Bei mir in der Werkstatt sehe ich ja oft die Ergebnisse von gut gemeinten, aber… sagen wir mal, optimistisch geplanten Regalprojekten. Neulich erst kam ein Kunde mit einem Brett, das eher an eine Hängematte erinnerte. Da sollte mal seine Plattensammlung drauf. Tja, die Halterung war komplett aus der Wand gerissen. Er dachte halt, ein dickes Brett aus dem Baumarkt reicht schon. Aber ein Regal ist eben mehr als nur ein Stück Holz an der Wand. Es ist ein kleines Bauwerk, das mit Kräften klarkommen muss.
Ganz ehrlich? Nach über zwei Jahrzehnten als Tischler kann ich dir sagen: Ein gutes, stabiles Regal beginnt nicht an der Säge. Es beginnt im Kopf – mit ein bisschen Verständnis für Material und Physik. Und genau dieses Wissen möchte ich heute mit dir teilen. Kein Gerede über kurzlebige Trends, sondern die harten Fakten, die immer gelten.
Warum ein Regal hält (oder eben durchkracht): Die unsichtbaren Kräfte
Jedes Mal, wenn du etwas auf ein Regalbrett legst, fängt die Physik an zu arbeiten. Das zu verstehen, ist schon die halbe Miete. Stell dir ein einfaches Brett vor, das links und rechts auf zwei Winkeln liegt. Legst du jetzt ein schweres Buch in die Mitte, passiert Folgendes:
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Die Biegung: Das Brett will nach unten durchhängen. Die Oberseite wird dabei gestaucht, die Unterseite gedehnt. Je größer der Abstand zwischen den Halterungen (die Spannweite), desto stärker biegt es sich.
Die Scherkraft: Direkt über den Halterungen will das Gewicht das Brett quasi „abschneiden“. Das ist bei Holzbrettern selten das Problem, aber bei den Schrauben und Verbindungen wird diese Kraft richtig relevant.
Das Wichtigste, was du dir merken musst, ist die Sache mit der Durchbiegung. Ein Brett, das sich schon bei wenig Gewicht sichtbar krümmt, wird mit der Zeit immer weiter nachgeben. Das Material ermüdet. Das ist nicht nur hässlich, sondern ein echtes Sicherheitsrisiko.
Die wichtigste Faustregel für den Abstand
Im Handwerk haben wir da eine ganz einfache Regel, die sich tausendfach bewährt hat: Ohne eine mittlere Stütze sollte ein Regalbrett nicht viel länger als 80 cm sein. Wenn du schwere Sachen wie Bücher oder Aktenordner draufpacken willst, würde ich sogar auf 60 bis 70 cm runtergehen. Das gilt besonders für die typischen 19-mm-Spanplatten, die man überall bekommt. Planst du also ein langes, durchgehendes Regal, plane von Anfang an zusätzliche Halterungen in der Mitte ein.
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Das Kipp-Moment: Warum dein Regal an die Wand MUSS
Ein hohes, schmales Regal kippt leichter als ein niedriges, tiefes. Logisch, oder? Je mehr Gewicht oben lastet, desto wackliger wird die ganze Angelegenheit. Darum liegt bei jedem Bücherregal, das du kaufst, dieser kleine Winkel zur Wandbefestigung bei. Und das ist keine nette Empfehlung, sondern eine absolute Notwendigkeit.
Achtung! Als Sicherheitsregel gilt: Jedes Regal, das mehr als vier- bis fünfmal so hoch wie tief ist, gehört fest an die Wand gedübelt. Ein Regal mit 30 cm Tiefe sollte also nicht höher als ca. 1,50 m frei im Raum stehen. Ich habe leider schon von schlimmen Unfällen gehört, bei denen Kinder versucht haben, an Regalen hochzuklettern. Eine solide Wandverankerung verhindert Tragödien.
Das Rückgrat deines Regals: Die oft unterschätzte Rückwand
Viele günstige Regale kommen mit so einer dünnen Hartfaser-Rückwand, die man mit winzigen Nägeln befestigt. Man ist schnell versucht, die einfach wegzulassen. Großer Fehler! Die Rückwand ist das statische Rückgrat. Sie verhindert, dass das Regal seitlich wie ein Kartenhaus zusammenklappt. Eine fest verschraubte, mindestens 8 mm dicke Sperrholz-Rückwand verwandelt einen wackeligen Korpus in eine stabile Kiste. Das ist einer der größten Qualitätsunterschiede, den du spüren kannst.
Material-Check: Welches „Holz“ für welchen Zweck?
Die Materialwahl entscheidet über alles: Stabilität, Langlebigkeit und natürlich den Preis. Hier mal ein ehrlicher Überblick, ohne Fachchinesisch.
Spanplatte: Der günstige Allrounder
Das ist der Stoff, aus dem die meisten Möbelträume von der Stange sind. Aus Holzspänen und Leim gepresst, mit einer Kunststoffschicht drüber. Super günstig, in allen Farben zu haben und verzieht sich nicht. Aber: Spanplatte hasst Wasser. Sobald Feuchtigkeit an eine ungeschützte Kante kommt, quillt sie auf wie ein Schwamm. Außerdem halten Schrauben im Inneren nicht ewig. Und die Biegefestigkeit? Naja. Bei einer typischen 19-mm-Platte und 80 cm Spannweite ist bei ungefähr 15 kg Schluss mit lustig, bevor sie anfängt, sich dauerhaft zu verformen. Den Quadratmeter bekommst du oft schon für 15-25 €.
Kleiner Tipp: Wenn du in Spanplatte schraubst, bohr immer vor! Und offene Schnittkanten, besonders im Keller oder Bad, solltest du mit einem Umleimer zum Aufbügeln versiegeln.
MDF-Platte: Die glatte Basis für Lack
MDF besteht aus feinsten Holzfasern, ist also viel dichter und homogener als Spanplatte. Perfekt, wenn du eine superglatte Oberfläche zum Lackieren brauchst. Sie ist auch etwas stabiler. Dafür ist sie deutlich schwerer, teurer und säuft ohne Lackierung Wasser noch schneller als Spanplatte.
Multiplex (Sperrholz): Mein persönlicher Held
Multiplexplatten bestehen aus vielen dünnen, kreuzweise verleimten Holzschichten. Das macht sie extrem biegefest und stabil. Ehrlich gesagt, für hochbelastbare Regale wie in der Werkstatt oder für eine riesige Bibliothek gibt es kaum etwas Besseres. Die Kante mit den sichtbaren Schichten ist außerdem ein schönes Design-Detail. Klar, das kostet mehr – rechne mal mit 40-60 € pro Quadratmeter für gute Birke-Qualität. Aber dafür lacht eine 21 mm dicke Platte über 50 kg Last bei 80 cm Spannweite. Die trägt deine komplette Enzyklopädie-Sammlung, ohne mit der Wimper zu zucken.
Massivholz (Leimholz): Der Klassiker mit Gefühl
Das ist das „echte Holz“. Für Regale nimmt man meist Leimholzplatten, bei denen einzelne Holzstreifen verleimt sind, damit sich nichts verzieht. Fühlt sich toll an, sieht super aus und kann bei Kratzern einfach abgeschliffen werden. Aber Massivholz „arbeitet“, es reagiert auf Luftfeuchtigkeit. Und es ist die teuerste Option. Fichte ist zum Beispiel günstig und leicht, aber auch sehr weich – da hast du schnell eine Delle drin. Buche ist extrem hart und belastbar, perfekt für den harten Alltag. Eiche ist der edle Klassiker, robust und zeitlos.
Wand-Realitäten: Warum Altbau anders ist als Neubau
Ein Regal aufzustellen, klingt simpel. Aber Wände haben ihren eigenen Charakter, besonders in älteren Gebäuden. Ein rechter Winkel ist da oft eher ein frommer Wunsch.
Die Tücken des Altbaus
Krumme Wände und bröseliger Putz sind hier an der Tagesordnung. Stellst du ein starres Regal an eine wellige Wand, hast du einen riesigen Spalt. Profis lösen das durch „Anreißen“: Man stellt das Regal hin und überträgt den unebenen Verlauf der Wand mit einem Bleistift auf die Seite des Regals. Dann wird diese Linie exakt nachgeschnitten, sodass sich das Möbel perfekt an die Wand schmiegt. Bei den Wänden selbst weiß man nie, was einen erwartet. Wenn beim Bohren nur roter Ziegelstaub rauskommt, wird ein normaler Dübel nicht halten. Da braucht man Spezialdübel oder manchmal sogar Injektionsmörtel, der im Bohrloch aushärtet und für bombenfesten Halt sorgt.
Die Herausforderungen im Neubau
Hier sind die Wände meist aus Gipskarton (Trockenbau) oder Stahlbeton. Ein schweres Regal einfach nur in die Gipskartonplatte zu schrauben, ist eine ganz schlechte Idee. Das reißt aus! Du musst die Metall- oder Holzständer dahinter finden. Investier die 30 € in ein einfaches Ortungsgerät (z.B. den Bosch Truvo), das erspart dir unfassbar viel Ärger. Findest du keinen Ständer, brauchst du spezielle Hohlraumdübel aus Metall, die sich hinter der Platte aufspreizen. Für Stahlbetonwände brauchst du einen Bohrhammer. Alles andere ist Quälerei.
Mini-Guide: Ein Brett sicher an die Wand bringen
Egal ob Alt- oder Neubau, das Vorgehen ist immer ähnlich:
Wand-Check: Klopfe an die Wand. Klingt sie hohl (Gipskarton) oder massiv (Ziegel, Beton)? Nutze ein Ortungsgerät, um Strom- und Wasserleitungen auszuschließen. Das ist keine Option, das ist Pflicht!
Dübel & Bohrer wählen: Für Beton brauchst du einen Betonbohrer und einen Spreizdübel (z.B. Fischer DuoPower). Für Gipskarton einen Holzbohrer (um durch die Platte zu kommen) und einen Hohlraumdübel.
Bohren & Säubern: Bohr das Loch gerade und saug den Staub gründlich aus. Nur in einem sauberen Loch hält der Dübel richtig.
Die große Frage nach dem Budget und dem eigenen Können. Hier mal eine ehrliche Einordnung.
Modulare Systeme: Günstig und flexibel
Systeme von den bekannten schwedischen Möbelhäusern oder aus dem Baumarkt sind super für den Start. Sie sind günstig, sofort da und flexibel. Aber sie sind eben auf Standardmaße beschränkt und die Qualität ist oft… überschaubar.
Wenig bekannter Trick: Pimpe dein Würfelregal! Kauf im Baumarkt eine 8-mm-Sperrholzplatte, lass sie auf Maß schneiden (kostet ca. 15-20 €) und schraube sie als neue, stabile Rückwand fest. Dauert 30 Minuten und macht aus einem Wackelkandidaten ein stabiles Möbelstück!
Der Selbstbau: Freiheit und Verantwortung
Ein Regal selbst zu bauen, macht unglaublich stolz. Aber sei ehrlich zu dir selbst. Du brauchst mindestens eine gute Handkreissäge mit Führungsschiene, einen Akkuschrauber und einen Winkel. Ohne präzise, rechtwinklige Schnitte wird alles krumm. Für ein einfaches Bücherregal (z. B. 180x80x30 cm) solltest du mit Materialkosten von 80-120 € (für Leimholz und Schrauben) rechnen. Zeitlich plane als Anfänger mal einen entspannten Samstagnachmittag ein, also etwa 4-6 Stunden.
Die Maßanfertigung: Qualität fürs Leben
Wenn das Regal perfekt in eine Nische passen, eine ganze Wand füllen oder extremen Belastungen standhalten soll, ist der Gang zum Profi die beste Lösung. Ja, das ist teurer. Aber dafür bekommst du eine millimetergenaue Lösung aus hochwertigen Materialien, die ein Leben lang hält. Das ist keine Ausgabe, sondern eine Investition in dein Zuhause.
Für Fortgeschrittene: Schwebende Regale & Co.
Manchmal soll es ja etwas Besonderes sein. Schwebende Regale zum Beispiel sehen super elegant aus. Das Geheimnis sind spezielle Bolzen, die fest in der Wand verankert werden und auf die das (meist hohle) Regalbrett aufgeschoben wird.
Aber Achtung: Diese Technik funktioniert nur an massivem Mauerwerk oder wenn du die Träger direkt in einem Holzständer der Wand verschrauben kannst. In einer einfachen Gipskartonwand ist das Ganze nur für leichte Deko geeignet. Eine komplette Sammlung schwerer Kunstbände wird es nicht halten, die Hebelwirkung ist einfach zu groß.
Fazit: Gut geplant ist halb gebaut
Ein Regal zu bauen, macht Spaß. Aber es ist auch eine Verantwortung. Ein instabiles Regal ist eine Gefahr. Nimm dir deshalb zum Schluss noch diese Checkliste zu Herzen:
Was soll rein? Plane die Last. Leichte Deko oder schwere Bücher? Wähle Material und Spannweite entsprechend.
Sichere es an der Wand. Immer. Ohne Ausnahme. Mit dem richtigen Dübel für deine Wand.
Nicht überladen. Wenn sich ein Brett biegt, ist schon zu viel drauf. Nimm was runter.
Sei ehrlich zu dir. Wenn du unsicher bist, was hinter der Wand steckt oder dir das richtige Werkzeug fehlt, frag einen Profi. Das ist keine Schande, sondern schlicht vernünftig.
Ein gut gemachtes Regal ist ein treuer Begleiter, der Ordnung schafft und Freude macht. Egal, ob gekauft, selbst gebaut oder vom Fachmann: Mit diesen Grundlagen triffst du die richtige Entscheidung für eine Lösung, die nicht nur heute gut aussieht, sondern auch in vielen Jahren noch stabil steht.
Die wahre Basis eines Regals ist die Wand. Bevor Sie auch nur zum Bohrer greifen, sollten Sie herausfinden, womit Sie es zu tun haben. Ein einfacher Klopftest genügt oft: Ein hohler Klang deutet auf Gipskarton (Rigips) hin, ein dumpfer, satter Ton auf massives Mauerwerk. Bei Gipskarton ist das Treffen der Holz- oder Metallständer dahinter für schwere Lasten absolut entscheidend. Ein gutes Ortungsgerät ist eine kleine Investition, die kapitalen Ärger verhindert.
Multiplex-Platte (Birkensperrholz): Besteht aus vielen dünnen, kreuzweise verleimten Holzschichten. Dadurch ist sie extrem formstabil und biegefest, auch bei geringerer Dicke. Die Kanten sind optisch attraktiv.
MDF-Platte (Mitteldichte Faserplatte): Aus fein zerfasertem Holz gepresst. Sehr glatte Oberfläche, ideal zum Lackieren. Allerdings ist sie weniger biegefest als Multiplex und quillt bei Feuchtigkeit schnell auf, wenn sie nicht versiegelt ist.
Das Fazit? Für das robuste Werkstatt- oder Bücherregal ist Multiplex oft die überlegene Wahl. Für elegant lackierte Design-Regale im Wohnbereich ist MDF eine hervorragende Basis.
Ein laufender Meter vollgepackter Taschenbücher wiegt zwischen 20 und 25 Kilogramm.
Das bedeutet, ein nur zwei Meter langes Bücherregal muss spielend 50 kg tragen – plus das Eigengewicht der Bretter! Planen Sie bei Bücherregalen also nicht nur mit ausreichend starken Brettern (mindestens 22 mm Stärke), sondern vor allem mit einer massiven Verankerung in der Wand. Hier sind Schwerlastdübel wie die Fischer DuoPower oder sogar chemische Anker in altem Mauerwerk oft die einzig sichere Lösung.
Wie funktionieren eigentlich „schwebende“ Regale und sind sie wirklich stabil?
Der Trick liegt in der unsichtbaren Befestigung. Statt sichtbarer Winkel werden lange Stahlstangen oder spezielle Halterungen direkt in der Wand verankert, auf die das Regalbrett – das innen hohl oder angebohrt ist – aufgeschoben wird. Ihre Stabilität ist enorm, vorausgesetzt, die Verankerung erfolgt in massivem Mauerwerk oder direkt in den Ständern einer Trockenbauwand. Für reine Gipskartonwände sind sie ohne Verstärkung nur für leichte Deko geeignet.
Der häufigste Fehler? Zu kurze Schrauben. Die Schraube muss nicht nur durch den Regalwinkel, sondern auch tief genug im Dübel und der Wand verankert sein. Eine goldene Regel: Die Schraubenlänge sollte mindestens der Dübellänge plus der Dicke des Anbauteils (z.B. des Regalwinkels) entsprechen. Im Zweifel immer eine Nummer länger wählen, um die volle Haltekraft des Dübels zu nutzen.
Massivholz ist nicht gleich Massivholz. Die Wahl der Holzart hat direkten Einfluss auf die Stabilität und Belastbarkeit Ihres Regals.
Eiche & Buche: Extrem hart und biegefest. Ideal für schwere Lasten wie Bücher oder Küchengeschirr. Der Mercedes unter den Regalbrettern.
Kiefer & Fichte: Günstiger und leichter zu bearbeiten, aber auch weicher. Sie neigen bei großen Spannweiten eher zum Durchhängen. Perfekt für Deko oder leichtere Gegenstände.
Eine 3 mm starke Hartfaser-Rückwand, festgenagelt oder geschraubt, kann die seitliche Stabilität eines freistehenden Regals um über 500 % erhöhen.
Verhindert das Aufquellen der Kanten bei Feuchtigkeit.
Schützt vor unschönen Dellen und Absplitterungen.
Gibt einer einfachen Spanplatte eine hochwertige Massivholz-Optik.
Das Geheimnis? Ein aufbügelbarer Umleimer! Diese dünnen Streifen aus Echtholzfurnier oder Kunststoff werden mit dem Bügeleisen an den Schnittkanten von Span- oder MDF-Platten befestigt und werten jedes DIY-Regalprojekt optisch und funktional massiv auf.
Die in der Galerie gezeigten Draht- und Metallregalsysteme, wie die von Marken wie String oder Muuto, bieten mehr als nur eine industrielle Ästhetik. Ihr Vorteil liegt in der Modularität und der cleveren Kraftverteilung. Die senkrechten Träger oder Leitern werden an vielen Punkten an der Wand befestigt, wodurch sich die Last pro Dübel erheblich reduziert. Das macht sie auch für weniger tragfähige Wände zu einer cleveren und erstaunlich stabilen Option.
Profi-Tipp: Vertraue niemals dem Augenmaß oder den Fugen im Mauerwerk. Eine Wasserwaage ist dein bester Freund für ein perfekt gerades Regal. Markiere erst das erste Bohrloch, halte den Regalträger an, richte ihn mit der Wasserwaage exakt horizontal aus und markiere dann erst die weiteren Löcher. Nichts ist ärgerlicher als ein schiefes Regal, bei dem alles herunterrollt.
Der richtige Dübel für jede Wand:
Gipskarton (Rigips): Hohlraum-Metalldübel (spreizen sich hinter der Platte auf) oder spezielle Gipskartondübel.
Ziegelstein (Voll- & Lochziegel): Universaldübel (verknoten oder spreizen sich je nach Hohlraum). Der Fischer DuoPower ist hier ein Alleskönner.
Beton: Einfache Spreizdübel aus Nylon oder, für extreme Lasten, Bolzenanker aus Metall.
Porenbeton (Ytong): Spezielle Porenbetondübel, die sich formschlüssig in das weiche Material schneiden.
Macht ein dickeres Brett das Regal automatisch stabiler?
Ja, aber nicht so sehr, wie man denkt. Die Biegefestigkeit eines Bretts steigt mit der dritten Potenz seiner Dicke. Das heißt: Ein 38-mm-Brett ist nicht doppelt, sondern fast achtmal biegesteifer als ein 19-mm-Brett! Das erklärt, warum schon wenige Millimeter mehr einen riesigen Unterschied machen. Für ein Bücherregal unter 80 cm Spannweite sind 25-28 mm Leimholz oder Multiplex ein exzellenter Kompromiss aus Stabilität und Optik.
Flugzeugsperrholz, eine extreme Form von Multiplex, wurde im Zweiten Weltkrieg sogar für den Bau von Kampfflugzeugen wie der britischen
Achtung in der Küche: Hier geht es nicht nur um Gewicht, sondern auch um Feuchtigkeit und Fett. Offene Regale für Geschirr und Töpfe müssen besonders robust sein. Verwenden Sie daher versiegeltes Holz, Multiplex oder pulverbeschichtetes Metall. Einfache Spanplatten quellen durch den Wasserdampf vom Kochen schnell auf. Achten Sie zudem darauf, die Oberfläche gut reinigen zu können – ein Hartwachsöl von Osmo ist hier widerstandsfähiger als ein einfaches Möbelöl.
Ein stabiles Regal muss nicht teuer sein. Mit ein paar Tricks holt man auch aus günstigen Materialien das Maximum heraus.
Verstärkungskante: Schrauben Sie eine 4×4 cm Holzleiste hochkant unter die vordere oder hintere Kante Ihres Spanplatten-Bretts. Das wirkt wie ein T-Träger und erhöht die Biegefestigkeit enorm.
Mehr Winkel: Setzen Sie lieber einen günstigen Winkel mehr, als in teurere, stärkere Bretter zu investieren. Reduzieren Sie den Abstand auf 50-60 cm.
Industrial-Stil mit Wasserrohren: Bietet eine rustikale, extrem robuste Ästhetik. Die Rohre fungieren als Stützen und Träger zugleich. Der Vorteil: Die Konstruktion kann sogar vom Boden bis zur Decke reichen und stabilisiert sich so selbst. Ideal für große, schwere Lasten.
Klassische Regalwinkel: Flexibler in der Platzierung und unauffälliger im Design. Die Stabilität hängt hier zu 100 % von der Qualität der Winkel und ihrer Befestigung in der Wand ab.
Findet Holz- und Metallständer in Trockenbauwänden.
Warnt vor stromführenden Leitungen in der Wand.
Verhindert, dass schwere Regale aus der Wand brechen.
Das Werkzeug, das den Unterschied zwischen Erfolg und Desaster macht? Ein elektronisches Ortungsgerät. Modelle von Bosch oder Zircon sind für wenige Euro zu haben und sollten bei keiner Regalmontage fehlen.
Die Brettlänge bekommt oft die ganze Aufmerksamkeit, aber die Tiefe ist ebenso entscheidend. Ein zu tiefes Regalbrett (z. B. über 30 cm) erzeugt einen enormen Hebelarm, der die vorderen Kanten der Regalwinkel und die oberen Schrauben extrem belastet. Wenn Sie tiefe Regale für große Gegenstände planen, wählen Sie Winkel, deren Schenkel mindestens zwei Drittel der Regaltiefe abdecken.
Dübel dreht durch: Das Bohrloch ist zu groß oder ausgefranst. Lösung: Loch mit Spachtelmasse füllen, trocknen lassen, neu bohren.
Schraubenkopf wird rund: Falscher oder abgenutzter Bit. Immer den exakt passenden Bit (z.B. PZ2 oder TX25) verwenden.
Regal
Ich wohne in einem Altbau mit bröseligen Wänden. Kann ich trotzdem schwere Regale anbringen?
Ja, aber mit Bedacht! Oft bestehen Altbauwände aus einem Mix von Ziegeln, Sand und mürbem Putz. Die Lösung sind oft Injektionsmörtel (auch
Eine stabile Konstruktion ist die Pflicht, eine schöne Oberfläche die Kür. Die Behandlung des Holzes schützt es nicht nur, sondern definiert auch seinen Charakter.
Ölen: Feuert die natürliche Maserung an und erzeugt eine warme, matte Oberfläche. Ideal für Massivholz wie Eiche. Marken wie Osmo oder Rubio Monocoat bieten hochwertige Hartwachsöle.
Lackieren: Versiegelt die Oberfläche komplett, macht sie sehr robust und pflegeleicht. Perfekt für MDF in der Küche oder im Kinderzimmer.
Holz arbeitet. Es dehnt sich bei Feuchtigkeit aus und zieht sich bei Trockenheit zusammen – vor allem quer zur Faser.
Bei einem einfachen Regalbrett ist das unproblematisch. Wenn Sie aber ein komplexes Regalsystem bauen, bei dem Teile fest miteinander verschraubt sind, müssen Sie diese Bewegung einplanen. Verwenden Sie Langlöcher statt runder Bohrlöcher für Verschraubungen, damit das Holz sich bewegen kann, ohne Spannungen aufzubauen, die zu Rissen führen könnten.
Wie die Teile zusammengefügt sind, prägt den Charakter eines Regals. Sichtbare Schraubenköpfe, zum Beispiel von Spax mit Torx-Antrieb, können bewusst als rustikales Design-Element eingesetzt werden, besonders in Kombination mit dunklem Metall. Wer eine cleane, möbelartige Optik bevorzugt, kann auf klassische Holzverbindungen wie Dübel oder Möbelschrauben (mit Abdeckkappen) zurückgreifen, die eine unsichtbare und dennoch stabile Verbindung schaffen.
Leimholzplatte: Besteht aus massiven Holzstäben (oft Buche, Eiche, Fichte), die miteinander verleimt sind. Sieht aus und fühlt sich an wie Massivholz, ist aber formstabiler und neigt weniger zum Verziehen als ein einzelnes breites Brett.
Rohe Spanplatte: Der Preiskämpfer. Aus Holzspänen und Leim gepresst. Geringe Biegefestigkeit, empfindlich gegen Feuchtigkeit. Nur für leichte Lasten und kurze Spannweiten geeignet, es sei denn, man verstärkt sie gezielt.
Für ein professionelles Ergebnis braucht man das richtige Werkzeug. Vergessen Sie Improvisationen, diese vier Dinge sind für ein gerades, starkes Regal unerlässlich:
Eine präzise Wasserwaage (mindestens 60 cm lang)
Eine Schlagbohrmaschine für Beton- und Ziegelwände
Ein Akkuschrauber mit einstellbarem Drehmoment (verhindert das Überdrehen von Schrauben)
Nach dem Abschluss meines Studiums für Journalismus an der Uni- München, arbeite ich freiberuflich für diverse Formate und Produktionen. Freshideen ist für mich ein gegenseitiges Langzeitprojekt, mit dem ich meinen Alltag viel schöner gestalte. Die Themen der Nachhaltigkeit und der Umwelt bewegen mich am meisten, aber auch die kreativen DIY Ideen finden Platz in meinem Herzen.