Der Traum vom Schwebebett: Was wirklich dahintersteckt (Anleitung & Kosten)

von Augustine Schneider
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Ah, das Schwebebett. Man sieht es in Hochglanzmagazinen und auf Pinterest, und es sieht einfach fantastisch aus: leicht, luftig, beinahe so, als würde es der Schwerkraft trotzen. In meiner Werkstatt ist das seit Jahren ein Dauerbrenner-Thema. Aber ganz ehrlich? Hinter dieser Magie steckt knallharte Physik und solides Handwerk. Ein echtes Schwebebett ist keine schnelle Nummer aus dem Möbelhaus.

Wenn das nicht ordentlich geplant und gebaut ist, kann der Traum vom Schweben ganz schnell zum nächtlichen Albtraum werden – nämlich dann, wenn die Befestigung plötzlich nachgibt. Und glaub mir, das habe ich leider schon reparieren müssen.

Lass uns mal Tacheles reden. Ich möchte dir hier mal ohne Werbe-Blabla zeigen, was es mit diesen Betten wirklich auf sich hat. Wir schauen uns an, welche Bauarten es gibt, wo die fiesen Tücken lauern und worauf du unbedingt achten musst, damit die Sache sicher wird.

Die drei Arten von Schwebebetten: Welcher Typ passt zu dir?

Wenn Leute von einem „Schwebebett“ sprechen, meinen sie oft ganz unterschiedliche Dinge. Es ist super wichtig, das am Anfang zu klären, denn die Konstruktionen sind grundverschieden. Im Grunde gibt es drei Varianten, die alle diesen coolen Look erzeugen.

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1. Der Klassiker: Das Bett mit zurückgesetztem Sockel
Das ist die gängigste und, um es gleich vorwegzunehmen, die sicherste und DIY-freundlichste Methode. Das Bett schwebt hier nur optisch. In Wahrheit steht es bombenfest auf einem Untergestell, das einfach deutlich kleiner ist als die Liegefläche und so weit eingerückt, dass man es im Stehen nicht sieht. So entsteht der Schwebe-Effekt. Diese Bauart ist ein echter Allrounder – sie funktioniert in fast jedem Zimmer und auf jedem Bodenbelag, von Parkett bis Teppich.

  • Schwierigkeit: Für ambitionierte Heimwerker gut machbar.
  • Kosten-Faktor: € (DIY) bis €€ (vom Schreiner).
  • Anforderung: Keine! Funktioniert an jeder Wand und auf jedem Boden.
  • Größter Vorteil: Sicher, stabil und relativ einfach umzusetzen.

2. Der Elegante: Das wandmontierte Bett
Hier wird’s schon sportlicher. Der Bettrahmen wird direkt an einer tragenden Wand befestigt und hat keinerlei Kontakt zum Boden. Das sieht natürlich mega elegant aus und Staubsaugen wird zum Kinderspiel. Aber Vorsicht! Die Hebelkräfte, die hier an der Wand zerren, sind enorm. Die ganze Last – Bett, Matratze, du, dein Partner – zieht an den oberen Schrauben und drückt unten gegen die Wand.

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  • Schwierigkeit: Absolut nur für Profis!
  • Kosten-Faktor: €€€
  • Anforderung: Massive Tragwand aus Beton oder Vollziegel ist Pflicht.
  • Größter Vorteil: Atemberaubende Optik und freier Boden.

3. Der Spektakuläre: Das von der Decke abgehängte Bett
Das ist die Show-Variante. Das Bett hängt an Seilen, Ketten oder Stahlstangen von der Decke. Es kann sogar ganz leicht schaukeln, was manche als sehr beruhigend empfinden. Hier wirken reine Zugkräfte nach unten. Die Herausforderung ist, eine Decke zu haben, die das aushält. Eine stabile Stahlbetondecke oder massive, sichtbare Holzbalken sind hier die einzige Option.

  • Schwierigkeit: Nur für Profis, oft mit Statiker-Abnahme.
  • Kosten-Faktor: €€€+
  • Anforderung: Extrem tragfähige Decke (Stahlbeton, massive Balken).
  • Größter Vorteil: Ein absoluter Hingucker, der einzigartig ist.

Dein DIY-Projekt: Das Schwebebett mit Sockel selber bauen

Okay, du traust dir die erste Variante zu? Perfekt! Das ist ein richtig lohnendes Projekt. Hier ist, was du wissen und besorgen musst.

Kleine Werkzeug-Checkliste:
Du brauchst keinen kompletten Maschinenpark. Mit einem guten Akkuschrauber, einer Bohrmaschine mit Holzbohrern, einer Wasserwaage, ein paar stabilen Schraubzwingen und einem Zollstock kommst du schon sehr weit.

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Deine Einkaufsliste (Beispiel für 180×200 cm):

  • Für den Rahmen & Sockel: Stabile Multiplexplatten (Birke ist super), mindestens 21 mm dick. Vergiss dünne Spanplatten, die biegen sich durch! Rechne mal mit Materialkosten zwischen 150 € und 250 €, je nach Holzqualität. Kleiner Tipp: Lass dir die Platten direkt im Holzfachhandel oder Baumarkt millimetergenau zusägen. Das spart Nerven und du kriegst saubere Kanten.
  • Schrauben: Für die Verbindung von Rahmen und Sockel nimm bitte keine einfachen Holzschrauben. Investiere in ein paar Maschinenschrauben (M8 oder M10) mit Unterlegscheiben und Muttern. Die ziehen sich richtig fest und lockern sich nicht.
  • Farbe für den Sockel: Ein matter, schwarzer oder dunkelgrauer Lack ist ideal. Das schluckt das Licht und lässt den Sockel quasi unsichtbar werden.
  • Optional, aber sehr cool: Ein LED-Lichtband-Set. Gute Sets mit Netzteil und Fernbedienung gibt es schon für 30-40 Euro online oder im Baumarkt. Nimm am besten eins, das du auf der Rückseite kleben kannst.

Kurzanleitung in 4 Schritten:

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  1. Sockel bauen: Schraube die zugeschnittenen Bretter für den Sockel zu einem stabilen Kasten zusammen. Der Sockel sollte von allen Seiten mindestens 30-40 cm von der Bettkante eingerückt sein.
  2. Rahmen montieren: Lege die vier Rahmenteile für die Außenseite auf den Boden und schraube sie an den Ecken zu einem Rechteck zusammen. Achte auf exakte rechte Winkel!
  3. Sockel & Rahmen verbinden: Jetzt kommt der wichtigste Teil. Setze den Rahmen auf den Sockel, richte alles mittig aus und bohre Löcher für deine Maschinenschrauben. Verschraube beides bombenfest miteinander.
  4. Lattenrost-Auflage anbringen: Schraube und leime stabile Holzleisten an die Innenseiten des Rahmens. Auf diesen Leisten liegt später dein Lattenrost – sie tragen die Hauptlast.

Typische Fehler & clevere Lösungen vom Profi:

  • Problem: Das Bett knarzt. Ein super nerviges Geräusch. Die Lösung ist simpel: Lege einen dünnen Filzstreifen zwischen den Sockel und den Rahmen, bevor du sie miteinander verschraubst. Das entkoppelt das Holz und sorgt für himmlische Ruhe.
  • Problem: Das Bett kippt leicht. Das passiert, wenn der Sockel zu weit eingerückt ist. Ein Kunde von mir hat sich morgens immer schwungvoll auf die Kante gesetzt und ist fast aus dem Bett gekippt. Die 30-40 cm Einrückung sind ein guter Kompromiss aus Schwebe-Optik und Stabilität.
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Wandmontage: Warum das ein Job für den Fachmann ist

Ich muss es nochmal betonen: Finger weg von der Wandmontage als DIY-Projekt. Stell dir vor, du hältst einen schweren Hammer direkt am Kopf – einfach, oder? Und jetzt halte ihn mal waagerecht am Ende des langen Stiels. Das ist Hebelwirkung. Genau diese brutale Kraft zerrt an den Dübeln in deiner Wand.

Und was ist mit Trockenbauwänden?
Die häufigste Frage, die ich höre: „Ich hab aber nur Rigipswände, ist der Traum jetzt ausgeträumt?“ Die ehrliche Antwort: Nein, aber es wird aufwendig und teurer. Ein Profi kann die Wand an der geplanten Stelle öffnen, massive Querstreben aus Holz oder Metall zwischen den Ständern der Wandkonstruktion einbauen und die Wand dann wieder verschließen. Das schafft die nötige Stabilität. Rechne für diesen zusätzlichen Aufwand aber mal locker mit 400 € bis 800 € extra, je nach Gegebenheiten.

Eine kleine Geschichte, die mich geprägt hat: Ich wurde mal zu einer Reparatur gerufen, wo ein Heimwerker sein Wandbett mit langen Baumarktschrauben in eine Ziegelwand gedübelt hat. Das hielt ein paar Wochen. Bis nachts eine Schraube aus einer Fuge brach, die Last sich umverteilte und das Bett wie ein Klappmesser nach unten krachte. Zum Glück nur ein Riesenschreck, aber seitdem bin ich bei dem Thema extrem vorsichtig.

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Quick Win: Der 50-Euro-Schwebe-Look für dein altes Bett

Du willst den Look, aber nicht gleich ein neues Bett bauen? Kein Problem! Hier ist ein Trick: Baue einen simplen, niedrigen Rahmen aus vier schwarz gestrichenen Brettern, der genau um die Füße deines jetzigen Bettes passt. Schieb ihn drunter und verstecke die Füße. Wenn du jetzt noch ein LED-Band unter deinem eigentlichen Bettrahmen anbringst, ist die Illusion perfekt. Kostenpunkt: vielleicht 50 Euro für Holz und Farbe. Ein genialer Effekt für kleines Geld!

Was kostet der Spaß am Ende? Eine ehrliche Einschätzung

Ein Schwebebett ist immer aufwendiger als ein Standardbett. Das spiegelt sich im Preis wider.

  • DIY-Projekt (Sockel-Variante): Mit handwerklichem Geschick landest du bei reinen Materialkosten von ca. 300 € bis 800 €, je nach Holz und Größe. Plane ein komplettes Wochenende dafür ein.
  • Vom Schreiner (Sockel-Variante): Ein individuell gefertigtes Bett vom Profi startet bei etwa 1.500 € und geht je nach Material und Details auch deutlich höher. Dafür gibt’s Passgenauigkeit und Garantie.
  • Wand- oder Deckenmontage (vom Fachbetrieb): Hier ist eine Pauschale unseriös. Die Montage ist komplex und hängt total von deiner Wand ab. Rechne hier mit Kosten ab 2.500 € aufwärts, eventuell plus Kosten für einen Statiker.

Spar hier bitte nicht am falschen Ende. Die Kosten für eine Wand-Reparatur oder gar die gesundheitlichen Folgen eines Unfalls sind um ein Vielfaches höher. Ein gut gemachtes Schwebebett ist eine fantastische Sache, ein echtes Statement im Raum. Aber es ist eben mehr als nur ein Möbel – es ist ein Stück Architektur. Und da gilt immer: Erst denken, dann planen und erst dann sicher und sauber loslegen.

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Wie erzeuge ich diesen magischen Schein unter dem Bett?

Der ultimative Schwebe-Effekt entsteht erst durch indirekte Beleuchtung. Das Geheimnis sind LED-Strips, die versteckt unter dem Bettrahmen montiert werden. Für eine besonders stimmungsvolle Atmosphäre eignen sich smarte Systeme wie Philips Hue Lightstrips. So können Sie nicht nur die Helligkeit, sondern auch die Lichtfarbe per App steuern – von einem warmen, sanften Glühen zum Einschlafen bis zu einem kühlen Weiß für einen energiegeladenen Start in den Tag. Wichtig ist, die LEDs so anzubringen, dass sie den Boden anstrahlen, der Lichtstreifen selbst aber unsichtbar bleibt.

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Ein schwebendes Bett löst den Raum von seiner Schwere. Es schafft nicht nur physischen, sondern auch visuellen Freiraum, was gerade in kleineren Schlafzimmern eine Oase der Ruhe bewirkt.

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Tragende Wand (z.B. Beton, Vollziegel): Hier finden Schwerlastdübel wie die Fischer DuoPower sicheren Halt. Die Wand kann die enormen Hebelkräfte des Bettes aufnehmen und die Last sicher in die Bausubstanz ableiten. Das ist die einzige sichere Option für eine wandmontierte Konstruktion.

Nicht tragende Wand (z.B. Gipskarton-Ständerwand): Ein absolutes No-Go! Die Befestigung hält nur in der dünnen Beplankung oder im besten Fall in einem leichten Holz- oder Metallständer. Diese Wände sind nicht dafür ausgelegt, das Gewicht eines Bettes samt Personen zu tragen. Ein Ausreißen der Verankerung ist hier nur eine Frage der Zeit.

  • Industrieller Charme: Schwarze oder verzinkte Stahlketten verleihen einen Loft-Look und sind extrem belastbar. Ideal für minimalistische oder rustikale Einrichtungen.
  • Natürliche Wärme: Dicke Hanf- oder Juteseile bringen eine organische, fast schon maritime Note ins Spiel. Sie wirken weicher und passen perfekt zum Boho- oder Scandi-Stil.

Das Geheimnis bei Hängebetten? Die Deckenbefestigung! Unabhängig vom Material müssen Schwerlastanker in einem massiven Beton- oder Holzbalken verankert werden – eine einfache Gipskartondecke ist hier absolut tabu!

Augustine Schneider

Augustine ist eine offene und wissenshungrige Person, die ständig nach neuen Herausforderungen sucht. Sie hat ihren ersten Studienabschluss in Journalistik an der Uni Berlin erfolgreich absolviert. Ihr Interesse und Leidenschaft für digitale Medien und Kommunikation haben sie motiviert und sie hat ihr Masterstudium im Bereich Media, Interkulturelle Kommunikation und Journalistik wieder an der Freien Universität Berlin abgeschlossen. Ihre Praktika in London und Brighton haben ihren beruflichen Werdegang sowie ihre Weltanschauung noch mehr bereichert und erweitert. Die nachfolgenden Jahre hat sie sich dem kreativen Schreiben als freiberufliche Online-Autorin sowie der Arbeit als PR-Referentin gewidmet. Zum Glück hat sie den Weg zu unserer Freshideen-Redation gefunden und ist zurzeit ein wertvolles Mitglied in unserem motivierten Team. Ihre Freizeit verbringt sie gerne auf Reisen oder beim Wandern in den Bergen. Ihre kreative Seele schöpft dadurch immer wieder neue Inspiration und findet die nötige Portion innerer Ruhe und Freiheit.