Skandi-Look für dein Zuhause: Ein Tischler packt aus – Echtes Handwerk statt Möbelhaus-Frust

von Mareike Brenner
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In meiner Werkstatt höre ich seit Jahren immer wieder den gleichen Wunsch. Leute kommen rein, zeigen mir Bilder von hellen, aufgeräumten Räumen und schwärmen von Möbeln, die einfach, schön und nützlich sind. Klar, sie reden vom Skandi-Stil. Für viele ist das nur ein Wohntrend aus dem Magazin, aber für mich als Tischlermeister ist es so viel mehr. Es ist eine Haltung. Es geht um ehrliche Materialien und darum, dass eine Form einen klaren Zweck hat.

Ich hab unzählige Möbel aus Esche, Eiche und Birke gebaut, alte Dielenböden wieder zum Leben erweckt und neue verlegt. Dabei hab ich eins gelernt: Der echte nordische Stil hat nichts mit dem schnelllebigen Zeug aus dem großen schwedischen Möbelhaus zu tun. Es geht um ein tiefes Verständnis für Licht, Raum und Material. Und genau dieses Wissen aus über 20 Jahren in der Werkstatt teile ich jetzt mit dir. Lass uns mal schauen, wie du diesen Look echt und langlebig bei dir zu Hause umsetzen kannst.

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Erstmal verstehen: Warum dieser Stil so gut funktioniert

Bevor ich ein Stück Holz anfasse, muss ich es verstehen. Seine Faser, seine Härte, wie es arbeitet. Genauso solltest du die Ideen hinter dem skandinavischen Design verstehen. Nur dann wird dein Zuhause stimmig und fühlt sich nicht wie eine Kopie an. Die drei wichtigsten Säulen sind eigentlich ganz einfach: Licht, Material und Funktion.

Alles für das Licht: Ein cleverer Trick gegen die Dunkelheit

Die Winter im Norden sind lang und, ehrlich gesagt, verdammt dunkel. Licht ist dort ein Luxusgut. Der ganze Einrichtungsstil ist also im Grunde ein einziger, großer Trick, um das wenige Tageslicht optimal einzufangen und zu verteilen. Das ist keine Design-Laune, sondern pure Notwendigkeit.

Deshalb siehst du so oft weiße oder sehr helle Wände. Eine weiße Wand wirft fast das gesamte Licht, das auf sie trifft, zurück in den Raum. Eine dunkle Wand schluckt es einfach. Auch wenn wir hier mehr Sonne haben, das Prinzip funktioniert überall. Helle Räume wirken größer, freundlicher und man fühlt sich einfach freier. Große, am besten unverhängte Fenster sind typisch. Schwere Vorhänge? Fehlanzeige. Man will das Licht ja reinlassen, nicht aussperren. Wenn schon, dann leichte, transparente Stoffe oder schlichte Rollos.

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Kleiner Tipp: Genauso wichtig ist das künstliche Licht am Abend. Statt einer grellen Deckenlampe, die alles platt ausleuchtet, arbeiten die Profis mit mehreren kleinen Lichtinseln. Das schafft eine viel gemütlichere Atmosphäre. Achte bei den Leuchtmitteln auf die Lichtfarbe. Für eine wohnliche Stimmung sind 2700 Kelvin (das ist so das Licht einer alten Glühbirne) bis 3000 Kelvin perfekt. Alles über 4000 Kelvin fühlt sich schnell an wie im Büro oder Krankenhaus – super zum Arbeiten, aber nicht zum Entspannen.

Ehrliche Materialien: Das Herzstück des Ganzen

Als Handwerker ist das Material mein Kollege. Der skandinavische Stil liebt ehrliche, natürliche Materialien. Und ganz vorne mit dabei ist natürlich Holz.

Aber Holz ist nicht gleich Holz. Hier mal ein kleiner Überblick aus meiner Werkstatt-Erfahrung:

  • Kiefer: Der Klassiker für den schmaleren Geldbeutel und weit verbreitet. Sie ist sehr hell, hat eine lebhafte Maserung und dunkelt mit der Zeit schön nach. Aber Achtung: Kiefer ist ziemlich weich. Wenn dir ein Schlüsselbund drauf fällt, hast du sofort eine Delle. Für einen stark beanspruchten Esstisch würde ich sie daher nicht empfehlen, für Regale oder Deko ist sie aber super.
  • Birke: Ein echter Favorit im Norden. Das Holz ist fast weiß, sehr feinporig und fühlt sich seidig an. Es ist deutlich härter als Kiefer und ein tolles Möbelholz. Ich habe oft mit Birke-Multiplex gearbeitet, um extrem stabile und trotzdem elegante Regale zu bauen. Preislich liegt sie im Mittelfeld.
  • Esche: Mein persönlicher Liebling! Esche ist unglaublich zäh und elastisch – früher hat man Werkzeugstiele daraus gemacht. Das Holz ist hell, aber mit einer kräftigen, ausdrucksstarken Maserung. Es lässt sich fantastisch biegen, eine Technik, die einige berühmte Designer perfektioniert haben, um daraus geschwungene Stühle zu formen.
  • Eiche: Der Fels in der Brandung. Super robust, langlebig und von Natur aus etwas dunkler und wärmer. Eiche erdet einen Raum. Besonders schön ist sie, wenn man sie weiß ölt. Das hellt sie auf, betont aber die wunderschöne Maserung. So ein massiver Eichentisch kostet zwar schnell mal zwischen 800 € und 3.000 €, aber den hast du dann auch dein Leben lang.

Neben Holz sind natürliche Textilien entscheidend. Wolle, Leinen, Baumwolle, Leder – das sind die Materialien, die Wärme und Struktur reinbringen. Stell dir eine grob gestrickte Wolldecke auf einem glatten Ledersofa vor. Dieser Kontrast ist es, was einen Raum lebendig macht.

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Form folgt Funktion: Kein Schnickschnack

Hier wird nichts versteckt oder verziert. Jedes Möbelstück hat einen klaren Job und seine Form ergibt sich genau daraus. Ein Stuhl muss bequem sein, ein Tisch stabil. Schnörkel gibt es nicht. Diese Reduktion auf das Wesentliche verzeiht aber keine Fehler. Man sieht sofort, wenn eine Holzverbindung nicht hundertprozentig passt. Es gibt keine Zierleiste, die einen unsauberen Schnitt kaschiert. Das ist die hohe Kunst des Handwerks.

Jetzt wird’s praktisch: So baust du deinen Raum auf

Genug der Theorie. Fangen wir an, einen Raum zu gestalten – und zwar von unten nach oben.

Der Boden: Die Bühne für deine Möbel

In neun von zehn Fällen ist die Basis ein Holzboden. Am besten helle, breite Dielen. Ein echter Dielenboden lebt, er atmet und bekommt mit der Zeit eine wunderschöne Patina. Und er fühlt sich einfach warm unter den Füßen an.

Eine sehr traditionelle, nordische Methode ist das Laugen und Seifen des Bodens. Das habe ich schon oft bei Altbausanierungen gemacht. Dabei wird das Holz erst mit einer Lauge behandelt, die das Vergilben verhindert. Danach wird der Boden mehrmals mit einer speziellen Holzbodenseife gewischt. Das Ergebnis ist eine unglaublich helle, matte und natürliche Oberfläche. Aber ganz ehrlich: So ein Boden ist pflegeintensiv. Ein Rotweinfleck ist der absolute Endgegner. Für eine junge Familie ist ein hartwachsgeölter Boden oft die robustere Wahl. Rechne für einen professionell verlegten und behandelten Dielenboden mal mit Kosten zwischen 40 € und 70 € pro Quadratmeter, je nach Holz und Aufwand.

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Was du auf jeden Fall vermeiden solltest, ist billiges Laminat in Holzoptik. Man erkennt es sofort am klappernden Geräusch und der kalten Oberfläche. Gutes Parkett oder Massivholzdielen sind eine Investition, die sich lohnt.

Die Möbel: Qualität, die man fühlt

Hier schlägt mein Tischlerherz. Aber woran erkennt man denn nun gute Qualität, wenn man kein Profi ist?

  • Fühl mal: Ist die Oberfläche wirklich glatt geschliffen? Riecht sie nach Chemie oder angenehm nach natürlichem Öl oder Wachs?
  • Schau genau hin: Siehst du an den Kanten, dass die Maserung „um die Ecke“ läuft? Dann ist es Massivholz. Siehst du eine feine Naht oder eine andere Struktur? Dann ist es wahrscheinlich nur eine dünne Echtholzschicht (Furnier) auf einer Spanplatte.
  • Heb es an: Echtes Holz ist schwer. Ein Tisch aus Spanplatte fühlt sich im Vergleich oft leicht und „hohl“ an.

Mein Rat: Investiere lieber in wenige, aber dafür richtig gute Stücke. Ein massiver Esstisch, ein wirklich bequemer Sessel, ein solides Bett. Das sind die Dinge, die du jeden Tag nutzt. Ergänzen kannst du das Ganze dann mit günstigeren, einfachen Regalen. Aber die Basis muss stimmen.

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Wenn du ein Gefühl dafür bekommen willst, wovon ich spreche, probier mal was ganz Einfaches aus: Kauf dir ein unbehandeltes Küchenbrett aus Eiche oder Buche (findest du für 10-15 € im Baumarkt) und ein kleines Fläschchen lebensmittelechtes Holzöl. Schleif das Brett zu Hause mit feinem Schleifpapier (240er Körnung) ganz glatt, wisch den Staub ab und reibe es dann mit dem Öl ein. Warte 20 Minuten und nimm den Überschuss mit einem Tuch ab. Du wirst sehen, wie die Maserung aufleuchtet und wie toll sich das Holz danach anfühlt. Das ist die Magie von echtem Material.

Für Fortgeschrittene: So vermeidest du den „Labor-Look“

Die größte Gefahr bei diesem Stil? Dass am Ende alles weiß, glatt und irgendwie seelenlos aussieht. Wie in einem Labor. Das passiert, wenn man es zu gut meint. Die Lösung liegt in Texturen und bewussten, kleinen Stilbrüchen.

So bringst du Leben in die Bude:

  • Textilien sind dein Freund: Ein grob gewebtes Leinenkissen, eine schwere Wolldecke, ein Juteteppich. Diese Dinge brechen die glatten Flächen und laden zum Anfassen ein. Der schnellste Trick überhaupt: Wirf ein Schaffell über einen Stuhl oder leg es vor dein Bett. Kostet oft nur um die 30 €, aber die Wirkung ist riesig.
  • Hol dir die Natur rein: Grünpflanzen bringen sofort organisches Leben und Farbe in den Raum. Eine große Monstera oder ein paar Sukkulenten wirken Wunder.
  • Zeig, wer du bist: Ein Zuhause ist kein Showroom. Deine Bücher, die geerbte Keramikvase deiner Oma, Fotos von Freunden – das sind die Dinge, die deine Geschichte erzählen und den Raum persönlich machen.
  • Mix it up: Ein alter Bauernstuhl vom Flohmarkt neben einem hochmodernen Tisch? Kann fantastisch aussehen und schafft Charakter.
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Ein Wort zur Sicherheit

Zwei Dinge sind mir als Handwerker heilig: Sicherheit und Statik. Wenn du mit Lampen hantierst und neue Kabel verlegen willst: Bitte, bitte hol dir einen Elektriker. Fehler bei der Elektroinstallation können lebensgefährlich sein. Und wenn du davon träumst, eine Wand für ein offenes Wohnkonzept einzureißen: Niemals ohne einen Statiker! Nur ein Experte kann dir sagen, ob es eine tragende Wand ist. Hier zu pfuschen, kann das ganze Haus gefährden.

Mein Fazit als Handwerker

Der skandinavische Stil ist am Ende viel mehr als nur eine coole Einrichtung. Es ist eine Entscheidung für Klarheit, für Qualität und für ein Leben mit weniger, aber besseren Dingen. Es geht darum, ein Zuhause zu schaffen, das ein echter Rückzugsort ist. Ein Ort, an dem man durchatmen kann.

Mein wichtigster Rat ist daher: Lass dir Zeit. Ein gutes Zuhause wächst langsam, genau wie ein gutes Möbelstück in der Werkstatt seine Zeit braucht. Fühl die Materialien, achte auf die Details und hab keine Angst, auch mal eine Regel zu brechen, um deinen eigenen Stil reinzubringen. Denn das beste Design ist immer das, in dem du dich am wohlsten fühlst.

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Welches Finish für mein Holzmöbel?

Eine Frage, die ich oft höre. Geöltes Holz atmet, fühlt sich warm und echt an und lässt sich lokal reparieren. Ein Kratzer? Leicht anschleifen, neu ölen, fertig. Lack versiegelt die Oberfläche komplett, schützt besser vor Flecken, fühlt sich aber kühler an. Bei einer Macke muss oft die ganze Fläche neu lackiert werden. Meine Wahl für ein lebendiges Zuhause ist fast immer ein gutes Hartwachsöl, zum Beispiel von Osmo oder Rubio Monocoat.

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„Ein Stuhl ist erst dann fertig, wenn jemand darauf sitzt.“ – Hans J. Wegner, dänischer Möbeldesigner

Dieses Zitat bringt es auf den Punkt. Im skandinavischen Design geht es nicht um Museumsstücke. Ein Möbel, und sei es noch so schön, muss sich dem Menschen anpassen und im Alltag bestehen. Es ist ein Werkzeug für ein besseres Leben, nicht nur ein Objekt zur Dekoration.

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Achten Sie mal darauf, wie sich Dinge anfühlen. Die raue Struktur eines Leinenkissens, die glatte, kühle Oberfläche einer Keramikvase, die sanfte Wärme von echtem Lammfell über einem Stuhl. Der Skandi-Stil lebt nicht nur vom Sehen, sondern auch vom Fühlen. Diese textilen Schichten sind es, die einen Raum von einem „gestylten“ Zimmer in ein echtes, gemütliches Zuhause verwandeln.

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  • Wolle: Für Decken und Teppiche. Sie bringt Wärme und eine weiche, robuste Textur.
  • Leinen: Perfekt für Bettwäsche oder leichte Vorhänge. Es knittert edel und wirkt herrlich ungefärbt.
  • Leder: Ein Gurt an einem Regal, ein Sessel. Es altert in Würde und erzählt eine Geschichte.
  • Filz: Als Untersetzer oder Sitzauflage. Es dämpft Geräusche und bringt eine sanfte Haptik.

Das Geheimnis? Die Kombination dieser ehrlichen, natürlichen Materialien.

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Der eine Stuhl, der alles verändert: Anstatt vier mittelmäßige Stühle zu kaufen, investieren Sie in einen einzigen, perfekt gearbeiteten Designklassiker. Ein „Wishbone Chair“ von Carl Hansen & Søn oder ein „Series 7“ von Arne Jacobsen kann als Akzent am Schreibtisch oder frei im Raum stehen. Er wertet die gesamte Umgebung auf und ist eine Anschaffung fürs Leben – ein Erbstück, kein Wegwerfartikel.

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Weiß ist nicht gleich Weiß. Die falsche Nuance kann einen Raum klinisch und kalt wirken lassen. Für die typisch skandinavische, warme Atmosphäre sollten Sie auf den Unterton achten.

  • Stockholmsvit (Stockholmweiß): Ein klassisches schwedisches Weiß mit einem Hauch Grau und Gelb (NCS S 0502-Y). Es wirkt weich und nie steril.
  • Wollweiß: Ein cremiger Ton, der besonders bei Kerzenlicht eine gemütliche Stimmung erzeugt.
  • Kalkweiß: Ein mattes, leicht strukturiertes Weiß, das an die gekalkten Wände alter Landhäuser erinnert. Marken wie Farrow & Ball oder Little Greene bieten hier wunderbare, tiefgründige Nuancen.
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Eichenholz kann über 1.000 Jahre alt werden. Ein daraus gefertigter Tisch hat das Potenzial, Generationen zu überdauern.

Das ist der Kern des Handwerksgedankens. Wenn Sie sich für ein massives Möbelstück entscheiden, investieren Sie nicht in einen Trend, sondern in ein Stück Naturgeschichte, das mit Ihnen lebt und altert. Die kleinen Macken und Kratzer, die über die Jahre dazukommen, sind keine Fehler, sondern Teil seiner Biografie.

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Darf man verschiedene Holzarten mischen?

Unbedingt! Das macht ein Zuhause erst lebendig. Der Trick ist, eine visuelle Verbindung zu schaffen. Kombinieren Sie Hölzer mit ähnlichen Untertönen – zum Beispiel helle Eiche mit Esche oder Birke. Oder setzen Sie einen klaren Kontrast: ein dunkler Nussbaum-Sessel als Solitär in einem ansonsten hellen Raum. Vermeiden Sie nur, zu viele verschiedene, stark gemaserte Hölzer direkt nebeneinander zu stellen, das erzeugt Unruhe.

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Manchmal wird der Skandi-Stil mit japanischem Minimalismus verwechselt. Aktuell verschmelzen beide zum „Japandi“-Trend. Was steckt dahinter? Die skandinavische Gemütlichkeit (Hygge) trifft auf die japanische Wertschätzung des Unvollkommenen (Wabi-Sabi). Das Ergebnis sind noch aufgeräumtere Räume, oft mit dunkleren Holzakzenten, niedrigeren Möbeln und einer fast meditativen Ruhe.

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Der häufigste Fehler: Zu viele kleine „Deko“-Artikel. Echter Skandi-Stil braucht Luft zum Atmen. Anstatt zehn kleine Bilder an die Wand zu hängen, wählen Sie ein einziges, großes Format. Statt vieler kleiner Vasen, eine einzige mit einem beeindruckenden Zweig. Qualität und Ausdrucksstärke schlagen hier immer die reine Menge. Weniger ist hier tatsächlich mehr Raumgefühl.

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Laut einer Studie der NASA können Zimmerpflanzen wie Bogenhanf oder die Efeutute die Luftqualität in Innenräumen signifikant verbessern, indem sie Schadstoffe filtern.

Pflanzen sind im skandinavischen Design mehr als nur Dekoration. Sie sind lebendige, atmende Skulpturen, die Farbe, Leben und ein gesundes Raumklima in die minimalistische Einrichtung bringen. Eine große Monstera oder eine filigrane Geigenfeige wird so zum natürlichen Mittelpunkt des Raumes.

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Aufbewahrung ist kein Nebenschauplatz: Im skandinavischen Design wird Stauraum nicht versteckt, sondern als Teil der Architektur gedacht. Einbauschränke, die nahtlos mit der Wand verschmelzen, eine lange, schwebende Anrichte (Sideboard) oder ein modulares Regalsystem wie das von String Furniture schaffen Ordnung, ohne den Raum zu erdrücken. Die Funktion wird hier zur eleganten Form.

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  • Setzen Sie auf mehrere, kleine Lichtquellen statt einer einzigen, grellen Deckenlampe.
  • Eine Pendelleuchte tief über dem Esstisch schafft eine intime Insel.
  • Eine Leselampe neben dem Sessel sorgt für gerichtetes, funktionales Licht.
  • Stimmungslicht in einer Ecke lässt den Raum größer wirken.

Das Ziel? Ein warmes, einladendes Licht, das dem Schein von Kerzen nachempfunden ist.

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Vintage-Fundstück: Ein dänisches Sideboard aus Teakholz aus den 60ern.

Neues Handwerksstück: Ein Sideboard aus heller, massiver Eiche.

Vintage-Möbel bringen eine sofortige, unbezahlbare Patina und Geschichte mit. Neue Stücke können Sie exakt nach Maß und Wunsch anfertigen lassen. Oft ist die Kombination das Beste: Ein altes Erbstück verleiht einer neuen, maßgefertigten Einrichtung Seele.

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Der Dielenboden ist die Seele eines skandinavischen Raumes. Er erdet die gesamte Einrichtung. Traditionell werden breite Dielen aus Kiefer oder Fichte verwendet und oft mit einer weißen oder hellgrauen Lauge behandelt (das sogenannte „gelaugte“ Holz). Das schützt nicht nur, sondern hellt das Holz auf und verhindert das Nachdunkeln, sodass der helle, leichte Charakter des Raumes über Jahre erhalten bleibt.

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Muss im Skandi-Stil alles minimalistisch sein?

Nein, das ist ein Missverständnis. Es geht nicht um leere Räume, sondern um bewussten Besitz. Jedes Objekt sollte entweder eine Funktion haben oder eine besondere persönliche Bedeutung. Die alte Keramikschale von der Großmutter hat hier genauso ihren Platz wie der perfekt geformte Design-Sessel. Es geht darum, sich mit Dingen zu umgeben, die man liebt und wirklich nutzt.

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Die Philosophie des „Lagom“ – nicht zu viel, nicht zu wenig, sondern genau richtig.

Dieses schwedische Lebensprinzip ist der Schlüssel zum Verständnis des skandinavischen Einrichtungsstils. Es geht um Balance. Ein Raum sollte weder überladen noch karg wirken. Er sollte genau das bieten, was man für ein gutes, unkompliziertes Leben braucht. Eine Oase der Ausgeglichenheit.

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Ein kahler Boden kann schnell ungemütlich wirken. Der richtige Teppich definiert Zonen und bringt Wärme. Aber welches Material?

Jute oder Sisal: Bringt eine wunderbare, natürliche und raue Textur in den Raum. Perfekt für Bereiche mit weniger Belastung, wie unter einem Couchtisch. Sehr budgetfreundlich.

Wolle: Unschlagbar in Sachen Weichheit und Langlebigkeit. Ein hochwertiger Wollteppich, zum Beispiel ein klassischer Rya oder ein moderner von Muuto, isoliert, dämpft den Schall und fühlt sich unter den Füßen einfach herrlich an.

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  • Der Raum wirkt sofort größer und ruhiger.
  • Die verbleibenden Objekte bekommen mehr Aufmerksamkeit und Wertigkeit.
  • Es entsteht eine visuelle Pause, die dem Auge und dem Geist guttut.

Das Geheimnis freier Oberflächen? Es geht nicht nur ums Aufräumen, sondern darum, sich mentalen Freiraum zu schaffen.

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Die Kunst an der Wand ist oft das Persönlichste in einem Raum. Im Skandi-Stil gilt auch hier: Weniger ist mehr. Statt einer vollgepackten „Gallery Wall“ wirkt eine einzelne, große Grafik oder eine Fotografie oft stärker.

  • Motive: Abstrakte Linien, Naturfotografien oder botanische Drucke passen perfekt.
  • Rahmen: Schlichte Rahmen aus hellem Eichenholz oder in Schwarz bilden einen klaren Kontrast zur weißen Wand.
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Helles Eschenholz: Hat eine sehr ausdrucksstarke, oft wellige Maserung, die fast wie gemalt wirkt. Es ist zäh und elastisch – ideal für Stuhlbeine oder geschwungene Formen.

Ruhige Birke: Zeichnet sich durch eine sehr feine, fast unsichtbare Maserung und einen seidigen Glanz aus. Sie bringt eine enorme Ruhe in den Raum und wurde oft von Designern wie Alvar Aalto verwendet.

Beide sind typisch nordisch, aber mit völlig unterschiedlichem Charakter.

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Der finnische Architekt Alvar Aalto perfektionierte in den 1930er-Jahren die Technik, Schichtholz (meist Birke) unter Dampf zu biegen.

Diese Innovation ermöglichte die organischen, fließenden Formen, die bis heute ikonisch sind – man denke nur an den berühmten Hocker „Stool 60“ für Artek. Es zeigt, wie im skandinavischen Design oft eine technische Lösung der Ausgangspunkt für eine völlig neue, zeitlose Ästhetik ist.

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Wie bringe ich Farbe ins Spiel, ohne den Look zu zerstören?

Durch gezielte, durchdachte Akzente. Stellen Sie sich den Raum als eine helle Leinwand vor. Ein einzelnes Kissen in einem satten Senfgelb, ein Sessel in einem sanften Salbeigrün oder eine Vase in tiefem Ozeanblau reicht oft schon aus. Wichtig ist, bei einer oder zwei Akzentfarben zu bleiben und diese an wenigen Stellen zu wiederholen, um Harmonie zu schaffen.

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Der Teufel steckt im Detail: Oft sind es die kleinen Dinge, die den Unterschied zwischen „nett“ und „hochwertig“ ausmachen. Tauschen Sie die standardmäßigen Plastikgriffe einer Kommode gegen schlichte, handgefertigte Griffe aus Leder oder Messing aus. Ein solcher Eingriff dauert nur wenige Minuten, verleiht dem Möbelstück aber sofort einen individuellen und edlen Charakter.

  • Monstera Deliciosa: Ihre großen, grafischen Blätter sind eine Skulptur für sich.
  • Geigenfeige (Ficus Lyrata): Bringt mit ihrem baumartigen Wuchs vertikale Höhe in den Raum.
  • Bogenhanf (Sansevieria): Extrem pflegeleicht und mit seinen steifen, aufrechten Blättern sehr architektonisch.
  • Leuchterblume (Ceropegia woodii): Lässt ihre zarten Ranken malerisch von einem Regal herabhängen.
Mareike Brenner

Mareike ist 1991 in Bonn geboren und hat ihr Diplom in der Fachrichtung Journalistik an der TU Dortmund erworben. Sie hat einen Hintergrund im Bereich Design, da sie an der HAW Hamburg Illustration studiert hat. Mareike hat aber einen Sprung in die Welt des Journalismus gemacht, weil sie schon immer eine Leidenschaft für kreatives Schreiben hatte. Derzeit ist sie in der Redaktion von Freshideen tätig und schreibt gern Berichte über Schönheitstrends, Mode und Unterhaltung. Sie kennt übrigens alle Diäten und das Thema „Gesund abnehmen“ wird von ihr oft bevorzugt. In ihrer Freizeit kann man sie beim Kaffeetrinken mit Freunden antreffen oder sie bleibt zu Hause und zeichnet. Neulich hat sie eine neue Leidenschaft entdeckt, und das ist Online-Shopping.