Kein Bock auf Brokkoli? So isst dein Kind (fast) alles – Meine Tricks aus der Profiküche
Ich stehe seit über zwei Jahrzehnten in der Küche, einen riesigen Teil davon für Kinder. Glaub mir, ich habe alles gesehen. Teller, beladen mit dem besten und gesündesten Essen, kamen unberührt zurück. Daneben saß ein Kind, das lieber an einem trockenen Brötchen geknabbert hätte. Und dann, am nächsten Tag, leuchteten die Augen desselben Kindes, weil es plötzlich Brokkoli-Bäumchen in einem Hügel aus Kartoffelpüree entdeckte. Das Gericht? Im Kern genau dasselbe. Geändert hatte sich nur die Show.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Warum dein Kind tickt, wie es tickt: Die Psychologie auf dem Teller
- 2 Das richtige Werkzeug: Was du wirklich brauchst (und was nicht)
- 3 Ran an den Teller: Praktische Techniken, die jeder schafft
- 4 Für den stressigen Alltag: Wenn es schnell gehen muss
- 5 Und wenn es trotzdem nicht klappt?
- 6 Das Wichtigste zum Schluss: Sicherheit geht vor!
- 7 Bildergalerie
Diese Erfahrung hat mir eines eingebrannt: Bei Kindern isst das Auge nicht nur mit, es entscheidet oft, ob der Mund überhaupt aufgeht. Es geht hier aber nicht darum, Gemüse zu verstecken oder Kinder auszutricksen. Ganz im Gegenteil! Es geht darum, Essen als etwas Positives, Freudvolles und Spannendes zu verkaufen. Ein schön angerichteter Teller ist eine Einladung. Er flüstert: „Hey, schau mal, was ich Cooles für dich habe. Lass uns das mal zusammen entdecken.“
Also, lass uns den Esstisch in eine kleine, stressfreie Entdeckerzone verwandeln. Hier teile ich meine besten Methoden, die sich über Jahre bewährt haben.

Warum dein Kind tickt, wie es tickt: Die Psychologie auf dem Teller
Bevor wir zum Gemüsemesser greifen, müssen wir kurz verstehen, was im Kopf eines Kindes vor sich geht. Kinder sind keine Mini-Erwachsenen, schon gar nicht beim Essen. Ihre Wahrnehmung ist oft von uralten Instinkten geprägt.
Die angeborene Angst vor dem Unbekannten
Viele Eltern kennen diese Phase, oft um den zweiten Geburtstag herum: Plötzlich wird nichts Neues mehr probiert. Das ist die sogenannte Neophobie, die Angst vor unbekannten Lebensmitteln. Das ist kein Quatsch, sondern ein evolutionärer Schutzmechanismus, der Kinder früher davor bewahrt hat, giftige Beeren vom Strauch zu naschen. Wenn der Brokkoli aber aussieht wie ein kleiner Baum aus dem Bilderbuch, verliert er seinen bedrohlichen Charakter. Er wird zu etwas Vertrautem, fast schon zu einem Spielzeug. Und zack, die Hemmschwelle zum Probieren sinkt dramatisch.
Farben und Formen sind eine Geheimsprache
Kinder reagieren extrem stark auf visuelle Reize. Die Lebensmittelindustrie weiß das ganz genau und nutzt es für ihre bunten Verpackungen. Wir können dieses Wissen aber für Gutes einsetzen.

- Farben: Kräftige, leuchtende Farben wie Rot, Orange und Gelb ziehen Kinder magisch an. Sie verbinden sie instinktiv mit Süße und Energie (denk an Erdbeeren, Karotten, Bananen). Grün wird dagegen oft erst mal skeptisch beäugt. Ein Teller, der wie ein Regenbogen aussieht, ist nicht nur voller Nährstoffe, sondern auch unendlich viel spannender als beiger Einheitsbrei.
- Formen: Kinder lieben klare, wiedererkennbare Formen. Ein rundes Spiegelei ist… naja, ein Spiegelei. Aber in einer Silikonform als Stern oder Bär gebraten? Plötzlich ist es ein Abenteuer! Gesichter sind dabei der absolute Evergreen. Unser Gehirn ist darauf programmiert, überall Gesichter zu erkennen. Ein lachendes Gesicht aus Obst auf dem Brot wirkt sofort sympathisch und einladend.
Mitmachen ist der beste Trick überhaupt
Der wichtigste psychologische Kniff ist eigentlich gar keiner: Beziehe dein Kind mit ein! Ein Kind, das selbst die Gurkenschlange gelegt oder den Paprika-Mund auf das Käsebrot gezaubert hat, baut eine persönliche Verbindung zum Essen auf. Es ist stolz auf sein Werk. Und die Wahrscheinlichkeit, dass es seine eigene Kreation auch isst, steigt ins Unermessliche. Das ist aktive Ernährungsbildung, direkt am Küchentisch.

Aber was kann ein Kind in welchem Alter sicher machen? Hier eine kleine Faustregel:
- Für die Kleinsten (ca. 2-3 Jahre): Sie können super helfen, Erbsen ins Püree zu drücken, mit den Fingern Kräuter über den Teller zu streuen oder weiche Bananen mit einem speziellen Kindermesser zu schneiden.
- Für Kindergartenkinder (ca. 4-5 Jahre): Jetzt wird’s schon spannender! Unter Aufsicht können sie mit dem Sparschäler eine Gurke schälen (immer vom Körper weg!), mit Ausstechformen Käse oder Wurst bearbeiten oder Zutaten für einen Smoothie in den Mixer geben.
Das richtige Werkzeug: Was du wirklich brauchst (und was nicht)
In meiner Profiküche lagert Zeug, das kein Mensch zu Hause braucht. Für den Hausgebrauch reichen ein paar kleine Helfer, die aber einen riesigen Unterschied machen. Hier ist Qualität definitiv wichtiger als Quantität.
- Kleine Ausstechformen: Plätzchenausstecher sind dein bester Freund! Sterne, Herzen, Tiere – damit verwandelst du Käse, Wurst, Melone, Gurkenscheiben oder Vollkorntoast in Sekunden. Achte auf Edelstahl, die Dinger sind langlebig und spülmaschinenfest. Kostenpunkt: Ein gutes Set bekommst du schon für 5-15 Euro in fast jedem größeren Supermarkt oder online.
- Sparschäler & Julienneschneider: Mit einem guten Sparschäler ziehst du lange „Gemüsenudeln“ von Karotten oder Zucchini – super als Haare oder Nester. Ein Julienneschneider macht feine Stifte, perfekt für Salate.
- Kugelausstecher: Damit formst du perfekte Kügelchen aus Melonen, Kartoffeln oder Butter. Sieht sofort mega professionell aus und kostet meist unter 10 Euro.
- Ein gutes, kleines Gemüsemesser: Ein scharfes, kurzes Messer gibt dir die nötige Kontrolle für feine Schnitte. Achtung: Das ist natürlich nur für die Erwachsenen!
- Spritzbeutel oder Gefrierbeutel: Um Püree oder Frischkäse gezielt aufzutragen. Kleiner Trick: Wenn du keinen Spritzbeutel hast, nimm einfach einen Gefrierbeutel und schneide eine winzige Ecke ab. Funktioniert genauso gut!

Ran an den Teller: Praktische Techniken, die jeder schafft
So, jetzt geht’s los. Fang einfach an, es geht nicht um Perfektion, sondern um den Spaß. Der Teller ist deine Leinwand!
Technik 1: Gesichter und Figuren legen (Der Klassiker)
Das ist der einfachste Einstieg mit der größten Wirkung. Ein Gesicht versteht jedes Kind.
- Das Brotgesicht (Dauer: ca. 60 Sekunden):
1. Eine Scheibe Vollkornbrot mit Frischkäse oder Butter bestreichen (das ist der Kleber!).
2. Zwei Gurkenscheiben als Augen auflegen, vielleicht mit Rosinen als Pupillen.
3. Ein Streifen rote Paprika wird zum lachenden Mund.
4. Ein paar Kressespelzen oder geriebene Karotten als wuschelige Haare obendrauf. Fertig! - Die Eier-Eule (Dauer: ca. 10 Minuten):
Koche zwei Eier hart. Ein Ei ist der Körper. Vom zweiten schneidest du zwei dicke Scheiben für die Augen ab. Pfefferkörner werden zu Pupillen. Ein Karottendreieck als Schnabel, zwei Apfelschnitze als Flügel – und schon schaut dich eine Eule an.
Kleiner Tipp: Arbeite symmetrisch. Symmetrie wirkt auf unser Gehirn harmonisch und ansprechend. Das gilt auch für Kinderteller.

Technik 2: Landschaften bauen (Für kleine Entdecker)
Erzähl eine kleine Geschichte auf dem Teller. Das regt die Fantasie an.
- Der Brokkoli-Wald (Dauer: ca. 15 Minuten Koch- & Anrichtezeit):
Forme aus Kartoffelpüree kleine Hügel. Gare Brokkoli-Röschen bissfest (sie müssen noch knallgrün sein!) und steck sie als Bäume in die Hügel. Ein paar Erbsen sind die Felsen im Tal. Eine braune Soße kann als Fluss hindurchfließen. - Reis-Vulkan mit Lava (Dauer: ca. 5 Minuten Anrichtezeit):
Forme gekochten Reis zu einem Kegel. Oben drückst du eine Mulde rein und füllst sie mit Tomatensoße oder Gulasch. Wenn die „Lava“ dann langsam an den Seiten herunterläuft, ist das ein echtes Spektakel!
Vermeide diese typischen Fehler!
Aus meiner Erfahrung gibt es zwei Pannen, die immer wieder passieren und für Frust sorgen:
- Den Teller überladen: Weniger ist oft mehr. Ein klares Motiv ist besser als ein chaotisches Durcheinander, das das Kind überfordert.
- Zu kompliziert bauen: Das Kunstwerk sollte noch essbar sein. Wenn das Kind Angst hat, die Gurkenschlange zu zerstören, oder nicht weiß, wo es anfangen soll, hast du zu viel des Guten getan.
Ach ja, und sei nicht enttäuscht, wenn mal was danebengeht. Ich erinnere mich noch gut, wie ich mal eine super aufwendige Unterwasserwelt aus blau gefärbtem Reis und Gemüse-Fischen gebaut habe. Sah fantastisch aus. Die Reaktion meines Kindes? „Da sind ja Fische drauf! Ich will aber Nudeln!“ Tja, so ist das Leben. Man lacht drüber und macht am nächsten Tag einfach weiter.

Für den stressigen Alltag: Wenn es schnell gehen muss
Ich höre schon den Einwand: „Dafür habe ich morgens um sieben keine Zeit!“ Verstehe ich total. Nicht jede Mahlzeit muss ein Kunstwerk sein. Aber es gibt Tricks, die kaum länger dauern als das normale Brotschmieren.
Die 5-Minuten-Tricks
- Der Ketchup-Smiley: Ein Lächeln auf dem Rührei oder den Nudeln. Dauert exakt 5 Sekunden.
- Der Apfel-Fächer: Apfel vierteln, Kerngehäuse raus und die Viertel mehrmals einschneiden, ohne sie ganz zu durchtrennen. Leicht auffächern. Sieht edel aus, dauert 30 Sekunden.
- Die Sandwich-Überraschung: Stich mit einer kleinen Form ein Herz aus der oberen Brotscheibe. Darunter leuchtet dann die rote Paprika oder der gelbe Käse hervor.
Der absolute Profi-Hack: Vorbereitung ist alles!
Nehm dir doch mal sonntags 15 Minuten Zeit. In dieser Zeit kannst du: ein paar Eier hartkochen, Karotten- und Gurkensticks für die nächsten 2-3 Tage schnibbeln und in eine Box mit Wasser legen, Weintrauben waschen und vierteln. Das ist die halbe Miete für den Morgenstress und rettet dir entscheidende Minuten.

Und wenn es trotzdem nicht klappt?
Ganz ehrlich? Es wird Tage geben, da kannst du den schönsten Teller der Welt zaubern und dein Kind wird ihn verschmähen. Das ist normal. Kinder testen Grenzen, haben schlechte Tage oder einfach keinen Hunger.
- Hilfe, mein Kind spielt nur damit! Das ist oft ein gutes Zeichen, denn es setzt sich mit dem Essen auseinander. Versuch es mit einer spielerischen Regel: „Erst den Baum probieren, dann darfst du den Hügel platt machen.“ Oder: „Die Gurkenschlange will in deinen Mund kriechen.“ Manchmal hilft das. Wenn nicht, auch okay.
- Übe niemals Druck aus. Zwing dein Kind niemals zum Essen. Das erzeugt eine negative Verbindung, die man nur schwer wieder loswird. Der Esstisch sollte ein Ort der Gemeinschaft sein, kein Schlachtfeld.
- Sei ein Vorbild. Wenn du selbst lustlos im Salat stocherst, wie sollst du dein Kind für Gemüse begeistern? Zeig Freude am Essen, dann färbt das ab.
- Probieren ist der eigentliche Sieg. Lobe nicht für den leeren Teller, sondern für den Mut, etwas Neues probiert zu haben. Auch wenn es nur ein winziges Stückchen war.

Das Wichtigste zum Schluss: Sicherheit geht vor!
Dieser Teil ist mir besonders wichtig. Bei aller Kreativität steht die Sicherheit deines Kindes über allem. Hier gibt es keine Kompromisse.
Achtung, Erstickungsgefahr!
Besonders bei Kindern unter vier Jahren ist das Verschlucken eine reale Gefahr. Bestimmte Lebensmittel müssen IMMER kindgerecht zerkleinert werden:
- Weintrauben & Cherrytomaten: Immer längs vierteln. Niemals ganz oder halbiert geben. Die runde Form kann die Luftröhre komplett verschließen.
- Würstchen: Ebenfalls immer längs schneiden. Runde Wurstscheiben sind tückisch.
- Ganze Nüsse: Tabu für Kinder unter vier bis fünf Jahren. Nimm stattdessen Nussmus oder gemahlene Nüsse.
- Harte Rohkost: Harte Karotten- oder Apfelstücke sollten für die Kleinsten gerieben oder gedünstet sein.
Bitte nimm das wirklich ernst. Ich habe in meiner Laufbahn leider schon brenzlige Situationen miterlebt.
Fazit: Es geht um so viel mehr als nur Essen
Einen Teller kreativ zu gestalten, ist mehr als nur Deko. Es ist eine Form der Kommunikation. Du zeigst deinem Kind: „Du bist mir wichtig, ich nehme mir Zeit für dich.“ Du lädst es ein, die Welt der Lebensmittel mit Neugier und ohne Angst zu entdecken.

Seh es wie ein Handwerk. Mit jedem Teller wirst du besser. Du lernst, was bei deinem Kind ankommt. Und das Wichtigste, was du ihm damit vermittelst, ist nicht die Fähigkeit, eine Gurkenschlange zu essen. Sondern die Gewissheit, dass Essen etwas Wunderbares ist – ein tägliches kleines Fest für alle Sinne.
Bildergalerie


Manchmal ist der Name die halbe Miete. Brokkoli wird zu „Dinosaurier-Bäumen“, Blumenkohl zu „Wolken“ und Erbsen zu „grünen Murmeln“. Diese kleine sprachliche Verschiebung verwandelt ein gewöhnliches Gemüse in den Hauptdarsteller einer Geschichte – und welches Kind will da nicht mitspielen?

Laut einer Studie im ‚American Journal of Clinical Nutrition‘ benötigen Kinder oft 8 bis 15 positive Begegnungen, um ein neues Lebensmittel zu akzeptieren.
Geduld ist also mehr als eine Tugend – sie ist eine wissenschaftlich fundierte Strategie. Jeder abgelehnte Bissen ist kein Scheitern, sondern einfach ein weiterer Schritt im langen Prozess des Kennenlernens.

Muss es denn immer ein Kunstwerk sein?
Absolut nicht! Es geht nicht darum, jeden Tag eine Stunde lang Teller zu dekorieren. Oft sind es die kleinen Dinge, die den Unterschied machen. Ein Gesicht aus Ketchup auf dem Kartoffelpüree, Paprikastreifen als Sonnenstrahlen um ein Spiegelei gelegt oder ein Cracker-Segel auf einem „Gurken-Schiffchen“ – das dauert Sekunden und hat eine riesige Wirkung.

Die Magie des Dippens: Fast jedes Gemüse wird spannender, wenn man es irgendwo eintauchen kann. Ein einfacher Kräuterquark, Hummus oder sogar ein Klecks Joghurt können rohe Karotten-, Gurken- oder Paprikasticks von „langweilig“ zu „interaktiv“ verwandeln. Das gibt dem Kind Kontrolle und macht das Essen zum Erlebnis.

- Ausstecher für Plätzchen in Tier- oder Sternenform
- Ein Kugelausstecher für Melonen (funktioniert auch für Kartoffeln oder weiches Gemüse)
- Ein Sparschäler, um dünne „Gemüsenudeln“ herzustellen
- Ein Wellenschnittmesser für lustige Pommes oder Gurkentaler
Das Geheimnis? Mit dem richtigen Werkzeug wird die Vorbereitung selbst zum Spiel, bei dem die Kinder oft schon mithelfen wollen.


Der größte Fehler: Zu viel Druck aufbauen. Sätze wie „Iss das auf, das ist gesund“ oder „Nur noch einen Löffel für Mama“ erzeugen Widerstand und verwandeln den Esstisch in ein Schlachtfeld. Das Ziel sollte immer eine positive Erfahrung sein. Besser: Das Essen kommentarlos anbieten und selbst mit Genuss essen. Vorleben ist die stärkste Überzeugungstaktik.

Inspiration aus Japan gefällig? Die Kunst der Bento-Box lehrt uns vor allem eines: Ordnung und Vielfalt auf kleinem Raum. Es geht nicht um tägliche Meisterwerke, sondern um das Prinzip. Nutzen Sie bunte Silikon-Muffinförmchen in der Brotdose, um feuchte und trockene Lebensmittel zu trennen. Das Auge liebt diese kleinen, aufgeräumten „Inseln“ und die Mahlzeit wirkt sofort viel ansprechender.

Verstecken vs. Verführen: Püriertes Gemüse in der Sauce zu verstecken, ist eine Notlösung. Nachhaltiger ist es, das Gemüse zu verführen. Ein Spiralschneider, wie der „Spirelli“ von GEFU, macht aus einer Zucchini im Handumdrehen spannende „Gemüse-Spaghetti“. Die Form ist neu, die Textur aufregend – und das Gemüse darf stolz zeigen, was es ist.

Der Geruchssinn ist für rund 80 % unseres Geschmackserlebnisses verantwortlich.
Lassen Sie Ihr Kind bewusst an den Lebensmitteln riechen, bevor sie auf den Teller kommen. Der Duft von frischer Minze, einer aufgeschnittenen Orange oder gebratenen Zwiebeln weckt die Neugier und bereitet den Gaumen positiv auf das vor, was kommt.

Der „Probier-Teller“ ist ein genialer psychologischer Trick. Statt den Hauptteller mit Neuem zu überladen, gibt es einen kleinen, separaten Teller.
- Darauf kommt nur eine winzige Menge des neuen Lebensmittels (z.B. eine Erbse, ein Stückchen Paprika).
- Es gibt keine Verpflichtung, es zu essen. Allein die Anwesenheit zählt.
- Mit der Zeit wird das Unbekannte vertraut und die Hemmschwelle zum Probieren sinkt.


Wichtiger Punkt: Manchmal ist nicht das Essen das Problem, sondern der Teller. Viele Kinder mögen es nicht, wenn sich verschiedene Lebensmittel berühren. Geteilte Teller, wie sie etwa von Marken wie Lässig oder Done by Deer angeboten werden, sind hier eine einfache Lösung. Sie schaffen eine klare visuelle Ordnung und geben dem Kind das Gefühl von Kontrolle.

Mein Kind hilft gerne kochen, isst es aber trotzdem nicht. Was tun?
Feiern Sie den Prozess, nicht das Ergebnis! Das gemeinsame Schnippeln, Rühren und Abschmecken ist ein riesiger Erfolg für die positive Beziehung zum Essen. Das Probieren kommt oft erst später. Investieren Sie in kindersichere Messer, z. B. aus der Serie „Le Petit Chef“ von Opinel. Wenn Kinder stolz auf ihr selbst geschnittenes Gemüse sind, ist der Weg in den Mund nicht mehr weit.

- Fördert die Feinmotorik und Kreativität.
- Verwandelt eine Mahlzeit in ein interaktives Spiel.
- Reduziert die Skepsis gegenüber den einzelnen Zutaten.
Die Idee? Servieren Sie Mahlzeiten als Baukasten. Schälchen mit Nudeln, Sauce, geriebenem Käse und Erbsen lassen das Kind zum Chefkoch seines eigenen Tellers werden.

Spielen Sie mit Saucen! Ein Klecks Ketchup, Senf oder Joghurt kann mit einem Zahnstocher leicht in ein Kunstwerk verwandelt werden: ein lachendes Gesicht, ein Spinnennetz auf der Suppe oder einfach nur Punkte und Striche. Für präzisere Linien eignen sich kleine Quetschflaschen, wie man sie zum Dekorieren von Gebäck verwendet.

Kinder, die bei der Zubereitung von Mahlzeiten helfen, probieren mit doppelt so hoher Wahrscheinlichkeit neue Lebensmittel.
Schon einfache Aufgaben wie Salat waschen, Teig kneten oder Kräuter zupfen schaffen eine Verbindung zum Essen. Dieser „IKEA-Effekt“ sorgt dafür, dass Selbstgemachtes einfach besser schmeckt.


Option A: Der Alleskönner-Eintopf. Alles wird vermischt serviert. Das kann Kinder überfordern, die klare Strukturen und getrennte Geschmäcker bevorzugen.
Option B: Der dekonstruierte Teller. Alle Komponenten – Kartoffeln, Fleisch, Gemüse, Sauce – liegen getrennt voneinander. Das Kind behält die Kontrolle und kann selbst entscheiden, was es mischt oder einzeln isst. Das stärkt die Autonomie und senkt den Widerstand enorm.

Nutzen Sie die Macht der Geschichten. Ein einfacher Pfannkuchen wird zur „Schatzinsel“, wenn er mit Bananentalern (Goldmünzen) und einem Blaubeer-Kreuz belegt wird. Das „Meer“ drumherum kann aus ein paar Klecksen Joghurt bestehen. Plötzlich geht es nicht mehr ums Essen, sondern um ein Abenteuer, das es zu bestehen gilt.

Tipp für Fortgeschrittene: Essbare Lebensmittelstifte. Marken wie Picknicker oder ScrapCooking bieten Stifte an, mit denen man direkt auf Käsescheiben, hartgekochte Eier oder Brote malen kann. Eine kleine Botschaft oder ein lustiges Gesicht auf dem Pausenbrot kann den ganzen Tag retten.

Was, wenn trotz allem der Teller unberührt bleibt?
Die goldene Regel lautet: cool bleiben. Nehmen Sie den Teller ohne Kommentar oder Diskussion vom Tisch. Bieten Sie keine süßen Alternativen als Ersatz an. Die nächste geplante Mahlzeit oder der nächste Snack ist die nächste Chance. Diese liebevolle Konsequenz signalisiert Ihrem Kind, dass der Esstisch kein Ort für Machtkämpfe ist.

Der Kontext ist alles: Manchmal ist ein Tapetenwechsel die Lösung. Dieselben Apfelschnitze und Käsestangen, die am Küchentisch verschmäht werden, werden auf einer Picknickdecke im Wohnzimmer plötzlich zum begehrten Abenteuer-Proviant. Brechen Sie die Routine, wird das Essen sofort spannender.


- Ein Gesicht aus Bananenscheiben und Rosinen.
- Ein Haus aus einer Brotscheibe mit Käse-Dach.
- Ein Igel aus einer halben Birne mit Mandelstiften als Stacheln.
Gerade morgens, wenn die Zeit knapp ist, sind solche kleinen Gesten Gold wert und sorgen für einen positiven Start in den Tag.

„Farben in Lebensmitteln wie Rot, Gelb und Grün werden von Kindern nicht nur als schön empfunden, sondern auch instinktiv mit Energie und Nährstoffen assoziiert.“ – Dr. Brian Wansink, Cornell University Food and Brand Lab

Wichtiger Punkt: Auch Getränke lassen sich „anrichten“. Ein paar gefrorene Himbeeren im Wasserglas, eine wiederverwendbare, bunte Trinkhalm aus Glas oder Edelstahl oder ein Minzblatt können ein einfaches Glas Wasser in ein aufregendes Getränk verwandeln und machen zuckerhaltige Alternativen überflüssig.

Bauen Sie essbare Landschaften. Kartoffelpüree wird zu einem schneebedeckten Berg, auf dem Brokkoli-Bäume wachsen. Eine rote Paprikasauce ist ein Vulkan, der ausbricht. Erbsensuppe ist ein Teich, in dem Crouton-Enten schwimmen. Diese visuellen Metaphern regen die Fantasie an und lenken von der reinen Skepsis gegenüber dem Lebensmittel ab.
Der einfachste Trick von allen? Ein Lächeln. Ihre eigene Haltung zum Essen und zur Mahlzeit färbt direkt auf Ihr Kind ab. Wenn Sie entspannt, neugierig und positiv sind, wird es Ihr Kind mit höherer Wahrscheinlichkeit auch sein. Stress ist der größte Appetitkiller.




