Die Wahrheit über braune Wände: Dein Guide für gemütliche Eleganz statt 70er-Mief

Ganz ehrlich, wenn ich Kunden vorschlage, eine Wand braun zu streichen, sehe ich oft dieses leichte Zucken im Auge. Sofort ploppen Bilder von schweren, dunklen Wohnzimmern aus vergangenen Jahrzehnten auf. Die Angst, dass der Raum drückend oder altbacken wirken könnte, ist riesig. Kennst du das? Ich kann das total verstehen. Aber aus meiner jahrelangen Erfahrung auf unzähligen Baustellen weiß ich auch: Kaum eine Farbfamilie wird so dermaßen unterschätzt wie die Erdtöne.

Ein richtig gewählter Braunton kann einen Raum in eine Oase der Ruhe und Eleganz verwandeln. Es ist die Farbe, die für Geborgenheit steht, die uns erdet. Aber, und das ist das große Aber: Ein dunkler Ton verzeiht keine Fehler. Genau deshalb will ich dir hier mal zeigen, worauf es wirklich ankommt – nicht nur, welche Farbe du wählst, sondern wie du es handwerklich sauber hinbekommst. Damit das Ergebnis am Ende aussieht wie aus einem Interior-Magazin und nicht wie ein gut gemeinter Versuch.

Anzeige

Warum fühlt sich Braun so besonders an? Ein kleiner Ausflug in die Farb-Psychologie

Bevor wir überhaupt an den Pinsel denken, lass uns kurz verstehen, was da an der Wand passiert. Das ist kein Hexenwerk. Helle Farben wie Weiß werfen fast das gesamte Licht, das auf sie trifft, zurück in den Raum. Deswegen fühlen sich weiße Räume oft größer und luftiger an. Dunkle Töne, und eben auch Braun, machen genau das Gegenteil: Sie schlucken das Licht förmlich.

Das hat zwei Effekte. Erstens: Die Wände treten optisch näher an dich heran, der Raum wirkt intimer und gemütlicher. In einem riesigen, hallenartigen Wohnzimmer kann das ein Segen sein, um kuschelige Zonen zu schaffen. In einem winzigen, dunklen Flur kann es aber schnell das Gefühl einer Höhle erzeugen. Zweitens, und das ist super wichtig für die Praxis: Durch die Lichtabsorption siehst du JEDE kleinste Unebenheit. Jeder Kratzer, jede nicht perfekt geschliffene Spachtelstelle wirft einen minimalen Schatten, der sofort ins Auge sticht. Bei einer hellen Wand? Fällt kaum auf. Bei einer matten, braunen Wand? Präsentiert sich jeder Fehler auf dem Silbertablett.

Anzeige

Übrigens, viele klassische Brauntöne basieren auf natürlichen Erdpigmenten wie Ocker, Siena und Umbra. Das sind im Grunde fein gemahlene Mineralien. Sie geben der Farbe eine unglaubliche Tiefe und Lebendigkeit, die synthetische Pigmente oft nicht erreichen. Das Gefühl von Wärme und Geborgenheit kommt also nicht von ungefähr – es ist die Farbe von Erde, Holz und Leder, Materialien, die uns seit jeher Sicherheit geben.

Den perfekten Ton finden: Dein Raum und das Licht entscheiden

Es gibt nicht DAS eine Braun. Die Palette ist riesig – von hellem Sand über warmes Schoko bis hin zu fast schwarzem Espresso. Was bei dir passt, hängt vor allem vom Licht und vom Raum ab. Und mein wichtigster Rat aus der Praxis: Entscheide dich NIEMALS nur anhand dieser kleinen Farbkarte im Baumarkt!

Mach es wie die Profis: Kauf dir eine kleine Probemenge und streiche eine Testfläche. Und zwar eine große, mindestens einen Quadratmeter. Am besten an der Wand, die du streichen willst. Beobachte die Farbe dann über den ganzen Tag. Wie wirkt sie im kühlen Morgenlicht? Wie in der prallen Nachmittagssonne? Und ganz entscheidend: Wie sieht sie abends bei Kunstlicht aus?

Ein warmer Schokoton kann unter einer warmweißen Lampe plötzlich viel rötlicher wirken, während er bei kaltem LED-Licht vielleicht einen faden, gräulichen Stich bekommt. In einem nach Norden ausgerichteten Zimmer ohne direkte Sonne kann ein warmer Ton schnell leblos aussehen. Hier wäre ein kühleres Taupe oft die bessere Wahl. In großen Räumen darfst du mutig sein, in kleinen setze dunkle Töne lieber als Akzentwand ein, zum Beispiel hinter dem Sofa. Das schafft Tiefe, ohne zu erdrücken.

Vorbereitung ist alles: Dein Fahrplan für eine makellose Wand

Okay, hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Bei einer dunklen, matten Farbe sind 90 % des Erfolgs eine perfekte Vorbereitung. Ich hab das auf die harte Tour gelernt, als ich am Anfang meiner Laufbahn ein Wohnzimmer in einem dunklen Espresso-Ton streichen sollte. Ich war jung, dachte, gute Farbe drüber und fertig. Das Ergebnis war eine Katastrophe. Man sah alles. Ich durfte die ganze Arbeit nochmal machen. Seitdem mache ich hier keine Kompromisse mehr.

Bevor du loslegst, hier eine kleine Einkaufsliste, damit du nicht ständig zum Baumarkt rennen musst:

• Spachtelmasse (z.B. Moltofill für kleine Löcher, kostet ca. 8 €)
• Schleifpapier oder Schleifschwamm (Körnung 120 für den Grobschliff, 180 für den Feinschliff)
• Gutes Malerkrepp (investiere hier 2-3 € mehr, es lohnt sich!)
• Abdeckfolie für Boden und Möbel
• Tiefengrund oder eine passende Grundierung
• Hochwertige Farbe (Deckkraftklasse 1!)
• Eine gute Farbrolle (Lammfell oder Mikrofaser) und ein Pinsel für die Ecken

Anleitung zur perfekten Wand in 5 Schritten:

1. Spachteln: Schließe alle Löcher und Risse. Sei nicht zu sparsam, die Masse schrumpft beim Trocknen etwas.
2. Schleifen: Wenn alles trocken ist, schleife die Stellen glatt. Ein super Trick: Leuchte mit einer Taschenlampe flach über die Wand (Streiflicht). So siehst du jede noch so kleine Unebenheit.
3. Abstauben: Extrem wichtig! Die Wand muss komplett staubfrei sein, sonst hält die Grundierung nicht. Einfach mit einem feuchten Tuch abwischen.
4. Grundieren: Dieser Schritt wird so oft übersprungen, aber bei dunklen Tönen ist er unverzichtbar. Er sorgt dafür, dass die Wand die Farbe gleichmäßig aufnimmt und verhindert Flecken. Lass die Grundierung nach Herstellerangabe trocknen, meist reichen 2-4 Stunden.
5. Der Profi-Tipp: Lass dir die Grundierung direkt im Baumarkt im Braunton deiner Wahl abtönen! Das kostet nur ein paar Euro mehr, verbessert die Deckkraft aber enorm. Oft sparst du dir dadurch einen kompletten Anstrich mit der teuren Endfarbe.

Rechne für einen 20-qm-Raum mit reinen Materialkosten von etwa 150 bis 250 Euro. Eine Top-Farbe der Deckkraftklasse 1 kostet vielleicht 60 Euro pro Eimer, aber sie ist jeden Cent wert, weil sie besser deckt als die Billigfarbe für 25 Euro, von der du am Ende zwei Eimer und doppelte Arbeit brauchst.

What's Hot

Fasching

Faschings-Werkstatt für Zuhause: So bastelt ihr geniale Kostüme, die auch wirklich halten!

Die richtige Technik: So vermeidest du Streifen und Ansätze

Jetzt wird’s ernst. Das Wichtigste beim Streichen dunkler Töne ist, immer „nass in nass“ zu arbeiten. Das heißt: Die Kante der frisch gestrichenen Farbbahn darf nicht antrocknen, bevor du die nächste Bahn daneben setzt. Sonst gibt es hässliche Ansätze. Arbeite also zügig und streiche immer eine komplette Wand am Stück fertig, ohne Kaffeepause mittendrin.

So gehst du vor:

• Streiche zuerst die Ecken und Kanten eines Abschnitts (ca. 1 Meter breit) mit einem Pinsel vor.
• Nimm dann sofort die große Rolle und trage die Farbe erst senkrecht auf, verteile sie dann quer und rolle zum Schluss nochmal ganz leicht von oben nach unten ab. Das nennt man „im Kreuzgang arbeiten“.
• Arbeite dich so Bahn für Bahn vor und überlappe die vorherige, noch nasse Bahn immer um ein paar Zentimeter.

Kleiner Hack: Musst du eine Pause machen? Wickle deine Farbrolle und den Pinsel fest in eine Plastiktüte oder Frischhaltefolie. So bleiben sie über Nacht feucht und du kannst am nächsten Tag direkt weitermachen, ohne alles auswaschen zu müssen.

Welche Farbe für dich? Ein kleiner Material-Check

Im Baumarkt ist die Auswahl riesig. Achte auf zwei Werte auf dem Eimer: Die Deckkraftklasse (nimm unbedingt Klasse 1!) und die Nassabriebklasse. Letztere sagt aus, wie robust die Farbe ist. Klasse 1 ist scheuerbeständig, Klasse 3 nur waschbeständig. Für Wohnräume empfehle ich immer Klasse 2, damit du auch mal einen Fleck abwischen kannst, ohne dass die Stelle sofort glänzt.

Neben der klassischen Dispersionsfarbe, die ein super Allrounder ist, gibt es noch spannende Alternativen, die gerade bei Erdtönen toll aussehen:

• Lehmfarben: Die ökologische Wahl. Sie sorgen für ein fantastisches Raumklima, weil sie Feuchtigkeit aufnehmen und abgeben können. Die Oberfläche ist supermatt und fühlt sich fast samtig an. Aber Achtung: Sie sind nicht sehr strapazierfähig und daher nichts fürs Treppenhaus oder die Küche.
• Silikatfarben: Das ist sozusagen die Königsklasse. Diese Mineralfarben verbinden sich chemisch mit dem Untergrund, sind extrem langlebig und atmungsaktiv. Die Optik ist unvergleichlich pudrig-matt. Die Verarbeitung ist aber anspruchsvoller und eher was für erfahrene Heimwerker.

What's Hot

Contemporary

Gruppenkostüme, die rocken: Euer ultimativer Guide von der Idee bis zum Umzug

Die perfekten Partner: So kombinierst du Braun stilsicher

Eine braune Wand braucht die richtigen Mitspieler, um zu glänzen.

• Der Klassiker: Hohe weiße Fußleisten, weiße Türrahmen und eine weiße Decke. Das gibt dem Raum einen klaren Rahmen und lässt den Braunton richtig strahlen. Ein Tipp: Statt reinem Verkehrsweiß (RAL 9016) wirkt ein cremiges Weiß (RAL 9010) oft viel harmonischer.
• Elegant und ruhig: Kombiniere verschiedene Braun- und Beigetöne. Eine schokobraune Akzentwand zu hellen Greige-Wänden (eine Mischung aus Grau und Beige) sieht super edel aus.
• Natur pur: Braun liebt alles, was aus der Natur kommt. Ein Holzboden, ein Ledersofa, Leinen-Vorhänge oder ein Teppich aus Wolle – perfektes Match.
• Spannende Kontraste: Ein tiefes Braun sieht fantastisch aus mit kühlen Akzenten wie Salbeigrün, Rauchblau oder Schilf. Denk an einen Waldspaziergang: braune Erde, grünes Moos, grauer Stein – die Natur macht es uns vor.

Erste Hilfe bei kleinen Mal-Pannen

Und was, wenn doch was schiefgeht?

• Hilfe, ich habe Streifen! Meist liegt das an zu wenig Farbe auf der Rolle oder daran, dass eine Kante schon angetrocknet war. Nicht in Panik verfallen und versuchen, die Stelle auszubessern – das macht es nur schlimmer. Lass die Wand komplett trocknen und streiche sie dann ein weiteres Mal komplett.
• Farbe ist unters Klebeband gelaufen! Ärgerlich, aber kein Drama. Lass alles gut trocknen. Ziehe dann mit einem Cuttermesser und einem Lineal eine saubere Linie an der Kante. Den kleinen Patzer kannst du dann mit einem sehr feinen Pinsel und der Farbe der Leiste oder Decke vorsichtig korrigieren.

Noch unsicher? Der Quick-Win für den Anfang

Traust du dich noch nicht an eine ganze Wand? Fang klein an! Such dir eine Nische hinter dem Bücherregal oder den Wandabschnitt hinter deinem Bett. Das ist ein perfektes Wochenendprojekt, dauert vielleicht drei Stunden und kostet dich kaum mehr als 30 Euro für Farbe und Material. Der Effekt ist aber riesig und macht Lust auf mehr!

Eine braune Wand ist eine Entscheidung, die etwas Mut und Sorgfalt erfordert. Aber wenn sie gut gemacht ist, schenkt sie dir eine Atmosphäre von Ruhe und Wertigkeit, die kaum eine andere Farbe schafft. Und wenn du dir bei der Vorbereitung unsicher bist: Hol dir lieber für das Spachteln und Schleifen Hilfe vom Profi. Das ist die Basis für alles. Den Rest schaffst du dann locker allein.

Bildergalerie

What's Hot

DIY Ideen

Klangwunder selber machen: Der ultimative Guide zum Rasseln bauen – sicher, kreativ und mit Geling-Garantie

Der Teufel steckt im Unterton. Nicht jedes Braun ist gleich. Ein Schokobraun mit rötlichem Einschlag wirkt warm und energetisch, während ein Taupe mit Grauanteil Ruhe und Eleganz ausstrahlt. Halten Sie Farbmuster an Ihre Möbel und Böden, um zu sehen, ob die Untertöne harmonieren oder miteinander „kämpfen“. Ein kühles Eichenparkett verlangt oft nach einem anderen Braun als ein warmer Kirschbaumschrank.

What's Hot

DIY Ideen

Faschingsdeko, die was aushält: Profi-Tipps aus der Werkstatt für deine Party

• Mehrere Lichtquellen: Verlassen Sie sich nicht nur auf eine Deckenleuchte. Eine Kombination aus Steh-, Tisch- und Wandleuchten schafft Lichtinseln und verhindert, dass der Raum düster wirkt.
• Warmes Licht bevorzugen: Leuchtmittel mit einer Farbtemperatur von 2700 bis 3000 Kelvin unterstreichen die gemütliche Wirkung von Brauntönen.
• Akzente setzen: Richten Sie einen Spot auf die braune Wand, um ihre Textur oder ein darauf hängendes Kunstwerk zu betonen.

Das Finish ist entscheidend: Für eine satte, tiefe Farbwirkung ist ein ultramattes Finish die erste Wahl. Farben wie die „Architects‘ Matt“ von Little Greene absorbieren das Licht fast vollständig und erzeugen eine samtige, fast pudrige Oberfläche, die Unebenheiten besser kaschiert und unglaublich edel wirkt. Ein seidenmattes Finish hingegen kann bei Streiflicht schnell unruhig aussehen.

What's Hot

DIY Ideen

Fasching mit Kids: Eure Bastel-Anleitung gegen Langeweile (und für wenig Geld)

Braun ist die Farbe der Erde und des Holzes. In der Farbpsychologie wird sie mit Stabilität, Zuverlässigkeit und Geborgenheit assoziiert – alles Gefühle, die wir uns in unserem Zuhause wünschen.

Vergessen Sie die alten Regeln. Braun ist ein fantastischer Teamplayer und liebt mutige Partner, die seine erdige Ruhe zum Leuchten bringen. Unsere Favoriten:

• Salbeigrün: Eine natürliche, beruhigende Kombination, die an einen Waldspaziergang erinnert.
• Altrosa & Puder: Verleiht dem Braun eine weiche, feminine und sehr moderne Note.
• Tiefes Petrol oder Mitternachtsblau: Eine dramatische und luxuriöse Paarung für ein Statement im Wohn- oder Schlafzimmer.

Kann ein satter Braunton auch in einem kleinen Raum funktionieren?

Absolut, wenn man es klug anstellt! Anstatt alle vier Wände zu streichen, was erdrückend wirken kann, wählen Sie die Wand gegenüber dem Fenster als Akzentwand. Sie tritt optisch zurück und kann dem Raum sogar mehr Tiefe verleihen. Kombiniert mit hellen Möbeln, einem großen Spiegel und guter Beleuchtung entsteht eine intime, aber nicht beengende Atmosphäre. Es ist eine Frage der Balance, nicht der Quadratmeter.

Kalkfarbe: Erzeugt eine wolkenartige, changierende Oberfläche mit sichtbaren Pinselstrichen. Die mineralische Textur wirkt lebendig und atmungsaktiv. Ideal für einen Wabi-Sabi- oder mediterranen Look. Marken wie Bauwerk Colour bieten hier faszinierende Erdtöne.

Dispersionsfarbe: Bietet eine gleichmäßige, homogene Oberfläche. Sie ist robuster und leichter zu reinigen. Die bessere Wahl für eine moderne, makellose Ästhetik oder stark beanspruchte Bereiche.

Die Entscheidung hängt also ganz von der gewünschten Atmosphäre ab: perfektionistisch glatt oder natürlich unperfekt.

Laut Pinterest Business stiegen die Suchanfragen für „erdige Farbpaletten im Schlafzimmer“ im letzten Jahr um über 180 %.

Das ist kein Zufall. In einer immer digitaleren Welt wächst die Sehnsucht nach Natur, Ruhe und Beständigkeit. Brauntöne sind die direkte Antwort auf diesen Wunsch nach „Cocooning“ und einem Zuhause, das uns erdet und zur Ruhe kommen lässt. Der 70er-Mief ist endgültig verflogen; heute steht Braun für zeitgemäßes, bewusstes Wohnen.

• Eine absolut streifenfreie, satte Farbtiefe.
• Deutlich weniger Farbverbrauch, da die Deckkraft sofort höher ist.
• Kein Durchscheinen von alten Farben oder Spachtelflecken.

Das Geheimnis? Eine getönte Grundierung. Lassen Sie sich den Primer im Baumarkt im gleichen Farbton wie die Endfarbe, nur ein paar Nuancen heller, anmischen. Dieser simple Profi-Trick ist bei dunklen Tönen wie Braun der Schlüssel zum perfekten Ergebnis.

Eine braune Wand ist eine Bühne für Texturen. Stellen Sie sich ein Sofa aus cremefarbenem Bouclé davor vor, dessen Noppenstruktur durch den dunklen Hintergrund fast dreidimensional wirkt. Denken Sie an schwere Leinenvorhänge in einem hellen Greige, deren natürliche Falten im Kontrast zur glatten Wand Tiefe erzeugen. Oder an ein Sideboard aus rauem, massivem Eichenholz, dessen Maserung mit dem Braunton der Wand zu einer harmonischen, natürlichen Einheit verschmilzt. Das Spiel mit Materialien macht den Look erst wirklich lebendig und hochwertig.

Eine braune Wand bringt bestimmte Deko-Elemente erst richtig zum Strahlen. Was besonders gut funktioniert:

• Metalle: Messing und Gold wirken unglaublich warm und luxuriös.
• Pflanzen: Das satte Grün von Zimmerpflanzen wie einer Monstera oder Geigenfeige leuchtet vor dem erdigen Hintergrund.
• Keramik: Helle, handgefertigte Keramik in Weiß- oder Cremetönen wird zum skulpturalen Hingucker.
• Spiegel: Ein großer Spiegel mit einem filigranen Rahmen bricht die dunkle Fläche auf und reflektiert das Licht.

Farb-Spotlight: Wenn Sie einen Braunton suchen, der modern, tiefgründig und absolut zeitlos ist, werfen Sie einen Blick auf „London Clay No. 244“ von Farrow & Ball. Dieses warme, erdige Braun hat einen leichten Magenta-Unterton, der ihm eine unglaubliche Tiefe verleiht und es je nach Lichteinfall fast Auberginen-farben wirken lässt. Perfekt, um einem Raum Charakter und eine Prise britischer Eleganz zu verleihen.

„Farben aus der Natur, wie erdige Brauntöne, haben eine angeborene Fähigkeit, uns zu beruhigen. Sie schaffen eine Verbindung zur Außenwelt und machen aus einem Haus ein Zuhause.“ – Axel Vervoordt, belgischer Innenarchitekt & Designer

Ihre Leinwand muss perfekt sein.

Wie im Artikel erwähnt: Dunkle Farbe verzeiht nichts. Nehmen Sie sich daher Zeit für die Vorbereitung. Das bedeutet:

• Spachteln: Schließen Sie jedes noch so kleine Loch sorgfältig mit Spachtelmasse.
• Schleifen: Schleifen Sie die gespachtelten Stellen und alle anderen Unebenheiten absolut glatt. Fahren Sie mit der Hand darüber, um jede Delle zu spüren.
• Grundieren: Eine hochwertige Grundierung sorgt für eine gleichmäßige Saugfähigkeit und ein fleckenfreies Endergebnis.

Warmes oder kühles Braun – was passt zu meinem Raum?

Eine einfache Faustregel orientiert sich am natürlichen Licht: Nord- und Ostseiten-Räume erhalten kühleres, bläuliches Licht. Hier wirken warme Brauntöne mit einem Rot- oder Gelbanteil (z.B. Karamell, Cognac) Wunder, da sie dem Raum die fehlende Wärme zurückgeben. Süd- und Westseiten-Räume werden von warmem, gelblichem Licht durchflutet. Hier können kühlere, graustichige Brauntöne (wie Taupe oder Schlamm) die Balance halten und verhindern, dass der Raum zu „gelb“ wirkt.

Akzentwand: Ideal, um einen Fokus zu setzen, z.B. hinter dem Sofa oder dem Bett. Sie gibt dem Raum Tiefe, ohne ihn optisch zu verkleinern. Eine sichere Wahl für den Einstieg in die Welt der dunklen Farben.

Alle Wände („The Full Cocoon“): Mutig, aber mit beeindruckender Wirkung. Schafft ein Gefühl von Geborgenheit und Intimität, wie in einer eleganten Bibliothek. Funktioniert am besten in größeren Räumen mit viel Tageslicht und hohen Decken.

Das Pigment „Umbra gebrannt“, Basis vieler warmer Brauntöne, wurde bereits von den alten Meistern wie Rembrandt und Caravaggio für seine Tiefe und seine Fähigkeit, dramatische Schatten zu erzeugen, geschätzt.

Wenn Sie eine Wand in diesem Ton streichen, verwenden Sie also eine Farbe mit einer jahrhundertelangen künstlerischen Tradition. Sie bringt nicht nur Gemütlichkeit, sondern auch ein Stück Kunstgeschichte in Ihr Zuhause.

• Wirkt beruhigend und schlaffördernd.
• Ist eine wunderbar geschlechtsneutrale Basisfarbe.
• Lässt sich toll mit sanften Farben wie Rosa, Himmelblau oder Mintgrün kombinieren.

Das Geheimnis? Ein Kinderzimmer in sanften Erdtönen. Anstatt den Raum mit grellen Farben zu überstimulieren, schafft ein warmer Braunton eine friedliche, erdende Atmosphäre, die Kindern Sicherheit und Geborgenheit vermittelt.

Kunst an einer braunen Wand? Ein Geniestreich! Ähnlich wie in vielen Museen und Galerien lässt ein dunkler, neutraler Hintergrund die Farben eines Gemäldes oder Posters viel intensiver leuchten. Der Kontrast sorgt dafür, dass das Kunstwerk förmlich aus der Wand heraustritt. Besonders Bilder mit hellen Passpartouts oder Rahmen in Gold- oder Schwarztönen entfalten eine unglaubliche Präsenz.

Drei häufige Fehler bei braunen Wänden & wie man sie vermeidet:

• Zu dunkle Möbel: Ein dunkelbrauner Schrank vor einer dunkelbraunen Wand verschwindet. Sorgen Sie für Kontrast mit helleren Holz- oder Farbtönen.
• Falsche Sockelleisten: Dunkelbraune Wände sehen am besten mit strahlend weißen, hohen Sockelleisten aus. Sie bilden einen sauberen, architektonischen Rahmen.
• Unzureichende Farbmenge: Dunkle Töne benötigen oft einen Anstrich mehr als helle. Kaufen Sie lieber eine Dose mehr, als am Ende mit einer fleckigen Wand dazustehen.

Trend-Alarm: Chocolate Brown! Was in den 90ern als Modefarbe galt, feiert ein riesiges Comeback im Interior-Design. Sattes Schokoladenbraun ist der Inbegriff von unaufgeregtem Luxus. Es ist wärmer als Schwarz und zugänglicher als Grau. In Kombination mit cremeweißen Stoffen, Travertin-Tischen und Akzenten aus Chrom entsteht ein Look, der gleichzeitig retro und ultramodern ist.

Eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik hat gezeigt, dass die Wandfarbe die empfundene Raumtemperatur um bis zu 2°C beeinflussen kann. Räume in warmen Erd- oder Rottönen werden als wärmer wahrgenommen als identisch temperierte Räume in kühlen Blau- oder Grüntönen.

Auch beim Streichen lässt sich auf Nachhaltigkeit achten. Viele moderne Hersteller bieten umweltfreundliche Optionen für ein gesundes Raumklima.

• Wasserbasierte Formeln: Farben von Marken wie Benjamin Moore oder Farrow & Ball sind oft „low-VOC“ (flüchtige organische Verbindungen) oder sogar „zero-VOC“.
• Natürliche Pigmente: Einige Nischenhersteller verwenden ausschließlich natürliche Erd- und Mineralpigmente, was für eine unvergleichliche Farbtiefe sorgt.