Feste Körperbutter selber machen: Dein Guide für samtweiche Haut (ganz ohne Chemie)
Ganz ehrlich? Die kalte Jahreszeit kann für unsere Haut eine echte Herausforderung sein. Draußen pfeift der Wind, drinnen läuft die Heizung auf Hochtouren – und unsere Haut schreit förmlich nach Feuchtigkeit. Man rennt in die Drogerie, kauft eine Creme, aber oft ist der Effekt nur von kurzer Dauer. Viele dieser Produkte enthalten jede Menge Wasser und Füllstoffe, die schnell verfliegen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Erstmal die Vorbereitung: Was du wirklich brauchst
- 2 Das Rezept: Die perfekte Mischung für trockene Haut
- 3 Die Herstellung: Schritt für Schritt zur Traum-Butter
- 4 Hilfe, was ist hier passiert? (Typische Fehler & Lösungen)
- 5 Werde zum Profi: Pass das Rezept für dich an
- 6 Das Kleingedruckte: Haltbarkeit und Sicherheit
- 7 Bildergalerie
Aber es gibt eine Alternative, die nicht nur unglaublich wirksam, sondern auch ein wunderbares, kleines DIY-Projekt ist: selbst gemachte, feste Körperbutter. Wir reden hier von purer Pflege, ganz ohne Wasser, nur mit reichhaltigen Buttern und Ölen. Klingt kompliziert? Ist es absolut nicht, wenn man ein paar Grundlagen beachtet. Ich zeige dir heute, wie du eine Body Butter herstellst, die so gut ist, dass du nie wieder etwas anderes benutzen willst.
Erstmal die Vorbereitung: Was du wirklich brauchst
Bevor wir loslegen, lass uns kurz checken, ob du alles zur Hand hast. Eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete und erspart dir Hektik in der Küche.

Deine Einkaufsliste für pure Pflege:
- Sheabutter (unraffiniert): Das ist unser Star. Achte auf Bio-Qualität. Sie hat einen nussigen Eigengeruch, der aber zeigt, dass alle guten Inhaltsstoffe noch drin sind. Rechne mal mit ca. 8 € bis 15 € für 250 g.
- Kokosöl (nativ): Das riecht nicht nur nach Urlaub, sondern gibt unserer Butter auch die richtige Festigkeit. Bitte kein billiges Bratfett, sondern das gute, kaltgepresste Öl im Glas. Kostet meist um die 4-6 €.
- Ein flüssiges Pflegeöl: Kaltgepresstes Mandelöl ist der Klassiker, super sanft und gut verträglich. Eine tolle Alternative ist Aprikosenkernöl. Wenn du dir was gönnen willst, nimm Jojobaöl – es ist technisch ein Wachs, zieht super ein, ist aber mit 10-15 € für 100 ml auch etwas teurer.
- Optional für den Duft: Ein 100 % naturreines ätherisches Öl. Orange oder Lavendel sind für den Anfang super.
- Zum Desinfizieren: Hochprozentiger Alkohol, am besten Isopropanol (70 %), den bekommst du günstig in der Apotheke oder online.
Woher bekommst du das alles? Gute Anlaufstellen sind Reformhäuser, Bio-Läden oder spezialisierte Online-Shops wie Dragonspice, behawe oder Spinnrad. Dort findest du oft eine riesige Auswahl in super Qualität.

Dein Werkzeug-Kasten:
- Eine digitale Küchenwaage (wirklich wichtig für die richtigen Verhältnisse!)
- Ein hitzebeständiges Glas oder eine kleine Edelstahlschüssel
- Ein kleiner Topf für das Wasserbad
- Ein Handmixer mit Rührbesen
- Ein Silikon-Teigschaber
- Ein sauberer Tiegel mit Deckel (ca. 150-200 ml)
Das Rezept: Die perfekte Mischung für trockene Haut
Mit dieser Mischung zaubern wir ca. 150 Gramm einer unglaublich cremigen und reichhaltigen Körperbutter. Das reicht bei täglicher Anwendung für Beine und Arme locker einen Monat, oft sogar länger.
- 100 g unraffinierte Sheabutter
- 30 g natives Kokosöl
- 20 g kaltgepresstes Mandelöl
- ca. 30 Tropfen ätherisches Orangenöl (optional)
Kleiner Tipp: Plan für den ganzen Prozess ruhig mal eine gute Stunde ein. Das Schmelzen und Mixen geht schnell, aber die Kühlzeit braucht etwas Geduld.
Die Herstellung: Schritt für Schritt zur Traum-Butter
Jetzt geht’s ans Eingemachte! Das Wichtigste zuerst: Sauberkeit ist oberstes Gebot. Da wir ohne Konservierungsstoffe arbeiten, hat jeder Keim freie Bahn. Also: Arbeitsfläche abwischen, Hände gründlich waschen und alle Werkzeuge mit dem Alkohol einsprühen und an der Luft trocknen lassen.

1. Sanftes Schmelzen im Wasserbad
Gib Sheabutter und Kokosöl in deine hitzebeständige Schüssel. Stell diese in einen Topf mit etwas Wasser und erhitze es langsam. Das Wasser sollte nur heiß werden, nicht kochen! Direkte Hitze würde die wertvollen Fette zerstören. Rühre sanft um, bis alles zu einer klaren, goldenen Flüssigkeit geschmolzen ist. Nimm die Schüssel sofort aus dem Topf und trockne sie gut ab.
2. Abkühlen (der entscheidende Schritt!)
Jetzt rührst du das flüssige Mandelöl unter. Und nun kommt der Trick, um eine körnige Textur zu vermeiden: Die Masse muss relativ zügig und gleichmäßig abkühlen. Stell die Schüssel für ca. 20-30 Minuten in den Kühlschrank. Wichtig: Alle 5-10 Minuten rausholen und kräftig durchrühren! So verhinderst du, dass sich Kristalle bilden. Die Masse ist perfekt, wenn sie trüb und fest-cremig geworden ist, ähnlich wie weiche Butter.
3. Aufschlagen bis zum Abwinken
Jetzt kommt der Handmixer ins Spiel. Schlag die feste Fettmasse auf – erst auf niedriger, dann auf hoher Stufe. Und zwar für mindestens 5-7 Minuten! Ja, wirklich so lange. Du wirst sehen, wie die Butter immer heller, luftiger und voluminöser wird. Das Ergebnis ist eine himmlische, mousse-artige Konsistenz, die auf der Haut nur so dahinschmilzt.

4. Der letzte Schliff: Duft und Abfüllen
Wenn die Butter schön steif ist, gibst du die Tropfen des ätherischen Öls dazu. Mixe es nur noch ganz kurz auf niedrigster Stufe unter, damit der Duft nicht verfliegt. Fülle die fertige Whipped Body Butter sofort in deinen sauberen Tiegel. Fertig!
Ach ja, der „Keine-Lust-auf-Mixen“-Tipp: Du kannst die geschmolzenen und vermischten Öle auch einfach in eine leere Deostick-Hülse oder kleine Silikonförmchen gießen und im Kühlschrank fest werden lassen. So hast du einen praktischen Body-Bar für unterwegs – ganz ohne Aufschlagen!
Hilfe, was ist hier passiert? (Typische Fehler & Lösungen)
Auch dem erfahrensten Profi geht mal was schief. Kein Grund zur Panik, für alles gibt es eine Lösung.
Problem: Meine Butter ist körnig wie Sandpapier!
Glaub mir, das ist mir am Anfang auch ständig passiert. Ich war zu ungeduldig und hab die Schüssel einfach in der Ecke stehen lassen… Das Problem ist zu langsames Abkühlen. Die Lösung ist simpel: Schmelze alles einfach nochmal im Wasserbad auf. Dann ab in den Kühlschrank und diesmal wirklich alle paar Minuten kräftig rühren. Dann neu aufschlagen. Problem gelöst!

Problem: Im Sommer ist meine Butter flüssig.
Das ist kein Fehler, sondern Physik. Kokosöl schmilzt eben schon bei ca. 24 °C. Stell den Tiegel einfach kurz in den Kühlschrank. Die Qualität leidet darunter nicht. Für eine sommerfeste Variante kannst du beim nächsten Mal 10 g Sheabutter durch harte Kakaobutter ersetzen. Die duftet herrlich nach Schokolade und hat einen höheren Schmelzpunkt.
Werde zum Profi: Pass das Rezept für dich an
Wenn du den Dreh einmal raushast, kannst du experimentieren. Jede Haut ist anders!
Weniger fettiges Gefühl? Ein genialer Trick ist, nach dem Aufschlagen einen Teelöffel Pfeilwurzstärke oder Maisstärke unterzumischen. Die Stärke mattiert die Butter und sorgt für ein seidiges Hautgefühl.
Welche Butter für was? Sheabutter ist der Allrounder. Kakaobutter ist viel fester, riecht intensiv nach Schokolade und ist super für extra trockene Stellen oder feste Massage-Bars. Mangobutter ist eine tolle Alternative zur Sheabutter, da sie fast geruchlos ist und sich etwas leichter auf der Haut anfühlt.

Und was ist mit Kindern oder empfindlicher Haut? Lass die ätherischen Öle einfach weg! Die pflegende Wirkung kommt von den Buttern und Ölen, der Duft ist nur ein Bonus. Übrigens: Fürs Gesicht ist diese reine Fettpflege den meisten Hauttypen zu reichhaltig. Teste sie lieber an einer kleinen Stelle, wenn du es probieren willst.
Das Kleingedruckte: Haltbarkeit und Sicherheit
Deine selbst gemachte Butter ist, wenn du sauber gearbeitet hast, an einem kühlen, dunklen Ort etwa 4-6 Monate haltbar. Verlass dich auf deine Sinne: Wenn sie komisch riecht, entsorge sie. Benutze immer einen sauberen Spatel zum Entnehmen und pass auf, dass kein Wasser in den Tiegel kommt.
Achtung, wichtiger Hinweis: Dieses Rezept ist nur für deinen privaten Gebrauch gedacht. Sobald du Kosmetik herstellst, um sie zu verkaufen oder auch nur zu verschenken, greifen strenge gesetzliche Regelungen. Das erfordert teure Sicherheitsprüfungen und eine aufwendige Dokumentation. Das ist ein ganz anderes Spielfeld und nicht mit einem DIY-Projekt für zu Hause zu vergleichen.

So, und jetzt viel Spaß beim Rühren, Mixen und Cremen. Es gibt kaum etwas Schöneres, als sich mit einem Produkt zu pflegen, von dem man genau weiß, was drin ist: nur das Beste aus der Natur, von dir selbst gemacht.
Bildergalerie


Wussten Sie, dass viele kommerzielle Bodylotions bis zu 80% aus Wasser bestehen?
Genau das ist der Grund, warum der pflegende Effekt oft so schnell verfliegt. Das Wasser verdunstet auf der Haut und kann sie langfristig sogar noch mehr austrocknen. Bei Ihrer selbstgemachten Körperbutter ersetzen Sie dieses Wasser durch reine, nährende Öle und Fette – für eine Pflege, die wirklich in die Tiefe geht und bleibt.

Sheabutter: Der Allrounder für fast jeden Hauttyp. Sie ist reich an Vitamin A und E, wirkt entzündungshemmend und ist besonders gut bei trockener Haut. Ihr Geruch ist nussig-erdig.
Kakaobutter: Der Duft-Star! Sie riecht intensiv nach Schokolade und ist ideal für sehr spröde Haut, da sie einen leichten Schutzfilm bildet. Sie ist fester als Sheabutter und macht die Körperbutter daher besonders reichhaltig – perfekt für den Winter.
Für den Einstieg ist Sheabutter flexibler, für ein luxuriöses Winter-Feeling ist Kakaobutter unschlagbar.

- Verleiht einen anregenden, warmen Duft.
- Kann die Haut durch das enthaltene Koffein sanft straffen.
- Sorgt für eine wunderschöne, zart getönte Farbe.
Das Geheimnis? Ein Kaffee-Ölauszug! Lassen Sie dafür einfach 2-3 Esslöffel gemahlenen Kaffee für einige Stunden in einem Teil Ihres flüssigen Öls (z.B. Mandelöl) bei geringer Wärme ziehen. Danach abseihen und wie im Rezept beschrieben verwenden.

Denken Sie bei der Wahl der ätherischen Öle nicht nur an den Duft, sondern auch an die Stimmung, die Sie erzeugen wollen. Ein Hauch von Lavendelöl am Abend kann beruhigend wirken und beim Einschlafen helfen. Zitrusdüfte wie Orange oder Grapefruit am Morgen beleben die Sinne und schenken Energie für den Tag. So wird Ihre Körperbutter zu einem kleinen, täglichen Achtsamkeitsritual nur für Sie.

Muss gute Naturkosmetik für mein DIY-Projekt immer teuer sein?
Absolut nicht! Während exotische Öle wie Argan- oder Jojobaöl ihren Preis haben, gibt es fantastische und günstige Alternativen, die oft schon im Supermarktregal zu finden sind. Kaltgepresstes Bio-Sonnenblumenöl ist reich an Vitamin E und zieht wunderbar ein. Auch Raps- oder Traubenkernöl sind tolle, leichte Basisöle. Achten Sie einfach auf eine gute, kaltgepresste Qualität, um sicherzustellen, dass alle wertvollen Inhaltsstoffe erhalten geblieben sind.

Ein entscheidender Punkt: Ihre selbstgemachte Körperbutter enthält keine Konservierungsstoffe. Das ist fantastisch, bedeutet aber auch, dass Hygiene oberstes Gebot ist! Reinigen Sie alle Utensilien, Gläser und Ihre Hände gründlich mit 70%igem Alkohol (Isopropanol), um Keime abzutöten. So verhindern Sie, dass sich Bakterien oder Schimmel bilden und Ihre wertvolle Butter verdirbt.

- Grieselige Textur: Das passiert, wenn die Butter zu langsam abkühlt. Stellen Sie die flüssige Mischung für 10-15 Minuten ins Gefrierfach, bevor Sie sie aufschlagen. Das sorgt für eine glatte, cremige Konsistenz.
- Falsches Verhältnis: Als Faustregel für eine feste, aber streichzarte Butter gilt: ca. 75% feste Fette (z.B. Sheabutter) und 25% flüssige Öle (z.B. Mandelöl).
- Zu viel Duft: Weniger ist mehr! 5-10 Tropfen ätherisches Öl auf 100g Gesamtmenge sind meist ausreichend, um die Haut nicht zu reizen.

Damit Sie lange Freude an Ihrer handgemachten Körperbutter haben, ist die richtige Lagerung entscheidend. Da sie kein Wasser enthält, ist sie von Natur aus recht haltbar, aber Wärme und Licht sind ihre Feinde.
- Bewahren Sie die Butter in einem sauberen, fest verschlossenen Tiegel auf – Braunglas oder Violettglas (z.B. von Miron) schützt am besten vor Licht.
- Lagern Sie sie an einem kühlen, dunklen Ort. Im Sommer kann die Butter weich werden; ein kurzer Aufenthalt im Kühlschrank macht sie wieder fest.
Wenn Sie mit Sheabutter vertraut sind und Lust auf etwas Neues haben, halten Sie Ausschau nach Mangobutter. Sie wird aus dem Kern der Mangofrucht gewonnen, ist fast geruchlos und hat einen ähnlichen Schmelzpunkt wie Sheabutter, fühlt sich aber leichter und weniger fettig auf der Haut an. Sie ist eine exzellente Wahl für eine Sommer-Körperbutter oder für alle, die den typischen Geruch von unraffinierter Sheabutter nicht mögen. Sie finden sie in spezialisierten Rohstoff-Shops wie alexmo-cosmetics oder Spinnrad.




