Mehr als nur die Größe: Dein Guide zum perfekt sitzenden Kleid
Mal ganz ehrlich: Seit über drei Jahrzehnten stehe ich in meiner Werkstatt und habe unzählige Kleider für Frauen aller denkbaren Formen und Größen gefertigt. Und wenn ich eines gelernt habe, dann das hier: Ein Kleidungsstück passt nicht einfach so. Es muss passen. Es geht nicht darum, einen Körper in eine Form zu zwängen, sondern darum, eine Form für den Körper zu schaffen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Das A und O: Warum der Stoff die halbe Miete ist
- 2 Die geheime Sprache des Schnitts: Wie Form entsteht
- 3 Der Realitäts-Check: Deine Anprobe-Checkliste
- 4 Typische Passform-Fragen – und was du tun kannst
- 5 Kleiderformen im Praxis-Check: Was wirklich funktioniert
- 6 Kleine Helfer, große Wirkung
- 7 Wann lohnt sich der Gang zum Profi?
- 8 Ein letztes Wort aus der Werkstatt…
- 9 Bildergalerie
Worte wie „Problemzonen“ oder „kaschieren“? Die wirst du bei mir nicht hören. Das ist die Sprache von Magazinen, nicht von echten Handwerkern. Dein Körper hat keine Problemzonen. Er hat eine Form, eine Anatomie. Unsere Aufgabe ist es, diese Form mit Stoff zu begleiten, sie zu unterstützen und ihr den Raum zu geben, den sie braucht.
So viele Frauen kommen frustriert zu mir. Sie haben Kleider von der Stange probiert, bei denen an der Brust alles spannt, während es an der Taille schlackert. Der Stoff klebt an Stellen, an denen er eigentlich fließen sollte. Ich verstehe diesen Frust total. Aber die Schuld liegt nicht bei deiner Figur! Sie liegt oft in der standardisierten Massenproduktion, die für einen Durchschnittskörper schneidert, den es in der Realität kaum gibt.

Also, lass uns das mal ändern. In diesem Ratgeber teile ich mein Wissen mit dir – von einer Frau aus der Praxis für dich. Wir reden über Stoffe, Schnitte und die kleinen Geheimnisse der Passform. Damit du beim nächsten Mal im Laden genau weißt, worauf es ankommt.
Das A und O: Warum der Stoff die halbe Miete ist
Bevor wir über Schnitte und Formen reden, müssen wir über das Material sprechen. Der Stoff ist die Seele eines jeden Kleides. Er entscheidet über den Fall, das Tragegefühl und die Silhouette. Ein falscher Stoff kann den besten Schnitt ruinieren, während ein guter Stoff selbst ein simples Kleid unglaublich edel wirken lässt.
Webware vs. Maschenware – Was ist der Unterschied?
Klingt technisch, ist aber super wichtig zu verstehen. Stoffe lassen sich grob in zwei Familien einteilen:
- Webware ist das, was du dir unter einem klassischen Webstuhl vorstellst. Fäden kreuzen sich im rechten Winkel und bilden ein festes, stabiles Gewebe. Denk an Baumwoll-Popeline, Leinen oder Chiffon. Diese Stoffe geben kaum nach (außer sie haben etwas Elasthan beigemischt) und brauchen deshalb eine präzise Schnittführung mit Abnähern, um sich dem Körper anzupassen. Ihre große Stärke? Sie geben selbst Form und zeichnen nicht jede kleine Kontur nach.
- Maschenware hingegen ist im Grunde gestrickt. Fäden werden zu Maschen verschlungen. Das Ergebnis ist dehnbar und flexibel – Jersey, Sweatstoff oder Rippstrick gehören dazu. Maschenware schmiegt sich an den Körper an und verzeiht auch mal kleine Ungenauigkeiten in der Passform. Die Gefahr dabei: Ein zu dünner Jersey kann gnadenlos jede Delle der Unterwäsche durchscheinen lassen.
Kleiner Tipp aus meiner Erfahrung: Für Kleider in größeren Größen ist eine hochwertige, schwere Maschenware oft ein Traum. Ein sogenannter Romanit-Jersey oder ein Viskose-Jersey mit einem Gewicht von mindestens 220 Gramm pro Quadratmeter ist ideal. Er ist bequem und dehnbar, hat aber genug Eigengewicht, um schön über den Körper zu fließen, anstatt an ihm zu kleben. Bei Webware würde ich immer zu Stoffen mit einem weichen Fall raten, wie Viskose-Twill oder Tencel. Steife Baumwolle kann schnell kastig aussehen, wenn der Schnitt nicht absolut perfekt ist.

Die geheime Sprache des Schnitts: Wie Form entsteht
Ein Schnittmuster ist wie der Bauplan für ein Haus. Es bestimmt die Proportionen und die Stabilität. Die Linienführung eines Kleides entscheidet darüber, wie das Auge gelenkt wird und wie wir eine Silhouette wahrnehmen.
Die Magie der senkrechten Linien
Das ist kein Modetrick, sondern simple Wahrnehmungspsychologie: Das menschliche Auge folgt Linien, und senkrechte Linien strecken optisch. Das heißt aber nicht, dass du nur noch Längsstreifen tragen sollst!
- Prinzessnähte (oder Wiener Nähte): Das sind diese elegant geschwungenen Nähte, die oft von der Schulter oder dem Armloch über die Brust bis zum Saum laufen. Sie sind ein Meisterstück der Schnitttechnik, denn sie formen das Kleid dreidimensional und schaffen eine starke vertikale Linie. Ein Kleid mit gut platzierten Prinzessnähten sitzt oft wie angegossen und verlängert die Silhouette enorm.
- Ein V-Ausschnitt: Der Klassiker schlechthin, und das aus gutem Grund. Er öffnet die Halspartie und führt den Blick nach unten, was den Oberkörper optisch streckt.
- Durchgehende Knopfleisten oder Kellerfalten: Auch sie erzeugen eine klare Linie in der Körpermitte und lenken den Blick sanft nach unten.

Wo ist eigentlich meine Taille? Ein Mini-Tutorial
Die Position der Taillennaht ist entscheidend. Aber viele Frauen sind unsicher, wo ihre „natürliche Taille“ überhaupt ist. Ganz einfach: Nimm ein Band oder einen Gürtel, leg es um deinen Rumpf und beuge dich leicht zur Seite. Genau in dem Knick, der nun entsteht – das ist deine schmalste Stelle, deine natürliche Taille. Es ist super hilfreich, das zu wissen!
- Empire-Taille: Sitzt direkt unter der Brust. Toll, um den Fokus auf das Dekolleté zu lenken und einen Bauch zu umspielen. Achtung: Wenn der Stoff direkt darunter wie ein Zelt absteht, kann es schnell nach Umstandsmode aussehen. Der Rockteil muss unbedingt weich und fließend fallen.
- Abgesenkte Taille: Sitzt eher auf der Hüfte. Dieser Stil kann den Oberkörper optisch verlängern und ist super für alle, die eine weniger definierte Taille haben.
Der Realitäts-Check: Deine Anprobe-Checkliste
Ein Kleid muss nicht nur im Stehen gut aussehen. Der Alltag ist Bewegung! Mach in der Umkleidekabine unbedingt diesen kleinen Test-Parcours:

- Setz dich hin: Spannt das Kleid über den Oberschenkeln? Klafft die Knopfleiste? Rutscht der Rock unangenehm weit hoch?
- Hebe die Arme: Zieht es das ganze Kleid nach oben? Fühlen sich die Ärmel oder das Armloch zu eng an?
- Bücke dich (ein bisschen): Was macht der Ausschnitt? Fühlst du dich immer noch gut und sicher „verpackt“?
- Geh ein paar Schritte: Scheuert irgendetwas? Klebt der Stoff an der Strumpfhose? Fühlst du dich frei?
Nur wenn ein Kleid diesen Test besteht, ist es ein Kandidat für dein neues Lieblingsteil.
Typische Passform-Fragen – und was du tun kannst
Ich sehe jeden Tag die gleichen Herausforderungen. Hier sind die häufigsten und wie du sie schon im Laden erkennen oder später lösen kannst.
Was tun, wenn das Kleid an der Brust spannt?
Ein Klassiker bei einer größeren Oberweite. Die Knöpfe klaffen, der Stoff wirft Querfalten. Das bedeutet, im Vorderteil fehlt es an Weite und Länge für die Brust. Achte beim Kauf direkt auf Stoffe mit Stretch-Anteil oder auf Schnitte, die von Natur aus mehr Weite geben, wie zum Beispiel eine Wickeloptik.

Was tun, wenn der Stoff am Bauch klebt?
Passiert oft bei dünnen Jersey-Stoffen. Die Lösung ist nicht, ein übergroßes Zelt zu kaufen! Besser ist ein Kleid aus einem festeren Material (wie dem erwähnten Romanit-Jersey) oder eines mit einem Futter. Ein Futter aus glatter Viskose sorgt dafür, dass das Oberkleid frei über den Körper gleiten kann. Raffungen oder Drapierungen an der Seite sind übrigens auch geniale Helfer, um Volumen zu umspielen, ohne aufzutragen.
Was tun, wenn die Ärmel zu eng sind?
Super unbequem und leider ein Punkt, an dem viele Hersteller sparen. Achte darauf, dass die Armkugel genug Weite hat. Raglan- oder Fledermausärmel sind oft eine bequemere Alternative. Eine kleine Warnung: Ärmel im Nachhinein zu weiten, ist in der Schneiderei eine der schwierigsten Aufgaben, weil oft einfach der Stoff in der Nahtzugabe fehlt.
Kleiderformen im Praxis-Check: Was wirklich funktioniert
Vergiss diese starren Regeln für „Birnen-“ oder „Apfeltypen“. Schauen wir uns lieber an, was bestimmte Schnitte ganz praktisch für deine Figur tun.

Das A-Linien-Kleid: Der zuverlässige Freund
Oben schmal, zum Saum hin weiter – diese Form ist ein wahrer Segen. Sie betont die Schulterpartie und umspielt dann sanft Hüfte und Oberschenkel, was eine wunderbar fließende Silhouette zaubert. Entscheidend ist hier aber ein weich fallender Stoff wie Viskose.
Das Wickelkleid: Der flexible Alleskönner
Ehrlich, eine geniale Erfindung. Durch die überlappenden Vorderteile entsteht ein natürlicher V-Ausschnitt, und mit dem Bindegürtel kannst du die Taille genau da definieren, wo es für dich am besten aussieht. Ein Profi-Tipp: Achte darauf, dass das untere Vorderteil breit genug ist, damit es nicht bei jedem Windstoß aufklappt. Ich nähe meinen Kundinnen da oft einen winzigen, unsichtbaren Druckknopf ein – ein Trick, den du auch zu Hause anwenden kannst!
Das Etuikleid: Besser als sein Ruf
Viele kurvige Frauen meiden das Etuikleid, dabei kann es ein wahrer Figurschmeichler sein! Wenn es aus einem festen Stoff mit etwas Elasthan gefertigt und mit Prinzessnähten geschnitten ist, wirkt es wie ein sanfter Former. Es zeichnet die Kurven nach, ohne einzuengen. Ein Etuikleid von der Stange passt selten perfekt, aber es ist ein Kandidat, bei dem sich eine professionelle Änderung absolut lohnt.

Kleine Helfer, große Wirkung
Ein Kleid ist nur so gut wie das, was du darunter trägst. Das ist keine Floskel, das ist eine Tatsache.
Die richtige Unterwäsche ist dein Fundament
Ein schlecht sitzender BH, der am Rücken einschneidet, ruiniert jede Silhouette. Investiere in eine professionelle BH-Beratung in einem Fachgeschäft, die ist oft kostenlos und kann dein Leben verändern! Nahtlose Unterwäsche aus Mikrofaser ist unter vielen Kleidern Gold wert. Und ein moderner, bequemer Body kann eine glatte Grundlage schaffen, ohne dich einzuengen.
Ein Futter ist kein Luxus, sondern clever
In der heutigen schnellen Mode wird oft am Futter gespart. Dabei verhindert es, dass sich das Kleid statisch auflädt und an der Strumpfhose klebt, es gibt dem Stoff einen schöneren Fall und fühlt sich oft angenehmer auf der Haut an. Wenn du ein ungefüttertes Lieblingskleid hast, frag mal in einer Schneiderei nach. Ein Futter nachträglich einzunähen ist oft möglich und kostet je nach Aufwand meist zwischen 30€ und 50€.

Wann lohnt sich der Gang zum Profi?
Eine gute Änderungsschneiderei kann ein Kleid von „ganz okay“ zu „wow“ verwandeln. Damit du eine Vorstellung hast, hier mal ein paar Richtwerte:
- Einfache Änderungen (ca. 15€ – 30€): Saum kürzen, Träger anpassen oder die Taille an den Seitennähten etwas enger machen. Das ist meist schnell erledigt und macht einen riesigen Unterschied.
- Komplexe Änderungen (ab ca. 40€ – 80€+): Die Schulterpartie anpassen ist sehr aufwendig. Auch einen Ausschnitt zu verändern oder ein ganzes Kleid grundlegend in der Weite anzupassen, ist anspruchsvoll und entsprechend teurer.
Ein guter Handwerker wird dir immer ehrlich sagen, was sich lohnt und was nicht. Manchmal ist es besser, weiterzusuchen, als ein Vermögen in ein Kleid zu stecken, das nie perfekt sitzen wird. Vertrauen ist hier alles.
Ein letztes Wort aus der Werkstatt…
Das perfekte Kleid zu finden, ist eine kleine Reise, kein schneller Kauf. Es erfordert ein bisschen Wissen, Geduld und vor allem eine neugierige, freundliche Auseinandersetzung mit deinem eigenen Körper. Fühle die Stoffe, schau dir die Nähte an und achte darauf, wie du dich in einem Kleidungsstück bewegst und fühlst.

Denn am Ende ist es das, was zählt: Ein Kleid, in dem du dich wohl, sicher und einfach großartig fühlst. Das gibt dir eine Haltung und ein Selbstvertrauen, das man sehen kann. Und das ist die wahre Eleganz.
Bildergalerie


Die Basis für jedes perfekt sitzende Kleid ist das, was Sie darunter tragen. Ein gut stützender, nahtloser BH und eine passende Unterhose können die Silhouette dramatisch verändern. Sie glätten, heben und sorgen dafür, dass der Stoff des Kleides so fällt, wie es die Designerin beabsichtigt hat. Betrachten Sie Shapewear nicht als Zwang, sondern als Werkzeug – wie ein Grundierung vor dem Make-up.

- Bewegen Sie sich! Setzen Sie sich hin, bücken Sie sich, heben Sie die Arme. Ein Kleid muss im echten Leben funktionieren.
- Prüfen Sie die Schulternaht. Sie sollte genau auf dem äußeren Punkt Ihres Schulterknochens enden.
- Ignorieren Sie die Größenangabe auf dem Etikett. Konzentrieren Sie sich nur auf die Passform und Ihr Gefühl.
- Schauen Sie sich den Saum im Spiegel an. Ist er gerade, wenn Sie stillstehen?


Der richtige Ausschnitt ist wie ein Rahmen für Ihr Gesicht.
Er lenkt den Blick und kann die Proportionen harmonisieren. Ein V-Ausschnitt streckt optisch den Oberkörper und das Dekolleté, während ein U-Boot-Ausschnitt die Schulterlinie betont und eine wunderschöne Balance zu breiteren Hüften schaffen kann. Experimentieren Sie und finden Sie heraus, welcher Rahmen Ihnen am besten schmeichelt.

„Kaufe nicht, was gerade im Trend ist. Kaufe das, was dich glücklich macht und worin du dich schön fühlst.“ – Iris Apfel

Der häufigste Fehler? Ein Kleid zu groß zu kaufen in der Hoffnung, etwas zu „verstecken“. Meist bewirkt das Gegenteil: Zu viel Stoff trägt auf und lässt die Figur konturlos erscheinen. Ein Kleid, das Ihre Kurven sanft nachzeichnet und an den richtigen Stellen locker fällt, ist immer die schmeichelhafteste Wahl.


A-Linie: Der Klassiker, der oben schmal ist und ab der Taille sanft ausgestellt verläuft. Er umspielt Hüften und Oberschenkel und schafft eine feminine Sanduhr-Silhouette.
Empire-Stil: Die höchste Stelle der Taille wird direkt unter der Brust betont, von wo aus der Stoff frei nach unten fließt. Perfekt, um den Fokus auf das Dekolleté zu legen und den Bauchbereich zu umspielen.
Beide Schnitte sind wahre Meister darin, eine schmeichelhafte Silhouette zu formen, ohne einzuengen.

Warum ist ein Futter im Kleid so entscheidend?
Ein eingenähtes Futter ist ein echtes Qualitätsmerkmal. Es verhindert nicht nur, dass der Stoff an Strumpfhosen „kleben“ bleibt, sondern sorgt auch für einen glatteren Fall des Kleides. Es verdeckt die Konturen von Unterwäsche und verleiht dem gesamten Kleidungsstück mehr Struktur und Wertigkeit, besonders bei feineren Stoffen wie Viskose oder Seide.


- Bringt Struktur und stützt sanft, ohne einzuengen.
- Bleibt auch nach einem langen Tag oder einer Reise nahezu knitterfrei.
- Hat eine matte, edle Oberfläche, die nicht aufträgt.
Das Geheimnis? Hochwertiger Ponte-Jersey. Dieser dichte, stabile Doppelstrickstoff ist eine Offenbarung für figurbetonte und gleichzeitig bequeme Kleider. Marken wie Marina Rinaldi setzen oft auf dieses Wundermaterial.

Muster sind Ihre Freunde! Der Schlüssel liegt in der Skalierung. Kleinere, dicht gesetzte Muster, wie feine Pünktchen oder florale Mini-Prints, wirken oft harmonischer als riesige, plazierte Drucke, die die Figur optisch unterbrechen können. Vertikale Streifen oder diagonal verlaufende Muster können zudem eine wunderbar streckende Wirkung haben.


Wussten Sie, dass die durchschnittliche Kleidergröße für Frauen in Deutschland bei 42/44 liegt? Dennoch orientiert sich ein Großteil der Modeindustrie immer noch an einem viel kleineren Mustergrößen-Ideal.
Diese Diskrepanz ist der Grund für so viel Frust in der Umkleidekabine. Es liegt nicht an Ihnen, sondern an einem veralteten System. Zum Glück gibt es immer mehr Marken, die das erkennen und Mode für die Realität entwerfen.

Der beste Freund Ihres Kleides: Ein guter Gürtel. Ein schlichtes Etuikleid oder ein fließendes Hemdblusenkleid kann durch einen Gürtel komplett verwandelt werden. Ob schmal und dezent oder breit und als Statement – er kann eine Taille zaubern, Proportionen verändern und Ihrem Look eine persönliche Note verleihen. Probieren Sie ihn mal auf der Taille, mal etwas tiefer auf der Hüfte.

Wie finde ich den perfekten Schneider?
Fragen Sie in Ihrem Freundeskreis nach Empfehlungen oder lesen Sie lokale Online-Bewertungen. Ein gutes Änderungsatelier erkennt man daran, dass sie sich Zeit für die Anprobe nehmen, genau abstecken und Vorschläge machen, wie man die Passform optimieren kann – oft sind es nur wenige Zentimeter an der Schulter oder in der Taille, die den Unterschied zwischen „ganz nett“ und „perfekt“ ausmachen.


Achten Sie auf die Ärmel! Ein Ärmel, der am Oberarm zu eng ist, schränkt die Bewegungsfreiheit ein und ist unbequem. Ideal sind Ärmel mit einem kleinen Stretch-Anteil oder Schnitte, die von vornherein mehr Weite bieten, wie Fledermaus- oder Trompetenärmel. Eine Dreiviertel-Länge ist universell schmeichelhaft, da sie den Blick auf die schmalste Stelle des Arms lenkt: das Handgelenk.

- Brustumfang: Messen Sie an der vollsten Stelle der Brust.
- Taillenumfang: Finden Sie die schmalste Stelle Ihres Oberkörpers, meist knapp über dem Bauchnabel.
- Hüftumfang: Messen Sie an der breitesten Stelle Ihrer Hüften und Ihres Gesäßes.
Mit diesen drei Maßen können Sie die Größentabellen von Online-Shops viel besser entschlüsseln und Retouren vermeiden.


Tencel™ Lyocell: Ein Stoff, den Sie sich merken sollten. Er wird aus nachhaltiger Forstwirtschaft gewonnen, ist seidig weich auf der Haut und hat einen unglaublich fließenden Fall. Zudem ist er atmungsaktiv und knitterarm. Ideal für elegante Sommerkleider oder Blusenkleider, die edel und gleichzeitig bequem sein sollen.

Die von Diane von Furstenberg 1974 erfundene „Wrap Dress“ (das Wickelkleid) revolutionierte die Damenmode, weil es sich dank seiner flexiblen Passform an unterschiedlichste Körperformen anpasst und dabei stets elegant aussieht.
Sein Geheimnis liegt im V-Ausschnitt, der Betonung der Taille durch den Gürtel und dem fließenden Jersey-Stoff, der Kurven umspielt, statt sie einzuengen. Ein zeitloser Klassiker, der in keinem Kleiderschrank fehlen sollte.

Second-Hand ist nicht nur nachhaltig, sondern auch smart. Gerade bei hochwertigen Marken können Sie online oder in kuratierten Vintage-Läden wahre Schätze finden: Kleider aus besseren Materialien und mit aufwendigeren Schnitten, als man sie heute oft findet. So bekommen Sie für Ihr Budget deutlich mehr Qualität und ein einzigartiges Stück mit Geschichte.


Wichtiger Punkt: Die Stoffdichte. Ein sehr dünner Jersey kann jede Unebenheit abzeichnen. Ein etwas festerer Stoff, wie zum Beispiel ein Viskose-Mix mit höherem Flächengewicht (Gramm pro Quadratmeter, g/m²), fällt schwerer und glättet die Silhouette. Fragen Sie im Fachgeschäft gezielt nach „schwer fallenden“ Qualitäten.

Was bedeutet eigentlich „drapieren“?
Drapierungen oder Raffungen sind wahre Zauberkünstler. Durch gezielt in Falten gelegten Stoff an der Taille, der Hüfte oder am Dekolleté wird der Blick gelenkt und gleichzeitig eine weiche, fließende Linie geschaffen. Diese Technik kaschiert nicht, sondern modelliert auf elegante Weise. Ein Kleid mit einer seitlichen Raffung an der Taille ist ein fantastisches Beispiel für cleveres Design.


- Verleiht eine lange, vertikale Linie.
- Formt Brust und Taille ohne Quer-Nähte.
- Sorgt für eine figurnahe, aber nicht enge Passform.
Das Geheimnis? Die Wiener Naht. Diese senkrecht verlaufende Teilungsnaht, die von der Schulter oder dem Armloch über die Brust bis zum Saum führt, ist ein klassisches Element der hohen Schneiderkunst und ein Garant für eine exzellente Passform.

Die Farbe Ihres Kleides beeinflusst nicht nur, wie andere Sie sehen, sondern auch, wie Sie sich fühlen. Ein leuchtendes Rot kann Energie und Selbstbewusstsein ausstrahlen, ein tiefes Mitternachtsblau wirkt elegant und souverän, und ein sanftes Salbeigrün beruhigt. Wählen Sie die Farbe, in der Sie sich am stärksten und am wohlsten fühlen – das ist die Farbe, die Ihnen am besten steht.

Asymmetrie ist Ihr Verbündeter. Ein asymmetrischer Saum, ein One-Shoulder-Ausschnitt oder eine diagonal verlaufende Knopfleiste durchbricht die Symmetrie und schafft Spannung. Das Auge des Betrachters folgt der interessanten Linie, anstatt sich auf eine bestimmte Körperzone zu fixieren. Ein einfacher, aber sehr wirkungsvoller Design-Trick.


Der Lebenszyklus eines Kleides ist entscheidend. Ein hochwertiges, gut gepflegtes Kleid kann über ein Jahrzehnt getragen werden, während ein Fast-Fashion-Teil oft schon nach wenigen Wäschen seine Form verliert.
Investieren Sie in Qualität und Pflege. Waschen Sie empfindliche Stoffe im Schonwaschgang, verwenden Sie ein mildes Waschmittel und trocknen Sie Kleider liegend oder auf einem gepolsterten Bügel. So haben Sie lange Freude an Ihren Lieblingsstücken.

Der ultimative Test in der Umkleidekabine?
Schließen Sie für einen Moment die Augen. Atmen Sie tief ein und aus. Wie fühlt sich das Kleid auf Ihrer Haut an? Kratzt etwas? Zwickt es? Oder fühlen Sie sich frei, elegant und einfach nur… gut? Ihr Körpergefühl ist der ehrlichste Ratgeber. Wenn es sich nicht gut anfühlt, ist es nicht das richtige Kleid, egal wie toll es aussieht.
Am Ende des Tages ist das perfekte Kleid jenes, in dem Sie aufrecht stehen, lächeln und die Welt erobern möchten. Es geht nicht darum, sich unsichtbar zu machen, sondern darum, sich in seiner eigenen Haut sichtbar wohlzufühlen. Mode ist ein Werkzeug für Freude und Selbstausdruck. Nutzen Sie es!




