Frühlingstyp? Diese Haarfarben lassen dich WIRKLICH strahlen (und welche nicht!)
Ganz ehrlich? Das Schönste an meinem Job als Friseur ist dieser eine Moment: Wenn eine Kundin in den Spiegel schaut und das neue Ich anstrahlt. Wenn die Haarfarbe nicht nur „gemacht“ aussieht, sondern sich einfach richtig anfühlt, als wäre sie schon immer da gewesen. Nichts ist schlimmer, als viel Geld und Zeit zu investieren, nur um danach blass, müde oder unpassend auszusehen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 1. Die Basis: Warum dein Hautton das Sagen hat
- 2 2. Wie die Profis arbeiten: Mehr als nur Farbe draufpinseln
- 3 3. Wie sag ich’s meinem Friseur? Dein Spickzettel für den Salon
- 4 4. Deine perfekte Farbpalette (und was du unbedingt meiden solltest)
- 5 5. Salon vs. Zuhause: Eine ehrliche Abrechnung
- 6 6. Die richtige Pflege danach: So bleibt deine Farbe lange schön
- 7 Bildergalerie
Und genau das passiert leider oft beim sogenannten Frühlingstyp. Viele kommen mit Fotos von kühlen Aschblond-Tönen oder tiefem Mahagoni in den Salon – tolle Farben, keine Frage! Aber für einen echten Frühlingstyp ist das oft der direkte Weg ins Farb-Unglück. Meine Aufgabe ist es dann, nicht nur Wünsche zu erfüllen, sondern ehrlich zu sein. Zuhören und genau hinschauen ist eben wichtiger als das reine Mischen der Farbe.
Dieser Guide ist quasi ein offenes Gespräch, wie du es bei mir im Stuhl führen würdest. Wir finden zusammen heraus, was dich als Frühlingstyp ausmacht, welche Farben deine natürlichen Vorteile zum Leuchten bringen und von welchen du lieber die Finger lassen solltest. Los geht’s!
1. Die Basis: Warum dein Hautton das Sagen hat
Bevor wir über Farben reden, müssen wir kurz klären, warum das überhaupt so wichtig ist. Keine Sorge, das ist keine komplizierte Wissenschaft. Dein Hautton, deine Augen und deine Naturhaarfarbe haben einen gemeinsamen Nenner: einen warmen Grundton.
Was heißt „warmer Grundton“ überhaupt?
Denk an Schmuck: Steht dir Gold besser oder Silber? Der Frühlingstyp ist der absolute Gold-Typ. Deine Haut hat oft einen zarten pfirsichfarbenen, elfenbeinfarbenen oder goldenen Unterton, aber niemals einen bläulichen. Ein schneller Check: Schau mal auf die Adern an deinem Handgelenk. Schimmern sie eher grünlich durch die Haut? Perfekt, das ist ein klares Zeichen für einen warmen Unterton. Bläuliche Adern deuten auf einen kühlen Typ hin.
Typische Merkmale des Frühlingstyps sind:
- Haut: Hell und zart, oft mit einem warmen Pfirsich- oder Gold-Touch. Bräunt meist recht schnell und bekommt einen schönen goldenen Ton. Goldbraune Sommersprossen sind auch sehr typisch.
- Augen: Meist hell – von Blau über Grün bis hin zu hellem Bernstein oder Braun, oft mit kleinen goldenen Sprenkeln in der Iris.
- Naturhaar: Bewegt sich meist im blonden bis hellbraunen Spektrum, oft als „honigblond“, „flachsblond“ oder mit einem leichten rötlichen Schimmer.
Dein Haar liebt Wärme – Die Chemie dahinter
Im Haar gibt es grob zwei Pigmentarten. Das eine sorgt für kühle, dunkle Töne, das andere für warme Rot- und Gelbtöne. Frühlingstypen haben von Natur aus mehr von den warmen Pigmenten. Das ist der Grund, warum dein Haar in der Sonne so schnell einen goldenen Stich bekommt und eine Blondierung erstmal gelb oder orange wird. Und genau das ist unser Vorteil! Wir kämpfen nicht gegen diese Wärme, wir nutzen sie. Eine kühle Aschfarbe auf deine warme Basis zu zwingen, endet oft in einem matten, leblosen Ton oder – im schlimmsten Fall – einem unschönen Grünstich.
Übrigens, kleiner Profi-Einblick: Wenn wir Friseure von Farben sprechen, nutzen wir Nummern wie 7.3 oder 9.4. Die Zahl vor dem Punkt steht für die Helligkeit (1 = Schwarz, 10 = Hellblond), die Ziffer danach für den Farbreflex (.3 ist Gold, .4 ist Kupfer, .1 ist Asch). Wenn du das weißt, verstehst du sofort, warum eine .1 für dich eher ungeeignet ist!
2. Wie die Profis arbeiten: Mehr als nur Farbe draufpinseln
Eine richtig gute Haarfarbe ist echtes Handwerk. Wenn ein Frühlingstyp zu mir kommt, ist die Farbauswahl nur ein kleiner Teil des Prozesses. Die Technik macht den Unterschied zwischen „ganz nett“ und „wow“.
Die Königsdisziplin: Moderne Strähnentechniken
Plakative, einheitliche Farben können schnell zu hart wirken. Deshalb lieben wir Techniken, die für Lebendigkeit und weiche Übergänge sorgen – wie von der Sonne geküsst.
- Balayage: Hier wird die Farbe freihändig auf die Haarlängen gemalt. Das Ergebnis ist ein superweicher, natürlicher Verlauf von einem etwas dunkleren Ansatz zu helleren Spitzen. Der größte Vorteil: Es wächst wunderschön heraus, ohne harten Ansatz.
Gut zu wissen: Rechne hier je nach Salon und Aufwand mit 150 € bis 300 €. Der Besuch dauert meist 2 bis 4 Stunden, dafür musst du aber nur alle 3 bis 6 Monate zum Auffrischen. Ideal für alle, die es unkompliziert mögen. - Foilyage: Das ist eine Mischung aus Balayage und klassischen Foliensträhnen. Die bemalten Partien kommen zusätzlich in Folie. Dadurch wird die Aufhellung intensiver und man kann hellere Ergebnisse erzielen, die trotzdem natürlich verlaufen. Perfekt für ein leuchtendes Erdbeer- oder Honigblond.
- Lowlights: Statt nur heller zu werden, setzen wir gezielt dunklere, aber immer noch warme Strähnen (z.B. in Goldbraun oder Karamell). Das schafft unglaublich viel Tiefe und lässt feines Haar sofort voluminöser wirken.
Ganz ehrlich, diese Techniken erfordern jahrelange Übung. Die Platzierung der Strähnen muss genau zur Kopfform und zum Schnitt passen. Das ist nichts, was man zu Hause vor dem Spiegel hinbekommt.
3. Wie sag ich’s meinem Friseur? Dein Spickzettel für den Salon
Du hast jetzt das Wissen, aber wie vermittelst du es? Nichts ist frustrierender, als den Salon mit dem Gefühl zu verlassen, nicht verstanden worden zu sein. Hier sind ein paar Sätze, die dir helfen, genau das zu bekommen, was du willst:
Dein Mini-Skript für den Friseurbesuch:
„Ich glaube, ich bin ein Frühlingstyp. Können wir uns mal Farben mit warmen, goldenen oder kupfernen Reflexen ansehen?“
„Ich möchte auf keinen Fall einen aschigen oder kühlen Ton. Das macht mich immer so blass und müde.“
„Ich liebe die Idee von einem natürlichen, sonnengeküssten Look. Wäre Balayage mit Honig- oder Goldtönen eine gute Option für mich?“
Wichtiger Tipp: Bring Bilder mit! Aber achte darauf, dass die Models auf den Bildern einen ähnlichen Hautton haben wie du. Es hilft nichts, ein Bild von einem kühlen Sommertyp mit Platinblond zu zeigen, wenn du ein warmer Frühlingstyp bist.
4. Deine perfekte Farbpalette (und was du unbedingt meiden solltest)
Jetzt wird’s konkret! Welche Farben stehen dir und welche nicht?
Warme Blondtöne – Deine sicherste Bank
- Goldblond & Honigblond: Die absoluten Klassiker. Wirken warm, sonnig und unglaublich lebendig.
- Erdbeerblond: Ein zartes, helles Blond mit einem Hauch von rötlich-goldenem Schimmer. Super edel!
- Finger weg von: Platinblond, Aschblond, Silber. Diese kühlen Töne stehlen deinem Gesicht jede Farbe und lassen dich krank aussehen.
Warme Brauntöne – Für mehr Tiefe
- Goldbraun & helles Kastanienbraun: Ein helles bis mittleres Braun mit deutlichen goldenen oder rötlichen Reflexen.
- Karamell: Perfekt als Strähnchen (Lowlights), um einem warmen Braunton mehr Dimension zu geben.
- Finger weg von: Aschbraun, Schwarzblau oder tiefem Schwarz. Das wirkt viel zu hart und erdrückt deine feinen Gesichtszüge.
Warme Rottöne – Für die Mutigen
- Kupfergold: Eine leuchtende, klare Mischung aus Rot und Gold. Die absolute Power-Farbe für den Frühlingstyp.
- Warmes Hellrot: Erinnert an das natürliche Haar irischer Rotschöpfe.
- Finger weg von: Blaustichigen Rottönen wie Bordeaux, Mahagoni oder Violett. Die beißen sich mit deinem warmen Hautton.
5. Salon vs. Zuhause: Eine ehrliche Abrechnung
Klar, die Packung aus der Drogerie für 10 € ist verlockend. Aber glaube mir, „Geiz ist geil“ kann hier schnell zu einer sehr teuren Reparatur führen.
Eine Heimanwendung ist vielleicht okay, wenn du dein gesundes, ungefärbtes Haar nur eine Nuance dunkler tönen willst – und dabei in deiner warmen Farbwelt bleibst. Das Risiko ist überschaubar.
Wann du aber UNBEDINGT zum Profi musst:
- Jede Art von Aufhellung: Blondierung ist Chemie, die dem Haar Pigmente entzieht. Falsch angewendet, führt das zu Haarbruch, fiesen gelben Flecken oder im schlimmsten Fall zu Verätzungen.
- Farbkorrekturen: Hast du danebengegriffen? Bitte versuch nicht, es selbst zu richten. Es wird fast immer schlimmer. Ich hatte mal eine Kundin, die ihr goldbraunes Haar zu Hause aschig färben wollte. Sie kam mit moosgrünen Haaren in den Salon. Die Reparatur hat fünf Stunden gedauert und fast das Dreifache einer normalen, sauberen Färbung gekostet.
- Grauabdeckung & Strähnchen: Das erfordert professionelle Rezepturen und Techniken. Das kannst du selbst nicht schaffen.
Aber es gibt auch die schönen Geschichten! Eine Kundin war jahrelang überzeugt, sie sei ein kühler Sommertyp und hat sich immer aschige Strähnen machen lassen. Nachdem wir auf ein warmes Goldbraun mit Honig-Highlights umgestiegen sind, hat sie mir Wochen später erzählt, sie wäre noch nie so oft auf ihre strahlenden, grünen Augen angesprochen worden. Das ist es, was die richtige Farbe kann!
6. Die richtige Pflege danach: So bleibt deine Farbe lange schön
Die beste Farbe nützt nichts, wenn sie nach zwei Wochen verblasst ist. Mit der richtigen Pflege zu Hause hast du monatelang Freude daran.
Achte auf hartes, kalkhaltiges Wasser. Das legt einen Schleier auf dein Haar und lässt warme Töne stumpf aussehen. Was hilft? Ein altbewährtes Hausmittel: die saure Rinse. Misch einfach 2 Esslöffel Apfelessig mit 1 Liter kaltem Wasser. Nach dem Waschen über die Haare kippen, kurz einwirken lassen und nicht ausspülen. Keine Sorge, der Geruch verfliegt sofort!
Deine Pflege-Grundausstattung für zu Hause:
- Sulfatfreies Shampoo: Reinigt sanfter und schont die Farbpigmente (bekommst du in jeder Drogerie, ca. 5-15 €).
- Farb-Conditioner für warme Töne: Enthält leichte Pigmente, die deine Farbe bei jeder Wäsche auffrischen. Für Kupfer gibt es spezielle Kupfer-Conditioner, für Blondtöne goldene (ca. 10-25 €).
- UV-Schutzspray fürs Haar: Im Sommer ein Muss! Sonne bleicht gerade Rot- und Goldtöne schnell aus (ca. 8-20 €).
- Wenig bekannter Trick für Blondinen: Eine Spülung mit starkem, abgekühltem Kamillentee nach dem Waschen frischt Goldreflexe ganz natürlich und sanft auf!
Und das Wichtigste zum Schluss: Hab keine Angst vor deinen warmen Tönen! Umarme das Gold, das Kupfer und den Honig in deinem Haar. Es ist das, was deine natürliche Schönheit ausmacht und dich zum Strahlen bringt. Das ist kein Trend, das bist einfach du.
Bildergalerie
Wussten Sie schon? Rote und kupferfarbene Farbpigmente sind die kleinsten aller Farbmoleküle.
Das erklärt, warum diese wunderschönen Töne auch am schnellsten aus dem Haar „entwischen“. Sie waschen sich leichter aus als braune oder blonde Pigmente. Die Lösung? Investieren Sie in ein hochwertiges Farbpflegesystem wie Kérastase Chroma Absolu oder die ColorMotion+ Serie von Wella Professionals. Diese Produkte versiegeln die Schuppenschicht und helfen, die kostbaren Pigmente länger im Haar zu halten.
Passt ein warmer Kupferton wirklich zu meinen hellen Augen?
Unbedingt! Das ist eine der magischsten Kombinationen überhaupt. Ein goldener Kupfer- oder Erdbeerblondton schafft einen wunderschönen Kontrast zu blauen oder grünen Augen und lässt sie förmlich leuchten. Das Geheimnis liegt in der Farbtheorie: Orange (im Kupfer) und Blau/Grün liegen sich im Farbkreis gegenüber. Dieser Komplementärkontrast sorgt für maximale Intensität und lässt Ihre Augenfarbe zum absoluten Mittelpunkt werden.
Der feine Unterschied: Goldblond vs. Honigblond
Goldblond: Ein leuchtender, heller und klarer Blondton mit reinen, sonnigen Goldreflexen. Perfekt für den hellen Frühlingstyp mit sehr zarter Haut und blauen oder grünen Augen.
Honigblond: Etwas tiefer und satter, mit bernsteinfarbenen und karamelligen Untertönen. Diese Variante schmeichelt Frühlingstypen, deren Naturhaar bereits einen hellbraunen Einschlag hat oder deren Haut etwas gebräunter ist.
Beide sind fantastische Optionen, die Wärme und Licht ins Gesicht zaubern.
- Ihre Haarfarbe wirkt sofort lebendiger und dimensionaler.
- Feines Haar erhält optisch mehr Fülle und Tiefe.
- Der Übergang beim Nachwachsen des Ansatzes ist viel weicher.
Das Geheimnis hinter diesen Vorteilen? Gezielt gesetzte Lowlights! Anstatt nur aufzuhellen, webt Ihr Friseur ein paar dunklere, aber immer noch warme Strähnen (etwa in Karamell oder hellem Goldbraun) in Ihr Haar. Das Ergebnis ist ein unglaublich natürlicher und dynamischer Look.
Wichtiger Nebeneffekt: Das Makeup-Update. Eine neue, warme Haarfarbe verändert Ihre gesamte Ausstrahlung – und verlangt oft nach einer kleinen Anpassung Ihrer Makeup-Routine. Tauschen Sie rosastichiges Rouge gegen pfirsich- oder korallfarbene Töne. Statt kühlem Highlighter harmoniert nun ein goldener oder champagnerfarbener Schimmer perfekt. Bei den Lippen sind warme Nude-Töne, Koralle oder ein Mohnrot oft schmeichelhafter als pink- oder lilastichige Farben.
Nur etwa 1–2 % der Weltbevölkerung haben von Natur aus rotes Haar.
Sich für einen Kupfer- oder warmen Rotton zu entscheiden, bedeutet also, sich für eine Farbe zu entscheiden, die Exklusivität und Individualität ausstrahlt. Sie ahmen damit eine der seltensten und auffälligsten Launen der Natur nach – eine wunderbare Art, die eigene Persönlichkeit zu unterstreichen.
Der Sprung zu einer komplett neuen Farbe ist Ihnen zu gewagt? Beginnen Sie mit einem „Glossing“. Das ist eine sanfte Tönungsbehandlung im Salon, die sich wie ein Lipgloss über Ihr Haar legt. Ein Gold- oder Kupfer-Glossing auf Ihrem Naturhaar kann dessen warme Untertöne intensivieren und für unglaublichen Glanz sorgen, ohne eine permanente Veränderung darzustellen. Ideal, um sich langsam an die neue Wärme heranzutasten.
- UV-Schutz ist kein Luxus: Sonnenlicht bleicht warme Pigmente besonders schnell aus. Ein Leave-in-Produkt mit UV-Filter ist im Sommer unverzichtbar.
- Temperatur runter: Waschen und stylen Sie Ihr Haar mit lauwarmem Wasser und moderater Hitze. Zu hohe Temperaturen öffnen die Haarstruktur und lassen die Farbe entweichen.
- Finger weg von Tiefenreinigung: Vermeiden Sie klärende Shampoos, da diese gezielt Ablagerungen – und damit auch Ihre frischen Farbpigmente – entfernen.
