Englische Rosen im Garten: Der ehrliche Guide für umwerfende Blüten
In meiner Werkstatt riecht es meistens nach Holz und Öl. Aber sobald ich die Tür zum Garten aufmache, ist da dieser Duft nach feuchter Erde, frischem Regen und, ja, vor allem nach Rosen. Seit Jahrzehnten sind diese Pflanzen meine Leidenschaft, und keine hat es mir so angetan wie die Englischen Rosen.
Inhaltsverzeichnis
- 0.1 Das A und O: Warum der Standort über Gedeih und Verderb entscheidet
- 0.2 Die Pflanzung: So gibst du deiner Rose den perfekten Start
- 0.3 Geduld im ersten Jahr: Was du wirklich erwarten kannst
- 0.4 Pflege im Jahresverlauf: Gießen, Düngen und ein wachsames Auge
- 0.5 Der Rosenschnitt: Mut zur Schere
- 0.6 Kleine Probleme und schnelle Lösungen
- 0.7 Welche Rose passt zu dir? Ein kleiner Sorten-Finder
- 0.8 Ein letztes Wort zur Sicherheit
- 1 Bildergalerie
Ganz ehrlich? Das sind keine steifen, hochnäsigen Diven. Das sind Rosen mit Charakter, fast mit einer Seele. Die Genialität dahinter war, die romantische, üppige Blüte und den betörenden Duft alter Rosensorten mit der modernen Eigenschaft zu kreuzen, den ganzen Sommer über immer wieder zu blühen. Das war damals eine kleine Revolution im Rosengarten und ist es für mich heute noch.
Viele Leute kommen zu mir, blättern in Magazinen und träumen von genau diesen prachtvollen Gärten. Das ist die eine Seite der Medaille. Die andere ist die ehrliche Arbeit, die man investieren muss. Diese Rosen sind zwar robust, aber sie sind keine Selbstläufer. Sie brauchen das richtige Fundament, einen cleveren Schnitt und ein wachsames Auge. In diesem Guide teile ich mein Wissen aus der Praxis – nicht nur das „Wie“, sondern vor allem das „Warum“. Denn nur wer seine Pflanzen wirklich versteht, kann ihnen geben, was sie brauchen.

Das A und O: Warum der Standort über Gedeih und Verderb entscheidet
Der häufigste Fehler, den ich immer wieder sehe: eine wunderschöne Rose am absolut falschen Ort. Da kannst du düngen und schneiden, so viel du willst – wenn die Basis nicht stimmt, wird die Pflanze immer nur kämpfen, anstatt zu strahlen. Eine Rose ist ein Sonnenkind. Das ist keine kitschige Poesie, sondern pure Biologie.
Die einfache Logik des richtigen Platzes
Mindestens sechs Stunden direkte Sonne am Tag, das ist die goldene Regel. Warum? Wegen der Photosynthese. Die Rose wandelt Sonnenlicht in pure Energie um, die sie für Wachstum und Blüten braucht. Weniger Sonne bedeutet schlichtweg weniger Power, was zu weniger Blüten und einer schwächeren, krankheitsanfälligen Pflanze führt. Besonders die Morgen- und Mittagssonne ist da wertvoll.
Genauso wichtig wie die Sonne ist frische Luft. Stell dir vor, du steckst eine Rose in eine stickige, windstille Ecke. Nach einem Regenguss oder dem Gießen trocknen die Blätter ewig nicht ab. Diese stehende Feuchtigkeit ist quasi eine offene Einladung für Pilzkrankheiten wie Sternrußtau. Ein Standort, an dem ein sanfter Wind die Blätter immer wieder trocken pustet, ist daher Gold wert. Also, bitte nicht direkt an eine geschlossene Hauswand oder in eine dichte Hecke quetschen!

Der Boden: Das zweite Zuhause der Rose
Rosen sind Tiefwurzler. Sie wollen ihre Wurzeln tief in einen nährstoffreichen, lockeren Boden graben. Schwerer, nasser Lehmboden ist dabei genauso übel wie armer, trockener Sandboden. Im Lehm ersticken die Wurzeln, im Sand verhungern und verdursten sie.
Kleiner Tipp, um deinen Boden zu testen: Mach die „Wurstprobe“, das zeige ich auch immer meinen Azubis. Nimm eine Handvoll feuchte Erde und versuch, eine Wurst zu rollen. Glänzt sie und ist superstabil? Dann hast du schweren Lehm. Zerfällt sie sofort zu Krümeln? Das ist Sand. Ideal ist ein Boden, der sich formen lässt, aber bei leichtem Druck bricht – ein perfekter Lehm-Sand-Boden.
Aber keine Sorge, jeden Boden kann man verbessern. Das ist die wichtigste Arbeit vor dem Pflanzen:
- Bei schwerem Lehmboden: Arbeite groben Sand, feinen Kies und vor allem reichlich reifen Kompost ein. Das bricht die dichte Struktur auf und sorgt für Drainage.
- Bei leichtem Sandboden: Hier sind Kompost und Bentonit (ein Tonmineralmehl, gibt’s im Gartencenter) deine besten Freunde. Sie wirken wie ein Schwamm, der Wasser und Nährstoffe festhält.
Gut zu wissen: Achte beim Kompost auf gute Qualität. Gütegesicherter Kompost, oft mit einem RAL-Siegel versehen, ist frei von Unkrautsamen und Schadstoffen. Den findest du in guten Gärtnereien oder bei kommunalen Kompostwerken. Ein 40-Liter-Sack kostet meist zwischen 5 und 10 Euro – eine Investition, die sich über Jahre auszahlt.

Die Pflanzung: So gibst du deiner Rose den perfekten Start
Der Tag der Pflanzung entscheidet über Jahre des Erfolgs. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Plan dafür ruhig mal eine gute Stunde ein, wenn du es sorgfältig machst. Es lohnt sich!
Nackte Wurzeln oder Topf? Die Qual der Wahl
Im Grunde hast du zwei Optionen, wenn du eine Rose kaufst. Die Wahl hat Vor- und Nachteile, auch für den Geldbeutel.
Wurzelnackte Rosen gibt es im Herbst und im zeitigen Frühjahr. Sie sehen erstmal unspektakulär aus, wie ein Bündel kahler Zweige. Viele schreckt das ab, aber Profis greifen oft hier zu. Warum? Sie wachsen meist kräftiger an, da ihre Wurzeln sich sofort im Gartenboden ausbreiten können. Außerdem sind sie günstiger – oft bekommst du sie schon für 10 bis 15 Euro.
Containerrosen im Topf kannst du fast das ganze Jahr über pflanzen. Der Vorteil liegt auf der Hand: Du siehst sofort, was du bekommst, manchmal sogar schon mit Blüten. Der Nachteil: Wenn sie zu lange im Topf standen, wachsen die Wurzeln im Kreis (der sogenannte Drehwuchs). Dann tun sie sich schwer, im Garten Fuß zu fassen. Preislich liegen sie meist zwischen 20 und 40 Euro, je nach Größe und Sorte.

Die Pflanz-Anleitung für Profi-Ergebnisse
- Wurzelbad: Leg die wurzelnackte Rose vor dem Pflanzen für mindestens 8 Stunden (aber nicht länger als 24) komplett in einen Eimer Wasser. Die Wurzeln müssen sich richtig vollsaugen.
- Wurzelschnitt: Knipse die Wurzelenden mit einer scharfen Rosenschere ganz leicht an. Das regt die Bildung neuer, feiner Haarwurzeln an. Alles, was geknickt oder beschädigt ist, schneidest du komplett ab.
- Triebe stutzen: Kürze die Triebe auf etwa 20-30 cm. Das schafft ein Gleichgewicht zu den Wurzeln und sorgt für einen buschigen, kräftigen Austrieb von unten.
- Das Pflanzloch: Es sollte mindestens 40×40 cm groß sein – also etwa doppelt so breit und tief wie das Wurzelwerk. Lockere die Sohle des Lochs unbedingt mit einer Grabegabel auf, um Staunässe zu vermeiden.
- Die richtige Tiefe (SUPER WICHTIG!): Suche die dicke Verdickung am Übergang von Wurzeln zu Trieben. Das ist die Veredelungsstelle. Diese muss bei uns unbedingt 5 bis 8 cm TIEF unter der Erdoberfläche liegen. Ein einfacher Trick: Leg einen Spatenstiel quer über das Loch, um die Höhe zu kontrollieren. Diese Tiefe ist der beste natürliche Winterschutz gegen starken Frost.
- Einbetten: Halte die Rose in der richtigen Höhe und fülle das Loch mit einer Mischung aus deiner verbesserten Gartenerde und etwas reifem Kompost. Rüttel die Pflanze sanft, damit die Erde alle Hohlräume füllt.
- Andrücken & Wässern: Trete die Erde vorsichtig fest und forme einen kleinen Erdwall um die Pflanze, den Gießrand. Jetzt gießt du langsam, aber kräftig mit mindestens 10 Litern Wasser. Das schlämmt die Erde an die Wurzeln.
- Anhäufeln: Schütte zum Schluss einen kleinen Hügel aus Erde oder Kompost ca. 15 cm hoch um die Triebe. Das schützt die frische Pflanzung vor Austrocknung und Frost. Im Frühjahr wird dieser Hügel einfach wieder glattgezogen.

Geduld im ersten Jahr: Was du wirklich erwarten kannst
Ein häufiger Fehler bei Anfängern ist Ungeduld. Du pflanzt die Rose und erwartest im ersten Sommer eine Blütenexplosion wie im Katalog. Das wird nicht passieren.
Im ersten Jahr steckt die Pflanze ihre ganze Energie in die Wurzelbildung. Sie will sich im neuen Zuhause verankern. Es kann also sein, dass sie nur wenige Blüten hervorbringt. Das ist völlig normal! Gib ihr Zeit. Wenn du sie gut gepflanzt hast, wird sie es dir im zweiten und dritten Jahr mit einer unglaublichen Pracht danken.
Pflege im Jahresverlauf: Gießen, Düngen und ein wachsames Auge
Eine Rose braucht regelmäßige Zuwendung, aber keine Sorge, das ist kein Vollzeitjob. Im Sommer solltest du mit etwa 10-15 Minuten pro Woche für Gießen, Düngen und Kontrolle auskommen.
Richtig gießen, aber wie?
Vergiss pauschale Regeln. Der Wasserbedarf hängt vom Wetter, Boden und Alter ab. Die wichtigste Regel lautet: Selten, aber dafür durchdringend gießen. Lieber einmal pro Woche 15-20 Liter pro Pflanze als jeden Tag ein bisschen. Das Wasser muss tief zu den Wurzeln sickern. Und immer direkt auf den Boden gießen, niemals über die Blätter – nasse Blätter über Nacht sind, wie gesagt, ein Festmahl für Pilze.

Futter zur richtigen Zeit: Die Düngung
Englische Rosen sind hungrig, denn das ständige Blühen kostet Kraft. Ich füttere meine Rosen in zwei Etappen:
- Im Frühjahr (März/April): Nach dem Schnitt gibt es die Hauptmahlzeit. Ein organischer Rosendünger (z.B. auf Basis von Hornspänen) oder eine gute Schaufel Kompost sind ideal. Sie geben ihre Nährstoffe langsam ab. Ein Kilo guter organischer Dünger kostet um die 10 Euro und reicht oft für die ganze Saison.
- Nach der ersten Blüte (Ende Juni): Jetzt braucht die Rose einen schnellen Energieschub für die zweite Runde. Hier gebe ich einen mineralischen Dünger, z.B. einen Teelöffel eines einfachen Blaudüngers pro Pflanze, leicht in den Boden eingearbeitet. Achtung: Nach Ende Juli wird nicht mehr gedüngt! Neue, weiche Triebe würden sonst im Winter erfrieren.
Aus meiner Anfangszeit stammt eine Lektion, die ich nie vergessen habe: Ich dachte „viel hilft viel“ und habe eine junge Rose mit frischem Pferdemist fast umgebracht. Die Wurzeln sind regelrecht verbrannt. Weniger ist hier definitiv mehr!

Der Rosenschnitt: Mut zur Schere
Viele haben eine Heidenangst vor dem Rosenschnitt. Dabei ist es ganz einfach und die wichtigste Pflegemaßnahme überhaupt. Sie formt den Strauch, hält ihn gesund und fördert unzählige Blüten.
Werkzeug und Zeitpunkt
Investier in eine einzige, aber wirklich gute Rosenschere. Eine Bypass-Schere, bei der zwei Klingen aneinander vorbeigleiten, ist Pflicht. Die schneidet sauber, während Amboss-Scheren die Triebe quetschen. Rechne mal mit 30 bis 50 Euro – eine Investition fürs Leben. Halte sie scharf und desinfiziere sie mit Alkohol, wenn du von einer kranken zu einer gesunden Pflanze wechselst.
Der Hauptschnitt erfolgt im zeitigen Frühjahr. Eine alte Gärtnerregel, die immer noch stimmt: Wenn die Forsythien blühen, kannst du loslegen.
Die Schnittregeln für Strauchrosen
- Grundreinigung: Schneide alles tote, kranke und beschädigte Holz bis ins gesunde, helle Mark zurück.
- Auslichten: Entferne dünne, mickrige Triebe und solche, die sich kreuzen oder nach innen wachsen. Ziel ist ein luftiger Strauch, in dem die Luft zirkulieren kann.
- Formgeben: Kürze die starken Haupttriebe, die übrig bleiben, um etwa ein Drittel bis zur Hälfte ein. Schneide immer ca. 5 mm über einer nach außen zeigenden Knospe (Auge). Der Schnitt sollte leicht schräg sein, damit Regenwasser abläuft.

Sonderfall Kletterrosen
Englische Kletterrosen schneidet man etwas anders. Man unterscheidet zwischen den dicken Haupttrieben (dem Gerüst) und den kurzen Seitentrieben, an denen die Blüten kommen. Die Haupttriebe lässt du wachsen. Die Seitentriebe kürzt du jedes Frühjahr auf zwei bis drei Augen. Ein Profi-Trick: Binde die Haupttriebe so waagerecht wie möglich an die Kletterhilfe. Das regt die Bildung von Blütentrieben auf der gesamten Länge an. Nimm dafür am besten ummantelten Bindedraht oder spezielle Pflanzenbinder aus dem Gartencenter. Die kosten nur ein paar Euro und schnüren die Triebe nicht ein.
Kleine Probleme und schnelle Lösungen
Ein Garten ohne Wehwehchen ist eine Illusion. Der Schlüssel ist Vorbeugung und schnelles Handeln.
- Problem: Schwarze Flecken auf den Blättern, die dann gelb werden und abfallen.
Diagnose: Das ist Sternrußtau. Vorbeugung ist alles: luftiger Standort, resistente Sorten wählen. Befallene Blätter sofort einsammeln und im Hausmüll entsorgen (nicht auf den Kompost!). - Problem: Ein weißer, mehliger Belag auf Blättern und Knospen.
Diagnose: Echter Mehltau, typisch bei trocken-warmem Wetter. Ein altes Hausmittel wirkt oft Wunder: Eine Mischung aus 1 Teil Milch und 9 Teilen Wasser mischen und die Pflanze damit regelmäßig besprühen. - Problem: Die Rose wächst gut, blüht aber kaum.
Diagnose: Das hat meist drei Gründe: zu wenig Sonne (siehe Standort!), falscher Schnitt (zu zaghaft) oder Nährstoffmangel. Überprüfe diese drei Punkte.
Ich rate immer dazu, auf die chemische Keule zu verzichten. Sie vernichtet nicht nur die Schädlinge, sondern auch die Nützlinge wie Marienkäfer und Bienen. Ein gesunder Boden und eine starke Pflanze sind der beste Schutz.

Welche Rose passt zu dir? Ein kleiner Sorten-Finder
Bei der Sortenwahl geht es um mehr als nur um Farbe. Frag dich: Was will ich wirklich?
- Du suchst den ultimativen, klassischen Rosenduft?
Dann ist die Sorte ‚Gertrude Jekyll‘ eine Klasse für sich. Kräftiges Pink, starker Wuchs. Sie will aber einen guten Standort, da sie etwas anfällig für Sternrußtau sein kann. - Du hast nur wenig Platz, einen Balkon oder einen Kübel?
Schau dir die ‚Boscobel‘ an. Sie wächst kompakt, blüht lachsrosa den ganzen Sommer über und ist dabei robust und gesund. - Du brauchst einen unkomplizierten Kletterer für eine Hauswand?
‚The Generous Gardener‘ ist ein Traum. Zartrosa, schalenförmige Blüten, wächst stark und ist für eine Rose erstaunlich schattentolerant. - Du bist Anfänger und willst auf Nummer sicher gehen?
Mit der Sorte ‚Olivia Rose‘ machst du so gut wie nichts falsch. Sie gilt als eine der gesündesten und blühfreudigsten überhaupt. Zartes Rosa, toller Duft, ordentlicher Wuchs. - Mein persönlicher Geheimtipp für den „Wow“-Effekt:
Die ‚Golden Celebration‘. Die Blüten sind riesig, goldgelb und duften nach Fruchttee. Eine echte Erscheinung! Aber ehrlich gesagt: Die schweren Blütenköpfe nicken bei Regen. Sie braucht eine Stütze und einen geschützten Platz.

Ein letztes Wort zur Sicherheit
Das klingt jetzt vielleicht banal, aber: Rosen haben Dornen. Ich habe schon üble Entzündungen durch kleine Kratzer gesehen. Trage beim Arbeiten immer feste Handschuhe, am besten lange Stulpenhandschuhe aus Leder. Und überprüfe deinen Tetanus-Impfschutz. Das ist kein Witz, sondern eine wichtige Vorsichtsmaßnahme für jeden Gärtner.
Eine Englische Rose im Garten ist wie eine Partnerschaft. Du gibst der Pflanze, was sie braucht, und sie belohnt dich mit einer Schönheit, die ihresgleichen sucht. Klar wird es Tage geben, an denen du dich über Blattläuse ärgerst. Aber dann kommen die Morgen, an denen du mit deinem Kaffee rausgehst, der Duft dich umhüllt und du weißt: Dafür hat sich jede Minute Arbeit gelohnt.
Bildergalerie


- Fördert die Blühfreudigkeit den ganzen Sommer über.
- Verhindert, dass die Pflanze Energie in die Samenbildung steckt.
- Sorgt für eine gepflegte, ordentliche Optik.
Das Geheimnis? Das regelmäßige „Deadheading“, also das Entfernen verblühter Blüten. Schneiden Sie den Stiel einfach oberhalb des ersten voll entwickelten Fünf-Blatt-Paares ab. Ihre Rose, besonders eine unermüdliche Blüherin wie ‚Gertrude Jekyll‘, wird es Ihnen mit einer zweiten und manchmal sogar dritten Blütenwelle danken.

Wussten Sie, dass der Duft einer Rose aus über 400 verschiedenen flüchtigen organischen Verbindungen besteht?
Diese komplexe Mischung ist der Grund, warum jede Englische Rose ihren einzigartigen Charakter hat. Der Duft von ‚Munstead Wood‘ mit seinen fruchtigen Noten alter Rosen ist eine ganz andere Erfahrung als der frische Myrrhe-Duft von ‚Claire Austin‘. Die Intensität ändert sich übrigens mit der Tageszeit und Luftfeuchtigkeit – am stärksten ist sie oft an einem warmen, leicht bewölkten Morgen.

Wurzlelnackte Rosen: Werden im Herbst oder zeitigen Frühjahr ohne Erde verkauft. Sie sind deutlich günstiger und etablieren oft ein kräftigeres Wurzelsystem.
Containerrosen: Können die ganze Saison über gepflanzt werden und bieten sofortige visuelle Wirkung. Sie sind teurer und der Wurzelballen muss beim Einpflanzen vorsichtig gelockert werden.
Für Geduldige mit kleinem Budget ist die wurzelnackte Rose oft die bessere Langzeitinvestition.

Blattläuse an den jungen Trieben?
Bevor Sie zur chemischen Keule greifen, versuchen Sie es mit der Natur. Ein scharfer Wasserstrahl aus dem Gartenschlauch spült die meisten Schädlinge einfach weg. Die beste biologische Waffe sind jedoch Marienkäferlarven, die man online bestellen kann – eine einzige Larve vertilgt bis zu 600 Blattläuse. Eine milde Schmierseifenlösung (ohne Zusatzstoffe) ist ebenfalls eine bewährte, sanfte Methode, um den ersten Befall einzudämmen.

Die richtigen Partner bringen eine Englische Rose erst richtig zum Leuchten. Statt sie isoliert zu pflanzen, schaffen Sie ein harmonisches Beet mit Begleitpflanzen, die ähnliche Standortansprüche haben. Lavendel und Katzenminze (Nepeta) sind Klassiker, deren violette Töne wunderbar mit rosa oder gelben Rosen kontrastieren. Der filigrane Wuchs von Stauden wie dem Storchschnabel (Geranium ‚Rozanne‘) oder Frauenmantel (Alchemilla mollis) umspielt elegant die Basis der Rosensträucher und kaschiert kahle Stellen.

Das richtige Werkzeug ist entscheidend: Eine scharfe, saubere Rosenschere ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Stumpfe Klingen quetschen die Triebe, anstatt sie zu schneiden, was Eintrittspforten für Krankheiten wie den Rosenrost schafft. Eine hochwertige Bypass-Schere, wie die Modelle von Felco oder Gardena, ist eine Anschaffung fürs Leben. Desinfizieren Sie die Klingen regelmäßig, besonders wenn Sie eine befallene Pflanze geschnitten haben.

Der berühmte Rosengarten von Mottisfont Abbey in Hampshire, England, beherbergt die nationale Sammlung historischer Rosen und ist eine Pilgerstätte für Liebhaber aus aller Welt.

Der Zauber eines Rosengartens entfaltet sich oft erst in den stillen Stunden. Wenn die Hitze des Tages nachlässt und die Dämmerung einsetzt, geben viele Englische Rosen ihren Duft besonders intensiv frei. Ein Spaziergang bei Sonnenuntergang entlang einer blühenden ‚The Generous Gardener‘ wird zu einem unvergesslichen, sinnlichen Erlebnis. Es ist der Moment, in dem die harte Arbeit des Tages in pure Magie übergeht.

Englische Rosen sind hungrig. Um ihre opulente Blütenpracht zu unterstützen, brauchen sie die richtigen Nährstoffe zur richtigen Zeit. Eine Grundversorgung im Frühjahr ist der beste Start.
- März/April: Arbeiten Sie einen organischen Langzeitdünger wie den Oscorna Rosen-Dünger in die obere Erdschicht ein. Er gibt seine Nährstoffe langsam und kontinuierlich ab.
- Ende Juni: Nach der ersten Hauptblüte fördert eine zweite, leichtere Düngergabe mit einem kaliumbetonten Dünger (z.B. Patentkali) die Blütenbildung und stärkt die Pflanze für den Winter.

Rindenmulch: Hält Unkraut gut ab und speichert Feuchtigkeit. Der Nachteil: Bei der Zersetzung entzieht er dem Boden Stickstoff, den die Rosen dringend benötigen. Wenn Sie ihn verwenden, müssen Sie zusätzlich stickstoffbetont düngen.
Gut verrotteter Kompost: Die Königsklasse. Er unterdrückt Unkraut weniger effektiv, aber er füttert das Bodenleben, verbessert die Bodenstruktur und liefert wertvolle Nährstoffe. Eine Schicht im Frühjahr ist die beste Pflegekur für Ihre Rosen.

Ein häufiger Fehler ist die falsche Schnitttechnik im Frühjahr. Ein zaghafter Schnitt führt zu einem schwachen, sparrigen Wuchs mit wenigen Blüten an der Spitze. Englische Rosen reagieren sehr gut auf einen mutigen Rückschnitt. Kürzen Sie die Haupttriebe um etwa ein Drittel bis zur Hälfte ihrer Länge ein. Schwache und sich kreuzende Triebe werden komplett entfernt. Das Resultat ist ein kräftiger Neuaustrieb von der Basis und eine üppigere Blüte am ganzen Strauch.

David Austin, der Schöpfer der Englischen Rosen, züchtete in seinem Leben über 240 neue Rosensorten. Sein Ziel war es, die Schönheit und den Duft alter Rosen mit der Widerstandsfähigkeit und der Fähigkeit zur Dauerblüte moderner Sorten zu vereinen.
Dieses Erbe bedeutet für Gärtner heute eine fast grenzenlose Auswahl. Ob für eine Kletterrose an der Hauswand (‚Wollerton Old Hall‘), einen kompakten Strauch für den Topf (‚The Poet’s Wife‘) oder eine imposante Solitärpflanze (‚Golden Celebration‘) – es gibt für jeden Wunsch die passende Englische Rose.

Kaffeesatz als Rosendünger – Wundermittel oder Mythos?
Kaffeesatz enthält zwar wertvolle Nährstoffe wie Stickstoff, Kalium und Phosphor, ist aber auch sauer. Eine gelegentliche, dünne Gabe, oberflächlich eingearbeitet, schadet den meisten Rosen nicht. Dauerhafte und dicke Schichten können den pH-Wert des Bodens jedoch zu stark senken und das Bodenleben stören. Am besten geben Sie ihn in kleinen Mengen auf den Kompost, anstatt ihn direkt an die Rosenwurzeln zu bringen.
- Selteneres, aber durchdringendes Gießen
- Fördert die Bildung tiefer Wurzeln
- Macht die Pflanze widerstandsfähiger gegen Trockenperioden
Die Regel lautet: Besser einmal pro Woche tief wässern als jeden Tag ein bisschen. Lassen Sie den Schlauch für 10-15 Minuten an der Pflanzenbasis laufen, sodass das Wasser langsam und tief in den Boden eindringen kann. So „trainieren“ Sie die Wurzeln, in die Tiefe zu wachsen, anstatt sich an der Oberfläche auszubreiten.




