Dinkelbrot backen für Anfänger: So gelingt’s garantiert (ohne Frust!)
Dinkel ist kein Trend, sondern eine Lebenseinstellung (fast!)
Kennst du diesen leicht nussigen, süßlichen Duft, der eine ganze Küche füllen kann? Das ist der Duft von frisch gebackenem Dinkelbrot. Ganz ehrlich, ich arbeite schon ewig mit Mehl und Teig, habe Trends kommen und gehen sehen. Aber Dinkel? Dinkel ist geblieben. Das ist keine kurzlebige Modeerscheinung, sondern die Rückbesinnung auf ein ehrliches, altes Korn, das schon unsere Vorfahren kannten.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Dinkel ist kein Trend, sondern eine Lebenseinstellung (fast!)
- 2 Das Geheimnis des Dinkels: Was du wissen musst
- 3 Das richtige Mehl: Ein kleiner Guide für den Supermarkt
- 4 Die 3 Dinkel-Fallen, in die fast jeder tappt (und wie du sie umgehst)
- 5 Die Kunst des Dinkel-Teigs: Eine Anleitung aus der Praxis
- 6 Ein einfaches Dinkelbrot für zu Hause: Schritt für Schritt
- 7 Hilfe, mein Brot zickt! (Troubleshooting)
- 8 Und zum Schluss: Aufbewahrung & ein ehrliches Wort
- 9 Bildergalerie
Immer wieder fragen mich Leute: „Was ist an Dinkel eigentlich so besonders? Und warum wird mein Dinkelbrot immer so ein flacher, trockener Fladen?“ Genau das möchte ich dir hier erklären. Nicht mit trockenem Wissen aus Büchern, sondern mit den Erfahrungen aus unzähligen Teigschüsseln und Backversuchen. Wir schauen uns das Korn an, kneten (aber nicht zu viel!) und ich gebe dir ein Rezept an die Hand, das wirklich funktioniert.
Das Geheimnis des Dinkels: Was du wissen musst
Dinkel ist im Grunde der rustikale, ältere Cousin unseres modernen Weizens. Seine Geschichte ist uralt, und er wurde schon in alten Schriften für seine guten Eigenschaften gelobt. Lange Zeit war er fast in Vergessenheit geraten, weil moderner Weizen einfach mehr Ertrag brachte. Aber er hat eine Art eingebautes Schutzschild, das ihn heute wieder so interessant macht.

Der Spelz: Natürlicher Schutz mit einem Haken
Jedes einzelne Dinkelkorn ist von einer robusten Hülle umgeben, dem Spelz. Dieser Spelz schützt das Korn super vor Schädlingen und Umwelteinflüssen, was ihn ideal für den Bio-Anbau macht. Der Nachteil? Diese Hülle muss nach der Ernte in einem extra Schritt, dem sogenannten Gerben, entfernt werden. Das ist aufwendig und der Hauptgrund, warum Dinkelmehl oft ein bisschen mehr kostet.
Gut zu wissen: Rechne mal mit Preisen zwischen 3 € und 5 € pro Kilo für gutes Dinkelmehl aus der Mühle. Das ist oft das Doppelte von einfachem Weizenmehl, aber der Geschmack und die Qualität sind es wert, finde ich.
Der Dinkel-Kleber: Das Sensibelchen unter den Teiggerüsten
Jetzt wird’s wichtig für uns Bäcker! Der entscheidende Unterschied zu Weizen liegt im Kleber, also im Gluten. Dieses Proteingerüst hält die Gase im Teig und sorgt dafür, dass dein Brot schön luftig wird. Weizenkleber wurde auf Stabilität gezüchtet – stell ihn dir wie ein neues, starkes Gummiband vor. Du kannst es ziehen und es schnappt kraftvoll zurück. Es verzeiht auch mal eine Minute zu langes Kneten.

Dinkelkleber ist anders. Er ist eher wie ein altes, etwas mürbes Gummiband. Es lässt sich wunderbar dehnen, aber wenn du zu fest ziehst, reißt es. Für den Teig bedeutet das: Er ist super empfindlich! Knetest du ihn zu lange oder zu stark, bricht das Klebergerüst zusammen. Der Teig wird schmierig und das Brot später flach. Das ist der häufigste Fehler überhaupt!
Übrigens: Viele Leute sagen, sie vertragen Dinkel besser. Ob das an dieser anderen Kleberstruktur liegt, ist wissenschaftlich noch nicht ganz geklärt. Aber Achtung, das ist ganz wichtig: Dinkel enthält Gluten und ist für Menschen mit Zöliakie absolut ungeeignet.
Das richtige Mehl: Ein kleiner Guide für den Supermarkt
Im Mehlregal stehst du vor den Typen-Zahlen: 630, 812, 1050. Keine Sorge, das ist ganz einfach. Die Zahl gibt an, wie viele Mineralstoffe aus der Schale noch im Mehl sind. Je höher die Zahl, desto dunkler und kräftiger das Mehl.
Dinkelmehl Type 630
Das ist das hellste und feinste Dinkelmehl, quasi das Pendant zum Weizenmehl 550. Es ist dein bester Freund für den Anfang!
- Ideal für: Helle Brötchen, Kuchen, Hefezopf und alles, was fein und locker werden soll.
- Mein Tipp: Wenn du ein Weizenrezept umwandeln willst, starte mit diesem Mehl. Es verhält sich am ähnlichsten.

Dinkelmehl Type 812
Mein persönlicher Favorit für aromatische Mischbrote. Es ist etwas dunkler und geschmacksintensiver.
- Ideal für: Helle Mischbrote, Baguettes mit Charakter oder als Teil einer Pizza-Mischung.
- Mein Tipp: Dieses Mehl braucht schon einen kleinen Schluck mehr Wasser als das 630er. Sei also nicht zu sparsam.
Dinkelmehl Type 1050
Ein kräftiges Mehl für alle, die es herzhaft mögen. Der nussige Dinkelgeschmack kommt hier richtig durch.
- Ideal für: Dunkle, saftige Brote und kräftige Brötchen.
- Mein Tipp: Teige mit diesem Mehl sind oft klebriger. Bemehle deine Hände und die Arbeitsfläche gut, aber ertränke den Teig nicht in Mehl.
Dinkelvollkornmehl
Hier steckt das ganze Korn drin – maximale Nährstoffe, aber auch maximale Herausforderung. Es schluckt Wasser wie verrückt.
- Ideal für: Gehaltvolle Vollkornbrote, die lange satt machen.
- Mein Tipp für Anfänger: Starte nicht mit 100 %! Mische anfangs nur 20-30 % Vollkornmehl unter das hellere Mehl und arbeite dich langsam hoch.
Die 3 Dinkel-Fallen, in die fast jeder tappt (und wie du sie umgehst)
Bevor wir zum Rezept kommen, hier die drei häufigsten Fehler, die ich über die Jahre immer wieder sehe. Wenn du diese vermeidest, bist du schon auf halbem Weg zum perfekten Brot.

- Zu langes Kneten: Der absolute Klassiker! Du denkst, du tust dem Teig was Gutes, aber du zerstörst sein Gerüst. Halte dich an die Regel: kurz und schonend!
- Blind auf die Uhr schauen: Ein Rezept ist nur ein Leitfaden. Dein Teig hat seinen eigenen Willen. Ist deine Küche warm, geht er schneller. Ist sie kalt, dauert es länger. Lerne, den Teig zu fühlen und zu beobachten. Der Fingertest ist dein bester Freund!
- Das Brot zu früh anschneiden: Ich weiß, der Duft ist Folter! Aber ein Brot backt auf dem Gitterrost noch nach. Schneidest du es heiß an, wird die Krume klitschig und gummig. Geduld ist hier die wichtigste Zutat.
Die Kunst des Dinkel-Teigs: Eine Anleitung aus der Praxis
Ein guter Dinkelteig ist weich und geschmeidig, fast ein bisschen wie ein Ohrläppchen. So kommst du dahin:
Kneten: Weniger ist wirklich mehr!
Ich kann es nicht oft genug sagen. Vergiss das intensive Auskneten von Weizenteig. Für Dinkel gilt:
- Mit der Maschine: Erst 5-6 Minuten auf langsamster Stufe mischen, dann nur 1-2 Minuten auf der nächsten Stufe, bis sich der Teig gerade so vom Schüsselrand löst. Fertig!
- Von Hand: Erst alles mit einem Löffel verrühren, dann auf die Arbeitsfläche und ca. 8-10 Minuten sanft drücken und falten. Nicht prügeln!
Ich hatte mal einen Lehrling, der hat einen Dinkelteig so lange geknetet, bis er plötzlich wieder flüssig und glänzend wurde. Er hat das Klebergerüst buchstäblich „verbrannt“. Der Teig war nicht mehr zu retten. Daraus haben wir alle gelernt: Sobald der Teig glatt ist, Hände weg!

Kleiner Rettungsversuch: Teig doch überknetet? Ganz ehrlich, die Chancen stehen schlecht. Du kannst versuchen, ihn für eine Stunde in den Kühlschrank zu stellen. Die Kälte kann das Gerüst manchmal etwas stabilisieren. Backe das Brot dann am besten in einer Kastenform, damit es nicht komplett in die Breite läuft. Erwarte aber keine Wunder.
Wasser: Die Schüttwasser-Methode
Dinkel nimmt Wasser erst schnell auf, gibt es beim Kneten aber gerne wieder ab. Ein super Trick: Halte immer etwa 10 % des Wassers aus dem Rezept zurück. Knete den Teig an und gib den Rest dann schluckweise dazu, bis die Konsistenz passt. Das gibt dir die volle Kontrolle.
Vorteige: Dein Geheimnis für mehr Geschmack
Profis arbeiten fast immer mit Vorteigen. Für Dinkel ist eine simple Methode Gold wert: die Autolyse. Mische einfach nur das Mehl und das Wasser aus dem Rezept grob zusammen und lass es 20-30 Minuten stehen. In dieser Zeit quillt das Mehl in Ruhe vor und das Klebergerüst entwickelt sich von selbst. So brauchst du danach viel weniger Knetzeit – perfekt für unser Sensibelchen!

Ein einfaches Dinkelbrot für zu Hause: Schritt für Schritt
Dieses Rezept ist perfekt für den Einstieg. Es ist ein „No-Knead“-Brot, das durch lange Ruhezeit seinen Geschmack entwickelt.
Einkaufsliste für dein erstes Brot:
- Dinkelmehl Type 630 (ca. 500g)
- Dinkelmehl Type 1050 (ca. 500g)
- Frische Hefe (1 Würfel reicht für viele Brote) oder Trockenhefe
- Gutes Meersalz
Zutaten:
- 350 g Dinkelmehl Type 630
- 150 g Dinkelmehl Type 1050
- 350 g Wasser (lauwarm, ca. 25-28 °C)
- 10 g Salz
- 3 g frische Hefe (erbsengroß) oder 1 g Trockenhefe
Anleitung:
- Teig mischen: Hefe im lauwarmen Wasser auflösen. Mehle und Salz in einer großen Schüssel mischen. Das Hefewasser dazugeben und alles mit einem Löffel nur so lange verrühren, bis kein trockenes Mehl mehr zu sehen ist. Nicht kneten!
- Erste Gärung (Stockgare): Schüssel abdecken und bei Raumtemperatur für 2-3 Stunden stehen lassen.
- Dehnen und Falten: Nach 60 und 120 Minuten den Teig falten. Dazu Hände anfeuchten, an einer Seite unter den Teig greifen, ihn sanft hochziehen und über die Mitte legen. Das von allen vier Seiten wiederholen. Das gibt dem Teig Struktur, ohne ihn zu überkneten.
- Formen: Nach der Ruhezeit den Teig auf eine bemehlte Fläche stürzen. Vorsichtig zu einem Rechteck flach drücken. Das obere Drittel zur Mitte klappen, das untere Drittel darüberlegen. Dann von der kurzen Seite her straff zu einem runden oder länglichen Laib aufrollen.
- Zweite Gärung (Stückgare): Den Laib mit der Naht nach oben in ein bemehltes Gärkörbchen (oder eine mit einem bemehlten Geschirrtuch ausgelegte Schüssel) legen. Abdecken und nochmal 60-90 Minuten gehen lassen. Der Fingertest verrät dir, wann es so weit ist: Drück sanft hinein. Bleibt die Delle langsam bestehen, ist es perfekt.
- Backofen vorheizen: Heize den Ofen auf 240 °C Ober-/Unterhitze vor. Wenn du einen gusseisernen Topf (Dutch Oven) oder Backstein hast, heize ihn unbedingt mit auf!
- Backen: Den Laib vorsichtig auf ein Backpapier stürzen und mit einer scharfen Klinge einschneiden. Jetzt ab in den Ofen!
– Mit Topf: Brot in den heißen Topf legen, Deckel drauf, 15 Min. backen. Dann Deckel ab, Temperatur auf 200 °C reduzieren und weitere 25-30 Min. goldbraun backen.
– Ohne Topf (auf dem Blech): Eine feuerfeste Schale mit Wasser auf den Ofenboden stellen. Brot auf das heiße Blech schieben. Nach 15 Min. die Schale entfernen, um den Dampf abzulassen, Temperatur auf 200 °C reduzieren und 25-30 Min. fertig backen. - Abkühlen: Das Brot ist fertig, wenn es beim Klopfen auf die Unterseite hohl klingt. Und jetzt der schwerste Teil: Auf einem Gitterrost VOLLSTÄNDIG auskühlen lassen!

Hilfe, mein Brot zickt! (Troubleshooting)
Nicht verzweifeln, wenn der erste Versuch nicht perfekt wird. Hier sind schnelle Lösungen für typische Probleme:
- Problem: Der Teig ist extrem klebrig und flüssig.
Lösung: Wahrscheinlich überknetet oder zu viel Wasser. Beim nächsten Mal weniger Wasser nehmen (Schüttwasser-Methode!) und kürzer kneten. Für den aktuellen Teig: Versuche ihn in einer gut gefetteten Kastenform zu backen, die gibt ihm Halt. - Problem: Mein Brot ist ein flacher Fladen geworden.
Lösung: Entweder hatte der Teig zu wenig Spannung (beim Formen straffer aufrollen) oder er hatte Übergare (zu lange gegangen). Mache beim nächsten Mal den Fingertest etwas früher. - Problem: Das Brot ist trocken und bröselig.
Lösung: Dein Teig hatte zu wenig Wasser. Jedes Mehl ist anders! Gib beim nächsten Mal mutig einen Schluck mehr Wasser hinzu, bis der Teig schön weich ist.
Und zum Schluss: Aufbewahrung & ein ehrliches Wort
Wie bleibt das gute Stück frisch? Am besten in einem Brottopf aus Ton oder in ein sauberes Leinentuch gewickelt. Bitte niemals in einer Plastiktüte – da fängt es an zu schwitzen und wird pappig.

Dinkel ist ein fantastisches Getreide, aber kein Wundermittel. Es ist einfach ein ehrliches Lebensmittel. Hab keine Angst vor dem Teig. Fühle ihn, rieche ihn, beobachte ihn. Dann wirst du mit einem unglaublich leckeren, selbstgebackenen Brot belohnt. Viel Spaß dabei!
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„Dinkel ist das beste Getreide (…) es bereitet dem, der es isst, rechtes Fleisch und rechtes Blut und einen frohen Sinn und Freude im Gemüt.“
Schon Hildegard von Bingen wusste im 12. Jahrhundert um die Qualitäten des Korns. Diese jahrhundertealte Wertschätzung spürt man fast, wenn man den warmen, leicht nussigen Teig in den Händen hält. Es ist mehr als nur Backen – es ist die Verbindung zu einer langen Tradition.

Mein Teig klebt furchtbar, was mache ich falsch?
Keine Panik, das ist bei Dinkel oft der Fall! Sein Klebergerüst ist weicher und kann mehr Wasser binden, was zu einem klebrigeren Teig führt. Statt mehr Mehl hinzuzufügen (was das Brot trocken macht), arbeite mit einer Teigkarte und leicht bemehlten Händen. Die Technik des „Faltens“ statt intensiven Knetens hilft ebenfalls, die Struktur zu stärken, ohne den Teig auszutrocknen.

Type 630 vs. Type 1050: Das helle Dinkelmehl Type 630 ist perfekt für feine Backwaren wie den im Artikel gezeigten Kuchen oder helle Sonntagsbrötchen. Es sorgt für eine lockere, weiche Krume.
Type 1050: Dieses Mehl enthält mehr Schalenanteile, ist dunkler und kräftiger im Geschmack. Es ist die ideale Wahl für rustikale Brote mit saftiger Krume und hohem Nährwert.
Für den Anfang ist eine Mischung aus beiden oft ein goldener Mittelweg!

Der Moment, in dem die Ofentür aufgeht, ist unbezahlbar. Dieser Duft von gerösteten Nüssen, Karamell und ehrlichem Getreide füllt den Raum und weckt sofort ein Gefühl von Zuhause und Geborgenheit. Das ist Aromatherapie direkt aus der eigenen Küche – ein Genuss, den man mit keinem gekauften Brot bekommt.

Der häufigste Anfängerfehler: Zu langes Kneten! Während Weizenteig eine intensive Massage liebt, wird Dinkelkleber bei Überbeanspruchung mürbe und verliert seine Spannkraft. Der Teig wird dann schmierig und das Brot später flach. Halte dich an die im Rezept angegebene Knetzeit. Bei Dinkel gilt: Weniger ist oft mehr.

- Eine knusprige, goldbraune Kruste
- Eine gleichmäßige, lockere Porung
Das Geheimnis? Dampf! Stelle eine hitzebeständige Schale mit heißem Wasser auf den Boden deines Ofens, wenn du das Brot hineinschiebst. Der Dampf sorgt dafür, dass die Teighaut am Anfang elastisch bleibt und das Brot maximal aufgehen kann, bevor die Kruste fest wird.

Verleihe deinem Dinkelbrot eine persönliche Note. Schon kleine Zugaben können den Charakter komplett verändern:
- Nüsse & Kerne: Eine Handvoll Walnüsse oder Sonnenblumenkerne für den Biss.
- Trockenfrüchte: Gehackte Feigen oder Aprikosen für eine süßliche Note.
- Kräuter & Gewürze: Rosmarin, Thymian oder Brotgewürz (Fenchel, Anis, Kümmel) für mediterranes oder rustikales Flair.

Ein gutes Brot braucht nicht viel, aber das richtige Werkzeug macht den Unterschied. Eine digitale Küchenwaage ist für exakte Ergebnisse unerlässlich. Eine Teigkarte aus Metall oder Kunststoff hilft dir, den klebrigen Dinkel-Teig mühelos aus der Schüssel zu heben und zu formen. Für eine wunderschöne Form und Kruste ist ein Gärkorb aus Peddigrohr eine lohnende Investition.

Wusstest du, dass die Bezeichnung „Urdinkel“ geschützt ist? Sorten wie „Oberkulmer Rotkorn“ oder „Franckenkorn“ sind nicht mit modernem Weizen gekreuzt und gelten als besonders ursprünglich und verträglich.

Frische Hefe: Sie hat eine hohe Triebkraft und verleiht dem Brot ein besonders rundes, tiefes Aroma. Sie muss allerdings im Kühlschrank gelagert und schnell verbraucht werden.
Trockenhefe: Marken wie Dr. Oetker oder Fiori di Garofalo sind praktisch, lange haltbar und ideal für spontane Backaktionen. Die Triebkraft ist standardisiert und sehr zuverlässig.
Für den Anfang ist Trockenhefe oft unkomplizierter, aber probiere unbedingt mal den Unterschied!

Der sogenannte „Fenstertest“ zeigt dir, ob dein Teig genug geknetet ist. Nimm ein kleines Stück Teig und ziehe es vorsichtig mit den Fingern auseinander. Wenn du es so dünn ausziehen kannst, dass Licht durchscheint, ohne dass es sofort reißt, ist das Klebergerüst perfekt entwickelt. Bei Dinkel solltest du diesen Test aber sehr behutsam durchführen!

Warum ist mein Dinkelbrot so fest und kompakt geworden?
Das kann zwei Hauptgründe haben. Entweder hatte der Teig nicht genug Zeit zum Gehen (die „Stückgare“ war zu kurz) oder es fehlte an Dampf im Ofen. Gib dem geformten Laib beim nächsten Mal 15 Minuten mehr Zeit an einem warmen Ort und denke an die Schale mit Wasser im Backofen. Das bewirkt oft Wunder!

Die richtige Lagerung ist entscheidend, damit dein Werk tagelang frisch bleibt. Plastiktüten sind tabu, da sie die Kruste aufweichen und Schimmel fördern.
- Der Klassiker: Eingeschlagen in ein sauberes Leinentuch.
- Der Profi-Tipp: In einem Brottopf aus Ton oder Zirbenholz, wie z.B. von Römertopf. Das Material ist atmungsaktiv, nimmt überschüssige Feuchtigkeit auf und gibt sie bei Bedarf wieder ab.

Wichtiger Punkt: Die Wassertemperatur ist kein unwichtiges Detail. Zu kaltes Wasser verlangsamt die Hefe, zu heißes (über 40°C) kann sie abtöten. Ideal ist lauwarmes Wasser, das sich an der Innenseite deines Handgelenks angenehm anfühlt – etwa 30-35°C. So schaffst du für die Hefe die perfekte Wohlfühlatmosphäre zum Arbeiten.

- Der Teig geht einfach nicht auf.
- Die Konsistenz bleibt auch nach dem Kneten komisch.
Das Geheimnis? Geduld und Wärme. Oft ist einfach die Umgebung zu kühl. Stelle die Teigschüssel in den ausgeschalteten Ofen und schalte nur das Licht an. Diese sanfte, zugfreie Wärme ist der perfekte Brutkasten für deinen Dinkel-Teig und kann einen trägen Teig wieder zum Leben erwecken.

Das Einschneiden des Brotes vor dem Backen (auch „Schnittführung“ genannt) ist nicht nur Dekoration. Es gibt dem Brot eine kontrollierte Stelle, an der es aufreißen kann. Ohne diesen Schnitt würde die Kruste unkontrolliert an der schwächsten Stelle platzen. Ein einfacher Längsschnitt oder ein Kreuz sind für den Anfang perfekt. Benutze dafür eine sehr scharfe Klinge oder eine Rasierklinge.

Rund 11 Millionen Tonnen Lebensmittel landen in Deutschland jährlich im Müll, Brot und Backwaren haben daran einen großen Anteil.
Dein selbstgebackenes Dinkelbrot ist viel zu schade dafür! Aus altbackenen Resten lassen sich wunderbare Croutons für Salate, Semmelbrösel für Schnitzel oder die Basis für einen köstlichen Brotauflauf zaubern.

Backen im Gusseisentopf, auch „Dutch Oven“ genannt, simuliert einen professionellen Steinofen. Marken wie Le Creuset oder Lodge sind hier die Klassiker. Der schwere Topf speichert die Hitze extrem gut und gibt sie gleichmäßig an das Brot ab. Der Deckel hält den entweichenden Dampf des Teiges gefangen und sorgt so für einen sensationellen Ofentrieb und eine unvergleichlich knusprige Kruste.

Der letzte Schliff für eine glänzende Kruste: Sprühe dein Brot etwa 5-10 Minuten vor dem Ende der Backzeit mit einer Sprühflasche leicht mit Wasser ein. Die Feuchtigkeit verdampft sofort auf der heißen Oberfläche und hinterlässt einen wunderschönen, appetitlichen Glanz. Ein einfacher Trick mit großer Wirkung!
Lass dich nicht entmutigen, wenn der erste Laib nicht perfekt wird. Jede Küche, jeder Ofen und jedes Mehl ist ein bisschen anders. Betrachte jeden Backversuch als Lernprozess. Schon bald wirst du ein Gefühl für den Teig entwickeln und genau wissen, was er braucht. Der Weg ist das Ziel – und am Ende wartet immer ein leckeres, selbstgemachtes Brot.




