Ich hab über die Jahre in der Werkstatt wirklich viele Handarbeitstrends kommen und gehen sehen. Aber ganz ehrlich? Manche Techniken sind einfach zeitlos. Die Gobelin-Stickerei gehört definitiv dazu. Viele zucken da erstmal zusammen und denken an staubige Hirsch-Bilder bei Oma an der Wand. Ja, das ist ein Teil der Geschichte, aber längst nicht die ganze Wahrheit.
Ein richtig gut gemachtes Gobelin-Stickbild hat nämlich nichts mit kurzlebigen Moden zu tun. Es ist pure Handwerkskunst – das Ergebnis von Geduld, einem guten Händchen für Materialien und sauberer Technik. Der wahre Wert steckt nicht nur im Motiv, sondern in der Qualität, die man sehen und fühlen kann.
Ach ja, ganz wichtig vorab: Wir reden hier von der Stickerei im Gobelinstich, nicht von der echten Gobelin-Weberei. Das ist was völlig anderes, wo das Bild direkt am Webstuhl entsteht. Was wir machen, ist eine Sticktechnik auf einem Trägerstoff, dem Stramin. Der Name hat sich einfach eingebürgert, weil die fertigen Stücke den alten gewebten Wandteppichen so ähnlich sehen können. Korrekt wäre also „Petit Point“ oder „Stickerei im Gobelinstich“.
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In diesem Guide zeige ich dir alles, worauf es ankommt. Nicht nur, wie du den Faden ziehst, sondern wie du ein Werkstück erschaffst, das wirklich was aushält und vielleicht sogar Generationen überdauert. Los geht’s!
Das Fundament: Ohne gutes Material wird das nichts
Jeder Handwerker wird dir das bestätigen: Die beste Technik nützt nichts, wenn dein Material Schrott ist. Bei der Gobelin-Stickerei sind dein Fundament der Stramin und das Garn. Hier zu sparen, rächt sich bitter. Ich hab schon zu oft Stücke zur Reparatur bekommen, bei denen billiges Garn in der Sonne ausgeblichen ist oder der Stramin sich zu einer Banane verzogen hat.
Der Stramin – Deine Leinwand
Stramin ist dieses gitterartige Gewebe, meist aus Baumwolle, das die Basis für alles bildet. Seine Qualität entscheidet, ob dein Bild am Ende schön flach und rechtwinklig ist oder nicht.
Einfädiger Stramin (Mono Canvas): Das ist der Standard und perfekt für Anfänger. Jedes Loch ist klar definiert. Die Feinheit wird in Fäden pro Zentimeter angegeben. Gängig und super für den Start sind 4 bis 7 Fäden/cm. Je feiner der Stramin, desto detaillierter kannst du arbeiten.
Zweifädiger Stramin (Penelope Canvas): Hier liegen die Fäden paarweise. Das ist eher was für Fortgeschrittene, die auf demselben Stoff feine und grobe Stiche mischen wollen, um Texturen zu erzeugen. Für den Anfang: Finger weg, das verwirrt nur.
Achtung! Ein guter Stramin fühlt sich fest und steif an, fast wie ein dünnes Brettchen. Diese Steifheit (Appretur) ist dein bester Freund, denn sie verhindert, dass sich beim Sticken alles verzieht. Billiger Stramin ist oft weich und labberig – lass den bitte im Regal liegen.
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Das Garn – Charakter und Farbe
Die Wahl des Garns prägt die Optik und die Haltbarkeit deines Werks. Hier sind die gängigsten Optionen:
Tapisserie-Wolle (Schurwolle): Das ist der Klassiker und meiner Meinung nach das beste Material für langlebige Projekte, besonders für Kissen oder Stuhlbezüge. Wolle ist extrem robust, schmutzabweisend und die Farben haben eine wunderbare, satte Tiefe. Gute Tapisseriewolle von Marken wie Anchor oder DMC findest du im Fachhandel oder online. Rechne pro Strang (meist 8 Meter) mit Kosten zwischen 2,50 € und 4 €.
Sticktwist aus Baumwolle: Kennst du bestimmt, das ist das teilbare Garn aus sechs Fäden. Für Gobelin-Arbeiten teilt man es aber meist nicht. Baumwolle ist pflegeleicht, hat einen matten Glanz und die Farbauswahl ist gigantisch. Es ist eine super Alternative zur Wolle, aber nicht ganz so robust.
Perlgarn: Auch aus Baumwolle, aber unteilbar und leicht gezwirnt, was ihm einen dezenten, perlmuttartigen Glanz verleiht. Super für dekorative Objekte, die nicht stark beansprucht werden.
Die magische Formel – Garn und Stramin kombinieren: Das ist die Frage, die jeden am Anfang verrückt macht: Wie viel Garn brauche ich für welchen Stramin? Hier eine Faustregel, die mir immer geholfen hat:
Für Stramin mit ca. 5 Fäden/cm: Wenn du Sticktwist nimmst, benutzt du alle 6 Fäden zusammen. Bei Tapisserie-Wolle passt die Dicke meist von Haus aus perfekt.
Der Test: Fädele dein Garn ein und ziehe es durch den Stramin. Der Faden sollte das Loch gut ausfüllen, ohne dass du ihn durchquetschen musst. Er soll das Gitter des Stramins gerade so bedecken.
Dein Starter-Kit (für ein erstes 15×15 cm Projekt)
Keine Angst, du musst nicht gleich den ganzen Laden leerkaufen. Für den Start reicht völlig:
Stramin: Ein Stück ca. 25×25 cm, damit du genug Rand hast (ca. 4-6 €).
Garn: 3-4 Stränge Tapisseriewolle in deinen Lieblingsfarben (ca. 10-15 €).
Sticknadel: Eine stumpfe Nadel mit großem Öhr, Größe 18 oder 20 ist meistens gut (im Set ca. 3 €). Wichtig: STUMPF! Eine spitze Nadel spaltet die Straminfäden.
Eine kleine, scharfe Schere: Hast du wahrscheinlich eh zu Hause.
Ein Stickrahmen ist für ein kleines Testprojekt noch nicht zwingend nötig. Für unter 25 € bist du also dabei und kannst direkt loslegen!
Die Technik: Wie jeder Stich perfekt wird
Der Gobelinstich sieht kinderleicht aus. Ist er auch. Aber der Teufel steckt im Detail. Die richtige Technik entscheidet darüber, ob dein Werkstück am Ende flach und stabil oder verzogen und ungleichmäßig ist.
Die 3 Stich-Arten im Check
Der einfache Gobelinstich (Halber Kreuzstich): Das ist der simple diagonale Stich von links unten nach rechts oben. Man arbeitet in Reihen. Aber ganz ehrlich? Nimm ihn nicht. Glaub mir, ich hab am Anfang auch den Halben Kreuzstich für alles genommen und mich schwarz geärgert, als sich mein erstes Kissen total verzogen hat und ich alles neu machen musste. Lektion gelernt! Dieser Stich zieht das Gewebe stark in eine Richtung und ist nur für winzige Details okay.
Der Kontinentalstich: Schon viel besser! Auf der Vorderseite sieht er genauso aus, aber auf der Rückseite wird der Faden länger und diagonal geführt. Das stabilisiert das Gewebe deutlich mehr und sorgt für eine dichte, haltbare Rückseite. Der Garnverbrauch ist etwas höher, aber das ist es wert. Ein guter Kompromiss für viele Projekte.
Der Korbstich (Basketweave): Das ist die Meistertechnik. Die Methode der Profis. Sie verhindert Verzug fast vollständig. Der Name kommt von der Rückseite, die am Ende aussieht wie ein geflochtener Korb. Der Garnverbrauch ist hier am höchsten, aber die Qualität ist unschlagbar. Für alles, was was aushalten muss (Möbel!) oder einfach perfekt werden soll, gibt es keine Alternative.
Kleiner Überblick zum Garnverbrauch: Nur damit du eine Vorstellung hast – für eine Fläche von 10×10 cm brauchst du beim Kontinentalstich schon gut 15-20 % mehr Garn als beim einfachen Stich. Beim Korbstich kannst du nochmal locker 10-15 % obendrauf packen. Aber jeder Zentimeter davon ist eine Investition in ein perfektes Ergebnis!
Mini-Tutorial: So geht der Korbstich
Das klingt komplizierter, als es ist. Stell dir einfach vor, du baust eine Treppe:
Du beginnst in einer Ecke (z. B. rechts oben) und arbeitest dich diagonal die „Treppe“ nach unten. Eine ganze Reihe nur abwärts gerichtete Stiche.
Unten angekommen? Super. Jetzt geht’s die nächste diagonale Reihe wieder die „Treppe“ hoch. Eine ganze Reihe nur aufwärts gerichtete Stiche.
Dieser ständige Wechsel zwischen auf- und absteigenden Diagonalreihen gleicht die Spannung auf dem Stramin perfekt aus. Anfangs musst du dich konzentrieren, aber nach kurzer Zeit hast du den Rhythmus drin, versprochen!
Das Profi-Geheimnis: Fäden ohne Knoten beginnen
Niemals, wirklich NIEMALS Knoten machen! Ein Knoten auf der Rückseite drückt sich durch und erzeugt eine unschöne Beule auf der Vorderseite. So geht’s richtig:
Anfang: Lass ein kurzes Fadenende (ca. 3 cm) auf der Vorderseite hängen. Stick einfach deine ersten paar Stiche darüber. Danach drehst du die Arbeit um, fädelst das Ende unter den bereits gestickten Stichen auf der Rückseite durch und schneidest es vorne bündig ab.
Ende: Wenn dein Faden zur Neige geht, ziehst du ihn auf die Rückseite und webst ihn dort ebenfalls unter den letzten 4-5 Stichen durch. Leicht festziehen, abschneiden, fertig. Hält bombenfest und bleibt absolut flach.
Vom Handwerk zur Kunst: Moderne Motive
Die Zeiten von altbackenen Motiven sind zum Glück vorbei. Heute kannst du alles umsetzen, von grafischen Mustern bis zu modernen Kunstwerken. Abstrakte, geometrische Muster auf Kissen sehen fantastisch aus. Oder wie wäre es mit einem einzelnen, stilisierten Blatt auf einem alten Stuhl, um ihn zum Designerstück zu machen?
Dein erstes Erfolgserlebnis in einer Stunde: Du willst nicht gleich ein riesiges Projekt starten? Verstehe ich total. Such dir einen „Quick Win“! Wie wär’s mit einem Untersetzer? Ein kleines Quadrat von 10×10 cm auf Stramin, vielleicht mit zwei oder drei Farbblöcken. Das schaffst du an einem gemütlichen Nachmittag, lernst die Technik und hast sofort etwas Fertiges in der Hand. Das motiviert ungemein!
Der letzte Schliff: So wird dein Werk perfekt
Deine Stickerei ist fertig? Fast! Der letzte Schritt ist entscheidend und wird leider oft übersprungen.
Spannen (Blockieren) – Die Wellness-Behandlung
Selbst bei der saubersten Arbeit kann es zu minimalem Verzug kommen. Den korrigieren wir jetzt. Befeuchte dein Stickbild vorsichtig mit einer Sprühflasche – es soll feucht sein, nicht triefend nass. Lege es mit der Vorderseite nach unten auf ein dickes Handtuch auf einem weichen Brett (eine Styroporplatte oder ein Kork-Board sind ideal).
Jetzt ziehst du es sanft in die perfekte rechteckige Form und fixierst es rundherum mit rostfreien Reißzwecken oder Nägeln. Beginne an den Ecken und arbeite dich zur Mitte vor. Lass es so ein bis zwei Tage komplett trocknen. Danach ist es perfekt in Form und bereit für alles Weitere.
Rahmen oder Polstern? Hol dir Hilfe!
Ein wertvolles Stickbild hat einen professionellen Rahmen verdient. Ein guter Einrahmer weiß, wie man Textilien schützt (z. B. mit UV-Schutzglas) und spannungsfrei montiert. Wenn du ein Möbelstück beziehen willst, geh bitte zu einem Polsterer. Das ist eine eigene Kunst, und die Profis wissen, wie dein Werkstück den Belastungen des Alltags standhält.
Ein Gobelin-Stickbild solltest du übrigens vor direkter Sonne schützen. Zum Reinigen reicht meist das Absaugen mit einer Polsterdüse auf niedrigster Stufe. Bei Wollstickereien helfen Lavendelsäckchen in der Nähe, Motten fernzuhalten.
Sticken ist eine wunderbar meditative Tätigkeit. Es zwingt uns, langsam und achtsam zu sein – in unserer hektischen Welt ist das vielleicht der größte Luxus. Wenn du dich darauf einlässt, schaffst du nicht nur Deko, sondern ein echtes Stück Handwerkskunst mit Seele.
Rhythmisches Stechen, das leise Geräusch des Fadens, der durch den Stramin gleitet – Gobelin-Stickerei ist pure Meditation. In einer Welt, die sich immer schneller dreht, bietet sie einen Ankerpunkt der Ruhe. Jeder Stich ist ein bewusster Moment, der das Gedankenkarussell anhält und den Fokus auf das Hier und Jetzt lenkt. Es ist mehr als ein Hobby; es ist eine Form der Achtsamkeit, die am Ende ein wunderschönes Kunstwerk hervorbringt.
Die goldene Regel der Fadenlänge: Ein zu langer Faden neigt dazu, sich zu verdrehen, zu verknoten und durch die ständige Reibung am Stramin an Fülle zu verlieren. Die ideale Länge beträgt etwa 45 bis 50 cm – ungefähr von der Fingerspitze bis zum Ellenbogen. Das schont das Garn und die Nerven!
Wussten Sie schon? Die ältesten erhaltenen Stickereien, die unserer heutigen Gobelin-Technik ähneln, stammen aus Gräbern ägyptischer Pharaonen und sind über 3000 Jahre alt.
Das Garn ist der Pinselstrich Ihres Werkes. Die Wahl des richtigen Materials bestimmt nicht nur die Optik, sondern auch die Haptik und Langlebigkeit.
Sticktwist (6-fädig): Oft von DMC oder Anchor, ideal für sehr feinen Stramin (ab 7 Fäden/cm), da man die Fadenzahl anpassen kann. Erzeugt eine glatte, leicht glänzende Oberfläche.
Tapisseriewolle: Der Klassiker. Sie ist nicht teilbar und speziell für die Gobelinstickerei gesponnen, um den Stramin perfekt zu bedecken und eine hohe Strapazierfähigkeit zu gewährleisten.
Hilfe, mein fertiges Bild ist total schief und verzogen! Was nun?
Keine Panik, das ist ein häufiges Problem und lässt sich beheben. Die Technik nennt sich „Spannen“ oder „Blocken“. Das fertige, leicht angefeuchtete Stickstück wird vorsichtig auf eine weiche Unterlage (z.B. ein Spannbrett oder eine dicke Styroporplatte) gelegt und mit rostfreien Stecknadeln exakt in die rechteckige Form gespannt. Während des Trocknens richten sich die Fasern neu aus und das Werk wird wieder perfekt gerade.
Zweigart Mono Stramin: Gilt unter Kennern als der Mercedes unter den Leinwänden. Extrem formstabil, präzise gewebt und appretiert, was das Ausfransen minimiert und eine unerreicht gleichmäßige Stichlage ermöglicht.
Standard-Stramin aus dem Set: Oft weicher und weniger formstabil. Für den Anfang okay, aber bei größeren Projekten besteht die Gefahr des Verziehens. Man spürt den Unterschied sofort.
Für ein Erbstück von morgen lohnt sich die Investition in Qualität von Anfang an.
Wolle ist von Natur aus schmutzabweisend und schwer entflammbar.
Das macht sie zum idealen Material für langlebige Wohntextilien. Die natürliche Lanolin-Schicht der Wollfaser wirkt wie eine Schutzhülle gegen Schmutz und Feuchtigkeit. Ein besticktes Kissen oder ein Stuhlbezug aus guter Tapisseriewolle ist daher nicht nur schön, sondern auch erstaunlich robust und pflegeleicht im Alltag.
Jeder Stich wird gleichmäßiger.
Die Hände ermüden langsamer.
Der Stramin verzieht sich während der Arbeit kaum.
Das Geheimnis? Die Verwendung eines Stickrahmens oder -gestells. Er hält die Leinwand straff gespannt und erlaubt es, mit beiden Händen zu arbeiten – eine oben, eine unten. Das beschleunigt den Prozess und verbessert die Qualität enorm.
Wer bei Gobelin-Stickerei nur an Jagdszenen und Blumenbouquets denkt, verpasst das Beste. Die moderne Stickerei-Szene ist voll von grafischen Mustern, abstrakter Kunst und frechen Sprüchen. Denken Sie an von Bauhaus inspirierte Geometrien, an Pixel-Art-Porträts Ihrer Lieblings-Videospielcharaktere oder minimalistische Line-Art-Designs. Ihre Nadel ist nicht an Traditionen gebunden – sie kann alles erschaffen, was Sie sich vorstellen.
Auf der Suche nach dem ersten Projekt? So finden Sie das richtige Einsteiger-Set:
Motivgröße: Starten Sie mit etwas Kleinem, nicht größer als 15×15 cm. Das sorgt für ein schnelles Erfolgserlebnis.
Stramin: Ein grober Stramin (ca. 4 Fäden/cm) mit aufgedrucktem Motiv ist ideal, da man die Stiche gut erkennt und nicht zählen muss.
Garnqualität: Achten Sie auf Marken wie Anchor oder DMC. Billiges Garn fusselt stark und deckt schlecht.
Der wichtigste Technik-Tipp: Die Richtung zählt! Für eine makellose, ebenmäßige Oberfläche müssen alle halben Kreuzstiche (der klassische Gobelinstich) in die exakt gleiche Richtung geneigt sein, also zum Beispiel immer von links unten nach rechts oben (/). Diese Konsequenz erzeugt den typischen, samtigen Schimmer und eine professionelle Optik.
Eine Studie der britischen Organisation
Ein fertiges Gobelin-Bild muss nicht immer an die Wand. Hier sind frische Ideen:
Kissenbezug: Der Klassiker, der jedem Sofa eine persönliche Note verleiht.
Taschen-Vorderseite: Verwandeln Sie eine schlichte Leinentasche oder eine Clutch in ein Designerstück.
Buch-Cover: Binden Sie Ihr Lieblingstagebuch oder ein besonderes Notizbuch in Ihr gesticktes Werk ein.
Möbel-Patch: Beziehen Sie die Sitzfläche eines alten Hockers oder Stuhls neu.
Wie reinige ich mein fertiges Gobelin-Bild, wenn es mal staubig wird?
Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste! Niemals in die Waschmaschine geben. Am besten ist es, das Werk vorsichtig mit der Polsterdüse des Staubsaugers auf niedrigster Stufe abzusaugen. Bei Flecken sollte man eine professionelle Textilreinigung aufsuchen, die Erfahrung mit Handarbeiten hat. Für ungerahmte Stücke gilt: Vor direkter Sonneneinstrahlung schützen, um ein Ausbleichen der Farben zu verhindern.
Einfädiger Stramin (Mono Canvas): Der Alleskönner. Perfekt für den klassischen Gobelinstich, da jedes
Jeder Gobelinstich ist im Grunde ein einzelner, farbiger Pixel.
Das macht diese Technik zur perfekten analogen Umsetzung von digitaler Pixel-Art. Alte Videospiel-Charaktere, Retro-Icons oder selbst erstellte Pixel-Motive lassen sich oft 1:1 auf den Stramin übertragen. Es ist die ursprüngliche Form der digitalen Bilddarstellung, nur eben mit Wolle statt mit Leuchtdioden.
Keine unschönen Knubbel auf der Rückseite.
Die Vorderseite bleibt glatt und ebenmäßig.
Der Faden ist sicher verwahrt und löst sich nicht.
Das Geheimnis? Fadenenden werden auf der Rückseite unter bereits gestickten Stichen durchgezogen und vernäht, statt sie zu verknoten. Profis beginnen einen neuen Faden oft mit einer Schlaufe, um den Anfang komplett unsichtbar zu machen.
Suchen Sie nach moderner Inspiration? Schauen Sie sich die Arbeiten von Textilkünstlern wie Emily Bode an, die alte Sticktechniken in High-Fashion-Kontexte überträgt, oder die humorvollen, popkulturellen Kits von
Das richtige Licht ist beim Sticken so wichtig wie die Nadel selbst. Falsche Beleuchtung führt nicht nur zu Fehlern, sondern auch zu Kopfschmerzen und überanstrengten Augen. Eine spezielle Tageslichtlampe mit einer Farbtemperatur um 6500 Kelvin simuliert natürliches Licht perfekt und ist eine Investition, die sich wirklich lohnt.
Der Stramin-Tipp für Profis: Wenn Sie ein wirklich großes oder detailreiches Projekt planen, investieren Sie in Stramin von Zweigart. Dieses deutsche Unternehmen produziert seit 1877 und ihre Leinwände sind bekannt für ihre exakte Fadenzahl und Formstabilität. Der sogenannte „orange Faden“ am Rand ist ihr Markenzeichen und ein Garant für erstklassige Qualität.
Der Teppich von Bayeux ist zwar kein Gobelin, sondern eine Stickerei, aber seine schiere Größe ist beeindruckend: Er ist fast 70 Meter lang und wurde vermutlich im 11. Jahrhundert mit gefärbter Wolle auf Leinen gestickt. Eine Inspiration für jedes Großprojekt!
Die Nadel ist Ihr wichtigstes Werkzeug. Eine falsche Größe kann den Stramin beschädigen oder das Sticken unnötig erschweren.
Das Wichtigste: Sie muss eine stumpfe Spitze haben, um die Fäden des Stramins nicht zu spalten, sondern dazwischen hindurchzugleiten.
Die Regel: Die Nadel sollte die Löcher im Stramin leicht weiten, damit das Garn mit weniger Reibung folgen kann. Für einen groben Stramin (4 Fäden/cm) eignet sich eine Nadel der Größe 18, für einen feineren (7 Fäden/cm) eher eine Größe 22 oder 24.
Kann ich für mein Gobelin-Projekt auch normales Stickgarn (Sticktwist) verwenden?
Ja, aber mit Bedacht! Standard-Sticktwist aus Baumwolle (z.B. von DMC) hat einen feinen Glanz und eignet sich hervorragend für sehr feinen Stramin. Für den klassischen, robusten Gobelin-Look auf gröberem Stramin ist Tapisseriewolle jedoch besser geeignet. Sie füllt die Löcher besser aus und ist deutlich strapazierfähiger. Man müsste sehr viele Fäden Sticktwist zusammennehmen, um die gleiche Deckung zu erzielen, was das Ergebnis oft ungleichmäßig macht.
Der letzte Stich ist getan, der letzte Faden vernäht. In diesem Moment halten Sie nicht nur ein schönes Bild in den Händen, sondern ein Stück Ihrer eigenen Zeit. Stunden der Konzentration, der Kreativität und der Ruhe sind in dieses Gewebe eingeflossen. Das ist der wahre Wert eines handgemachten Gobelins: Er ist ein Zeitzeuge, ein Erbstück, das Geschichten erzählt – Ihre Geschichte.
Nach dem Abschluss meines Studiums für Journalismus an der Uni- München, arbeite ich freiberuflich für diverse Formate und Produktionen. Freshideen ist für mich ein gegenseitiges Langzeitprojekt, mit dem ich meinen Alltag viel schöner gestalte. Die Themen der Nachhaltigkeit und der Umwelt bewegen mich am meisten, aber auch die kreativen DIY Ideen finden Platz in meinem Herzen.