Violetter Teppich: So wird er zum Highlight und nicht zum Albtraum
Ganz ehrlich? Die meisten Leute trauen sich nicht. In meiner Werkstatt sehe ich tagtäglich die schönsten Muster und Materialien, aber am Ende landen doch meistens Beige, Grau oder vielleicht mal ein zartes Blau im Einkaufswagen. Sicher ist sicher, klar. Aber dann gibt es diese Momente, die einfach hängen bleiben.
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Ich erinnere mich an ein Paar, das ihr nigelnagelneues Wohnzimmer einrichten wollte. Sie standen vor mir, fast ein bisschen verlegen, und meinten: „Wir hätten gerne einen violetten Teppich.“ Man konnte die Unsicherheit förmlich greifen. „Ist das nicht ein bisschen… viel?“, fragte die Frau. Ich musste schmunzeln. Farbe ist niemals nur Farbe. Es ist immer ein Zusammenspiel aus dem Material, dem Licht im Raum und natürlich dem Handwerk, das dahintersteckt.
Wir haben uns dann für einen tiefen, fast matten Aubergineton aus reiner Schurwolle entschieden. Und was soll ich sagen? Heute schwärmen sie, es war die beste Entscheidung für ihr Zuhause. Genau dieser Mut ist es, der Räume zum Leben erweckt.

Aus meiner langjährigen Erfahrung weiß ich: Ein Teppich ist das Fundament eines Raumes. Er macht die Akustik, das Gefühl unter den nackten Füßen und prägt die ganze Atmosphäre. Ein violetter Teppich ist dabei natürlich eine echte Ansage. Er kann einen Raum unglaublich aufwerten oder ihn komplett erdrücken. In diesem Guide teile ich alles, was ich über die Jahre gelernt habe – von den Basics bis zu den Profitricks, damit du eine Entscheidung triffst, über die du dich auch in zehn Jahren noch freust.
Erstmal die Basics: Farbe, Licht und Material müssen Freunde werden
Ein Teppich ist keine tote Fläche. Er lebt und atmet mit dem Licht im Raum. Gerade bei einer so intensiven Farbe wie Violett ist das der entscheidende Punkt. Bevor du also überhaupt an die Verlegung denkst, müssen wir kurz über die Physik und Psychologie dahinter sprechen.
Welches Violett bist du? Die Psychologie der Nuancen
Violett ist nicht einfach Lila. Im Handwerk sind die Unterschiede riesig, und jede Nuance hat eine komplett andere Auswirkung auf deine Stimmung.

- Lavendel und Flieder: Das sind die leichten, bläulichen Töne. Sie wirken super beruhigend und frisch, ideal fürs Schlafzimmer oder ein helles Bad. Kleiner Bonus: Sie lassen kleine Räume optisch größer wirken.
- Kräftiges Violett oder Magenta: Pures Adrenalin für die Kreativität! Das sind echte Statement-Farben für Arbeitszimmer oder lebendige Wohnbereiche. Aber Achtung: Hier ist weniger oft mehr. Perfekt für eine Teppich-Insel, aber vielleicht nicht für den ganzen Raum.
- Aubergine oder Pflaume: Die dunklen, satten Töne mit einem Hauch Rot. Sie strahlen pure Eleganz und Gemütlichkeit aus. In einem großen Wohnzimmer mit hohen Decken oder einer Bibliothek schaffen sie eine unglaublich gediegene, warme Atmosphäre. Sie können einen Raum aber auch schnell kleiner und dunkler machen.
QUICK-WIN: Schnapp dir ein violettes Kleidungsstück – ein T-Shirt, ein Schal, egal was. Leg es in die dunkelste Ecke des Zimmers, für das der Teppich gedacht ist. Jetzt schau es dir morgens bei Tageslicht und abends bei Kunstlicht an. Wirkt es eher kühl und bläulich oder satt und warm? Das ist dein allererster Anhaltspunkt, welche Violett-Familie überhaupt in deinen Raum passt!

Das Licht: Der heimliche Chef im Raum
Das hier ist der Punkt, den 9 von 10 Heimwerkern komplett unterschätzen. Die Farbe eines Teppichs ist nie absolut. Ein Kunde von mir verliebte sich im Laden in einen satten, warmen Violettton. Kaum war der Teppich verlegt, rief er mich total enttäuscht an: „Der Teppich ist ja total blau!“
Das Problem? Seine Beleuchtung. Er hatte moderne LED-Spots mit einer sehr hohen Farbtemperatur (über 4000 Kelvin) – also kühles, fast bläuliches Licht. Das hat natürlich den Blauanteil im Teppich voll betont. Wir haben die Leuchtmittel gegen wärmere LEDs getauscht (um die 2700 Kelvin), und siehe da: Sein Traumteppich war wieder da. Schau einfach mal auf die Verpackung deiner Glühbirnen, da steht die Kelvin-Zahl (K) drauf!
Nimm deshalb IMMER ein ausreichend großes Teppichmuster (mindestens 30×30 cm) mit nach Hause. Beobachte es einen ganzen Tag lang an seinem zukünftigen Platz.
Material-Talk: Warum eine Faser die Farbe verändert
Dieselbe Farbe sieht auf Wolle völlig anders aus als auf einer Kunstfaser. Die Struktur bricht das Licht eben unterschiedlich. Das ist entscheidend für die Wirkung und, ganz ehrlich, auch für den Geldbeutel und den Putzaufwand.

- Schurwolle: Das ist die Königsklasse. Die Wollfaser saugt die Farbe richtig auf, das Ergebnis ist eine satte, matte und sehr tiefe Farbwirkung. Ein violetter Wollteppich wirkt natürlich und erdig, fühlt sich warm an und reguliert sogar die Luftfeuchtigkeit im Raum. Preislich liegt man hier eher im oberen Bereich (ab ca. 80 €/qm), dafür ist er bei guter Pflege extrem langlebig. Beim Putzen ist er etwas anspruchsvoller, mag keine aggressive Chemie.
- Viskose oder Seide: Luxus pur! Diese Fasern haben eine glatte, glänzende Oberfläche. Das Licht wird stark reflektiert, der Teppich schimmert und verändert je nach Blickwinkel die Farbe – man nennt das „changieren“. Sieht mega edel aus, ist aber auch eine kleine Diva. Super empfindlich gegenüber Feuchtigkeit und Abrieb. Eher was für repräsentative Bereiche, wo man nicht mit Straßenschuhen drüberläuft.
- Polyamid (Nylon): Der Alleskönner unter den Kunstfasern. Hier leuchtet das Violett extrem brillant und gleichmäßig. Das Material ist mega strapazierfähig, fleckenunempfindlich und die Farbe verblasst auch bei starker Sonneneinstrahlung kaum. Perfekt für Familien oder Flure. Preislich liegt man hier im guten Mittelfeld, so zwischen 30 € und 50 € pro Quadratmeter.
- Polypropylen: Die budgetfreundliche Option. Oft in Baumärkten zu finden, meist für unter 20 €/qm. Die Farbe ist oft nicht ganz so tief und brillant wie bei Polyamid und die Fasern legen sich bei starker Beanspruchung schneller platt. Für einen Kellerraum oder das selten genutzte Gästezimmer aber eine absolut praktische Wahl.
Ach ja, und eine ganz wichtige Frage: Geht das mit Fußbodenheizung? Ja, aber nicht jeder Teppich ist geeignet! Achte unbedingt auf das entsprechende Piktogramm (eine Heizschlange mit Pfeilen nach oben) auf dem Produktetikett. Vor allem bei einer vollflächigen Verklebung muss ein spezieller, hitzebeständiger Kleber verwendet werden, damit sich nichts löst. Wolle und Polyamid sind da meistens unproblematisch, bei dicken Teppichrücken sollte man aber immer zweimal hinschauen.

Vom Kaufen bis zum Verlegen: Die Profitricks
Ein guter Teppich ist eine echte Investition. Damit die sich auch lohnt, kommt es jetzt auf die richtige Auswahl und eine saubere Verlegung an. Hier ein kleiner Blick hinter die Kulissen.
Wo kaufen? Baumarkt, Möbelhaus oder Fachhandel?
Jeder Ort hat seine Vor- und Nachteile. Im Baumarkt findest du oft günstige Rollenware aus Polypropylen – super für schnelle, preiswerte Lösungen. Die Beratung ist aber oft Glückssache. Das Möbelhaus hat eine größere Auswahl, oft auch schon im mittleren Preissegment und abgepasste Teppiche. Die Verkäufer kennen sich meist gut mit den hauseigenen Produkten aus. Der Fachhandel ist natürlich die erste Adresse für hochwertige Ware, wie zum Beispiel Schurwollteppiche. Hier bekommst du die beste Beratung, kannst große Muster ausleihen und direkt den professionellen Verlegeservice mitbuchen. Kostet mehr, aber du kaufst eben auch Sicherheit und Expertise mit ein.
Verlegemethoden: Von locker bis bombenfest
Wie der Teppich auf den Boden kommt, entscheidet über seine Lebensdauer. Ganz ehrlich, von der rein losen Verlegung rate ich fast immer ab – außer in winzigen Räumen unter 15 qm ohne schwere Möbel. Das wirft Falten und wird zur fiesen Stolperfalle.

- Fixierung mit Klebeband (Die DIY-Option): Für kleine, einfache Räume kann das funktionieren. Du fixierst den Teppich an den Rändern und legst in der Mitte ein Gitter aus doppelseitigem Teppichklebeband. Kleiner Tipp für Heimwerker: Nimm unbedingt ein gutes Gewebe-Klebeband, kein billiges Plastikzeug! Die häufigsten Fehler sind ein unsauberer Untergrund (vorher saugen und wischen!) und Falten beim Ausrollen. Am besten zu zweit arbeiten und den Teppich von der Mitte nach außen glattstreichen. Eine kleine Einkaufsliste für den Baumarkt wäre: Teppichmesser mit Hakenklinge, Stahl-Lineal, gutes Klebeband und vielleicht Knieschoner.
- Verspannen: Das ist die traditionelle Luxusmethode. Der Teppich wird auf Nagelleisten gespannt, darunter liegt eine dicke Filzunterlage. Das Gehgefühl ist unbeschreiblich weich und federnd. Aufwendig, teuer und nur was für absolute Profis.
- Vollflächige Verklebung: Das ist der Standard für Profis und die haltbarste Methode. Der Teppich wird fest mit dem Untergrund verbunden. Nichts verrutscht, die Lebensdauer erhöht sich enorm. Wichtig ist hier, dass ein emissionsarmer Kleber verwendet wird (achte auf Siegel wie den „Blauen Engel“). Der Untergrund muss dafür aber perfekt vorbereitet sein, oft muss man spachteln und schleifen. Das ist der Teil der Arbeit, den Laien oft unterschätzen.

Der Teufel steckt im Detail: Naht und Florrichtung
Jeder Teppich hat eine „Strichrichtung“. Wie bei einem Samtstoff sieht die Farbe aus einer Richtung heller und aus der anderen dunkler aus. Alle Bahnen müssen daher zwingend in die gleiche Richtung verlegt werden. Einem Azubi von mir ist das mal passiert – wir mussten eine ganze 5-Meter-Bahn wieder rausreißen. Das kostet Nerven, Zeit und richtig Geld. Ein guter Profi richtet den Flor so aus, dass die Farbe von der Hauptblickrichtung im Raum (meistens zur Tür oder zum Fenster) am sattesten und tiefsten wirkt.
Praxistipps für den Alltag mit deinem neuen Teppich
Ein schöner Teppich soll ja nicht nur gut aussehen, sondern auch alltagstauglich sein. Gerade bei einer Farbe wie Violett hat man Sorge, dass man jeden Krümel sieht.
Pflege: So bleibt die Farbe jahrelang brillant
Das A und O ist der richtige Staubsauger. Für die meisten Teppiche ist ein Bürstsauger (mit rotierender Walze) ideal. Er richtet die Fasern wieder auf und holt den Schmutz tief aus dem Gewebe. Bei empfindlichen Schlingen oder seidigen Teppichen aber bitte eine glatte Düse verwenden, sonst ziehst du Fäden.

Klar, ein heller Fliederton ist wunderschön, aber er verzeiht absolut nichts. In einem Haushalt mit Kindern oder einem Hund würde ich immer zu einem melierten, dunkleren Pflaumenton raten. Darauf ist nicht jedes Staubkorn sofort sichtbar.
Mein ultimativer Meister-Tipp bei Flecken: SOFORT handeln! Flüssigkeiten mit Küchenpapier nur abtupfen, niemals reiben! Reiben arbeitet den Fleck nur tiefer ein. Bei den meisten frischen Flecken wirkt kohlensäurehaltiges Mineralwasser Wunder. Bei hartnäckigeren Sachen auf Wolle schwöre ich auf klassische Gallseife. Als Allzweckwaffe für fast alles, was auf Polyamid-Teppichen landet, kann ich einen Fleckenentferner wie den von „Dr. Beckmann“ empfehlen. Aber egal was du nimmst: Immer erst an einer unauffälligen Stelle testen, zum Beispiel in einer Ecke, wo später ein Schrank steht.
Kosten und Zeit: Was kommt da auf dich zu?
Bitte spar nicht am falschen Ende. Ein billiger Teppich für 15 €/qm sieht nach zwei Jahren im Laufbereich oft platt und traurig aus. Ein guter Polyamid-Teppich für 30-50 € oder eine ordentliche Wolle für 80 € und mehr sind eine Anschaffung für ein Jahrzehnt oder länger.

Für die professionelle Verlegung solltest du nochmal etwa 15 bis 25 Euro pro Quadratmeter einplanen. Darin ist meist das reine Verkleben enthalten. Wenn der Untergrund aber erst vorbereitet werden muss (altes Zeug raus, spachteln, schleifen), kommt das oft extra obendrauf. Frag da immer genau nach! Zeitlich solltest du für einen 25-Quadratmeter-Raum mit Vorbereitung und Verlegung gut und gerne mit ein bis zwei vollen Arbeitstagen rechnen.
Wann du den Profi rufen solltest (und was du vorher tun musst)
Sei ehrlich zu dir: Das Verlegen in einem großen, verwinkelten Raum mit mehreren Türen und Heizungsrohren ist kein Job für Anfänger. Wenn Nähte nötig sind, der Untergrund krumm ist oder du einfach einen sehr teuren Teppich gekauft hast – ruf einen Fachmann.
Damit der Tag der Verlegung reibungslos läuft, gibt es eine kleine Checkliste, die du vorher abhaken solltest:
- Möbel raus: Der Raum muss komplett leer sein. Wirklich komplett.
- Alter Bodenbelag: Kläre vorher ab, wer den alten Teppich entfernt und entsorgt. Manchmal ist das im Angebot enthalten, oft ist es aber deine Aufgabe.
- Sockelleisten: Die müssen in der Regel ab. Sprich mit dem Handwerker, ob er das übernimmt oder du das vorher erledigen sollst.
- Türen: Prüfe, ob die Tür nach dem Verlegen des neuen, eventuell höheren Teppichs noch aufgeht. Manchmal muss sie unten ein Stück gekürzt werden.

Ein Wort zur Sicherheit
Ein lose liegender Teppich ist eine der häufigsten Stolperfallen im Haushalt. Die vollflächige Verklebung ist mit Abstand die sicherste Methode. Achte auch auf saubere Übergangsprofile an den Türschwellen. Und keine Sorge wegen Ausdünstungen: Moderne Kleber und Teppiche mit Umwelt-Siegeln sind gesundheitlich unbedenklich. Nach der Verlegung einfach ein paar Tage gut durchlüften, dann ist alles prima.
Fazit: Mut wird belohnt
Ein violetter Teppich ist eine fantastische, charakterstarke Wahl. Er kann einem Raum eine Persönlichkeit geben, die mit neutralen Farben niemals erreichbar wäre. Aber wie bei allem guten Handwerk kommt es auf die Details an: das richtige Material für deinen Lebensstil, das Verständnis für das Licht in deinem Raum und eine saubere, sichere Ausführung. Ich hoffe, diese Einblicke aus der Praxis helfen dir, eine Entscheidung zu treffen, die nicht nur schön aussieht, sondern auf solidem Wissen beruht. Denn ein guter Boden ist die Grundlage für ein Zuhause, in dem man sich einfach wohlfühlt.

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Die Magie der Materialien: Ein und derselbe Violettton kann völlig unterschiedlich wirken. Auf einem kurzflorigen Baumwollteppich erscheint er klar und modern, während er auf einem hochflorigen Shaggy aus Viskose seidig schimmert und bei jedem Lichteinfall seine Facetten ändert. Ein matter Wollfilz hingegen erdet den Ton und verleiht ihm eine ruhige, fast architektonische Qualität. Fragen Sie immer nach einem Muster, um die Wirkung im eigenen Licht zu testen.

Wussten Sie, dass Purpur in der Antike wertvoller als Gold war? Es wurde aus dem Sekret der Purpurschnecke gewonnen, und für ein einziges Gramm Farbstoff benötigte man Tausende von Schnecken. Es war die Farbe der Kaiser und Könige.
Diese historische Tiefe schwingt noch heute mit. Ein violetter Teppich bringt daher nicht nur Farbe, sondern auch ein Gefühl von Luxus und Exklusivität in einen Raum – selbst wenn er heute zum Glück deutlich erschwinglicher ist.

Welcher Violettton für welches Raumgefühl?
Nicht jedes Violett ist gleich. Ein helles Lavendel wirkt beruhigend und luftig, ideal für Schlafzimmer oder Leseecken, wo Entspannung im Vordergrund steht. Ein tiefes, sattes Aubergine oder Pflaume hingegen strahlt Opulenz und Gemütlichkeit aus – perfekt, um einem großen Wohnzimmer einen intimen Rahmen zu geben oder ein Esszimmer elegant und einladend zu gestalten. Für kreative Arbeitsräume kann ein kräftiges, blaulastiges Violett die Konzentration fördern.

Eine gewagte, aber unglaublich stilvolle Kombination entsteht, wenn Violett auf metallische Akzente trifft. Die Wärme von gebürstetem Messing oder Gold lässt tiefe Violett-Töne regelrecht leuchten und erzeugt einen Hauch von Art-Déco-Glamour. Beistelltische mit Messinggestell, eine goldene Stehleuchte oder sogar Bilderrahmen in Gold setzen den Teppich perfekt in Szene und heben seine edle Seite hervor, ohne kitschig zu wirken.

- Sorgt für eine samtige, luxuriöse Optik.
- Schluckt Schall hervorragend und verbessert die Raumakustik.
- Fühlt sich unter den Füßen besonders weich und warm an.
Das Geheimnis? Ein hochfloriger Teppich. Bei Violett ist die Florhöhe entscheidend. Ein hoher Flor lässt die Farbe durch Licht- und Schatten-Spiele lebendiger und facettenreicher erscheinen.

Der häufigste Fehler: Zu viel des Guten. Ein violetter Teppich ist ein Statement. Wenn dann noch die Kissen, die Vorhänge und die Wand in exakt demselben Lilaton gehalten sind, wirkt der Raum schnell überladen und eindimensional. Spielen Sie stattdessen mit Nuancen derselben Farbfamilie oder setzen Sie gezielt Kontraste.

Pflanzen als Partner: Grüne Zimmerpflanzen sind der natürliche Gegenpol zu Violett. Das satte Grün von Monstera, Geigenfeige oder Farnen erzeugt einen lebendigen, harmonischen Kontrast. Die organischen Formen der Blätter lockern die flächige Wirkung des Teppichs auf und bringen eine beruhigende, natürliche Energie in den Raum.

Macht ein dunkler, violetter Teppich den Raum nicht kleiner?
Ein weit verbreiteter Mythos. Tatsächlich kann ein dunkler Bodengrund die Wände optisch zurücktreten lassen, wodurch der Raum sogar größer und definierter wirken kann. Entscheidend ist das Zusammenspiel: Kombinieren Sie den Teppich mit helleren Wänden, zum Beispiel in einem warmen Greige oder Off-White, und sorgen Sie für ausreichend Lichtquellen. So wird der Teppich zum Ankerpunkt, der dem Raum Tiefe verleiht, anstatt ihn zu erdrücken.

„Farbe ist ein Machtmittel, das Emotionen direkt beeinflussen kann.“ – Le Corbusier
Der berühmte Architekt wusste um die psychologische Wirkung von Farben. Violett, als Mischung aus dem beruhigenden Blau und dem energiegeladenen Rot, balanciert diese beiden Pole aus. Es kann je nach Nuance meditativ, kreativ oder repräsentativ wirken – eine bewusste Entscheidung für eine ganz bestimmte Atmosphäre.

Tipp für Unentschlossene: Bevor Sie investieren, testen Sie die Farbe im Kleinen. Kaufen Sie ein großes Stoffmuster in Ihrem Wunsch-Violett oder malen Sie eine große Pappe an. Legen Sie diese auf den Boden und beobachten Sie, wie sich die Farbe im Laufe des Tages mit dem wechselnden Licht verändert. So bekommen Sie ein echtes Gefühl für die Wirkung in Ihrem Zuhause.

Wolle: Der Klassiker. Naturfaser, extrem langlebig, schmutzabweisend durch natürliches Lanolin und farbecht. Ein Wollteppich in Pflaume wirkt satt und matt.
Viskose/Tencel: Die schimmernde Alternative. Diese zellulosischen Fasern haben einen seidigen Glanz, der Violett-Töne changieren lässt. Sie sind aber empfindlicher gegenüber Feuchtigkeit.
Für stark frequentierte Bereiche ist Wolle die robustere Wahl, im Schlafzimmer darf es auch der glänzende Auftritt der Viskose sein.

- Für einen modernen Look: Senfgelb oder Ocker.
- Für eine dramatische, elegante Atmosphäre: Smaragdgrün.
- Für ein sanftes, pudriges Ambiente: Zartes Rosé oder Pfirsich.
Dies sind nur einige der perfekten Farbpartner für Ihren violetten Teppich. Sie schaffen Spannung und verhindern, dass der Raum monoton wirkt.

Wichtiger Punkt zur Pflege: Gerade bei farbintensiven Wollteppichen ist die richtige Pflege entscheidend, um ein Ausbleichen zu verhindern. Direkte, dauerhafte Sonneneinstrahlung sollte vermieden werden. Regelmäßiges Saugen ohne Bürstenaufsatz schont die Fasern. Bei Flecken gilt: Sofort mit einem saugfähigen Tuch abtupfen, nicht reiben! Für die Grundreinigung eignen sich spezielle Wollwaschmittel, wie z.B. von Sonett, die das natürliche Wollfett nicht angreifen.

Denken Sie an die Beleuchtung! Die Farbtemperatur Ihrer Lampen hat einen enormen Einfluss auf die Wirkung des Violetts.
- Warmweißes Licht (unter 3300 Kelvin): Betont die Rotanteile im Violett und lässt es wärmer, gemütlicher und fast bräunlich erscheinen. Ideal für Wohn- und Schlafzimmer.
- Kaltweißes Licht (über 5300 Kelvin): Hebt die Blauanteile hervor. Der Teppich wirkt kühler, klarer und kann fast in Richtung Indigo gehen. Eher für Arbeitsbereiche geeignet.

Der globale Markt für Teppiche wird bis 2028 voraussichtlich über 100 Mrd. US-Dollar erreichen.
Was bedeutet das für Sie? Eine riesige Auswahl! Hersteller wie JAB Anstoetz, Object Carpet oder auch kleinere Manufakturen bieten heute unzählige Violett-Töne in verschiedensten Materialien und Strukturen an. Die Zeiten, in denen man sich mit einem Kompromiss zufriedengeben musste, sind definitiv vorbei.

Unifarben oder doch lieber gemustert?
Ein unifarbener Teppich in einem kräftigen Violett ist ein starkes, modernes Statement und beruhigt den Raum. Er bietet die perfekte Bühne für ausdrucksstarke Möbel. Ein gemusterter Teppich, zum Beispiel mit orientalischen oder geometrischen Designs in verschiedenen Violett-Schattierungen, kann hingegen der Star des Raumes sein. Er kaschiert zudem kleine Flecken besser und ist eine gute Wahl für Familien oder Essbereiche.

Akustik-Wunder: Ein dicker, violetter Woll- oder Veloursteppich ist nicht nur ein optisches, sondern auch ein akustisches Highlight. Er absorbiert Schallwellen, reduziert den Nachhall und schafft so eine spürbar ruhigere und intimere Atmosphäre. In minimalistisch eingerichteten Räumen mit vielen glatten Oberflächen kann dieser Effekt einen riesigen Unterschied für das Wohlbefinden machen.

Wenn Sie sich an die Farbe herantasten wollen, ohne gleich den ganzen Boden zu bedecken, ist Layering die Lösung. Legen Sie einen kleineren, intensiv violetten Teppich – vielleicht in einer interessanten organischen Form – auf einen größeren, neutralen Teppich aus Sisal oder Jute. Das erzeugt Spannung, definiert einen Bereich (z.B. die Leseecke) und ist weniger endgültig.

Die perfekte Wandfarbe dazu: Suchen Sie einen neutralen Partner, der dem Violett die Bühne überlässt, aber nicht langweilig ist? Vergessen Sie Reinweiß. Greifen Sie zu gebrochenen Weißtönen oder sanften Graunuancen mit warmen Untertönen. Farben wie „Skimming Stone“ oder „Elephant’s Breath“ von Farrow & Ball sind komplexe Neutraltöne, die eine wunderbare Tiefe erzeugen und harmonisch mit fast jedem Violett korrespondieren.
Violett muss nicht immer erwachsen und edel sein. Im Kinderzimmer wird ein Teppich in Flieder oder einem kräftigen Lila zur zauberhaften Spielwiese. Kombiniert mit Möbeln aus hellem Holz, Akzenten in Mintgrün oder Sonnengelb und viel Weiß entsteht eine fröhliche, fantasievolle und alles andere als düstere Welt. Besonders pflegeleichte Modelle aus recycelten PET-Fasern sind hier eine gute Wahl.




