Deine Decke kann mehr: Profi-Tipps für die vergessene Wand über deinem Kopf
Ich stehe gefühlt schon mein ganzes Leben auf Baustellen und in Werkstätten, und wenn ich eines gelernt habe, dann das: Die meisten Leute starren auf ihre Wände, auf den Boden, aber fast niemand schaut nach oben. Die Decke – die fünfte Wand im Raum – wird sträflich vernachlässigt. Meistens ist sie einfach nur weiß. Praktisch, klar. Aber eben auch eine riesige, verpasste Chance, einem Raum Charakter zu geben.
Inhaltsverzeichnis
- 0.1 Schritt 1: Das Fundament – Ohne saubere Vorbereitung fliegt dir alles um die Ohren
- 0.2 Schritt 2: Der Klassiker – So streichst du deine Decke wie ein Profi
- 0.3 Schritt 3: Mehr Dimension – Stuck und Holz für Charakter
- 0.4 Schritt 4: Moderne Lösungen – Wenn die alte Decke weg muss
- 0.5 Ein letzter Rat vom Profi
- 1 Bildergalerie
Ganz ehrlich? Die Decke hat das Potenzial, die komplette Atmosphäre zu verändern. Aber viele trauen sich nicht ran. Die Arbeit über Kopf ist nun mal kein Zuckerschlecken, und jeder Patzer schreit einen förmlich an. Aber keine Sorge. Mit der richtigen Vorbereitung und ein paar Tricks aus der Praxis kann wirklich jeder beeindruckende Ergebnisse erzielen. Das hier wird kein Hochglanz-Inspirations-Blog. Das sind handfeste Tipps aus der Werkstatt, für alle, die es richtig machen wollen.
Schritt 1: Das Fundament – Ohne saubere Vorbereitung fliegt dir alles um die Ohren
Bevor du auch nur daran denkst, einen Farbeimer aufzumachen, musst du deiner Decke erst mal auf den Zahn fühlen. Das ist der mit Abstand wichtigste Schritt. Jeder Fehler hier kostet dich später doppelt Zeit, Geld und Nerven. Meinen Azubis predige ich immer: Die erste Stunde auf der Baustelle wird nur geschaut, gefühlt und geprüft. Erst dann packen wir das Werkzeug aus.

Bestandsaufnahme: Womit habe ich es hier eigentlich zu tun?
Der Untergrund ist der Boss, er bestimmt alles. Also, fahr mal mit der Hand drüber. Fühlt sich die Decke glatt an oder eher wie Sandpapier? Klopf an verschiedenen Stellen. Klingt es überall massiv oder hörst du irgendwo ein hohles Geräusch? Das wäre ein klares Zeichen für losen Putz.
- Klassische Putzdecken: Findet man oft in älteren Häusern. Achte auf Risse. Feine Haarrisse sind meistens nur ein Schönheitsfehler. Aber Achtung! Sind die Risse breiter oder eine Seite ist tiefer als die andere, könnte das auf Probleme im Gebälk hindeuten. Da sollte lieber mal ein Statiker einen Blick drauf werfen, bevor du loslegst.
- Betondecken: Super stabil und glatt, typisch für Bauten aus der Mitte des letzten Jahrhunderts. Die große Herausforderung hier ist die Haftung. Beton ist extrem dicht und saugt kaum. Ohne einen speziellen Haftgrund perlt dir die teure Farbe einfach ab.
- Gipskarton (Trockenbau): Der moderne Standard. Die Achillesferse sind hier immer die Fugen zwischen den Platten. Wenn die schlecht verspachtelt sind, siehst du später jeden einzelnen Stoß. Drück auch mal sanft gegen die Decke. Gibt sie nach, könnte die Unterkonstruktion wackelig sein.
Kleiner Tipp, der Gold wert ist: der Klebeband-Test. Nimm ein Stück starkes Maler-Krepp, drück es fest an die Decke und reiß es mit einem Ruck ab. Bleiben Farbreste am Klebeband hängen? Dann muss die alte Farbe runter, ohne Wenn und Aber. Sonst erlebst du dein blaues Wunder und deine neue Farbe blättert mitsamt der alten Schicht von der Decke. Ich hatte mal einen Kunden, der das für überflüssig hielt. Drei Wochen später rief er an, weil ihm die Farbe in Fetzen entgegenkam… eine teure Lektion.

Troubleshooting: Typische Decken-Probleme vorab lösen
Bevor du streichst, musst du kleine Macken beheben. Das sind die häufigsten Sorgenkinder:
- Wasserflecken: Einfach überstreichen? Vergiss es! Der Fleck kommt garantiert wieder durch. Du brauchst hier eine spezielle Isolier- oder Sperrfarbe. Die sprühst oder streichst du nur auf den Fleck, lässt sie gut trocknen und erst dann kommt die normale Deckenfarbe drüber.
- Kleine Risse im Putz: Kein Drama, wenn du es richtig machst. So geht’s wie beim Profi: 1. Den Riss mit der Kante eines Spachtels V-förmig ein bisschen aufkratzen, damit die Spachtelmasse Halt findet. 2. Den Staub rauspinseln und mit Tiefengrund grundieren. 3. Mit Füllspachtel sauber füllen. 4. Nach dem Trocknen glattschleifen. Fertig.
Deine Sicherheit geht vor – Eine Warnung aus Erfahrung
Arbeit über Kopf ist tückisch. Ich hab schon gestandene Gesellen von der Leiter fallen sehen, weil sie unvorsichtig wurden. Bitte, spar niemals an der Sicherheit.
- Stabiler Stand: Eine wackelige Haushaltsleiter ist KEINE Arbeitsplattform. Investiere die 100-150 € in ein kleines Rollgerüst oder zwei stabile Böcke mit einer Gerüstbohle. Das bekommst du in jedem Baumarkt. So stehst du sicher, hast Bewegungsfreiheit und beide Hände frei. Die Arbeit wird dadurch nicht nur sicherer, sondern auch besser.
- Augen und Lunge schützen: Beim Schleifen und Kratzen fliegt fieser Staub durch die Luft. Eine gute Schutzbrille und eine FFP2-Maske sind absolute Pflicht. Gerade in älteren Gebäuden kann in Spachtelmassen Asbest lauern. Bei dem kleinsten Verdacht: Finger weg und einen Fachbetrieb für eine Probe rufen!
- Strom ist kein Spielzeug: Bevor du auch nur eine Schraube in die Decke drehst: Sicherung raus! Und dann mit einem zweipoligen Spannungsprüfer (ein „Lügenstift“ reicht nicht!) kontrollieren, ob die Leitung wirklich tot ist. Die Installation von Lampen überlasse ich übrigens immer einem Elektriker. Ein Kunde von mir hat mal einen Kabelbrand durch einen Kurzschluss verursacht. Das willst du nicht erleben.

Schritt 2: Der Klassiker – So streichst du deine Decke wie ein Profi
Okay, die Vorbereitung ist durch. Jetzt geht’s ans Streichen. Eine fleckige oder streifige Decke kann einen ansonsten perfekten Raum ruinieren. Aber mit der richtigen Technik klappt’s garantiert.
Mehr als nur bunte Pampe: Was Farbe wirklich kann
Helle Farben lassen einen Raum höher und weiter wirken, weil sie das Licht reflektieren. Dunkle Farben schlucken Licht, was eine hohe Altbaudecke gemütlicher machen kann, aber niedrige Räume erdrückt. Als Faustregel: Unter 2,40 Meter Deckenhöhe solltest du immer zu hellen Tönen greifen.
Wichtig ist auch der Glanzgrad. Nimm immer eine stumpfmatte Farbe. Die verzeiht kleine Unebenheiten im Untergrund am besten. Glänzende Farbe hingegen betont jede noch so kleine Welle. Achte im Baumarkt auf zwei Dinge: Deckkraftklasse 1 (das ist die beste) und Nassabriebklasse 1 oder 2. Das bedeutet, du musst seltener streichen und kannst die Decke später sogar mal vorsichtig abwischen. Rechne für einen 10-Liter-Eimer guter Farbe mal mit 40 bis 80 Euro. Alles, was deutlich günstiger ist, ist oft nur gefärbtes Wasser mit wenig Deckkraft.

Die Profi-Technik: Streifenfrei im „Nass-in-Nass“-Verfahren
Das Geheimnis einer perfekten Decke? Immer in die noch feuchte Farbbahn hineinrollen, um Ansätze zu vermeiden. So geht’s Schritt für Schritt:
- Die Einkaufsliste: Bevor du loslegst, check deine Ausrüstung. Du brauchst: Abdeckfolie, Malerkrepp, Tiefen- oder Haftgrund (je nach Decke), gute Deckenfarbe, einen kleinen Pinsel, eine hochwertige Farbrolle (Kurzflor für glatte Decken, Langflor für Raufaser – bitte keine billige Schaumstoffwalze, die macht Bläschen!) und ein Abstreifgitter.
- Grundieren: Gerade bei Gipskarton oder gespachtelten Stellen ist eine Grundierung Pflicht. Sie sorgt dafür, dass die Farbe gleichmäßig trocknet und du keine Flecken bekommst.
- Ecken und Kanten zuerst: Streiche mit dem Pinsel alle Ecken und Kanten zu den Wänden vor. Aber immer nur für den Bereich, den du direkt danach mit der großen Rolle bearbeitest.
- Der Anstrich: Fang immer am Fenster an und arbeite dich vom Licht weg. Teil die Decke im Kopf in Quadrate von ca. 1×1 Meter. Rolle die Farbe erst längs, dann quer auf. Zum Schluss rollst du das ganze Quadrat noch mal ganz leicht und ohne Druck in eine Richtung ab. So legst du die Farbpartikel in eine Richtung und bekommst eine super gleichmäßige Oberfläche. Und wichtig: Arbeite zügig und ohne lange Pausen, damit die Ränder nicht antrocknen!
Hilfe, meine Decke ist trotzdem streifig! Keine Panik. Das passiert meistens, wenn die Farbe zu schnell getrocknet ist oder man zu wenig Farbe auf der Rolle hatte. Die Lösung: Alles gut durchtrocknen lassen und einen zweiten, satten Anstrich nach der oben beschriebenen Methode auftragen. Das rettet es fast immer.

Schritt 3: Mehr Dimension – Stuck und Holz für Charakter
Eine platte, weiße Fläche kann schnell langweilig werden. Mit Stuckprofilen oder Holz bringst du Leben und Tiefe in den Raum.
Stuck: Eleganz ist wieder im Trend
Vergiss überladenen Gipsstuck aus alten Villen. Moderne, schlichte Profile sind super elegant und können sogar für indirekte Beleuchtung genutzt werden.
Hier ein kleiner Material-Check, ganz ohne Tabelle: Am günstigsten ist Styropor, das kriegst du schon für 2-3 Euro pro Meter. Es ist aber auch superweich und empfindlich – jeder Stoß hinterlässt eine Delle. Deutlich besser und mein persönlicher Favorit für Heimwerker ist Polyurethan (PU). Die Profile sind stoßfest, haben scharfe Kanten und sehen hochwertiger aus. Hier liegst du aber eher bei 8-15 Euro pro Meter. Echter Gipsstuck ist die Königsklasse, schwer und eigentlich nur was für den Stuckateur.
Mein Tipp für die Montage: Verwende unbedingt den vom Hersteller empfohlenen Systemkleber, und sei nicht zu geizig damit! Eine durchgehende Wurst auf beide Klebeflächen auftragen. Die Stöße zwischen den Leisten sind entscheidend. Hier einen speziellen Nahtkleber verwenden und die Fuge bündig füllen, sonst siehst du später jeden einzelnen Übergang.

Holzdecken: Wärme, Gemütlichkeit und besserer Klang
Eine Holzdecke kann einen Raum unglaublich gemütlich machen und verbessert sogar die Akustik. Aber Vorsicht: Falsch gemacht, wirkt sie schnell drückend und dunkel.
Das A und O ist die Unterkonstruktion! Holzpaneele werden nie direkt an die Decke geschraubt. Du brauchst eine Lattung darunter. Dieser Abstand ist lebenswichtig für die Hinterlüftung, damit sich kein Schimmel bildet. Ein Lattenabstand von 40 bis 50 Zentimetern ist ein gutes Maß. In Skandinavien oder Norddeutschland sind oft helle, weiß lasierte Hölzer wie Kiefer oder Fichte angesagt. Weiter südlich, in den Alpenregionen, liebt man massive, dunklere Hölzer wie Eiche oder die wunderbar duftende Zirbe.
Schritt 4: Moderne Lösungen – Wenn die alte Decke weg muss
Manchmal ist eine alte Decke so krumm und schief, dass man sie am besten einfach versteckt. Eine abgehängte Decke aus Gipskarton ist dann die perfekte Lösung. Damit bekommst du eine spiegelglatte Oberfläche und kannst Spots, Lautsprecher oder Lüftungen unsichtbar integrieren.

Trockenbau: Die hohe Kunst der glatten Fläche
Eine Trockenbaudecke selbst zu bauen, ist anspruchsvoll. Das Gerüst aus Metallprofilen muss exakt nach Herstellervorgabe montiert werden. Fuschst du hier, hängt die Decke später durch oder bekommt Risse.
Die eigentliche Kunst ist aber das Verspachteln. Die Oberflächenqualität wird in Stufen von Q1 bis Q4 beschrieben. Für eine normal gestrichene Decke brauchst du mindestens Q3. Das Nonplusultra ist Q4, eine vollflächig gespachtelte und geschliffene Oberfläche, so glatt wie ein Babypopo. Und ganz ehrlich: Eine Q4-Oberfläche als Laie hinzubekommen, ist fast unmöglich. Hier lohnt es sich wirklich, einen Profi zu holen.
Übrigens: Plane die Position deiner Lampen, bevor du die Platten anschraubst! Indirekte Beleuchtung mit LED-Strips ist der Hit. Sie sorgt für ein wunderbar weiches, schattenfreies Licht. Aber auch hier gilt: Planung ja, den elektrischen Anschluss macht der Fachmann.
Ein letzter Rat vom Profi
Die Decke zu gestalten, ist ein Projekt, das sich unglaublich lohnt. Es wertet einen Raum massiv auf. Aber es ist auch eine Arbeit, die Respekt verlangt. Nimm dir Zeit für die Planung, sei penibel bei der Vorbereitung und investiere in gutes Material. Billigfarbe und Wackel-Leitern rächen sich immer.

Und sei ehrlich zu dir selbst. Eine Decke streichen, das schaffen die meisten. Eine Holzdecke sauber montieren, das braucht schon mehr Geschick. Und die perfekte Spachtelung ist eine Sache für den Profi. Es ist keine Schande, sich für bestimmte Schritte Hilfe zu holen. Am Ende zählt nur, dass du ein Ergebnis hast, an dem du jahrelang Freude hast.
Also, pack es an – aber pack es richtig an!
Bildergalerie



Macht eine dunkle Decke den Raum nicht winzig und drückend?
Ein weit verbreiteter Irrtum. Richtig eingesetzt, erzeugt eine dunkle Decke einen sogenannten „Jewel Box“-Effekt, der den Raum gemütlicher und intimer wirken lässt. In Schlafzimmern oder Bibliotheken kann ein tiefes Blau wie „Hague Blue“ von Farrow & Ball eine unglaublich elegante und beruhigende Atmosphäre schaffen. Der Trick ist, die Wände heller zu halten, um einen Kontrast zu schaffen, der die Decke fast unendlich erscheinen lässt.


Wussten Sie, dass eine glänzende Oberfläche bis zu 75% des Lichts reflektieren kann, während eine matte Decke oft unter 5% bleibt?
Das bedeutet, ein seidenmatter oder sogar hochglänzender Lack kann einen dunklen Raum spürbar aufhellen und ihm eine unerwartete Tiefe verleihen. Perfekt für Flure oder Bäder, die einen Hauch von Glamour vertragen können. Aber Vorsicht: Glanz verzeiht keine Fehler und betont jede noch so kleine Unebenheit im Untergrund.


Sicherheit zuerst: Die Arbeit über Kopf ist anstrengend. Eine stabile, breite Leiter oder ein kleines Rollgerüst sind kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Nichts ist schlimmer, als mit einem vollen Farbeimer das Gleichgewicht zu verlieren. Investieren Sie auch in eine gute Schutzbrille – Farbspritzer im Auge sind extrem schmerzhaft und gefährlich.



Stuck ist nicht nur was für Altbau-Paläste. Moderne, minimalistische Profile können einen sauberen Übergang zwischen Wand und Decke schaffen und indirekte LED-Beleuchtung elegant verbergen.
- Klassische Rosetten: Betonen den Kronleuchter und setzen einen zentralen Fokus.
- Moderne Vouten: Ideal für blendfreies, stimmungsvolles Licht.
- Schlichte Abschlussleisten: Geben dem Raum einen definierten, sauberen Rahmen.


Holzpaneele: Verleihen sofort Wärme und eine natürliche Haptik, ideal für den skandinavischen oder rustikalen Look.
Spiegelnde Spanndecken: Eine ultramoderne Wahl, die die Raumhöhe optisch verdoppelt und für dramatische Lichteffekte sorgt.
Während Holz Eigenleistung erlaubt, sind Spanndecken fast immer eine Sache für den Fachbetrieb.


Bei feinen Haarrissen im Putz nicht gleich zur Silikonkartusche greifen! Das sieht man später, weil Acrylfarbe darauf anders trocknet. Besser: Den Riss leicht V-förmig aufkratzen, tiefengrundieren und mit einer flexiblen Spachtelmasse wie „Pufas Füllspachtel innen“ füllen. Nach dem Trocknen vorsichtig schleifen – so wird die Reparatur unsichtbar.


- Perfekte Haftung auf kritischen Untergründen wie Beton oder alten Lackfarben.
- Isoliert leichte Nikotin- oder Wasserflecken.
- Sorgt für eine gleichmäßige Saugfähigkeit der gesamten Fläche.
Das Geheimnis? Ein hochwertiger Sperr- und Haftgrund. Produkte wie „Caparol Haftgrund“ oder „Zinsser B-I-N“ sind hier oft die Rettung vor späteren Katastrophen und ersparen einen zweiten oder dritten Anstrich der teuren Endfarbe.



„Die Decke ist die Leinwand des Raumes. Sie zu ignorieren, ist wie ein Gemälde ohne Himmel zu malen.“
Dieser oft gehörte Satz unter Innenarchitekten bringt es auf den Punkt. Die Decke verbindet alle Wände und Möbel zu einem harmonischen Ganzen oder setzt einen bewussten Kontrapunkt.


Streifenfrei zum Ziel: Immer vom Fenster weg, also mit dem Lichteinfall, streichen. Die letzte Rollenbewegung sollte immer in die gleiche Richtung gehen, um eine einheitliche Struktur zu erhalten. Und ganz wichtig: „Nass in nass“ arbeiten, also Bahnen großzügig überlappend rollen, bevor die Kante antrocknet. Das ist der Profi-Trick gegen sichtbare Ansätze.


Tapete an der Decke – ist das nicht furchtbar altmodisch?
Ganz und gar nicht! Mit modernen, großflächigen Mustern oder grafischen Designs wird die Decke zum Kunstwerk. In einem kleinen Raum, wie einem Gäste-WC oder einem Flur, kann eine mutige Tapete (z.B. von Cole & Son oder Marimekko) einen unglaublichen „Wow-Effekt“ erzeugen, ohne den Raum mit Möbeln zu überladen.



In minimalistischen Räumen mit vielen harten Oberflächen kann der Schall unangenehm hallen. Akustikpaneele aus Filz oder Holzwolle (z.B. von Heradesign) sind nicht nur funktional, sondern setzen auch spannende, dreidimensionale Akzente an der Decke. Sie verbessern die Raumakustik spürbar und werden so zum Design-Statement.


Die Checkliste für den perfekten Anstrich:
- Hochwertige Lammfellrolle: Nimmt viel Farbe auf und gibt sie gleichmäßig ab.
- Teleskopstange: Schont den Rücken und ermöglicht gleichmäßige Bahnen.
- Gutes Malerkrepp: FrogTape oder Tesa Precision verhindern unsaubere Kanten.
- Abdeckvlies: Saugfähiger und rutschfester als einfache Folie.


Testen, testen, testen: Streichen Sie niemals eine ganze Decke, ohne die Farbe vorher an einer großen Testfläche (mind. 1×1 Meter) ausprobiert zu haben. Das Licht an der Decke ist völlig anders als an der Wand. Ein sanftes Grau an der Wand kann an der Decke plötzlich düster und schmutzig wirken. Die Farbe immer bei Tages- und Kunstlicht begutachten.


Laut einer Studie der Farbpsychologie kann die Farbe Blau an der Decke die Konzentration fördern und beruhigend wirken.
Das macht sanfte Blautöne zu einer überraschend guten Wahl für Arbeits- oder Schlafzimmer. Es simuliert den offenen Himmel und kann den Raum sogar optisch höher und weiter wirken lassen.



Ein aktueller Trend ist, die Wandfarbe etwa 10-20 cm an der Decke „hochzuziehen“. Dieser Kniff lässt die Decke schweben und den Raum höher erscheinen, ohne die Gemütlichkeit einer komplett farbigen Decke zu opfern. Funktioniert besonders gut in Räumen mit hohen Decken, um die Proportionen auszugleichen.


Kalkfarbe: Absolut diffusionsoffen („atmungsaktiv“), natürlich schimmelhemmend und sorgt für ein tolles Raumklima. Der Anstrich ist aber empfindlicher und der Farbton kann je nach Untergrund und Luftfeuchtigkeit wolkig wirken, was aber auch seinen Charme hat.
Dispersionsfarbe: Der Allrounder. Robust, leicht zu verarbeiten und in unzähligen Farbtönen verfügbar. Achten Sie auf die Deckkraftklasse (Klasse 1 ist die beste) und die Nassabriebbeständigkeit.


- Sie verzeiht kleine Unebenheiten im Untergrund.
- Sie schluckt Streiflicht und kaschiert so Rollenansätze.
- Sie erzeugt eine ruhige, edle und samtige Optik.
Die Rede ist von stumpfmatten Deckenfarben. Für die meisten Wohnräume ist das die sicherste und eleganteste Wahl. Glanzgrade sind an der Decke nur etwas für perfekt gespachtelte Flächen und mutige Gestalter, die einen dramatischen Effekt erzielen wollen.



Wer es lebendiger mag, kann über eine texturierte Decke nachdenken. Ein feiner Rollputz oder eine Kalk-Spachteltechnik (wie Tadelakt-Optik) brechen das Licht auf eine ganz besondere Weise und verleihen dem Raum eine fast mediterrane, handwerkliche Anmutung. Solche Oberflächen sind zeitlos und kaschieren kleine Makel im Untergrund perfekt.


„Farbe ist ein Machtinstrument. Sie kann die Architektur verändern und Emotionen hervorrufen.“ – Le Corbusier, Architekt und Designer


Passen Stuckleisten auch zu einem modernen Einrichtungsstil?
Absolut! Statt verschnörkelter Barock-Profile wählt man heute klare, geometrische Formen. Eine schlichte, indirekte Beleuchtungsvoute oder eine „Schattenfuge“, bei der die Decke optisch wenige Zentimeter vor der Wand zu schweben scheint, sind extrem wirkungsvolle Gestaltungselemente, die Modernität und Eleganz ausstrahlen.


Der letzte Schliff: Nachdem die Farbe vollständig getrocknet ist (mindestens 24 Stunden warten!), montieren Sie Lampen und eventuelle Zierleisten. Ein sauberer Abschluss zwischen Decke und Wand, beispielsweise mit einer feinen Acrylfuge (mit einem feuchten Finger glattgezogen), macht den Unterschied zwischen „selbst gemacht“ und „wie vom Profi“ aus.



Die Beleuchtung ist ein integraler Bestandteil des Deckendesigns. Planen Sie die Positionen von Hängeleuchten, Spots oder indirekter Beleuchtung, bevor Sie mit dem Spachteln beginnen. Nachträgliche Änderungen sind aufwendig und ärgerlich. Denken Sie daran: Warmweißes Licht (ca. 2700 Kelvin) schafft Gemütlichkeit, Neutralweiß (ca. 4000 Kelvin) eignet sich gut für Arbeitsbereiche.


- Helle Decke, dunkle Wände: Der Raum wirkt höher und luftiger.
- Dunkle Decke, helle Wände: Der Raum wirkt niedriger und intimer – ideal für sehr hohe Altbauräume.
- Decke und Wände in derselben Farbe: Die Konturen verschwimmen, der Raum wirkt ruhiger und oft auch größer.


Für einen Sternenhimmel im Kinderzimmer braucht es nicht viel: Eine dunkelblaue Deckenfarbe und ein Set fluoreszierender Leuchtsterne zum Aufkleben. Wer es professioneller mag, kann mit einer Schablone und Leuchtfarbe von Marken wie „Rust-Oleum“ arbeiten. Tagsüber dezent, nachts ein magisches Erlebnis für die Kleinen.

Der größte Feind: Ungeduld. Spachtelmasse und Grundierung brauchen Zeit, um vollständig durchzutrocknen. Wer hier die auf der Verpackung angegebenen Zeiten unterschreitet, riskiert, dass die Farbe nicht richtig haftet, Blasen wirft oder später Risse bekommt. Gründlichkeit in der Vorbereitung zahlt sich am Ende immer aus.




