Karnevalskostüm selber machen: Profi-Tricks, die du in keinem Laden lernst

von Angela Schmidt
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Jedes Jahr um die gleiche Zeit ändert sich der Geruch in meiner Werkstatt. Es ist diese ganz besondere Mischung aus frisch geschnittenem Stoff, dem leisen Surren der Nähmaschinen und einer Art… naja, kreativer Panik in der Luft. Ich mache das schon eine gefühlte Ewigkeit und habe wirklich alles gesehen: schillernde Uniformen für ganze Vereine, federleichte Elfenkleider und sogar klobige Rüstungen aus Schaumstoff. Es ist immer derselbe Endspurt bis zur Weiberfastnacht.

Für mich war ein Kostüm nie nur eine simple Verkleidung. Es ist echtes Handwerk, das eine Geschichte erzählt.

Die meisten Leute kommen mit einer groben Idee. Sie wollen für ein paar Tage jemand anderes sein, dem Alltag entfliehen und in eine neue Rolle schlüpfen. Und ganz ehrlich? Das kann ich total nachvollziehen. Ein richtig gutes Kostüm ist dabei der Schlüssel. Es ist keine Flucht, sondern eher eine Erweiterung der eigenen Fantasie. Zwischen dem Traum und dem fertigen Kostüm steckt aber eine Menge Arbeit. Ich will dir hier ein paar Einblicke geben, die du so garantiert nicht im Kaufhaus bekommst – das ist Wissen aus jahrelanger Praxis, voller kleiner Kniffe, die den riesigen Unterschied machen.

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Die Basis für alles: Warum Stoff und Schnitt über Sieg oder Niederlage entscheiden

Ein Kostüm muss mehr können, als nur im Spiegel gut auszusehen. Es muss eine lange Nacht in einer überfüllten Kneipe überleben. Vielleicht muss es sogar einen Umzug im Nieselregen aushalten. Die Wahl des richtigen Materials ist deshalb der allererste und wichtigste Schritt. Hier merkt man sofort, wer sich Gedanken gemacht hat.

Kleine Stoffkunde für die närrischen Tage

Viele greifen reflexartig zu billigem Polyester. Verständlich, der Preis lockt. Aber das Zeug hat massive Nachteile. Du schwitzt darin wie verrückt, weil der Stoff null atmet. Nach ein paar Stunden Schunkeln fühlt man sich einfach nur noch unwohl. Außerdem lädt es sich elektrostatisch auf, was einfach nur nervt. Ehrlich gesagt, investiere lieber ein paar Euro mehr.

  • Baumwolle: Ein ehrliches, unkompliziertes Material. Super atmungsaktiv und angenehm auf der Haut. Für einen robusten Piraten oder ein Bauernkostüm ist feste Baumwolle (bekommst du für ca. 8-15 € pro Meter) ideal. Lässt sich super färben und bearbeiten, knittert aber leider auch recht schnell. Einmal gut durchbügeln ist also Pflicht!
  • Filz: Oft für Hüte oder coole Applikationen benutzt. Filz ist von Natur aus steif und gibt Form, ohne dass du viel unterfüttern musst. Aber Achtung: Filz ist warm und absolut nicht waschbar. Wird er einmal richtig nass, verliert er meist seine Form und wird labberig.
  • Samt: Für die edlen Auftritte – Könige, Vampire, Zauberer – ist Samt unschlagbar. Dieser tiefe Glanz ist einfach der Wahnsinn. Die Verarbeitung ist allerdings tricky, da musst du auf die Strichrichtung achten. Streich mal mit der Hand drüber: in eine Richtung glatt, in die andere rau. Alle Schnittteile müssen in die gleiche Richtung zeigen, sonst sieht dein Kostüm fleckig aus. Rechnen solltest du hier mit Preisen zwischen 15 € und 40 € pro Meter, je nach Qualität.
  • Kunstleder & Vinyl: Perfekt für Rüstungen, Sci-Fi-Outfits oder Steampunk-Looks. Stecknadeln sind hier tabu, weil die Löcher für immer bleiben. Nimm stattdessen Stoffklammern. Zum Nähen brauchst du eine spezielle Ledernadel für deine Maschine und am besten einen Teflonfuß, damit der Stoff geschmeidig gleitet und nicht am Füßchen kleben bleibt.

Mein wichtigster Rat: Fass die Stoffe an! Fühl das Gewicht, schau, wie der Stoff fällt. Ein leichter Chiffon schwebt, ein schwerer Wollstoff hat eine ganz andere Präsenz. Das Material ist der Charakter deines Kostüms.

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Bewegung ist alles: Dein Kostüm muss leben

Ein typischer Anfängerfehler ist, ein Kostüm wie normale Alltagskleidung zu entwerfen. Aber im Karneval bewegst du dich anders! Du tanzt, schunkelst, reißt die Arme hoch. Ein zu enges Armloch reißt da sofort. Profis arbeiten deshalb oft mit kleinen Keilen (sogenannten Gussets) unter den Achseln. Die siehst du kaum, aber sie geben dir die Bewegungsfreiheit, die du brauchst. Und die Nähte müssen das aushalten. Eine einfache Naht reicht da oft nicht. Mein Tipp: Schau dir mal deine Jeans an. Diese doppelte, quasi unzerstörbare Naht nennt sich Kappnaht. Die hält ewig!

Das Handwerk: So nähst du wie ein Profi (fast)

Ein geniales Kostüm entsteht nicht durch Zufall. Es ist das Ergebnis von guter Planung und sauberer Arbeit. Aber keine Sorge, du musst kein Schneidermeister sein, um tolle Ergebnisse zu erzielen. Ein paar Grundlagen reichen schon.

Bevor wir loslegen, lass uns kurz über dein Werkzeug reden. Du brauchst kein High-Tech-Studio. Für den Anfang reichen:

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  • Eine gute, scharfe Stoffschere (bitte niemals für Papier benutzen!)
  • Ein Maßband
  • Stecknadeln oder Stoffklammern
  • Eine Nähmaschine, die einen simplen Geradstich kann (Omas alte Maschine ist oft ein unzerstörbarer Schatz!)
  • Passende Nadeln für deinen Stoff und natürlich Garn

Vom Plan zum Schnittmuster

Das Schnittmuster ist dein Bauplan. Du kannst fertige Muster kaufen und sie anpassen – Ärmel verlängern, einen anderen Kragen dran, fertig. Oder du wirst mutig und machst dein eigenes. Nimm dafür einfach ein altes T-Shirt, das dir gut passt, leg es flach auf ein großes Stück Papier und zeichne die Umrisse nach. Zack, hast du eine super Grundlage für ein Oberteil. Wichtig: Denk immer an die Nahtzugabe! Das sind 1-2 Zentimeter, die du an jeder Kante zusätzlich einplanen musst.

Kleiner Tipp aus der Praxis, der dir den Hintern retten wird: Bevor du den teuren Samt zerschneidest, näh ein Probemodell aus Nesselstoff. Das ist ein superbilliger Baumwollstoff (ca. 5 €/m). Klingt nach doppelter Arbeit, aber am Nesselstoff kannst du rumschneiden und Fehler machen, ohne den edlen 30-Euro-Samt zu ruinieren. So kannst du die Passform perfektionieren. Vertrau mir, das erspart so viel Ärger.

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Der saubere Zuschnitt und die perfekte Naht

Leg den Stoff faltenfrei auf einen großen Tisch. Achte auf den Fadenlauf. Das ist die Längsrichtung der Fäden im Stoff. Wie du den findest? Ganz einfach: Der Fadenlauf verläuft immer parallel zur festen Webkante des Stoffes – das ist die Kante, die nicht ausfranst. Leg deine Schnittteile immer parallel dazu auf, damit das fertige Kostüm gut fällt und sich nicht verzieht. Und schneide mit einer wirklich scharfen Schere, sonst fransen die Kanten aus.

Beim Nähen selbst ist Geduld dein bester Freund. Nähe langsam und führe den Stoff nur. Schieben oder ziehen ist nicht nötig, das macht die Maschine von allein. Und jetzt kommt das Geheimnis für professionelle Ergebnisse: BÜGELN! Ja, wirklich. Bügle nach jeder einzelnen Naht. Das klingt mühsam, aber dadurch legen sich die Nähte flach und dein ganzes Kostüm bekommt eine saubere, klare Form.

Regionale Eigenheiten: Wo feiert man wie?

Ich hatte schon Kunden aus allen Ecken Deutschlands und glaub mir, Karneval ist nicht gleich Karneval. Ein Kostüm für den Kölner Straßenkarneval muss ganz andere Dinge können als ein traditionelles „Häs“ für die schwäbisch-alemannische Fastnacht.

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Faschings-Werkstatt für Zuhause: So bastelt ihr geniale Kostüme, die auch wirklich halten!

Im Rheinland ist der Karneval vor allem bunt, laut und extrem kreativ. Gruppenkostüme, die aktuelle Themen oder witzige Wortspiele aufgreifen, sind der Hit. Die Verkleidungen müssen vor allem praktisch sein: Taschen für Handy und Portemonnaie sind Pflicht! Hier arbeite ich gerne mit dem Zwiebelprinzip – mehrere Schichten, die man drinnen aus- und draußen wieder anziehen kann.

Ganz anders sieht es im Südwesten aus. Dort gibt es traditionelle Narrenzünfte, und das Kostüm, das „Häs“, folgt strengen Regeln. Es besteht oft aus einer handgeschnitzten Holzmaske, einem bemalten Leinenanzug und bestimmten Accessoires. Diese Kostüme werden über Generationen vererbt. Hier geht es nicht um individuelle Fantasie, sondern um die Pflege einer alten Tradition. Das ist eine ganz eigene Kunstform, vor der ich riesigen Respekt habe.

Geniale Lösungen für jedes Budget und jedes Talent

Nicht jeder hat die Zeit oder das Geld für ein komplett selbstgenähtes Kostüm. Aber auch mit kleinem Budget und zwei linken Händen kann man Großes bewirken.

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Die hohe Kunst des Veredelns (oder: Pimp my Kostüm!)

Kauf dir ein einfaches, günstiges Kostüm von der Stange. Und dann mach es zu deinem Unikat. Tausch die billigen Plastikknöpfe gegen schwere, coole Metallknöpfe aus dem Kurzwarenladen aus. Nähe eine schöne Borte an den Saum. Ergänze einen Gürtel aus echtem Leder vom Flohmarkt. Diese kleinen Details haben eine unfassbare Wirkung und heben dich sofort von der Masse ab.

Dein 5-Minuten-Upgrade: Der schnellste Trick mit der größten Wirkung ist wirklich der Knopf-Tausch. Das kostet dich vielleicht 5 Euro und 10 Minuten Arbeit, aber dein Kostüm sieht danach 50 Euro teurer aus. Versprochen!

Der Baukasten-Ansatz für Einsteiger

Denk in Modulen. Es muss nicht immer das komplette Kostüm sein. Oft reichen fantastische Accessoires. Ein beeindruckender Hut, ein kunstvoll bemalter Zauberstab oder ein aufwendiger Gürtel können ein schlichtes, schwarzes Gewand in einen echten Hingucker verwandeln. Konzentrier deine Energie auf ein besonderes Teil. Das ist für Anfänger oft viel motivierender.

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Gruppenkostüme, die rocken: Euer ultimativer Guide von der Idee bis zum Umzug

Wo du die besten Materialien findest

Sei kreativ bei der Materialsuche! In Möbelgeschäften gibt es oft Reststücke von tollen, robusten Stoffen. Auf dem Flohmarkt findest du alte Vorhänge mit genialen Mustern oder Lederjacken zum Ausschlachten. Und schau auch mal online, Shops wie Buttinette oder Stoffe.de haben eine riesige Auswahl. Eines der besten Piratenkostüme, das ich je gesehen habe, bestand übrigens zu großen Teilen aus alten Kaffeesäcken.

Für Fortgeschrittene: Wenn’s ein bisschen mehr sein darf

Wenn du die Grundlagen draufhast, kann der richtige Spaß beginnen. Jetzt geht’s an die coolen Techniken!

Struktur und Form mit Schaumstoff

Für Rüstungen oder große Kopfbedeckungen brauchst du ein Material, das leicht und trotzdem stabil ist. Der heilige Gral dafür ist EVA-Schaumstoff (kennst du vielleicht von Yoga-Matten). Nimm 5mm dicken Schaumstoff für stabile Rüstungsteile und 2mm für feine Details. Du kannst ihn mit einem Heißluftföhn erwärmen und in fast jede Form biegen. Geklebt wird das Ganze mit Kontaktkleber, zum Beispiel dem Klassiker von Pattex. Aber Achtung: Das Zeug dünstet aus, also bitte nur bei guter Lüftung oder draußen arbeiten!

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Die Kunst des Alterns: So sieht dein Kostüm „echt“ aus

Ein Kostüm wirkt oft erst dann authentisch, wenn es nicht mehr blitzsauber aussieht. Ein Abenteurer kommt eben nicht mit einer frisch gebügelten Jacke aus der Drachenhöhle. Mit stark verdünnter Acrylfarbe (Schwarz und Brauntöne) kannst du Schmutz und Schatten aufmalen. Mit feinem Schleifpapier lassen sich Kanten realistisch abwetzen. Ein Bad in starkem Schwarztee verleiht hellen Stoffen einen vergilbten, alten Look. Einfach experimentieren!

Okay, jetzt mal im Ernst: Eine wichtige Warnung zum Schluss

Bei all dem Spaß dürfen wir eine Sache nie vergessen: die Sicherheit. Ich hab in meiner Laufbahn leider schon schlimme Unfälle gesehen, die absolut vermeidbar gewesen wären. Nimm dir diese Punkte bitte zu Herzen.

Ganz ehrlich, das ist der wichtigste Tipp des ganzen Artikels: Die Feuergefahr ist real. Viele günstige Kostümstoffe, besonders flauschige Synthetik wie Polyester-Fell, sind extrem leicht entflammbar. In einer vollen Kneipe mit Kerzen oder unachtsamen Rauchern kann eine Katastrophe blitzschnell passieren. Behandle dein Kostüm im Zweifel mit einem Flammschutzmittel-Spray aus dem Baumarkt und halte immer, wirklich IMMER, Abstand zu offenem Feuer.

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Klangwunder selber machen: Der ultimative Guide zum Rasseln bauen – sicher, kreativ und mit Geling-Garantie

Masken und große Helme schränken dein Sichtfeld massiv ein. Du siehst Stufen oder andere Hindernisse nicht. Teste das zu Hause! Wenn du kaum etwas siehst, vergrößere die Augenlöcher oder nimm die Maske in vollen Räumen lieber ab. Bedenke auch, dass große Flügel oder breite Reifröcke in einer Menschenmenge zur Stolperfalle für andere werden können.

Und wenn du mit Sprühkleber, Lacken oder Farben hantierst: Mach das nur in gut belüfteten Räumen oder draußen. Die Dämpfe sind nicht gesund. Eine simple Atemmaske aus dem Baumarkt ist hier kein Zeichen von Schwäche, sondern von Professionalität.

Ein Kostüm zu erschaffen, ist eine unglaublich coole Reise, die Kreativität und Handwerk verbindet. Ich hoffe, diese Einblicke helfen dir, dein Traumkostüm wahr werden zu lassen. Mit guter Planung, den richtigen Materialien und etwas Geduld kannst du etwas Einzigartiges schaffen – etwas, das nicht nur eine Verkleidung ist, sondern ein Stück von dir. Und wenn du dann im Trubel steckst, wirst du verdammt stolz sein. Denn du trägst nicht nur Stoff, du trägst deine eigene Kreation.

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Bildergalerie

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Faschingsdeko, die was aushält: Profi-Tipps aus der Werkstatt für deine Party

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Wussten Sie, dass die durchschnittliche Temperatur in einem überfüllten Partyraum um bis zu 5 °C ansteigen kann?

Genau deshalb ist die Stoffwahl so entscheidend. Ein Kostüm aus reiner Baumwolle oder Viskose atmet mit Ihnen und verhindert, dass die Feier zur persönlichen Sauna wird. Billiges Polyester hingegen staut die Hitze und kann den Spaß schnell verderben.

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Fasching mit Kids: Eure Bastel-Anleitung gegen Langeweile (und für wenig Geld)

Wie wird aus einfachem Moosgummi eine beeindruckende Rüstung?

Das Geheimnis heißt Hitze und Versiegelung. Mit einer Heißluftpistole (ein Föhn reicht oft nicht) lässt sich EVA-Schaumstoff oder Moosgummi perfekt in Form biegen. Einmal abgekühlt, behält er seine neue Rundung. Um ihn bemalbar zu machen, muss die poröse Oberfläche versiegelt werden. Mehrere Schichten Holzleim oder spezielle Grundierungen wie „HexFlex“ von Poly-Props schaffen eine glatte Basis für metallische Acrylfarben.

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Der Teufel steckt oft im Detail. Gerade die kleinen, unerwarteten Elemente machen ein Kostüm unvergesslich. Denken Sie über die reine Kleidung hinaus:

  • Ein selbst gestaltetes Etikett im Nacken des Superhelden-Anzugs.
  • Ein absichtlich „vergessener“ Kaffeefleck auf der Schürze der verrückten Wissenschaftlerin.
  • Kleine, handgemachte Amulette, die an einem Piratengürtel baumeln.
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Bewegungsfreiheit testen: Bevor der letzte Faden vernäht ist, machen Sie den Praxistest. Setzen Sie sich hin, heben Sie die Arme, tanzen Sie eine Runde im Zimmer. Nichts ist ärgerlicher als ein Kostüm, das fantastisch aussieht, aber jede Bewegung zur Qual macht. Besonders die Armlöcher und der Schritt sind kritische Zonen.

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Upcycling ist nicht nur nachhaltig, es verleiht Ihrem Kostüm auch eine authentische Textur, die neu gekaufte Stoffe oft nicht haben. Eine alte Jeans wird zur perfekten Basis für einen postapokalyptischen Look, ein ausgedientes Tischtuch mit Spitze kann ein Geisterkostüm veredeln und ausgediente Lederjacken liefern unbezahlbares Material für Gürtel und Armschienen.

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Option A: Klettverschluss. Schnell, einfach anzubringen und fehlerverzeihend. Ideal für Stellen, die schnell geöffnet werden müssen oder wo die Passform nicht millimetergenau sein muss.

Option B: Reißverschluss. Eleganter und haltbarer, aber anspruchsvoller beim Einnähen. Unverzichtbar für eng anliegende Kostüme, bei denen eine saubere, geschlossene Linie entscheidend ist.

Für sichtbare Bereiche ist der Reißverschluss oft die ästhetischere Wahl, während Klett im Verborgenen seine Stärken ausspielt.

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  • Verleiht Stoffen eine fast magische Steifigkeit.
  • Trocknet transparent und flexibel auf.
  • Perfekt für Elfenflügel, Masken oder geformte Kragen.

Das Geheimnis? Eine Mischung aus Bastelkleber und Wasser, auch bekannt als „Paverpol“ im teureren Segment, oder einfach eine selbstgemachte Stoffversteifung. Tragen Sie die Mixtur großzügig auf den Stoff auf, bringen Sie ihn in die gewünschte Form und lassen Sie ihn über Nacht trocknen.

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„Die besten Kostüme sind eine Konversation zwischen dem Träger, dem Charakter und dem Betrachter.“ – Ann Maskrey, Kostümbildnerin (u. a. für „Der Hobbit“)

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Haben Sie schon einmal an thermoplastische Materialien gedacht? Produkte wie Worbla oder Cosplayflex sind eine Offenbarung für den Bau von Rüstungen, Diademen oder detaillierten Requisiten. Diese Platten werden mit Hitze weich und formbar wie Knetmasse und härten beim Abkühlen extrem stabil aus. Reste können einfach wieder zusammengeschmolzen werden – so entsteht praktisch kein Abfall.

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Wohin mit dem Smartphone und dem Geldbeutel?

Die ewige Frage bei Kostümen ohne Taschen. Die Lösung liegt darin, die Tasche zum Teil des Kostüms zu machen. Ein kleiner Lederbeutel am Gürtel des Ritters, eine als Buch getarnte Clutch für die Bibliothekarin, eine futuristische Beintasche für den Raumfahrer oder ein in den Umhang eingenähtes, verstecktes Fach. Planung ist hier alles!

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Der Used-Look-Trick: Damit ein Kostüm nicht wie frisch aus der Schneiderei aussieht, braucht es Gebrauchsspuren. Ein simpler Trick für metallische Rüstungsteile: Nach dem Lackieren mit einem trockenen Pinsel ganz wenig schwarze Acrylfarbe in alle Vertiefungen und Kanten wischen. Das erzeugt sofort eine beeindruckende optische Tiefe und einen realistischen Alterungseffekt.

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Das Notfall-Kit für jede Karnevalsparty:

  • Sicherheitsnadeln in verschiedenen Größen (der absolute Lebensretter).
  • Eine kleine Tube Sekundenkleber für abgebrochene Deko-Teile.
  • Doppelseitiges Klebeband für verrutschte Stofflagen.
  • Ein paar Blasenpflaster – denn auch die bequemsten Stiefel können nach Stunden des Schunkelns drücken.
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Farbe ist Psychologie. Ein tiefes Blau wirkt edel und ruhig, ein grelles Orange energetisch und laut, während Erdtöne einen Charakter bodenständig und naturverbunden erscheinen lassen. Bevor Sie Stoffe kaufen, überlegen Sie, welche Emotion Ihre Figur transportieren soll. Eine einfache Farbpalette mit zwei Hauptfarben und einer Akzentfarbe wirkt oft harmonischer als ein kunterbunter Mix.

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Laut einer Analyse von Google Trends steigt die Suchanfrage nach „Kostüm selber machen“ jedes Jahr ab Mitte Januar exponentiell an und erreicht ihren Höhepunkt in der Woche vor Weiberfastnacht.

Das zeigt: Viele fangen zu spät an! Ein gutes Kostüm braucht Zeit zum Planen, Material besorgen und um aus Fehlern zu lernen. Beginnen Sie lieber drei Wochen früher als gedacht, um den kreativen Prozess ohne Panik genießen zu können.

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Falsche Beleuchtung: Ein Stoff, der bei Tageslicht perfekt aussieht, kann im Dämmerlicht einer Bar plötzlich ganz anders wirken. Dunkle, subtile Muster gehen verloren, während schillernde Stoffe oder reflektierende Elemente erst richtig zur Geltung kommen. Testen Sie Ihre Materialkombinationen, wenn möglich, bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen.

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Muss man wirklich nähen können?

Nein! Textilkleber (z.B. von Gütermann) ist eine fantastische Alternative für saubere Säume und das Anbringen von Applikationen. Er bleibt nach dem Trocknen flexibel und ist oft sogar waschmaschinenfest. Für schnelle Verbindungen oder das Befestigen von leichten Dekorationen ist eine Heißklebepistole Ihr bester Freund. Ein ganzes Kostüm lässt sich oft ohne einen einzigen Nadelstich realisieren.

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Synthetische Perücken: Günstig und in allen Farben verfügbar. Perfekt für Comic- und Fantasie-Charaktere. Mit Trockenshampoo lässt sich übermäßiger Glanz reduzieren, um sie natürlicher aussehen zu lassen.

Echthaar-Perücken: Deutlich teurer, aber sie können wie echtes Haar gestylt, gefärbt und mit Hitze behandelt werden. Ideal für historische oder realistische Charaktere, bei denen Authentizität im Vordergrund steht.

Für den Karnevalseinsatz ist eine gute Synthetik-Perücke meist die praktischere und budgetfreundlichere Wahl.

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  • Der Stoff fällt natürlich und wirft realistische Falten.
  • Das Kostüm passt sich den Körperbewegungen besser an.
  • Es verhindert, dass sich statische Aufladung aufbaut.

Das Geheimnis? Ein schlichter Unterrock oder eine dünne Leggings aus Baumwolle unter dem eigentlichen Kostüm. Dieser simple Layer verbessert den Tragekomfort dramatisch, besonders bei kratzigen oder synthetischen Stoffen.

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Denken Sie dreidimensional! Ein flach aufgenähtes Emblem wirkt bei weitem nicht so beeindruckend wie eines, das aus mehreren Schichten Moosgummi oder Filz aufgebaut ist. Schneiden Sie die Grundform aus, kleben Sie eine etwas kleinere Form darauf und vielleicht noch ein winziges Detail obendrauf. Dieser simple Schicht-Effekt erzeugt Schatten und Tiefe und lässt Ihr Kostüm sofort professioneller aussehen.

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Der schwerste Fehler ist, die eigenen Schuhe zu vergessen. Ein römischer Zenturio in Turnschuhen zerstört die ganze Illusion.

Oft müssen Sie keine neuen Schuhe kaufen. Stiefelstulpen aus Kunstleder oder Stoff können fast jeden Schuh im Handumdrehen verwandeln. Sie werden einfach über das eigene Schuhwerk gezogen und kaschieren dessen modernen Look.

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Eine gute Grundierung ist die Basis für jedes langlebige Kostüm-Make-up. Für farbintensive Looks und Bodypainting ist eine Theaterschminke auf Wasserbasis (z.B. von Eulenspiegel) oft hautfreundlicher als Produkte auf Fettbasis. Wichtig: Nach dem Auftragen mit transparentem Puder fixieren! So verhindern Sie, dass die Farbe bei der ersten Umarmung am Kostüm des Gegenübers landet.

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Die Wichtigkeit des Prototyps: Bevor Sie den teuren Samt zerschneiden, nähen Sie eine Testversion aus einem billigen Stoff wie altem Bettlaken oder Nesselstoff. So können Sie die Passform perfektionieren, Änderungen am Schnittmuster vornehmen und teure Fehler vermeiden. Dieses „Mock-up“ spart am Ende mehr Geld und Nerven als es Zeit kostet.

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Manchmal sind es die Geräusche, die ein Kostüm zum Leben erwecken. Kleine Glöckchen am Saum eines Hofnarrenkostüms, das leise Klirren von selbstgemachten „Ketten“ aus bemalten Plastikringen oder das Rascheln eines Umhangs aus Taft. Überlegen Sie, ob ein akustisches Element zu Ihrer Figur passt – es ist ein Detail, das unterbewusst enorm wirkt.

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Wie lagere ich mein Kostüm für das nächste Jahr?

Werfen Sie es nicht einfach in eine Kiste! Waschen oder lüften Sie alle Teile gründlich aus. Empfindliche Stoffe und Perücken am besten liegend in Seidenpapier einschlagen, um Druckstellen zu vermeiden. Rüstungsteile aus Schaumstoff sollten nicht geknickt werden. Ein Kleidersack schützt vor Staub und Licht und sorgt dafür, dass Ihre harte Arbeit auch in der nächsten Session noch strahlt.

Lassen Sie sich von der Geschichte inspirieren. Die venezianische „Bauta“-Maske erlaubte es Adligen und Bürgern, sich anonym und gleichberechtigt zu begegnen. Der Kölner „Funkenmariechen“-Hut ist eine Parodie auf die preußischen Militärhelme. Jedes traditionelle Kostüm hat eine tiefere Bedeutung – ein kleiner Recherche-Ausflug kann ungeahnte kreative Ideen für Ihre eigene Interpretation freisetzen.

Angela Schmidt

Nach dem Abschluss meines Studiums für Journalismus an der Uni- München, arbeite ich freiberuflich für diverse Formate und Produktionen. Freshideen ist für mich ein gegenseitiges Langzeitprojekt, mit dem ich meinen Alltag viel schöner gestalte. Die Themen der Nachhaltigkeit und der Umwelt bewegen mich am meisten, aber auch die kreativen DIY Ideen finden Platz in meinem Herzen.