Pflanzlich kochen wie ein Profi: Was in keinem Kochbuch steht

von Augustine Schneider
Anzeige

Ganz ehrlich? Als ich damals in der Ausbildung stand, war die Kochwelt eine komplett andere. Da ging es um die klassische französische Schule: Butter, Sahne und das perfekte Stück Fleisch waren das A und O. Gemüse? Das war die Beilage. Wichtig, klar, aber eben nur die zweite Geige. Eine rein pflanzliche Küche, so wie wir sie heute feiern, war in den meisten Profiküchen schlicht undenkbar.

Heute sieht das ganz anders aus. Ich bilde selbst junge Köchinnen und Köche aus, und ein riesiger Teil unserer Arbeit dreht sich um das, was man aus Pflanzen alles zaubern kann. Der Weg dahin war… sagen wir mal, lehrreich. Voller Experimente, kleiner Katastrophen und großer Aha-Momente. Das Wichtigste, was ich gelernt habe: Pflanzliche Küche hat null mit Verzicht zu tun. Es ist ein eigenes, anspruchsvolles Handwerk. Man braucht Technik, Wissen und vor allem Respekt vor dem Produkt. Und genau dieses Wissen aus der Praxis möchte ich hier teilen. Keine Predigt, kein Dogma. Nur ehrliches Handwerk für alle, die neugierig sind.

veganes essen vernünftig einkaufen
Anzeige

Die Basis: Es geht ums Hinzufügen, nicht ums Weglassen

Der größte Anfängerfehler? Zu denken, vegan kochen heißt, einfach Fleisch, Milch und Eier wegzulassen. Wenn du das tust, reißt du dem Gericht das Herz raus, ohne ihm eine neue Seele zu geben. Das Ergebnis ist dann oft fad und macht einfach nicht glücklich. Die gute pflanzliche Küche baut auf einem komplett eigenen, starken Fundament auf. Und dafür muss man die Bausteine kennen.

Ein kurzer Blick auf die Nährstoffe (keine Sorge, wird nicht wissenschaftlich)

Schon in meiner Meisterprüfung war Ernährungslehre ein Thema. Das ist kein Zufall, denn ein guter Koch sollte wissen, was im Essen steckt. Bei der Pflanzenküche ist das umso wichtiger, aber man muss daraus keine Raketenwissenschaft machen.

Protein: Woher nehmen, wenn nicht stehlen?
Die ewige Frage nach dem Protein… die Antwort ist einfacher als gedacht. Hülsenfrüchte wie Linsen, Bohnen und Kichererbsen sind randvoll damit. Genauso Tofu, Tempeh und Seitan. Aber auch Getreide wie Hafer, Quinoa oder Dinkel mischen gut mit. Der eigentliche Trick ist die Kombination, ein altes Wissen, das schon unsere Großeltern kannten: Linsen mit Spätzle oder Bohnen mit Reis. Durch die Kombination von Hülsenfrüchten und Getreide gibst du deinem Körper alles, was er an Aminosäuren braucht.

veganes essen abnehmen lifestyle
Anzeige

Eisen: Der Vitamin-C-Trick
Pflanzliches Eisen ist für den Körper etwas kniffliger aufzunehmen. Aber es gibt einen simplen Trick, den ich jedem meiner Azubis zeige: Kombiniere eisenreiche Lebensmittel immer mit Vitamin C. Ein Spritzer Zitrone über den Linseneintopf, ein Glas Orangensaft zum Müsli oder ein paar Streifen Paprika im Bohnensalat. Das Vitamin C wirkt wie ein Turbo für die Eisenaufnahme. Gute Quellen sind übrigens Linsen, Spinat, Haferflocken und Kürbiskerne.

Kalzium: Mehr als nur Milch
Klar, Kalzium ist superwichtig für die Knochen. Aber es steckt eben nicht nur in Milchprodukten. Grünes Gemüse wie Grünkohl oder Brokkoli liefert eine gute Portion. Genauso Mandeln oder Sesam (und das leckere Tahini daraus). Ein super einfacher Weg sind angereicherte Pflanzendrinks. Achte beim Kauf von Hafer- oder Sojadrink einfach auf den Zusatz „mit Kalzium“. Kostet kaum mehr, oft um die 1,50 € bis 2,50 €, und ist eine sichere Sache.

Omega-3-Fettsäuren: Futter fürs Gehirn
Die gibt’s nicht nur in fettem Fisch. In der Pflanzenwelt sind Leinsamen, Chiasamen und Walnüsse die Stars. Kleiner, aber wichtiger Tipp: Leinsamen immer frisch schroten, denn als ganze Körner rauschen sie einfach durch. Eine kleine elektrische Kaffeemühle für 15-20 € ist dafür perfekt und hält ewig. Ein Esslöffel davon ins Müsli oder den Smoothie, und die Sache ist erledigt.

veganes essen küken mädchen tierlieb

Vitamin B12: Der einzige Sonderfall, aber ein wichtiger!
So, jetzt mal Butter bei die Fische, oder besser gesagt: B12 in die Kapsel. Hier müssen wir ehrlich sein: Vitamin B12 kommt in pflanzlicher Nahrung nicht zuverlässig vor. Früher haben wir es über Mikroorganismen im Boden oder über Nutztiere aufgenommen. In unserer heutigen, sehr sauberen Welt fällt diese Quelle bei einer rein pflanzlichen Ernährung weg. Ein Mangel ist wirklich gefährlich und kann die Nerven schädigen. Deshalb ist das hier keine Option, sondern eine Pflicht: Wer sich dauerhaft rein pflanzlich ernährt, muss Vitamin B12 ergänzen. Das ist sicher, spottbillig und absolut notwendig. Ein Fläschchen guter Tropfen kostet vielleicht 15 € und reicht für Monate. Sprich kurz mit deinem Hausarzt, der kann deinen Wert checken und dir das Passende empfehlen. Das ist kein Makel, sondern eine verantwortungsvolle Anpassung an unseren modernen Lebensstil.

Profi-Tricks für deine Küche

Guter Geschmack ist kein Zufall. Er ist Handwerk. In der Pflanzenküche nutzen wir dieselben Prinzipien wie in der klassischen Küche, wir wenden sie nur auf andere Zutaten an.

veganes essen tierethisch sein

Die Magie von Umami: Der fünfte Geschmack

Umami – dieser herzhafte, tiefe, „fleischige“ Geschmack – macht Essen erst so richtig befriedigend. Statt aus Braten oder Käse holen wir ihn uns aus anderen Quellen:

  • Rösten, rösten, rösten: Gib Gemüse die Chance, Farbe zu kriegen! Ob im Ofen oder in der Pfanne – Zwiebeln, Pilze, Karotten entwickeln durch die Bräunung (die Maillard-Reaktion) ein Wahnsinnsaroma. Blasses Gemüse schmeckt immer langweilig.
  • Tomatenmark: Röste es immer kurz mit an, bevor Flüssigkeit dazukommt. Es verliert die spitze Säure und wird unglaublich tief und würzig.
  • Pilze: Getrocknete Shiitake-Pilze sind eine Umami-Bombe. In heißem Wasser einweichen und dann Pilze und das Einweichwasser für Suppen oder Soßen verwenden. Mein Geheimtipp: Mahle getrocknete Steinpilze in einer sauberen Kaffeemühle zu Pulver. Eine Prise davon in einer Soße hebt den Geschmack auf ein ganz neues Level.
  • Sojasauce & Misopaste: Fermentierte Produkte sind pures Umami. Ein Löffelchen Misopaste (findest du im Asia-Laden oder gut sortierten Supermarkt) in einer Gemüsecremesuppe wirkt Wunder.
  • Hefeflocken: Nussig, käsig, einfach genial. Das ist der Stoff, aus dem vegane Käsesoßen-Träume gemacht sind. Gibt’s im Reformhaus oder online, eine Tüte für ca. 4-6 € hält ewig.
veganes essen frischer linsen salat
What's Hot

Faschings-Werkstatt für Zuhause: So bastelt ihr geniale Kostüme, die auch wirklich halten!

Cremige Soßen ganz ohne Sahne

Eine cremige Soße braucht einen Emulgator, der Fett und Wasser verbindet. Statt Eigelb oder Sahne nehmen wir andere Helfer.

  • Cashewkerne: Die sind pure Magie. Einfach eine Handvoll für ein paar Stunden (oder wenn’s schnell gehen muss, 15 Minuten in kochend heißem Wasser) einweichen, abspülen und dann mit frischem Wasser im Mixer zu einer Sahne pürieren. Braucht man dafür einen teuren Hochleistungsmixer? Nicht zwingend. Wenn du die Nüsse länger einweichst, am besten über Nacht, schafft das auch ein guter Pürierstab. Wird vielleicht nicht 100% seidig, aber immer noch mega cremig.
  • Stärke: Der gute alte Klassiker. Kartoffel- oder Maisstärke in kaltem Wasser anrühren, in die kochende Flüssigkeit geben, fertig. Bindet zuverlässig und schnell.
  • Hülsenfrüchte: Klingt komisch, funktioniert aber super. Ein paar Löffel pürierte weiße Bohnen oder Kichererbsen machen Soßen sämig und bringen noch extra Nährstoffe mit.

Das Trio Infernale: Tofu, Seitan & Tempeh richtig zubereiten

Diese drei sind die Arbeitstiere der pflanzlichen Küche. Aber man muss wissen, wie man sie behandelt.

veganes essen frischer salat kiechererbsen

Tofu: Die neutrale Leinwand
Tofu schmeckt von Natur aus nach fast nichts – und das ist seine größte Stärke! Er saugt Geschmack auf wie ein Schwamm. Der wichtigste Schritt ist das Pressen. So geht’s: Tofu auspacken, in zwei Lagen Küchenpapier wickeln, auf einen Teller legen und mit 2-3 dicken Büchern beschweren. Lass ihn mindestens 30 Minuten so stehen. Du wirst staunen, wie viel Wasser da rauskommt! Nur trockener Tofu wird knusprig und nimmt Marinade an. Meine schnelle Standard-Marinade für einen 200g-Block: 4 EL Sojasauce, 1 EL Ahornsirup, 1 gepresste Knoblauchzehe und 1 TL geräuchertes Paprikapulver. Mindestens 30 Minuten, besser eine Stunde, darin baden lassen.

Seitan: Der Fleischige
Seitan besteht aus Weizeneiweiß (Gluten) und hat eine faserige, verblüffend fleischähnliche Textur. Gekauften Seitan kurz abspülen, um den Geschmack der Lake loszuwerden, und dann kannst du ihn anbraten, schmoren oder frittieren. Er ist perfekt für Gulasch, Rouladen oder Geschnetzeltes.

Tempeh: Der Nussige
Tempeh sind fermentierte Sojabohnen mit einem festen Biss und einem nussig-pilzigen Geschmack. Manche finden ihn anfangs etwas bitter. Der Trick: Schneide ihn in Scheiben und dämpfe oder koche ihn für 10 Minuten. Das nimmt ihm die Bitterkeit. Danach lässt er sich super marinieren und knusprig braten.

veganes essen salat quinoa tofu
What's Hot

Gruppenkostüme, die rocken: Euer ultimativer Guide von der Idee bis zum Umzug

Also, um es mal zusammenzufassen: Tofu ist der neutrale Alleskönner für alles, was Geschmack aufsaugen soll. Seitan ist dein Freund für Gerichte, die eine wirklich feste, „fleischige“ Textur brauchen. Und Tempeh ist der charakterstarke, nussige Typ für besondere Geschmackserlebnisse.

Heimatküche mal pflanzlich

Ich liebe die deutsche Küche, sie ist ehrlich und deftig. Und nein, sie ist ohne Fleisch nicht unmöglich. Man muss nur die Seele eines Gerichts verstehen und neu interpretieren.

Schwäbische Linsen mit Spätzle
Ein Klassiker! Die Linsen sind ja quasi schon vegan. Statt Fleischbrühe nehmen wir eine kräftige Gemüsebrühe mit Lorbeer und einem Schuss Essig. Die Saitenwürstle ersetzen wir durch gute Räuchertofuwürstchen. Und die Spätzle ohne Ei? Klappt wunderbar mit Hartweizengrieß, Mehl, Wasser und einer Prise Kurkuma für die goldgelbe Farbe. Der Teig ist etwas zäher, aber das Ergebnis überzeugt.

Norddeutscher Grünkohl
Traditionell ein Fest aus Schmalz und Wurst. Die vegane Variante wird genauso herzhaft. Zwiebeln in Rapsöl anschwitzen, eine Handvoll zarte Haferflocken sorgt für die Sämigkeit. Den Rauchgeschmack bekommen wir durch geräuchertes Paprikapulver und ein paar Tropfen Liquid Smoke (flüssiger Rauch). Aber Achtung! Das Zeug ist super intensiv. Fang mit einem Viertel Teelöffel an, probier und taste dich ran. Nachwürzen geht immer. Als Einlage passen Kartoffeln und kross gebratener Räuchertofu.

veganes essen frisches gemüse keime sojabohnen

Was im Alltag wirklich hilft

Die beste Theorie bringt nichts, wenn sie nicht alltagstauglich ist. Ein gut sortierter Vorratsschrank ist die halbe Miete.

Dein veganer Vorratsschrank

Wenn du diese Dinge zu Hause hast, bist du immer nur wenige Minuten von einer leckeren Mahlzeit entfernt:

  • Hülsenfrüchte: Linsen (rote für schnelle Suppen, braune für Eintöpfe), Kichererbsen & Bohnen (Dosen für den Notfall, getrocknet für den Geschmack).
  • Getreide & Co.: Reis, Nudeln, Haferflocken, Quinoa.
  • Nüsse & Samen: Cashews (für Soßen!), Walnüsse, Leinsamen. Nussmus ist auch ein Gamechanger.
  • Öle & Essige: Hitzestabiles Rapsöl, gutes Olivenöl, Balsamico.
  • Die Geschmacks-Crew: Sojasauce, Misopaste, Hefeflocken (ca. 4-6€), Senf, Tomatenmark, Gemüsebrühe.
  • Im Kühlschrank: Ein Block Tofu (ca. 2-3 €), Haferdrink und natürlich frisches Gemüse.

Und wenn man auswärts isst?

Wird immer einfacher! Italiener sind oft eine sichere Bank (Pasta aglio e olio, Pizza Marinara). In der asiatischen Küche gibt es viele Optionen, aber frag immer nach, ob Fisch- oder Austernsoße verwendet wird. Die goldene Regel: Freundlich und klar fragen. Die meisten Küchen sind heute echt hilfsbereit.

veganes essen frisch gepresste säfte obst gemüse
What's Hot

Klangwunder selber machen: Der ultimative Guide zum Rasseln bauen – sicher, kreativ und mit Geling-Garantie

Für die, die mehr wollen: Ein Blick in die Trickkiste

Wenn die Basics sitzen, fängt der Spaß erst richtig an.

Die unglaubliche Magie von Aquafaba

Das ist das Abtropfwasser von Kichererbsen aus der Dose. Niemals wegschütten! Es ist ein kleines Wunder, denn man kann es wie Eischnee aufschlagen. Ich hab mal einen Azubi fast zur Verzweiflung gebracht, als ich ihm eine Schüssel davon hinstellte und sagte: „Mach mir daraus Mousse au Chocolat.“ Er dachte, ich nehme ihn auf den Arm. Eine Stunde später stand er mit der luftigsten Mousse vor mir, die er je gesehen hat. Wichtig: Schüssel und Rührbesen müssen absolut fettfrei sein! Schlag das Aquafaba (ca. 150 ml) mit einer Prise Salz steif, lass langsam 80g Zucker einrieseln, bis ein fester, glänzender Schnee entsteht. Dann 100g geschmolzene Zartbitterschokolade vorsichtig unterheben. Ein paar Stunden kalt stellen – fertig.

„Frischkäse“ aus Cashewkernen

Gereifter Pflanzenkäse ist eine Kunst für sich. Aber ein cremiger Frischkäse ist für jeden machbar. Eingeweichte Cashews mit wenig Wasser, Zitronensaft, Salz und Hefeflocken zu einer dicken Creme pürieren. Wer es säuerlich mag, gibt einen Löffel veganen Joghurt dazu und lässt die Masse 24 Stunden bei Raumtemperatur fermentieren.

veganes essen gedünstetes gemüse gewürze kräuter

Ein ehrliches Wort zum Schluss

Als Küchenmeister trage ich Verantwortung. Deshalb sind mir diese letzten Punkte wichtig.

Achtung bei Allergien

Die Pflanzenküche nutzt viele potenzielle Allergene: Nüsse, Soja, Gluten, Sesam. Wenn du für andere kochst, frag immer, immer nach Allergien! Saubere Arbeitsflächen und getrennte Utensilien sind da keine Kür, sondern Pflicht.

Rede mit den Profis

Ich bin Koch, kein Arzt. Meine Tipps kommen aus der Praxis. Eine größere Ernährungsumstellung solltest du aber immer mit einem Arzt oder einer qualifizierten Ernährungsberatung besprechen. Das gilt besonders in der Schwangerschaft, für Kinder oder bei Vorerkrankungen.

Es geht nicht um Perfektion

Kochen soll Freude machen, keinen Stress. Es geht nicht darum, von heute auf morgen perfekt zu sein. Vielleicht fängst du mit einem pflanzlichen Tag pro Woche an. Wenn du heute nur eine Sache mitnimmst, dann diese: Kauf dir eine Packung Hefeflocken und streu sie das nächste Mal statt Parmesan über deine Pasta. Das ist ein kleiner Schritt mit einem riesigen Aha-Effekt, versprochen! Finde deinen eigenen Weg, in deinem Tempo.

veganes essen gesund reis bohnen früchte gemüse
What's Hot

Faschingsdeko, die was aushält: Profi-Tipps aus der Werkstatt für deine Party

Bildergalerie

veganes essen obst gemüse frisch vitamine mineralien
veganes essen quesadilla
What's Hot

Fasching mit Kids: Eure Bastel-Anleitung gegen Langeweile (und für wenig Geld)

Wie erzeugt man diese unglaublich cremigen Saucen und Suppen ganz ohne Sahne oder Butter?

Das Geheimnis liegt in der Emulsion. Statt auf Milchfett setzen Profis auf pflanzliche Fette und Proteine, die in einem Hochleistungsmixer (wie z.B. von Vitamix) zu einer stabilen Verbindung geschlagen werden. Ein Klassiker sind eingeweichte Cashewkerne, die eine neutrale, reichhaltige Basis bilden. Für eine leichtere, proteinreiche Variante ist Seidentofu unschlagbar. Ein Löffel weißes Mandelmus kann ebenfalls Wunder wirken und verleiht eine subtile, nussige Tiefe, die perfekt zu geröstetem Gemüse passt.

veganes essen rezepte überbackene kartoffel pilze frühlingszwiebeln

Wussten Sie, dass Miso-Paste weit mehr ist als nur eine Suppenbasis? In der pflanzlichen Küche ist sie ein wahrer Umami-Booster und Geschmacksverstärker.

Diese fermentierte Sojabohnenpaste bringt eine komplexe, salzig-herzhafte Tiefe, die oft als „fleischig“ beschrieben wird. Eine helle Shiro-Miso-Paste verleiht Vinaigrettes und hellen Saucen eine milde Würze, während eine dunkle, kräftige Aka-Miso-Paste perfekt für Schmorgerichte, Marinaden für Tofu oder Auberginen und kräftige Bratensoßen ist.

veganes essen pfannkuchen vollkorn konfitüre bananen kürbiskerne

Der Schlüssel zu tiefem Geschmack: Die Maillard-Reaktion funktioniert nicht nur bei Fleisch. Um Gemüse diese köstlichen Röstaromen zu entlocken, sind zwei Dinge entscheidend: Trockenheit und direkter Kontakt zur Hitze. Tupfen Sie Pilze, Kartoffelspalten oder Brokkoliröschen vor dem Braten oder Backen immer gründlich trocken. Verwenden Sie außerdem eine ausreichend große Pfanne oder ein Blech, damit das Gemüse nicht übereinander liegt und eher dünstet als brät. Das ist der Unterschied zwischen fadem Gemüse und einer wahren Geschmacksexplosion.

veganes essen rohe süssigkeiten nüsse körner
  • Verleiht eine rauchige, fast „speckige“ Note
  • Bringt eine tiefe, dunkle Farbe in Saucen
  • Ist eine natürliche Quelle für B-Vitamine

Das Geheimnis? Nährhefeflocken! Dieses Würzmittel ist in der Profi-Pflanzenküche unverzichtbar, um Käsearomen zu imitieren, Suppen zu binden oder einfach nur einen herzhaften Kick zu geben. Probieren Sie Marken wie Erntesegen oder Rapunzel für ein besonders feines, nussiges Aroma.

veganes essen kulinarische delikatessen

Räucherpaprika (Pimentón de la Vera): Verleiht Gerichten wie Linsenbolognese oder Bohneneintöpfen sofort eine rauchige Tiefe, die an Chorizo oder geräucherten Schinken erinnert.

Kala Namak (Schwarzsalz): Dieses indische Vulkansalz hat einen hohen Schwefelanteil und schmeckt verblüffend nach Ei. Unverzichtbar für veganes Rührei aus Tofu oder Kichererbsenmehl.

„Die Herausforderung besteht darin, aus einer einfachen Karotte etwas Außergewöhnliches zu machen. Das ist wahre Kreativität.“

Dieses Zitat des französischen Sternekochs Alain Passard, der sein Drei-Sterne-Restaurant Arpège auf eine gemüsezentrierte Küche umstellte, fasst die Philosophie perfekt zusammen. Es geht nicht um Ersatz, sondern darum, das volle Potenzial jeder einzelnen Pflanze zu entdecken und zu zelebrieren.

Augustine Schneider

Augustine ist eine offene und wissenshungrige Person, die ständig nach neuen Herausforderungen sucht. Sie hat ihren ersten Studienabschluss in Journalistik an der Uni Berlin erfolgreich absolviert. Ihr Interesse und Leidenschaft für digitale Medien und Kommunikation haben sie motiviert und sie hat ihr Masterstudium im Bereich Media, Interkulturelle Kommunikation und Journalistik wieder an der Freien Universität Berlin abgeschlossen. Ihre Praktika in London und Brighton haben ihren beruflichen Werdegang sowie ihre Weltanschauung noch mehr bereichert und erweitert. Die nachfolgenden Jahre hat sie sich dem kreativen Schreiben als freiberufliche Online-Autorin sowie der Arbeit als PR-Referentin gewidmet. Zum Glück hat sie den Weg zu unserer Freshideen-Redation gefunden und ist zurzeit ein wertvolles Mitglied in unserem motivierten Team. Ihre Freizeit verbringt sie gerne auf Reisen oder beim Wandern in den Bergen. Ihre kreative Seele schöpft dadurch immer wieder neue Inspiration und findet die nötige Portion innerer Ruhe und Freiheit.