Dein Brautstrauß soll den ganzen Tag halten? Insider-Tipps aus der Werkstatt
Hey, schön, dass du hier bist! Lass uns mal ganz ehrlich über das Thema Brautstrauß sprechen. In meinen vielen Jahren in der Blumenwerkstatt habe ich eines gelernt: Dieses Bouquet ist so viel mehr als nur ein paar hübsche Blumen. Es ist dein treuester Begleiter an einem der emotionalsten Tage deines Lebens. Er muss zu dir passen, zu deinem Stil, zu diesem ganzen besonderen Gefühl. Und, ganz wichtig: Er muss den Tag überstehen, ohne schlappzumachen.
Inhaltsverzeichnis
- 0.1 Die unsichtbare Arbeit: Warum Blumen überhaupt welken
- 0.2 Handwerk pur: Wie ein stabiler Strauß wirklich entsteht
- 0.3 Blumenwahl mit Köpfchen: Saisonal ist immer besser
- 0.4 Butter bei die Fische: Kosten, Spartipps und das Gespräch mit dem Profi
- 0.5 Dein Überlebens-Guide für den Hochzeitstag
- 0.6 Das gewisse Etwas: Duft, Gefühl und persönliche Details
- 0.7 Achtung, Falle! Was wirklich schiefgehen kann
- 0.8 Und danach? Was aus deinem Strauß werden kann
- 1 Bildergalerie
Trends kommen und gehen, aber echtes Handwerk bleibt. Deshalb will ich dir hier keinen Hochglanzkatalog zeigen, sondern dir einen ehrlichen Blick hinter die Kulissen geben. Wir reden über die Grundlagen, die Techniken und die kleinen Geheimnisse, die dafür sorgen, dass dein Strauß am Abend noch genauso frisch aussieht wie am Morgen.
Die unsichtbare Arbeit: Warum Blumen überhaupt welken
Bevor wir über Rosen oder Eukalyptus quatschen, müssen wir kurz über Physik reden. Klingt langweilig, ist aber die Basis für alles. Eine Blume ist ein lebendiger Organismus. Sobald sie geschnitten ist, kämpft sie ums Überleben. Ihre Lebensadern im Stiel müssen pausenlos Wasser nach oben pumpen, damit die Blüte prall bleibt.

Das Problem? An der Schnittstelle schleicht sich sofort ein winziges Luftbläschen ein, das die Leitung wie ein Korken blockiert. Die Blume schwitzt quasi weiter Feuchtigkeit aus, kann aber nichts mehr trinken. Das Ergebnis: Sie wird schlapp. Unsere wichtigste Aufgabe ist es also, diesen Prozess so gut es geht auszutricksen.
Dafür gibt es eine goldene Regel: Blumen immer mit einem super sauberen, rasiermesserscharfen Messer schräg anschneiden. Eine Schere quetscht nur die feinen Leitungen, das ist der Tod für jede Blüte. Ein langer, schräger Schnitt vergrößert die Fläche zum Trinken. Profis machen das sogar unter Wasser, um die Luftbläschen von vornherein zu vermeiden. Danach geht’s sofort ab in einen Eimer mit frischem Wasser und einem speziellen Frischhaltemittel, das nicht nur füttert, sondern auch Bakterien killt.
Ganz ehrlich, eine Blume braucht locker ein paar Stunden, am besten eine ganze Nacht, um sich richtig vollzusaugen. Erst dann ist sie fit für den großen Auftritt. Ein Strauß aus Blumen, die direkt aus dem Karton verarbeitet werden, überlebt keine zwei Stunden. Das ist keine Meinung, das ist ein Fakt.

Handwerk pur: Wie ein stabiler Strauß wirklich entsteht
Ein Laie steckt Blumen irgendwie zusammen. Ein Profi hingegen baut einen Strauß Schicht für Schicht auf. Das ist der ganze Trick. Es gibt zwei grundlegende Techniken, die den Unterschied machen.
Die Spiralbindung: Das Fundament für fast jeden Strauß
Die sauberste und klassischste Methode ist die Spiralbindung. Dabei werden die Stiele nicht einfach parallel gelegt, sondern immer leicht schräg in die gleiche Richtung angesetzt. Die Hand, die den Strauß hält, dreht ihn dabei langsam mit. Dadurch entsteht eine Art Gewinde aus Stielen.
Warum dieser Aufwand? Ganz einfach:
- Stabilität: Die Stiele verkeilen sich ineinander und stützen sich gegenseitig. Der Strauß ist bombenfest, selbst wenn man ihn kurz loslässt.
- Perfekte Form: Nur so bekommt man diese wunderschöne, runde Kuppel, in der jede einzelne Blüte genug Platz zum Atmen hat.
- Wasserversorgung: Die Stiele kleben nicht aneinander. Stellt man den Strauß später in eine Vase, kommt das Wasser problemlos an jeden einzelnen Stiel.
Das braucht jahrelange Übung, bis man das im Gefühl hat. Aber es ist die Grundlage für einen langlebigen, klassischen Brautstrauß.

Die Drahttechnik: Für die ganz besonderen Fälle
Manchmal sind die Blumen zu zart oder die gewünschte Form zu ausgefallen für die Spirale – denk an einen fließenden Wasserfall-Strauß (Kaskade). Hier kommt die Drahttechnik ins Spiel. Jede Blüte und jedes Blatt wird einzeln mit einem feinen Draht (meist zwischen 0,4 mm und 0,8 mm dick) versehen und der Stielansatz mit grünem Floristen-Tape umwickelt. Dieses Tape versiegelt die Schnittstelle und gibt sogar ein wenig Feuchtigkeit ab.
Diese Einzelteile werden dann zu einem „künstlichen“ Strauß zusammengebaut. Das ist eine wahnsinnige Geduldsarbeit, die gut und gerne mal sechs bis acht Stunden dauern kann. Der Vorteil ist die absolute Kontrolle über die Form. Der Nachteil: Der Strauß hat keine direkte Wasserquelle mehr. An einem heißen Sommertag ist das echt riskant.
Blumenwahl mit Köpfchen: Saisonal ist immer besser
Klar, heute können wir dank globaler Logistik fast jede Blume zu jeder Jahreszeit bekommen. Aber mal ehrlich: Pfingstrosen im tiefsten Winter? Die kommen dann von der anderen Seite der Welt, kosten ein Vermögen und haben bei Weitem nicht die Power und den Duft ihrer saisonalen Schwestern.

Mein Rat: Gehe mit der Saison! Das ist nicht nur nachhaltiger und schont den Geldbeutel, die Blumen sind auch einfach viel kräftiger und strahlender.
- Frühling: Die Zeit der Zwiebelblumen! Ranunkeln, Anemonen, Tulpen … eine Explosion an Farben. Kleiner Tipp: Tulpen wachsen in der Wärme weiter! Ein guter Florist plant das ein, damit die Komposition nicht nach einer Stunde aus der Form gerät.
- Sommer: Die pure Fülle. Üppige Rosen, Hortensien, Dahlien. Hier kann man aus dem Vollen schöpfen. Achtung bei Hortensien: Sie sind extrem durstig. Wir tauchen die Köpfe vor dem Binden oft komplett unter Wasser, damit sie sich richtig vollsaugen.
- Herbst: Die Zeit der warmen, erdigen Töne. Astern, Chrysanthemen, Hagebutten und griffige Texturen wie Eukalyptus mit Fruchtständen geben dem Strauß einen tollen Charakter.
- Winter: Jetzt wird’s edel. Amaryllis, Christrosen und Ilex sind die Stars. Christrosen brauchen übrigens eine Spezialbehandlung (die Stielenden werden kurz in kochendes Wasser getaucht), damit sie nicht traurig die Köpfe hängen lassen.

Butter bei die Fische: Kosten, Spartipps und das Gespräch mit dem Profi
Ein Brautstrauß ist eine Investition, das ist klar. Aber was kostet der Spaß denn nun wirklich? Viele trauen sich nicht, das direkt zu fragen. Also, hier mal eine ehrliche Hausnummer: Für einen klassischen, saisonal gebundenen Rundstrauß solltest du zwischen 120 € und 200 € einplanen. Soll es eine aufwendig gedrahtete Kaskade sein oder sind exotische Blüten dein Traum, kann es auch schnell in Richtung 250 € bis 400 € gehen. Die Arbeitszeit macht hier einen riesigen Teil des Preises aus.
Ein guter Florist wird immer versuchen, eine Lösung für dein Budget zu finden. Du liebst den Look von Pfingstrosen, heiratest aber im Herbst? Kein Problem! Es gibt fantastische englische Gartenrosen, die eine ganz ähnliche, gefüllte Blütenform und einen himmlischen Duft haben. Du liebst Maiglöckchen, aber sie sind gerade unbezahlbar? Dann sind duftende Wachsblumen vielleicht eine charmante Alternative.
Kleiner Tipp zum Sparen: Investiere lieber in einen perfekten Brautstrauß, der dich den ganzen Tag glücklich macht, und halte die restliche Blumendeko etwas schlichter. Oft wirken viele kleine Vasen mit jeweils nur einer einzigen, aber dafür wunderschönen Blütensorte auf den Tischen viel moderner und edler als ein überladenes Gesteck.

Damit du beim Gespräch mit dem Floristen gut vorbereitet bist, frag ruhig mal nach diesen Dingen:
- Wann genau wird der Strauß gebunden? (Antwort sollte sein: So spät wie möglich, am besten am Morgen der Hochzeit.)
- Was passiert, wenn eine bestimmte Blumensorte kurzfristig nicht lieferbar ist?
- Wer liefert den Strauß und wann kommt er an?
Ein Profi wird dir auf all diese Fragen souverän antworten können.
Dein Überlebens-Guide für den Hochzeitstag
Okay, du hast deinen Traumstrauß. Und jetzt? Wie überlebt er den Tag mit dir? Hier sind die drei wichtigsten Überlebenstipps:
- Jede freie Minute ins Wasser! Sorge dafür, dass an deinem Platz beim Essen eine passende Vase mit etwas Wasser bereitsteht. Dein Strauß wird es dir danken.
- Sonne und Hitze sind der Feind. Lass den Strauß niemals im aufgeheizten Auto liegen, auch nicht für fünf Minuten. Suche ihm immer ein kühles, schattiges Plätzchen.
- Der Trauzeuginnen-Trick: Gib deiner Trauzeugin eine kleine Sprühflasche mit Wasser in die Handtasche. Ein feiner Sprühnebel zwischendurch wirkt an heißen Tagen Wunder und ist der ultimative Frische-Kick.
Ach ja, und ein Profi-Tipp für die Fotos: Halte den Strauß locker auf Hüfthöhe, mit leicht angewinkelten Armen. Bitte nicht verkrampft vor die Brust pressen! Das wirkt viel entspannter und streckt optisch deinen Oberkörper.

Das gewisse Etwas: Duft, Gefühl und persönliche Details
Wenn die Technik sitzt, geht es an die Magie. Für mich gehört dazu unbedingt der Duft. Ein Hauch von Freesien, Rosmarin oder duftenden Rosen im Strauß – und du wirst dich noch Jahre später an diesen Geruch und diesen Moment erinnern.
Auch die Haptik ist wichtig. Wie fühlt sich der Griff an? Ein sauber mit Seidenband gewickelter Stiel ist elegant, grobes Leinen passt zur rustikalen Scheunenhochzeit. Übrigens, hier ist auch der perfekte Ort für persönliche Schätze! Ein kleines Medaillon mit einem Bild, ein Stück Stoff vom Brautkleid deiner Mutter oder ein alter Anhänger lassen sich wunderbar in die Stielwicklung einarbeiten.
Ein oft unterschätztes Thema ist das Gewicht. Ein großer Strauß mit wasserreichen Blumen wie Hortensien oder Callas kann locker zwei Kilo wiegen. Wenn du eher zierlich bist, kann das Tragen über Stunden echt anstrengend werden. Sprich das unbedingt an und bitte deinen Floristen, das Gewicht im Auge zu behalten.

Achtung, Falle! Was wirklich schiefgehen kann
Als Profi muss ich auch die unromantischen Dinge ansprechen. Sicherheit geht vor!
- Giftige Blumen: Wunderschön, aber mit Vorsicht zu genießen sind z.B. Maiglöckchen, Rittersporn oder Fingerhut. Wenn kleine Kinder auf der Feier sind, die alles in den Mund stecken, sind solche Blumen ein No-Go.
- Allergien: Du oder dein Partner habt Heuschnupfen? Dann Finger weg von stark pollenfliegenden Blumen wie Lilien. Rosen oder Orchideen sind da meist die sicherere Wahl.
- Flecken-Alarm: Der Albtraum jeder Braut! Der Blütenstaub von Lilien ist der größte Übeltäter. Ein Profi entfernt die Staubgefäße immer. Falls doch mal was passiert: NIEMALS reiben! Nimm ein Stück Klebeband und tupfe den Pollen vorsichtig ab.
Und danach? Was aus deinem Strauß werden kann
Der Tag ist vorbei, aber die Erinnerung soll bleiben. Du musst deinen wunderschönen Strauß nicht einfach wegwerfen. Es gibt tolle Möglichkeiten, ihn zu konservieren. Du kannst ihn kopfüber an einem dunklen, trockenen und luftigen Ort aufhängen und klassisch trocknen lassen. Das dauert ein paar Wochen. Oder du presst einzelne, besonders schöne Blüten zwischen den Seiten eines dicken Buches. So kannst du dir später ein Bild daraus gestalten.

Dein Brautstrauß ist ein einmaliges Kunstwerk für einen einmaligen Tag. Er verdient Sorgfalt und Professionalität. Wenn er mit Liebe und echtem Können gemacht ist, wird er mehr sein als nur ein Bündel Blumen. Er wird ein Teil deiner Geschichte.
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Dein Strauß und dein Kleid – ein Dream-Team?
Absolut! Die Regel ist einfach: Je opulenter das Kleid, desto zurückhaltender darf der Strauß sein – und umgekehrt. Ein schlichtes, fließendes Seidenkleid wird durch einen wilden, ausladenden Wiesenblumenstrauß zum absoluten Hingucker. Ein pompöses Prinzessinnenkleid mit viel Tüll und Stickerei harmoniert hingegen perfekt mit einem kompakten, eleganten Biedermeierstrauß aus Rosen oder Pfingstrosen. Es geht um Balance, nicht um Konkurrenz.




- Ein persönliches Medaillon mit einem Foto
- Ein Stück Spitze vom Brautkleid deiner Mutter
- Ein kleiner Anhänger oder ein Erbstück
Das Geheimnis? Ein persönlicher Touch. Binde ein kleines, bedeutungsvolles Detail mit einem Seidenband um die Stiele. Es ist ein wundervolles, verborgenes Symbol, das nur du kennst und das deinem treuen Begleiter eine noch tiefere emotionale Ebene verleiht.




Seidenband vs. Samtband: Die Haptik deines Straußes ist fast so wichtig wie sein Aussehen. Ein fließendes, handgefärbtes Seidenband von Marken wie „Seidenband“ oder „Tono & Co.“ verleiht einen leichten, ätherischen Look, der perfekt zu Boho- und Sommerhochzeiten passt.
Samtband: Ein sattes Samtband in Bordeaux oder Tannengrün fühlt sich luxuriös an und gibt dem Strauß einen opulenten, herbstlichen oder winterlichen Charakter. Es bietet einen tollen Griff und einen wunderschönen Kontrast zu zarten Blüten.
Die Wahl des Bandes vollendet den Stil und sollte auf die Stoffe deines Kleides und die Jahreszeit abgestimmt sein.




Wusstest du, dass die durchschnittliche Braut ihren Strauß während der Hochzeit über drei Stunden in der Hand hält?
Das klingt vielleicht nicht nach viel, aber das Gewicht summiert sich. Besprich das unbedingt mit deiner Floristin. Ein Strauß mit einem schweren Wasserreservoir im Griff (Bridy) ist zwar haltbarer, kann aber zur echten Belastung werden. Ein leichter, handgebundener Strauß ist oft die komfortablere Wahl für den langen Tag.




Nicht alle Helden tragen einen Umhang, manche kommen auch als unscheinbares Grünzeug daher. Der richtige Eukalyptus macht den Unterschied zwischen „ganz nett“ und „atemberaubend“. Der feingliedrige Eucalyptus Cinerea sorgt für einen silbrigen Schimmer und Fülle, während der runde Eucalyptus Populus mit seinen Beeren verspielte Akzente setzt. Für einen modernen, minimalistischen Look ist der steife, fast architektonische Ruscus eine fantastische, extrem haltbare Wahl.




Das kleine SOS-Kit für deinen Strauß: Packe diese Dinge in die Handtasche deiner Trauzeugin, um für alle Fälle gewappnet zu sein:
- Eine kleine Sprühflasche mit frischem, kaltem Wasser für einen schnellen Frischekick zwischendurch.
- Ein paar Sicherheitsnadeln oder Zierkopfnadeln, falls sich das Griffband lockern sollte.
- Eine kleine, scharfe Schere (z.B. eine Nagelschere) für abstehende Blätter oder widerspenstige Bänder.




Wichtiger Punkt: Dein Strauß hasst direkte Sonneneinstrahlung und Zugluft! Wenn du ihn kurz ablegen musst, suche immer den kühlsten, schattigsten Ort. Das Armaturenbrett im heißen Auto ist der sichere Tod für jede Blüte, selbst für nur fünf Minuten. Eine Vase mit zwei Zentimetern Wasser im Schatten ist sein bester Freund in jeder Pause.




Der Geruchssinn ist der Sinn, der am stärksten mit Erinnerungen verknüpft ist.
Wähle mindestens eine Blume für deinen Strauß, deren Duft du liebst. Ob der süße Geruch von Freesien, die pfeffrige Note von Levkojen oder das klassische Parfüm einer englischen David Austin Rose – dieser Duft wird dich für immer an den Moment erinnern, als du zum Altar geschritten bist. Ein unsichtbares, aber unvergessliches Detail.




Die „Königinnen der Haltbarkeit“ sind nicht immer die, die man erwartet. Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, sprich mit deiner Floristin über diese robusten Schönheiten:
- Nelken: Ihr altmodischer Ruf ist längst überholt! In zarten Apricot- oder Nudetönen sind sie unglaublich romantisch und fast unzerstörbar.
- Chrysanthemen: Besonders die kleinen Santini oder die großen, spinnenartigen Sorten halten ewig und bringen tolle Texturen.
- Orchideen: Vor allem die Cymbidium-Orchidee ist extrem widerstandsfähig und verleiht jedem Strauß einen Hauch von Exotik.
- Protea: Die Nationalblume Südafrikas ist nicht nur ein Statement, sondern sieht auch getrocknet noch fantastisch aus.




Was passiert mit dem Strauß während des Essens?
Er hat sich eine Pause verdient! Anstatt ihn einfach auf den Tisch zu legen, wo er im Weg ist und gequetscht werden könnte, solltest du eine spezielle Vase an deinem Platz einplanen. Bitte den Caterer oder die Location vorab, eine schlichte, mit Wasser gefüllte Glasvase bereitzustellen. So bleibt er frisch und wird gleichzeitig zu einem wunderschönen Teil eurer Tischdekoration.




Der Trend geht zur Asymmetrie. Perfekt runde, kompakte Sträuße wirken oft sehr klassisch und formell. Ein moderner Brautstrauß darf „leben“ und eine wilde, ungezähmte Seite haben. Eine Seite ist oft etwas länger und ausladender, mit herausragenden Gräsern oder Ranken, während die andere Seite kompakter bleibt. Das erzeugt eine spannende Dynamik und wirkt auf Fotos besonders natürlich und mühelos elegant.




Laut einer Studie der University of Cambridge kann das Betrachten von Blumen den Cortisolspiegel (Stresshormon) nachweislich senken.
Nimm dir vor der Trauung einen bewussten Moment Zeit, um deinen Strauß anzusehen und seinen Duft einzuatmen. Er ist nicht nur ein Accessoire, sondern auch dein persönlicher, kleiner Ruhepol in all der aufregenden Hektik des Tages.




Der häufigste Fehler: Blumen außerhalb ihrer Saison erzwingen zu wollen. Natürlich kann man Pfingstrosen im Dezember aus Neuseeland einfliegen lassen, aber sie werden nicht nur ein Vermögen kosten, sondern auch eine deutlich schlechtere Qualität und Haltbarkeit haben als saisonale Ware. Eine Blüte, die zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewachsen ist, ist immer kräftiger, schöner und nachhaltiger. Vertraue auf die Schätze, die die aktuelle Jahreszeit zu bieten hat!




Wie hält man den Strauß richtig für die Fotos?
Ganz instinktiv halten die meisten Bräute ihren Strauß viel zu hoch, fast wie ein Schutzschild vor der Brust. Der Profi-Tipp: Halte ihn tief, auf Höhe deines Bauchnabels oder leicht darunter. Deine Arme sind dadurch entspannt und leicht angewinkelt. Das wirkt nicht nur lässiger und eleganter, sondern gibt auch den Blick auf die wunderschöne Taille deines Kleides frei.




- Verleiht eine moderne, unkonventionelle Textur.
- Ist extrem langlebig und braucht kein Wasser.
- Kann als ewiges Andenken aufbewahrt werden.
Das Geheimnis? Der Mix macht’s. Die Kombination aus frischen, zarten Blüten und getrockneten Elementen wie Pampasgras, gebleichtem Ruscus oder Lunaria (Silberblatt) ist einer der größten Trends in der Hochzeitsfloristik. Es schafft einen faszinierenden Kontrast zwischen Vergänglichkeit und Ewigkeit und passt perfekt zum angesagten Boho-Chic.




Vergiss nicht die „Sprache der Blumen“. Jeder Blüte wird traditionell eine Bedeutung zugeschrieben. Ein paar Beispiele für deinen Strauß:
- Pfingstrose: Glück, weibliche Schönheit und Heilung
- Myrte: Der Klassiker für Hochzeiten, symbolisiert Liebe und Jungfräulichkeit (eine Tradition, die bis zu den Royals zurückreicht!)
- Ranunkel: Steht für Charme und Anziehungskraft
- Lavendel: Symbolisiert Reinheit und Hingabe




Statement mit einer Blüte: Wer sagt, dass es immer ein üppiges Bouquet sein muss? Der „Single Stem“ Trend ist minimalistisch, modern und unglaublich schick. Eine einzelne, perfekte Blüte – wie eine langstielige Rose, eine majestätische Calla oder eine exotische Protea – kann eine ebenso starke Aussage treffen wie ein ganzer Strauß. Besonders wirkungsvoll bei sehr cleanen, architektonischen Brautkleidern.




Der Brautstraußwurf ist ein Brauch, der bis ins 14. Jahrhundert zurückreicht. Damals rissen sich die Gäste Stücke vom Brautkleid vom Leib, um etwas von ihrem Glück abzubekommen. Der Straußwurf wurde als elegante Ablenkung eingeführt.
Wenn dir dein Originalstrauß zu schade zum Werfen ist – was absolut verständlich ist – lass dir von deiner Floristin einen kleineren, einfacheren Wurfstrauß im gleichen Stil anfertigen. So kannst du die Tradition ehren und dein persönliches Schmuckstück unversehrt behalten.




Ist teurer immer besser?
Nicht unbedingt. Der Preis einer Blume hängt von vielen Faktoren ab: Saison, Herkunft, Seltenheit und Züchtungsaufwand. Eine perfekt geformte David Austin Rose ist teuer, weil ihre Zucht Jahre dauert. Eine simple Chrysantheme ist günstiger, kann aber in der richtigen Farbkombination genauso edel wirken. Ein cleverer Mix aus teuren „Focal Flowers“ (Blickfang-Blumen) und günstigeren Füllblumen und Gräsern ist der Schlüssel zu einem atemberaubenden Strauß, der das Budget nicht sprengt.




Konservierung nach der Hochzeit: Um die Schönheit deines Straußes für immer festzuhalten, gibt es verschiedene Methoden. Das klassische Trocknen kopfüber an einem dunklen, luftigen Ort funktioniert gut bei robusten Blumen wie Rosen oder Schleierkraut. Für zartere Blüten ist das Pressen einzelner Exemplare eine wunderbare Alternative. Profis bieten auch die Gefriertrocknung oder das Eingießen in Epoxidharz an – eine kostspielige, aber unglaublich haltbare Methode, die die Form und sogar die Farbe fast perfekt erhält.




Blumen-Prep vom Profi: Ein kleiner Trick aus der Werkstatt, um Rosen perfekt aufzublühen, ist das „Anpusten“. Wenn eine Rose noch zu geschlossen ist, halten Floristen sie kopfüber und pusten sanft und mit leicht drehender Bewegung in die Mitte der Blüte. Durch die warme, feuchte Atemluft öffnen sich die Blütenblätter wie von Zauberhand ein kleines Stück weiter. Aber Vorsicht: Nur bei sehr frischen Rosen anwenden und mit ganz viel Gefühl!




„Blumen sind die Liebesgedanken der Natur.“ – Bettina von Arnim
Dein Strauß ist mehr als nur Dekoration. Er ist ein Stück lebendige Natur, das dich an deinem großen Tag begleitet. Er verbindet dich mit den Jahreszeiten, mit Farben, Düften und Emotionen. Er ist ein kleines, vergängliches Kunstwerk, das die Schönheit des Augenblicks perfekt einfängt.




Hilfe, ich bin allergisch!
Kein Grund zur Panik! Es gibt unzählige wunderschöne Blumen, die als hypoallergen gelten, da sie nur sehr wenig oder gar keinen Pollenflug haben. Dazu gehören Rosen, Orchideen, Tulpen, Ranunkeln und Nelken. Stark duftende Sorten wie Lilien, Hyazinthen oder Jasmin solltest du hingegen meiden. Sprich offen mit deiner Floristin darüber, sie wird die perfekte, niestfreie Kombination für dich finden.




Kaskade vs. Biedermeier: Der klassische, runde Biedermeierstrauß ist kompakt, elegant und zeitlos. Er passt zu fast jedem Kleid und ist leicht zu handhaben.
Der Kaskadenstrauß: Dieser dramatische, „fließende“ Stil, bei dem Blumen und Grün nach unten ranken, feiert ein riesiges Comeback. Er ist ein echtes Statement und wirkt besonders bei großen Bräuten und schlichten Kleidern spektakulär. Bedenke aber, dass er oft schwerer und unhandlicher ist.
Deine Wahl sollte zu deiner Statur, deinem Kleid und dem Gesamtstil deiner Hochzeit passen.



Achte auf die unsichtbaren Details: Die Stiele deines Straußes sollten sauber und perfekt mit einem passenden Band umwickelt sein. Kein unschöner grüner Plastik-Klebestreifen sollte hervorblitzen! Die Enden der Stiele sollten kurz vor der Übergabe frisch angeschnitten werden. Eine gute Floristin erkennt man oft an der makellosen Verarbeitung des Griffs – er sollte sich gut und sicher in der Hand anfühlen und keine Feuchtigkeit abgeben.




