Spülmaschinentabs selber machen: So sparst du Geld und Müll – Die ehrliche Anleitung

von Augustine Schneider
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Ganz ehrlich? Die Idee, Spülmaschinentabs selbst zu machen, ist genial. Du sparst Geld, vermeidest einen Haufen Verpackungsmüll und hast die volle Kontrolle darüber, was an dein Geschirr kommt. Aber – und das ist ein großes Aber – wer dir erzählt, das sei ein kinderleichter 5-Minuten-Job, hat es wahrscheinlich nie richtig ausprobiert.

Ich hab in der professionellen Reinigung schon so einiges gesehen und kann dir sagen: Es gibt keine magische Universallösung. Diese Anleitung hier ist kein schnelles Pinterest-Projekt. Sie ist das Ergebnis aus viel Erfahrung, unzähligen Versuchen und ja, auch ein paar Fehlern. Ich zeige dir, wie es wirklich funktioniert, warum die Zutaten rocken und wie du das Rezept perfekt an dein Wasser anpasst. Vor allem sage ich dir aber auch, wo die Grenzen sind. Denn am Ende wollen wir sauberes Geschirr und keine kaputte Maschine. Also, packen wir’s an – aber mit Köpfchen!

Das kleine 1×1 der Spülmaschine: Was passiert da eigentlich drin?

Bevor wir wild Pulver zusammenmischen, lass uns kurz verstehen, was so ein gekaufter Tab eigentlich alles leistet. Im Grunde sind es drei Jobs:

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  • Sauber machen: Fett, Eiweiß und Stärke müssen weg. Logisch.
  • Wasser enthärten: Kalk ist der Endgegner. Er hinterlässt graue Schleier und setzt der Maschine übel zu.
  • Trocknen: Das Wasser soll am Ende ohne fiese Tropfenflecken vom Geschirr verschwinden.

Unsere selbstgemachten Tabs kümmern sich vor allem um die ersten beiden Punkte. Das Trocknen überlassen wir einem separaten Klarspüler (den machen wir auch selbst, ist super einfach!). Was unsere Tabs allerdings nicht können: hartnäckige Stärke- und Eiweißreste mit Enzymen knacken. Das ist die erste ehrliche Einschränkung. Bei angetrocknetem Kartoffelbrei vom Vortag stoßen wir an Grenzen. Ein kurzes Abspülen ist da manchmal die beste Lösung.

Die Zutaten-Crew und ihre Superkräfte

Unser Rezept besteht aus wenigen, aber superstarken Zutaten. Wenn du weißt, was die einzelnen Komponenten tun, kannst du später viel einfacher Fehler beheben.

Natron (Natriumhydrogencarbonat): Der sanfte Alleskönner. Es ist die milde Basis, die Fette löst, Gerüche neutralisiert und den pH-Wert stabil hält. Und nein, Backpulver ist nicht dasselbe – da ist noch Säure und Stärke mit drin.

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Waschsoda (Natriumcarbonat): Das ist quasi der große, starke Bruder von Natron. Deutlich alkalischer und ein echter Fettkiller. Profis nutzen es für die harten Fälle. Achtung: Soda ist reizend! Also immer mit Handschuhen arbeiten und nicht in die Augen bekommen. Aluminium mag es übrigens gar nicht, also Vorsicht bei Töpfen oder der Knoblauchpresse.

Zitronensäure (in Pulverform): Unser Held gegen Kalk. Sie schnappt sich die fiesen Kalk-Ionen im Wasser, bevor sie sich auf deinen Gläsern oder in der Maschine absetzen können. Die richtige Menge davon ist der Schlüssel zum Erfolg und hängt komplett von deiner Wasserhärte ab.

Kleiner Shopping-Guide: Wo kriegt man das Zeug? Ganz einfach! Natron, Waschsoda (oft als „Reine Soda“ von Marken wie Heitmann) und Zitronensäure findest du in jeder gut sortierten Drogerie wie DM oder Rossmann, oft auch im Supermarkt. Online bekommst du sie meist günstiger in größeren Mengen. Ein Kilo Natron kostet oft nur 3-4 €, Waschsoda sogar noch weniger.

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Zwei Dinge sind NICHT verhandelbar: Salz und Klarspüler!

Dieser Punkt ist mir extrem wichtig, denn hier hab ich schon die teuersten Schäden gesehen. Deine selbstgemachten Tabs ersetzen NIEMALS das Spezialsalz und den Klarspüler in den dafür vorgesehenen Fächern!

  • Regeneriersalz: Jede Spülmaschine hat einen eingebauten Wasserenthärter (Ionentauscher), der mit diesem hochreinen Salz regeneriert werden muss. Nimm niemals normales Speisesalz, das verklebt die Technik! Ist das Fach leer, verkalkt deine Maschine von innen – da hilft auch die beste Zitronensäure im Tab nichts.
  • Klarspüler: Sorgt im letzten Spülgang dafür, dass das Wasser als Film abläuft und keine Tropfen bildet. Auch hier: Das Fach muss gefüllt sein.

Wer hier spart, riskiert eine Maschine, die nach ein paar Jahren Schrott ist. Das ist keine Meinung, sondern harte Technik.

Das Meister-Rezept: Schritt für Schritt zu perfekten Tabs

Sicherheit zuerst! Zieh dir bei der Herstellung bitte Handschuhe an, besonders wenn du mit Waschsoda hantierst. Eine Schutzbrille ist auch keine schlechte Idee. Die Pulver können stauben und die Schleimhäute reizen. Also, Fenster auf und los geht’s.

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Was du brauchst:

  • Eine genaue Küchenwaage
  • Eine große Schüssel (Glas oder Edelstahl)
  • Ein Löffel
  • Eine Sprühflasche mit Wasser oder klarem Alkohol (Wodka geht super)
  • Eine Silikon-Eiswürfelform
  • Ein luftdichtes Glas zur Aufbewahrung

Grundrezept für normales Wasser (bis ca. 14 °dH)

Das ist ein super Ausgangspunkt, der für die meisten Haushalte passt.

  • 200 g Natron: Die Reinigungsbasis.
  • 100 g Zitronensäure (Pulver): Der Kalk-Stopper.
  • 50 g Waschsoda: Der Turbo gegen Fett.
  • 50 g Sauerstoffbleiche (optional): Ein echter Geheimtipp gegen hartnäckige Tee- und Kaffeeränder. Gibt’s auch in der Drogerie.

Die Zubereitung – ganz einfach:

1. Pulver mischen: Wiege alle trockenen Zutaten exakt ab und gib sie in die Schüssel. Das ist Chemie, kein Kuchenteig, also sei genau. Vermische alles gründlich, bis eine gleichmäßige Masse entsteht.

2. Feuchtigkeit (der knifflige Teil): Jetzt kommt der entscheidende Moment. Gib EINEN Sprühstoß Wasser oder Alkohol auf das Pulver und mische sofort kräftig um. Das Ziel ist eine Konsistenz wie feuchter Sand. Wenn du eine Handvoll fest zusammendrückst, muss es die Form behalten, aber es darf kein Wasser raustropfen – wie ein Schneeball, der gerade so hält. Sprühen, mischen, sprühen, mischen, bis es passt. Ich hab am Anfang mal zu viel Wasser reingekippt… die Mischung hat sofort angefangen zu schäumen wie ein kleiner Vulkan. Also wirklich: langsam!

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3. In die Form pressen: Fülle die Masse in die Eiswürfelform und drücke sie mit aller Kraft fest. Je fester du presst, desto stabiler werden die Tabs. Nimm die Rückseite eines Löffels oder deine Finger (mit Handschuhen!).

4. Trocknen lassen: Jetzt ist Geduld gefragt. Lass die Form mindestens 24 Stunden an einem warmen, trockenen Ort stehen. Oder, kleiner Trick für Ungeduldige: Ab in den Backofen bei 50 °C Umluft für 2-3 Stunden. Lass die Ofentür einen kleinen Spalt offen, damit die Feuchtigkeit raus kann. Danach komplett auskühlen lassen.

5. Aufbewahren: Wenn die Tabs steinhart sind, kannst du sie vorsichtig aus der Form lösen. Ab damit in ein luftdichtes, beschriftetes Glas. Superwichtig, sonst ziehen sie Feuchtigkeit und zerfallen. Und bitte absolut kindersicher aufbewahren – die Dinger sehen leider ein bisschen aus wie Bonbons!

Dein Wasser, dein Rezept: So passt du die Tabs an

Ein Rezept für alle gibt es nicht, denn das Wasser ist überall anders. Der wichtigste Wert ist die „deutsche Härte“ (°dH). Google einfach „Wasserhärte“ und deinen Wohnort, dann findest du den Wert bei deinem lokalen Wasserversorger.

spülmaschinentabs selber machen tipps
  • Weiches Wasser (unter 8,4 °dH): Glückwunsch! Du kannst die Zitronensäure auf 80 g reduzieren und dafür 220 g Natron nehmen.
  • Mittleres Wasser (8,4 bis 14 °dH): Das Grundrezept oben ist perfekt für dich.
  • Hartes Wasser (über 14 °dH): Hier braucht es mehr Power gegen Kalk. Eine gute Mischung ist z. B.: 150 g Natron und 150 g Zitronensäure, der Rest bleibt gleich. Taste dich langsam ran. Mach kleine Testmengen und schau, wie dein Geschirr wird.

Erste Hilfe: Was tun, wenn’s nicht klappt?

  • Problem: Weiße, kalkige Beläge auf dem Geschirr.
    Lösung: Check sofort das Regeneriersalz! Ist das Fach voll? Dann war zu wenig Zitronensäure im Tab. Erhöhe den Anteil beim nächsten Mal.
  • Problem: Die Gläser werden milchig und stumpf (Glaskorrosion).
    Lösung: Das ist leider oft dauerhaft. Passiert bei zu weichem Wasser und zu viel „Power“ (Soda). Reduziere das Waschsoda drastisch oder lass es ganz weg. Bei sehr wertvollen Gläsern sind DIY-Tabs manchmal einfach zu aggressiv.
  • Problem: Die Tabs zerfallen oder werden gar nicht erst fest.
    Lösung: Entweder war zu wenig Feuchtigkeit drin oder du hast nicht fest genug gepresst. Versuch es nochmal und nutze den Backofen-Trick zum Trocknen.
  • Problem: Es bleiben Pulverreste im Fach zurück.
    Lösung: Das Pulver könnte verklumpt sein, weil es Feuchtigkeit gezogen hat – immer luftdicht lagern! Oder die Wassertemperatur deiner Maschine ist zu niedrig. Wähle testweise ein Programm mit höherer Temperatur.
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Für Faule (und Schlaue): Pulver statt Tabs & ein Blitz-Klarspüler

Ehrlich gesagt, bin ich oft zu faul für die Tab-Presserei. Pulver ist viel schneller gemacht und du kannst es besser dosieren. Einfach die trockenen Zutaten im richtigen Verhältnis mischen, in ein Glas füllen und pro Spülgang 1-2 Teelöffel ins Fach geben. Fertig!

Quick-Win: Klarspüler in 60 Sekunden

Das hier ist der einfachste Start in die DIY-Welt und lohnt sich sofort. Vergiss teuren Klarspüler!

  • 300 ml Wasser (destilliertes ist am besten, kostet kaum was)
  • 200 ml klarer Alkohol (Bio-Ethanol aus dem Baumarkt oder Isopropanol, min. 40 %)
  • 1 Esslöffel Zitronensäure

Alles in eine Flasche füllen, schütteln, bis sich die Säure gelöst hat, und ab ins Klarspülerfach. Der Alkohol sorgt für streifenfreien Glanz, die Säure bekämpft die letzten Kalkreste.

Das ehrliche Fazit: Lohnen sich DIY-Tabs wirklich?

Kommen wir zur Abrechnung. Der Aufwand muss sich ja lohnen, oder? Hier der direkte Vergleich zum gekauften Tab, ganz ohne Schnickschnack:

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Die klaren Vorteile deiner DIY-Tabs:

  • Der Preis ist unschlagbar. Rechnen wir mal nach: Ein Kilo der Zutaten kostet dich im Schnitt vielleicht 3-4 Euro. Pro Spülgang landest du bei Materialkosten von ca. 3 bis 5 Cent. Ein gekaufter Tab kostet dich locker 10 bis 30 Cent. Das summiert sich!
  • Du bist der Umwelt-Held. Kein einzeln in Plastik verpackter Tab, keine riesige Folientüte. Nur dein Vorratsglas. Außerdem sind die Inhaltsstoffe leicht biologisch abbaubar.
  • Du hast die Kontrolle. Kein Chlor, keine Phosphate, keine unnötigen Duftstoffe. Perfekt für Allergiker und alle, die wissen wollen, was sie benutzen.

Die Nachteile und Grenzen (ja, die gibt es):

  • Stärke ist der Endgegner. Wie gesagt, ohne Enzyme tun sich die Tabs bei angetrockneten Nudel- oder Kartoffelresten schwer.
  • Nicht für alles geeignet. Aluminium kann sich schwarz verfärben. Empfindliche Goldränder auf Omas Porzellan könnten leiden. Teste es erst an unempfindlichen Teilen.
  • Es braucht etwas Tüftelei. Du musst anfangs ein bisschen experimentieren, um die perfekte Mischung für dein Wasser zu finden.
  • Garantie-Thema. Bei einer brandneuen, teuren Maschine kann der Hersteller bei Problemen die Garantie ablehnen, wenn du selbstgemachte Mittel verwendest. Nur, dass du es mal gehört hast.

Mein persönlicher Rat? Für den alltäglichen Kram – Teller, Tassen, Besteck – sind das Pulver oder die Tabs eine geniale, günstige und umweltfreundliche Lösung. Ich nutze sie selbst. Wenn aber die fies verkrustete Lasagneform oder die teuren Weingläser in die Maschine kommen, greife auch ich mal zu einem hochwertigen gekauften Tab. Man muss einfach wissen, wann es sich lohnt, pragmatisch zu sein.

umweltfreundliche spülmaschinentabs selber machen
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Ein letztes Wort zur Sicherheit

Ich kann es nicht oft genug sagen: Auch wenn das Hausmittel sind, hantieren wir hier mit Chemikalien. Also bitte:

  1. Schutzausrüstung tragen. Handschuhe sind Pflicht!
  2. Klar beschriften und sicher lagern. Alle Behälter deutlich kennzeichnen und absolut unerreichbar für Kinder und Haustiere aufbewahren. Am besten in einem abgeschlossenen Schrank.
  3. Niemals mit gekauften Reinigern mischen! Das kann zu unvorhersehbaren Reaktionen führen.
  4. Pflege deine Maschine. Gerade wenn du DIY-Tabs nutzt, reinige regelmäßig die Siebe und gönn der Maschine alle paar Monate mal einen Maschinenpfleger-Lauf.

Wenn du das alles beachtest, steht dem Experiment nichts mehr im Weg. Es ist ein echt gutes Gefühl, zu wissen, was drin ist und dabei auch noch richtig Geld zu sparen. Viel Erfolg!

Bildergalerie

aromatische spülmaschinentabs selber machen

Hilfe, meine DIY-Tabs zerfallen zu Staub! Was mache ich falsch?

Das ist das klassische Dilemma bei selbstgemachten Spülmaschinentabs! Meistens liegt es an der Feuchtigkeit. Die Mischung aus Natron, Soda und Zitronensäure braucht nur einen minimalen Hauch von Wasser, um zu binden. Zu viel, und die Zitronensäure reagiert vorzeitig; zu wenig, und die Masse hält einfach nicht zusammen. Der Profi-Trick: Verwenden Sie eine Sprühflasche! Geben Sie nach und nach feine Sprühstöße Wasser zur Pulvermischung und vermengen Sie alles sofort. Die perfekte Konsistenz ist wie feuchter Sand – krümelig, aber formbar, wenn man ihn fest in der Hand zusammendrückt. Pressen Sie die Masse dann mit Kraft in eine Silikon-Eiswürfelform und lassen Sie sie vollständig aushärten.

Augustine Schneider

Augustine ist eine offene und wissenshungrige Person, die ständig nach neuen Herausforderungen sucht. Sie hat ihren ersten Studienabschluss in Journalistik an der Uni Berlin erfolgreich absolviert. Ihr Interesse und Leidenschaft für digitale Medien und Kommunikation haben sie motiviert und sie hat ihr Masterstudium im Bereich Media, Interkulturelle Kommunikation und Journalistik wieder an der Freien Universität Berlin abgeschlossen. Ihre Praktika in London und Brighton haben ihren beruflichen Werdegang sowie ihre Weltanschauung noch mehr bereichert und erweitert. Die nachfolgenden Jahre hat sie sich dem kreativen Schreiben als freiberufliche Online-Autorin sowie der Arbeit als PR-Referentin gewidmet. Zum Glück hat sie den Weg zu unserer Freshideen-Redation gefunden und ist zurzeit ein wertvolles Mitglied in unserem motivierten Team. Ihre Freizeit verbringt sie gerne auf Reisen oder beim Wandern in den Bergen. Ihre kreative Seele schöpft dadurch immer wieder neue Inspiration und findet die nötige Portion innerer Ruhe und Freiheit.