Wohnen wie die Profis: Die Geheimnisse aus der Werkstatt, die jeder kennen sollte

von Romilda Müller
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Ich hab in meinem Leben als Handwerker unzählige Wohnungen von innen gesehen. Wirklich, unzählige. Dabei habe ich gelernt: Ein echtes Zuhause hat nichts mit teurer Deko oder den neuesten Trends zu tun. Es ist das Fundament, das zählt. Das Gefühl für den Raum, das Spiel mit dem Licht und die ehrliche Qualität der Materialien, die uns jeden Tag umgeben. Die meisten Ratgeber fangen bei Kissen an. Wir fangen darunter an.

Und genau dieses Wissen aus der Praxis will ich mit dir teilen. Nicht als abgehobener Designer, sondern als jemand, der mit den Händen arbeitet. Ich zeige dir die Grundlagen, die oft übersehen werden, aber am Ende den Unterschied machen. Es geht um Laufwege, Lichtquellen und das Gefühl von echtem Holz unter den Fingern. Klingt simpel? Ist es auch, wenn man weiß, worauf man achten muss.

1. Das A und O: Den Raum und seine Wege verstehen

Bevor wir auch nur ein einziges Möbelstück anfassen, müssen wir den Raum selbst lesen lernen. Was nützt das schönste Sofa, wenn man sich ständig daran vorbeiquetschen muss? In der Ausbildung nannten wir das ganz pragmatisch „Bewegungszonen“. Und das ist die Basis für absolut alles.

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Die unsichtbaren Trampelpfade in deiner Wohnung

Stell dir vor, jeder Raum hat unsichtbare Linien. Das sind die Wege, die du täglich unbewusst gehst: von der Tür zum Fenster, vom Sofa in die Küche, vom Bett zum Schrank. Diese Wege müssen frei sein. Steht da ständig etwas im Weg, erzeugt das unterbewussten Stress. Ehrlich, der Körper merkt sich das. Ein gut geplanter Raum fühlt sich einfach… richtig an, weil nichts den natürlichen Bewegungsfluss stört.

Dafür gibt es sogar handfeste Maße aus der Ergonomie. Ein Hauptweg, zum Beispiel im Flur oder Wohnzimmer, sollte mindestens 80 cm, besser noch 90 cm breit sein. Der Abstand zwischen Couchtisch und Sofa? Ungefähr 45 cm sind ideal – nah genug, um die Tasse abzustellen, aber weit genug für die Beine. Und um einen Esstisch herum solltest du mindestens 60 cm Platz lassen, damit man bequem aufstehen kann. Sollen Leute dahinter noch vorbeigehen können, brauchst du eher 110 cm. Das sind keine willkürlichen Zahlen, sondern Erfahrungswerte, die einfach funktionieren.

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Planen wie ein Profi (auch ohne teure Software)

Wenn ich einen Raum komplett neu denke, starte ich nie mit den Möbeln, sondern immer mit Bleistift und Papier. Oder, für die digitaleren unter uns, mit einer einfachen Planungs-App. Es gibt da einige kostenlose Online-Tools, die dir helfen, ein Gefühl für die Proportionen zu bekommen.

  1. Grundriss zeichnen: Egal ob auf kariertem Papier (z.B. 1 Meter = 2 Kästchen) oder in einer App – zeichne den Raum maßstabsgetreu mit allen Türen und Fenstern.
  2. Die „Anker“ setzen: Jeder Raum hat einen Star. Im Wohnzimmer das Sofa, im Esszimmer der Tisch, im Schlafzimmer das Bett. Schneide diese Ankerstücke als Papierschnipsel aus und schiebe sie auf deinem Plan umher.
  3. Laufwege einzeichnen: Markiere nun die Hauptwege. Von Tür zu Tür, zum Fenster, zum Balkon. Blockieren deine Anker diese Wege? Dann müssen sie woanders hin.
  4. Die Nebendarsteller platzieren: Erst ganz zum Schluss kommen die kleineren Möbel dazu: Regale, Beistelltische, Kommoden. Sie füllen die leeren Flächen, dürfen aber niemals die Hauptwege oder die Funktion der Anker stören.

Ich hatte mal einen Kunden, der sich in ein riesiges Ecksofa verliebt hatte. Gekauft, ohne zu messen. Das Ende vom Lied? Es blockierte den Zugang zum Balkon so sehr, dass man sich seitlich vorbeidrücken musste. Nach sechs Monaten rief er mich an. Die einzige Lösung war, das Sofa wieder zu verkaufen. Eine teure Lektion in Sachen Planung.

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Gerade in kleinen Stadtwohnungen ist das überlebenswichtig. Hier sind multifunktionale Möbel Gold wert. Ich meine damit zum Beispiel Esstische, die man ausziehen kann, oder einen Hocker, der gleichzeitig Stauraum bietet.

Kleiner Tipp zum Ausprobieren: Schieb mal nur für einen Tag dein Sofa an eine andere Wand. Fühlt sich der Weg zum Fenster plötzlich freier an? Allein diese kleine Änderung kann die ganze Raumwahrnehmung verändern!

2. Das Spiel mit dem Licht: Mehr als nur eine Deckenlampe

Licht ist der wichtigste Stimmungsmacher überhaupt. Aber die meisten machen den gleichen Fehler: eine einzelne, helle Deckenlampe und fertig. Das ist, als würde man ein Gericht nur mit Salz würzen – es fehlt einfach die Tiefe.

Kurzer Technik-Talk: Was du über Leuchtmittel wissen musst

Keine Sorge, das ist ganz einfach. Zwei Begriffe sind entscheidend:

  • Lumen (lm): Das ist die pure Helligkeit. Eine alte 60-Watt-Glühbirne hatte um die 700 Lumen – ein super Richtwert für eine Leselampe.
  • Kelvin (K): Das ist die Lichtfarbe. Alles unter 3.300 K ist warmweißes, gemütliches Licht (denk an Kerzenschein). Perfekt für Wohn- und Schlafräume. Alles über 5.300 K ist kühles, tageslichtweißes Licht, das die Konzentration fördert. Ideal für Küche und Arbeitsplatz.

Wenn du das verstanden hast, kannst du Licht gezielt wie ein Werkzeug einsetzen. Warmes Licht zum Entspannen, kühles Licht zum Aktivieren. Simpel, oder?

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Die magische Formel: Mindestens drei Lichtquellen

Jeder Raum, der sich richtig gut anfühlt, hat eine durchdachte Beleuchtung auf drei Ebenen. Das ist das ganze Geheimnis.

  1. Grundbeleuchtung: Meist die Deckenlampe. Sie sorgt dafür, dass du nicht im Dunkeln stolperst. Wichtig: Sie sollte unbedingt dimmbar sein, um die Helligkeit an die Stimmung anpassen zu können.
  2. Zonenlicht: Das ist das funktionale Licht für bestimmte Tätigkeiten. Die Leselampe neben dem Sessel oder die Pendelleuchte über dem Esstisch gehören dazu.
  3. Akzentlicht: Das ist die Kür! Das reine Stimmungslicht. Eine kleine Lampe, die ein Bild anstrahlt, ein LED-Streifen hinter dem Sideboard oder eine schöne Tischleuchte in einer dunklen Ecke. Sie hat keinen anderen Zweck, als den Raum gemütlicher und interessanter zu machen.

Als Faustregel: Ein 20 Quadratmeter großes Wohnzimmer braucht mindestens 4-5 verschiedene Lichtquellen, um wirklich wohnlich zu wirken. Ich hatte mal einen Kunden, der nur eine grelle Deckenlampe hatte, die den Raum wie eine Bahnhofshalle ausleuchtete. Wir haben sie durch einen Dimmer ergänzt und zwei kleine, warme Tischlampen in den Ecken platziert. Der Raum war nicht wiederzuerkennen – sofort gemütlich und einladend.

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Achtung! Eine wichtige Warnung aus der Praxis: Arbeiten an der Elektroinstallation sind ausschließlich was für Profis. Eine Lampe an einen vorhandenen Anschluss anzuschließen, kriegt man vielleicht noch hin. Aber sobald du Wände aufstemmen oder neue Leitungen verlegen willst, hol dir einen Elektriker. Das Risiko eines Schwelbrandes ist es einfach nicht wert.

3. Die Sprache der Materialien: Was wir fühlen und riechen

Jetzt kommen wir zu meinem Lieblingsthema. Materialien reden mit uns – nicht nur über die Optik, sondern auch über Haptik und Geruch. Ein Zuhause, das nur aus glatten, künstlichen Oberflächen besteht, fühlt sich oft seelenlos an.

Echtes Holz: Der Unterschied, den man spürt

Ganz ehrlich, der Unterschied zwischen Massivholz, Furnier und Laminat ist gewaltig. Es geht darum, was du von einem Möbelstück erwartest.

  • Massivholz (z.B. Eiche, Buche): Das ist die Königsklasse. Es ist pures, echtes Holz. Es lebt, atmet und du kannst es immer wieder abschleifen und neu ölen. Es fühlt sich warm und authentisch an. Kratzer sind keine Katastrophe, sondern Patina. Klar, das ist eine Investition. Ein guter Esstisch aus massiver Eiche startet oft erst bei 800€ aufwärts, hält dafür aber ein Leben lang.
  • Furnier: Hier wird eine dünne Schicht Echtholz auf eine Trägerplatte (meist Spanplatte) geleimt. Es sieht aus wie Massivholz und fühlt sich auch so an, ist aber deutlich günstiger. Gute furnierte Tische gibt es oft schon für 300-500€. Der Nachteil: Bei tiefen Kratzern schaut die Trägerplatte durch, und eine Reparatur ist schwierig bis unmöglich.
  • Laminat oder Dekorfolie: Das ist im Grunde ein Foto von Holz, das auf eine Trägerplatte gepresst wird. Es ist super pflegeleicht, kratzfest und sehr günstig (Tische gibt’s schon für unter 200€). Aber es hat nichts von der Wärme und Haptik von echtem Holz. Es fühlt sich immer glatt und kühl an.

Mein Tipp: Fahr mal mit der Hand über eine geölte Eichenplatte und danach über einen Laminatboden. Du wirst den Unterschied sofort spüren. Gutes Material findest du übrigens nicht nur im großen Möbelhaus. Frag mal bei einer lokalen Schreinerei oder einem Holzhandel in deiner Nähe an – die haben oft wahre Schätze und eine super Beratung.

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Die Kunst der Kombination

Ein Raum nur aus Holz kann schnell wie eine Almhütte wirken. Die Magie liegt im Mix. Ein Holztisch mit Stühlen aus Metall. Ein weicher Wollteppich auf einem kühlen Betonboden. Beschränke dich pro Raum auf drei bis vier Hauptmaterialien, zum Beispiel Eichenholz, schwarzer Stahl und Leinenstoffe. Das schafft eine visuelle Ruhe und gibt dem Raum eine klare Identität.

4. Farbe an der Wand: Deine persönliche Leinwand

Die meisten Menschen haben Angst vor Farbe und streichen deshalb alles weiß. Dabei ist Farbe ein unglaublich mächtiges Werkzeug, um die Stimmung und sogar die Proportionen eines Raumes zu verändern.

Ein bisschen Farb-Physik

Das ist kein Hokuspokus: Helle Farben reflektieren Licht, dunkle absorbieren es. Deshalb wirkt ein weißer Raum größer und ein dunkel gestrichener Raum kleiner, aber auch geborgener. Das kannst du gezielt nutzen. Ein langer, schmaler Flur? Streich die Stirnwand in einem dunkleren Ton – das holt die Wand optisch näher ran und der Flur wirkt harmonischer.

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Ach ja, und achte auf die Art der Farbe. In Altbauten arbeite ich gerne mit mineralischen Farben wie Silikat- oder Kalkfarben. Die sind „diffusionsoffen“, lassen die Wände also atmen. Das ist super für das Raumklima. Hochwertige Silikatfarbe kostet zwar mit 50-80€ pro 10-Liter-Eimer mehr als die Standard-Dispersionsfarbe (ca. 20-40€), aber deine Wände werden es dir danken.

Der Profi-Tipp gegen Fehlentscheidungen

Vergiss die winzigen Farbkärtchen aus dem Baumarkt! Auf einer großen Wand wirkt dieselbe Farbe immer viel intensiver. Mein Rat, den ich jedem gebe: Kauf eine kleine Probemenge und streiche ein großes Stück Pappe (ca. 1×1 Meter). Dieses Muster kannst du dann an verschiedene Wände im Raum halten und zu unterschiedlichen Tageszeiten betrachten. So siehst du, wie das Licht die Farbe verändert, bevor du den ganzen Eimer kaufst.

Und wenn du unsicher bist, halte dich an die 60-30-10-Regel. Sie ist ein simples Gerüst für ein harmonisches Konzept:

  • 60% Hauptfarbe: Ein ruhiger Ton für die meisten Wände.
  • 30% Nebenfarbe: Für größere Möbel oder einen Teppich.
  • 10% Akzentfarbe: Für Kissen, Bilder, Vasen. Das ist der Hingucker!
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5. Die unsichtbare Dimension: Warum Akustik so wichtig ist

Warst du schon mal in einer komplett leeren Wohnung? Dir ist sicher der krasse Hall aufgefallen. Das ist ein oft unterschätzter Faktor für Wohnqualität. Ein Raum, in dem jedes Wort unangenehm hallt, fühlt sich kalt und unpersönlich an.

Schall schlucken leicht gemacht

Harte, glatte Oberflächen (Glas, Beton, Fliesen) werfen den Schall zurück – das erzeugt Hall. Weiche, poröse Materialien (Textilien, Holz, Bücher) schlucken den Schall. Das macht den Raum sofort ruhiger und angenehmer.

Du musst aber nicht gleich alles mit Teppich auslegen. Es gibt viele einfache Lösungen:

  • Teppiche: Der einfachste und effektivste Schallschlucker. Allein ein Teppich unter dem Couchtisch macht einen riesigen Unterschied.
  • Vorhänge: Schwere Stoffvorhänge vor den Fenstern sind wahre Akustik-Wunder.
  • Möbel: Ein Stoffsofa absorbiert viel mehr Schall als eine Ledercouch. Und ein gut gefülltes Bücherregal ist der beste „Diffusor“, den es gibt – die unregelmäßige Oberfläche der Buchrücken bricht und streut den Schall perfekt.

Quick-Win für deine Ohren: Hört sich dein Wohnzimmer an wie eine Turnhalle? Stell probeweise dein größtes Bücherregal an eine lange, kahle Wand. Der Unterschied ist sofort hörbar. Garantiert!

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Ein letztes Wort aus der Werkstatt

Ein Zuhause einzurichten ist ein Prozess, kein Projekt, das man an einem Wochenende abschließt. Es wächst mit dir. Fang mit den Grundlagen an: Sorge für eine logische Aufteilung, eine gute Beleuchtung und ehrliche Materialien. Wenn dieses Fundament steht, kommt der Rest fast von allein.

Nimm dir Zeit. Beobachte, wie das Licht durch deine Räume wandert. Lebe erst mal in den Räumen, bevor du große, teure Entscheidungen triffst.

Und der wichtigste Rat zum Schluss: Für alles, was die Bausubstanz, Elektrik oder Wasserleitungen betrifft, hol dir einen Fachmann. Ein guter Handwerker ist keine Ausgabe, sondern eine Investition in die Qualität und Sicherheit deines Zuhauses. Um einen vertrauenswürdigen Profi zu finden, frag bei der lokalen Handwerkskammer nach oder hör dich einfach mal im Freundeskreis um. Gute Leute werden immer weiterempfohlen.

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Faschingsdeko, die was aushält: Profi-Tipps aus der Werkstatt für deine Party

  • Zu kleine Teppiche: Sie lassen einen Raum unzusammenhängend wirken. Die vorderen Füße von Sofa und Sesseln sollten immer auf dem Teppich stehen.
  • Falsche Vorhanghöhe: Eine Gardinenstange direkt über dem Fensterrahmen staucht den Raum optisch. Montieren Sie sie so nah wie möglich an der Decke.
  • Möbel als Wandblümchen: Wenn alles an der Wand klebt, entsteht in der Mitte ein leeres, ungemütliches „Loch“.
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Etwa 90 % unserer Raumeindrücke basieren auf der Wahrnehmung von Licht und Schatten.

Deshalb arbeiten Profis niemals nur mit einer einzigen Deckenleuchte. Das Geheimnis ist „Layered Lighting“ – Licht auf drei Ebenen. Eine Grundbeleuchtung für die allgemeine Helligkeit (z.B. Spots), eine Arbeitsbeleuchtung für bestimmte Zonen (eine Leselampe) und Akzentlicht, das Wände, Bilder oder Pflanzen in Szene setzt und so erst Tiefe schafft.

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Fasching mit Kids: Eure Bastel-Anleitung gegen Langeweile (und für wenig Geld)

Denken Sie über die Optik hinaus – denken Sie mit den Händen. Eine massive Eichenholzplatte fühlt sich anders an als ein Furnier. Sie ist wärmer, hat eine spürbare Maserung und altert in Würde. Ein kühler, glatter Lichtschalter aus Bakelit von Berker fühlt sich wertiger an als Standard-Plastik. Diese taktilen Details sind es, die ein Zuhause im Alltag unbewusst aufwerten und Beständigkeit vermitteln.

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Der unsichtbare Regisseur im Raum: Jedes gute Zimmer hat einen „Ankerpunkt“. Das kann ein Kamin, ein großes Fenster mit Aussicht oder ein markantes Kunstwerk sein. Richten Sie Ihre Hauptmöbel auf diesen Punkt aus. Das gibt dem Raum eine klare Richtung und verhindert, dass die Einrichtung wie eine zufällige Ansammlung von Dingen wirkt. Der Ankerpunkt ist der natürliche Fokus, dem das Auge folgt – nutzen Sie ihn.

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Geöltes Holz: Die Poren bleiben offen, das Holz kann atmen und die Haptik ist natürlich-warm. Kleine Kratzer lassen sich oft einfach ausschleifen und nachölen. Ideal für alle, die Authentizität lieben.

Lackiertes Holz: Eine geschlossene, widerstandsfähige Schutzschicht. Sehr pflegeleicht und unempfindlich gegen Flecken. Die Oberfläche fühlt sich glatter und versiegelt an.

Der Handwerker-Tipp: Für den stark beanspruchten Esstisch ist Lack oft praktischer. Für das Sideboard, wo die Haptik zählt, ist Öl unschlagbar.

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Müssen wirklich alle Möbel an der Wand stehen, um mehr Platz zu schaffen?

Ein weit verbreiteter Irrtum. Rücken Sie Ihr Sofa nur 10-15 cm von der Wand ab. Dieser kleine „Schattenwurf“ lässt den Raum sofort luftiger und durchdachter wirken. In größeren Räumen kann eine freistehende Sofagruppe sogar gemütliche Inseln schaffen und die Laufwege besser definieren, anstatt eine leere „Tanzfläche“ in der Mitte zu lassen.

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Wer das Zusammenspiel von Funktion, Ruhe und natürlichen Materialien meistern will, sollte sich mit „Japandi“ beschäftigen. Dieser Stil verbindet skandinavische Gemütlichkeit mit japanischer Reduktion. Es geht nicht um Deko, sondern um die Wirkung von Leere, die Schönheit unvollkommener Materialien (Wabi-Sabi) und Möbel, die auf ihre Essenz reduziert sind. Ein perfekter Gegenentwurf zur überladenen Konsumwelt.

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  • Ein Gefühl von Leichtigkeit und mehr sichtbare Bodenfläche.
  • Optisch vergrößerte Räume, besonders in kleinen Wohnungen.
  • Staubsaugen wird zum Kinderspiel, ohne Möbelrücken.

Das Geheimnis? Wandmontierte Möbel. Ein schwebendes Sideboard oder ein an der Wand befestigtes Bücherregal verändert die Raumwahrnehmung fundamental. Es ist ein klassischer Trick aus der Architektur, um Schwere aus einem Raum zu nehmen.

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Nichts verrät die Qualität einer Einrichtung so sehr wie die Details. Achten Sie mal auf die Steckdosen und Lichtschalter. Ein Upgrade auf eine Serie wie Gira E2 in Mattschwarz oder Jung LS 990 in Alpinweiß kostet nicht die Welt, hebt aber das gesamte Finish eines Raumes auf ein professionelles Niveau. Ein kleiner Tausch mit großer Wirkung.

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Die Funktion schafft die Form.

Dieser Leitsatz aus dem Bauhaus-Design ist heute relevanter denn je. Bevor Sie ein Möbelstück kaufen, fragen Sie sich nicht nur „Gefällt es mir?“, sondern „Welche Funktion erfüllt es optimal?“. Ein schöner, aber unbequemer Sessel ist am Ende nur teure Dekoration, die wertvollen Platz wegnimmt.

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Massivholz-Feeling für jedes Budget: Konzentrieren Sie sich auf hochwertige Oberflächen. Moderne Schichtstoffplatten, zum Beispiel von Egger, bieten verblüffend realistische Holz- oder Steinoptiken mit robuster Oberfläche. Eine weitere Profi-Alternative: MDF-Platten mit Echtholzfurnier. Sie bieten die Optik von Massivholz zu einem Bruchteil des Preises und sind dabei sogar formstabiler.

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Eine ungenutzte Nische, die nur Staub fängt?

Machen Sie sie zum Star des Raumes. Anstatt ein unpassendes Möbelstück hineinzuquetschen, lassen Sie sich im Baumarkt passgenaue Regalböden aus Leimholz zuschneiden. Mit unsichtbaren Regalbodenträgern montiert, schaffen Sie eine maßgeschneiderte Bibliothek. Das wirkt wie vom Tischler geplant und nutzt den Raum zu 100% – die Definition von professioneller Raumplanung.

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Der stille Held des Raumes: die Sockelleiste. Eine billige, schlecht montierte Leiste kann den hochwertigsten Boden ruinieren. Investieren Sie in hohe, schlichte Profile (z.B. im „Berliner Profil“). Weiß gestrichen, verschmelzen sie mit der Wand und lassen diese höher wirken. Der entscheidende Handwerker-Tipp: Die Gehrungen müssen perfekt geschnitten sein. Nichts schreit lauter „Amateur“ als eine offene Fuge in der Ecke.

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Schließen Sie einmal die Augen und hören Sie auf Ihr Zuhause. Schließt die Tür mit einem satten, leisen „Klack“ oder mit einem scheppernden Geräusch? Das sind die Dinge, die das Fundament eines Zuhauses ausmachen. Eine gut eingestellte Tür, ein schallgedämmter Boden oder Fenster, die den Lärm draußen lassen, tragen mehr zum Wohlbefinden bei als jedes Deko-Objekt. Es ist die unbewusste Wahrnehmung von Solidität und Ruhe.

Ein Raum sollte niemals fertig sein. Er sollte sich mit dir verändern.

Romilda Müller

Mein Beruf macht mir echt viel Spaß! Selbst indem ich jeden Tag Beiträge über Themen aus den Bereichen Gartengestaltung, Dekoration, Innendesign, Mode und Lifestyle schreibe, entdecke ich viele interessante Tatsachen. Auch für mich selbst. Zudem schöpfe ich Inspiration für meine eigene Freizeit. Mein Ziel ist es, unserer Leserschaft nützliche Information und unendliche Anregung anzubieten und damit behilflich zu sein. Es freut mich, durch meine Artikel eine große Anzahl von Lesern für unterschiedliche Themen zu begeistern und zu neuen Projekten im Haus und Garten zu ermutigen. Außerdem will ich ihnen gleichzeitig damit Optionen für eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung bieten.