Marienkäfer anlocken und Schädlinge auf natürliche Weise bekämpfen
Marienkäfer zählen zu den beliebtesten und sofort erkennbaren Insekten und werden von Hobby- und Profigärtnern weltweit geliebt. Es ist leicht, sich in ihre glänzend feuerroten Deckflügeln mit niedlichen schwarzen Pünktchen zu verlieben. Ihre einzigartigen Farbmuster sind häufig auf Kinderkleidung, Spielsachen, Accessoires und Dekorationen zu sehen und haben sogar teilweise den Polka Dot inspiriert. Doch Marienkäfer sind nicht nur hübsch anzusehen, sondern auch äußerst nützlich. Sie haben einen unersättlichen Appetit auf viele verschiedene Arten von Wirbellosen, die auf unseren Außenflächen unerwünscht sind, einschließlich Blattläuse, Schildläuse, Spinnmilben, Wanzen, Thripse, Raupen, Larven usw. Wenn Sie Schwierigkeiten haben, diese netten Insekten in den eigenen Garten zu locken, dann ist der heutige Artikel genau richtig für Sie. Hier teilen wir mit Ihnen hilfreiche Tipps und Tricks, wie Sie Marienkäfer anlocken können, sowie spannende und wissenswerte Fakten über ihre Lebensweise.
Inhaltsverzeichnis
Marienkäfer dürfen in keinem Garten fehlen
Marienkäfer im Garten und Wald richtig erkennen
Sie denken nun vielleicht, dass es unmöglich ist, einen Marienkäfer zu verwechseln. Wussten Sie jedoch, dass es weltweit über 6000 völlig einzigartige Marienkäferarten gibt? Der Begriff beschreibt eigentlich eine ganze Familie von Insekten namens Coccinellidae. Bei uns sind die häufigsten Marienkäferarten der Coccinella septempunctata, besser bekannt als Siebenpunkt-Marienkäfer oder einfach Siebenpunkt, und auch der Adalia bipunctata – Zweipunkt-Marienkäfer oder nur Zweipunkt.
Andere Arten können mehr oder weniger Punkte, Streifen statt Punkte oder gar keine Markierungen aufweisen. Sie können schwarz mit gelben, orangen oder braunen Flecken sein oder umgekehrt. Viele Marienkäferarten sind auch leicht behaart und können somit selbst in den späten Herbst aktiv bleiben.
Allein in Deutschland sind rund 70 Arten vertreten
Eines der wichtigsten Dinge, die Gärtner wissen sollten, ist, dass nicht alle Marienkäfer tatsächlich nützlich sind und dass einige als Ungeziefer angesehen werden können. Arten wie zum Beispiel der Asiatische Harlekin-Marienkäfer und der Vierundzwanzigpunkt-Marienkäfer ernähren sich eigentlich vor allem von Zier- und Nutzpflanzen und sind nicht weniger schädlich als Blattläuse. Diese Arten sollten Sie im Garten lieber nicht anlocken.
Jede Marienkäferart weist einzigartige Muster auf
Eier und Larven der Marienkäfer erkennen
Trotz der riesengroßen Artenvielfalt sind die meisten ausgewachsenen Marienkäfer relativ leicht als solche zu erkennen. Ihre Larven sehen den Elterntieren allerdings kaum ähnlich. Diese schlüpfen etwa Anfang Mai aus goldgelbe längliche Eier, die in Gruppen von 10 bis 50 meistens nahe einer Blattlaus- oder Schildlauskolonie abgelegt werden. Ihre winzigen Körperchen sind länglich und stachelig, schwarz oder grau mit orangefarbenen oder gelben Markierungen. Entomologen beschreiben sie oft als kleine Krokodilen, genauso wie die Blattlauslöwen der ebenso nützlichen Florfliegen.
Larven krabbeln etwa 2-3 Wochen im Garten herum und können während dieser Zeit etwa 400 Beutetiere verzehren. Danach finden sie eine bequeme Blattunterseite zum Verpuppen. Die Puppe ähnelt schon dem erwachsenen Marienkäfer, der nach etwa 6-10 Tagen daraus schlüpft.
Entdecken Sie schon die ersten Eier, sollten Sie ihre Gartenpflanzen nicht schneiden
Die Larve des Siebenpunkt-Marienkäfers sieht folgendermaßen aus
Die Puppe sieht dann so aus
Nicht nur Blattläuse stehen auf der Speisekarte
Marienkäfer sind bei uns vom Frühjahr bis zum Spätherbst und zwar nur am Tag aktiv. Unter idealen und feindfreien Bedingungen können sie bis zu 3 Jahren alt werden. Während seiner aktiven Lebensspanne kann ein einziger erwachsener Marienkäfer bis zu 75 Blatt- oder Schildläusen pro Tag fressen. Wenn sein Lieblingsfutter jedoch nicht verfügbar ist, wird er auch alle anderen Wirbellosen verschlingen, die ihm begegnen. Dazu zählen, wie bereits erwähnt, Spinnmilben, Wanzen, Thripse, Raupen und auch Nacktschnecken, die Larven und Eier allmöglicher Insekten. Wenn er keine dieser Beutetiere finden kann, wird ein Marienkäfer seinen unbändigen Appetit auch mit Pollen und Nektar sättigen. In diesen Fällen dient er zusätzlich als Bestäuber.
Marienkäfer sind aktive Jäger mit großem Appetit
Selbst Nacktschnecken haben gegen diese Insekten keine Chance
Blumennektar schmeckt ihnen aber auch
Marienkäfer anlocken – einfache Methoden für Hobby- und Profigärtner
Nahrung und Unterschlupf sind alles, was ein Marienkäfer zum Überleben braucht. Wenn Sie beides bieten können, fliegt dieses nützliche Insekt gerne in Ihren Garten. Eine der wichtigsten Nahrungsquellen sind die bereits erwähnten Wirbellosen. Daher ist es wichtig, niemals Pestizide zu verwenden, die sowohl die Schädlinge als auch die Nützlinge töten.
Wenn Sie eine Blattlaus- oder Schildlauskolonie entdecken, allerdings noch keine Marienkäfer, dann besprühen Sie die Pflanze einfach mit einer Lösung aus Zucker oder Honig und Wasser. Diese ahmt dem Honigtau der Läuse nach und kann schnell die Marienkäfer anlocken. Ein alternatives Rezept erfordert ein paar Holunderblüten und etwas mehr Geduld. Etwa 100 Gramm davon in einem Liter Wasser aufkochen, über Nacht ziehen lassen und aussieben. Verdünnt dann den Garten damit besprühen.
Es gibt auch einige Zier- und Nutzpflanzen, deren Pollen und Nektar dem Marienkäfer besonders gut schmecken. Dazu zählen vor allem die Engelwurzen, Schnittlauch, Koriander, Kümmel, Dill, Fenchel, Ringelblumen, Schmuckkörbchen, Zierkamille, Strandflieder, Steinkraut, Minze, Mohn, Schafgarbe und natürlich der Holunder.
Insektenhotels für alle Nützlinge im Garten
Sobald die Temperaturen zu sinken beginnen, suchen dann die Marienkäfer sich gegenseitig auf. Die großen Kolonien suchen dann zusammen nach geschützten Plätzchen für die Winterruhe. Am Boden zwischen Moos, Laub, Stroh und Baumrinden überwintern dann die erwachsenen Insekten. Sie können ihnen diese Bedingungen bereitstellen, indem Sie ganz einfach ein Insektenhotel für sie und auch für andere Nützlinge bauen. Vorgefertigte Modelle sind inzwischen auch in allen großen Gartencentern erhältlich. Stellen Sie das fertige Häuschen nahe am Boden an einem windgeschützten Ort auf.
Marienkäfer arbeiten im Team, um ein warmes Plätzchen zum Überwintern zu finden
Selbst wenn all dies nicht funktioniert und Sie keine Marienkäfer anlocken können, dann dürfen Sie nicht aufgeben. Es könnte nämlich sein, dass es gar nicht genug von diesen Nützlingen in Ihrer Gegend gibt. Das könnte vor allem daran liegen, dass Sie oder Ihre Nachbarn in der Vergangenheit Pestizide angewendet haben. Die einfachste Lösung in diesem Fall ist, Marienkäferlarven vom Gartencenter zu kaufen und diese nahe einer Blattlaus- oder Schildlauskolonie freizulassen.
Jeder Gärtner sollte versuchen, mit Ungeziefern auf natürliche Weise umzugehen. Diese Methoden zum Marienkäfer Anlocken stellen eine praktische und umweltfreundliche Alternative zur Chemie dar.