Vegane Zimtschnecken, die JEDEN überzeugen: Das Geheimnis für den perfekten Hefeteig
Ganz ehrlich, der Duft von frischen Zimtschnecken ist doch wie eine warme Umarmung, oder? Ich hab in meiner Laufbahn schon unzählige Hefeteige geknetet und dachte lange, ohne Butter und Milch geht da gar nichts. Aber die Zeiten ändern sich und, was soll ich sagen, die Herausforderung, eine rein pflanzliche Zimtschnecke zu kreieren, die dem Original in nichts nachsteht, hat mich gepackt. Nach einigen trockenen Versuchen und Teigen, die nicht so wollten wie ich, kann ich heute sagen: Es geht. Und es geht verdammt gut.
Inhaltsverzeichnis
Deshalb bekommst du hier nicht nur ein Rezept. Ich will dir die kleinen Kniffe aus der Backstube zeigen, damit du am Ende nicht nur leckere, sondern wirklich perfekte vegane Zimtschnecken aus dem Ofen ziehst. Kleiner Reality-Check vorab: Das ist kein 30-Minuten-Ding. Plane mal so rund 3 bis 3,5 Stunden ein, aber das meiste davon ist entspannte Wartezeit, versprochen! Vom Budget her bist du mit etwa 5 bis 8 Euro für alle Zutaten dabei, je nachdem, zu welcher Pflanzenmilch und veganen Butter du greifst.

Das A und O: Den veganen Hefeteig wirklich kapieren
Ein guter Hefeteig ist keine Zauberei, sondern eigentlich nur ein bisschen Biologie. Die Hefe ist ein lebendiger kleiner Helfer, der Zucker futtert und dabei Gas produziert. Dieses Gas macht den Teig locker und fluffig. Normalerweise helfen Fett aus Milch und Eigelb dabei, alles schön saftig zu halten. Da wir darauf verzichten, müssen wir mit ein paar cleveren Tricks arbeiten, um das gleiche geniale Ergebnis zu erzielen.
Die Zutaten – Worauf es wirklich ankommt
Jede Zutat hat ihren Job. Die richtige Wahl ist schon die halbe Miete. Schauen wir uns das mal genauer an.
Das Mehl: Das Gerüst für deine Schnecken
Für richtig lockere Schnecken brauchen wir Mehl mit ordentlich „Power“, also einem guten Klebergehalt (Gluten). Das bildet ein elastisches Netz, das die Gase der Hefe einfängt.
- Weizenmehl Type 550: Das ist mein absoluter Favorit und der Profi-Standard für feines Gebäck. Es hat genug Protein für ein starkes Glutengerüst, was die Schnecken wunderbar fluffig macht. Findest du in jedem gut sortierten Supermarkt.
- Weizenmehl Type 405: Die Frage kommt immer: Geht auch das normale Haushaltsmehl? Ja, geht auch! Die Schnecken werden damit vielleicht einen Ticken weniger voluminös, aber für den Hausgebrauch ist es eine absolut solide Wahl.
- Dinkelmehl Type 630: Eine tolle Alternative mit nussigem Geschmack. Aber Achtung: Dinkelgluten ist etwas zickiger. Knete den Teig nicht zu lange, sonst wird er klebrig. Kleiner Tipp: Starte bei Dinkel immer mit etwa 20-30 ml weniger Flüssigkeit als im Rezept angegeben und gib bei Bedarf löffelweise mehr dazu.

Die Hefe: Der Motor im Teig
Ob frisch oder trocken, ist reine Geschmackssache. Ich persönlich liebe den Geruch von frischer Hefe, aber Trockenhefe ist super praktisch für die Vorratsschublade.
- Frische Hefe: Ein Würfel (42 g) reicht locker für 500 g Mehl. Sie muss in lauwarmer Flüssigkeit aufgelöst werden.
- Trockenhefe: Ein Päckchen (7 g) entspricht etwa einem halben Würfel Frischhefe. Meist wird sie direkt zum Mehl gemischt.
Wichtiger Hinweis: Die Flüssigkeit darf NIEMALS zu heiß sein! Fühlt sie sich an deinem Finger angenehm warm an (Badewannentemperatur), ist es perfekt. Zu heiß, und du killst die Hefe – dann geht gar nichts mehr auf.
Die Flüssigkeit: Welcher Pflanzendrink ist der beste?
Pflanzendrinks ersetzen die Milch und bringen Geschmack und Feuchtigkeit.
- Sojadrink (ungesüßt): Meine erste Wahl. Der hohe Proteingehalt sorgt für eine schöne Bräunung und eine tolle Krume.
- Haferdrink: Funktioniert auch super, ist von Natur aus leicht süßlich und macht den Teig schön cremig.

Das Fett: Der Schlüssel zur Saftigkeit
Spar nicht am Fett, sonst werden deine Schnecken trocken. Das wollen wir nicht!
- Vegane Butter / Blockmargarine: Um dem Original am nächsten zu kommen, brauchst du ein festes Fett. Ich greife da am liebsten zu einer hochwertigen, festen veganen Blockmargarine (z.B. die von Alsan). Die sorgt für eine zarte, fast blättrige Textur. Flüssiges Öl ist hier keine gute Idee, der Teig wird davon schnell schmierig.
- Nussmus: Eine spannende Alternative für alle, die auf verarbeitete Fette verzichten wollen. Cashew- oder Mandelmus bringen ein tolles Aroma. Der Teig wird dadurch etwas kompakter und dichter, aber unglaublich saftig. Du musst eventuell ein, zwei Minuten länger kneten, damit es sich gut verteilt.
So wird’s gemacht: Die Backstuben-Anleitung für Zuhause
Okay, genug der Theorie! Bevor die Schürze umgebunden wird, hier schnell die Einkaufsliste für etwa 12 saftige Schnecken.
Für den Teig:
- 500 g Weizenmehl (Type 550, alternativ 405)
- 1 Würfel frische Hefe (42 g) oder 2 Päckchen Trockenhefe
- 250 ml lauwarmer Soja- oder Haferdrink
- 80 g Zucker
- 80 g sehr weiche vegane Butter
- 1/2 TL Salz
- Optional: Abrieb einer halben Bio-Zitrone für die Frische
Für die Füllung:

- 100 g sehr weiche vegane Butter
- 100 g brauner Zucker
- 2-3 EL Zimt (sei hier nicht schüchtern!)
Schritt 1: Der Vorteig – Deine Hefe-Versicherung
Ein kleiner Schritt mit riesiger Wirkung. Nimm etwa 100 ml vom lauwarmen Pflanzendrink, brösle die Hefe hinein und gib einen Teelöffel vom Zucker dazu. Kurz umrühren und 10 Minuten stehen lassen. Wenn es schön schäumt und nach Hefe duftet, ist alles super. Passiert nichts, war die Hefe leider hinüber – besser jetzt merken als später!
Schritt 2: Das Kneten – Hier entsteht die Magie
Gib das Mehl in eine große Schüssel, mach eine Mulde, gieß den Vorteig hinein und gib die restlichen Zutaten (Zucker, Salz, weiche vegane Butter, restlicher Pflanzendrink) an den Rand. Jetzt wird geknetet! Mit der Küchenmaschine etwa 8-10 Minuten auf niedriger Stufe, von Hand brauchst du gut 15 Minuten kräftige Armarbeit. Der Teig ist fertig, wenn er sich vom Schüsselrand löst und schön geschmeidig ist.

Der Profi-Check: Die Fensterprobe
Unsicher, ob der Teig genug geknetet ist? Nimm ein kleines Stück und ziehe es vorsichtig mit den Fingern auseinander. Wenn du es so dünn ziehen kannst, dass du fast durchschauen kannst, ohne dass es reißt (wie ein kleines Fenster), ist das Glutengerüst perfekt. Reißt es sofort, knete noch ein paar Minuten. Vom Gefühl her sollte der Teig sich am Ende wie ein weiches Ohrläppchen anfühlen und kaum noch kleben.
Schritt 3: Die erste Ruhepause (Stockgare)
Forme den Teig zu einer Kugel, leg ihn in eine leicht geölte Schüssel und decke ihn mit einem feuchten Tuch ab. Jetzt braucht er einen warmen, zugfreien Ort für 60 bis 90 Minuten, bis er sich sichtbar verdoppelt hat. Ein super Ort ist der Backofen nur mit eingeschaltetem Licht. Oder du stellst die Schüssel in ein warmes Wasserbad.
Schritt 4: Füllen, Rollen, Schneiden
Während der Teig geht, rührst du einfach die Zutaten für die Füllung zu einer streichfähigen Paste zusammen. Ist deine vegane Butter zu hart, gib sie für 10 Sekunden in die Mikrowelle.

Den gegangenen Teig drückst du auf einer leicht bemehlten Fläche sanft flach und rollst ihn zu einem Rechteck von ca. 40 x 30 cm aus. Bestreiche es gleichmäßig mit der Füllung, lass aber an einer der langen Seiten einen 2 cm breiten Rand frei – das ist deine „Klebefläche“.
Rolle den Teig von der langen Seite her fest auf und drücke die Naht gut fest. Zum Schneiden kannst du Zahnseide nehmen (klappt super!) oder ein sehr scharfes Messer. Schneide etwa 3-4 cm dicke Scheiben. Wichtig: Drücke das Messer schnell durch, anstatt zu sägen, damit die Schnecken schön rund bleiben.
Schritt 5: Die zweite Ruhe & ab in den Ofen
Leg die Schnecken mit etwas Abstand in eine gefettete Auflaufform. Decke sie nochmal ab und lass sie an einem warmen Ort weitere 30-45 Minuten gehen. Dieser Schritt ist das Geheimnis für ultimative Fluffigkeit! Sie sollen danach richtig schön pummelig aussehen und sich fast berühren.

Heize den Ofen auf 180 °C Umluft vor und backe die Zimtschnecken für 20-25 Minuten goldbraun. Fertig!
Der Feinschliff: Guss & gute Tipps
Ein Guss ist die Krönung. Entweder der Klassiker aus 150 g Puderzucker mit 2-3 EL Zitronensaft oder, mein persönlicher Favorit, ein cremiger „Frischkäse“-Guss aus 100 g veganem Frischkäse, 50 g Puderzucker und einem Spritzer Vanilleextrakt. Den Frischkäse-Guss am besten auf die leicht abgekühlten Schnecken geben.
Was, wenn’s schiefgeht? Keine Panik!
- Teig geht nicht auf? Wahrscheinlich war die Flüssigkeit zu heiß oder die Hefe alt. Mach nächstes Mal unbedingt den Vorteig-Test!
- Schnecken sind trocken? Oft zu lange gebacken oder am Fett gespart. Jeder Ofen ist anders, behalt sie im Auge!
- Füllung ist ausgelaufen? Die Füllung war zu flüssig oder der Teig nicht fest genug gerollt. Die Füllung muss eine dicke Paste sein, kein Sirup.
Vorbereiten, Aufbewahren & Einfrieren
Du kannst die Schnecken super am Vortag vorbereiten. Forme sie fertig, leg sie in die Form, decke sie gut ab und stell sie über Nacht in den Kühlschrank. Am nächsten Morgen rausholen, ca. eine Stunde bei Raumtemperatur stehen lassen und dann backen. Wusstest du schon, dass diese langsame, kalte Führung im Kühlschrank den Geschmack sogar noch komplexer und besser macht?

Einfrieren geht auch prima!
- Roh einfrieren: Schneide die Rollen und lege sie mit Abstand auf ein Brett ins Gefrierfach. Sobald sie gefroren sind, kannst du sie in einen Beutel packen. Zum Aufbacken über Nacht im Kühlschrank in der Form auftauen lassen, dann bei Raumtemperatur gehen lassen und wie gewohnt backen.
- Fertig gebacken einfrieren: Lass sie komplett auskühlen und friere sie dann (ohne Guss!) luftdicht ein. Zum Genießen kurz im Ofen oder der Mikrowelle aufwärmen und erst dann den Guss draufgeben.
So, und jetzt aber ran an den Teig! Hab Geduld, hab Spaß und freu dich auf die besten veganen Zimtschnecken, die du je gemacht hast. Viel Erfolg!
Bildergalerie


Sojamilch: Ihr hoher Proteingehalt sorgt für eine wunderbare Bräunung und eine stabile Krume. Ideal für ein klassisches, fast schon brioche-artiges Ergebnis.
Hafermilch: Bringt eine natürliche, milde Süße und eine besonders cremige Textur in den Teig. Perfekt, wenn die Schnecken extra saftig und zart werden sollen.
Die Wahl ist Geschmackssache, aber mit beiden erzielen Sie fantastische Resultate.

Der 4. Oktober ist in Schweden der „Kanelbullens dag“, der offizielle Tag der Zimtschnecke. Eine landesweite Hommage an das Gebäck, das dort als Inbegriff von Gemütlichkeit und gemeinsamer Kaffeepause („Fika“) gilt.

Hilfe, meine Füllung läuft beim Backen immer aus!
Das passiert meist aus zwei Gründen: Die vegane Butter war zu weich oder die Zuckermischung zu grob. Stellen Sie sicher, dass Ihre Butter zwar streichfähig, aber noch kühl ist. Ein Teelöffel Mehl oder etwas Maisstärke in der Zucker-Zimt-Mischung kann ebenfalls Wunder wirken – es bindet die schmelzende Butter und hält die Füllung genau dort, wo sie hingehört: im Inneren der Schnecke.

Die Magie von Zimtschnecken liegt nicht nur im Geschmack, sondern im ganzen Ritual. Das geduldige Kneten des Teiges, der süß-würzige Duft, der langsam das Haus erfüllt, das Warten, während der Teig im Ofen goldbraun wird – all das ist eine kleine, bewusste Auszeit. Es ist die Erlaubnis, es sich an einem regnerischen Nachmittag gemütlich zu machen und etwas mit den eigenen Händen zu erschaffen, das pure Behaglichkeit verspricht.

- Für eine nussige Tiefe: Fügen Sie eine Handvoll fein gehackte Pekannüsse oder Walnüsse zur Zimtfüllung hinzu.
- Für einen Hauch von Frische: Etwas Abrieb einer Bio-Orange in die Füllung oder den Guss geben.
- Für eine skandinavische Note: Ersetzen Sie einen Teil des Zimts durch gemahlenen Kardamom.
Das Geheimnis? Kleine Variationen, die Ihre Zimtschnecken unverwechselbar machen.

Pflanzliche Blockmargarinen, wie die von Alsan oder der Naturli‘ Vegan Block, besitzen einen Fettgehalt von 75-82%, was dem von klassischer Butter entspricht.
Genau dieser hohe Fettanteil ist entscheidend für das Gelingen. Er umhüllt die Glutenstränge im Teig und sorgt dafür, dass die Schnecken nicht zäh, sondern unglaublich zart und mürbe werden. Billige Streichfette mit hohem Wasseranteil würden den Teig matschig machen und das typische „Blätterteig-Gefühl“ verhindern. Bei der veganen Butter sollten Sie also nicht sparen!

Frische Zimtschnecken zum Frühstück, aber keine Lust, um 5 Uhr morgens aufzustehen? Kein Problem, der Hefeteig lässt sich wunderbar vorbereiten.
- Die Kühlschrank-Gare: Bereiten Sie die Schnecken komplett vor, legen Sie sie in die Form und stellen Sie diese, gut abgedeckt mit Frischhaltefolie, über Nacht in den Kühlschrank. Die kalte Umgebung verlangsamt die Hefeaktivität. Am nächsten Morgen nehmen Sie die Form einfach heraus, lassen sie ca. 45 Minuten bei Raumtemperatur akklimatisieren und backen sie dann wie gewohnt.
- Einfrieren: Sie können die fertig gerollten, aber ungebackenen Schnecken auch einzeln auf einem Blech kurz anfrieren und dann in einem Gefrierbeutel lagern. Zum Aufbacken über Nacht im Kühlschrank auftauen lassen.

Wichtiger Punkt: Die Temperatur der Pflanzenmilch ist entscheidend. Hefe ist ein lebender Organismus, der bei zu viel Hitze (über 45°C) abstirbt. Ist die Milch zu kalt, wird sie nicht richtig aktiv. Ideal sind lauwarme 35-40°C. Wenn Sie kein Thermometer haben, machen Sie den Handgelenk-Test: Fühlt es sich angenehm warm an, aber nicht heiß, ist es perfekt.
Lust auf eine Alternative zum klassischen Zuckerguss? Ein Frischkäse-Frosting krönt jede Zimtschnecke. Für eine vegane Variante einfach 100g veganen Frischkäse (z.B. von Simply V oder Oatly) mit 50g Puderzucker und einem Spritzer Zitronensaft glatt rühren. Für eine festere Konsistenz können Sie noch 1-2 Esslöffel aufgeschlagene vegane Butter unterheben. Wichtig: Das Frosting erst auf die leicht abgekühlten Schnecken geben, damit es nicht komplett schmilzt.




