Wände streichen wie ein Profi: Dein Guide für Ergebnisse, die wirklich beeindrucken
Servus! Ich bin seit Ewigkeiten im Malerhandwerk tätig und hab in der Zeit wahrscheinlich mehr Wände gesehen als so mancher die Innenstadt. Und eins kann ich dir sagen: Eine richtig gute Wandgestaltung hat fast nichts mit den neuesten Farbtrends aus dem Hochglanzmagazin zu tun. Es geht um die Substanz. Darum, eine Wand zu „lesen“, bevor man ihr überhaupt mit einem Pinsel zu nahe kommt.
Inhaltsverzeichnis
Viele kommen mit einem Bild im Kopf und wollen „nur mal schnell“ die neue Trendfarbe an die Wand klatschen. Aber sie vergessen das Allerwichtigste: die Wand selbst. Ehrlich gesagt, die Farbe ist nur die Kür, der Untergrund ist die Pflicht. Ein maroder Untergrund verzeiht nichts, da kannst du die teuerste Farbe der Welt drauf schmieren. Deswegen fangen wir hier nicht mit bunten Farbpaletten an, sondern mit dem, was zählt: dem Fundament.
Teil 1: Die Diagnose – Was deine Wand dir sagen will
Bevor auch nur ein Tropfen Farbe fließt, musst du Detektiv spielen. Jede Wand hat ihre eigene Geschichte. Ist es ein glatter Gipsputz, ein rauer Kalkzementputz oder vielleicht eine simple Gipskartonplatte? Wurde schon mal gestrichen? Und wenn ja, womit? Das ist keine Neugier, das ist die Basis für alles, was folgt.

Die 3 schnellen Tests, die dich vor Katastrophen bewahren
Diese Handgriffe lernt bei uns jeder Azubi am ersten Tag. Sie dauern fünf Minuten, sparen dir aber später Stunden an Ärger und oft auch eine Menge Geld.
- Die Wischprobe: Nimm einen dunklen, trockenen Lappen und reib mal kräftig über die Wand. Bleibt ein staubiger, weißer Abrieb hängen? Bingo, du hast eine „kreidende“ Wand. Das sind oft alte, billige Farben. Hier einfach drüberzustreichen ist der Kardinalfehler schlechthin. Die neue Farbe findet keinen Halt und blättert dir irgendwann entgegen.
- Die Kratzprobe: Fahr mit einem Spachtel oder der Kante eines Schraubendrehers fest über eine unauffällige Stelle. Bröckelt da was ab? Sind alte Farbschichten locker? Dann ist der Untergrund nicht tragfähig. Alles Lose muss restlos runter, sonst hast du die Brocken später in deiner frischen Farbe hängen.
- Die Saugprobe: Spritz mit einer Sprühflasche etwas Wasser an die Wand. Jetzt genau hinschauen! Perlt das Wasser einfach ab? Dann ist die Wand kaum saugfähig. Zieht das Wasser sofort ein und die Stelle wird dunkel? Dann ist sie stark saugend. Beides ist Mist. Eine stark saugende Wand klaut der Farbe das Wasser, was zu Streifen führt. Eine nicht saugende Wand lässt die Farbe nicht richtig anhaften.
So, und jetzt du! Nimm dir die fünf Minuten und teste deine Wand. Ich bin gespannt, was bei dir rauskommt. Das ist der erste, wichtigste Schritt.

Die häufigsten Patienten und ihre Behandlung
Auf jeder Baustelle lauern kleine Monster. Hier sind die Klassiker und wie du sie in den Griff bekommst:
- Kreidende oder sandende Wände: Hier führt kein Weg an einer Grundierung vorbei. Kauf dir „Tiefengrund LF“ (das LF steht für lösemittelfrei, besser für deine Lunge). Das Zeug verfestigt den Untergrund und sorgt dafür, dass die Farbe gleichmäßig trocknet.
- Nikotin-, Ruß- oder Wasserflecken: Achtung! Streich hier niemals einfach mit normaler Wandfarbe drüber. Diese Flecken „bluten“ garantiert wieder durch. Du brauchst eine spezielle „Isolierfarbe“ oder „Absperrfarbe“. Die schließt die Flecken ein. Halte dich penibel an die Trocknungszeit auf dem Eimer, auch wenn’s schwerfällt.
- Kleine Risse: Findest du feine Haarrisse? Kein Problem. Kratz sie mit einem Spachtel leicht V-förmig auf, fülle sie mit Fertigspachtel aus der Tube, zieh die Stelle glatt und lass es trocknen. Kurz drüberschleifen, fertig.
- Schimmel: Hier wird’s ernst. Kleinen, oberflächlichen Befall kannst du mit 70-80%igem Alkohol (Isopropanol aus der Apotheke) abtupfen. Niemals trocken wegbürsten, das verteilt die Sporen im ganzen Raum! Bei größerem Befall oder wenn er immer wieder kommt, musst du einen Fachmann holen. Die Ursache (meist Feuchtigkeit) muss weg, sonst ist das wie Unkraut jäten bei Regen.
- Alte Tapeten: Wenn die Raufaser schon Blasen wirft oder sich an den Nähten löst, muss sie runter. Das ist eine undankbare Arbeit, ich weiß. Aber das Ergebnis ist es tausendmal wert.

Teil 2: Das richtige Zeug – Warum billige Farbe teuer wird
Bevor du in den Baumarkt rennst: Wie viel Farbe brauchst du überhaupt? Ganz einfache Faustregel: Miss die Länge aller Wände, die du streichen willst, und addiere sie. Diese Zahl mal die Raumhöhe. Zack, hast du die Quadratmeter. (Fenster und Türen kannst du für den Verschnitt einfach ignorieren.) Auf dem Farbeimer steht dann, für wie viele Quadratmeter er reicht.
Im Laden wirst du von Preisen erschlagen. Ein Eimer für 20 €, der andere für 70 €. Ganz ehrlich: Wer billig kauft, streicht zweimal. Mindestens. Die Qualität einer Farbe erkennst du an zwei unscheinbaren Angaben auf dem Etikett:
- Die Deckkraftklasse: Stell dir das vor wie Kleidung. Klasse 1 ist der dicke Wintermantel – einmal angezogen und alles ist perfekt abgedeckt. Klasse 3 oder 4 sind wie dünne T-Shirts. Du musst drei davon übereinander ziehen und es sieht immer noch nicht richtig gut aus.
- Die Nassabriebbeständigkeit: Das ist die Robustheit. Klasse 1 ist „scheuerbeständig“ – perfekt für den Flur oder die Küche, wo man auch mal mit einem Lappen drüber muss. Klasse 3 ist nur „waschbeständig“, da solltest du nur vorsichtig tupfen. Reicht oft fürs Schlafzimmer.
Mein Rat: Nimm IMMER Deckkraftklasse 1 und mindestens Nassabriebklasse 2. Ja, der 10-Liter-Eimer kostet dann vielleicht zwischen 50 € und 80 €, aber du sparst dir den zweiten Anstrich, unzählige Stunden Arbeit und am Ende sieht es einfach professionell aus.

Welche Farbe für welchen Raum? Ein schneller Überblick
Es gibt nicht die eine Farbe für alles. Je nach Raum und gewünschter Atmosphäre macht das richtige Material einen riesigen Unterschied.
Dispersionsfarbe: Das ist der absolute Klassiker und Alleskönner. Sie ist einfach zu verarbeiten, super robust und in jedem erdenklichen Farbton mischbar. Für 90 % aller Wohnräume die richtige Wahl. Preislich liegt sie im Mittelfeld.
Silikatfarbe: Das ist eine Mineralfarbe, die sich chemisch mit dem Untergrund verbindet. Extrem langlebig und atmungsaktiv, was sie zum natürlichen Feind von Schimmel macht. Ideal für Keller, Bäder oder alte Fachwerkhäuser. Aber Achtung: Das Zeug ist alkalisch, also immer mit Schutzbrille und Handschuhen arbeiten!
Kalkfarbe: Ein traditioneller Anstrich, der gerade ein riesiges Comeback feiert. Sie ist unschlagbar, was die Regulierung der Luftfeuchtigkeit angeht und sorgt für ein fantastisches Raumklima. Die Optik ist oft leicht wolkig und lebendig – das muss man mögen. Perfekt für Allergiker und alle, die es natürlich mögen.

Lehmfarbe: Ähnlich wie Kalkfarbe, aber auf Lehmbasis. Sie hat eine wunderschöne, samtig-matte Oberfläche. Ihre Fähigkeit, Feuchtigkeit zu speichern und wieder abzugeben, ist phänomenal. Der einzige Nachteil: Sie ist nicht sehr abriebfest, also eher nichts für den stark beanspruchten Flur.
Teil 3: Das Handwerk – So geht’s richtig
Gutes Werkzeug ist die halbe Miete. Wer hier am falschen Ende spart, bezahlt mit Frust und einem unsauberen Ergebnis.
Deine Einkaufsliste für ein Top-Ergebnis
- Eine gute Farbwalze (ca. 15 €): Für glatte Wände eine mit kurzem Flor, für Raufaser eine mit längerem. Billige Walzen fusseln und machen dich wahnsinnig.
- Zwei Pinsel (ca. 10 €): Ein Flachpinsel für die Kanten und ein kleiner Heizkörperpinsel für die kniffligen Ecken.
- Abstreifgitter (ca. 3 €): Absolutes Muss! Damit rollst du die überschüssige Farbe ab und verhinderst Spritzer und Nasen.
- Hochwertiges Maler-Kreppband (ca. 5-8 € pro Rolle): Das teurere, oft goldene oder lila Band, ist sein Geld wert. Es unterläuft nicht und reißt dir beim Abziehen nicht den Putz von der Wand.
- Malervlies für den Boden (ca. 10-15 €): Bitte keine dünne Folie! Vlies ist saugfähig und rutschfest. Ein umgekippter Farbeimer auf glatter Folie ist der Super-GAU für jeden Parkettboden.

Die Technik: Schritt für Schritt zur perfekten Wand
Ruhe und System sind jetzt deine besten Freunde. Für ein normal großes Zimmer (ca. 20 qm) plane als Laie mit Vorbereitung und allem Drum und Dran ruhig ein ganzes Wochenende ein.
- Vorbereitung ist ALLES: Räum so viel wie möglich aus dem Zimmer. Decke den Rest ab. Schraub die Blenden von Steckdosen und Schaltern ab (WICHTIG: Sicherung vorher raus!). Klebe alles sauber ab und drück das Klebeband fest an.
- Grundieren, falls nötig: Wenn deine Wand durch den Test gefallen ist, ist jetzt der Moment für den Tiefengrund. Lass ihn komplett durchtrocknen!
- Ecken und Kanten zuerst: Streich mit dem Pinsel alle Ecken und Kanten vor, etwa 5-10 cm breit in die Fläche hinein. Man nennt das „Beschneiden“.
- Immer „Nass-in-Nass“: Jetzt kommt die Walze. Und hier der wichtigste Grundsatz: Arbeite immer nur eine Wand am Stück fertig. Streiche also nicht erst alle Ecken im ganzen Raum vor. Die trocknen an und du bekommst hässliche Ansätze. Rolle also direkt nach dem Beschneiden einer Wand mit der Walze in die noch feuchten Pinselstriche hinein.
- Der Kreuzgang: Das Geheimnis für eine streifenfreie Oberfläche. Rolle zuerst ein paar senkrechte Bahnen, verteile die Farbe dann quer und rolle zum Schluss die ganze Fläche nochmal ganz leicht und ohne Druck von oben nach unten ab. Das richtet den Farbflor auf und sorgt für ein gleichmäßiges Bild.
- Klebeband abziehen: Und zwar, solange die Farbe noch feucht ist! Wartest du zu lange, reißt du dir eine unsaubere Kante in den trockenen Farbfilm. Langsam und in einem flachen Winkel abziehen.
Kleiner Tipp aus der Praxis: Wenn du eine längere Pause machst, musst du die Rolle nicht auswaschen. Wickel sie einfach stramm in eine Plastiktüte oder Frischhaltefolie. So bleibt sie über Stunden, manchmal sogar bis zum nächsten Tag, frisch.

Teil 4: Für die, die mehr wollen
Eine einzelne Farbe ist dir zu öde? Kein Problem, aber denk dran: Weniger ist oft mehr.
Die Akzentwand
Ein Klassiker. Nimm dafür die Wand, die du beim Betreten des Raumes als Erstes siehst, oder die Wand hinter dem Sofa. Ein No-Go: Streiche niemals eine Wand mit Fenstern dunkel. Das Gegenlicht schluckt die Farbe und lässt den Raum kleiner wirken.
Geometrische Formen & scharfe Kanten
Hier ist Präzision alles. Ein genialer Trick für gestochen scharfe Kanten: Nachdem du dein Muster mit gutem Kreppband abgeklebt hast, streich die Kante des Klebebands einmal mit der alten Wandfarbe über. Das versiegelt die Kante. Wenn jetzt Farbe unterläuft, ist es die alte – unsichtbar! Erst danach kommt die neue Farbe drüber. Perfekte Linien, garantiert.
Teil 5: Sicherheit geht vor
Auch das gehört zum Handwerk: Denk an dich und die Umwelt.
- Lüften: Auch moderne Farben dünsten aus. Sorge während und nach dem Streichen für ordentlich Frischluft.
- Leiter: Lehn dich nie zu weit zur Seite. Lieber einmal mehr absteigen und die Leiter verschieben. Dein Rücken wird es dir danken.
- Entsorgung: Flüssige Farbreste sind Sondermüll und gehören zum Wertstoffhof, nicht in den Ausguss! Eingetrocknete Rollen und Pinsel dürfen in den Restmüll.

Wann du lieber zum Hörer greifst
Selbermachen ist super, aber manchmal ist der Profi die bessere Wahl. Ruf einen an, wenn es um extrem hohe Decken oder Treppenhäuser geht (Gerüst-Arbeiten sind gefährlich!), der Putz bröckelt oder du dir aufwändige Spachteltechniken wünschst. Ein guter Handwerker kostet Geld, ja, aber ein verpfuschtes Wohnzimmer und der ganze Ärger kosten am Ende mehr.
Am Ende ist eine gut gestrichene Wand so viel mehr als nur Farbe. Sie ist das Ergebnis von Planung, Sorgfalt und dem richtigen Wissen. Sie schafft ein Zuhause. Und wenn du diese Schritte beachtest, wirst du viele Jahre stolz auf deine Arbeit sein. Und das ist doch das schönste Gefühl, oder?
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Die richtige Deckkraftklasse wählen?
Achte beim Kauf auf die „Deckkraftklasse“ auf dem Eimer. Klasse 1 ist die höchste und deckt in der Regel schon beim ersten Anstrich perfekt – ideal für starke Farbwechsel. Farben der Klasse 2 sind oft günstiger, benötigen aber meist einen zweiten Durchgang. Langfristig sparst du mit Klasse 1 nicht nur Zeit und Nerven, sondern oft auch Geld, weil du weniger Farbe verbrauchst. Ein Klassiker mit Deckkraftklasse 1 ist zum Beispiel „Alpinaweiß Das Original“.

„Farbe ist ein machtvolles Instrument. Sie kann die Stimmung heben, den Geist beruhigen oder Energie spenden.“ – Leatrice Eiseman, Executive Director, Pantone Color Institute
Die Wahl des Farbtons ist mehr als nur Ästhetik; sie ist eine Entscheidung für das zukünftige Gefühl im Raum. Ein sanftes Salbeigrün im Schlafzimmer fördert die Erholung, während ein warmer Ockerton im Wohnzimmer für Gemütlichkeit sorgt.

Matt, Seidenmatt oder Glänzend? Das Finish der Farbe hat einen enormen Einfluss auf die Wirkung und die Praktikabilität.
Matt: Verzeiht kleine Unebenheiten der Wand am besten und wirkt sehr edel und ruhig. Aber Vorsicht: Fingerabdrücke oder Flecken lassen sich schwerer entfernen.
Seidenmatt/Satin: Der Allrounder. Reflektiert leicht das Licht, wirkt frisch und ist deutlich robuster und abwaschbar. Perfekt für Flure, Küchen und Kinderzimmer.


- Perfekt scharfe Farbkanten ohne Unterlaufen
- Einfaches Entfernen ohne Kleberückstände
- Verhindert das Ausfransen der Farbe an der Kante
Das Geheimnis? Nicht irgendein Kreppband, sondern ein hochwertiges Malerband wie das FrogTape. Dessen patentierte PaintBlock®-Technologie reagiert mit der Feuchtigkeit der Farbe und bildet eine Mikrobarriere. Das Ergebnis sind Linien, so scharf wie vom Profi.

Der Kardinalfehler beim Abkleben: Billiges Kreppband zu lange an der Wand lassen. Besonders bei Sonneneinstrahlung kann sich der Kleber mit dem Untergrund verbinden und lässt sich nur noch mühsam abknibbeln – oft reißt man dabei die frische Farbe gleich mit ab. Profi-Tipp: Das Klebeband am besten abziehen, solange die Farbe noch leicht feucht ist („nass in nass“).

Warum streichen Profis immer zuerst die Decke?
Ganz einfach: die Schwerkraft. Egal, wie vorsichtig du bist, kleine Farbspritzer werden unweigerlich nach unten auf die Wände gelangen. Wenn du die Decke zuerst streichst, kannst du diese Spritzer später einfach überstreichen, wenn die Wände an der Reihe sind. Beginnt man mit den Wänden, riskiert man, die fertige Arbeit wieder zu ruinieren.

Wussten Sie, dass die meisten Dispersionsfarben zu etwa 60 % aus Wasser bestehen?
Genau deshalb ist die Saugfähigkeit des Untergrunds so kritisch. Eine ungrundierte Gipskartonwand saugt das Wasser blitzschnell aus der Farbe. Die Folge: Die Farbe trocknet zu schnell, die Pigmente und Bindemittel können sich nicht richtig verteilen und es entstehen unschöne Streifen und Ansätze. Ein Tiefengrund reguliert das Saugverhalten und sorgt für ein gleichmäßiges Ergebnis.


Vergiss den Mythos, teure Pinsel seien nur was für Profis. Ein hochwertiger Pinsel, zum Beispiel von Mako oder Friess, verliert keine Borsten und ermöglicht dank feiner Spitzen einen viel präziseren Farbauftrag in Ecken und an Kanten („Beschneiden“). Nach der Arbeit einfach gründlich reinigen, und er wird dich über viele Projekte hinweg begleiten.

Die „Nass-in-Nass“-Technik ist das A und O für eine streifenfreie Fläche.
- Beginne in einer Ecke und streiche einen Streifen von oben nach unten.
- Setze die Rolle für den nächsten Streifen leicht überlappend in der noch feuchten Farbe an.
- Arbeite dich so zügig über die gesamte Wand, ohne Pausen mitten auf der Fläche einzulegen. So verschmelzen die Übergänge unsichtbar miteinander.

Tiefengrund vs. Sperrgrund: Beides sind Grundierungen, aber für völlig verschiedene Probleme.
Tiefengrund: Eine wässrige Lösung, die in poröse, sandende oder stark saugende Untergründe (z.B. Gipsputz) eindringt und diese verfestigt.
Sperrgrund: Ein deckender Anstrich, der Nikotin-, Ruß- oder Wasserflecken isoliert und verhindert, dass sie durch die neue Farbe „durchbluten“. Unerlässlich bei der Renovierung von Raucherwohnungen.


Lohnt sich der Aufpreis für Farben von Farrow & Ball oder Little Greene wirklich?
Für Puristen und Design-Liebhaber: Ja. Der Unterschied liegt in den Pigmenten. Während Standardfarben oft mit synthetischen Pigmenten arbeiten, nutzen diese Manufakturen einen höheren Anteil an natürlichen Erdpigmenten. Das Ergebnis ist eine unerreichte Farbtiefe, die sich je nach Lichteinfall subtil verändert und dem Raum eine besondere, lebendige Atmosphäre verleiht.

Nie wieder Pinselwaschen im Waschbecken? Es gibt eine smarte Lösung: den „Pinsel-Wasch-Meister“ von Mako. Ein Eimeraufsatz, der mit Wasserdruck arbeitet und Pinsel und kleine Rollen in kürzester Zeit porentief reinigt, ohne die Küche zu verschmutzen.

Der Farbton auf dem kleinen Papiermuster sieht an deiner Wand plötzlich ganz anders aus? Das liegt am Licht! Ein nach Norden ausgerichteter Raum bekommt kühles, bläuliches Licht, das Farben strenger wirken lässt. Ein Südzimmer hingegen hat warmes, gelbliches Licht, das Farben weicher und intensiver erscheinen lässt. Teste deine Wunschfarbe immer mit einem Probeanstrich direkt an der Wand und beobachte sie zu verschiedenen Tageszeiten.

Profi-Tipp „Farbe boxen“: Wenn du mehr als einen Eimer Farbe für eine Wand benötigst, schütte alle Eimer in einen größeren Behälter und rühre sie gut durch. Selbst bei gleicher Chargennummer kann es minimale Farbunterschiede geben, die man sonst als unschöne Übergänge an der Wand sehen würde. Dieser simple Schritt garantiert absolute Farbhomogenität.


- Der perfekte Look für eine Akzentwand.
- Verleiht dem Raum eine besondere Tiefe und Textur.
- Ist diffusionsoffen und sorgt für ein gesundes Raumklima.
Die Rede ist von Kalkfarbe. Anders als Dispersionsfarbe wird sie mit einer Bürste in kreuzenden Bewegungen aufgetragen, was die charakteristische, leicht wolkige Optik erzeugt. Marken wie „Bauwerk Colour“ bieten hier eine atemberaubende Palette an natürlichen Tönen.

Wie rette ich einen Pinsel, in dem die Farbe bereits angetrocknet ist?
Keine Panik, er ist nicht verloren. Lege den Pinselkopf für einige Stunden in warmen Essig. Die Säure löst die getrockneten Farbpartikel aus den Borsten. Danach den Pinsel gründlich mit Wasser und etwas Seife auswaschen. Er wird wieder fast wie neu sein!

VOC – was ist das eigentlich? Die Abkürzung steht für „Volatile Organic Compounds“ (flüchtige organische Verbindungen), also Lösungsmittel, die beim Trocknen der Farbe ausdünsten und die Raumluft belasten können. Achte auf Produkte mit dem „Blauen Engel“ oder expliziten „VOC-frei“-Kennzeichnungen, besonders in Schlaf- und Kinderzimmern. Deine Gesundheit wird es dir danken.


Ein typischer Heimwerkerfehler: Über alte Silikonfugen in Bad oder Küche wird einfach drübergestrichen. Das Ergebnis: Die Farbe perlt ab oder reißt, da sie auf dem flexiblen, wasserabweisenden Material nicht haftet.
Die professionelle Lösung: Altes Silikon restlos mit einem Fugenmesser entfernen, die Fuge reinigen und mit überstreichbarem Acryl neu ausspritzen. Erst dann wird gestrichen.

Die 60-30-10-Regel: Ein einfacher Design-Grundsatz für eine harmonische Farbgestaltung.
- 60 % Hauptfarbe: Dominante Farbe für die meisten Wände. Schafft die Grundstimmung.
- 30 % Sekundärfarbe: Für eine Akzentwand, Vorhänge oder große Möbelstücke.
- 10 % Akzentfarbe: Für Kissen, Bilderrahmen oder Deko-Objekte. Setzt spannende Highlights.

Ein aktueller Trend aus der Welt der Innenarchitektur ist das „Color Drenching“. Dabei werden nicht nur die Wände, sondern auch die Fußleisten, Türrahmen, Türen und manchmal sogar die Decke im selben Farbton gestrichen. Das Ergebnis ist ein unglaublich ruhiger, monolithischer und luxuriöser Look, der kleine Räume größer und unruhige Räume harmonischer wirken lässt.

Farbrolle aus Lammfell: Nimmt extrem viel Farbe auf und gibt sie gleichmäßig ab. Ideal für große, glatte Flächen. Der Rolls-Royce unter den Farbrollen.
Farbrolle aus Mikrofaser: Erzeugt eine sehr feine, fast spritzähnliche Oberflächenstruktur. Perfekt für hochwertige, glatte Untergründe und matte Farben.
Für raue Putze hingegen sind langflorige Polyamid-Rollen die beste Wahl.


Für den letzten Schliff sorgt das richtige Licht. Eine frisch gestrichene Wand in einem tiefen Blau kann bei kaltweißem LED-Licht plötzlich kühl und abweisend wirken. Mit warmweißen Leuchtmitteln (ca. 2700 Kelvin) hingegen entfaltet sie ihre volle, gemütliche Pracht. Die Lichtfarbe ist genauso wichtig wie die Wandfarbe selbst.

- Flüssig wie Wasser, aber trocknet zu einem gummiartigen Film.
- Perfekt für filigrane Fensterstreben oder unregelmäßige Formen.
- Wird nach dem Streichen einfach als ganzer Film abgezogen.
Das Werkzeug für Perfektionisten: Maskierflüssigkeit oder „flüssiges Maskierband“. Produkte wie das „Molotow GRAFX Art Masking Liquid“ werden einfach mit einem Pinsel aufgetragen und schaffen Ränder, die mit Klebeband kaum zu erreichen sind.

Der letzte Check, bevor der Pinsel die Farbe berührt: Ist der Strom an den Steckdosen, die du überstreichen willst, wirklich abgeschaltet? Nichts ist ärgerlicher und gefährlicher als ein Kurzschluss durch feuchte Farbe. Sicherung raus, mit einem Spannungsprüfer checken – erst dann die Abdeckung entfernen und loslegen.
Ein Eimer Farbe (10 Liter) wiegt rund 15 Kilogramm. Bevor du ihn anrührst, schüttle ihn kräftig durch. Dadurch lösen sich die schweren Farbpigmente, die sich am Boden abgesetzt haben, schon vorab und das Aufrühren mit dem Rührholz geht deutlich schneller und einfacher.




