Deine Traumküche im Shabby Chic: So klappt’s auch ohne Profi-Werkstatt
Ganz ehrlich? Ich stehe schon seit Jahrzehnten in Werkstätten. Dieser Geruch von Holz, Öl und ein bisschen Sägemehl – das ist für mich wie nach Hause kommen. In all der Zeit habe ich unzählige Designtrends erlebt, aber einer ist irgendwie geblieben. Shabby Chic. Warum? Weil es hier nicht um die neueste Mode geht, sondern um Gefühl, um Charakter und ehrliches Handwerk.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Die Jagd nach dem perfekten Stück: Dein Fundament
- 2 Der Look: So schaffst du authentische Oberflächen
- 3 Das Herzstück: Die richtige Arbeitsplatte
- 4 Kleine Details, große Wirkung
- 5 Moderne Technik clever verstecken
- 6 Dein Starter-Kit und Pannenhelfer
- 7 Fazit: Deine Küche – Deine Geschichte
- 8 Bildergalerie
Viele hören „Shabby Chic“ und denken sofort an abgeplatzte rosa Farbe und Blümchenmuster. Aber das ist nur die Oberfläche. Dahinter steckt die geniale Idee, alten, charaktervollen Möbeln ein neues Leben zu schenken. Es geht um massive Materialien und Arbeit, die man sehen und fühlen kann. Lass uns mal Tacheles reden: Wie baust du dir eine Küche in diesem Stil, die nicht nur fantastisch aussieht, sondern auch den Alltag meistert? Wir sprechen über das richtige Holz, sichere Oberflächen und die kleinen Tricks, auf die es wirklich ankommt.
Die Jagd nach dem perfekten Stück: Dein Fundament
Eine echte Shabby Chic Küche fängt selten im schicken Möbelhaus an. Die Reise beginnt meistens ganz woanders: auf Omas Dachboden, in Online-Kleinanzeigen oder, mein persönlicher Favorit, auf einem richtig schönen, alten Flohmarkt. Das Herzstück sind immer die Möbel, denn die bringen die Seele und die Geschichten mit.

Aber Achtung! Nicht jedes alte Möbelstück ist für die Küche geeignet. Die Küche ist ein Arbeitsplatz. Hier gibt’s Dampf, Fettspritzer und ständig Feuchtigkeit. Darauf muss das Holz vorbereitet sein.
Worauf du bei alten Möbeln achten solltest
Wenn ich ein altes Stück für ein Küchenprojekt ins Auge fasse, habe ich eine Art mentale Checkliste. Schau nicht nur, ob es hübsch ist, sondern spiel Detektiv.
- Das Material: Ist es echtes Massivholz? Streich mal mit der Hand drüber und fühl die Maserung. Klopf dagegen – ein satter, tiefer Ton ist super. Furnierte Spanplatten sind oft eine Falle. Sobald die dünne Holzschicht oben drauf beschädigt ist, zieht die Platte Wasser wie ein Schwamm und quillt auf. Das kannst du kaum noch reparieren. Fichte, Kiefer oder Eiche sind fast immer eine sichere Bank. Robust und dankbar in der Bearbeitung.
- Die Konstruktion: Rüttel mal dran! Wackelt was? Check die Verbindungen. Sind die Teile richtig verzapft und verleimt oder nur mit ein paar billigen Schrauben zusammengehalten? Alte Kommoden mit soliden Holzverbindungen sind Gold wert. Die halten ewig und können bei Bedarf einfach nachgeleimt werden. Das ist echte Qualität.
- Ungebetene Gäste: Siehst du winzige Löcher im Holz? Das könnten Spuren vom Holzwurm sein. Wenn du feines Holzmehl unter dem Möbel findest, ist er vielleicht sogar noch aktiv. Solche Stücke brauchen eine professionelle Behandlung, was für den Hausgebrauch oft zu teuer und aufwendig ist. Im Zweifel: lieber stehen lassen.
- Der Geruchstest: Ein bisschen muffig riechen alte Möbel fast immer. Das ist okay. Aber wenn dir ein wirklich starker Modergeruch in die Nase steigt, deutet das auf einen Feuchtigkeitsschaden oder sogar Schimmel hin. Das ist in der Küche ein absolutes No-Go und ein klares Gesundheitsrisiko.

Ein wichtiges Thema: Alte Lacke und deine Gesundheit
Einen Punkt übersehen viele: die alte Farbe. Besonders bei richtig alten Möbelstücken besteht die Gefahr, dass Bleifarben verwendet wurden. Blei ist hochgiftig, und wenn du diesen Lack abschleifst, atmest du den feinen Staub ein. Das ist super gefährlich, vor allem wenn Kinder im Haus sind.
Mein dringender Rat: Sei hier übervorsichtig. Im Baumarkt gibt es für ca. 15 € kleine Test-Sets. Damit nimmst du eine Probe und hast schnell Gewissheit. Ist der Test positiv, muss das Möbel von einem Profi abgelaugt werden. Bitte mach das niemals selbst ohne die richtige Schutzausrüstung (mindestens FFP3-Maske, Handschuhe, Schutzbrille) und eine gute Absaugung.
Der Look: So schaffst du authentische Oberflächen
Der „shabby“ Look, also dieses charmant Abgenutzte, ist eine kleine Kunst. Es geht nicht darum, ein neues Möbelstück wahllos anzukratzen. Das Ziel ist, eine natürliche Alterung nachzuahmen. Und das braucht ein bisschen Geduld und die richtige Technik.

Schritt 1: Ohne Vorbereitung geht gar nichts
Ein alter Werkstatt-Spruch lautet: 90 Prozent der Arbeit ist die Vorbereitung. Und das stimmt zu 100 %. Eine schlampige Basis sieht man dem Ergebnis am Ende immer an.
- Saubermachen: Zuerst muss der ganze Dreck der Jahrzehnte runter. Das ist oft eine fiese Schicht aus Fett, altem Wachs und Staub. Ich nehme dafür meist eine einfache Seifenlauge – ein Esslöffel Kernseife in einem Liter warmem Wasser aufgelöst funktioniert super. Danach klar nachwischen und alles gut trocknen lassen.
- Alte Lackschichten runter: Wenn der alte Lack rissig ist oder einfach zu dick, muss er weg. Das geht mit Abbeizer (bitte draußen und mit Handschuhen!) oder durch Schleifen. Beim Schleifen immer eine Maske tragen und am besten einen Staubsauger anschließen. Fang mit einer groben Körnung an (z. B. 80er) und arbeite dich zu einer feineren hoch (120er).
- Die Grundierung: Das ist der Geheimtipp gegen spätere Ärgernisse! Rohes Holz, besonders Kiefer, kann Harze absondern, die später als gelbliche Flecken durch die helle Farbe dringen. Um das zu verhindern, ist ein sogenannter Sperrgrund unerlässlich. Einfach dünn und gleichmäßig aufpinseln.

Schritt 2: Die richtige Farbe und der Trick mit der Kerze
Für den typischen Shabby-Look sind matte Farben ideal. Sie wirken so schön pudrig und authentisch. Moderne Hochglanzlacke sind hier völlig fehl am Platz.
Aber welche Farbe ist die richtige für dich?
- Kreidefarbe ist der absolute Klassiker und perfekt für Anfänger. Sie ist auf Wasserbasis, trocknet supermatt auf und lässt sich wunderbar anschleifen. Eine 750ml-Dose, die für einen kleinen Schrank reicht, kostet je nach Marke zwischen 20 € und 35 €.
- Kalkfarbe erzeugt eine sehr lebendige, fast samtige Oberfläche. Sie ist diffusionsoffen, also atmungsaktiv, und von Natur aus schimmelhemmend. Die Verarbeitung ist aber etwas anspruchsvoller. Eher was für das zweite oder dritte Projekt.
- Leinölfarbe ist die traditionelle, alte Schule. Sie dringt tief ins Holz ein und schützt es von innen. Der Nachteil: Sie trocknet extrem langsam, manchmal tagelang. Das Ergebnis ist aber unvergleichlich haltbar.
Der „Distressing“-Trick: Um die abgenutzte Optik hinzubekommen, gibt es einen genial einfachen Trick. Nimm eine alte Kerze oder ein Teelicht und reibe mit dem Wachs über die Stellen, die später abgenutzt aussehen sollen – typischerweise Kanten, Ecken und die Bereiche um Griffe. Dann streichst du einfach deine Farbe drüber. Nach dem Trocknen kannst du die Farbe an den gewachsten Stellen mit einem Tuch oder feinem Schleifpapier (240er Körnung) ganz leicht wieder abreiben. Voilà – ein super natürlicher Abriebeffekt! Fang lieber mit wenig an, mehr geht immer.

Schritt 3: Die Versiegelung – Dein Schutzschild für den Alltag
Eine Küchenfront muss was aushalten. Tomatensauce, Kaffee, Wasser – das alles darf keine bleibenden Flecken hinterlassen. Eine unbehandelte Kreidefarbe ist dafür zu empfindlich. Eine gute Versiegelung ist also absolute Pflicht.
- Möbelwachs: Das ist die klassische Methode. Es schützt die Farbe und gibt ihr eine schöne, sanfte Tiefe. Du trägst es dünn mit einem Tuch auf und polierst es nach dem Trocknen. Es macht die Oberfläche wasserabweisend, aber nicht 100% wasserdicht. Für eine stark genutzte Arbeitsplatte ist es also nichts.
- Matter Klarlack: Für Küchenfronten empfehle ich ganz klar einen matten Klarlack auf Wasserbasis. Achte unbedingt auf die Kennzeichnung „für Kinderspielzeug geeignet“ (DIN EN 71-3). Diese Lacke sind unbedenklich, wenn sie mit Lebensmitteln in Kontakt kommen. Zwei bis drei dünne Schichten sind perfekt.
Das Herzstück: Die richtige Arbeitsplatte
Die Arbeitsplatte ist die am härtesten arbeitende Fläche in deiner Küche. Sie muss zum Stil passen, aber vor allem praktisch, hygienisch und robust sein.

Massivholz: Warm, authentisch und lebendig
Eine Arbeitsplatte aus massivem Holz ist die perfekte Ergänzung zum Shabby Chic. Sie fühlt sich warm an und wird mit den Jahren immer schöner. Jede kleine Kerbe erzählt eine Geschichte. Aber klar, sie braucht ein bisschen Liebe.
- Welches Holz? Eiche und Buche sind super hart und widerstandsfähig – die Klassiker. Kiefer ist weicher und bekommt schneller mal eine Delle, was aber auch zum Look passen kann.
- Die richtige Pflege: Bitte, bitte lackiere eine Holz-Arbeitsplatte niemals! Der Lack wird durch Messer zerkratzt, Feuchtigkeit dringt ein und das Holz darunter wird schwarz und gammelig. Die einzig richtige Methode ist Öl. Nimm ein spezielles Arbeitsplatten-Hartwachsöl, das für Lebensmittelkontakt zugelassen ist. Das muss alle 6-12 Monate mal erneuert werden, aber das ist in einer Stunde erledigt und kinderleicht:
1. Oberfläche mit Seifenlauge reinigen, trocknen lassen.
2. Mit feinem Schleifpapier (240er) ganz leicht von Hand anschleifen.
3. Öl dünn auftragen, 20 Min. einziehen lassen, den Rest mit einem Lappen abwischen. Fertig!

Naturstein: Kühl, edel und langlebig
Ein schöner Naturstein kann einen tollen Kontrast zum weichen Holz-Look bilden. Marmor sieht edel aus, ist aber empfindlich gegenüber Säuren wie Essig oder Zitrone. Flecken sind da schnell passiert. Robuster und rustikaler sind bestimmte Granit- oder Schieferarten. Lass dich da am besten mal von einem Steinmetz beraten. Eine gute Imprägnierung ist hier das A und O.
Kleine Details, große Wirkung
Der wahre Charakter deiner Küche entsteht durch die vielen kleinen Details. Hier kannst du dich richtig austoben.
- Spüle & Armatur: Eine glänzende Edelstahlspüle wirkt oft wie ein Fremdkörper. Viel schöner sind große Keramikspülen, die an alte Bauernhäuser erinnern. Bei den Armaturen sind Modelle in Messing- oder Bronzeoptik eine super Wahl. Achte aber darauf, dass im Inneren moderne Technik steckt (Keramikkartusche), damit du lange Freude daran hast.
- Griffe & Beschläge: Das ist der einfachste Weg, einem Möbel ein neues Gesicht zu geben. Muschelgriffe aus Gusseisen, schlichte Porzellanknöpfe oder alte Messinggriffe vom Flohmarkt wirken Wunder. Manchmal musst du die alten Bohrlöcher zuspachteln und neue bohren, aber das ist wirklich kein Hexenwerk.

Moderne Technik clever verstecken
Niemand will auf Geschirrspüler oder Induktionskochfeld verzichten. Die Kunst ist, diese modernen Helfer zu integrieren, ohne den Stil zu brechen.
- Geschirrspüler: Nimm ein vollintegrierbares Gerät. Daran kannst du eine Möbelfront im Stil deiner Küche befestigen und die Maschine verschwindet komplett.
- Kühlschrank: Es gibt wunderschöne freistehende Kühlschränke im Retro-Design, die selbst zum Hingucker werden. Alternativ verschwindet auch hier ein Einbaugerät hinter einer passenden Möbelfront.
- Backofen & Kochfeld: Ein autarkes Kochfeld lässt sich fast unsichtbar in die Arbeitsplatte einlassen. Beim Backofen gibt es tolle Modelle mit nostalgischen Designelementen. Wichtig: Halte dich hier immer exakt an die Einbauvorschriften des Herstellers wegen der Belüftung!
Dein Starter-Kit und Pannenhelfer
Bist du bereit für dein erstes Projekt? Super! Du musst nicht gleich die ganze Küche umbauen. Fang mit einem kleinen Nachtkästchen oder einem Hocker an. Das ist überschaubar und macht riesig Spaß.
Dein Einkaufszettel für das erste Projekt:
- Ein Set Schleifpapier (Körnung 80, 120, 240)
- Eine kleine Dose Sperrgrund
- Eine 750ml-Dose Kreidefarbe in deinem Wunschton
- Ein guter Pinsel (nicht am falschen Ende sparen!)
- Eine Dose Möbelwachs oder matter Klarlack
Rechne dafür im Baumarkt mit Kosten von etwa 50 bis 70 Euro. Das Möbelstück selbst findest du auf dem Flohmarkt oder in Kleinanzeigen oft schon für 20 bis 50 Euro.

Kleine Panne? Kein Problem!
Was, wenn nach dem Streichen plötzlich gelbe Flecken durchkommen? Keine Panik! Das bedeutet meistens nur, dass du den Sperrgrund vergessen hast und Holzinhaltsstoffe durch die Farbe „bluten“. Die Lösung: Die Stelle leicht anschleifen, eine Schicht Sperrgrund drüber, trocknen lassen und dann einfach nochmal streichen. Problem gelöst!
Fazit: Deine Küche – Deine Geschichte
Eine Küche im Shabby Chic Stil selbst zu gestalten, ist so viel mehr als nur ein Einrichtungsprojekt. Es ist eine Entscheidung für Nachhaltigkeit und Individualität. Du schaffst einen Raum, der deine ganz persönliche Geschichte erzählt. Klar, es ist Arbeit. Aber das Ergebnis ist unbezahlbar: eine Küche, die nicht perfekt glatt und von der Stange ist, sondern authentisch, warm und voller Leben. Und das ist, ehrlich gesagt, der größte Luxus, den es gibt.
Bildergalerie


Der wahre Zauber des Shabby Chic liegt nicht nur im Aussehen, sondern in der Erlaubnis zur Imperfektion. Ein kleiner Kratzer vom Familienfrühstück auf dem Tisch, eine leichte Verfärbung am Stuhl durch die Morgensonne – das sind keine Mängel. Es sind gelebte Erinnerungen, die eine Küche von einem Ausstellungsraum in das Herz des Zuhauses verwandeln.

Für den perfekten, sanft gealterten Look mit der „Trockenpinsel-Technik“:
- Tauchen Sie nur die Spitzen eines trockenen Pinsels in ganz wenig Farbe.
- Streichen Sie fast die gesamte Farbe auf einem Stück Pappe wieder ab.
- Führen Sie den Pinsel mit schnellen, federleichten Strichen über Kanten, Ecken und Verzierungen Ihres Möbelstücks.
- Bauen Sie den Effekt langsam in mehreren Schichten auf, um die volle Kontrolle zu behalten.

Der wichtigste Schritt, der oft vergessen wird: Die Versiegelung. Eine Küchenarbeitsplatte oder ein Esstisch im Shabby-Look braucht unbedingt einen lebensmittelechten und wasserfesten Schutz. Ein matter Polyurethan-Lack auf Wasserbasis, wie der „Polyvine Dead Flat Varnish“, schützt Ihre Arbeit, ohne den charakteristischen, pudrigen Kreide-Look zu zerstören.

Eichenholz, das oft in alten Kommoden und Buffets zu finden ist, hat eine Dichte von etwa 750 kg/m³. Das macht es nicht nur extrem langlebig, sondern auch von Natur aus resistenter gegen Feuchtigkeit und Verzug als viele moderne Holzwerkstoffe.

Kreidefarbe oder doch lieber ein seidenmatter Lack?
Für den authentischen, ultra-matten Look ist Kreidefarbe, wie das Original von Annie Sloan, unschlagbar. Sie haftet auf fast jedem Untergrund ohne Anschleifen. Für stark beanspruchte Flächen wie Stühle oder die Kücheninsel kann ein robuster, seidenmatter Acryllack aber die praktischere Wahl sein. Er ist abriebfester und leichter zu reinigen. Der Kompromiss: Kreidefarbe als Basis und eine extra-starke, matte Versiegelung darüber.

Original-Griffe aufarbeiten: Bewahrt den authentischen Charakter und die Geschichte des Möbels. Oft aus massivem Messing oder Gusseisen, sind sie nahezu unzerstörbar und entwickeln eine einzigartige Patina.
Neue Griffe im Vintage-Stil: Bietet die Möglichkeit, ein einheitliches Design zu schaffen. Porzellanknöpfe mit Blümchendekor oder Muschelgriffe aus Gusseisen setzen gezielte, saubere Akzente.
Meist ist eine durchdachte Mischung aus beidem der charmanteste Weg.

- Sie lassen den Raum offener, größer und luftiger wirken.
- Schönes Geschirr wird zum Teil der Dekoration.
- Alles ist schnell griffbereit, was das tägliche Kochen erleichtert.
Das Geheimnis hinter perfekten Shabby-Chic-Regalen? Massive Holzkonsolen, vielleicht sogar originale, mit abgeplatzter Farbe, kombiniert mit dicken, unbehandelten Holzbohlen. Das bringt Struktur und Authentizität an die Wand.

Das richtige Licht ist entscheidend für die gemütliche Atmosphäre. Vergessen Sie kalte LED-Spots. Suchen Sie nach einem alten Kristalllüster vom Flohmarkt, der über dem Esstisch zum funkelnden Mittelpunkt wird. Für die Arbeitsflächen sind kleine Wandleuchten aus Messing oder emailliertem Metall ideal. Sie spenden warmes, gerichtetes Licht und wirken wie kleine Schmuckstücke an der Wand.

Textilien sind die Seele jeder Shabby Chic Küche. Sie bringen Weichheit, Muster und Farbe ins Spiel und brechen die Härte von Holz und gestrichenen Oberflächen.
- Leinengardinen: Leicht, luftdurchlässig und sie filtern das Sonnenlicht auf eine fast magische Weise.
- Geschirrtücher mit Monogramm: Ein Hauch von Nostalgie, der praktisch und dekorativ zugleich ist.
- Gestreifte oder karierte Sitzkissen: Machen alte Holzstühle bequem und setzen farbliche Akzente im Stil französischer Landhausküchen.

Laut einer Studie der EPA (Environmental Protection Agency) landen jährlich über 9 Millionen Tonnen Möbel auf dem Müll.
Jede alte Kommode, die Sie für Ihre Küche restaurieren, ist also mehr als nur ein Design-Statement. Es ist ein aktiver Beitrag zur Reduzierung von Abfall und ein Bekenntnis zu Langlebigkeit – der wahre Kern der Shabby Chic Philosophie.

Ein typischer Fehler: Zu viel „Shabby“. Wenn jedes einzelne Möbelstück, jede Ecke und jedes Accessoire künstlich auf alt getrimmt ist, wirkt der Raum schnell überladen und kitschig. Der Trick liegt im Kontrast. Kombinieren Sie ein aufbereitetes Buffet mit einer modernen, schlichten Arbeitsplatte oder stellen Sie neue, klare Gläser in ein altes, patiniertes Regal.

Welcher Boden passt am besten zum Shabby Chic?
Originale Holzdielen sind der Traum. Wenn sie nicht vorhanden sind, sind breite Landhausdielen aus heller Eiche eine fantastische Alternative. Für einen Hauch provenzalischen Flairs eignen sich auch Terrakottafliesen oder ein schwarz-weißes Schachbrettmuster aus Vinyl. Wichtig ist, dass der Boden eine gewisse Wärme und Geschichte ausstrahlt und nicht zu perfekt und steril wirkt.

Die Farbpalette ist mehr als nur Weiß. Zarte Pastelltöne sind das Herz des Stils. Ein verwaschenes Salbeigrün für die Kücheninsel, ein pudriges Himmelblau für die Stühle oder ein warmes Greige für die Wände. Farben von Herstellern wie Farrow & Ball (z.B. „Borrowed Light“ oder „Pale Powder“) bieten genau diese subtilen, kreidigen Nuancen, die das Licht sanft einfangen und eine ruhige, zeitlose Atmosphäre schaffen. Der Trick ist, innerhalb einer sanften Farbfamilie zu bleiben und diese mit viel gebrochenem Weiß und natürlichen Holztönen zu erden.

Kleine Details mit großer Wirkung, die Sie auf jedem Flohmarkt finden:
- Eine alte Küchenwaage: Ein funktionales Deko-Objekt aus Omas Zeiten.
- Emaillierte Vorratsdosen: Perfekt für Mehl, Zucker oder Kaffee mit typografischem Charme.
- Ein Bündel getrockneter Lavendel: Bringt Duft und ländliches Flair.
- Weckgläser in verschiedenen Größen: Ideal zur offenen Aufbewahrung von Nudeln, Linsen oder Müsli.

Der schwedische Gustavianische Stil des 18. Jahrhunderts, eine leichtere, hellere Interpretation des französischen Neoklassizismus, ist einer der wichtigsten Vorläufer des Shabby Chic. Er zeichnet sich durch seine bemalten Möbel in Grau- und Cremetönen und eine schlichte Eleganz aus.

Metzgerblock aus Buche: Warm, natürlich und entwickelt mit der Zeit eine wunderschöne Patina. Er erfordert regelmäßiges Ölen, aber kleine Kratzer können einfach abgeschliffen werden.
Heller Quarzkomposit: Extrem pflegeleicht, fleckenresistent und hygienisch. Bietet einen modernen, sauberen Kontrast zu den alten Möbeln. Marken wie Silestone bieten Optiken, die an Carrara-Marmor erinnern, aber robuster sind.
Die Wahl hängt davon ab, ob Sie Authentizität und Charakter oder Langlebigkeit und Pflegeleichtigkeit priorisieren.

Die Spüle ist ein zentrales Arbeitstier und sollte Charakter haben. Sie darf ruhig ein Statement setzen und den Stil unterstreichen.
- Keramik-Spülstein: Der absolute Klassiker. Groß, tief und robust, oft als „Butler Sink“ oder „Farmhouse Sink“ bezeichnet. Marken wie Villeroy & Boch bieten wunderschöne, langlebige Modelle.
- Freistehendes Spülbecken: Ein altes Waschbecken aus emailliertem Stahl auf einem eigenen Untergestell kann zum einzigartigen Blickfang werden.

- Verhindert, dass der Look wie ein inszeniertes Museumsstück wirkt.
- Schafft eine persönliche, einzigartige Atmosphäre.
- Bringt Spannung und visuelles Interesse in den Raum.
Der Schlüssel zum gelungenen Stilmix? Integrieren Sie bewusst ein oder zwei hochmoderne Elemente. Ein schlichter, mattschwarzer Wasserhahn von Grohe oder eine minimalistische Kaffeemaschine können den Vintage-Charme der Möbel erst richtig zum Leuchten bringen.

Frische Kräuter in alten Tontöpfen auf der Fensterbank sind mehr als nur Dekoration. Der Duft von Basilikum, Minze und Rosmarin belebt die Küche und der Anblick von frischem Grün bringt eine unverzichtbare Lebendigkeit und Natürlichkeit in den Raum – die perfekte Ergänzung zu den alten Hölzern.

Wo Sie sparen können – und wo nicht: Sparen Sie bei den Möbeln (Flohmarkt, Kleinanzeigen) und der Deko (DIY). Investieren Sie aber unbedingt in eine hochwertige, langlebige Arbeitsplatte und eine gute, leise Spülmaschine. Nichts stört die romantische Atmosphäre mehr als eine laute Maschine oder eine Arbeitsfläche, die nach einem Jahr unschöne Flecken hat.
Ein moderner Edelstahl-Kühlschrank – ein Stilbruch?
Nicht unbedingt, wenn er bewusst als Kontrast eingesetzt wird. Noch harmonischer fügen sich Geräte im Retro-Look ein, zum Beispiel von Smeg oder Gorenje, die in zarten Pastellfarben erhältlich sind. Die eleganteste, aber auch teuerste Lösung sind vollintegrierte Geräte, die komplett hinter passenden Möbelfronten im Shabby-Look verschwinden und so die historische Anmutung nicht stören.




