Schlafzimmer streichen wie ein Profi: Dein ehrlicher Guide für die perfekte Wandfarbe
Hey, schön, dass du hier bist! Wenn du planst, deinem Schlafzimmer einen neuen Anstrich zu verpassen, bist du goldrichtig. Ich hab in meinem Leben als Maler schon so viele Schlafzimmer gesehen und gestaltet, ich könnte ganze Bücher darüber schreiben. Und eines hab ich gelernt: Die richtige Wandfarbe ist so viel mehr als nur Deko. Sie ist das Erste, was du morgens siehst, und das Letzte, bevor du die Augen schließt. Sie kann deine Stimmung heben, dich zur Ruhe bringen und hat einen echten Einfluss auf dein Wohlbefinden.
Inhaltsverzeichnis
- 0.1 Die Basis, die alles entscheidet: Licht und Untergrund
- 0.2 Die richtige Farbe kaufen: Was Profis verwenden (und was es kostet)
- 0.3 Farben und ihre Wirkung: Finde deinen Ruhepol
- 0.4 Die praktische Arbeit: So wird’s gemacht
- 0.5 Wann du lieber den Profi rufen solltest
- 0.6 Zusammenfassung: Dein Weg zum Traum-Schlafzimmer
- 1 Bildergalerie
Viele Leute haben riesigen Respekt vor der Farbwahl. Die Angst, einen teuren Fehler zu machen, ist groß. Deshalb will ich hier mal ganz offen aus dem Nähkästchen plaudern. Nicht als Verkäufer, sondern als Handwerker, der dir helfen will, eine Entscheidung zu treffen, mit der du jahrelang glücklich bist. Dieser Guide ist wie ein Gespräch zwischen uns – ehrlich, direkt und voller Tipps aus der Praxis.

Die Basis, die alles entscheidet: Licht und Untergrund
Bevor wir uns in die unendliche Welt der Farbtöne stürzen, müssen wir über zwei Dinge reden, die oft übersehen werden: das Licht in deinem Raum und der Zustand deiner Wände. Das ist das Erste, was ich jedem Azubi einbläue. Wenn du das ignorierst, kann selbst die teuerste Designerfarbe am Ende enttäuschend aussehen.
Dein Licht ist der wahre Farbgestalter
Hast du dich schon mal gewundert, warum der Farbton aus dem Baumarkt bei dir zu Hause komplett anders aussieht? Das liegt am Licht. Je nachdem, ob dein Zimmer nach Norden, Süden, Osten oder Westen ausgerichtet ist, verändert sich die Farbwirkung dramatisch.
- Nordzimmer: Bekommen kühles, fast bläuliches Licht. Ein kühles Grau kann hier schnell ungemütlich und trist wirken. Um das auszugleichen, brauchst du warme Farben mit einem gelben oder roten Unterton. Denk an sanftes Beige, ein warmes Wollweiß oder ein zartes Creme.
- Südzimmer: Der Jackpot! Hier hast du den ganzen Tag warmes, helles Licht. Aber Achtung: Das Licht kann Farben extrem knallig wirken lassen. Ein kräftiges Gelb kann hier schnell zur Herausforderung für die Augen werden. Kühle Töne wie ein zartes Blau, Mintgrün oder ein helles Salbei schaffen einen wunderbaren Ausgleich.
- Ostzimmer: Du wirst mit warmem Morgenlicht geweckt, das gegen Abend aber kühler wird. Hier brauchst du einen Allrounder, der in beiden Lichtsituationen eine gute Figur macht. Ein Salbeigrün oder ein warmes Greige (eine Mischung aus Grau und Beige) sind hier oft eine sichere Bank.
- Westzimmer: Das Nachmittags- und Abendlicht ist sehr warm und rötlich. Es lässt warme Farben wie Orange oder Rot förmlich glühen. Um Balance zu schaffen, sind kühle Neutraltöne hier eine gute Wahl.
Mein wichtigster Tipp: Teste die Farbe IMMER an deiner Wand. Kauf dir eine kleine Probedose (kostet meist unter 10 €) und streiche einen großen Karton oder ein Stück Raufaser (mindestens 1×1 Meter) damit an. Stell den Karton in den Raum, bewege ihn an verschiedene Wände und schau ihn dir zu unterschiedlichen Tageszeiten an – auch bei Kunstlicht am Abend. Nur so bekommst du ein echtes Gefühl für die Farbe.

Die richtige Farbe kaufen: Was Profis verwenden (und was es kostet)
Im Baumarkt stehst du vor einer Wand voller Eimer: Dispersionsfarbe, Silikatfarbe, Latexfarbe… Puh. Ganz ehrlich, die Wahl des richtigen Materials ist genauso wichtig wie der Farbton selbst. Es geht um Langlebigkeit, ein gesundes Raumklima und wie leicht sich die Farbe verarbeiten lässt.
Dispersionsfarbe: Der zuverlässige Alleskönner
Das ist der Klassiker und für die meisten Projekte die richtige Wahl. Sie ist auf Wasserbasis, riecht kaum und trocknet schnell. Aber die Qualitätsunterschiede sind riesig. Achte auf die Norm DIN EN 13300 auf dem Eimer. Wichtig sind zwei Klassen:
- Deckvermögen: Klasse 1 deckt am besten. Das spart dir oft einen zweiten Anstrich und damit Zeit und Geld. Billigfarben mit Klasse 3 oder 4 sind am Ende oft teurer, weil du mehr Farbe und Arbeit brauchst.
- Nassabriebbeständigkeit: Klasse 1 und 2 sind richtig robust und abwaschbar. Fürs Schlafzimmer reicht Klasse 3 aber meist völlig aus.
Was kostet der Spaß? Eine gute Dispersionsfarbe der Klasse 1 (z. B. Alpinaweiß) kostet im 10-Liter-Eimer etwa 40-60 €. Profi-Farben von Marken wie Caparol oder Brillux können auch mal bei 80 € oder mehr liegen, sind aber jeden Cent wert.

Mein Tipp fürs Schlafzimmer: Nimm eine stumpfmatte Farbe. Sie wirkt sehr edel, schluckt Licht und kaschiert kleine Unebenheiten an der Wand viel besser als glänzende Farben.
Silikat- & Kalkfarben: Die Gesundheits-Champions
Diese Farben sind mineralisch und eine ganz andere Liga. Sie sind extrem atmungsaktiv (diffusionsoffen), was super für das Raumklima ist, da sie Feuchtigkeit regulieren. Außerdem sind sie von Natur aus alkalisch und beugen so Schimmel vor. Ideal für Allergiker oder ältere Häuser. Der Look ist einzigartig, oft leicht wolkig und pudrig-matt. Aber Vorsicht: Die Verarbeitung ist anspruchsvoller (Schutzbrille ist Pflicht!) und sie haften nur auf mineralischen Untergründen wie Putz, nicht ohne Weiteres auf einer alten Farbschicht oder Tapete.
Bevor du loslegst – wie viel Farbe brauchst du?
Eine typische Frage. Hier eine ganz einfache Faustformel: Rechne `(Raumumfang x Raumhöhe)` und zieh die Fläche von Fenstern und Türen grob ab. Auf dem Farbeimer steht immer, für wie viele Quadratmeter die Farbe bei einem Anstrich reicht. Da du fast immer zweimal streichen solltest, kauf lieber genug. Nichts ist ärgerlicher, als wenn am Sonntagnachmittag die Farbe ausgeht.

Farben und ihre Wirkung: Finde deinen Ruhepol
Farben sprechen direkt mit unserer Seele. Das ist keine Esoterik, sondern simple Farbpsychologie. Im Schlafzimmer wollen wir entspannen, also sind bestimmte Farbfamilien besonders gut geeignet.
Blau & Grün: Die Ruhe aus der Natur
Diese Töne erinnern an Himmel, Meer und Wald. Sie wirken nachweislich beruhigend und können sogar den Blutdruck senken. Ein sanftes Taubenblau oder ein tiefes Petrol als Akzentwand hinter dem Bett schaffen eine unglaublich geborgene Atmosphäre. Grüntöne wie Salbei, Eukalyptus oder Moos reduzieren Stress. Ich hatte mal einen Kunden, einen vielbeschäftigten Manager, für den wir ein tiefes Moosgrün gewählt haben. Er rief mich Wochen später an und meinte, er hätte seit Jahren nicht mehr so gut geschlafen. Das zeigt, was Farbe kann!
Erdtöne: Wärme und Geborgenheit
Beige, Sand, Terrakotta oder ein warmes Schokobraun erden uns. Sie sind zeitlos und schaffen eine gemütliche, stabile Atmosphäre. Kombiniert mit natürlichen Materialien wie Holz, Leinen oder Wolle, wird dein Schlafzimmer zur Wohlfühloase.

Vorsicht bei Energie-Farben!
Rot, Knallgelb oder leuchtendes Orange sind Energiefarben. Sie regen an, erhöhen den Puls – also genau das Gegenteil von dem, was wir im Schlafzimmer wollen. Ich hatte mal einen Kunden, der auf einem knalligen Gelb bestand. Nach einer Woche rief er mich völlig entnervt an und meinte, er fühle sich wie „in einer Zitrone auf Speed“. Wenn du diese Farben liebst, setze sie als kleine Akzente ein: Kissen, ein Bild, eine Decke. Das reicht völlig.
Übrigens, ein kleiner Trick, wenn du dir total unsicher bist: Kauf nicht sofort den großen Eimer Farbe. Geh los und hol dir für 15-20 Euro ein paar neue Kissenbezüge in deinem Wunsch-Farbton. Leg sie auf dein Bett. Das kostet fast nichts und du siehst sofort, wie die Farbe im Raum bei deinem Licht wirkt. Ein supergünstiger Test!
Die praktische Arbeit: So wird’s gemacht
Die beste Farbe nützt nichts, wenn die Vorbereitung nicht stimmt. Glaub mir, 80 % einer guten Malerarbeit sind die unsichtbaren Schritte davor.

Schritt 1: Die Vorbereitung (Das A und O)
Plane dafür ruhig 2-3 Stunden ein. Das ist die wichtigste Phase! Dein Einkaufswagen für ein professionelles Ergebnis sollte jetzt folgendes enthalten:
- Malervlies für den Boden: (ca. 15 €) Viel besser als dünne Folie, da es saugfähig ist und nicht verrutscht.
- Gutes Malerkrepp: (ca. 8 €) Investiere in hochwertiges Band, z. B. das gelbe von Tesa oder Frogtape. Das verhindert unterlaufende Farbe.
- Werkzeug: Eine gute Farbrolle (18-25 cm, ca. 10 €), ein Pinselset für die Ecken (ca. 8 €), eine Farbwanne und eventuell eine Teleskopstange.
- Spachtelmasse und Japanspachtel: (zusammen ca. 10 €) Um kleine Löcher und Risse zu füllen.
Räume den Raum so leer wie möglich. Decke alles, was bleibt, sorgfältig ab. Wische die Wände mit einem feuchten Tuch ab. Spachtle Löcher, lass es trocknen und schleife es glatt. Dann klebst du alles ab: Fußleisten, Fensterrahmen, Steckdosen. Drücke das Klebeband fest an!
Profi-Trick für messerscharfe Kanten: Nachdem du das Klebeband angebracht hast, streiche die Kante des Bandes mit der alten Wandfarbe (oder mit Acryl) dünn über. Lass es kurz trocknen. So versiegelst du die Kante und die neue Farbe kann garantiert nicht mehr darunter laufen. Das Ergebnis ist eine perfekte, saubere Linie.

Schritt 2: Grundierung (Nicht verhandelbar!)
Viele sparen sich das, aber das ist ein riesiger Fehler. Eine Grundierung sorgt dafür, dass die Wand die Farbe gleichmäßig aufnimmt und verhindert später Flecken. Besonders auf gespachtelten Stellen oder Gipskarton ist sie Pflicht.
Schritt 3: Der Anstrich
Jetzt kommt der spaßige Teil. Plane für den ersten Anstrich etwa 3 Stunden ein.
- Ecken und Kanten vorstreichen: Streiche zuerst alle Ränder mit einem Pinsel oder einer kleinen Rolle vor.
- Flächen rollen: Arbeite immer „nass in nass“. Das heißt, du rollst die nächste Bahn Farbe immer leicht über den noch feuchten Rand der vorigen. So vermeidest du unschöne Streifen.
- Zweiter Anstrich: Lass die Farbe komplett durchtrocknen (meist 4-6 Stunden, schau auf den Eimer). Ein zweiter Anstrich sorgt für eine satte, gleichmäßige Farbe. Profis streichen IMMER zweimal. Plane hierfür nochmal 2 Stunden ein.
- Klebeband entfernen: Zieh das Kreppband ab, solange die Farbe noch leicht feucht ist. So bekommst du eine saubere Kante, die nicht einreißt.
Alles in allem solltest du für ein mittelgroßes Zimmer (ca. 15 m²) als Laie gut ein Wochenende einplanen. Ohne Stress.

Wann du lieber den Profi rufen solltest
Ganz ehrlich, nicht jedes Projekt ist für Heimwerker geeignet. Manchmal ist es schlauer, einen Fachmann zu engagieren.
Du kannst es locker selbst machen, wenn…
- …deine Wände glatt und in gutem Zustand sind.
- …du eine normale Deckenhöhe hast.
- …du eine klassische Dispersionsfarbe verwenden willst.
Denk über einen Profi nach, wenn…
- …du sehr hohe Decken hast (Stichwort Sicherheit!).
- …der alte Putz bröckelt oder die Wände in schlechtem Zustand sind.
- …du Stuck an der Decke hast, der sauber abgegrenzt werden muss.
- …du spezielle Techniken oder mineralische Farben auf ungeeignetem Untergrund wünschst.
Ein guter Maler kostet Geld, ja. Aber er liefert ein Ergebnis, an dem du viele Jahre Freude hast, und erspart dir eine Menge Ärger.
Zusammenfassung: Dein Weg zum Traum-Schlafzimmer
Die perfekte Wandfarbe zu finden, ist eine Reise, keine schnelle Entscheidung. Nimm dir die Zeit, teste Farben in deinem Licht und vertraue auf dein Bauchgefühl. Investiere in gutes Material und eine saubere Vorbereitung – das ist die halbe Miete. Dann schaffst du nicht nur einen schön gestrichenen Raum, sondern einen echten Rückzugsort, der dir jeden Tag neue Kraft gibt.

Ich hoffe, dieser ehrliche Einblick aus meiner Praxis hilft dir weiter. Jetzt aber ran an den Pinsel – viel Erfolg bei deinem Projekt!
Bildergalerie


Der ultimative Test für deine Wunschfarbe?
Vergiss kleine Farbkärtchen oder einen schnellen Pinselstrich direkt auf die weiße Wand. Das verfälscht den Ton! Streiche stattdessen zwei große Bögen (mind. A3) mit deinem Farbmuster. Hänge einen Bogen an die lichtreichste Wand und den anderen an die dunkelste Ecke deines Zimmers. Beobachte sie zu verschiedenen Tageszeiten – morgens, mittags, bei künstlichem Licht. Nur so siehst du, wie die Farbe wirklich lebt und sich im Raum verändert.

- Für glatte Wände: Ein kurzfloriger Mikrofaser-Farbroller. Er nimmt viel Farbe auf und sorgt für ein super-gleichmäßiges Finish ohne Streifen.
- Für strukturierte Wände (z.B. Raufaser): Wähle einen Roller mit längerem Flor. Er dringt besser in die Vertiefungen ein und deckt die Struktur komplett ab.
- Für Ecken und Kanten: Ein hochwertiger, abgeschrägter Pinsel (ca. 5 cm breit) ist dein bester Freund für präzise Linien am Übergang zu Decke oder Leisten.

„Farbe ist ein machtvolles Kommunikationsmittel und kann Reaktionen hervorrufen, Stimmungen beeinflussen und sogar physiologische Reaktionen auslösen.“
Diese Erkenntnis der Farbpsychologie ist im Schlafzimmer besonders relevant. Ein tiefes Blau kann den Blutdruck senken und beruhigen, während ein sanftes Grün an die Natur erinnert und Stress reduziert. Deine Farbwahl ist also nicht nur eine Frage des Geschmacks, sondern aktive Selbstfürsorge.

Matt vs. Seidenglanz: Die Wahl des Finishs ist genauso wichtig wie die Farbe selbst. Matte Farben (wie die von Farrow & Ball) wirken edel, kaschieren kleine Unebenheiten und schaffen eine sehr ruhige, pudrige Oberfläche. Sie sind aber empfindlicher. Seidenglanz ist robuster, abwischbar und reflektiert mehr Licht, kann aber kleine Makel an der Wand betonen. Für ein Schlafzimmer ist Matt oft die gemütlichere Wahl.


Der Trend „Color Drenching“ klingt radikal, hat aber eine erstaunlich beruhigende Wirkung. Die Idee ist, nicht nur die Wände, sondern auch die Decke, die Fußleisten und sogar Türen im selben Farbton zu streichen.
- Schafft ein Gefühl von Geborgenheit und hüllt dich komplett ein.
- Lässt kleine oder verwinkelte Räume größer und aufgeräumter wirken, da es keine harten Brüche für das Auge gibt.
- Funktioniert besonders gut mit sanften, gedeckten Tönen wie Salbeigrün oder einem warmen Greige.

Profi-Tipp für gestochen scharfe Kanten: Nachdem du das Malerband (am besten ein hochwertiges wie das FrogTape) angebracht hast, streiche einmal mit der alten Wandfarbe über die Kante des Klebebands. Diese Farbe versiegelt die winzigen Lücken unter dem Band. Lass es kurz trocknen und streiche dann mit deiner neuen Farbe darüber. Das Ergebnis: Eine perfekte, saubere Linie ohne „Ausbluten“.

Du liebst den Look von Designerfarben, aber das Budget ist knapp? Viele Baumärkte bieten einen Farbmisch-Service an, der die Töne teurer Marken wie Little Greene oder Farrow & Ball erstaunlich gut nachmischen kann. Bring einfach den Farbcode oder ein Muster mit. Die Farbgenauigkeit ist sehr hoch, auch wenn sich die Textur und die Pigmenttiefe des Originals leicht unterscheiden können. Eine clevere Alternative für ein luxuriöses Gefühl!

Macht eine dunkle Farbe einen kleinen Raum wirklich noch kleiner?
Das ist ein hartnäckiger Mythos. Eine tiefgrüne oder nachtblaue Wand kann die Grenzen des Raumes optisch verschwimmen lassen und ihm eine ungeahnte Tiefe und Gemütlichkeit verleihen. Besonders in kleinen Schlafzimmern entsteht so eine intime, höhlenartige Atmosphäre, die sehr beruhigend wirken kann. Der Trick ist, für ausreichend Lichtquellen und ein paar helle Akzente bei Bettwäsche oder Deko zu sorgen.


Laut einer Umfrage des britischen Hotelbetreibers Travelodge schlafen Menschen in blauen Schlafzimmern im Durchschnitt am längsten – nämlich 7 Stunden und 52 Minuten pro Nacht.
Die Erklärung liegt in den speziellen Rezeptoren unserer Augen, die besonders empfindlich auf die Farbe Blau reagieren. Diese Information wird an unser Gehirn weitergeleitet und hilft, den Blutdruck und die Herzfrequenz zu senken – ideale Voraussetzungen für einen erholsamen Schlaf.

Die „60-30-10“-Regel ist ein Geheimnis aus dem Interior Design für eine harmonische Farbbalance. Sie besagt: 60 % des Raumes (die Wände) sollten von deiner Hauptfarbe dominiert werden. 30 % (Möbel, Vorhänge) entfallen auf eine sekundäre Farbe. Die restlichen 10 % (Kissen, Kunst, Deko) sind für eine Akzentfarbe reserviert. So wirkt das Zimmer stimmig und nicht überladen.

- Verbesserte Haftung der neuen Farbe, besonders auf glatten Oberflächen.
- Gleichmäßigere Deckkraft, oft sparst du dir einen kompletten Anstrich.
- Verhindert, dass alte, intensive Farben durch den neuen Anstrich durchscheinen.
Das Geheimnis dahinter? Eine gute Grundierung! Gerade bei einem kräftigen Farbwechsel oder auf frisch verspachtelten Stellen ist ein Primer (z.B. ein Haftgrund) der Schlüssel zu einem langlebigen und professionellen Ergebnis.

Keine Lust auf eine komplett gestrichene Wand? Ein gemalter Bogen hinter dem Bett ist eine fantastische und einfache Möglichkeit, einen architektonischen Akzent zu setzen und den Schlafbereich zu definieren. Er fungiert wie ein Kopfteil und rahmt das Bett optisch ein. Alles was du brauchst, ist eine Schnur, ein Nagel und ein Bleistift, um einen perfekten Halbkreis zu ziehen.


Wichtiger Punkt: VOC-arme Farben. Achte beim Kauf auf die Kennzeichnung „VOC-arm“ oder „VOC-frei“. VOCs (Volatile Organic Compounds) sind flüchtige organische Verbindungen, die aus Farben ausdünsten und die Raumluft belasten können. Besonders im Schlafzimmer, wo du viele Stunden verbringst, lohnt sich die Investition in gesündere Farben, wie sie zum Beispiel von Herstellern wie „Little Greene“ oder „Farrow & Ball“ angeboten werden.

Die Akzentwand ist ein Klassiker, aber welche Wand wählt man? In der Regel ist es die Wand hinter dem Kopfende des Bettes. Sie bildet den natürlichen Fokuspunkt des Raumes, ohne dich direkt anzuspringen, wenn du im Bett liegst. Eine kräftige Farbe oder eine interessante Tapete hier kann dem gesamten Raum Charakter verleihen, ohne ihn zu überfordern.

Wie werde ich den typischen Farbgeruch schnell wieder los?
Stoßlüften ist natürlich das A und O. Aber ein alter Malertrick hilft zusätzlich: Stelle über Nacht eine oder mehrere flache Schalen mit Kaffeepulver oder halbierten Zwiebeln im Raum auf. Sie absorbieren einen Großteil der Geruchsmoleküle aus der Luft. Am nächsten Morgen ist der Geruch deutlich reduziert.

Schon gewusst? Das berühmte „Preußischblau“, eines der ersten synthetisch hergestellten Pigmente, wurde um 1706 in Berlin durch einen Zufall entdeckt. Es revolutionierte die Kunstwelt und fand später auch seinen Weg in die Wandgestaltung von prunkvollen Schlafgemächern.


Du brauchst Inspiration? Schau dir dein Lieblingskleidungsstück, ein Urlaubsfoto oder das Cover deines Lieblingsbuchs an. Oft finden sich dort Farbpaletten, die dich emotional ansprechen und die du unbewusst liebst. Eine Farbkombination aus einem Seidenschal kann die perfekte Vorlage für die Gestaltung deines persönlichen Rückzugsortes sein.

- Die benötigte Farbmenge falsch eingeschätzt (Faustregel: ca. 1 Liter für 8-10 m² pro Anstrich).
- Direkt aus dem Farbeimer streichen, statt eine Farbwanne zu benutzen (verunreinigt die restliche Farbe).
- Bei schlechtem, künstlichem Licht streichen und am nächsten Tag bei Tageslicht unschöne Flecken und Streifen entdecken.

Der Alleskönner unter den Trendfarben heißt „Greige“ – eine perfekte Mischung aus Grau und Beige. Töne wie „Elephant’s Breath“ von Farrow & Ball oder „Alpina Feine Farben Nr. 08“ sind wahre Chamäleons. Sie wirken warm, ohne zu gelblich zu sein, und elegant, ohne kühl zu wirken. Greige passt sich fast jedem Licht und Einrichtungsstil an und schafft eine zeitlose, ruhige Basis.

Nicht nur Farbe, auch Textur! Für einen besonders lebendigen und natürlichen Look solltest du über Kalk- oder Kreidefarben nachdenken. Marken wie „Painting the Past“ oder „Bauwerk Colour“ bieten Farben an, die eine matte, leicht wolkige Textur erzeugen. Diese Oberflächen verändern sich je nach Lichteinfall und verleihen den Wänden eine einzigartige, organische Tiefe, die mit normaler Dispersionsfarbe unerreichbar ist.


Bewahre immer einen kleinen Rest deiner Wandfarbe in einem beschrifteten, gut verschlossenen Marmeladenglas auf. Wenn später mal ein Kratzer oder ein kleiner Fleck an die Wand kommt, kannst du die Stelle mit einem feinen Künstlerpinsel oder einem Wattestäbchen ganz einfach und unsichtbar ausbessern. Das erspart dir das Streichen der ganzen Wand.

Sollte die Decke immer strahlend weiß sein?
Nicht unbedingt! Ein Reinweiß (wie RAL 9010) kann einen harten Kontrast zu warmen Wandfarben bilden. Ein leicht abgetöntes Weiß, das einen Hauch der Wandfarbe enthält, wirkt oft harmonischer und weicher. Bei sehr hohen Decken kann sogar ein dunklerer Ton eine gemütlichere, intimere Atmosphäre schaffen und den Raum optisch etwas absenken.

- Bringt Ruhe und Ausgeglichenheit in den Raum.
- Lässt sich wunderbar mit Holztönen, Weiß und Schwarz kombinieren.
- Wirkt je nach Nuance mal frisch und belebend, mal tief und beruhigend.
Die Rede ist von Grün. Von sanftem Salbei über erdiges Oliv bis hin zu tiefem Tannengrün – kaum eine Farbe ist so vielseitig und positiv für unser Wohlbefinden im Schlafzimmer.

Die Psychologie von Terrakotta und Erdtönen: Diese warmen, erdigen Farben erleben gerade ein riesiges Comeback. Töne, die an gebrannten Ton, Wüstensand oder warmes Ocker erinnern, schaffen eine unglaublich geerdete und stabile Atmosphäre. Sie wirken nährend und schützend, ideal für einen Raum, in dem man sich sicher und geborgen fühlen möchte. Ein toller Partner zu hellen Hölzern und Leinenstoffen.
„Die Decke ist die fünfte Wand.“ – Albert Hadley, amerikanischer Innenarchitekt
Dieser simple Satz erinnert uns daran, die Decke nicht zu vernachlässigen. Sie kann ein mächtiges Gestaltungselement sein. Eine farbige Decke lenkt den Blick nach oben, eine glänzende Lackfarbe reflektiert Licht auf unerwartete Weise und eine in einem dunklen Ton gestrichene Decke kann ein Gefühl von unendlicher Weite, wie ein Nachthimmel, erzeugen.




