Mehltau auf den Rosen? Kein Grund zur Panik! Was wirklich hilft.

von Julia Steinhoff
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Ganz ehrlich? Ich gärtnere schon eine gefühlte Ewigkeit. In all den Jahren habe ich unzählige Rosen kommen und gehen sehen – von den super robusten, die alles mitmachen, bis zu den kleinen Diven im Beet. Und ein Thema taucht jedes Jahr verlässlich wieder auf: Mehltau. Kennst du das auch? Dieser unschöne, weiße Belag auf den Blättern und Knospen, der schon von Weitem „Hilfe!“ schreit.

Für viele ist das der Moment, in dem die Panik ausbricht. Für mich ist es eher wie ein alter Bekannter, der mal wieder vorbeischaut. Man muss ihn nicht fürchten, aber man sollte ihn verstehen. Denn nur dann kann man ihm auch klarmachen, wer hier der Chef im Garten ist.

Es reicht eben nicht, einfach blind irgendein Mittelchen zu spritzen. Wir müssen verstehen, warum der Pilz da ist, was er mag und was er gar nicht abkann. In diesem Beitrag packe ich mal alles aus, was ich über die Jahre in der Praxis gelernt habe. Es geht nicht nur darum, was du tun kannst, wenn der Befall schon da ist. Viel wichtiger ist, wie du deine Rosen von vornherein so fit machst, dass der Mehltau es richtig schwer hat.

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Erst mal genau hinschauen: Echter oder Falscher Mehltau?

Das ist die alles entscheidende erste Frage. Viele werfen das in einen Topf, aber das sind zwei komplett verschiedene Pilze. Sie haben unterschiedliche Vorlieben und brauchen daher auch eine andere Behandlung. Ein Mittel gegen den einen wirkt beim anderen oft null.

Stell dir das so vor:

Der Echte Mehltau ist der „Schönwetterpilz“. Er legt sich wie ein mehliger, weißer Belag auf die Blattoberseite. Ganz am Anfang kannst du ihn sogar mit dem Finger abwischen. Später wird er schmutzig-grau und befällt auch Knospen und junge Triebe. Er liebt es, wenn die Tage warm und trocken sind, die Nächte aber kühl und taufeucht. Nasse Blätter braucht er gar nicht, um zu starten – die Luftfeuchtigkeit reicht ihm.

Der Falsche Mehltau hingegen ist ein „Schlechtwetterpilz“. Er ist bei Rosen seltener, aber fieser. Hier siehst du an der Blattoberseite eher gelbliche oder violette Flecken. Der eigentliche Pilzrasen, ein gräulich-weißer Schimmer, versteckt sich an der Blattunterseite. Abwischen? Keine Chance, der wächst im Blattinneren. Er braucht nasse Blätter, um zu keimen, und liebt daher feuchtes, kühles Regenwetter.

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Für den Rest des Artikels konzentrieren wir uns aber auf den Echten Mehltau, denn der ist der häufigste ungebetene Gast bei unseren Rosen.

Vorbeugen ist alles: So baust du eine Festung für deine Rose

Eine gesunde Pflanze ist wie ein Mensch mit einem starken Immunsystem – sie wird einfach seltener krank. Die meiste Arbeit gegen den Mehltau findet statt, lange bevor du auch nur einen weißen Punkt siehst. Hier sind die wichtigsten Stellschrauben:

1. Der richtige Standort: Sonne, Luft und keine Kuschelecken

Rosen hassen stickige Ecken. Ein luftiger Standort ist das A und O, damit die Blätter nach dem Morgentau oder einem kurzen Schauer schnell wieder trocken werden. Volle Sonne ist super, denn UV-Licht mögen die Pilzsporen überhaupt nicht.

Aus meiner Erfahrung: Der klassische Fehler ist, eine Rose direkt an eine windstille Hauswand zu pflanzen. Ich hatte mal eine wunderschöne, aber leider anfällige Sorte genau an so einem Platz. Die sah jedes Jahr aus wie mit Puderzucker bestäubt, egal was ich tat. Erst als ich sie umgesetzt habe, war Ruhe. Das hat mir auf die harte Tour gezeigt, wie wichtig Luftzirkulation ist.

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2. Genug Abstand, bitte!

Pflanz die Rosen nicht zu dicht aufeinander! Auch wenn es am Anfang etwas kahl aussieht, sie werden es dir danken. Ein Abstand von 60 bis 80 Zentimetern, je nach Sorte, sollte es schon sein. So kann die Luft zwischen den Pflanzen zirkulieren und alles trocknet besser ab.

3. Die richtige Sorte wählen

Die Züchtung hat hier riesige Fortschritte gemacht. Es gibt heute unglaublich widerstandsfähige Rosensorten. Halte Ausschau nach dem ADR-Prädikat. Das ist quasi der Ritterschlag für Rosen in Deutschland. Diese Sorten wurden jahrelang ohne Pflanzenschutzmittel getestet. Nur die wirklich gesunden und robusten bekommen dieses Siegel. Eine ADR-Rose ist keine 100%ige Garantie, aber die beste Versicherung, die du kriegen kannst. Frag im Fachhandel gezielt danach oder such online nach der „ADR-Rosen-Liste“.

4. Richtig füttern, aber nicht mästen

Zu viel Stickstoff macht das Pflanzengewebe weich und schwammig – eine perfekte Einladung für den Mehltau, der dort leicht eindringen kann. Achte auf einen ausgewogenen Rosendünger mit einem guten Anteil Kalium. Kalium festigt die Zellwände und macht die Blätter knackiger.

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Kleiner Tipp: Ab Juli gibt’s keinen stickstoffreichen Dünger mehr. Gib stattdessen im Spätsommer eine leichte Gabe Patentkali. Was ist das? Ein spezieller Kaliumdünger, den du im Gartencenter bekommst. Eine kleine Handvoll pro Rosenstock reicht völlig. Das hilft der Rose, sich auf den Winter vorzubereiten und startet gestärkt in die neue Saison.

Hilfe, er ist da! Was jetzt zu tun ist

Okay, trotz bester Pflege siehst du die ersten weißen Flecken. Jetzt heißt es: schnell handeln, aber ohne Chemie-Keule. Je früher du eingreifst, desto besser sind die Chancen mit sanften Mitteln.

Dein 5-Minuten-Notfallplan

Du hast gerade die ersten Flecken entdeckt? Super! Misch sofort 1 Teil Milch mit 8-9 Teilen Wasser in einer Sprühflasche (also z.B. 100 ml Milch auf 900 ml Wasser) und sprüh die betroffenen Stellen gründlich ein. Das ist der wichtigste erste Schritt und kostet fast nichts!

Hausmittel, die wirklich was taugen

Im Netz schwirrt ja viel herum. Hier sind die zwei Methoden, mit denen ich die besten Erfahrungen gemacht habe.

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  • Milch-Wasser-Mischung: Mein absoluter Favorit bei leichtem Befall. Nimm dafür am besten frische Vollmilch, keine H-Milch. Warum? In der Frischmilch leben Milchsäurebakterien, die auf dem Blatt ein Milieu schaffen, das der Mehltaupilz nicht mag. Die ultrahocherhitzte H-Milch hat diese nützlichen Helferlein nicht mehr. Sprühe die Mischung alle 7-10 Tage, am besten morgens. Nach 2-3 Anwendungen solltest du eine deutliche Besserung sehen.
  • Backpulver-Mischung: Auch das kann klappen. Löse 1 Päckchen Backpulver in 2 Litern Wasser auf, gib einen Spritzer Rapsöl und einen Tropfen Spüli dazu (das Öl lässt es besser haften). Aber Achtung! Sprühe das niemals in der prallen Sonne, das gibt fiese Blattverbrennungen! Teste es erst an einem Blatt. Manche Rosen reagieren empfindlich.

Unterstützung aus der Natur und dem Fachhandel

Wenn Hausmittel nicht reichen, gibt es stärkere, aber immer noch naturnahe Optionen.

  • Ackerschachtelhalm-Brühe: Ein echter Klassiker. Die Kieselsäure darin stärkt die Blätter. Du kannst sie selbst kochen (150g getrocknetes Kraut auf 10L Wasser, 24h einweichen, 30 Min. köcheln, dann 1:5 verdünnen und spritzen) oder, wenn’s schnell gehen muss, fertigen Extrakt im Gartencenter kaufen. Der Extrakt ist super praktisch, kostet vielleicht 10-15 Euro, aber du sparst dir die ganze Kocherei. Getrockneten Schachtelhalm bekommst du übrigens oft in der Apotheke oder online.
  • Neemöl (Niemöl): Ein tolles Universalmittel, das auch gegen Läuse hilft. Eine kleine Flasche kostet meist zwischen 10 € und 20 € und ist sehr ergiebig. Halte dich exakt an die Dosierung auf der Packung und spritze am besten abends, wenn die Bienen schon im Feierabend sind.
  • Schwefelpräparate: Das ist die schärfste Waffe im Bio-Anbau. Schwefel ist super wirksam, aber du musst ihn mit Respekt behandeln. Trage Handschuhe und Schutzbrille und wende ihn NIEMALS bei Temperaturen über 25 Grad an. Ich habe schon Blätter gesehen, die danach schlimmer aussahen als vorher – komplett verbrannt.
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Die häufigsten Fehler (und wie du sie vermeidest)

Zum Schluss noch ein paar Dinge, die ich immer wieder sehe und die du leicht vermeiden kannst:

  1. Zu lange warten: Bei den ersten Pünktchen musst du ran, nicht erst, wenn die ganze Rose weiß ist.
  2. Zur falschen Zeit spritzen: Immer morgens oder abends, niemals in der Mittagshitze.
  3. Den Pilz kompostieren: Ein Riesenfehler! Befallene Blätter und Triebe gehören in die Biotonne, nicht auf den Kompost. Sonst züchtest du dir das Problem für nächstes Jahr selbst heran.
  4. Ungeduld: Natürliche Mittel brauchen manchmal ein paar Tage und regelmäßige Anwendung. Dranbleiben lohnt sich!

Der Umgang mit Mehltau ist kein Krieg, sondern eher eine Daueraufgabe, eine Frage der Balance im Garten. Eine starke Rose am richtigen Platz kommt mit ein bisschen was oft selbst klar. Unsere Aufgabe ist es nur, ihr dabei ein wenig unter die Arme zu greifen. Also, hab Geduld, schau genau hin und freu dich an deinen gesunden, blühenden Rosen!

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Hilft die berühmte Milch-Wasser-Mischung wirklich?

Ja, und es ist keine Hexerei. Die in der Milch enthaltenen Mikroorganismen, allen voran Milchsäurebakterien, besiedeln das Blatt und konkurrieren mit dem Mehltaupilz um Platz und Nährstoffe. Zudem hat das in der Milch enthaltene Natriumphosphat eine stärkende Wirkung auf die Pflanze. Ideal ist eine Mischung aus 1 Teil Vollmilch und 8 Teilen Wasser, die an einem bedeckten Tag auf die befallenen Blätter gesprüht wird, um Sonnenbrand zu vermeiden.

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Pflanzen Sie Knoblauch oder Schnittlauch als Bodyguards direkt neben Ihre Rosen.

Diese Lauchgewächse sind mehr als nur ein Küchenkraut. Sie geben über ihre Wurzeln und Blätter Substanzen ab, die eine fungizide Wirkung haben und die Widerstandsfähigkeit der benachbarten Rosen nachweislich stärken. Es ist eine der einfachsten und dekorativsten Methoden der biologischen Prävention.

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Deine Rosen für immer: So einfach vermehrst du sie mit Stecklingen (Anleitung mit Geling-Garantie)

Augen auf beim Rosenkauf: Achten Sie auf das ADR-Prädikat! Rosen, die dieses Siegel der „Allgemeinen Deutschen Rosenneuheitenprüfung“ tragen, wurden über drei Jahre lang ohne den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf ihre Blattgesundheit und Robustheit getestet. Sorten wie die Beetrose ‚Lions-Rose‘ oder die Kletterrose ‚Laguna‘ sind bekannte ADR-Gewinner und machen es dem Mehltau von Natur aus schwerer.

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  • Sorgt für eine bessere Luftzirkulation zwischen den Blättern.
  • Trocknet die Blätter nach einem Regenschauer schneller ab.
  • Reduziert die Feuchtigkeit, die Pilze zum Keimen brauchen.

Das Geheimnis? Der richtige Schnitt zur richtigen Zeit. Ein luftiger Aufbau der Rose ist eine der wirksamsten Vorbeugungsmaßnahmen. Entfernen Sie bereits im Frühjahr nach innen wachsende und sich überkreuzende Triebe, um dem Mehltau keine Angriffsfläche zu bieten.

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Ein häufiger Fehler, der Mehltau geradezu einlädt, ist eine übermäßige Düngung mit Stickstoff. Dieser sorgt für schnelles, aber weiches und wässriges Blattgewebe – die perfekte Eintrittspforte für Pilzkrankheiten. Setzen Sie stattdessen auf kaliumbetonte Rosendünger, zum Beispiel von Neudorff oder Compo. Kalium festigt das Zellgewebe und macht die Blätter widerstandsfähiger.

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Die Handsprühflasche: Ideal für den Balkon oder einzelne, gezielte Behandlungen. Schnell befüllt und praktisch, aber bei größeren Flächen ermüdend.

Der Drucksprüher: Unverzichtbar für Gärtner mit mehreren Rosenbeeten. Modelle von Marken wie Gloria oder Gardena (ab 3 Liter) erzeugen einen feinen, gleichmäßigen Nebel, der auch die Blattunterseiten mühelos erreicht. Das ist entscheidend, da sich der Falsche Mehltau dort versteckt.

Wenn Sie zu chemischen Mitteln greifen, wählen Sie Wirkstoffe wie Schwefel oder Azoxystrobin. Beachten Sie jedoch unbedingt die Anwendungshinweise, insbesondere die Temperatur. Eine Schwefelbehandlung bei über 25 °C kann zu schweren Verbrennungen an den Rosenblättern führen. Behandeln Sie daher am besten am frühen Morgen oder in den Abendstunden.

Julia Steinhoff

Meine Interessen für Design haben im großen Teil meine berufliche Laufbahn bestimmt. Zuerst habe ich einen Hochschulabschluss in Journalistik (BJO) an der Universität Hannover erworben, wo ich anschließend ein Magisterstudium in Fernsehjournalismus und Dokumentarfilm (MTV) gemacht habe. Gleich nach diesem Studium habe ich meine Arbeitskarriere als Journalistin bei verschiedenen Medien begonnen. Im Jahr 2017 habe ich ein interessantes Arbeitsangebot von Freshideen.com erhalten und es sofort angenommen. So hat meine Karriere bei Freshideen begonnen. Als Online-Autorin schreibe ich seit Jahren spannende Artikel über Innendesign, Outdoor-Gestaltung, Dekoration, Mode und Lifestyle. Genau in diesen Themenbereichen liegen auch meine beruflichen Interessen. Ich bemühe mich ständig darum, unsere Leser/innen über die Neuigkeiten und die letzten Trends im Interieur und Exterieur zu informieren und sie zu neuen kreativen Projekten zu motivieren. In meiner Freizeit gehe ich gern schwimmen, jogge oder spiele Tennis. Natürlich finde ich auch Zeit für Bücher lesen und fernsehen.