Schluss mit fadem Curry! Dein Guide für echte indische Gewürze – von einem, der’s wissen muss

von Mareike Brenner
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Schon mal in einem richtig guten indischen Restaurant gegessen und dich gefragt: „Wie zur Hölle bekommen die diesen tiefen, komplexen Geschmack hin?“ Die Antwort ist fast nie ein geheimes Rezept. Sie liegt im Verständnis der Grundlagen. Und bei der indischen Küche sind die Gewürze das absolute Fundament. Ich rede hier nicht von den staubigen Pulvern, die seit Ewigkeiten im Supermarktregal versauern. Ich rede von der Seele des indischen Kochens.

Viele glauben ja, indische Küche sei einfach nur scharf. Ehrlich gesagt, das ist eines der größten Missverständnisse überhaupt. Es geht um das geniale Zusammenspiel von erdig, süß, sauer, bitter und eben auch scharf. Das ist ein Handwerk, das man lernen kann, und ich zeige dir heute, wie es geht. Wir werden nicht nur Gewürze auflisten – wir werden sie verstehen.

Die goldene Regel: Warum du ab heute nur noch ganze Gewürze kaufst

Bevor wir überhaupt anfangen, eine Sache vorweg, die nicht verhandelbar ist: Kaufe deine Gewürze, wann immer es geht, im Ganzen. Gemahlenes Pulver verliert sein Aroma unfassbar schnell. Das ist keine Meinung, das ist simple Physik.

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Stell dir das so vor: Jedes Gewürz ist vollgepackt mit flüchtigen ätherischen Ölen. Diese Öle sind der pure Geschmack. Mahlst du ein Gewürz, vervielfachst du seine Oberfläche explosionsartig. Die Öle entweichen, reagieren mit der Luft und weg ist das Aroma. Ein ganzer Koriandersamen ist wie eine winzige, perfekt versiegelte Aromakapsel. Sobald du ihn mahlst, brichst du dieses Siegel auf.

Kleiner Test, den du HEUTE machen kannst: Nimm eine Prise gemahlenen Kreuzkümmel aus der Dose, die du schon seit Monaten hast. Riech dran. Riecht wahrscheinlich etwas staubig, vielleicht müde. Und jetzt nimm ein paar ganze Kreuzkümmelsamen, wirf sie für 30 Sekunden in eine trockene, heiße Pfanne, bis sie duften, und zermahle sie dann frisch. Der Duft, der deine Küche flutet? DAS ist der Unterschied, den wir suchen.

Die richtige Lagerung ist die halbe Miete

Deine größten Feinde sind Licht, Wärme und Luft. Also, pack deine ganzen Gewürze in luftdichte, undurchsichtige Behälter. Kleine Metalldosen oder braune Gläser sind top. Stell sie bloß nicht über den Herd! Der aufsteigende Dampf ruiniert dir alles. Ein kühler, dunkler Schrank ist ihr bester Freund. Ganze Gewürze, gut gelagert, halten ihr Aroma locker ein bis zwei Jahre. Gemahlene fangen oft schon nach drei Monaten an zu schwächeln.

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Dein Starter-Kit: Wo kaufen und was kostet der Spaß?

Okay, aber wo kriegt man den guten Stoff her? Vergiss den normalen Supermarkt für den Anfang. Dein Ziel ist ein Asia-Laden oder ein türkischer Supermarkt. Dort findest du eine riesige Auswahl an ganzen Gewürzen in viel besserer Qualität und, ganz ehrlich, zu einem Bruchteil des Preises. Online gibt es natürlich auch spezialisierte Shops.

Achte auf kräftige Farben und wirf, wenn möglich, einen Blick auf das Verpackungsdatum. Gute Ware riecht sogar durch die Tüte intensiv.

Und was kostet das? Für eine solide Grundausstattung mit den fünf wichtigsten Gewürzen (dazu kommen wir gleich) in ganzen Samen rechnest du mal mit 15 bis 20 Euro. Das klingt vielleicht erst mal viel, aber diese Päckchen halten ewig und der Geschmacks-Boost ist unbezahlbar.

Die „Grundfünf“ – Damit kochst du 80 % aller Gerichte

Du brauchst keine 50 Dosen im Regal. Mit diesen fünf Gewürzen hast du eine Basis, mit der du eine unglaubliche Vielfalt zaubern kannst. Das sind meine „Grundfünf“.

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A. Koriandersamen (Dhania)

Ganze Koriandersamen sind das Arbeitstier in vielen indischen Gerichten und schmecken komplett anders als das frische Kraut. Ungeröstet riechen sie blumig-zitronig, aber geröstet entfalten sie ein warmes, nussiges und leicht süßliches Aroma. Koriander ist ein Teamplayer, der selten im Vordergrund steht, aber für eine harmonische Tiefe sorgt.

Kleiner Tipp zur Ausrüstung: Für eine grobe Textur, die in manchen Gerichten super ist, nimmst du am besten einen Mörser (kostet um die 20€). Für feines Pulver ist eine alte elektrische Kaffeemühle, die du dann aber NUR für Gewürze benutzt, Gold wert (gibt’s schon für 15€). Notlösung für den Anfang: Geröstete Samen in einen Gefrierbeutel und mit dem Nudelholz drüberrollen!

B. Kreuzkümmel (Jeera)

Kreuzkümmel ist der erdige, rauchige Gegenpart zum Koriander. Sein Duft ist unverkennbar und prägt unzählige Gerichte. Man kann ihn auf zwei Arten einsetzen. Erstens, gemahlen als Teil einer Gewürzmischung. Zweitens, und das ist eine der wichtigsten Techniken, als ganze Samen in heißem Öl angeröstet. Das nennt man „Tadka“.

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Und so geht dein erstes Tadka in 3 Schritten:

  1. Erhitze 1-2 EL Öl oder Ghee (Butterschmalz) in einer kleinen Pfanne. Es sollte heiß sein, aber nicht rauchen.
  2. Wirf eine Prise ganze Kreuzkümmel- und/oder Senfsamen hinein.
  3. Warte, bis sie anfangen zu knistern und zu platzen (das dauert nur 20-30 Sekunden!). Sobald das passiert, zieh die Pfanne vom Herd oder gib sofort die nächsten Zutaten (z.B. gehackte Zwiebeln) dazu. Das stoppt den Garprozess und verhindert, dass die Gewürze verbrennen.

Achtung! Werden die Samen dunkelbraun oder schwarz, sind sie verbrannt und machen alles bitter. Da hilft nur: wegwerfen und neu anfangen.

C. Schwarze Senfsamen (Rai)

Diese kleinen schwarzen Kügelchen sind vor allem im Süden Indiens unverzichtbar. Roh schmecken sie leicht bitter, aber ihre Magie entfalten sie, wenn sie in heißem Öl aufplatzen wie winziges Popcorn. Dann werden sie herrlich nussig und pikant. Sie werden fast ausschließlich in einem Tadka verwendet. Kleiner Tipp: Wenn du die Samen ins heiße Öl gibst, leg für ein paar Sekunden einen Deckel drauf, sonst springen sie dir durch die ganze Küche.

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D. Kurkuma, gemahlen (Haldi)

Kurkuma ist eines der wenigen Gewürze, das man meistens als Pulver kauft. Es ist weniger für seinen Geschmack (erdig, dezent bitter) als für seine leuchtend gelb-orange Farbe und seine ausgleichenden Eigenschaften bekannt. Wichtig zu wissen: Kurkuma ist fettlöslich. Deshalb wird es fast immer kurz in heißem Öl angebraten. Das Fett löst die Farbe und das Aroma und macht es für das Gericht erst richtig verfügbar. Aber Vorsicht: Kurkuma färbt ALLES. Und eine Prise zu viel kann ein Gericht bitter machen. Ein halber Teelöffel ist oft schon genug.

E. Bockshornkleesamen (Methi)

Das ist oft die geheime Zutat, die diesen „authentischen“ indischen Restaurant-Geschmack ausmacht. Roh sind die Samen extrem bitter. Kurz geröstet entwickeln sie ein wahnsinnig komplexes Aroma, das an Ahornsirup und Sellerie erinnert. Hier gilt: WENIGER IST MEHR! Ein Viertel Teelöffel für ein Gericht für vier Personen reicht völlig. Zu viel davon, und dein Essen ist ungenießbar bitter. Das ist mir in meiner Ausbildung einmal passiert – eine Lektion, die ich nie vergessen habe.

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Zeit zum Üben! Dein erstes authentisches Dal (in 20 Minuten)

Genug Theorie, jetzt wird gekocht! Mit diesem simplen Linsen-Dal kannst du die „Grundfünf“ sofort ausprobieren.

Du brauchst:

  • 1 Tasse rote Linsen
  • 3 Tassen Wasser
  • 1/2 TL Kurkumapulver
  • Salz nach Geschmack
  • Für das Tadka: 2 EL Ghee oder Pflanzenöl, 1 TL schwarze Senfsamen, 1 TL Kreuzkümmelsamen, 1/4 TL Bockshornkleesamen, 1 TL gemahlener Koriander

So geht’s:

  1. Linsen waschen, bis das Wasser klar ist. Mit Wasser, Kurkuma und Salz in einen Topf geben, aufkochen und dann bei kleiner Hitze ca. 15 Minuten köcheln lassen, bis die Linsen weich und zerfallen sind.
  2. Währenddessen das Tadka vorbereiten: In einer kleinen Pfanne das Öl erhitzen. Senfsamen hinzugeben. Sobald sie platzen, Kreuzkümmel- und Bockshornkleesamen dazugeben. Kurz mitrösten (ca. 10 Sekunden).
  3. Pfanne vom Herd nehmen, den gemahlenen Koriander einrühren.
  4. Das komplette Tadka (samt Öl!) zischend in den Linsentopf gießen. Gut umrühren, abschmecken, fertig!

Level Up! Diese Gewürze heben deine Küche auf die nächste Stufe

Wenn du die Grundlagen draufhast, kannst du dein Arsenal erweitern.

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  • Scharfe Rote Chilis, getrocknet: Bringen eine trockene, rauchige Hitze. Die Sorte macht’s: Kaschmir-Chilis zum Beispiel geben eine fantastische rote Farbe, sind aber nur mild-scharf. Ein echter Profi-Trick!
  • Grüner Kardamom: Eine intensive, blumig-süße Aromabombe für Süßspeisen, Reisgerichte und cremige Currys. Immer ganze Kapseln kaufen, niemals gemahlen!
  • Gewürznelken: Extrem potent, warm und süßlich-scharf. Eine oder zwei Nelken reichen oft für einen ganzen Topf.
  • Zimtstangen: Es gibt den kräftigen Cassia-Zimt (der übliche) und den feineren, edleren Ceylon-Zimt. Cassia ist super für kräftige Schmorgerichte. Gut zu wissen: Gesundheitsexperten weisen darauf hin, dass Cassia deutlich mehr Cumarin enthält, eine Substanz, die bei sehr hohem Konsum nicht ideal für die Leber sein kann. Für den normalen Hausgebrauch ist das aber meist kein Problem.

Die Kunst des Masala: Mix dir deinen eigenen Geschmack

In Indien gibt es kein „Currypulver“. Man spricht von „Masala“, was einfach „Mischung“ bedeutet. Garam Masala ist die bekannteste. „Garam“ heißt „wärmend“, was sich auf die Wirkung im Körper bezieht, nicht auf die Schärfe. Es ist eine Finishing-Mischung, die man oft erst am Ende zugibt, um das Aroma aufzufrischen.

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Ein einfaches, professionelles Garam Masala Rezept:

Die Mengenangaben sind in Teilen. Du kannst also Teelöffel oder Esslöffel nehmen, solange das Verhältnis stimmt. Für eine erste kleine Menge nimmst du zum Beispiel 3 EL Koriander, 2 EL Kreuzkümmel und so weiter.

  • 3 Teile Koriandersamen
  • 2 Teile Kreuzkümmelsamen
  • 1 Teil schwarze Pfefferkörner
  • 1 Teil grüne Kardamomkapseln
  • ½ Teil Gewürznelken
  • 1 kleines Stück (ca. 3 cm) Zimtstange

Alle Gewürze in einer trockenen Pfanne bei mittlerer Hitze 2-4 Minuten rösten, bis es intensiv duftet. Sofort auf einen kalten Teller geben und komplett abkühlen lassen. Dann in einer Gewürzmühle fein mahlen. In einem luftdichten Glas aufbewahren – so hast du für 2-3 Monate das beste Aroma.

Schlusswort eines Kochs

Die Welt der indischen Gewürze ist ein Handwerk, das man durch Fühlen, Riechen und Probieren lernt. Hab keine Angst vor Fehlern. Ich habe in meiner Laufbahn mehr Gerichte ruiniert, als ich zählen kann, aber aus jedem einzelnen habe ich gelernt. Riech an deinen Gewürzen. Schmeck sie. Versteh, was sie tun. Dann fängst du an, nicht mehr nach Rezept zu kochen, sondern nach Gefühl. Und das, mein Freund, ist der Weg zur wahren Meisterschaft in der Küche.

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Das Geheimnis vieler Dal- und Gemüsegerichte ist das „Tadka“ (oder Tarka). Dabei werden ganze Gewürze wie Senfsamen, Kreuzkümmel und getrocknete Chilis in heißem Ghee oder Öl kurz „aufgeblüht“, bis sie knistern und duften. Diese aromatisierte Mischung wird erst ganz am Ende über das fertige Gericht gegossen. Ein kleiner Schritt mit explosiver Wirkung, der den Geschmack von „gut“ zu „unvergesslich“ katapultiert.

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  • Zu hohe Hitze: Die feinen ätherischen Öle verbrennen und werden bitter. Mittel-niedrige Hitze ist dein Freund.
  • Die falsche Reihenfolge: Zarte Samen wie Mohn oder Sesam kommen erst ganz zum Schluss in die Pfanne.
  • Ablenkung: Gewürze rösten dauert Sekunden, nicht Minuten. Bleib am Herd, sonst riskierst du eine verkohlte Enttäuschung.
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Ein Gewürz, das stinkt, aber Wunder wirkt: Asafoetida, auch „Hing“ oder Teufelsdreck genannt, hat roh einen penetranten, zwiebelartigen Geruch. Doch keine Sorge! Eine winzige Prise, in heißem Öl angebraten, entfaltet ein tiefes, herzhaftes Aroma, das an Knoblauch und Lauch erinnert. Es ist der geheime Umami-Booster in vielen Linsen- und Gemüsegerichten, besonders bei Marken wie „Vandevi“ oder „LG“.

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Für nur ein einziges Gramm Safran, das teuerste Gewürz der Welt, müssen die Fäden von bis zu 200 Krokusblüten von Hand geerntet werden.

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Vergiss fertige Mischungen und kreiere dein eigenes, unschlagbares Garam Masala. Die Basis ist simpel, das Ergebnis komplex. Röste diese Gewürze sanft an, bis sie duften, und mahle sie dann frisch:

  • 3 EL Koriandersamen
  • 2 EL Kreuzkümmelsamen
  • 1 EL schwarze Pfefferkörner
  • 1 TL Kardamomkapseln (nur die Samen)
  • 1 TL ganze Nelken
  • 1 Zimtstange, zerbrochen
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Dein Mörser riecht immer noch nach der letzten Gewürzmischung?

Der Trick ist so einfach wie genial: Mahle eine kleine Handvoll rohen Reis darin zu feinem Pulver. Das Reismehl nimmt die festsitzenden Öle und Aromen auf und neutralisiert den Geruch. Einfach ausklopfen, und dein Mörser ist bereit für die nächste Mission.

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Mörser & Stößel: Der Klassiker. Zerquetscht die Gewürze und setzt die Öle langsam frei, was zu einem tieferen, nuancierteren Aroma führt. Perfekt für kleinere Mengen und pastöse Mischungen wie Ingwer-Knoblauch-Paste.

Elektrische Gewürzmühle: Schnell und effizient, ideal für größere Mengen und feines Pulver. Tipp: Eine Mühle nur für Gewürze reservieren (z.B. eine günstige von Cuisinart), sonst schmeckt der Morgenkaffee nach Curry.

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Frische Kurkumawurzel enthält bis zu 5% Curcuminoide, während der Gehalt in vielen günstigen Pulvern oft unter 2% sinkt.

Dieser Unterschied ist nicht nur eine Frage der Farbe. Das Curcumin ist der Hauptträger des erdigen, leicht bitteren und pfeffrigen Geschmacks. Wer die Chance hat, frische Kurkuma zu bekommen, sollte zugreifen – der Geschmack ist lebendiger und komplexer. Aber Achtung: Handschuhe tragen, das Zeug färbt wie verrückt!

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  • Ein schneller Griff zu den sieben wichtigsten Gewürzen.
  • Luftdicht und dunkel gelagert für maximale Frische.
  • Ein wunderschönes, traditionelles Herzstück in der Küche.

Das Geheimnis indischer Köche für Effizienz und Geschmack? Der Masala Dabba. Dieser runde Gewürzkasten aus Edelstahl ist kein reines Deko-Objekt, sondern das ultimative Werkzeug für flüssiges, intuitives Kochen.

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Schließe für einen Moment die Augen und stell dir den Duft vor: Senfsamen, die in heißem Öl platzen, der erdige Duft von geröstetem Kreuzkümmel, gefolgt von der süßlichen Wärme von Zimt und Kardamom. Indisch kochen ist eine Symphonie für die Nase, lange bevor das Essen den Gaumen berührt. Der Duft, der dein Haus erfüllt, ist nicht nur ein Nebenprodukt – er ist der erste und vielleicht wichtigste Teil des Erlebnisses.

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Der Supermarkt-Mythos: Lass die überteuerten Mini-Gläschen im Supermarktregal links liegen. Der beste Ort für authentische, frische und vor allem günstige Gewürze ist der lokale indische oder asiatische Supermarkt. Hier bekommst du 200g-Beutel ganzer Koriandersamen für den Preis von 30g gemahlenem Pulver bei den großen Ketten. Marken wie TRS, Natco oder East End sind hier eine sichere Bank.

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Hilfe, mein Curry schmeckt bitter und kratzig! Was ist passiert?

Die häufigste Ursache ist schnell gefunden: verbrannte Gewürze. Besonders gemahlene Gewürze wie Kurkuma, Chili oder Korianderpulver verbrennen in heißem Öl innerhalb von Sekunden. Füge sie immer erst hinzu, nachdem du die Hitze reduziert hast, oder löse sie in etwas Wasser oder Tomatenpüree auf, bevor sie die heiße Pfanne berühren. Das schützt sie und entfaltet ihr Aroma sanft.

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Ein gutes Curry braucht mehr als nur Schärfe und Würze – es braucht eine ausbalancierte Säure, um die Aromen zum Leben zu erwecken. Statt Zitrone nutzt die indische Küche eine ganze Palette an spannenden Säuregebern:

  • Tamarinde: Eine süß-saure Paste, perfekt für südindische Gerichte wie Sambar.
  • Amchoor (Mangopulver): Hergestellt aus getrockneten, unreifen Mangos, verleiht es eine trockene, fruchtige Säure.
  • Kokum: Eine dunkelviolette Frucht, die eine einzigartige, leicht rauchige Säurenote mitbringt.
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Im antiken Rom war schwarzer Pfeffer so wertvoll, dass er als Währung verwendet und sogar als „schwarzes Gold“ bezeichnet wurde. Er war einer der Hauptgründe für die Suche nach neuen Seewegen nach Indien.

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Kashmiri-Chilipulver: Sein Job ist nicht die Schärfe, sondern die Farbe. Es verleiht Gerichten wie Tandoori Chicken oder Rogan Josh ihre charakteristische, leuchtend rote Farbe, ohne einem den Mund zu verbrennen. Ein Muss für die Optik.

Deggi Mirch / Normales Chilipulver: Hier geht es um die Hitze. Je nach Sorte bringt es eine moderate bis feurige Schärfe ins Spiel. Ein gutes Curry nutzt oft beides – Kashmiri für die Farbe, ein anderes für den Kick.

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Für einen sofortigen Geschmacks-Boost, ohne ein ganzes Gericht kochen zu müssen: Erstelle ein „Tarka-Öl“. Erhitze einfach eine kleine Menge Ghee oder neutrales Öl, gib eine Prise deiner Lieblingsgewürze hinzu (z.B. Kreuzkümmel und eine getrocknete Chili) und lasse es kurz aufschäumen. Über fertigen Reis, Joghurt oder eine einfache Linsensuppe geträufelt, wirkt es wahre Wunder.

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Ein Hauch von Bitterkeit: Bockshornkleesamen (Methi) sind ein Kraftpaket. Sie duften nach Ahornsirup und Sellerie, haben aber einen stark bitteren Geschmack. Sparsam verwendet, verleihen sie eine unglaubliche Komplexität. Zu viel davon, und dein Gericht ist ruiniert. Der Schlüssel ist, sie sehr kurz in Öl anzubraten, um die Bitterkeit zu zähmen und die nussigen Aromen freizusetzen.

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  • Fördert die Verdauung nach einem reichhaltigen Essen.
  • Erfrischt den Atem auf natürliche Weise.
  • Hinterlässt ein angenehm süßliches, kühles Gefühl.

Schon mal die kleinen Schälchen mit Samen am Ausgang eines indischen Restaurants bemerkt? Das ist oft eine Mischung aus Fenchelsamen (Saunf) und Kandiszucker, ein traditioneller „Mukhwas“ (Munderfrischer).

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Laut der Food and Agriculture Organization (FAO) der UN ist Indien der weltweit größte Produzent, Verbraucher und Exporteur von Gewürzen und dominiert mit einem Anteil von über 45% den globalen Gewürzhandel.

Das bedeutet, dass die Chancen extrem hoch sind, dass der Kreuzkümmel oder die Kurkuma in deiner Küche direkt oder indirekt aus den riesigen Anbaugebieten in Kerala, Gujarat oder Rajasthan stammt. Eine globale Industrie mit tiefen kulturellen Wurzeln.

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Du fängst gerade erst an und willst nicht gleich den ganzen Gewürzladen kaufen? Mit diesen drei ganzen Gewürzen legst du das Fundament für unzählige indische Gerichte:

  • Kreuzkümmel (Jeera): Das erdig-rauchige Rückgrat vieler Currys.
  • Koriandersamen (Dhania): Bringen eine zitrusartige, blumige Note.
  • Kurkumapulver (Haldi): Für die goldene Farbe und einen warmen, erdigen Geschmack. (Hier ist Pulver am Anfang okay).
  • Ingwer: Bringt eine pikante, frische Schärfe.
  • Knoblauch: Sorgt für eine herzhafte, schweflige Tiefe.
  • Zwiebeln: Bilden die süßliche, aromatische Basis.

Diese drei Zutaten, oft zu einer feinen Paste verarbeitet, bilden das Fundament unzähliger indischer Currys. Ihre Kombination ist so fundamental wie die Mirepoix in der französischen Küche.

Mareike Brenner

Mareike ist 1991 in Bonn geboren und hat ihr Diplom in der Fachrichtung Journalistik an der TU Dortmund erworben. Sie hat einen Hintergrund im Bereich Design, da sie an der HAW Hamburg Illustration studiert hat. Mareike hat aber einen Sprung in die Welt des Journalismus gemacht, weil sie schon immer eine Leidenschaft für kreatives Schreiben hatte. Derzeit ist sie in der Redaktion von Freshideen tätig und schreibt gern Berichte über Schönheitstrends, Mode und Unterhaltung. Sie kennt übrigens alle Diäten und das Thema „Gesund abnehmen“ wird von ihr oft bevorzugt. In ihrer Freizeit kann man sie beim Kaffeetrinken mit Freunden antreffen oder sie bleibt zu Hause und zeichnet. Neulich hat sie eine neue Leidenschaft entdeckt, und das ist Online-Shopping.