, super langlebig und in tollen Farben erhältlich. Und ganz ehrlich: Ein gutes Echtholzfurnier auf einer stabilen Trägerplatte ist keine Schande, solange die Verarbeitung stimmt.

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Mein Rat: Geh mal zu einem lokalen Holzhändler statt in den großen Baumarkt. Da kannst du das Holz anfassen, riechen und bekommst eine Beratung, die Gold wert ist.

Achtung, Gesundheit!

Billige Pressspanmöbel können über Jahre ungesunde Stoffe ausdünsten. Besonders im Schlafzimmer, wo wir so viel Zeit verbringen, ist das ein Thema. Achte auf Siegel wie den „Blauen Engel“, der garantiert, dass die Produkte emissionsarm sind. Das ist eine Investition in deine Gesundheit.

5. Vom Charakter zum Stil: Eine kleine Übersetzungshilfe

Jetzt können wir über „Stile“ reden. Aber sieh sie nicht als starre Regeln, sondern als Inspirations-Schubladen. Du kannst und sollst mischen!

  • Klassisch & Traditionell: Für dich, wenn du Beständigkeit und Handwerkskunst liebst. Denk an gut gemachte Holzmöbel, Symmetrie und gedeckte Farben. Hier finden die Herzensdinge ihren perfekten Platz.
  • Modern & Minimalistisch: Wenn du im Alltag Chaos hast und zu Hause Ruhe suchst. Hier geht es darum, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Jedes Teil muss perfekt sein. Dieser Stil erfordert Disziplin, belohnt aber mit Klarheit.
  • Skandinavisch & Natürlich: Perfekt, wenn du bei deiner Analyse gemerkt hast, dass du Licht, Helligkeit und unkomplizierte Lösungen brauchst. Helle Hölzer, einfache Formen und natürliche Stoffe wie Leinen und Wolle sind hier die Hauptdarsteller. Ein super Stil für junge Familien.
  • Loft & Industriell: Du liebst die Schönheit im Unperfekten? Rohe Ziegelwände, Stahl und altes Holz sind deine Bühne. Achtung: Das kann schnell kühl wirken. Der Trick sind weiche Kontraste: ein riesiger, flauschiger Teppich, schwere Samtvorhänge oder ein bequemes Ledersofa.
  • Eklektisch & Persönlich: Das ist die Königsdisziplin. Hier mischst du Erbstücke mit Designklassikern und Urlaubsmitbringseln. Damit es nicht chaotisch wird, brauchst du einen roten Faden – das kann eine wiederkehrende Farbe sein oder ein Material, das immer wieder auftaucht. Dieser Stil wächst über Jahre.
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6. Wenn Standard nicht passt: Maßarbeit vom Profi

Manchmal kommt man mit Möbeln von der Stange nicht weiter. In Dachschrägen oder verwinkelten Fluren ist Maßarbeit ein wahrer Segen. Ein Einbauschrank vom Tischler nutzt jeden Millimeter und kann optisch mit der Wand verschmelzen. Klar, das ist eine Investition. Rechne mal grob mit 800 € bis 2.000 € pro laufendem Meter, je nach Material und Ausstattung. Dafür ist es eine Anschaffung fürs Leben, die perfekt passt und den Wert deiner Wohnung steigert.

7. Sicherheit geht vor: Wann der Fachmann ran muss

Bei aller Liebe zum Selbermachen gibt es absolute Tabuzonen. Ein schönes Zuhause muss vor allem sicher sein.

  • Elektrik, Gas & Wasser: Finger weg! Das ist lebensgefährlich und ein Fall für zertifizierte Profis. Ein Wasserschaden durch einen falsch angeschlossenen Hahn kann dich ruinieren, da zahlt keine Versicherung.
  • Tragende Wände: Du willst eine Wand einreißen? Klär das IMMER vorher mit einem Statiker ab. Das kann die Stabilität des ganzen Hauses gefährden.

Ein guter Handwerker ist sein Geld wert. Er bringt Erfahrung, das richtige Werkzeug und Gewährleistung mit. Hol dir einen Profi für maßgefertigte Einbauten, das Verlegen von Parkett oder komplexe Malerarbeiten. Ich habe schon zu viele abgestürzte Küchenschränke gesehen, weil die falschen Dübel verwendet wurden. Spar hier nicht am falschen Ende.

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8. Was du noch heute tun kannst: 3 schnelle Sofort-Verbesserungen

Lust auf ein schnelles Erfolgserlebnis? Hier sind drei Dinge, die du sofort umsetzen kannst:

  1. Tausch das Licht: Schraub im Wohnzimmer die kalte, weiße Glühbirne raus und ersetze sie durch eine mit warmen 2700 Kelvin. Du wirst den Unterschied sofort spüren.
  2. Schaff Luft: Rück dein Sofa oder eine große Kommode nur 10 Zentimeter von der Wand ab. Der Raum wirkt sofort luftiger.
  3. Häng’s richtig: Überprüfe die Höhe deiner Bilder. Hängt die Mitte wirklich auf deiner Augenhöhe (ca. 1,55 m)? Wenn nicht, korrigiere es. Das beruhigt den ganzen Raum.

Ein Zuhause zu gestalten, ist eine Reise, kein Ziel. Dein Geschmack wird sich ändern, dein Leben auch. Ein gut geplantes Zuhause ist flexibel und wandelt sich mit dir. Nimm dir die Zeit, vertrau deinem Bauchgefühl mehr als den Magazinen und baue ein Zuhause, das deine Geschichte erzählt. Mit allen Ecken, Kanten und liebenswerten Macken. Das ist ehrliches Wohnen.

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Bevor Sie Möbel rücken, machen Sie eine Bestandsaufnahme Ihrer Sinne. Setzen Sie sich für fünf Minuten in den Raum. Was hören Sie? Das Ticken einer Uhr, den Verkehr? Was riechen Sie? Was fühlen Sie unter Ihren Füßen – kühles Parkett, ein weicher Teppich? Ihr Stil ist nicht nur, was Sie sehen, sondern ein ganzheitliches Gefühl. Erst wenn die Atmosphäre stimmt, stimmt auch der Raum für Sie.

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Fasching mit Kids: Eure Bastel-Anleitung gegen Langeweile (und für wenig Geld)

  • Sammeln Sie Texturen, nicht nur Bilder. Ein Stück Samt, ein glatter Kiesel vom letzten Strandurlaub, ein raues Leinentuch.
  • Fotografieren Sie Farbkombinationen, die Ihnen im Alltag begegnen: die Fassade eines alten Hauses, die Farben auf einem Marktstand, das Licht während des Sonnenuntergangs.
  • Notieren Sie sich Gerüche und Klänge, die Sie mit Geborgenheit verbinden.

Ihr persönliches Stil-Tagebuch ist der ehrlichste Einrichtungsberater, den Sie je haben werden.

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„Der Schlüssel zu einem zeitlosen Zuhause liegt nicht darin, Trends zu folgen, sondern darin, eine Sammlung von Dingen zu kuratieren, die Ihre persönliche Geschichte erzählen.“ – Nate Berkus, Innenarchitekt

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Die Fünf-Jahres-Frage: Bevor Sie etwas kaufen, ob groß oder klein, stellen Sie sich eine einzige, entscheidende Frage: „Werde ich dieses Stück in fünf Jahren noch lieben?“ Diese einfache Regel schützt vor kurzlebigen Trendkäufen und hilft dabei, eine Einrichtung aufzubauen, die mit Ihnen wächst und nicht nach einer Saison veraltet ist. Sie ist der beste Filter für Authentizität.

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Mein Partner und ich haben völlig verschiedene Geschmäcker. Wie finden wir einen gemeinsamen Nenner?

Konzentrieren Sie sich nicht auf Stile, sondern auf Gefühle. Statt „Skandi“ gegen „Industrial“ auszuspielen, fragen Sie: Wollen wir einen ruhigen, gemütlichen Rückzugsort oder einen belebten, energiegeladenen Treffpunkt? Sobald das gemeinsame Ziel klar ist, finden sich Elemente aus beiden Welten. Vielleicht die klaren Linien des Skandi-Designs, aber mit den robusten Materialien wie Metall und Altholz aus dem Industrial-Look. Es geht um die Fusion, nicht um den Kompromiss.

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Souvenir vs. Design-Objekt: Die kleine handgeschnitzte Figur aus dem Bali-Urlaub hat emotionalen Wert. Der Eames House Bird von Vitra hat Designgeschichte. Beides hat seine Berechtigung.

Ihr Zuhause wird dann lebendig, wenn beides koexistiert. Die Kunst besteht darin, die Balance zu finden. Ein persönliches Fundstück neben einem durchdachten Designklassiker erzählt die reichste Geschichte: die von Ihnen.

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Laut einer Studie der Princeton University können zu viele visuelle Reize in einem unaufgeräumten Raum die Fähigkeit des Gehirns, sich zu konzentrieren und Informationen zu verarbeiten, stark einschränken.

Seinen Stil zu finden bedeutet daher auch, gnadenlos auszusortieren. Fragen Sie sich bei jedem Gegenstand: „Schenkt er mir Freude oder raubt er mir Energie?“ Was gehen darf, schafft nicht nur physisch, sondern auch mental Platz für das, was Ihnen wirklich wichtig ist.

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Ihre Wände sind Leinwände für Ihr Leben. Statt generischer Kunstdrucke, denken Sie persönlicher:

  • Ein übergroßer Druck einer Detailaufnahme – die Maserung eines Holzstücks, das Muster eines Lieblingstuchs – wirkt abstrakt und ist doch zutiefst persönlich.
  • Rahmen Sie die erste Postkarte, die Sie von einem geliebten Menschen erhalten haben, oder eine alte Rezeptkarte Ihrer Großmutter.
  • Erstellen Sie eine „unperfekte“ Galeriewand mit Schnappschüssen in verschiedenen Flohmarkt-Rahmen. Die Harmonie entsteht durch die Geschichte, nicht durch identische Rahmen.
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Die Beleuchtung ist der heimliche Regisseur Ihrer Wohnatmosphäre. Eine einzelne, hart strahlende Deckenleuchte erzeugt ein funktionales, aber seelenloses Licht. Setzen Sie stattdessen auf Lichtinseln: eine Leseleuchte neben dem Sessel, eine kleine Tischlampe auf einer Kommode, vielleicht eine dimmbare Stehlampe in einer Ecke. Eine Leuchte wie die „Panthella“ von Louis Poulsen spendet nicht nur Licht, sondern formt mit ihrem weichen Schein den Raum und schafft sofortige Gemütlichkeit.

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  • Es riecht nach altem Holz, frisch gebrühtem Kaffee und einem Hauch Ihres Lieblingsparfums.
  • Das Licht ist warm und kommt aus verschiedenen Quellen, die Schatten und Geborgenheit schaffen.
  • Die Oberflächen laden zum Berühren ein – raues Leinen, glattes, kühles Metall, weicher Samt.

Das Geheimnis? Ein Zuhause, das alle Sinne anspricht, fühlt sich sofort richtig an.

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Ein häufiger Fehler ist, ein ganzes Zimmer auf einmal kaufen zu wollen. Ein Zuhause ist kein Katalog-Set, es ist ein Organismus, der langsam wächst. Beginnen Sie mit den wichtigsten Stücken – einem guten Sofa, einem soliden Esstisch. Leben Sie dann eine Weile in dem Raum. Sie werden spüren, was fehlt: vielleicht eine Leseecke, mehr Stauraum oder ein Farbtupfer. Geduld ist die wichtigste Zutat für einen authentischen Stil.

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Ich stehe in einem leeren Raum – wo fange ich bloß an?

Suchen Sie sich einen „Anker“. Das kann ein persischer Teppich sein, den Sie geerbt haben, ein Kunstwerk, das Sie lieben, oder sogar die Aussicht aus dem Fenster. Dieser eine Gegenstand gibt Ihnen die Farbpalette, die Stimmung und oft auch die Materialität für den Rest des Raumes vor. Er ist der erste Satz in Ihrer Geschichte, der Rest ergibt sich daraus fast von selbst.

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Nur 8% der Menschen betrachten ihr Zuhause als perfekt aufgeräumt und organisiert, so eine Umfrage des National Soap and Detergent Association.

Perfektion ist eine Illusion. Ein gelebtes Zuhause hat Spuren: den Stapel Bücher neben dem Bett, die Tasse auf dem Couchtisch, die Kinderschuhe im Flur. Akzeptieren Sie dieses „kreative Chaos“ als Teil Ihrer Persönlichkeit. Ihr Stil sollte Funktionalität und Leben zulassen, nicht ein steriles Museum erschaffen.

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Massivholz-Charakter: Eiche vs. Nussbaum.

Eiche: Hell, robust, mit einer lebhaften Maserung. Sie steht für Beständigkeit und Bodenständigkeit. Perfekt für ein aktives Familienleben und Stile, die hell und luftig sein sollen.

Nussbaum: Dunkel, edel, mit einer ruhigeren, eleganten Maserung. Er strahlt Wärme und eine gewisse Dramatik aus. Ideal für Akzentstücke oder Räume, die eine intime, luxuriöse Atmosphäre haben sollen.

Die Wahl des Holzes ist oft eine unbewusste Entscheidung über die gewünschte Grundstimmung des Raumes.

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Oft verrät Ihre Kleidung mehr über Ihren wahren Stil als jedes Wohnmagazin. Öffnen Sie Ihren Kleiderschrank: Welche Farben dominieren? Bevorzugen Sie klare Schnitte oder verspielte Muster? Lieben Sie weiche, fließende Stoffe wie Seide oder robuste wie Jeans und Leder? Übertragen Sie diese Vorlieben auf Ihr Zuhause. Ein Kleiderschrank voller Erdtöne und Naturmaterialien schreit nicht nach einer Hochglanzküche in Knallrot.

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Suchen Sie nach dem „roten Faden“ in Ihrem Leben. Gibt es eine Farbe, ein Symbol oder ein Thema, das immer wieder auftaucht? Vielleicht Ihre Liebe zum Meer, die sich in Blautönen, Treibholz und Fotografien von Küstenlandschaften manifestiert. Oder Ihre Faszination für die 1920er Jahre, die sich in Art-déco-Mustern, Samt und Messingdetails widerspiegelt. Dieser Faden verbindet alles und macht aus einer Ansammlung von Möbeln ein stimmiges Gesamtbild.

Vergessen Sie Farbtrends wie „Classic Blue“ oder „Viva Magenta“. Ihre persönliche Farbpalette finden Sie in Ihren Erinnerungen. Nehmen Sie ein Foto von einem unvergesslichen Urlaub und ziehen Sie mit einem Online-Tool die fünf dominantesten Farben heraus. Das ist Ihre Palette. Sie basiert nicht auf einer Mode, sondern auf einem echten Gefühl. Diese Farben werden sich für Sie immer richtig anfühlen.

Angela Schmidt

Nach dem Abschluss meines Studiums für Journalismus an der Uni- München, arbeite ich freiberuflich für diverse Formate und Produktionen. Freshideen ist für mich ein gegenseitiges Langzeitprojekt, mit dem ich meinen Alltag viel schöner gestalte. Die Themen der Nachhaltigkeit und der Umwelt bewegen mich am meisten, aber auch die kreativen DIY Ideen finden Platz in meinem Herzen.