Erdflöhe bekämpfen mit umweltfreundlichen Natur- und Hausmitteln
Erdflöhe (Psylliodes) zählen zu dem am weitesten verbreiteten Schädlingsinsekten und ihre rund 200 Arten sind fast auf der ganzen Welt verbreitet. Sie sind sofort an ihrer kleinen Größe, etwa 1,5 – 3 mm, und ihrem glänzend schwarzen oder braun gestreiften Panzer erkennbar. Wenn sie aufgeschrekt werden, können sie mit ihren kräftigen Hinterbeinen einen beeindruckenden Sprung von bis zu einem halben Meter machen. Daraus leitete sich auch ihr Name ab, obwohl Erdflöhe gar nicht mit den Parasiten Flöhe (Siphonaptera), sondern mit Blattkäfern (Chrysomelidae) verwandt sind. Ähnlich wie ihre rund 50.000 Verwandtenarten ernähren sich Erdflöhe von Pflanzen und insbesondere deren Blättern. Trotz ihrer geringen Größe können diese Schädlingsinsekten erstaunlich große Anbauflächen in erstaunlich kurzer Zeit vernichten. Landwirte wählen oft eine Vielzahl aggressiver Pestizide, um schnell Erdflöhe bekämpfen zu können. Die meisten Gärtner bevorzugen es jedoch, in ihren Grünflächen keine Chemikalien zu verwenden, die andere Nützlinge, Wild- und Haustiere vergiften können.
Erdflöhe sind winzig und bleiben oft lange Zeit unbemerkt
Die guten und die bösen Käfer im Garten
Marienkäfer, Leuchtkäfer, Laufkäfer, Rosenkäfer und andere Nützlinge sieht jeder gern in seinem Garten. Sie dienen als Bestäuber, fressen zudem noch Blattläuse, Milben, Schnecken, Nacktschnecken, die Larven vieler Schädlinge und sogar manche pilzigen Parasiten wie z. B. den Echten Mehltau. Ganz zu schweigen davon, dass sie alle absolut wunderschön aussehen. Wer würde sich denn nicht freuen, wenn ein putziger Marienkäfer einem auf der Hand landet oder nachts ein Schwarm funkelnder Leuchtkäfer den Garten erleuchten?
Inhaltsverzeichnis
Marienkäfer sind immer willkommene Gäste im Garten
Bei Erdflöhen steht die Formel auf den Kopf, denn diese haben im Garten nichts zu suchen. Sie fressen die Blätter unserer Lieblingsblumen und auch zahlreicher Nutzpflanzen, einschließlich Korbblütler, Kreuzblütler, Süßgräser und Nachtschattengewächse. Arnika, Sonnenblume, Ringelblume, Kopfsalat, Kohl, Artischocke, Radieschen, Rucola, Kamille, Brokkoli, Paprika, Tomaten, Kartoffeln und viele andere stehen auf der Speisekarte und können von ein paar hungrigen Erdflöhen innerhalb weniger Wochen vollständig vernichtet werden.
Vor allem die zarten Jungblätter haben die Schädlinge gern. Die aufgehende Saat ist also besonders gefährdet, aber auch die jungen Triebe. Bereits ab Mitte Mai beginnen die bösen, kleinen Käfer ihre Eier abzulegen. Nach nur zehn Tagen schlüpfen dann die hungrigen Larven.
Viele Gärtner stellen sich beim Begriff „Erdfloh“ die Frage, ob die winzigen Käfer ähnlich wie echte Flöhe beißen oder Krankheiten übertragen. Glücklicherweise ist die Antwort auf beide „Nein“. Interessanterweise haben Erdflöhe überhaupt kein Beißwerkzeug. Allein ihr Speichel kann kurzzeitige, juckende und meistens harmlose Hautreaktionen auslösen.
Erdflöhe hinterlassen unverwechselbare Löcher auf den Blättern
Diese Ungeziefer lieben trockene Gärten, also besonders im Sommer müssen Sie die Erde immer feucht halten
Erdflöhe bekämpfen ohne Chemie – geht das?
Der Kampf gegen die Erdflöhe sollte am besten bereits im April beginnen, noch bevor die winzigen Schädlinge die Chance haben, ihre Eier abzulegen. Hier sind einige bewährte Methoden, mit denen Sie die Erdflöhe bekämpfen können.
Unruhe: Es mag seltsam erscheinen, dass ein Insekt Ruhe und Frieden im Gartenbeet möchte, aber das ist hier absolut der Fall. Erdflöhe lieben schwere und trockene Böden, Unkraut und heißes Wetter und sind am aktivsten, wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind. Sie können ihre Ruhe leicht stören, indem Sie häufig im Beet hacken, jäten, die Erde mit Sand und Mulch auflockern und immer leicht feucht halten.
Schutznetze: Schädlingsschutznetze mit einer Maschenweite von rund 0,8 mm reichen vollständig aus, um ihre Jungpflanzen vor Erdflöhen und anderen winzigen Insekten zu schützen. Diese stellen Sie am besten sofort nach der Saat auf und beschweren alle Ränder mit langen Holzbrettern, sodass auch nichts darunter krabbeln kann. Damit das Netz die Jungpflanzen nicht beschwert, empfehlen wir Ihnen, ein Modell mit Metallrahmen zu wählen.
Tropf-Bewässerungssysteme sind bei diesen Schutznetzen oft ein Muss
Gesteinsmehl, Roggenmehl und Algenkalk: Diese Pulver schmecken den Erdflöhen ganz und gar nicht und halten sie von ihren Beeten fern. Damit werden alle Pflanzen und die Erde rundherum etwa einmal wöchentlich großzügug bestäubt. Nur beim Algenkalk ist Vorsicht geboten, denn dieser reduziert die pH-Werte des Substrats. Falls Ihre Pflanzen saurere Böden bevorzugen, ist es besser, davon die Hände wegzulassen und lieber beide anderen zu verwenden.
Natürliche Feinde der Erdflöhe im Garten anlocken: Zahlreiche Insekten, Säugetiere und Vögel ernähren sich von den winzigen Käfern und ihren Larven. Darunter zählen vor allem die Schlupfwespen, Raubkäfer, Laufkäfer, Igel, Spitzmäuse und alle kleinen Singvögel, die den Garten auf Insekten durchsuchen.
Die einfachste Methode, diese Lebewesen anzulocken, besteht darin, in einer dunklen Gartenecke einen Reisig- oder Laubhaufen anzulegen. Diese gefallen dem Igel ganz besonders, denn sie dienen ihm als geschützte Unterkunft. Für Raubkäfer und Schlupfwespen dienen sie hingegen wie ein Insektenhotel.
Es wird vermutet, dass Roggenmehl den Erdflöhen den Appetit verdirbt und sie so vertreibt
Igel verteidigen Ihre Außenflächen vor zahlreichen Ungeziefern
Einfache Rezeptideen gegen die winzigen Schädlinge
Rainfarn- und Wermut-Sud: Es gibt zahlreiche Pflanzen, die ein für uns angenehmes, aber für verschiedene Tiere und Insekten absolut abstoßendes Aroma verströmen. Rainfarn und Wermut ist eine wohl bekannte Kräuterkombination, die seit vielen Generationen beim Erdflöhe Bekämpfen zum Einsatz kommt.
Diese Methode ist ganz schön effektiv, erfordert aber ein wenig Arbeit Ihrerseits, denn die Kräuter müssen vorher getrocknet werden. Sie brauchen je 50 Gramm Reinfarn und Wermut. Diese bringen Sie in 1 Liter Wasser zum Kochen und lassen sie etwa 1 Stunde ziehen. Abkühlen, absieben, in Einmachflaschen gießen und verschließen. So hält der Sud fast ein halbes Jahr. Einmal pro Woche verdünnt man ihn im Verhältnis 1:10 mit Wasser und besprüht früh morgens die gesamten Pflanzen damit.
Wenn Sie die Pflanzen in Ihrer Gegend nicht finden können, dann machen Sie sich keine Sorgen. Viele Gartencenter bieten inzwischen Bio-Sprays an, die Rainfarn- und Wermut-Extrakte enthalten.
Rainfarn ist eine hübsche, leuchtend gelbe Zier- und Nutzpflanze für den Garten
Wermut gilt seit der Antike als Heilpflanze, daraus wird auch Wermut-Wein hergestellt
Zwiebel- und Knoblauch-Tee: Dies ist eine weitere Kombi, die vielversprechende Ergebnisse gezeigt hat, um Erdflöhe von Ihren Gartenpflanzen fernzuhalten. Viele Gärtner finden auch, dass der Tee sämtliche Pilzkrankheiten vorbeugt. Im Gegensatz zu Rainfarn und Wermut sind Zwiebeln und Knoblauch viel einfacher zu finden. Allerdings ist dieser Tee nicht so haltbar und der Geruch kann auch für den Gärtner ziemlich unangenehm sein.
Um diesen Tee zuzubereiten, müssen Sie nur 100 g Zwiebeln und Knoblauch, inklusive Blätter und Schalen, in 1 Liter Wasser aufkochen. Eine Stunde ziehen lassen, dann abkühlen und wieder im Verhältnis 1:10 alle Pflanzen ordentlich von allen Seiten besprühen. Erdflöhe verstecken sich nämlich oft unter den Blättern.
Zwiebeln und Knoblauch sind auch für den Garten gesund, nicht nur für den Menschen
Sie können ganz einfach die lästigen Erdflöhe bekämpfen, ohne chemische Pestizide benutzen zu müssen. Wenn Sie den Befall noch frühzeitig erkennen, dann haben die winzigen Schädlinge keine Chance mehr.
Fallen Sie nie wieder zum Opfer dieser winzigen Ungeziefer