Keine Angst vor der Kamera: So siehst du auf jedem Foto top aus – versprochen!

von Angela Schmidt
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„Ich bin einfach nicht fotogen.“ Ehrlich gesagt, wenn ich für jeden, der diesen Satz in meinem Studio gesagt hat, einen Euro bekommen hätte, würde ich das hier von meiner Privatinsel aus schreiben. Aber die Wahrheit ist: „Fotogen sein“ ist einer der größten Mythen überhaupt. Niemand wird so geboren. Auf Fotos gut auszusehen ist kein Zauber, sondern ein Handwerk. Und das Beste daran? Jeder kann es lernen.

Es geht darum, ein paar Grundlagen über Licht, Haltung und die kleinen Details zu verstehen, die den Unterschied machen. Und zwar nicht nur im professionellen Studio, sondern auch beim schnellen Handyfoto mit Freunden.

Keine Zeit für den ganzen Artikel? Kein Problem! Hier sind die drei wichtigsten Sofort-Tipps, die du direkt beim nächsten Selfie anwenden kannst:

  • Finde weiches Licht: Stell dich niemals in die pralle Mittagssonne. Geh in den Schatten eines Gebäudes oder stell dich direkt neben ein Fenster. Weiches Licht ist wie ein Beauty-Filter, nur in echt.
  • Dreh dich leicht ein: Stell dich nie frontal zur Kamera, das wirkt breit und steif. Dreh deinen Körper um etwa 45 Grad weg, aber lass deinen Kopf zur Kamera schauen. Das wirkt sofort schlanker und dynamischer.
  • Kinn vor, dann runter: Klingt komisch, wirkt aber Wunder gegen ein Doppelkinn. Schieb dein Kinn gerade nach vorne (wie eine Schildkröte) und neige es dann einen Hauch nach unten. Definiert die Kieferpartie sofort.

So, und für alle, die es wirklich wissen wollen, tauchen wir jetzt mal richtig tief ein. Schnall dich an!

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Das A und O: Warum Licht dein bester Freund (oder schlimmster Feind) ist

Bevor wir auch nur an Posen oder Kleidung denken, müssen wir über Licht sprechen. Licht ist der Pinsel, der dein Gesicht auf dem Foto malt. Es kann dich müde und kantig oder frisch und strahlend aussehen lassen. Die erste Lektion ist also immer: Finde das richtige Licht!

Hart vs. weich – Der Unterschied zwischen „Urlaubs-Fail“ und „Porträt-Magie“

Stell dir die knallige Mittagssonne im Sommerurlaub vor. Sie wirft harte, dunkle Schatten unter deine Augen und deine Nase. Das ist „hartes Licht“. Es ist gnadenlos und betont jede kleine Pore, jedes Fältchen. Für die meisten Porträts ist das, ehrlich gesagt, eine Katastrophe.

Jetzt stell dir einen leicht bewölkten Tag vor. Die Wolken am Himmel sind wie eine riesige, natürliche Softbox. Sie streuen das Sonnenlicht, machen es weich und schmeichelhaft. Das ist „weiches Licht“. Es lässt die Haut glatter erscheinen und modelliert das Gesicht sanft. Fotografen lieben dieses Licht aus gutem Grund!

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Kleiner Tipp für den Alltag: Wenn du draußen bist, such dir Schatten. Wenn du drinnen bist, ist das Licht, das durch ein Fenster fällt (am besten eines, das nicht direkt von der Sonne angestrahlt wird), pures Gold. Das ist klassisches Porträtlicht, das schon Maler vor Jahrhunderten für ihre Meisterwerke genutzt haben.

Die Richtung macht’s: Von wo soll das Licht kommen?

Woher das Licht kommt, ist genauso entscheidend. Ein eingebauter Kamerablitz, der dich von vorne anstrahlt? Macht alles flach und langweilig. Besser ist seitliches Licht.

Probier mal dieses Mini-Tutorial für zuhause: Stell dich seitlich neben ein Fenster. Dreh dein Gesicht jetzt langsam zum Fenster hin, bis auf der Wange, die vom Fenster abgewandt ist, ein kleines, helles Dreieck unter dem Auge entsteht. BÄM! Das ist eine klassische Lichtsetzung, die dem Gesicht sofort Tiefe und Charakter verleiht. Mach ein Selfie und sieh selbst den Unterschied.

Übrigens, die „Goldene Stunde“ ist kein Mythos. Das ist die Stunde nach Sonnenaufgang und vor Sonnenuntergang. Das Licht ist dann superweich, warm und kommt von der Seite. Das ist quasi eine eingebaute Hollywood-Beleuchtung für lau. Perfekt für Fotos im Freien!

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Und Gegenlicht? Kann magisch aussehen und einen leuchtenden Rand um deine Haare zaubern. Aber Achtung: Ohne eine zusätzliche Lichtquelle von vorne (oder die richtige Kameraeinstellung) wird dein Gesicht komplett im Dunkeln verschwinden.

Körpersprache für die Kamera: Haltung statt Verstellung

Wenn Leute steif vor der Kamera stehen, bringt der Satz „Entspann dich mal!“ rein gar nichts. Viel besser sind klare Anweisungen. Es geht darum, mit dem Körper Linien und Formen zu schaffen, die interessant aussehen.

Die einfachste Regel der Welt: Sei nicht symmetrisch!

Ein Mensch, der kerzengerade und frontal zur Kamera steht, beide Arme an der Seite, wirkt statisch wie ein Zinnsoldat. Die Lösung ist kinderleicht: Brich die Symmetrie.

  • Gewicht verlagern: Stell dich nicht auf beide Beine. Verlagere dein Gewicht auf das hintere Bein. Dadurch kippt deine Hüfte ganz natürlich und es entsteht eine leichte, dynamische S-Kurve im Körper.
  • Knie anwinkeln: Das vordere, entlastete Bein kannst du leicht anwinkeln. Das sieht sofort viel lässiger aus.
  • Schultern eindrehen: Wie oben schon erwähnt – dreh den Oberkörper leicht weg von der Kamera. Dadurch wirkst du schmaler und das Bild bekommt mehr Tiefe.
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Das ewige Problem: Wohin nur mit den Händen?

Die Hände… Ach ja, die Hände. Lässt man sie einfach runterhängen, werden sie an den Körper gepresst und wirken breiter. Das Ziel ist, immer ein wenig Luft zwischen Arm und Oberkörper zu schaffen.

Ein paar bewährte Ideen:

  • Hand in die Hüfte: Der Klassiker. Aber bitte locker, der Ellenbogen zeigt eher nach hinten als zur Seite. Das betont die Taille.
  • Lässig in die Tasche: Nur den Daumen oder die vorderen Finger reinstecken, nicht die ganze Faust. Das wirkt entspannt.
  • Etwas festhalten: Eine Kaffeetasse, die Sonnenbrille, der Riemen deiner Tasche. Das gibt den Händen eine Aufgabe.

Aus meiner Erfahrung kann ich sagen: Ich hatte mal einen Manager für ein Business-Porträt vor der Kamera, der super nervös war. Ich gab ihm eine Mappe in die Hand und bat ihn, mir zu erklären, was darin ist. Sobald er anfing, über seine Arbeit zu reden und auf die Mappe zu zeigen, vergaß er die Kamera. Seine Haltung wurde selbstsicher und natürlich.

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Die Moral von der Geschicht‘: Wenn du nicht weißt, wohin mit den Händen, GIB IHNEN WAS ZU TUN! Problem gelöst.

Das Gesicht im Fokus: Kleine Tricks mit großer Wirkung

Ein technisch perfektes Foto ohne Ausdruck ist seelenlos. Es sind die Millimeter im Gesicht, die über ein gutes oder ein großartiges Porträt entscheiden.

Die Kieferpartie definieren – der „Schildkröten-Trick“

Viele Leute ziehen unbewusst den Kopf leicht zurück, was sofort ein Doppelkinn erzeugt. Dagegen hilft eine simple Technik. Also, stop! Lies nicht weiter. Steh jetzt auf, geh zum nächsten Spiegel und probier das aus. Ich warte hier.

  1. Schieb dein Kinn geradeaus nach vorne, Richtung Spiegel. Fühlt sich total unnatürlich an, ich weiß.
  2. Neige das Kinn dann einen winzigen Tick nach unten.

Siehst du? Diese kleine Bewegung streckt die Haut am Hals und zaubert eine definierte Kieferlinie. Fühlt sich komisch an, sieht aber 100% besser aus.

Der Blick, der alles sagt

Ein starrer, weit aufgerissener Blick wirkt ängstlich. Ein Trick von Profis ist das sogenannte „Squinching“. Das ist kein Blinzeln, sondern du hebst nur das untere Augenlid ganz leicht an, als würdest du in die Ferne fokussieren. Das erzeugt einen intensiven, selbstbewussten Blick. Und ein Lächeln? Das muss die Augen erreichen. Denk an etwas wirklich Lustiges oder an einen Menschen, den du liebst. Ein echtes Lächeln macht kleine Lachfältchen – und die sind ein Zeichen von Freude, kein Makel!

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Die Vorbereitung: Was du schon vor dem Foto tun kannst

Ein gutes Foto beginnt nicht erst beim Klick. Mit der richtigen Vorbereitung kannst du schon die halbe Miete sichern.

Kleidung, die der Kamera schmeichelt

Die wichtigste Regel: Die Passform ist alles. Zu weite Kleidung trägt auf, zu enge staucht. Aber es gibt noch ein paar No-Gos für Fotos:

  • Feine Muster: Kleine Karos oder enge Streifen können auf Fotos einen seltsamen Flimmer-Effekt (Moiré) erzeugen. Besser sind einfarbige Teile.
  • Große Logos & Prints: Lenken total vom Gesicht ab, das ja eigentlich im Mittelpunkt stehen soll.
  • Glänzende Stoffe: Satin oder ähnliches kann unkontrolliert Licht reflektieren und unvorteilhafte Stellen betonen. Stoffe mit Struktur (Strick, Leinen) sind oft interessanter.

Der 5-Euro-Trick gegen glänzende Haut

Kameras und besonders Blitzlicht lieben es, Glanz auf Stirn und Nase zu übertreiben. Aber du brauchst keinen Visagisten. Geh in die nächste Drogerie (dm, Rossmann, egal) und kauf dir für ca. 5 € ein transparentes, mattierendes Puder. Einmal kurz über die T-Zone (Stirn, Nase, Kinn) gestäubt, und du glänzt auf Fotos nie wieder. Das ist kein Make-up, das ist eine rein technische Maßnahme!

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Gut zu wissen: Vermeide unbedingt Make-up oder Puder mit hohem Lichtschutzfaktor (SPF). Bestimmte Inhaltsstoffe darin reflektieren Blitzlicht extrem und können einen gruseligen weißen Schleier auf deinem Gesicht hinterlassen.

Das Fazit: Du hast es in der Hand

Auf Fotos gut auszusehen ist wirklich eine Fähigkeit, die man lernen kann. Es geht darum, Licht zu verstehen, eine selbstbewusste Haltung einzunehmen und ein paar kleine Tricks zu kennen. Üb das ruhig mal vor dem Spiegel. Nicht aus Eitelkeit, sondern um dich selbst besser kennenzulernen.

Mach Selfies nicht nur zum Posten, sondern als Übungsfeld. Teste verschiedene Winkel, verschiedene Lichtquellen. Du wirst schnell merken, was für dich funktioniert.

Am Ende ist das Wichtigste aber, wie du dich fühlst. Wenn du dich in dem Moment wohlfühlst, strahlst du das auch aus. Ein ehrliches Lachen wird immer schöner sein als jede perfekt einstudierte Pose. Und jetzt schnapp dir dein Handy und probier’s aus!

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„Die Linse deines Smartphones ist kein Spiegel. Selfies verzerren die Proportionen leicht – die Nase wirkt prominenter, die Stirn zurückweichend.“

Das ist kein Mythos, sondern ein optischer Effekt der kurzen Brennweite. Profis nutzen für Porträts längere Brennweiten, die das Gesicht „flacher“ und harmonischer wirken lassen. Der beste Trick fürs Handy: Benutze nicht den Selfie-Modus, sondern die Hauptkamera mit 2x-Zoom und bitte jemanden, das Foto zu machen, oder nutze einen Selbstauslöser. Der Unterschied ist verblüffend.

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Der ewige Kampf mit den Händen – wohin damit?

Eine der häufigsten Unsicherheiten vor der Kamera. Statt sie steif an der Seite hängen zu lassen oder unbeholfen zu verschränken, gib ihnen eine Aufgabe. Halte ganz natürlich eine Kaffeetasse, spiele mit dem Saum deines Schals, stecke eine Hand lässig in die Hosentasche oder fahre dir durch die Haare. Ein kleines Requisit oder eine simple Geste verwandelt eine steife Pose sofort in eine lebendige Momentaufnahme.

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Mustermix vs. Uni-Fläche: Was die Kamera wirklich liebt.

Grosse, laute Muster: Sie können spannend sein, aber auf Fotos lenken sie oft vom Gesicht ab. Das Auge wird vom Muster gefangen, nicht von deinem Ausdruck. Zudem können feine Muster wie Karos oder Streifen bei Kameras einen unschönen Flimmereffekt (Moiré) erzeugen.

Satte Uni-Farben: Juwelentöne wie Smaragdgrün, Saphirblau oder Rubinrot sind fast immer ein Volltreffer. Sie heben den Hautton hervor, ohne zu dominieren, und verleihen dem Bild eine edle Tiefe. Ein zeitloser Klassiker, der den Fokus auf das Wesentliche legt: dich.

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Der Schlüssel zu einem authentischen Foto liegt oft in der Bewegung. Starre Posen wirken schnell unnatürlich. Probiere stattdessen Mikrobewegungen aus, während die Fotoserie läuft (z.B. im Burst-Modus deines Handys):

  • Gehe langsam auf die Kamera zu.
  • Drehe deinen Kopf sanft von einer Seite zur anderen.
  • Lass den Wind durch deine Haare wehen.
  • Verlagere dein Gewicht von einem Bein auf das andere.

Das Ergebnis? Dynamische, ungestellte Bilder, die dich in deinem Element zeigen.

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„Vergiss ‚Cheese‘! Das Wort erzeugt ein breites, unnatürliches Grinsen und Anspannung in den Wangen.“

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Der Gruppenfoto-Geheimtipp: Niemals in die Mitte. Wer in der Bildmitte und frontal zur Kamera steht, wirkt oft am breitesten. Positioniere dich stattdessen leicht seitlich in der ersten oder zweiten Reihe. Dreh deinen Körper wieder um etwa 45 Grad und sorge dafür, dass zwischen dir und deinem Nachbarn eine kleine Lücke bleibt, um nicht zu einer grossen Masse zu verschmelzen. Dieser kleine Abstand definiert deine Silhouette und lässt dich präsenter wirken.

Fotografie Tipps hand an der hüfte
  • Verhindert das typische „Selfie-Gesicht“ mit verzerrten Proportionen.
  • Ermöglicht es, mehr von der Umgebung oder der ganzen Gruppe ins Bild zu bekommen.
  • Sorgt für eine modernere, dynamischere Bildsprache.

Das Geheimnis? Ein Aufsteck-Weitwinkelobjektiv für dein Smartphone. Kleine, hochwertige Linsen von Marken wie Moment oder Sirui lassen sich einfach auf die Hauptkamera klippen und verbessern die Bildqualität und den Bildausschnitt dramatisch, ganz ohne die extreme Verzerrung des eingebauten Ultra-Weitwinkels.

Der Blick macht das Bild: Schaue nicht direkt in die Linse, bevor das Foto gemacht wird. Richte deinen Blick kurz davor auf einen Punkt knapp über oder neben der Kamera. Erst im Moment des Auslösens schaust du direkt hinein. Dieser simple Trick sorgt für einen frischen, wachen und intensiveren Blick, da sich deine Pupillen leicht anpassen und der Ausdruck nicht „einfriert“.

Angela Schmidt

Nach dem Abschluss meines Studiums für Journalismus an der Uni- München, arbeite ich freiberuflich für diverse Formate und Produktionen. Freshideen ist für mich ein gegenseitiges Langzeitprojekt, mit dem ich meinen Alltag viel schöner gestalte. Die Themen der Nachhaltigkeit und der Umwelt bewegen mich am meisten, aber auch die kreativen DIY Ideen finden Platz in meinem Herzen.