Möbelkauf ohne Reue: So erkennst du Qualität, die wirklich ein Leben lang hält

von Mareike Brenner
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Wer schon mal auf einer riesigen Möbelmesse war, kennt das Gefühl wahrscheinlich: Man wird von all den Lichtern, den neuen, schrillen Formen und der lauten Musik regelrecht erschlagen. Am Anfang meiner Karriere dachte ich bei jedem Besuch: Wow, das will ich alles haben! Heute ist das, ehrlich gesagt, komplett anders. Ich gehe immer noch gerne hin, um mir Inspiration zu holen, aber mein Blick hat sich geschärft. Ich jage nicht mehr dem neuesten Schrei hinterher, sondern suche nach Substanz. Nach echtem Handwerk und cleveren Lösungen, die den Alltag besser machen.

Viele Leute fragen mich nach den aktuellen Trends. Sie sehen ein cooles Teil in einer Zeitschrift und wollen genau das haben. Oft muss ich dann den Spielverderber spielen und erklären: Ein Möbelstück auf einer Messe ist für die Show gebaut. Es muss unter Scheinwerfern glänzen. Ob es aber den Alltag mit Kindern, einem Hund und dem gelegentlich verschütteten Glas Rotwein überlebt, steht auf einem ganz anderen Blatt. Dieser Guide ist für alle, die lernen wollen, hinter die Hochglanz-Fassade zu blicken. Ich zeig dir, worauf die Profis achten, damit du wirklich lange Freude an deinen Möbeln hast.

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Das Fundament: Worauf es bei einem guten Möbelstück ankommt

Bevor wir uns über schickes Design unterhalten, müssen wir über das reden, was wirklich zählt: Material und Konstruktion. Das ist die Basis von allem. Ein Stuhl kann noch so stylisch aussehen – wenn er nach zwei Jahren wackelt, war er eine Fehlinvestition. Und genau hier trennt sich die Spreu vom Weizen.

Holz ist nicht gleich Holz – der große Unterschied

Der Klassiker unter den Materialien ist natürlich Holz. Aber die Unterschiede sind gewaltig. Im hochwertigen Möbelbau wird oft auf Massivholz gesetzt. Das bedeutet, das Stück besteht durch und durch aus natürlich gewachsenem Holz, nicht nur aus einer dünnen Schicht.

Massivholz hat eine besondere Eigenschaft: Es „arbeitet“. Klingt komisch, bedeutet aber nur, dass es Feuchtigkeit aus der Raumluft aufnimmt und wieder abgibt. Dabei dehnt es sich minimal aus oder zieht sich zusammen. Ein guter Handwerker weiß das und konstruiert ein Möbel so, dass das Holz diesen Spielraum hat, ohne dass Risse entstehen. Bei einem massiven Esstisch findest du deshalb an der Unterseite oft spezielle Gratleisten zur Stabilisierung oder Beschläge, die eine winzige Bewegung erlauben.

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In den großen Möbelhäusern siehst du hingegen meist Möbel aus Holzwerkstoffen. Das sind zum Beispiel Spanplatten oder MDF-Platten, die mit einer dünnen Schicht Echtholz (Furnier) oder einer Kunststofffolie beklebt werden. Das hat natürlich Vorteile: Es ist günstiger und die Platten verziehen sich nicht. Aber Vorsicht! Eine tiefe Schramme in einer folierten Platte ist das Todesurteil – da lässt sich nichts mehr reparieren. Ein Kratzer in einer massiven Holzplatte? Den kannst du einfach abschleifen und neu ölen. Danach sieht das Möbelstück wieder aus wie neu.

Kleiner Profi-Tipp: Frag im Geschäft immer ganz direkt nach dem Material. Ein ehrlicher Verkäufer wird dir genau sagen, ob es Massivholz, Furnier oder Folie ist. Und dann mach den Fühl-Test: Fahr mal mit den Fingerspitzen über die Kanten. Bei billigen, folierten Möbeln spürst du oft eine leicht scharfe oder unsaubere Kante. Bei einem hochwertigen Furnier ist der Übergang butterweich und kaum spürbar.

Die Verbindungen: Der Unterschied zwischen halten und Auseinanderfallen

Ein Möbel ist nur so stark wie seine Verbindungen. Und genau hier wird bei Billigmöbeln am meisten gespart. Ich habe schon Schränke gesehen, deren Rückwände aus dünner Pappe bestanden und nur mit ein paar Nägeln festgetackert waren. Das kann auf Dauer nicht stabil sein.

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Im traditionellen Handwerk setzt man auf bewährte Holzverbindungen, zum Beispiel Zinken und Zapfen. Das sind clevere Konstruktionen, die formschlüssig ineinandergreifen. Sie halten durch ihre Geometrie, nicht nur durch ein bisschen Leim. Eine gezinkte Schublade hält Jahrzehnte, auch wenn du sie täglich mehrmals aufreißt. Eine nur geleimte und geklammerte Lade gibt irgendwann auf – garantiert.

Wie du das als Laie prüfen kannst:

  • Der Wackel-Test: Das ist der einfachste und effektivste Test überhaupt. Fass einen Stuhl an der Lehne oder einen Tisch an der Platte und versuch, ihn sanft hin und her zu bewegen. Ein gut gebautes Möbelstück ist absolut steif. Da knarzt nichts, da gibt nichts nach. Das Gleiche gilt für Regale und Kommoden.
  • Blick auf die Details: Schau dir mal die Ecken von Schubladen genauer an. Siehst du die eleganten, ineinandergreifenden Zinken? Das ist ein absolutes Qualitätsmerkmal. Bei einem Tisch sollten die Beine bombenfest mit dem Rahmen verbunden sein, am besten über eine Zapfenverbindung. Nur angeschraubte Beine lockern sich mit der Zeit fast immer.
  • Die Rückwand nicht vergessen: Fühl mal an die Rückwand eines Schranks. Ist sie dünn wie Pappe oder stabil und fest in einer Nut eingelassen? Eine solide Rückwand ist kein Luxus, sondern entscheidend für die gesamte Statik. Sie verhindert, dass der Schrank mit der Zeit „windschief“ wird und die Türen anfangen zu klemmen.
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Der geschulte Blick: Wie du ein Möbelstück wie ein Profi prüfst

Wenn ich mir ein Möbelstück ansehe, dann schaue ich nicht nur. Ich benutze alle meine Sinne. Und das kannst du auch, um die Qualität viel besser einzuschätzen.

Fühlen: Was dir die Oberfläche verrät

Die Oberfläche sagt extrem viel über die Sorgfalt bei der Herstellung aus. Fahr mal mit der flachen Hand über eine Tischplatte. Fühlt sie sich seidig glatt an oder spürst du kleine Hubbel oder raue Stellen? Ein kleiner Trick: Schließ dabei die Augen, das verstärkt den Tastsinn enorm!

Es gibt verschiedene Oberflächen, jede mit ihren Eigenheiten:

  • Geölt oder gewachst: Fühlt sich herrlich warm und natürlich an. Die Poren des Holzes bleiben offen, das Holz kann atmen. Kleine Kratzer kannst du superleicht selbst reparieren. Dafür ist die Oberfläche etwas empfindlicher gegen Flecken. Ein Rotweinfleck sollte also sofort weggewischt werden. Perfekt für Wohnbereiche, wo du eine natürliche Haptik liebst. Kleiner Tipp: Einmal im Jahr mit einem Pflegeöl nachbehandeln, das dauert vielleicht 30 Minuten und dein Tisch sieht aus wie neu.
  • Lackiert: Hier ist die Oberfläche komplett versiegelt und dadurch sehr robust und pflegeleicht. Flüssigkeiten perlen einfach ab. Dafür fühlt sich Lack immer etwas kühler an. Eine Reparatur ist allerdings knifflig. Ein tiefer Kratzer im Lack kann eigentlich nur vom Fachmann unsichtbar ausgebessert werden. Oft werden hier extrem widerstandsfähige Lacke verwendet, wie man sie auch für Küchen oder Parkettböden kennt.

Ein echter Geheimtipp: Streichle nicht nur die sichtbare Oberseite! Fahr auch mal unter die Tischplatte oder an die Rückseite des Schranks. Viele Hersteller sparen hier und die Oberfläche ist rau oder unsauber. Ein wirklich hochwertiges Stück ist rundum perfekt verarbeitet.

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Hören, Sehen und Riechen: Die unterschätzten Sinne

Klingt verrückt, aber klopf mal sanft auf eine Tischplatte. Klingt es satt und voll? Das deutet auf Massivholz oder eine hochwertige Tischlerplatte hin. Ein hohler, fast schon pappiger Klang entlarvt oft eine billige Spanplatte mit Hohlräumen.

Schau dir dann das Fugenbild an – also die Abstände zwischen Türen und Schubladen. Bei einem Qualitätsmöbel sind diese Spalten (die Fugen) haarscharf und absolut gleichmäßig. Krumme und ungleiche Spaltmaße sind ein klares Zeichen für ungenaue Fertigung. Öffne und schließe eine Tür. Läuft sie leicht und leise? Schließt sie sanft von allein? Hochwertige Scharniere und Auszüge, oft von Spezialisten wie Blum oder Hettich, kosten in der Herstellung vielleicht 20-30 € mehr, machen aber im Alltag einen Riesenunterschied.

Und zu guter Letzt: Riech mal dran! Ein Möbelstück aus Massivholz, das mit natürlichen Ölen behandelt wurde, hat einen dezenten, angenehmen Eigengeruch. Billige Spanplatten-Möbel können hingegen unangenehm nach Leim und Chemie riechen und Schadstoffe ausdünsten. Ich kenne Fälle, da haben Leute ein komplettes Billig-Schlafzimmer gekauft und wochenlang über Kopfschmerzen geklagt. Achte auf anerkannte Umwelt- und Gesundheits-Siegel, die schadstoffarme Materialien garantieren.

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Messe-Trend vs. echter Wert: Was wirklich in dein Zuhause passt

Auf Messen werden jedes Jahr neue „Trends“ ausgerufen. Mal sind es knallige Farben, mal runde Formen, mal bestimmte Materialien. Wichtig ist, diese Dinge richtig einzuordnen.

Show-Effekte von echtem Nutzen unterscheiden

Viele Aussteller wollen vor allem eines: auffallen. Da steht dann ein leuchtend gelbes Samtsofa, das auf dem Messestand mega aussieht. Aber jetzt stell dir das mal in deinem Wohnzimmer vor. Passt es zu deinen anderen Sachen? Findest du die Farbe in fünf Jahren immer noch toll? Und ganz ehrlich, wie kriegst du da Schokofinger wieder raus?

Ein Trend, der sich aber wirklich hält und den ich super finde, ist Modularität. Das sind Möbelsysteme, die mitwachsen und sich verändern lassen. Ein Regal, das du erweitern kannst. Ein Sofa, bei dem du die Elemente neu anordnen kannst. Das ist eine wirklich nachhaltige Idee, weil sich das Möbel deinem Leben anpasst – und nicht umgekehrt.

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Was dein Stil über dich verrät

Auf großen Messen sieht man auch, wie unterschiedlich die Design-Kulturen sind:

  • Skandinavisches Design: Oft helle Hölzer, funktionale, schlichte Formen. Der Fokus liegt auf Leichtigkeit und einem klaren, praktischen Nutzen. Denk an die bekannten Designklassiker aus dem Norden.
  • Italienisches Design: Mutig, expressiv, oft mit einem Hauch von Luxus. Hier wird gerne mit Formen, Farben und edlen Materialien wie Leder und Marmor gespielt. Die Optik steht manchmal über der reinen Funktion.
  • Deutsches Design: Oft geprägt von einer Tradition der Funktionalität und Technik. Sehr durchdacht, langlebig und auf den Punkt. Das Motto „Form folgt Funktion“ wird hier oft gelebt. Die Verarbeitung ist meist tadellos, die Ästhetik eher zurückhaltend.

Es gibt hier kein „Besser“ oder „Schlechter“. Es geht darum, was zu dir passt. Aber dieses Wissen hilft, ein Design besser einzuordnen.

Die 3 goldenen Fragen vor dem Möbelkauf

Wenn du vor einem Möbelstück stehst, das dir gefällt, stell dir diese drei Fragen – und zwar genau in dieser Reihenfolge:

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  1. Funktion: Was muss das Ding können? Wie viele Leute sollen am Tisch sitzen? Wie viel Stauraum brauche ich wirklich? Mach dir eine simple Liste.
  2. Material & Konstruktion: Passt das Material zu meiner Nutzung (Stichwort: Kinder, Haustiere)? Ist die Konstruktion stabil genug für meine Ansprüche?
  3. Ästhetik: Und erst ganz zum Schluss: Gefällt mir das Design? Passt es in mein Zuhause?

Lass dich bloß nicht von Rabattschildern unter Druck setzen. Ein gutes Möbel ist eine Anschaffung für Jahre. Nimm dir Zeit, setz dich Probe, rüttle dran. Ein guter Berater wird deine Fragen geduldig und kompetent beantworten.

Ein Blick nach vorn: Handwerk im Wandel

Auch das Handwerk bleibt nicht stehen. Moderne Technik und traditionelle Arbeit sind heute kein Widerspruch mehr, sondern eine geniale Kombination.

In modernen Werkstätten stehen heute computergesteuerte CNC-Fräsen, die Holzteile mit unfassbarer Präzision zuschneiden. Das ist eine enorme Hilfe. Aber die Maschine ersetzt nicht den Menschen. Die Oberfläche wird am Ende immer noch von Hand geschliffen. Die Kanten werden von Hand gebrochen. Und die finale Öl- oder Wachsschicht wird von Hand aufgetragen und einmassiert. Es ist genau diese Mischung aus moderner Präzision und traditionellem Feingefühl, die heute ein perfektes Möbelstück ausmacht.

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Neben Holz gibt es auch immer mehr spannende, nachhaltige Materialien. Linoleum zum Beispiel feiert ein riesiges Comeback als Möbeloberfläche. Es wird aus Naturprodukten wie Leinöl, Harz und Holzmehl hergestellt, ist super robust und hat eine wunderbar matte, warme Haptik. Perfekt für Schreibtische oder Küchenfronten. Meine Kunden sind jedenfalls begeistert!

Sicherheit geht vor: Worauf du unbedingt achten musst

Ein letzter, aber extrem wichtiger Punkt: die Sicherheit. Achtung, das ist wirklich wichtig, besonders wenn Kinder im Haus sind!

Hohe, schmale Regale oder Kommoden müssen IMMER an der Wand befestigt werden. Kinder lieben es, an offenen Schubladen hochzuklettern, und die Kippgefahr ist real. Seriöse Hersteller liefern das passende Befestigungsmaterial immer mit. Dafür gibt es klare europäische Sicherheitsnormen.

Achte auch auf scharfe Ecken und Kanten, besonders bei Möbeln in Laufhöhe von Kindern. Und wenn Glas im Spiel ist, sollte es immer Sicherheitsglas sein, das bei einem Bruch in kleine, stumpfe Krümel zerfällt oder von einer Folie zusammengehalten wird.

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Und wann solltest du lieber einen Profi rufen? Klar, vieles kann man heute selbst machen. Aber bei Einbaumöbeln, die passgenau in eine Nische müssen, oder bei Küchen, wo es um Wasser- und Stromanschlüsse geht, ist der Fachmann die bessere Wahl. Ein Fehler beim Selbermachen kann dich da schnell ein Vielfaches von dem kosten, was die Beratung beim Schreiner vor Ort (reche mal mit 50-150 €) gekostet hätte.

Eine Möbelmesse kann eine tolle Inspiration sein. Aber lass dich nicht blenden. Nimm die Ideen mit nach Hause und prüfe sie mit kühlem Kopf und einem geschulten Blick. Ein gutes Möbelstück ist mehr als ein kurzlebiger Trend – es ist ein treuer Begleiter, der mit dir lebt und altert. Wenn du dich für Qualität entscheidest, investierst du nicht nur in ein Stück Holz, sondern in dein Zuhause und deine Lebensqualität.

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  • Leder: Achten Sie auf durchgefärbtes Anilinleder, das mit der Zeit eine wunderschöne Patina entwickelt, statt auf oberflächenbeschichtete Varianten.
  • Metall: Gebürsteter Edelstahl oder pulverbeschichteter Stahl sind robust und zeitlos. Prüfen Sie die Schweißnähte – sie sollten sauber und gleichmäßig sein.
  • Stoff: Gewebe mit hoher Scheuerfestigkeit (Martindale-Wert über 20.000 für den Privatgebrauch) garantieren Langlebigkeit.
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Der ultimative Test im Möbelhaus: Wie erkenne ich eine gute Schublade?

Ziehen Sie sie ganz heraus. Fühlt sie sich stabil an oder wackelt sie? Hochwertige Schubladen laufen auf leichtgängigen Metallschienen, oft mit Soft-Close-Funktion von Herstellern wie Blum oder Hettich. Der Boden sollte nicht aus dünner Pappe, sondern aus stabilem Sperrholz bestehen. Ein Blick auf die Verbindungen verrät viel: Klassische Schwalbenschwanzzinken sind ein Zeichen höchster Handwerkskunst.

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„Gutes Design ist langlebig. Es vermeidet, modisch zu sein und wirkt deshalb niemals antik.“ – Dieter Rams

Diese Philosophie des legendären Braun-Designers ist heute relevanter denn je. Ein Möbelstück, das auf handwerklicher Qualität und einer durchdachten, zeitlosen Form basiert, überdauert nicht nur materiell, sondern auch ästhetisch jeden kurzlebigen Trend.

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Massivholz: Ein Tisch aus massiver Eiche kann nach Jahren abgeschliffen und neu geölt werden, Kratzer verschwinden. Er lebt und atmet mit dem Raumklima.

Echtholz-Furnier: Eine dünne Schicht Echtholz auf einem Trägermaterial (oft MDF oder Spanplatte). Gut gemacht wie bei Marken wie Piure oder Schmalenbach ist es stabil und ressourcenschonender, aber bei tiefen Kratzern ist eine Reparatur kaum möglich.

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Schließen Sie für einen Moment die Augen und fahren Sie mit der Hand über eine geölte Massivholzplatte von more oder vitamin design. Sie spüren die feine Maserung, die Wärme des Materials und vielleicht den dezenten Duft des Holzes. Das ist ein haptisches Erlebnis, das folierte Oberflächen niemals bieten können. Es ist die direkte Verbindung zur Natur, die ein Möbelstück zu einem echten Begleiter macht.

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Das unsichtbare Qualitätsmerkmal: die Verbindungen. Statt auf einfache Schrauben zu setzen, verwenden Top-Hersteller wie Carl Hansen & Søn oder Thonet traditionelle Holzverbindungen wie Zinken, Dübel oder Zapfen. Diese Techniken sind aufwendiger, garantieren aber eine Stabilität, die Jahrzehnte überdauert und dem Möbel erlaubt, bei Feuchtigkeitsschwankungen zu „arbeiten“, ohne sich zu verziehen.

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Massivholz ist die Königsklasse, aber nicht immer die passende Wahl. Doch es gibt clevere Alternativen, die ebenfalls auf Langlebigkeit setzen:

  • Hochwertiges Multiplex: Platten aus vielen dünnen Holzschichten, wie sie oft bei Designklassikern von Alvar Aalto verwendet werden. Extrem stabil und mit einer interessanten Kantenoptik.
  • Linoleum-Oberflächen: Ein Naturprodukt auf Tischen von Herstellern wie HAY oder L&Z. Robust, antistatisch und samtig-warm.
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Der Begriff „Fast Furniture“ beschreibt billig produzierte Möbel mit kurzer Lebensdauer, die oft nach nur wenigen Jahren ersetzt werden.

Dieses Phänomen befeuert nicht nur die Wegwerfkultur, sondern führt auch zu einem enormen Ressourcenverbrauch. Eine bewusste Entscheidung für ein hochwertiges, zeitloses Möbelstück ist daher nicht nur eine finanzielle Investition, sondern auch ein aktiver Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit im Konsum.

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  • Die Oberfläche bleibt atmungsaktiv und fühlt sich natürlich an.
  • Kleine Kratzer oder Flecken lassen sich lokal ausbessern.
  • Die Maserung des Holzes wird wunderschön betont.

Das Geheimnis? Eine geölte statt einer lackierten Holzoberfläche. Lack versiegelt das Holz komplett, während ein gutes Möbelöl (z.B. von Osmo) tief in die Poren eindringt, es von innen schützt und die Reparaturfreundlichkeit deutlich erhöht.

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Sie haben ein stabiles Möbelstück, dessen Optik Ihnen nicht mehr gefällt? Oft sind es die Details, die den Unterschied machen. Tauschen Sie einfache Plastikgriffe gegen hochwertige Griffe aus Messing, Leder oder Edelstahl aus. Marken wie Superfront oder Pretty Pegs haben sich darauf spezialisiert, Standardmöbeln mit neuen Griffen, Füßen oder Fronten ein hochwertiges und individuelles Aussehen zu verleihen.

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Nicht jeder Trend ist kurzlebig. Der Japandi-Stil, eine Fusion aus skandinavischer Funktionalität und japanischer Ästhetik, ist der beste Beweis. Hier stehen natürliche Materialien, reduzierte Formen und exzellente Handwerkskunst im Mittelpunkt. Man investiert in wenige, aber perfekt gearbeitete Stücke aus heller Eiche oder Walnuss. Ein gutes Beispiel ist der „CH24 Wishbone Chair“ von Hans J. Wegner – ein Entwurf von 1949, der heute relevanter ist denn je.

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Wollstoff: Ein Klassiker für Sofas von Marken wie COR. Wolle ist von Natur aus schmutzabweisend, schwer entflammbar und extrem langlebig. Ideal für Familien und intensive Nutzung.

Leinen: Bietet eine lässige, natürliche Optik und ist sehr atmungsaktiv. Es knittert edel, ist aber anfälliger für Flecken und Abnutzung als Wolle.

Für ein langlebiges Alltagssofa ist ein hochwertiger Woll- oder Wollmischstoff (z.B. von Kvadrat) oft die robustere Wahl.

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Laut einer Umfrage des Umweltbundesamtes wird die Nutzungsdauer von Möbeln immer kürzer. Viele Stücke werden bereits nach weniger als 5 Jahren ausgetauscht.

Bedeutet „Made in Germany“ automatisch höchste Qualität?

Nicht zwingend, aber es ist ein starkes Indiz. Hersteller wie Interlübke, COR oder Thonet fertigen in Deutschland unter hohen Sozial- und Umweltstandards. Das garantiert oft exzellente Verarbeitung, kurze Transportwege und eine transparente Lieferkette. Achten Sie auf Zertifikate wie den „Blauen Engel“ oder das „Goldene M“. Dennoch produzieren auch italienische oder skandinavische Manufakturen wie Cassina oder Vitra auf Weltklasse-Niveau.

Mareike Brenner

Mareike ist 1991 in Bonn geboren und hat ihr Diplom in der Fachrichtung Journalistik an der TU Dortmund erworben. Sie hat einen Hintergrund im Bereich Design, da sie an der HAW Hamburg Illustration studiert hat. Mareike hat aber einen Sprung in die Welt des Journalismus gemacht, weil sie schon immer eine Leidenschaft für kreatives Schreiben hatte. Derzeit ist sie in der Redaktion von Freshideen tätig und schreibt gern Berichte über Schönheitstrends, Mode und Unterhaltung. Sie kennt übrigens alle Diäten und das Thema „Gesund abnehmen“ wird von ihr oft bevorzugt. In ihrer Freizeit kann man sie beim Kaffeetrinken mit Freunden antreffen oder sie bleibt zu Hause und zeichnet. Neulich hat sie eine neue Leidenschaft entdeckt, und das ist Online-Shopping.