Kallax-Tuning: So wird dein IKEA-Regal bombenfest – Tipps aus der Werkstatt
Ich arbeite tagtäglich mit massivem Holz. Du weißt schon, Eiche, Buche – das Zeug, das Generationen überdauert. Trotzdem lande ich bei Freunden und Bekannten immer wieder beim selben Thema: dem Kallax-Regal. Es steht gefühlt in jeder zweiten Wohnung und ganz ehrlich? Ich versteh’s total. Es ist günstig, sieht clean aus und ist auf den ersten Blick super praktisch.
Inhaltsverzeichnis
- 0.1 1. Was steckt da wirklich drin? Ein Blick ins Innere des Kallax
- 0.2 2. Statik für Einsteiger: Warum dein Regal kippen kann und wie du es verhinderst
- 0.3 3. Gutes Werkzeug ist die halbe Miete (und muss nicht teuer sein)
- 0.4 4. Grundtechniken: Richtig bohren, schneiden und verbinden
- 0.5 5. Praktische Umbauten, die wirklich halten
- 0.6 6. Was du besser lassen solltest: Warnungen vom Profi
- 0.7 7. Die wichtigsten Sicherheitsregeln auf einen Blick
- 0.8 Ein letztes Wort aus der Werkstatt
- 1 Bildergalerie
Aber als jemand, der sein Handwerk von der Pike auf gelernt hat, sehe ich da kein fertiges Möbel. Ich sehe einen Bausatz. Ein Ausgangsmaterial mit cleveren Ideen, aber auch mit ganz offensichtlichen Schwachstellen. Und genau das ist der Punkt: Wenn du weißt, wie das Ding tickt, kannst du es nicht nur sicherer machen, sondern richtig genial umbauen. Vergiss die üblichen Deko-Blogs – hier gibt’s handfeste Tipps aus der Praxis, damit dein Regal nicht nur gut aussieht, sondern auch was aushält.
1. Was steckt da wirklich drin? Ein Blick ins Innere des Kallax
Bevor wir auch nur eine Schraube anfassen, müssen wir das Material verstehen. Wer denkt, ein Kallax sei aus Holz, liegt leider falsch. Das ist der häufigste Fehler, der zu Frust führt. Die Konstruktion ist für Leichtbau optimiert, nicht für die Ewigkeit, wie ein klassisches Schreinerstück.

Wenn man ein Teil mal aufsägt, sieht man den cleveren Trick:
- Die Außenhaut: Das, was du siehst und anfasst, ist eine einfache Spanplatte. Also Holzspäne, mit Leim verpresst und mit einer dünnen Kunststofffolie (meist Melamin) überzogen. Das macht es halbwegs kratzfest und gibt ihm die Farbe. Aber Achtung: Die Folie ist spröde. Einmal falsch gebohrt, und schon platzt sie unschön ab.
- Der Kern: Und jetzt kommt das Geheimnis. In den dicken Teilen ist keine Spanplatte, sondern eine Wabenstruktur aus Papier. Ja, wirklich, Papier! Das ist ein Prinzip aus dem Flugzeugbau, um Gewicht zu sparen und trotzdem Druck von oben auszuhalten. Stell dir eine Papprolle vor: Von oben kannst du dich fast draufstellen, aber von der Seite trittst du sie sofort platt. Genauso funktioniert das hier.
- Die „massiven“ Stellen: Nur dort, wo die Schrauben und Dübel reinkommen, haben die Designer kleine Klötzchen aus Spanplatte in die Papierwabe eingesetzt. Das sind die einzigen Punkte, die wirklich Halt bieten. Kleiner Tipp: Mach mal den Klopftest mit dem Fingerknöchel. Klingt es hohl, ist da nur Papier. Klingt es dumpf und fest, hast du Spanplatte gefunden. Nur hier kannst du etwas befestigen!
Dieses Wissen ist die absolute Grundlage für alles Weitere. Wir arbeiten mit einem empfindlichen System, bei dem jede Bohrung und jeder Schnitt sitzen muss.

2. Statik für Einsteiger: Warum dein Regal kippen kann und wie du es verhinderst
Die größte Gefahr bei hohen Regalen ist das Kippen. Das ist simple Physik und hat nichts mit schlechter Qualität zu tun, sondern mit dem Schwerpunkt.
Der wichtigste Tipp überhaupt: Die Kippsicherung ist PFLICHT!
In jedem Paket liegen kleine Metallwinkel für die Wandbefestigung. Und was machen die meisten? Sie werfen sie weg. Ganz ehrlich, das ist grob fahrlässig, besonders wenn Kinder im Haus sind. Ein Kind, das am Regal hochklettert, braucht nur 15-20 Kilo, um ein hohes, leeres Regal umzureißen. Die Folgen will sich niemand ausmalen. Also, mach mir einen Gefallen: Befestige das Regal immer an der Wand. Immer.
Der 10-Minuten-Wackel-Fix für Altbau-Böden
Gerade in älteren Wohnungen sind Böden oft schief. Das Regal wackelt dann nicht nur nervig, sondern steht auch unter Spannung. Die Lösung ist einfach:
- Leg eine Wasserwaage oben auf das Regal.
- Schau, welche Ecke in der Luft hängt.
- Schieb kleine, harte Kunststoff- oder Holzplättchen drunter, bis nichts mehr wackelt. Nimm keine Pappe, die drückt sich platt!
- Erst wenn es wackelfrei und gerade steht, dübelst du es an der Wand fest.
Die Stabilitäts-Skala – ein kleiner Überblick
Stell dir die Stabilität mal bildlich vor. Ein freistehendes Kallax, einfach so aufgebaut, ist bestenfalls mittelmäßig stabil. Belädst du es richtig – also schwere Sachen wie Bücher und Ordner ganz nach unten, leichte Deko nach oben – wird es schon deutlich besser. Der Schwerpunkt wandert nach unten. Aber der erste echte Game-Changer ist die Wandverankerung. Damit ist es kippsicher und fühlt sich sofort viel solider an. Willst du aber das absolute Maximum an Stabilität rausholen, das Gefühl eines echten Schreiner-Möbels? Dann führt kein Weg an einer verschraubten Rückwand vorbei. Dann ist es wirklich bombenfest.

3. Gutes Werkzeug ist die halbe Miete (und muss nicht teuer sein)
Der Unterschied zwischen „selbst gemacht“ und „selbst verpfuscht“ liegt oft am Werkzeug. Du brauchst aber keine Profi-Ausstattung.
- Akkuschrauber: Ein Modell mit einstellbarem Drehmoment ist Gold wert. Die Schrauben im Kallax drehen schnell durch, wenn du zu viel Power gibst. Das zerstört das Gewinde in der Spanplatte. Mein Tipp: Fang mit niedrigem Drehmoment an und taste dich langsam ran.
- Säge: Wenn du was schneiden musst, brauchst du ein feinzahniges Sägeblatt, sonst reißt die Beschichtung aus. Eine Handkreissäge mit Führungsschiene ist ideal. Und hier der Profi-Trick: Kleb hochwertiges Malerkrepp genau auf die Schnittlinie. Das stützt die Kante und sorgt für einen super sauberen Schnitt.
- Bohrer: Nimm immer scharfe Holzbohrer mit Zentrierspitze, damit du nicht abrutschst. Auch hier hilft der Kreppband-Trick gegen Ausrisse. Langsam bohren, wenig Druck!
4. Grundtechniken: Richtig bohren, schneiden und verbinden
Okay, ans Eingemachte! Mit diesen Techniken gelingt fast jeder Umbau.

Bohren ohne Ausplatzer
Du willst ein Loch für ein Kabel bohren? Kleb die Stelle ab, markiere den Punkt und körne ihn mit einem Nagel leicht an. Bohre langsam von der Sichtseite, bis die Spitze hinten rauskommt. Dann hörst du auf, drehst das Brett um und bohrst von der Rückseite das Loch fertig. So vermeidest du fiese Ausrisse.
Offene Kanten professionell versiegeln
Wenn du ein Brett gekürzt hast, schaut dich die hässliche Papierwabe an. Das geht gar nicht. Drück das Papier ein wenig rein und fülle den Hohlraum entweder mit einem eingeleimten Holzstückchen oder mit 2-Komponenten-Spachtel. Nach dem Trocknen glattschleifen und dann mit einem Kantenband (Umleimer) versiegeln. Die zum Aufbügeln aus dem Baumarkt sind super einfach zu handhaben, kosten nur ein paar Euro pro Rolle und sehen top aus.
Zwei Regale zu einer Einheit verbinden
Damit zwischen zwei nebeneinanderstehenden Regalen kein Spalt entsteht, solltest du sie verbinden. Leg sie am besten auf die Seite, richte sie perfekt aus und bohre dann an vier Stellen durch beide Seitenwände – am besten so 5 cm von der vorderen und hinteren Kante, jeweils oben und unten. Dafür nimmst du sogenannte Korpusverbinder (auch Buchschrauben genannt). Die ziehen die Platten sauber und fest zusammen.

5. Praktische Umbauten, die wirklich halten
Jetzt wird’s konkret. Hier ein paar beliebte Projekte – aber richtig gemacht.
Füße oder Rollen montieren – aber richtig!
Der größte Fehler: die Füße einfach von unten ins Regal schrauben. Da ist nur Papier, das reißt beim ersten Verschieben sofort aus! Die stabile Lösung braucht eine Bodenplatte.
Was du brauchst:
- 1x Multiplexplatte (ca. 15 mm dick), im Baumarkt auf das Grundmaß deines Regals zugeschnitten (z.B. für ein 2×4 Kallax ca. 77×147 cm). Rechne mit 20-30 € für den Zuschnitt.
- 4-6 Möbelfüße oder Rollen deiner Wahl (gibt’s bei Amazon oder Bauhaus für 15-40 €).
- Ca. 8 kurze, dicke Schrauben (z.B. Spax 4×25 mm) für ca. 3 €.
So geht’s: Lackiere die Platte, wenn du magst. Schraube die Füße an die Platte. Leg dann das Kallax-Regal drauf und verschraube es von innen durch den Regalboden mit der Platte. Wichtig: Schraube nur in die massiven Ränder, nicht in die Mitte! So verteilt sich das Gewicht perfekt.

Der ultimative Stabilitäts-Boost: Eine feste Rückwand
Ein Kallax wackelt immer ein bisschen seitlich. Die beste, günstigste und wirkungsvollste Methode dagegen ist eine durchgehende Rückwand.
Was du brauchst:
- 1x Hartfaserplatte (HDF), 3-5 mm dick, auf das exakte Außenmaß deines Regals zugeschnitten. Kostet im Baumarkt oft unter 20 €.
- Holzleim und viele kleine Schrauben (z.B. 3×16 mm).
So geht’s (Dauer ca. 1 Stunde): Leg das Regal auf die Vorderseite. Gib einen dünnen Streifen Holzleim auf alle hinteren Kanten. Leg die Rückwand passgenau auf und prüfe mit einem Winkel, ob alles rechtwinklig ist. Dann schraubst du die Platte alle 15-20 cm fest. Diese Kombination aus Leim und Schrauben macht aus dem Regal einen unzerstörbaren, steifen Korpus. Das ist die beste Investition, die du machen kannst!
6. Was du besser lassen solltest: Warnungen vom Profi
Nicht jede Idee aus dem Internet ist auch eine gute Idee. Bei manchen Dingen bin ich als Fachmann rigoros.

Das Kallax als freistehender Raumteiler
Ein hohes Kallax einfach so mitten in den Raum zu stellen, ist heikel. Ohne Wandkontakt hat es eine winzige Standfläche und kann bei einem Stoß kippen. Wenn es unbedingt sein muss, musst du es am Boden verankern, z.B. mit kleinen, unauffälligen Winkeln. Aber in einer Mietwohnung ist das oft keine Option. Also bitte höchste Vorsicht!
Die Kallax-Kücheninsel: Ein klares und lautes NEIN!
Ich sehe das ständig und bekomme jedes Mal Bauchschmerzen. Eine Küche ist eine raue Umgebung: Feuchtigkeit, Hitze, schwere Töpfe. Die unversiegelten Kanten der Spanplatten quellen bei Wasserkontakt sofort auf. Die Beschichtung ist nicht für die Belastung einer Arbeitsfläche gemacht und die Papierwaben halten dem Gewicht nicht stand. Eine Kücheninsel muss stabil, wasserfest und hygienisch sein. Ein Kallax ist nichts davon. Investier hier bitte in richtige Küchenmöbel, deiner Sicherheit und Gesundheit zuliebe.
7. Die wichtigsten Sicherheitsregeln auf einen Blick
Lass uns das Wichtigste nochmal zusammenfassen. Das sind keine Empfehlungen, das sind die ungeschriebenen Gesetze für sichere Möbel.

- Immer an die Wand! Jedes Regal, das höher als breit ist, muss an der Wand verankert werden. Nimm Dübel und Schrauben, die zu deiner Wand passen (andere für Gipskarton als für Beton!).
- Belastungsgrenzen beachten: Die Angabe von ca. 13 kg pro Fach gilt für verteilte Last. Ein einzelner, schwerer Gegenstand kann das Brett durchbiegen. Wenn sich etwas biegt, ist es zu schwer.
- Vorsicht bei Strom: Wenn du LEDs einbaust, nimm nur geprüfte Systeme mit geringer Wärmeentwicklung (12V oder 24V). Lass alles, was über das Zusammenstecken fertiger Sets hinausgeht, lieber einen Elektriker machen.
- Gesundheit geht vor: Beim Sägen und Schleifen von Spanplatten entsteht feiner Staub. Der ist nicht gesund. Trag dabei bitte immer eine Atemschutzmaske (FFP2) und lüfte gut.
Ein letztes Wort aus der Werkstatt
Das Kallax ist schon ein cooles Teil. Es zeigt, wie man mit minimalem Materialeinsatz etwas Funktionales bauen kann. Aber es bleibt eben ein Leichtbaumöbel. Wenn du seine Grenzen respektierst und seine Schwächen gezielt mit ein bisschen Handwerks-Wissen ausgleichst, kannst du daraus ein richtig stabiles, langlebiges und individuelles Möbelstück machen. Denk immer an den alten Spruch: „Miss zweimal, säg einmal.“ In diesem Sinne: Viel Spaß und Erfolg bei deinem Projekt!

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- Stabilität kommt aus der Diagonale. Eine Rückwand ist der einfachste und effektivste Weg, jedes Wackeln zu eliminieren.
- Eine 3-5 mm starke MDF- oder Sperrholzplatte aus dem Baumarkt ist ideal. Lassen Sie sie direkt auf das exakte Außenmaß des Regals zuschneiden.
- Befestigen Sie die Platte nicht nur mit Nägeln, sondern mit kurzen Schrauben (z.B. 3×16 mm) im Abstand von 15-20 cm entlang aller Außen- und Innenwände. Das versteift die gesamte Struktur.

Der Geheimtipp aus der Tischlerwerkstatt: Nutzen Sie beim Zusammenbau Holleim! Eine dünne Linie Ponal Express oder ein ähnlicher Weißleim auf den Kanten der Bretter, bevor Sie sie mit den Holzdübeln verbinden, schafft eine chemische Verbindung, die stärker ist als das Material selbst. Die Originalschrauben halten dann nur noch alles zusammen, während der Leim die eigentliche Arbeit macht. Das Regal wird zu einem einzigen, starren Block.

Ein einzelnes Kallax-Fach, gefüllt mit LPs, kann leicht über 20 kg wiegen. Bei einem 4×4 Regal summiert sich das schnell auf über 300 kg – ohne das Eigengewicht des Regals.

Kann man die glatte Kallax-Oberfläche überhaupt streichen?
Ja, aber nicht ohne Vorbereitung! Die Melaminfolie ist wasserabweisend. Der Schlüssel zum Erfolg ist ein Haftgrund (Primer). Schleifen Sie die Oberfläche leicht mit 180er-Schleifpapier an, um sie aufzurauen. Reinigen Sie den Staub gründlich und tragen Sie dann eine Schicht Universal-Haftgrund auf. Danach können Sie jeden beliebigen Acryllack oder Kreidefarbe (für einen matten Look) verwenden. Für eine strapazierfähige Oberfläche versiegeln Sie alles am Ende mit einem klaren Mattlack.


Denken Sie wie ein Architekt, nicht wie ein Dekorateur. Die vertikalen Bretter tragen die Last. Die horizontalen Böden neigen dazu, sich unter Gewicht durchzubiegen. Wenn Sie schwere Gegenstände wie Bücher oder Schallplatten lagern, verteilen Sie diese gleichmäßig und nutzen Sie die unteren Fächer für die schwersten Sachen. Jede zusätzliche vertikale Stütze, auch eine selbst eingebaute, erhöht die Belastbarkeit exponentiell.

MDF-Platte: Günstig, sehr glatt und perfekt zum Lackieren. Nimmt es aber übel, wenn sie nass wird und hat weniger Schraubenauszugsfestigkeit.
Sperrholz (Pappel oder Birke): Deutlich stabiler, leichter und feuchtigkeitsresistenter. Die Kanten sind schöner und die Holzmaserung kann ein eigenes Design-Element sein, wenn man sie nur ölt. Kostet aber mehr.
Für maximale Stabilität ist dünnes Birkensperrholz der Sieger.

Füße oder Beine geben dem Kallax nicht nur einen hochwertigeren Look, sie schützen es auch vor Bodenfeuchtigkeit. Aber Vorsicht:
- Schrauben Sie die Füße niemals direkt in den hohlen Boden. Sie werden ausreißen.
- Die Lösung ist eine massive Trägerplatte. Eine 18 mm starke Multiplex- oder Vollholzplatte, die genau auf die Grundfläche des Regals zugeschnitten ist, dient als stabile Basis.
- Verschrauben Sie diese Platte von unten mit dem Kallax-Korpus (nur in die massiven Außenwände!) und befestigen Sie dann die Füße, z.B. von Anbietern wie Pretty Pegs, sicher in der Trägerplatte.

Das Kallax ist der Nachfolger des legendären Expedit-Regals, dessen Produktion 2014 eingestellt wurde – zum Entsetzen der Vinyl-Community.
Der Grund für den Wechsel war Materialersparnis. Die Außenwände des Kallax sind ca. 1 cm dünner als die des Expedit. Obwohl die Innenmaße der Fächer gleich blieben, bedeutet die schlankere Konstruktion, dass die alten Tuning-Tipps nicht mehr 1:1 gelten. Die Notwendigkeit einer Rückwand ist beim Kallax sogar noch größer als bei seinem robusten Vorgänger.


- Es steht felsenfest, auch als Raumteiler.
- Jedes Fach kann maximal belastet werden.
- Die Verbindungen lockern sich auch nach Jahren nicht.
Das Geheimnis? Verbinden Sie mehrere Kallax-Regale miteinander. Wenn Sie zwei Regale nebeneinander stellen, verschrauben Sie sie an vier Punkten (oben und unten, vorne und hinten) mit Flachverbindern oder einfachen Holzschrauben und Unterlegscheiben. Diese simple Maßnahme potenziert die Stabilität.

Werfen Sie die mitgelieferten Inbusschlüssel nicht weg, aber für echte Stabilität braucht es mehr. Für die Befestigung von Rückwänden oder anderen Anbauten sind SPAX-Schrauben mit Teilgewinde und T-STAR plus Kopf eine Offenbarung. Sie ziehen sich ohne Vorbohren sauber ins Material, spalten die dünne Spanplatte nicht und bieten einen viel besseren Halt. Eine Investition von ein paar Euro, die den Unterschied zwischen „wackelig“ und „massiv“ ausmacht.

- Akkuschrauber: Ein Muss. Einer mit einstellbarem Drehmoment verhindert, dass Sie Schrauben überdrehen.
- Leimflasche mit Feindüse: Für präzisen Leimauftrag ohne Sauerei.
- Malerkrepp: Der Profi-Trick, um beim Bohren ein Ausreißen der Beschichtung zu verhindern. Einfach die Stelle abkleben und durch das Band bohren.
- Winkel: Um sicherzustellen, dass alles wirklich 90 Grad hat, bevor der Leim trocknet.

Wandmontage ist Vertrauenssache: Hängen Sie ein Kallax niemals nur mit den Original-Beschlägen an eine Rigipswand! Diese sind für massives Mauerwerk gedacht. Für Trockenbauwände brauchen Sie spezielle Hohlraumdübel, z.B. die Fischer DuoPower oder Kippdübel. Wichtig ist, so viele Befestigungspunkte wie möglich in der tragenden Unterkonstruktion (den Metall- oder Holzständern) zu verankern. Ein Balkenfinder ist hier Ihr bester Freund.


Kann ich zwei Kallax-Regale sicher übereinander stapeln?
Ja, aber nur mit Vorkehrungen. Die sicherste Methode ist die Verplattung: Entfernen Sie die obere Platte des unteren Regals und die untere Platte des oberen Regals vor dem Zusammenbau. Setzen Sie dann das obere Regal direkt auf das untere und verbinden Sie die vertikalen Trennwände mit Holzdübeln und Leim. So entsteht eine durchgehende Struktur. Alternativ können Sie beide Regale an einer gemeinsamen Rückwand verschrauben, um sie zu verbinden.

Die Wabenstruktur aus Papier wurde bereits in den 1940er Jahren für den Flugzeugbau eingesetzt, um leichte und gleichzeitig steife Bauteile zu schaffen.

Ein liegendes 1×4 Kallax ist die perfekte Basis für eine Sitzbank. Damit sie dem Gewicht standhält, sind zwei Dinge entscheidend:
- Die Mittellasten abfangen: Platzieren Sie nicht nur an den Ecken, sondern auch unter jeder zweiten vertikalen Trennwand einen Stützfuß oder eine durchgehende Leiste.
- Druck von oben verteilen: Eine aufgelegte, massive Holzplatte (z.B. eine 27 mm Leimholzplatte Buche) verteilt das Gewicht gleichmäßig auf die senkrechten Stege und verhindert, dass die dünne Deckplatte durchbricht.

Original IKEA Einsätze: Passen perfekt, sind günstig und schnell montiert. Sie werden jedoch in die dünnen Innenwände geschraubt und bieten keine zusätzliche Stabilität.
DIY-Lösungen (z.B. Holzkisten): Können millimetergenau eingepasst werden. Eine eingeleimte Holzkiste kann das jeweilige Fach enorm versteifen und als zusätzliches Strukturelement dienen.
Für die Optik reichen die IKEA-Einsätze, für die Stabilität gewinnt die maßgeschneiderte Lösung.


Wenn das Kallax als TV-Möbel dient, ist Kabelsalat vorprogrammiert. Der einfachste Weg für saubere Kabelführungen ist eine Lochsäge für den Akkuschrauber. Dank der Hohlkammer-Konstruktion ist das Bohren großer Löcher in die Rückseiten der Fächer ein Kinderspiel. Kleben Sie die Stelle vorher mit Malerkrepp ab, um die Kanten sauber zu halten. So können Sie Kabel unsichtbar von einem Fach ins andere führen.

- Es wirkt wie ein teures Designerstück.
- Die Proportionen sind stimmiger.
- Es hat den Charakter eines Einbaumöbels.
Der Trick? Fügen Sie einen Sockel und eine Deckplatte hinzu. Eine einfache, 5-8 cm hohe Rahmenkonstruktion aus Holzleisten als Sockel hebt das Regal vom Boden ab. Eine überstehende, massive Holzplatte verleiht dem ganzen Möbelstück Gewicht und Wertigkeit.

IKEA gibt an, dass die Umstellung von Expedit auf Kallax den Holzverbrauch um ca. 13% und die Transportemissionen deutlich gesenkt hat.
Das ist die eine Seite der Medaille. Die andere ist die Langlebigkeit. Ein nicht verstärktes Kallax, das nach einem Umzug wackelig wird, landet oft auf dem Sperrmüll. Indem Sie Ihr Regal mit ein paar gezielten Handgriffen versteifen, verlängern Sie sein Leben um Jahre. Das ist die vielleicht wirkungsvollste Form der Nachhaltigkeit.

Achtung, Belastungsgrenze: IKEA gibt eine maximale Belastung von 13 kg pro horizontalem Boden an. Das ist ein Richtwert für eine gleichmäßig verteilte Last. Eine einzelne, schwere Hantel kann eine Punktlast erzeugen, die das Material zum Brechen bringt. Die wahre Schwachstelle ist die seitliche Stabilität. Ohne Verstärkung kann schon ein kräftiger Stoß das Regal zum Kollabieren bringen.


Ich möchte mein Kallax rollbar machen. Geht das?
Auf jeden Fall, aber es gilt das gleiche Prinzip wie bei den Füßen. Montieren Sie die Rollen niemals direkt an der Unterseite! Die Punktlast würde die Hohlkammer-Struktur sofort durchbrechen. Sie benötigen zwingend eine durchgehende, stabile Bodenplatte (mind. 18 mm Multiplex). Verschrauben Sie diese Platte fest mit den massiven Außenwänden des Kallax. An dieser Platte können Sie dann hochwertige Lenkrollen mit Feststellbremse befestigen.

- Kleine Abplatzer: Ein Lackstift in der passenden Farbe kann kleine Macken unsichtbar machen.
- Größere Schäden an der Kante: Füllen Sie die Stelle mit 2-Komponenten-Holzspachtel. Nach dem Aushärten schleifen Sie die Stelle glatt und tupfen sie mit passender Farbe ab.
- Eingedrückte Oberfläche: Bei einem Loch in der Hohlkammer hilft nur eine größere Reparatur. Schneiden Sie die beschädigte Stelle sauber aus und füllen Sie den Hohlraum, bevor Sie ein passendes Stück Sperrholz einsetzen.

Der Begriff „IKEA Hacking“ wurde von Jules Yap populär gemacht, die 2006 die Website IKEAhackers.net startete, eine riesige Community-Plattform für umgebaute IKEA-Möbel.

Als Raumteiler genutzt, ist ein Kallax von beiden Seiten Kräften ausgesetzt. Hier ist die Kippsicherheit das A und O. Eine zusätzliche Bodenplatte, die breiter als das Regal selbst ist, schafft eine größere Standfläche. Noch besser: Verankern Sie das Regal, wenn möglich, an einer Seite an einer Wand oder mit einem unauffälligen Winkel an der Decke. Ein freistehendes, hohes Regal ist eine potenzielle Gefahr, besonders in Haushalten mit Kindern.
Eine einfache Methode, dem Kallax eine völlig neue Ästhetik zu verleihen, ist das Hinzufügen von Echtholz-Elementen. Besonders beliebt:
- Die Deckplatte: Eine massive Leimholzplatte (Eiche, Buche), die oben aufgelegt wird. Mit einem leichten Überstand von 2-3 cm wirkt es sofort hochwertiger. Behandeln Sie das Holz mit einem Hartwachsöl, z.B. von Osmo, um die Maserung anzufeuern und es zu schützen.
- Rahmen aus Holzleisten: Dünne Leisten aus Echtholz, die auf die Vorderkanten geklebt werden, verdecken die Spanplatten-Optik.




