Dein Regengarten: So baust du dir dein eigenes kleines Wasserparadies

von Mareike Brenner
Anzeige

Ganz ehrlich? In all den Jahren auf Baustellen und in der Werkstatt habe ich viel gesehen. Aber kaum etwas macht so viel Sinn wie eine Lösung, die clever, nützlich und gleichzeitig gut für die Natur ist. Und genau das ist ein Regengarten. Bestimmt kennst du das auch: Bei einem Wolkenbruch schießt das Wasser vom Dach, der Rasen verwandelt sich in eine Seenlandschaft und alles landet ungenutzt in der Kanalisation. Schade um das saubere Wasser, oder?

Ein Regengarten ist im Grunde eine simple, aber geniale Idee. Stell dir eine sanfte, bepflanzte Mulde in deinem Garten vor, die genau dieses Regenwasser auffängt. Statt dass es wegfließt, kann es langsam im Boden versickern, wird dabei gefiltert und kommt dem Grundwasser zugute. Das entlastet nicht nur die Kanalisation, sondern schafft auch ein kleines Biotop für Bienen, Schmetterlinge und Vögel direkt vor deiner Tür.

Aber ich will dir hier nichts vormachen: Der Bau eines Regengartens ist ehrliche Handarbeit. Es braucht ein bisschen Planung, Schweiß und Geduld. Doch ich kann dir aus Erfahrung sagen: Das Ergebnis ist jeden Spatenstich wert. In dieser Anleitung zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du es richtig anpackst – solide, praktisch und ohne Schnickschnack.

garten regenwasser roseneibisch blumen pflanzen
Anzeige

Wofür das Ganze? Was ein Regengarten wirklich kann

Bevor wir die Schaufel in die Hand nehmen, sollten wir kurz klären, warum sich die Mühe lohnt. Ein Regengarten ist viel mehr als nur ein hübsches Beet, er ist dein persönliches kleines Wassermanagement-System.

Die Kanalisation entlasten

Unsere Städte sind zugepflastert. Dächer, Einfahrten, Terrassen – all diese Flächen leiten Wasser im Eiltempo ab. Bei Starkregen sind die Rohre dann schnell überfordert, was zu überfluteten Kellern führen kann. Dein Regengarten wirkt wie ein Puffer. Er fängt das Wasser auf und gibt es langsam an den Boden ab. Stell dir mal vor, viele Gärten hätten so einen – der Effekt wäre riesig!

Wertvolles Grundwasser neu bilden

Normalerweise sickert Regen langsam durch die Erdschichten und füllt unsere Grundwasserspeicher auf. Leiten wir es ab, fehlt es im lokalen Kreislauf. Ein Regengarten kehrt diesen Prozess um. Gerade in trockenen Sommern ist das ein unschätzbarer Vorteil für die Natur und am Ende auch für unser Trinkwasser.

garten regenwasser blaue schwertlilie blumen pflanzen
Anzeige

Ein natürlicher Wasserfilter

Regenwasser von Flächen ist nicht immer blitzsauber. Es kann Feinstaub oder andere Stoffe mit sich führen. Die spezielle Erdschicht im Regengarten funktioniert wie ein Bio-Filter. Mikroorganismen und Pflanzenwurzeln binden oder bauen Schadstoffe ab. Das Wasser, das ins Grundwasser gelangt, ist also deutlich sauberer.

Ein Magnet für Tiere

Ein gut eingewachsener Regengarten wird schnell zur Oase. Die Pflanzen bieten Insekten Nahrung, Vögel finden Wasser zum Trinken und Baden. Du schaffst dir also nicht nur eine Lösung für dein Regenwasserproblem, sondern auch ein lebendiges Stück Natur.

Ach ja, und ein kleiner Spartipp: Viele Gemeinden belohnen das Versickern von Regenwasser auf dem eigenen Grundstück mit einer reduzierten Niederschlagswassergebühr. Das können, je nach versiegelter Fläche, schnell mal 100 bis 200 € im Jahr sein. Ein Blick auf die Webseite deiner Stadt unter dem Stichwort „gesplittete Abwassergebühr“ lohnt sich also auf jeden Fall!

Die Planung: Standort, Größe und der entscheidende Bodentest

Gute Planung ist die halbe Miete. Das gilt hier ganz besonders. Nimm dir also einen Moment Zeit, bevor du loslegst, das erspart dir später eine Menge Ärger.

garten regenwasse abfluss hof gras grün rot blumen

Der richtige Standort: Sicherheit zuerst!

Das Wichtigste zuerst: Halte Abstand zum Haus! Eine Faustregel sind mindestens 3 Meter, aber ganz ehrlich, 5 Meter sind besser. Wir wollen das Wasser ja im Boden versickern lassen, aber auf keinen Fall direkt am Fundament. Ständige Nässe am Keller kann zu richtig teuren Bauschäden führen. Das ist keine theoretische Gefahr, glaub mir, ich habe sowas schon gesehen. Halte dich einfach an die bewährten Baustandards zum Schutz von Gebäuden.

Achtung, ganz wichtig: Bevor du auch nur einen Spatenstich machst, informiere dich über Leitungen im Boden! Ein Anruf bei den lokalen Versorgern genügt meist, um Pläne für Strom-, Gas- oder Wasserleitungen zu bekommen. Eine beschädigte Leitung ist nicht nur teuer, sondern potenziell lebensgefährlich.

Ansonsten ist der ideale Platz oft ein natürlicher Tiefpunkt auf dem Grundstück. Schau einfach beim nächsten Regen, wo sich Pfützen bilden – die Natur zeigt dir meist schon den Weg. Der Standort sollte außerdem sonnig bis halbschattig sein, damit die Pflanzen gut gedeihen.

regen garten pflanzen nass grün gras tiefe

Die Größe ausrechnen: Ganz einfach

Die Größe deines Regengartens hängt von der Fläche ab, von der das Wasser kommt, also zum Beispiel deiner Dachfläche. Als bewährte Faustregel aus der Praxis gilt: Der Regengarten sollte etwa 20 % der angeschlossenen, versiegelten Fläche haben.

Ein kurzes Beispiel:
Eine Dachhälfte entwässert in den Garten und ist 10 Meter lang und 6 Meter breit. Das sind 60 m².
Deine Regengartenfläche sollte also 60 m² * 0,20 = 12 m² sein.

Das könnte zum Beispiel ein Beet von 3 x 4 Metern sein. Die Tiefe der eigentlichen Senke beträgt dabei nur 15 bis 30 cm. Das ist wichtig, denn das Wasser soll innerhalb von 24 bis 48 Stunden komplett versickert sein. Steht es länger, wird es zur Mückenbrutstätte und die Pflanzenwurzeln faulen.

Der Bodentest: Die wichtigste Viertelstunde deiner Vorbereitung

Nicht jeder Boden ist gleich gut geeignet. Schwerer Lehmboden ist fast wie Beton, sandiger Boden lässt das Wasser einfach durchrauschen. Mit einem simplen Loch-Test findest du heraus, was du hast.

regen garten pflanzen nass grün gras
What's Hot

Faschings-Werkstatt für Zuhause: So bastelt ihr geniale Kostüme, die auch wirklich halten!

Und so geht’s:

  1. Grabe an der geplanten Stelle ein etwa 30 cm tiefes und breites Loch.
  2. Fülle es randvoll mit Wasser und lass es komplett versickern. Das sättigt den Boden drumherum.
  3. Fülle das Loch sofort wieder randvoll und miss die Wasserhöhe mit einem Zollstock.
  4. Nach einer Stunde misst du nochmal. Wie viel ist der Wasserstand gesunken?

Das Ergebnis verrät dir alles:

  • Ideal (2,5 bis 5 cm pro Stunde): Perfekt! Dein Boden ist super geeignet.
  • Zu langsam (weniger als 1 cm/h): Du hast schweren Lehm- oder Tonboden. Hier musst du später mehr Erde austauschen.
  • Zu schnell (mehr als 8 cm/h): Sehr sandiger Boden. Du musst Kompost einarbeiten, um die Filterleistung zu verbessern.

Ganz ehrlich, spar dir diesen Test nicht. Ich hab den Fehler selbst mal gemacht und dachte „Ach, passt schon“. Ende vom Lied: Das Wasser stand tagelang, und ich durfte alles wieder ausbuddeln. Mach den Test!

Der Bau: Jetzt geht’s an die Schaufel!

So, genug geplant. Mit einem klaren Kopf und dem richtigen Werkzeug ist das gut zu schaffen. Leg dir am besten Spaten, Schaufel, Schubkarre, Zollstock, eine Schnur zum Markieren und eine Wasserwaage bereit.

regen garten pflanzen nass grün gras steine

1. Der Weg des Wassers: Vom Fallrohr ins Beet

Eine entscheidende Frage: Wie kommt das Wasser eigentlich vom Regenfallrohr in den Garten? Das ist einfacher als du denkst. Trenne das Fallrohr etwa 30 cm über dem Boden ab. Von dort aus hast du zwei simple Möglichkeiten:

  • Eine unterirdische Leitung: Du kannst ein flexibles Drainagerohr eingraben, das direkt in den Regengarten führt.
  • Eine offene Rinne: Oder du gestaltest eine kleine, hübsche Rinne aus Kieselsteinen, die mit leichtem Gefälle zum Beet führt. Sieht super aus und funktioniert einwandfrei.

2. Der Aushub: Form geben und Erde bewegen

Markiere die Umrisse deines Gartens mit der Schnur oder einem Gartenschlauch. Jetzt geht’s ans Graben. Die Gesamttiefe beträgt meist 60 bis 80 cm. Das klingt tief, aber der größte Teil wird wieder aufgefüllt. Die sichtbare Mulde ist ja nur die Spitze des Eisbergs.

Gestalte die Seitenwände flach abfallend, nicht steil. Ein sanftes Gefälle verhindert, dass die Erde abrutscht. Den Aushub kannst du später teilweise wiederverwenden oder woanders im Garten einen kleinen Wall daraus formen.

regen garten pflanzen nass grün gras tiefe steine
What's Hot

Gruppenkostüme, die rocken: Euer ultimativer Guide von der Idee bis zum Umzug

Kleiner Tipp: Bei Gärten über 15 m² oder sehr schwerem Boden, überleg dir, für einen Tag einen Minibagger zu mieten. Den gibt’s bei vielen Baumärkten oder im Maschinenverleih für ca. 150-200 Euro. Das kostet zwar extra, erspart dir aber Rückenschmerzen und ein ganzes Wochenende Plackerei.

3. Der Bodenaufbau: Das Herzstück des Systems

Die spezielle Erdmischung ist das Geheimnis. Sie muss durchlässig sein, aber auch filtern können. Eine Profi-Mischung, die sich immer bewährt, besteht aus:

  • 50-60 % gewaschener Sand: Sorgt für die nötige Durchlässigkeit.
  • 20-30 % reifer Kompost: Liefert Nährstoffe und die wichtigen Mikroorganismen.
  • 10-20 % Mutterboden: Dein eigener Aushub (sofern nicht zu lehmig) bringt die lokale Bodenbiologie mit.

Mische alles gut durch, fülle es locker in das Loch und achte darauf, dass die Oberfläche am Ende 15-30 cm tiefer liegt als der Rest des Gartens.

4. Der Notüberlauf: Deine Versicherung gegen Sintfluten

Auch der beste Regengarten kann bei einem Jahrhundertregen mal überlaufen. Deshalb braucht er einen Notüberlauf. Das ist einfach der tiefste Punkt am Rand der Mulde, über den überschüssiges Wasser kontrolliert abfließen kann – natürlich weg vom Haus! Leite ihn einfach in eine Rasenfläche oder ein Kiesbett. Befestige die Stelle mit ein paar größeren Steinen, damit nichts weggespült wird.

garten regenwasser abfluss entwurf tiefe skizze pflanzen

Die Bepflanzung: Die richtigen Arbeiter für jede Zone

Die Pflanzen sind nicht nur Deko, sie sind die fleißigen Arbeiter im System. Ihre Wurzeln lockern den Boden und sie filtern das Wasser. Wir teilen den Garten in drei Zonen ein:

  • Zone 1: Die Nasszone (tiefster Punkt): Hier müssen die Pflanzen nasse Füße und kurze Trockenphasen aushalten.
  • Zone 2: Die Feuchtzone (an den Böschungen): Hier ist es meist feucht, aber selten überflutet.
  • Zone 3: Die Randzone (ganz oben): Hier ist es fast wie in einem normalen Beet, die Pflanzen sollten also Trockenheit vertragen.

Am besten nimmst du heimische Stauden. Die sind robust und perfekt für unsere Insektenwelt. Kauf junge Pflanzen im Topf, das ist am einfachsten. Setz sie ruhig etwas dichter, dann ist die Fläche schnell bedeckt und Unkraut hat kaum eine Chance. Nach dem Pflanzen alles gut angießen und eine 5-7 cm dicke Schicht Rindenmulch (am besten Laubholz, der schwimmt nicht so leicht auf) verteilen.

garten regenwasser abfluss entwurf arbeitsweise erklärung
What's Hot

Klangwunder selber machen: Der ultimative Guide zum Rasseln bauen – sicher, kreativ und mit Geling-Garantie

Bewährte Pflanzen-Helden (eine kleine Auswahl):

  • Für die Nasszone (unten): Sumpfschwertlilie, Blutweiderich, Mädesüß
  • Für die Feuchtzone (Mitte): Wiesen-Knöterich, Purpur-Sonnenhut, Taglilien
  • Für die Randzone (oben): Steppensalbei, Katzenminze, Ziergräser wie Lampenputzergras

Übrigens, falls du nur wenig Platz hast: Schon eine kleine Mulde von 1-2 m² an einem Fallrohr macht einen Unterschied und ist ein super Wochenend-Projekt!

Die Kostenfrage & Pflege: Was kostet der Spaß und was kommt danach?

Reden wir mal Klartext. Was kostet so ein Projekt? Hier eine grobe Schätzung für unser 12 m² Beispiel, damit du eine Vorstellung hast:

  • Sand & Kompost: Je nach Lieferant und Menge solltest du mit 80-120 € rechnen. Oft kann man das beim lokalen Baustoffhändler oder Kompostwerk günstig bekommen.
  • Pflanzen: Stauden kosten meist zwischen 3 und 8 € pro Stück. Für 12 m² brauchst du ca. 30-40 Pflanzen. Rechne also mit 120-300 €.
  • Mulch: Ein paar Säcke Rindenmulch kosten etwa 20-40 €.

Insgesamt landest du also, je nach Pflanzenauswahl und Materialquelle, bei etwa 220 bis 460 € für ein Projekt dieser Größe, wenn du alles selbst machst.

garten regenwasser abfluss entwurf

Pflege im ersten Jahr

Sei ehrlich zu dir selbst: Im ersten Jahr braucht der Garten etwas Aufmerksamkeit. Du musst bei Trockenheit gießen, bis die Pflanzen tief gewurzelt sind, und regelmäßig Unkraut jäten. Sobald alles zugewachsen ist, wird es aber super pflegeleicht.

Langfristige Pflege

Später musst du nur noch nach starkem Regen den Ein- und Überlauf kontrollieren, alle paar Jahre den Mulch erneuern und die Stauden im Frühjahr zurückschneiden. Düngen ist meist nicht nötig. Einfacher geht’s kaum.

Rechtliches und Fazit

In den meisten Fällen brauchst du für einen Regengarten keine Genehmigung. Wenn du aber im Wasserschutzgebiet wohnst oder besondere Gegebenheiten hast, ist ein kurzer, freundlicher Anruf beim Bauamt oder der Wasserbehörde deiner Gemeinde immer eine gute Idee, um auf Nummer sicher zu gehen.

Ein Regengarten ist ein fantastisches Projekt. Du schaffst etwas Langlebiges, Nützliches und Schönes. Es verbindet dich auf eine ganz neue Weise mit deinem Garten und dem Rhythmus der Natur. Und jedes Mal, wenn der Regen fällt, kannst du zufrieden zusehen, wie dein kleines Ökosystem seine wichtige Arbeit tut. Trau dich ran!

Mareike Brenner

Mareike ist 1991 in Bonn geboren und hat ihr Diplom in der Fachrichtung Journalistik an der TU Dortmund erworben. Sie hat einen Hintergrund im Bereich Design, da sie an der HAW Hamburg Illustration studiert hat. Mareike hat aber einen Sprung in die Welt des Journalismus gemacht, weil sie schon immer eine Leidenschaft für kreatives Schreiben hatte. Derzeit ist sie in der Redaktion von Freshideen tätig und schreibt gern Berichte über Schönheitstrends, Mode und Unterhaltung. Sie kennt übrigens alle Diäten und das Thema „Gesund abnehmen“ wird von ihr oft bevorzugt. In ihrer Freizeit kann man sie beim Kaffeetrinken mit Freunden antreffen oder sie bleibt zu Hause und zeichnet. Neulich hat sie eine neue Leidenschaft entdeckt, und das ist Online-Shopping.