Sesselkauf ohne Reue: Der Insider-Guide gegen Blender-Möbel
Ganz ehrlich? Wenn man Tag für Tag Polstermöbel von innen sieht, entwickelt man einen sechsten Sinn für Qualität. Man sieht Sessel, die traditionell und grundsolide gebaut sind, und man sieht diese typischen Online-Schnäppchen, die nach zwei Jahren aussehen, als hätten sie einen wilden Kampf hinter sich – und verloren.
Inhaltsverzeichnis
Letzte Woche erst hatte ich so einen Fall hier: Ein schicker Sessel, online für knapp 600 Euro geschossen. Von außen sah er super aus. Aber die Gummigurte im Inneren hingen durch wie ein nasser Sack. Der Kunde fragte, ob man da was „retten“ kann. Ehrlich gesagt, lohnt sich das oft nicht. Man kann aus einem schlechten Fundament einfach kein stabiles Haus bauen.
Dieser Guide ist für alle, die genau das vermeiden wollen. Ich will dir kein Möbelstück verkaufen, sondern Wissen an die Hand geben. Damit du verstehst, was einen guten Sessel wirklich ausmacht – und das ist meistens das, was man nicht sieht. Es geht nicht nur um die Farbe. Es geht ums Skelett, ums Herz und um die Haut des Sessels.

Ach ja, und seien wir realistisch beim Preis: Ein wirklich guter Sessel, der dich lange begleitet, startet selten unter 800 €, und je nach Material und Verarbeitung bist du schnell bei 1.500 € oder mehr. Das ist eine Menge Geld, aber es ist eine Investition in Komfort und Langlebigkeit, kein Wegwerfartikel.
1. Das Fundament: Warum das Gestell alles entscheidet
Alles fängt mit dem Gestell an. Es ist das Skelett deines Sessels. Wenn das schwach ist, nützt der schönste Stoffbezug nichts. Denk nur mal dran, wie oft du dich in den Sessel fallen lässt, dich bewegst, wieder aufstehst. Ein gutes Gestell steckt das alles weg, ohne zu ächzen.
Materialien, die was aushalten – und solche, die es nicht tun
- Top-Wahl: Massivholz. Besonders Buche ist hier der Klassiker – hart, zäh und ideal für Möbel. Ein Gestell aus massivem Hartholz ist die Basis für ein langes Sessel-Leben.
- Vorsicht bei: Holzwerkstoffen. Klar, eine Tischlerplatte in einem nicht tragenden Teil ist okay. Aber wenn das Gestell hauptsächlich aus Spanplatte oder MDF besteht, sollten deine Alarmglocken schrillen. Diese Materialien quellen bei Feuchtigkeit auf und Schrauben finden darin auf Dauer kaum Halt. Billig in der Herstellung, aber teuer im Ärger.
- Auch gut: Metall. Metallrahmen können super stabil sein, besonders wenn die Schweißnähte sauber verarbeitet sind. Sie erlauben oft auch filigranere Designs.
Noch wichtiger als das Material ist aber, wie es zusammengefügt wird. Echte Profis nutzen bewährte Techniken wie Verzapfungen, Dübel und hochwertigen Leim. In der Massenproduktion wird hingegen oft nur getackert. Das lockert sich mit der Zeit – und dann wackelt und knarrt die ganze Bude.

Kleiner Tipp aus der Praxis: Mach im Möbelhaus unbedingt den Wackeltest! Pack den Sessel an den Armlehnen und versuch, ihn sanft zu verwinden. Ein gutes Gestell fühlt sich an wie aus einem Guss und gibt kaum nach. Ein billiges Gestell bewegt sich spürbar. Und noch ein Trick: Versuch mal, den Sessel an einer Ecke leicht anzuheben. Fühlt er sich federleicht an? Dann ist das Gestell wahrscheinlich aus Pappe und Luft. Ein solider Sessel hat ein ehrliches, spürbares Gewicht!
2. Das Herzstück: Die Federung für dauerhaften Komfort
Die Unterfederung ist die Brücke zwischen dem harten Gestell und der weichen Polsterung. Sie fängt dein Gewicht ab und sorgt dafür, dass du nicht irgendwann in einem Loch sitzt. Hier gibt es riesige Unterschiede, die über Wohl und Wehe entscheiden.
Die traditionelle Königsdisziplin ist die klassische Schnürung mit Taillenfedern. Das ist purer Luxus, extrem langlebig und bietet einen unerreichten Komfort. Solche Sessel sind heute selten und teuer, aber wenn du so ein Erbstück hast: Lass es aufarbeiten! Eine meisterhafte Neuaufpolsterung kann zwar schnell 800 bis 1.500 Euro kosten, aber danach ist der Sessel oft besser als neu.

Viel häufiger findest du heute zwei andere Systeme. Und hier musst du genau hinschauen:
- Die gute Wahl: Nosagfedern (Wellenfedern). Das ist der moderne Standard für Qualitätsmöbel. Stell dir dicke, schlangenförmige Stahldrähte vor, die von vorne nach hinten im Rahmen gespannt sind. Sie bieten eine feste, aber flexible und sehr langlebige Unterstützung. Ein gutes Zeichen ist, wenn die Federn eng beieinander liegen (weniger als eine Handbreit Abstand).
- Die billige Lösung: Gummigurte. Das sind breite Gummibänder, die über den Rahmen gespannt werden. Das Problem? Gummi ermüdet. Nach ein paar Jahren verlieren die Gurte ihre Spannkraft und hängen durch. Das Ergebnis ist die gefürchtete „Sitzkuhle“. Mein Rat: Finger weg von Sesseln, die im Sitzbereich nur auf Gummigurte setzen.
Du kannst das oft selbst testen: Fass mal (wenn möglich) unter den Sessel und drück gegen den Staubschutzstoff. Fühlst du harte, eng liegende Metalldrähte? Super, das sind wahrscheinlich Nosagfedern. Fühlt es sich weich an und gibt stark nach? Das könnten Gummigurte sein. Besser nachfragen!

3. Die Seele des Sessels: Der Polsteraufbau
Wenn du dir nur eine einzige technische Angabe merken willst, dann diese: das Raumgewicht (RG) des Schaumstoffs, angegeben in kg/m³. Es verrät dir, wie viel Material im Schaum steckt und ist das A und O für die Langlebigkeit.
Ganz einfach gesagt:
- RG unter 30: Billigschaum. Fühlt sich anfangs vielleicht okay an, ist aber nach kurzer Zeit plattgesessen. Typisch für Möbel, die nicht lange halten sollen.
- RG 35-45: Das ist der Sweet Spot für hochwertige Sitzmöbel. Langlebig, formstabil und komfortabel.
- RG über 50: Extrem haltbar, wird für sehr stark beanspruchte Möbel verwendet. Kann sich anfangs etwas fester anfühlen.
Für die Sitzfläche sollte es mindestens ein RG von 35, besser noch 40 sein. Bei den Schaumstoffen selbst ist Kaltschaum (HR-Schaum) oft die beste Wahl fürs Sitzpolster. Er ist atmungsaktiver und punktelastischer als einfacher PUR-Schaum, was bedeutet, dass er genau dort nachgibt, wo du sitzt.
4. Die Hülle: Worauf es beim Bezug ankommt
Der Bezug ist das Erste, was man sieht und fühlt. Aber er muss auch dem Alltag standhalten. Achte auf dem Stoffmuster-Etikett auf diese Werte – das ist quasi das Kleingedruckte, das den Unterschied macht.

- Scheuerfestigkeit (Martindale): Gibt an, wie robust der Stoff ist. Für den normalen Gebrauch im Wohnzimmer sind 15.000 bis 25.000 Touren ein solider Standard. Hast du Kinder, Haustiere oder nutzt den Sessel extrem intensiv, solltest du nach über 30.000 Touren Ausschau halten.
- Lichtechtheit: Wichtig, wenn der Sessel am Fenster stehen soll. Auf einer Skala von 1-8 ist alles ab Wert 4, besser 5, gut, damit die Farbe nicht schnell ausbleicht.
- Pillingbildung: Die Neigung zur Knötchenbildung (Skala 1-5). Ein Wert von 4 oder 5 ist super.
Ob Naturfaser, Kunstfaser oder Leder ist Geschmackssache. Moderne Mischgewebe vereinen oft die besten Eigenschaften: Sie sind robust und pflegeleicht wie Kunstfasern, haben aber eine angenehme Haptik. Bei Leder gilt: Je natürlicher (und teurer), desto empfindlicher. Pigmentiertes Leder ist die robusteste Variante für den Familienalltag.
Und wirf immer einen Blick auf die Verarbeitung! Sind die Nähte gerade? Passt bei gemusterten Stoffen das Muster an den Übergängen? Das sind die kleinen Details, die echte Sorgfalt verraten.

Die häufigsten Fallen – und wie du sie umgehst
Bevor du dich entscheidest, hier noch mal kurz und knackig die drei Fehler, die am häufigsten gemacht werden – und wie du im Möbelhaus zum Profi wirst.
Die Top 3 der teuren Fehler:
- Von der Optik blenden lassen: Ein schicker Stoff kann ein mieses Innenleben kaschieren. Schau immer unter die Oberfläche!
- Nicht lange genug probesitzen: Fünf Sekunden reinsetzen reicht nicht. Nimm dir dein Handy oder ein Magazin und bleib mal mindestens 10 Minuten sitzen. Erst dann merkst du, ob die Sitzhöhe, Sitztiefe und die Lehne wirklich zu dir passen.
- Auf Marketing-Blabla reinfallen: Begriffe wie „Komfortpolsterung“ oder „stabiles Untergestell“ sagen absolut nichts aus. Werde konkret!
So fragst du im Laden wie ein Experte:
- „Aus welchem Material besteht das tragende Gestell? Ist das Massivholz oder Spanplatte?“
- „Welches Raumgewicht (RG) hat der Schaumstoff im Sitzpolster?“ (Alles unter 35 ist ein Warnsignal).
- „Können Sie mir bitte das Etikett des Stoffmusters mit den Martindale-Touren zeigen?“
Ein ehrlicher Verkäufer wird dir diese Fragen beantworten können. Wenn jemand ausweicht oder es nicht weiß, ist das oft kein gutes Zeichen.

Ein letztes Wort zum Mitnehmen
Du siehst, ein Sessel ist ein ziemlich komplexes Ding. Nimm dir Zeit für die Entscheidung. Setz dich Probe, fasse die Materialien an, sei neugierig und kritisch. Ein hoher Preis allein ist kein Garant für Qualität, aber echte Qualität hat nun mal ihren Preis.
Ein guter Sessel ist eine lohnende Investition in dein Zuhause und dein Wohlbefinden. Er wird zu einem Freund für viele Jahre. Ich hoffe, dieser kleine Blick hinter die Kulissen hilft dir, eine Wahl zu treffen, mit der du lange glücklich bist.
Bildergalerie


Gehen Sie beim Probesitzen über ein kurzes Platznehmen hinaus. Lehnen Sie sich zurück, verlagern Sie Ihr Gewicht, legen Sie die Arme auf. Ein guter Sessel stützt, ohne steif zu sein. Achten Sie auf die Sitzhöhe: Ihre Füße sollten flach auf dem Boden stehen können, während die Knie etwa einen 90-Grad-Winkel bilden. Nur so ist entspanntes Sitzen auf Dauer wirklich möglich.

- Stille: Wenn Sie sich setzen oder Ihr Gewicht verlagern, sollte es kein lautes Knarren oder Ächzen geben. Absolute Ruhe deutet auf ein gut verzapftes Massivholzgestell hin.
- Gedämpftes Geräusch: Ein leises, sattes Geräusch von der Polsterung und Federung ist normal und ein gutes Zeichen.
- Helles Knarzen: Schrille, knackende Geräusche können auf lose Verbindungen, minderwertige Holzwerkstoffe oder eine schlecht montierte Federung hindeuten.


Das Raumgewicht (RG) verrät die Wahrheit: Fragen Sie den Verkäufer explizit nach dem Raumgewicht des verwendeten Polsterschaums. Dieser Wert gibt an, wie viel Kilogramm Rohmaterial pro Kubikmeter Schaumstoff verwendet wurde. Ein Wert unter RG 30 ist ein Indikator für kurzlebige Qualität. Hochwertige Kaltschäume, wie sie z.B. bei Marken wie Cor oder Rolf Benz zum Einsatz kommen, beginnen bei RG 40 und verhindern effektiv die Bildung von unschönen Sitzkuhlen.

Laut einer Studie des Umweltbundesamtes hat sich die Nutzungsdauer von Möbeln in den letzten Jahrzehnten fast halbiert. Ein Grund mehr, in ein Stück zu investieren, das für Generationen gebaut ist.

Nicht jedes Leder ist gleich. Die Art der Veredelung bestimmt maßgeblich Haptik, Aussehen und die spätere Pflege.
- Anilinleder: Offenporig und naturbelassen. Es fühlt sich unnachahmlich warm und weich an, ist aber empfindlich gegenüber Flecken und Licht. Perfekt für Liebhaber einer authentischen Patina.
- Semi-Anilinleder: Eine hauchdünne Schutzschicht macht es alltagstauglicher, ohne die natürliche Haptik komplett zu opfern. Ein guter Kompromiss.
- Pigmentiertes Leder: Am widerstandsfähigsten und pflegeleichtesten. Eine aufgetragene Farbschicht versiegelt die Poren und macht es ideal für Familien mit Kindern oder Haustieren.


Federkern, Kaltschaum oder doch eine Daunenfüllung – was ist die beste Wahl für meinen Sessel?
Das hängt ganz von Ihren persönlichen Vorlieben ab. Eine reine Daunenfüllung bietet ein luxuriös-weiches, fast wolkiges Sitzgefühl, muss aber regelmäßig aufgeschüttelt werden, um die Form zu bewahren. Kaltschaum ist formstabiler, atmungsaktiv und bietet eine eher feste, stützende Unterlage – ideal für Menschen mit Rückenproblemen. Der klassische Federkern (Bonell- oder Taschenfederkern) ist sehr langlebig und sorgt für eine exzellente Luftzirkulation. Viele Premium-Hersteller wie de Sede kombinieren die Systeme: ein stützender Kern aus Federn oder Kaltschaum, umhüllt von einer weichen Matte aus Daunen und Schaumstoffstäbchen für den perfekten Kompromiss aus Halt und Gemütlichkeit.

Der Klassiker: Vitra Eames Lounge Chair. Entworfen 1956, steht er für ultimativen Komfort und zeitlose Eleganz. Seine Kombination aus Formsperrholz und Leder ist eine Ikone des Mid-Century-Designs. Er ist ein Statement, das zum Zurücklehnen einlädt.
Der Skandi-Liebling: Carl Hansen & Søn CH25. Hans J. Wegners Entwurf von 1950 besticht durch seine Leichtigkeit. Das handgeflochtene Papierschnur-Geflecht und das massive Eichengestell verkörpern dänische Handwerkskunst. Perfekt für luftigere, hellere Wohnkonzepte.
Beide sind Investitionen fürs Leben, aber mit völlig unterschiedlicher Ausstrahlung.

Ein durchschnittlicher Polsterstoff für den privaten Gebrauch sollte einen Martindale-Wert von 15.000 bis 20.000 Scheuertouren aufweisen.
Diese Zahl gibt an, wie abriebfest ein Stoff ist. Für einen Sessel, der täglich und intensiv genutzt wird, sollten Sie jedoch nach Werten über 25.000 Ausschau halten. Hochwertige Stoffe, etwa von Kvadrat oder Rohi, erreichen oft Werte von 50.000 bis 100.000. Das macht sie extrem langlebig und auch für Haushalte mit Kindern oder Haustieren zur ersten Wahl.


- Sie verhindert das Ausfransen des Stoffes an der Schnittkante.
- Sie sorgt für eine saubere, definierte Linienführung.
- Sie ist ein klares Indiz für sorgfältige und haltbare Verarbeitung.
Das Geheimnis? Die Kappnaht. Achten Sie auf diese doppelt gesteppte Naht, besonders bei Leder- und robusten Stoffbezügen. Sie ist deutlich haltbarer als eine einfache Steppnaht und ein Detail, an dem Billighersteller gerne sparen.

Cord feiert sein großes Comeback – und das nicht ohne Grund. Der samtige Rippenstoff bringt eine wunderbare Textur und Wärme in den Raum, die sofort Gemütlichkeit ausstrahlt. Anders als in den 70ern kommt der moderne Cordstoff in einer breiten Farbpalette von sanften Salbeitönen bis hin zu kräftigem Terrakotta. Er ist nicht nur optisch ein Highlight, sondern auch überraschend robust und pflegeleicht. Marken wie Bretz oder Freistil by Rolf Benz zeigen, wie modern und luxuriös ein Cordsessel wirken kann. Ein perfektes Material für einen charakterstarken Solisten im Wohnzimmer.

Das Auge kauft mit, aber der Raum entscheidet: Ein wuchtiger Ohrensessel kann in einem großen Showroom perfekt aussehen, aber ein kleines Wohnzimmer förmlich erdrücken. Messen Sie den vorgesehenen Platz vorher genau aus und markieren Sie die Umrisse des Sessels mit Klebeband auf dem Boden. So bekommen Sie ein realistisches Gefühl für die Proportionen und vermeiden einen teuren Fehlkauf, der das Raumgefühl stört.


Ein hochwertiger Vintage-Sessel kann ein echtes Schnäppchen und ein nachhaltiges Statement sein. Worauf Sie achten sollten:
- Der Hersteller: Ein bekannter Name (z.B. Ligne Roset, Artifort, Kill International) ist oft ein Garant für eine solide Grundkonstruktion, selbst wenn der Bezug erneuert werden muss.
- Das Gewicht: Heben Sie den Sessel an. Ein hohes Gewicht deutet auf einen Massivholzrahmen und eine gute Federung hin. Leichte Sessel haben oft einen Pressspan-Kern.
- Der Geruch: Riecht der Sessel muffig oder nach Rauch? Solche Gerüche sind nur sehr schwer aus der Polsterung zu entfernen.
- Der Feder-Test: Drücken Sie fest in die Sitzfläche. Fühlt sie sich gleichmäßig fest an oder spüren Sie einzelne Federn oder tiefe Dellen? Eine Neupolsterung ist teuer, kalkulieren Sie das mit ein.

„The details are not the details. They make the design.“ – Charles Eames


Ein Sessel ist mehr als nur ein Möbelstück. Er ist ein persönlicher Rückzugsort, die eigene kleine Insel im Alltagsstress. Der perfekte Lesesessel umarmt einen förmlich, die Armlehnen haben die ideale Höhe, um ein Buch zu halten, und der Stoff fühlt sich auch nach Stunden noch gut an. Es ist der Ort, an dem man bei einer Tasse Tee zur Ruhe kommt – eine Investition, die sich nicht nur in Jahren, sondern in unzähligen Momenten der Entspannung auszahlt.

Worauf sollte ich achten, wenn mir Nachhaltigkeit wichtig ist?
Suchen Sie nach Zertifikaten wie dem „Goldenen M“ der Deutschen Gütegemeinschaft Möbel, das strenge Kriterien für Qualität, Sicherheit und Umweltverträglichkeit anlegt. Achten Sie auf Hölzer aus FSC- oder PEFC-zertifizierter Forstwirtschaft und fragen Sie nach Bezügen mit dem Oeko-Tex Standard 100, der Schadstofffreiheit garantiert. Die größte Nachhaltigkeit liegt aber in der Langlebigkeit selbst: Ein Sessel, der 20 Jahre hält, schont mehr Ressourcen als vier Sessel, die nach fünf Jahren kaputt sind.

Team Stoff: Dicht gewebte Mikrofasergewebe sind eine gute Wahl. Krallen verhaken sich weniger leicht und Haare lassen sich gut absaugen. Viele moderne Stoffe haben zudem eine Fleckschutzausrüstung, die kleine Malheure verzeiht.
Team Leder: Glattleder ist robust und Haare können einfach abgewischt werden. Allerdings können Kratzer sichtbar bleiben und je nach Geschmack eine charmante Patina oder ein Ärgernis sein. Vorsicht bei offenporigem Anilinleder – es ist zu empfindlich.
Ein guter Kompromiss für beide Lager: Abnehmbare und waschbare Bezüge können im Ernstfall Gold wert sein.


So testen Sie die Stabilität des Gestells direkt im Laden:
- Heben Sie eine vordere Ecke des Sessels circa 15 cm an. Das gegenüberliegende hintere Bein sollte sich fast gleichzeitig vom Boden heben. Verwindet sich der Sessel stark, ist das Gestell schwach.
- Rütteln Sie sanft, aber bestimmt an den Armlehnen. Sie dürfen nicht wackeln oder nachgeben.

- Sie lassen sich einfach aufschütteln, wenden und lüften.
- Die Bezüge sind oft abnehmbar und somit leichter zu reinigen.
- Bei einem Defekt kann nur das Kissen ersetzt oder neu gepolstert werden.
Der kleine Nachteil? Fest verpolsterte Sitzflächen und Rückenlehnen wirken oft straffer und formaler. Lose Kissen schaffen einen lässigeren, gemütlicheren Look, erfordern aber etwas mehr Pflege, um stets ordentlich auszusehen.

Farben beeinflussen unsere Stimmung. Ein gelber Sessel kann anregend und kommunikativ wirken, während ein tiefes Blau Ruhe und Konzentration fördert.
Nutzen Sie diese Wirkung gezielt! Ein Sessel ist das perfekte Möbelstück für einen mutigen Farbakzent. Ein Samtsessel in Smaragdgrün oder ein leuchtendes Ockergelb kann zum visuellen Ankerpunkt im Raum werden und eine komplett neue Atmosphäre schaffen, ohne dass Sie gleich die ganze Wand streichen müssen.


Hilfe, mein neuer Sessel bekommt kleine Fusselknötchen! Was ist das?
Das nennt sich Pilling und ist bei neuen Polstermöbeln, besonders bei Flach- und Mischgeweben, oft ganz normal. Dabei lösen sich anfangs überschüssige, kurze Fasern aus dem Garn und verfilzen an der Oberfläche zu kleinen Knötchen. Das ist kein Qualitätsmangel! Die Knötchen können einfach mit einem Fusselrasierer entfernt werden. Nach einiger Zeit lässt das Pilling von selbst nach, sobald alle losen Fasern entfernt sind. Stoffe mit einer geringen Pillingneigung (Note 4-5 auf einer Skala bis 5) sind ein Zeichen für hohe Qualität.

Garantie ist nicht gleich Garantie: Lassen Sie sich nicht von langen Garantiezeiten blenden. Lesen Sie das Kleingedruckte! Oft bezieht sich eine 5- oder 10-Jahres-Garantie nur auf die Festigkeit des Rahmens und der Federung. Polsterung und Bezugsstoff, die am stärksten beansprucht werden und als erstes Ermüdungserscheinungen zeigen, haben oft nur die gesetzliche Gewährleistung von zwei Jahren.

Im Durchschnitt verbringt ein Mensch in Deutschland rund 7,5 Stunden pro Tag im Sitzen. Ein guter Grund, diesen Ort so komfortabel und ergonomisch wie möglich zu gestalten.


Die Armlehnen sind weit mehr als nur eine Ablage. Ihre Form und Höhe bestimmen maßgeblich den Komfort und den Stil des Sessels. Breite, flache Lehnen sind praktisch, um eine Tasse oder ein Buch abzulegen. Hohe, geschwungene Lehnen wie beim klassischen Ohrensessel schaffen ein Gefühl von Geborgenheit. Filigrane, schmale Armlehnen lassen den Sessel leichter und weniger dominant wirken – perfekt für kleinere Räume. Achten Sie beim Probesitzen darauf, wie Ihre Arme ganz natürlich und ohne Anspannung aufliegen.

Feste Füße: Die klassische Wahl. Sie verleihen dem Sessel Stabilität und einen geerdeten Look. Ob konische Holzfüße im Mid-Century-Stil oder filigrane Metallkufen – sie definieren maßgeblich den Charakter des Möbels.
Drehfuß: Bietet maximale Flexibilität. Der Sessel kann leicht zum Gesprächspartner, zum Fenster oder zum Kamin ausgerichtet werden. Ideal für offene Wohnkonzepte. Moderne Drehsessel, etwa von B&B Italia oder Leolux, sind oft zugleich skulpturale Designobjekte.
Die Wahl hängt vom Raum und der gewünschten Nutzung ab, nicht nur von der Optik.
Der Artikel warnt vor durchhängenden Gummigurten. Doch was sind die Alternativen, die eine hochwertige Unterfederung ausmachen?
- Nosag-Federn (Wellenfedern): Diese schlangenförmigen Stahlfedern sind der Standard bei vielen Qualitätsmöbeln. Sie werden quer zur Sitzrichtung gespannt und bieten eine dauerhaft elastische und stabile Basis.
- Gekreuzte elastische Gurte: Im Gegensatz zu billigen, parallel gespannten Gummibändern werden hier hochwertige, breite Textilgurte über Kreuz verwoben. Das verteilt den Druck gleichmäßiger und verhindert das Durchsitzen.
- Klassische Gurtung mit Sprungfedern: Die traditionellste und aufwendigste Methode, die man heute fast nur noch bei Manufakturen findet. Hier werden einzelne Spiralfedern auf Jutegurte genäht und von Hand verschnürt. Unübertroffen in Komfort und Haltbarkeit.




