Hotels am Limit: Ein Bauexperte packt aus, was wirklich hinter den Kulissen passiert

von Mareike Brenner
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In über 30 Jahren auf dem Bau habe ich, ehrlich gesagt, schon so einiges erlebt. Ich habe in Altbauten gestanden, deren Mauern Geschichten geflüstert haben, und moderne Einfamilienhäuser hochgezogen, die bis zur letzten Steckdose auf die Wünsche der Eigentümer zugeschnitten waren. Und ja, ich durfte auch bei einigen Projekten mitmischen, die man wohl als „spektakulär“ bezeichnen würde.

Wir alle kennen diese Bilder: Hotels, die unter Wasser liegen, in Baumwipfeln thronen oder wie gläserne Skulpturen in einer Schneelandschaft stehen. Man staunt, klickt auf „Buchen“ und ist beeindruckt. Aber mal ganz ehrlich: Hast du dich jemals gefragt, wie so etwas gebaut wird? Und, viel wichtiger: Hält das überhaupt?

Als Praktiker sehe ich diese Bauten mit ganz anderen Augen. Mich interessiert nicht nur die polierte Oberfläche, sondern die Fugen, die Materialübergänge und die unzähligen handwerklichen Kniffe, die nötig waren. Komm mit, ich nehme dich mit hinter die Fassade. Wir reden über Physik, knallharte Materialfakten und die Techniken, ohne die diese Träume nur Schaum wären. Das hier ist kein Reiseführer, sondern ein ehrlicher Einblick von jemandem, der weiß, was es bedeutet, eine kühne Idee in ein sicheres Gebäude zu verwandeln.

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Thema 1: Bauen unter Wasser – Der ewige Kampf gegen den Druck

Die Vorstellung ist schon genial: im Bett liegen und den Fischen beim Vorbeischwimmen zusehen. Einige Luxusresorts auf den Malediven oder Fidschi machen diesen Traum wahr. Aus Sicht des Bau-Teams ist das aber erst mal ein Albtraum aus Berechnungen.

Die gnadenlose Physik dahinter

Das Prinzip ist simpel: Wasser ist verdammt schwer. Je tiefer du gehst, desto brutaler drückt die Wassersäule von allen Seiten auf eine Konstruktion. Schon in 10 Metern Tiefe lastet auf jedem einzelnen Quadratmeter ein zusätzlicher Druck von etwa 10 Tonnen. Um das mal zu verbildlichen: Das ist das Gewicht von zwei ausgewachsenen Elefanten. Auf einer großen Panoramascheibe von 2×3 Metern drücken also mal eben 60 Tonnen! Jeder, der schon mal einen Keller in einem Gebiet mit hohem Grundwasserstand abgedichtet hat, weiß, welche Kraft Wasser entfalten kann. Aber das ist, verglichen damit, Kinderkram.

Was die Profis wirklich verbauen

Mit normalem Fensterglas kommst du hier natürlich nicht weit – das würde sofort zerbersten. Stattdessen greifen die Experten zu massivem Acrylglas, auch bekannt als PMMA oder unter Markennamen wie Plexiglas. Du kennst das vielleicht von den riesigen Tunnels in großen Meeresaquarien. Dieses Material ist nicht nur extrem schlagzäh, sondern kann auch in irren Stärken von 30 Zentimetern und mehr gegossen werden. Nur zur Einordnung: Eine einzige dieser Scheiben kann locker so viel kosten wie ein kleines Einfamilienhaus.

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Die eigentliche Magie liegt aber in den Fugen, also der Verbindung zwischen dem Acryl und dem Stahlbetonrahmen. Diese müssen dem Druck standhalten und dabei elastisch bleiben. Hierfür werden spezielle Dichtstoffe verwendet, deren Verarbeitung absolute Präzision erfordert. Ein winziger Fehler, und du hast eine undichte Stelle, die unter diesem Druck kaum noch zu flicken ist.

Die tragende Hülle besteht meist aus wasserundurchlässigem Stahlbeton (WU-Beton) der höchsten Güteklasse. Der muss so dicht sein, dass kein Salzwasser eindringen und den Stahl im Inneren angreifen kann. Aus meiner eigenen Erfahrung weiß ich, wie heikel das ist. Ich erinnere mich an einen Kellerbau direkt an einem Fluss. Wir haben geschwitzt, weil eine Naht der Dichtungsbahn nicht 100%ig saß und immer wieder minimal Feuchtigkeit durchkam. Und das war nur Grundwasser! Dagegen ist der offene Ozean eine ganz andere Hausnummer.

Kleiner Tipp für zu Hause: Wenn du dir einen Keller anschaust, achte mal auf dunkle Flecken an den Wänden oder einen muffigen Geruch. Das sind oft Zeichen für mangelhafte Abdichtung – genau das, was unter Wasser eine absolute Katastrophe wäre.

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Thema 2: Bauen mit Glas und Eis – Wenn Kälte und Schnee der Feind sind

Am anderen Ende der Skala finden wir die Glas-Iglus in Finnland oder die berühmten Eishotels in Nordschweden. Hier kämpfen die Erbauer nicht gegen Wasserdruck, sondern gegen brutale Kälte und Tonnen von Schnee.

Die Physik von Kälte und Gewicht

Jeder Hausbesitzer kennt den U-Wert, der angibt, wie viel Wärme durch ein Bauteil verloren geht. Glas ist von Natur aus ein schlechter Dämmer. Bei den Glas-Iglus, die bei -30 °C Außentemperatur innen gemütlich warm sein sollen, ist das eine riesige Herausforderung. Die Lösung? Spezielle Dreifach- oder sogar Vierfachverglasungen. Zwischen den Scheiben befindet sich Edelgas und auf den Scheiben hauchdünne Metallbeschichtungen, die die Wärme zurück in den Raum werfen. Solche Fenster kosten gut und gerne mal das Drei- bis Vierfache einer normalen Doppelverglasung.

Die zweite Gefahr ist Schnee. Nasser, schwerer Schnee kann schnell mehrere hundert Kilo pro Kubikmeter wiegen. Die gewölbte Form der Iglus hilft zwar beim Abrutschen, aber die Statik muss für den schlimmsten Fall ausgelegt sein. In den Schneeregionen Lapplands gelten da natürlich ganz andere Vorschriften als bei uns. Die Glaskonstruktion muss das aushalten, ohne sich zu verbiegen.

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Die Materialien für Extreme

Bei den Eishotels ist der Ansatz radikal anders. Das Baumaterial selbst ist vergänglich. Wusstest du schon, dass die Profis dort eine spezielle Mischung aus Eis und Schnee verwenden, die sie „Snice“ nennen? Dieser verdichtete Schnee wird in riesige Formen gepresst und dient als Baustein für Wände und Gewölbe. Reiner Schnee wäre viel zu instabil. Das ist Handwerkskunst in ihrer reinsten Form. Jedes Frühjahr schmilzt alles und fließt zurück in den Fluss – ein perfekter Kreislauf.

Bei den Glas-Iglus hingegen braucht es Hightech. Die Rahmen bestehen aus „thermisch getrennten“ Metallprofilen. Das heißt, ein Kunststoffsteg trennt die kalte Außenschale von der warmen Innenschale. Das verhindert, dass die Rahmen innen eiskalt werden und Schwitzwasser bilden. Ein häufiger Fehler bei billigeren Wintergärten zu Hause!

Thema 3: Bauen in der Schwebe – Die hohe Kunst der Verankerung

Ob Baumhaushotels oder an die Felsklippen geklebte Suiten – sie alle spielen mit unserer Sehnsucht nach Weitblick. Für den Statiker und Zimmermann ist das vor allem eine Übung in perfekter Lastabtragung.

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Jedes Gebäude leitet sein Gewicht in den Boden. Hier ist der „Boden“ aber ein Baumstamm oder eine Felsklippe. Die gesamte Last muss sicher verankert werden. Bei einem Felsenhotel werden dafür massive Anker tief ins Gestein gebohrt, um ein Abrutschen zu verhindern. Da wirken gewaltige Hebelkräfte, besonders bei starkem Wind. Ich habe mal die Statik für einen weit auskragenden Balkon an einem Altbau neu berechnen müssen. Allein die Rückverankerung im Mauerwerk war komplexer und teurer als der eigentliche Balkon. Stell dir das mal für ein ganzes Hotelzimmer vor!

Bei Baumhäusern werden heute oft extrem tragfähige Leimbinder aus Holz oder Stahlträger genutzt. Der heikelste Punkt ist die Verbindung zum Baum. Man bohrt ihn nicht einfach an, das würde ihn töten. Stattdessen werden spezielle Manschetten verwendet, die den Stamm umgreifen. Gute Planer arbeiten hier immer mit einem Baumpfleger zusammen, der sicherstellt, dass der Baum gesund bleibt und die Konstruktion sein Wachstum nicht behindert.

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Thema 4: Wenn die Fassade zum Kunstwerk wird

Manchmal ist nicht die Lage, sondern die Form selbst die Attraktion. Denk an Gebäude wie die tanzenden Türme aus Titan in Spanien oder diesen auskragenden Kubus über dem Fluss in Berlin. Solche organischen, fließenden Formen sprengen alles, was man früher am Reißbrett zeichnen konnte.

Möglich wird das durch digitale 3D-Modelle. Jeder einzelne Punkt der Fassade wird am Computer definiert. Daraus werden dann die Daten für tausende, oft einzigartige Fassadenteile generiert. Die eigentliche Herausforderung ist dann die Montage vor Ort, wo alles millimetergenau passen muss. Die Fassade allein kann hier mehr kosten als der gesamte Rohbau eines normalen Mehrfamilienhauses.

Die größte Schwachstelle ist und bleibt die Dichtigkeit. Jeder Stoß, jede Fuge ist eine potenzielle undichte Stelle. Als Meister, der mit dem rechten Winkel groß geworden ist, sehe ich das mit einer Mischung aus Bewunderung und Skepsis. Es ist toll, was heute geht. Aber ich weiß auch, wie viel Sorgfalt es braucht, damit so was nicht nur zum Eröffnungsfoto, sondern auch 30 Jahre später noch dicht ist.

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Insider-Tipp für deinen nächsten Hotelbesuch: Achte mal nicht nur auf das große Ganze. Schau dir die Details an. Wie sind die Fugen am Boden ausgeführt? Wie sauber sind die Anschlüsse der Fenster an die Wand? An diesen Kleinigkeiten erkennst du die wahre Qualität der Handwerksarbeit.

Ein letztes Wort aus der Praxis

Diese verrückten Hotels sind mehr als nur Touristenmagnete. Sie sind Testlabore. Vieles, was hier im Extremen erprobt wird, landet später in abgewandelter Form bei uns im normalen Hausbau. Bessere Dämmgläser, haltbarere Dichtstoffe oder effizientere Planungsmethoden – am Ende haben wir alle was davon. Die Super-Dichtstoffe aus dem Unterwasserbau finden sich heute zum Beispiel in hochwertigen Kellerabdichtungen wieder.

Trotzdem darf man eines nie vergessen: Spektakuläres Design darf niemals auf Kosten von Sicherheit und Langlebigkeit gehen. Ein gutes Gebäude erkennt man nicht nur an der Optik, sondern an der Qualität seiner unsichtbaren Details. Denn am Ende zählt nur eins: Dass die Bude sicher steht. Egal ob unter Wasser, im Baum oder auf einem Felsen.

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Man sieht das ION Hotel in Island und staunt über die kühne Form in der kargen Landschaft. Was man nicht sieht: Jeder einzelne Stahlträger, jede Glasscheibe und jede Schraube musste über hunderte Kilometer unwegsames Gelände transportiert werden. Die eigentliche Herausforderung ist hier nicht nur das Bauen selbst, sondern die Logistik. Eine exakte Planung ist überlebenswichtig, denn der nächste Baumarkt ist nicht mal eben um die Ecke. Jeder Fehler, jedes vergessene Teil kostet nicht nur Geld, sondern vor allem wertvolle Zeit in einem extrem kurzen Baufenster, das das Wetter vorgibt.

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  • Tägliche visuelle Inspektion der Acrylfugen durch Taucher.
  • Wöchentliche Wasserqualitätsanalyse zur Vermeidung von korrosiven Elementen.
  • Monatliche Überprüfung der Filter- und Pumpsysteme, die 24/7 laufen müssen.
  • Jährliche Ultraschallprüfung des Acryls auf Mikrorisse, die für das bloße Auge unsichtbar sind.

So sieht der Wartungsplan für ein Riesen-Aquarium wie den ehemaligen AquaDom in Berlin aus. Ein Vollzeitjob.

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Der unsichtbare Trick im Glas-Iglu: Das Geheimnis der klaren Sicht in den arktischen Nächten ist nicht nur das Glas selbst, sondern eine spezielle Beheizung. Die Iglus im Kakslauttanen Resort verwenden beheiztes Thermoglas. Eine hauchdünne, leitfähige Metalloxidschicht im Glas (ähnlich einer Heckscheibenheizung) erwärmt die Oberfläche minimal. Das verhindert, dass sich von außen eine dicke Eisschicht bildet und von innen Kondenswasser die Sicht auf die Polarlichter trübt. Simple Physik, genial angewendet.

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Fasching mit Kids: Eure Bastel-Anleitung gegen Langeweile (und für wenig Geld)

Der inzwischen zerstörte AquaDom im Radisson Blu Hotel Berlin fasste 1 Million Liter Salzwasser. Das entsprach einem Gesamtgewicht von über 1.000 Tonnen – so viel wie rund 200 ausgewachsene Elefanten.

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Während Acrylglas (PMMA) der Star für Unterwasser-Suiten ist, gibt es im Extrembau noch andere transparente Helden. Die Wahl hängt von den spezifischen Anforderungen ab:

  • Polycarbonat (PC): Noch schlagzäher als Acryl, aber kratzempfindlicher. Ideal für Schutzverglasungen oder kuppelförmige Strukturen wie die „Bubble Hotels“.
  • Verbundsicherheitsglas (VSG) mit SentryGlas®-Folie: Hier werden mehrere Glasscheiben mit einer extrem reißfesten Polymerfolie verbunden. Das Ergebnis ist steifer als Acryl und wird oft für begehbare Glasböden oder Fassaden in großer Höhe verwendet.
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Wie bekommt man in einer luftdichten Blase eigentlich Luft?

Die Magie der Attrap’Rêves-Blasen liegt in einem leisen, kontinuierlich laufenden Gebläse. Es sorgt nicht nur dafür, dass die Hülle ihre Form behält, sondern tauscht auch permanent die Luft im Inneren aus. Ein spezielles Filtersystem hält dabei Pollen und Insekten draußen. Der leichte Überdruck im Inneren stabilisiert die Struktur und verhindert, dass sie bei Wind in sich zusammenfällt. Man schläft also nicht in „abgestandener“, sondern in frisch zirkulierender Luft.

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Hotel de Glace (reines Eis): Hier werden riesige Eisblöcke wie Ziegelsteine verwendet. Das Material ist glasklar und lichtdurchlässig, was spektakuläre Effekte ermöglicht. Es ist aber auch spröde und schwer zu bearbeiten.

Schneeburgen (gepresster Schnee): Andere Eishotels nutzen eine Mischung aus Schnee und Wasser („Snice“), die auf große Formen gesprüht wird. Das Material ist weicher, isoliert besser und ist formbarer, hat aber eine eher matte, undurchsichtige Optik.

Das kanadische Hotel setzt auf die optische Brillanz von purem Eis, was handwerklich anspruchsvoller ist.

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Ein Eishotel wie das Hôtel de Glace in Québec hat eine Lebensdauer von nur etwa drei Monaten.

Jedes Jahr im Dezember beginnt der Bau bei Temperaturen unter -5 °C von Neuem. Ein Team aus rund 50 Spezialisten benötigt etwa sechs Wochen und verarbeitet 500 Tonnen Eis und 30.000 Tonnen Schnee, um die Architektur für die neue Saison zu erschaffen. Im Frühling wird der Prozess umgekehrt: Man lässt das Hotel nicht einfach schmelzen, sondern kontrolliert den Rückbau, um die Infrastruktur für das nächste Jahr zu erhalten.

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  • Es widersteht Salzwasser und tropischer Feuchtigkeit ohne chemische Schutzanstriche.
  • Es entwickelt mit der Zeit eine edle, silbergraue Patina, ohne an Stabilität zu verlieren.
  • Es wird aus nachhaltig bewirtschafteten Weichhölzern hergestellt.

Das Geheimnis? Thermisch modifiziertes Holz. Marken wie Kebony verwenden ein patentiertes Verfahren, bei dem Holz mit einer bio-basierten Flüssigkeit imprägniert und erhitzt wird. Dadurch verändern sich die Zellwände, und das Holz erhält die Eigenschaften von Tropenholz. Perfekt für die Stege der Overwater-Bungalows auf den Malediven.

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In einem Glas-Iglu zu liegen, während draußen ein Schneesturm tobt, ist eine einzigartige akustische Erfahrung. Das dicke Glas dämpft das Heulen des Windes zu einem tiefen Brummen, während Schneeflocken mit einem leisen, fast sandigen Geräusch auf die Kuppel prasseln. Man fühlt sich absolut geborgen und gleichzeitig mitten im Element – eine schallisolierte Kapsel in der Wildnis.

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Die Fuge ist der wahre Held: Bei riesigen Acrylglas-Konstruktionen ist das Glas selbst nur die halbe Miete. Der Schwachpunkt ist immer die Verbindung zwischen den Platten. Hier kommen spezielle, hochelastische Silikondichtstoffe zum Einsatz, die nicht nur 100% wasserdicht sind, sondern auch die minimalen Bewegungen des Materials bei Druck- und Temperaturschwankungen ausgleichen können. Eine starre Verbindung würde unter dem enormen Wasserdruck sofort brechen.

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Kann eine Unterwasser-Struktur eigentlich rosten?

Und wie! Salzwasser ist der natürliche Feind von Stahl. Deshalb werden tragende Metallelemente bei Unterwasserbauten dreifach geschützt. Zuerst wird spezieller, korrosionsbeständiger Marine-Stahl verwendet. Zweitens werden diese Teile mit dicken Epoxidharz-Schichten überzogen. Und als letzte Verteidigungslinie kommt oft der „kathodische Korrosionsschutz“ zum Einsatz: Dabei werden „Opferanoden“ aus unedlerem Metall (z.B. Zink) angebracht, die sich anstelle des Stahls langsam im Wasser auflösen.

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Ein spektakuläres Hotel steht und fällt mit seinem Fundament. Die Wahl der richtigen Gründung ist entscheidend für die Sicherheit in extremen Umgebungen.

  • Malediven (Sandboden): Für Overwater-Villen werden tiefe Beton- oder Stahlpfähle in den Meeresboden gerammt, bis sie eine feste Korallenschicht erreichen.
  • Island (Lavafeld): Beim ION Hotel wurde auf eine massive, erdbebensichere Betonplatte gesetzt, die fest mit dem erkalteten Lavagestein verankert ist.
  • Baumhäuser (Wald): Hier werden oft Mikropfähle genutzt, die minimalinvasiv zwischen den Wurzeln in den Boden getrieben werden, um den Baum nicht zu schädigen.
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„Architektur in der extremen Natur ist 10% Poesie und 90% gnadenlose Ingenieurskunst. Die Natur gibt die Regeln vor, wir finden nur die eleganteste Art, sie zu befolgen.“

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Drei unsichtbare Herausforderungen beim Bau eines Eishotels:

  • Elektrik: Kabel können durch die Kälte brüchig werden. Sie müssen in speziellen, isolierten Kanälen verlegt werden, oft direkt in die Eiswände eingefroren, um Kurzschlüsse zu vermeiden.
  • Abwasser: Damit Rohre nicht einfrieren, müssen sie stark isoliert, beheizt und mit konstantem Gefälle verlegt werden. Eine echte technische Meisterleistung.
  • Sicherheit: Fluchtwege und Notbeleuchtung müssen auch bei -25°C zuverlässig funktionieren. Die Materialien dafür müssen extremen Tieftemperaturen standhalten.
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PVC (Polyvinylchlorid): Die günstigere Variante für Event-Kuppeln. Es ist robust, aber bei Kälte neigt es dazu, steif und brüchig zu werden. Zudem kann es Weichmacher enthalten.

TPU (Thermoplastisches Polyurethan): Das Material der Wahl für hochwertige Hotel-Blasen wie Attrap’Rêves. Es bleibt auch bei Minusgraden flexibel, ist abriebfester, UV-beständiger und gilt als umweltfreundlicher.

Der Unterschied liegt in der Langlebigkeit und der Performance bei extremen Temperaturen.

Was kommt nach Glas und Stahl? Die Zukunft des Bauens an unzugänglichen Orten könnte im 3D-Druck liegen. Firmen wie PERI oder COBOD zeigen bereits, wie Roboter ganze Häuser aus Spezialbeton drucken. Stellen Sie sich vor: Ein LKW transportiert einen 3D-Drucker an einen abgelegenen Fjord. Statt unzählige Einzelteile heranzuschaffen, nutzt der Drucker lokale Materialien wie Sand und druckt die Grundstruktur des Hotels vor Ort. Das reduziert nicht nur den logistischen Aufwand und den CO2-Fußabdruck, sondern ermöglicht auch organische Formen, die mit traditionellen Methoden kaum zu realisieren wären.

Mareike Brenner

Mareike ist 1991 in Bonn geboren und hat ihr Diplom in der Fachrichtung Journalistik an der TU Dortmund erworben. Sie hat einen Hintergrund im Bereich Design, da sie an der HAW Hamburg Illustration studiert hat. Mareike hat aber einen Sprung in die Welt des Journalismus gemacht, weil sie schon immer eine Leidenschaft für kreatives Schreiben hatte. Derzeit ist sie in der Redaktion von Freshideen tätig und schreibt gern Berichte über Schönheitstrends, Mode und Unterhaltung. Sie kennt übrigens alle Diäten und das Thema „Gesund abnehmen“ wird von ihr oft bevorzugt. In ihrer Freizeit kann man sie beim Kaffeetrinken mit Freunden antreffen oder sie bleibt zu Hause und zeichnet. Neulich hat sie eine neue Leidenschaft entdeckt, und das ist Online-Shopping.