Guerilla Gardening verschönert verwahrloste Stadtflächen
Guerilla Gardening ist kein modernes Phänomen oder kurzfristiger Gartentrend. Es handelt sich dabei eher um eine Philosophie und stille Rebellion, die ihren Ausdruck in Schönheit und Leben findet. Was bereits im Jahr 1969 in San Francisco und später in New York durch Künstlerin Liz Christy als gesellschaftlicher Protest gegen Strukturen, monopolistische Herrschaft und Verwahrlosung begann, ist auch bis heute eine Untergrundbewegung geblieben. Diese gewinnt aber ständig immer mehr Anhänger und kann sich schon in der Öffentlichkeit behaupten. Selbst große Brands wie Adidas & Co. versuchen schon davon zu profitieren und schließen Guerilla Gardening Aktionen sogar in ihre Werbespots ein.
Guerilla Gardening für mehr Natur in der Stadt
Mit Nacht-und-Nebel-Aktionen begrünen und verschönern zahlreiche „Garten Guerilleros“ Straßenränder, Mittelstreifen und andere verwahrloste Grünflächen in vielen Städten auf der Welt. Auch in Deutschland sind die Gartenpiraten unterwegs und erfreuen sich schon großer Beliebtheit, besonders in Berlin, wo man ganz viele Grundstücke noch frei stehend hat. Ein tolles Beispiel für Guerilla Gärten sind zum Beispiel die sogenannten „Prinzessinnengärten“ in der Hauptstadt, die sich am Moritzplatz im Stadtteil Kreuzberg befinden.
Guerilla Gardening in Großbritannien
In Europa hat zuerst der Londoner Richard Reynolds als Garten-Guerillero angefangen. Im Jahr 2004 hat er zuerst heimlich begonnen, vernachlässigte Grünflächen in seinem Viertel mit Blumen und Pflanzen zu verschönern. Seine Aktivität traf allerdings auf Bewunderung bei seinen Nachbarn und langsam wurde daraus eine Guerilla-Gardening-Gemeinschaft, die nicht nur UK eroberte, sondern auch sich weltweit ausdehnte. Richard Reynolds führt zurzeit auch den Blog: www.guerrillagardening.org und hat ein Buch herausgegeben: „Guerilla Gardening. Ein botanisches Manifest“, das zum Bestseller geworden ist.
Die geheime Waffe der Garten Guerilleros sind die Blumen
Guerilla Gardening ist nicht nur umweltfreundlich, sondern auch sozial. Die grüne Guerilleros tun nicht nur der Artenvielfalt gut, sondern tragen gleichzeitig auch zur Steigerung der CO2-Absorption durch Pflanzen bei. Außerdem entstehen durch deren Aktionen viele Guerilla-Gärten, die später zu schönen Nachbarschaftsgärten werden und eine bedeutende Rolle in der Sozialisierung der Gegend haben.
Leute unterschiedlichen Hintergrundes gärtnern zusammen
Wichtige Tipps für Guerilla Gardening Neulinge
Das Allerwichtigste, das ein Einsteiger-Guerillero braucht, ist natürlich die richtige Motivation. Noch besser, wenn diese mit Liebe zur Natur und ausreichend Disziplin kombiniert wird. Dann sind auch die Ergebnisse der Aktionen optimal. Des Weiteren sollte man versuchen, andere Mitläufer zu finden, die sich auch mit Guerilla Gardening engagieren möchten, denn bei den nächtlichen Bepflanzungsaktivitäten braucht man oft Hilfe.
Die richtigen Pflanzen für die eigenen Guerilla Gardening Aktionen zu wählen, ist einer der wichtigsten Aspekte, die zu beachten sind. Vor allem robuste Blumen, Kräuter und Sträucher, die Trockenheit gut vertragen, eignen sich bestens für die Begrünung in der Stadt. Buchsbaum, Baldrian, Stiefmütterchen und Tagetes sind nur einige davon. Auch mehrjährige Blumen wie Schneeglöckchen, Krokusse, Narzissen, Kapuzinerkressen, Stockrosen und Tulpen gehören zu den beliebtesten Blumenarten als Ausrüstung eines Gartenpiraten. Diese blühen nämlich ein paar Jahre lang und verstreuen ihre herrliche Farbenpracht immer wieder, um die Passanten zu erfreuen.
Sommerlicher Blumenrausch durch Guerilla Gardening
Zu den wichtigsten Munitionen eines Garten-Guerilleros gehören definitiv auch die sogenannten Samenbomben (Seed Balls). Die runden Klöße aus Erde, Tonpulver, Kompost und Saat sind schon auch hierzulande sehr populär geworden und sogar schon in manchen Bio-Läden erhältlich. Passionierte Gartenpiraten können selbstverständlich Ihre Samenbomben selber machen. Die cleveren Munitionen lassen sich nicht nur auf verwahrloste, grüne Flächen werfen, sondern auch in Mauerspalten drücken oder in aufgeschnittene Baumstämme eingesetzt werden. Da kann man seiner Kreativität wirklich freien Lauf lassen.
Bei der Samenwahl sollten Sie vor allem auf einheimische Pflanzen setzen. Es gibt allerdings einige nützliche Neophyten, wie der Topinampur zum Beispiel, die sich an unsere Wetter- und Bodenbedingungen sehr gut angepasst haben, dazu auch noch genießbar und sogar ziemlich gesund sind.
DIY Samenbomben für ein erfolgreiches Guerilla Gardening
Silikonformen eigenen sich für solche Seed Balls bestens
Gemeinsam Samenbomben zu machen, bereitet noch mehr Spaß
Vor Vögeln geschützt keimen die Pflanzen ganz in Ruhe
Die rechtliche Seite von Guerilla Gardening
So schön das Guerilla Gardening auch ist, gilt es eigentlich zumindest hierzulande als eine strafbare Ordnungswidrigkeit. Denn unerlaubtes Gärtnern auf privaten Grundstücken oder öffentlichen Grünflächen ist in Deutschland keineswegs erlaubt. Nach §303 des Strafgesetzbuches gelten solche Taten als Sachbeschädigung und bei privaten Grundstücken gibt es nach §862 BGB sogar einen Schadenersatzanspruch. Trotzdem riskieren viele „Gartenpiraten“, mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen, aber für mehr Frische und Blüten in der eigenen Stadt zu sorgen. Dadurch ist diese Art Gärtnern quasi ein Kavaliersdelikt geworden und wird von immer mehr Anhängern weiter getrieben.
Mit Schaufel und Gießkanne auf dem Weg des Guerilla Gardening
Nach all dem können wir reinen Gewissens behaupten, dass Guerilla Gardening zu den sinnvollsten und nützlichsten Tätigkeiten gehört, die jeder in seiner städtischen Umgebung nach Wunsch praktizieren kann. Wichtig ist dabei, sich an einigen Regeln zu halten und nur sinnvoll die Pflanzen anzubauen. Denn der eigentliche Sinn der Sache ist, nicht jemanden zu belästigen, sondern den eigenen Beitrag für eine schönere und gesündere Lebenslandschaft zu geben. Also, „illegale“ Stadtbegrüner aller Länder, vereinigt Euch und holt die Natur wieder in die Stadt!
Durch Guerilla Gardening für mehr Frische und Farbe überall sorgen
Und wenn es offiziell mit Erlaubnis ist, dann nennt sich das Urban Gardening
So oder so können die Ergebnisse einfach märchenhaft schön sein
Der Urban Gärtner Steve Wheen hat solche Projekte für Straßenlöcher umgesetzt
Samenbomben können wahre Wunder wirken
Sukkulenten und Kakteen eignen sich für viele Projekte einfach perfekt
Einige Nutzpflanzen und Blumenstauden natürlich auch
Wenig Aufwand, große Wirkung!