Augen größer schminken: Mehr als nur Make-up – die Profi-Tricks für einen wachen Blick
Wisst ihr, was ich im Laufe der Zeit wirklich gelernt habe? Es gibt keine „kleinen“ Augen. Ehrlich, das ist ein Mythos. Es gibt mandelförmige, tiefliegende, runde oder engstehende Augen – und jede Form ist für sich genommen total ausdrucksstark. Die Frage ist also nie, wie man einen angeblichen Makel kaschiert. Die Frage ist: Wie hole ich das Beste aus dem heraus, was da ist, und lasse die Augen so richtig strahlen?
Inhaltsverzeichnis
- 0.1 Die Basis: Warum die Vorbereitung 80 % des Erfolgs ausmacht
- 0.2 Das Kernprinzip: Die Magie von Licht und Schatten
- 0.3 Die Technik Schritt für Schritt: So geht’s
- 0.4 Eyeliner: Weniger ist hier definitiv mehr
- 0.5 Wimpern: Der Fächer für die Augen
- 0.6 Kleiner Bonus: Welche Farbe für deine Augen?
- 0.7 Keine Zeit? Die 3-Minuten-Rettung für wache Augen
- 0.8 Was du wirklich für den Start brauchst
- 0.9 Abschließende Gedanken
- 1 Bildergalerie
Meistens bedeutet das, den Blick zu öffnen und die Augen wacher und präsenter wirken zu lassen. Und das ist keine Zauberei, sondern pures Handwerk. Es geht nur darum, das Spiel von Licht und Schatten zu verstehen und ein paar Techniken zu kennen, die wirklich funktionieren.
Bevor auch nur ein Pinsel die Haut berührt, schaut man sich ein Gesicht an. Wo sitzen die Knochen, wie ist die Lidform? Das ist die Basis für alles. In diesem Guide teile ich mit euch die Methoden, die sich wirklich bewährt haben. Keine verrückten Trends, sondern fundierte Techniken, die zuverlässig für ein tolles Ergebnis sorgen.

Die Basis: Warum die Vorbereitung 80 % des Erfolgs ausmacht
Ein geniales Make-up fängt lange vor dem Lidschatten an. Stellt euch einen Maler vor – der würde ja auch nie auf eine staubige, ungrundierte Leinwand malen, oder? Unsere Haut ist unsere Leinwand, und die zarte Haut um die Augen braucht ein bisschen extra Aufmerksamkeit.
1. Feuchtigkeit: Der unsichtbare Helfer
Die Haut um die Augen ist super dünn und neigt zu Trockenheit, weil sie kaum Talgdrüsen hat. Trockene Haut schluckt das Licht, anstatt es zu reflektieren. Das Ergebnis? Die Augenpartie wirkt müde und kleiner. Außerdem krümelt der Lidschatten dann gerne in die Fältchen, was wir absolut nicht wollen.
Meine Routine: Ich starte immer mit einer leichten, feuchtigkeitsspendenden Augencreme. Produkte mit Hyaluronsäure sind hier Gold wert, da sie die Haut von innen aufpolstern. Ich klopfe die Creme ganz sanft mit dem Ringfinger ein – der hat am wenigsten Kraft und schont die empfindliche Haut. Wichtig: Danach mindestens fünf Minuten warten, damit die Creme komplett einzieht. Sonst vermischt sich alles später zu einer unschönen Pampe.

2. Augen-Primer: Die geheime Superkraft
Ganz ehrlich, am Primer wird oft gespart, aber für ein intensives und langanhaltendes Ergebnis ist er unverzichtbar. Ein Lidschatten-Primer ist übrigens nicht dasselbe wie einer fürs Gesicht, die Zusammensetzung ist anders.
Ein guter Primer, wie zum Beispiel der klassische „Primer Potion“ von Urban Decay oder günstigere Alternativen von NYX oder Catrice, legt eine hauchdünne, glatte Schicht auf das Lid. Das verhindert, dass sich der Lidschatten über den Tag in der Lidfalte absetzt und sorgt dafür, dass die Farben richtig knallen – genau so, wie sie im Pfännchen aussehen. Eine winzige Menge, etwa stecknadelkopfgroß, reicht für beide Augen. Zu viel davon wird rutschig!
3. Augenbrauen: Der Rahmen für dein Kunstwerk
Augenbrauen sind wie der Rahmen für ein Bild. Ein unpassender Rahmen kann alles ruinieren. Gut geformte Brauen heben das Auge optisch an und schaffen Raum.
Achtung: Eine zu dicke, gerade oder nach unten gezogene Braue drückt das Auge optisch nach unten. Das Ziel ist ein sanfter Bogen. Ein häufiger Fehler ist das Überzupfen am Anfang der Braue – sie sollte ungefähr auf einer Linie mit dem inneren Augenwinkel beginnen.

Kleiner Tipp: Wenn du unsicher bist, lass dir die Grundform einmal von einem Profi im Kosmetikstudio machen. Das Nachzupfen ist dann kinderleicht. Zum Auffüllen eignen sich Stifte oder Puder, die eine Nuance heller sind als deine Haarfarbe. Zu dunkle Brauen wirken schnell hart und streng.
Das Kernprinzip: Die Magie von Licht und Schatten
Bevor wir zu den Farben kommen, ein ganz einfaches Grundgesetz der Optik. Wenn du das einmal verstanden hast, kannst du alles konturieren.
- Helle Farben treten hervor: Alles, was du aufhellst, rückt optisch nach vorne und wirkt größer.
- Dunkle Farben treten zurück: Alles, was du abdunkelst, schafft Tiefe und tritt optisch in den Hintergrund.
Um ein Auge größer wirken zu lassen, müssen wir also nur strategisch helle und dunkle Töne platzieren. Wir heben bestimmte Bereiche hervor und schaffen an anderer Stelle gezielt Tiefe. Klingt theoretisch, ist in der Praxis aber super einfach.
Die Technik Schritt für Schritt: So geht’s
Für diese Technik brauchst du mindestens drei Lidschattenfarben: einen hellen Ton (fast weiß oder elfenbein), einen mittleren Übergangston (ein sanftes Braun, Taupe oder Pfirsich) und einen dunkleren Akzentton. Für den Anfang sind matte Texturen am einfachsten, da starker Glitzer bei ungeübter Hand schnell fleckig wirkt. Eine kleine, neutrale Palette, wie man sie von Marken wie Catrice oder e.l.f. schon für unter 10 € bekommt, ist perfekt für den Start.

Rechne am Anfang mal mit 15-20 Minuten für die komplette Routine. Klingt vielleicht nach viel, aber mit etwas Übung schaffst du das bald in unter 10 Minuten, versprochen!
Schritt 1: Die helle Grundierung
Nach dem Primer trage ich mit einem flachen Pinsel den hellsten Ton auf das gesamte Lid auf, vom Wimpernkranz bis hoch zur Braue. Das neutralisiert Äderchen und schafft eine helle, offene Basis.
Schritt 2: Die neue Lidfalte (der wichtigste Trick!)
Jetzt kommt der Kniff, um mehr Platz zu zaubern. Besonders bei Schlupflidern ist die natürliche Lidfalte oft nicht sichtbar. Wir schummeln sie einfach etwas höher. Nimm einen weichen Blenderpinsel, tupf ihn in den mittleren Farbton und klopf Überschüssiges am Handrücken ab. Schau gerade in den Spiegel und setze den Pinsel leicht über deiner natürlichen Lidfalte an, am Augenhöhlenknochen. Verblende die Farbe dort mit sanften „Scheibenwischer“-Bewegungen. Der Trick ist, dass man den Schatten auch bei geöffnetem Auge noch sieht. Das hebt alles optisch an.

Aus meiner Erfahrung: Der häufigste Fehler ist zu viel Druck. Der Pinsel sollte die Haut nur streicheln! Wenn du denkst, du bist fertig, verblende noch 30 Sekunden mit einem sauberen Pinsel weiter. Vertrau mir.
Schritt 3: Licht auf das bewegliche Lid
Jetzt kommt der Pop! Auf die Mitte des beweglichen Lids tupfst du einen hellen, schimmernden Ton – Champagner oder Rosé sind wunderschön. Der Schimmer fängt das Licht ein und lässt die Fläche größer wirken. Das geht super mit dem Finger, die Körperwärme macht die Farbe noch intensiver.
Schritt 4: Tiefe im äußeren Winkel
Mit einem kleinen, präzisen Pinsel nimmst du den dunkelsten Ton und malst ein kleines, zur Seite offenes „V“ am äußeren Augenwinkel. Das verbindet den Wimpernkranz mit der neuen Lidfalte. Die Kanten sanft nach innen verblenden. Das schiebt diesen Bereich optisch zurück und lässt die helle Mitte noch mehr strahlen.
Schritt 5: Die magischen Lichtpunkte
Zum Schluss die entscheidenden Highlights. Mit einem winzigen Pinsel einen Punkt des hellsten Lidschattens in den inneren Augenwinkel setzen. Das öffnet den Blick sofort! Ein weiterer Hauch Licht direkt unter dem höchsten Punkt der Augenbraue wirkt wie ein kleines Lifting.

Eyeliner: Weniger ist hier definitiv mehr
Ein falsch gesetzter Eyeliner kann die ganze Arbeit zunichtemachen. Die goldene Regel: Vermeide dicke, schwarze Balken und eine komplette Umrandung des Auges.
- Technik 1: Tightlining. Das ist der ultimative Profi-Trick! Statt auf dem Lid malst du mit einem wasserfesten Kajal die obere Wasserlinie aus (der schmale Hautstreifen unter den Wimpern). Das verdichtet den Wimpernkranz optisch, ohne Lidfläche zu „klauen“.
- Technik 2: Der helle Kajal. Niemals, und das meine ich ernst, die untere Wasserlinie mit schwarzem Kajal ausmalen. Das schließt das Auge. Nimm stattdessen einen beigen oder hellrosafarbenen Kajalstift. Den bekommst du in jeder Drogerie für 2-3 Euro. Er neutralisiert Rötungen und lässt das Augenweiß größer und strahlender erscheinen. Einer der wirksamsten Tricks überhaupt!
Wimpern: Der Fächer für die Augen
Gerade Wimpern werfen einen Schatten und verkleinern das Auge. Also ran an die Wimpernzange!
Benutze die Zange immer vor der Mascara, sonst brechen die Wimpern. Am Ansatz ansetzen, sanft 5 Sekunden drücken, dann in der Mitte, dann an den Spitzen. So entsteht ein schöner Schwung statt eines unnatürlichen Knick. Beim Tuschen die Wimpern in der Mitte und am äußeren Rand betonen, das zieht den Blick nach oben und außen. Unten reicht eine ganz leichte Schicht.

Kleiner Bonus: Welche Farbe für deine Augen?
Willst du deine Augenfarbe so richtig zum Leuchten bringen? Dann greif zu Komplementärfarben. Das ist einfacher, als es klingt:
- Blaue Augen strahlen mit warmen Tönen wie Pfirsich, Orange, Bronze oder sanftem Braun.
- Grüne Augen lieben violette und pflaumenfarbene Töne oder rötliches Braun.
- Braune Augen sind Alleskönner! Besonders schön wirken aber kühle Töne wie Blau, Türkis oder sattes Grün.
Keine Zeit? Die 3-Minuten-Rettung für wache Augen
Morgens muss es schnell gehen? Kein Problem. Wenn du nur Zeit für drei Dinge hast, dann mach das:
- Wimpernzange benutzen. (30 Sekunden)
- Hellen Kajal auf die untere Wasserlinie. (30 Sekunden)
- Kräftig die oberen Wimpern tuschen. (1 Minute)
Der Effekt ist riesig für den minimalen Aufwand!
Was du wirklich für den Start brauchst
Du musst kein Vermögen ausgeben. Eine solide Grundausstattung, mit der du all diese Techniken umsetzen kannst, bekommst du in der Drogerie oft schon für unter 25 Euro. Was du wirklich brauchst:

- Ein weicher Blenderpinsel (ca. 3-8 €)
- Ein flacher Lidschattenpinsel (ca. 3-8 €)
- Ein beiger Kajalstift (ca. 2-5 €)
- Eine kleine Lidschattenpalette mit Neutraltönen (ca. 5-15 €)
- Eine gute Wimpernzange (gibt es schon ab 5 €)
Ach ja, und denk bitte an die Hygiene: Pinsel einmal die Woche waschen und Mascara alle paar Monate austauschen, um Augeninfektionen zu vermeiden.
Abschließende Gedanken
Ein Auge größer zu schminken ist eine tolle Sache, um Frische ins Gesicht zu zaubern. Aber vergiss nie: Es geht nicht darum, dich zu verändern, sondern darum, deine eigenen Vorzüge zu betonen. Jede Augenform ist schön. Nimm dir Zeit zum Üben, hab Spaß dabei und probier dich aus.
Und jetzt du! Trau dich und probier doch morgen früh mal nur einen der Tricks aus. Vielleicht den hellen Kajal auf der Wasserlinie? Du wirst staunen! Schreib gerne in die Kommentare, wie es für dich funktioniert hat.
Bildergalerie


Schon mal von „Tightlining“ gehört?
Das ist der Profi-Trick für einen sofort dichter wirkenden Wimpernkranz, ganz ohne sichtbaren Lidstrich. Anstatt den Eyeliner auf das Lid zu malen, trägt man ihn direkt auf die obere Wasserlinie auf, also den schmalen Hautstreifen unter den Wimpern. Am besten funktioniert das mit einem wasserfesten Gel-Eyeliner und einem feinen, flachen Pinsel oder einem speziellen Kajalstift. Das Ergebnis? Die Augen werden dezent definiert, der Blick wirkt intensiver und die Wimpern erscheinen an der Wurzel voluminöser – ein subtiler Effekt mit maximaler Wirkung.

„Das Geheimnis der Schönheit ist einfach: Sei, wer du bist.“ – Bobbi Brown
Dieses Zitat der Make-up-Ikone bringt es auf den Punkt. Es geht nicht darum, sich zu verändern, sondern die eigene, einzigartige Schönheit zu unterstreichen. Jeder Make-up-Pinselstrich sollte dazu dienen, das Selbstbewusstsein zu stärken und das hervorzuheben, was man an sich liebt – wie zum Beispiel strahlende, ausdrucksstarke Augen.

Der Rahmen des Kunstwerks: Vergessen Sie Ihre Augenbrauen nicht! Sie sind entscheidend dafür, wie groß und offen Ihre Augen wirken.
- Lifting-Effekt: Eine gut definierte, leicht angehobene Brauenform öffnet den Blick nach oben. Bürsten Sie die Härchen mit einem transparenten Augenbrauengel (z.B. dem „24-HR Brow Setter“ von Benefit) nach oben und füllen Sie Lücken dezent auf.
- Freiraum schaffen: Halten Sie den Bereich direkt unter der Braue sauber. Ein heller, matter Lidschatten oder ein Hauch Highlighter direkt unter dem höchsten Punkt des Brauenbogens reflektiert das Licht und lässt das Auge sofort größer erscheinen.

Ein häufiger Fehler: Zu viel dunkle Farbe am unteren Wimpernkranz. Ein harter, schwarzer Kajalstrich, der komplett um das Auge herumgezogen wird, verkleinert es optisch dramatisch. Er schafft eine klare Begrenzung und lässt das Auge wie umrahmt wirken. Stattdessen lieber zu weicheren Tönen wie Braun, Grau oder sogar Pflaume greifen und die Farbe nur im äußeren Drittel auftragen und sanft verblenden. Das verlängert die Augenform, ohne sie zu erdrücken.

Weißer oder Nude-Kajal auf der Wasserlinie?
Der Klassiker (Weiß): Ein reinweißer Kajal öffnet das Auge stark, kann aber bei vielen Hauttönen schnell hart und unnatürlich aussehen. Er ist ideal für dramatische oder modische Looks.
Die moderne Alternative (Nude): Ein Kajal in einem Beigeton, wie der NYX Wonder Pencil oder der MAC Chromagraphic Pencil in „NC15/NW20“, neutralisiert Rötungen auf der Wasserlinie und lässt das Augenweiß nahtlos größer erscheinen. Der Effekt ist subtiler, natürlicher und unglaublich effektiv für einen wachen Alltagslook.
- Verstärkt die Leuchtkraft blauer Augen.
- Lässt grüne Augen smaragdgrün strahlen.
- Verleiht braunen Augen eine warme Tiefe.
Das Geheimnis? Die richtige Komplementärfarbe! Um Ihre Augenfarbe richtig zum Leuchten zu bringen, greifen Sie zu Lidschatten im Komplementärton: Kupfer, Bronze und Orangetöne für blaue Augen; Violett- und Rottöne für grüne Augen; kühle Blau- oder Grüntöne für braune Augen. Diese Kontraste intensivieren die natürliche Farbe der Iris und ziehen alle Blicke auf sich.




