Blumenkohl ist langweilig? Von wegen! So wird er zum Star in deiner Küche

von Angela Schmidt
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Ich kann mich noch gut an eine Lektion aus meinen Anfangszeiten in der Profiküche erinnern. Ein alter Küchenchef, einer von der ganz strengen Sorte, schob mir einen Korb Blumenkohl rüber. „Mach was draus“, knurrte er. „Aber wehe, die ganze Küche riecht danach.“ Damals dachte ich nur: Was soll man aus Blumenkohl schon groß machen, außer ihn weich zu kochen und in Soße zu ertränken? Tja, heute weiß ich es besser.

Ganz ehrlich, Blumenkohl ist eines der wandlungsfähigsten Gemüse überhaupt, wenn man weiß, wie man mit ihm umgeht. Er kann nussig, cremig, zart oder super knusprig sein. Vergiss den grauen Brei von früher! Ich zeige dir hier die Techniken, die wirklich funktionieren – nicht nur Rezepte, sondern das Handwerk dahinter.

1. Alles beginnt beim Einkauf: So erkennst du den perfekten Kohl

Klar, ein guter Koch zaubert auch aus mittelmäßiger Ware noch was Anständiges. Aber für ein richtig geniales Gericht brauchst du erstklassige Zutaten. Das ist beim Blumenkohl nicht anders. Nimm dir die zwei Minuten beim Einkaufen, es lohnt sich.

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Worauf du achten solltest:

  • Die Farbe: Ein frischer Kopf ist strahlend weiß bis leicht cremefarben. Hat er schon gelbliche oder gar bräunliche Flecken, lass ihn lieber liegen. Das sind Altersflecken, die zeigen, dass er an Geschmack verliert und schneller matschig wird. Übrigens, das gilt auch für die coolen lila oder grünen Sorten – die Farbe muss satt und gleichmäßig sein. Die schmecken fast genauso, verlieren beim Kochen aber oft etwas von ihrer tollen Farbe. Beim Rösten bleibt sie besser erhalten!
  • Die Festigkeit: Drück mal sanft drauf. Der Kopf muss sich fest und kompakt anfühlen. Gibt er nach oder fühlen sich die Röschen locker an, hat er entweder schon länger gelegen oder enthält zu viel Wasser. Beides bedeutet: weniger Aroma.
  • Die Blätter: Die grünen Hüllblätter sind dein bester Frische-Spion. Sind sie knackig und saftig? Perfekt! Sind sie schon welk, hat der Kohl seine besten Tage hinter sich.
  • Der Geruch: Schnupper mal dran. Frischer Blumenkohl riecht dezent und leicht erdig. Riecht er schon kräftig nach Kohl, fangen im Inneren bereits Zersetzungsprozesse an. Genau die sorgen später für den Mief in der Küche.

Ein kleiner Hinweis zu den braunen Flecken: Wenn es nur ein paar winzige Pünktchen sind, kannst du die großzügig wegschneiden. Ist der halbe Kopf schon fleckig, investiere lieber die 2 bis 4 Euro in einen neuen, frischen. Den kriegst du oft in super Qualität auf dem Wochenmarkt oder im Bioladen.

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Die richtige Lagerung zu Hause

Hast du ein Prachtexemplar erwischt, pack es zu Hause sofort aus der Plastikfolie aus! Das ist der häufigste Fehler. In der Folie schwitzt der Kohl und fängt an zu schimmeln. Wickle ihn stattdessen locker in ein feuchtes Küchentuch und leg ihn ins Gemüsefach. So hält er sich locker drei bis fünf Tage. Achtung: Nicht neben Äpfel oder Bananen legen, deren Reifegase lassen ihn schneller alt aussehen.

2. Die Vorbereitung: Ein paar Handgriffe für ein perfektes Ergebnis

Bevor es ans Garen geht, braucht der Kohl ein bisschen Aufmerksamkeit. Das ist kein Hexenwerk, aber Sorgfalt zahlt sich aus.

So zerlegst du ihn richtig:

  1. Blätter ab: Zupf die großen, grünen Blätter ab. Aber nicht wegwerfen! Die inneren, zarten Blätter schmecken super, wenn du sie einfach mitkochst. Die äußeren, festeren sind eine top Grundlage für eine Gemüsebrühe.
  2. Strunk kürzen: Schneide das untere, oft trockene Ende vom Strunk ab.
  3. Röschen teilen: Jetzt schneidest du mit einem kleinen Messer die einzelnen Röschen vom dicken Hauptstrunk ab. Danach kannst du sie je nach Bedarf in mundgerechte Stücke brechen oder schneiden.

Ein Profi-Tipp, der alles verändert: Sorge dafür, dass alle Röschen ungefähr die gleiche Größe haben! Das ist mega wichtig für ein gleichmäßiges Garergebnis. Sonst sind die kleinen schon Matsch, während die großen noch hart sind. Das ist der Hauptgrund für enttäuschenden Blumenkohl.

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Nutz den ganzen Kohl – auch den Strunk!

In der Profiküche landet nichts unnötig im Müll. Der Strunk ist genauso lecker wie die Röschen. Schäl einfach die äußere, etwas holzige Schicht mit einem Sparschäler ab. Den zarten Kern kannst du in Würfel schneiden und mitgaren. Er braucht nur ein paar Minuten länger. Fein gewürfelt ist er auch genial für Suppen.

Kleiner Zeitspar-Tipp für den Alltag: Du kannst die Röschen problemlos schon am Vortag schneiden und in einer luftdichten Box im Kühlschrank aufbewahren. Perfekt, wenn es am nächsten Tag schnell gehen muss!

3. Die Garmethoden: Von zart bis knusprig ist alles drin

Jetzt wird’s spannend. Die Zubereitung entscheidet alles. Wusstest du eigentlich, dass Blumenkohl botanisch gesehen eine Blüte ist? Vielleicht ist er deshalb so empfindlich, aber auch so unglaublich wandelbar.

Kochen & Blanchieren – aber richtig!

Hier geht am meisten schief. Kocht Blumenkohl zu lange, zersetzen sich Schwefelverbindungen und es fängt an zu müffeln. So geht’s geruchsfrei und lecker:

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  • Nimm einen großen Topf mit reichlich sprudelnd kochendem Wasser.
  • Salz das Wasser ordentlich (es darf wie Meerwasser schmecken). Das würzt nicht nur, sondern hilft auch, die Textur zu festigen.
  • Gib die Röschen rein und koch sie ohne Deckel. So können die flüchtigen Schwefelstoffe entweichen.
  • Nach 5 bis 8 Minuten ist er bissfest. Piekse mit einem Messer rein: Es sollte leicht reingehen, aber noch Widerstand spüren.
  • Sofort abgießen! Wenn du ihn für Salat brauchst, schreck ihn kurz in Eiswasser ab. Das stoppt den Garprozess und er bleibt strahlend weiß.

Rösten im Ofen – Mein persönlicher Favorit

Ganz ehrlich, das ist eine andere Welt. Im Ofen karamellisiert der natürliche Zucker, es entstehen geniale Röstaromen und der Geschmack wird tief und nussig. Dafür brauchst du nur ein paar simple Dinge: 1 mittelgroßen Blumenkohl (reicht als Beilage für ca. 4 Personen), 3-4 EL gutes Olivenöl, grobes Meersalz und Gewürze deiner Wahl.

So wird’s garantiert knusprig:

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  • Heize den Ofen richtig vor, am besten auf 200-220 °C Umluft. Ein lauwarmer Ofen erzeugt nur Dampf.
  • Tupf die Röschen absolut trocken. Wasser ist der Erzfeind von Knusprigkeit.
  • Mische sie in einer Schüssel mit Öl und Gewürzen. Mein unschlagbarer Mix: geräuchertes Paprikapulver, eine Prise Kreuzkümmel und nach dem Backen frischer Zitronensaft. Ein Traum!
  • Verteile alles auf einem Backblech mit viel Platz. Die Stücke dürfen sich nicht berühren, sonst dünsten sie nur. Nimm lieber zwei Bleche. Auch mir ist schon mal ein ganzes Blech matschig geworden, weil ich es zu vollgepackt habe. Lektion gelernt!
  • Nach 20-30 Minuten, einmal zwischendurch gewendet, ist er perfekt: goldbraun, knusprig und innen zart.

Sautieren in der Pfanne – Schnell und aromatisch

Perfekt für kleinere Röschen oder wenn’s schnell gehen muss. Eine große Pfanne erhitzen, etwas hitzestabiles Öl (z.B. Rapsöl) rein und die trockenen Röschen bei guter Hitze 8-12 Minuten braten. Nicht die Pfanne überladen! Erst zum Schluss salzen, da Salz vorher Wasser zieht und das Bräunen behindert.

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4. Für Fortgeschrittene: Damit beeindruckst du jeden

Wenn du die Basics draufhast, versuch mal das hier. Hier zeigt der Blumenkohl, was er als Hauptdarsteller draufhat.

Das samtigste Blumenkohlpüree

Eine super edle Beilage. Das Geheimnis? So wenig Wasser wie möglich.

  • Dämpfen, nicht kochen: Gare die Röschen in einem Dämpfeinsatz, bis sie butterweich sind. So saugen sie sich nicht mit Wasser voll.
  • Gut ausdampfen lassen: Schmeiß die gegarten Röschen zurück in den leeren, heißen Topf und lass die Restfeuchtigkeit bei milder Hitze verdampfen.
  • Cremig pürieren: Für das beste Ergebnis brauchst du einen Standmixer. Gib warme Sahne und ein gutes Stück Butter dazu und mixe alles ultrafein. Mit Salz, weißem Pfeffer und frisch geriebener Muskatnuss abschmecken. Fertig.

Blumenkohl-„Steaks“

Ein echter Hingucker. Dafür brauchst du einen großen, festen Kopf. Entferne die Blätter, aber lass den Strunk ganz. Schneide den Kohl von oben in 2-3 cm dicke Scheiben. Kleiner Tipp: Nimm ein langes, scharfes Kochmesser und schneide mit einer einzigen, ruhigen Bewegung durch, ohne zu sägen. So zerfallen sie nicht. Die Steaks dann in einer ofenfesten Pfanne von beiden Seiten scharf anbraten und im Ofen bei 180 °C für 10-15 Minuten fertig garen.

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Ein letzter Gedanke

Blumenkohl ist der beste Beweis dafür, dass es oft nicht auf die Zutat ankommt, sondern darauf, was man daraus macht. Er ist regional, preiswert und unglaublich vielseitig. Wenn du ihm mit den richtigen Techniken begegnest, belohnt er dich mit einem Geschmack, den du so vielleicht nicht erwartet hättest. Also, sei neugierig und probier dich aus!

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Der Steak-Trick: Für beeindruckende Blumenkohl-„Steaks“ den Strunk nur kürzen, aber nicht entfernen. Schneiden Sie den ganzen Kopf von oben nach unten in etwa 2-3 cm dicke Scheiben. Nur die mittleren Scheiben halten durch den Strunk zusammen. Mit einer kräftigen Marinade bestreichen und in einer gusseisernen Pfanne, z.B. von Le Creuset oder Staub, scharf anbraten. Das Ergebnis ist außen karamellisiert und innen zart – ein vegetarisches Highlight.

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„Blumenkohl gehört zur Familie der Kreuzblütler, genau wie Brokkoli, Grünkohl und sogar Senf.“

Was bedeutet das für den Geschmack? Diese Verwandtschaft ist der Grund für die feinen, leicht schwefeligen und nussigen Noten, die beim richtigen Garen entstehen. Die darin enthaltenen Glucosinolate sind nicht nur für das Aroma verantwortlich, sondern gelten auch als hochgradig gesundheitsfördernd. Ein Grund mehr, ihn öfter auf den Teller zu bringen!

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Wie vermeide ich den typischen Kohlgeruch in der Küche?

Der intensive Geruch entsteht, wenn die im Kohl enthaltenen Schwefelverbindungen beim zu langen Kochen freigesetzt werden. Der Trick ist, die Kochzeit kurz zu halten! Beim Kochen im Wasser hilft ein Schuss Essig oder Zitronensaft, die Geruchsbildung zu neutralisieren. Noch besser: Rösten oder Braten. Hier verdampft die Feuchtigkeit schnell und die Röstaromen überlagern den Kohlgeruch, bevor er überhaupt entstehen kann.

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Vergessen Sie Salzwasser! Diese Gewürze heben Blumenkohl auf ein neues Level:

  • Rauchpaprika & Kreuzkümmel: Verleihen beim Rösten eine tiefe, fast fleischige Note.
  • Kurkuma & Ingwer: Sorgen für eine goldene Farbe und eine wärmende, erdige Schärfe.
  • Za’atar: Die orientalische Mischung aus Thymian, Sesam und Sumach sorgt für ein nussig-säuerliches Finish.
  • Frische Kräuter: Gehackte Petersilie, Dill oder Koriander nach dem Garen hinzufügen, um eine frische, lebendige Komponente zu schaffen.
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Ein Blick über den Tellerrand lohnt sich: In der indischen Küche wird Blumenkohl im Klassiker „Aloo Gobi“ mit Kartoffeln, Kurkuma und Kreuzkümmel zu einem wärmenden Curry. Im Nahen Osten liebt man ihn im Ganzen geröstet und serviert mit einer cremigen Tahini-Sauce, Granatapfelkernen und frischer Minze. Diese Aromen-Kombinationen zeigen, wie universell und wandelbar dieses Gemüse wirklich ist.

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Rösten im Ofen: Bei hoher Hitze (ca. 200-220°C) entwickeln die Röschen durch die Maillard-Reaktion tiefe, nussige Röstaromen und werden an den Spitzen herrlich knusprig, während das Innere zart bleibt. Perfekt für Bowls oder als Beilage.

Dämpfen: Hier gart der Blumenkohl schonend im Wasserdampf. Er behält seine helle Farbe, eine zarte Textur und die meisten seiner Nährstoffe. Ideal als Basis für cremige Pürees oder leichte Salate.

Fazit: Für intensiven Geschmack und Textur ist Rösten unschlagbar. Für eine pure, nährstoffreiche Variante gewinnt das Dämpfen.

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  • Perfekt für eine Low-Carb- oder glutenfreie Ernährung.
  • In nur zwei Minuten zubereitet.
  • Eine luftig-leichte Alternative zu schwerem Pizzateig.

Das Geheimnis? Selbstgemachter Blumenkohl-Pizzaboden. Einfach rohe Röschen in einem leistungsstarken Zerkleinerer (z.B. von Magimix) zu feinem „Reis“ verarbeiten, kurz in der Mikrowelle garen, die Flüssigkeit gut ausdrücken und mit Ei, geriebenem Parmesan und Gewürzen zu einem Teig formen.

Die grünen Blätter und der feste Strunk landen oft im Müll – ein echter Fehler! Sie stecken voller Geschmack und sind viel zu schade zum Wegwerfen. So werden sie zu Stars:

  • Die zarten Innenblätter: Fein hacken und roh in Salate mischen für einen Hauch von Bitternote.
  • Die großen Außenblätter: Mit Olivenöl und Salz beträufeln und bei 200 °C knusprig backen – geniale Gemüsechips!
  • Der Strunk: Schälen, in kleine Würfel schneiden und wie Kohlrabi als Rohkost knabbern oder in Suppen mitgaren.
Angela Schmidt

Nach dem Abschluss meines Studiums für Journalismus an der Uni- München, arbeite ich freiberuflich für diverse Formate und Produktionen. Freshideen ist für mich ein gegenseitiges Langzeitprojekt, mit dem ich meinen Alltag viel schöner gestalte. Die Themen der Nachhaltigkeit und der Umwelt bewegen mich am meisten, aber auch die kreativen DIY Ideen finden Platz in meinem Herzen.