Spülmaschinentabs selber machen: Das ehrliche Rezept vom Profi (mit Kosten-Check!)
Ganz ehrlich? Ich hab’s satt gehabt. Man kauft diese teuren Spülmaschinentabs, liest eine Zutatenliste so lang wie ein Roman und versteht am Ende nur Bahnhof. In meiner Werkstatt habe ich gelernt: Wenn du dein Werkzeug und deine Materialien kennst, werden die Ergebnisse einfach besser. Und das gilt nicht nur für Holz, sondern auch für die Chemie im Haushalt.
Inhaltsverzeichnis
- 0.1 Erstmal zum Kassensturz: Was brauchst du und was kostet der Spaß?
- 0.2 Das Grundprinzip: Was muss ein gutes Spülmittel eigentlich können?
- 0.3 Achtung, Falle: Was du NICHT ins Pulver mischen solltest
- 0.4 Das praxiserprobte Rezept: Pulver und Tabs ganz einfach herstellen
- 0.5 Hilfe! Was tun, wenn…? Typische Probleme & schnelle Lösungen
- 0.6 Profi-Tipps für wirklich glänzende Ergebnisse
- 0.7 Ein letztes, wichtiges Wort zur Sicherheit
- 0.8 Fazit: Eine saubere Sache, die sich lohnt
- 1 Bildergalerie
Deshalb mische ich mein Spülmittel schon seit Ewigkeiten selbst. Nicht, weil ich hinter jeder Ecke Gift vermute, sondern aus einem ganz praktischen Grund: Ich will die Kontrolle haben. Ich will die Mischung an unsere Wasserhärte hier anpassen können und genau wissen, was da auf meinen Tellern landet. Und ja, es ist auf Dauer auch spürbar günstiger. Hier teile ich meine ganzen Erfahrungen – was klappt, was nicht und worauf du unbedingt achten solltest. Das ist keine Hexerei, sondern solides Handwerk.
Erstmal zum Kassensturz: Was brauchst du und was kostet der Spaß?
Bevor wir loslegen, hier mal eine klare Ansage, was du besorgen musst und was das Ganze im Vergleich zu gekauften Tabs wirklich kostet. Du brauchst nur drei simple Zutaten, die du in fast jeder Drogerie (wie DM oder Rossmann) oder online findest.

Deine Einkaufsliste:
- Waschsoda (Natriumcarbonat): Das ist dein Arbeitstier gegen Fett. Achte auf die Bezeichnung „Reine Soda“ oder „Kristallsoda“. Die grüne Packung von Heitmann ist zum Beispiel ein Klassiker. Eine 500g-Packung kostet um die 1,50 €.
- Zitronensäure (in Pulverform): Der Kalk-Killer. Kauf sie am besten in Lebensmittelqualität, dann kannst du sie auch zum Entkalken vom Wasserkocher nehmen. Ein 350-400g-Behälter liegt meist bei 2,50 € bis 3,00 €.
- Sauerstoffbleiche (Natriumpercarbonat): Dein Geheimtipp gegen Tee- und Kaffeeflecken. Findest du oft als „Fleckensalz“ oder „Oxi-Power“. Die Eigenmarken der Drogerien sind hier super und kosten für 500g meist unter 2,00 €.
Und jetzt die Preisfrage: Lohnt sich das? Oh ja! Ein gekaufter Tab kostet dich je nach Marke zwischen 10 und 25 Cent pro Spülgang. Mit unserem selbst gemachten Pulver (ca. 20g pro Ladung) landest du bei ungefähr 3 bis 5 Cent. Das ist eine Ansage, oder? Aufs Jahr gerechnet sparst du da locker 50 Euro und mehr, je nachdem, wie oft die Maschine bei dir läuft.

Das Grundprinzip: Was muss ein gutes Spülmittel eigentlich können?
Um zu verstehen, warum unser Rezept so gut funktioniert, müssen wir kurz reinschauen, was in der Maschine überhaupt abgeht. Ein Reiniger muss nämlich drei Hauptaufgaben erledigen.
1. Der Kampf gegen Kalk: Das Hauptproblem ist fast immer hartes, kalkhaltiges Wasser. Wenn das erhitzt wird, setzt sich der Kalk als fieser milchiger Schleier auf Gläsern und in der Maschine ab. Unsere Mischung nutzt dafür Waschsoda und Zitronensäure. Die beiden schnappen sich die Kalk-Ionen im Wasser, bevor sie sich irgendwo festsetzen können.
Gut zu wissen: Wie hart dein Wasser ist, findest du easy raus, indem du „Wasserhärte [deine Stadt]“ googelst. Der lokale Wasserversorger hat die Infos meistens direkt auf der Startseite. Das hilft dir später bei der Dosierung.
2. Fett und Eiweiß den Garaus machen: Dafür brauchen wir eine Lauge. Waschsoda wird in Verbindung mit Wasser stark alkalisch und spaltet Fette und Eiweiße auf, sodass sie einfach weggespült werden können. Simpel, aber extrem wirkungsvoll.

3. Hartnäckige Flecken entfernen: Kaffee, Tee, Tomatensoße – kennst du, oder? Diese Farbflecken kriegst du nur mit einer Bleiche weg. Aber keine Sorge, wir nehmen keine aggressive Chlorbleiche. Die Sauerstoffbleiche (Natriumpercarbonat) ist hier die perfekte Wahl. Ab 50 °C zerfällt sie und setzt aktiven Sauerstoff frei, der die Flecken einfach wegradieren, ohne Material oder Umwelt zu schaden.
Ach ja, eine Sache noch: Gekaufte Tabs enthalten oft Enzyme, die Stärke von Nudeln oder Kartoffeln abbauen. Die haben wir hier nicht drin. Das bedeutet nur: Grobe Essensreste solltest du vorher kurz vom Teller schaben. Aber das ist ja sowieso besser für die Maschine.
Achtung, Falle: Was du NICHT ins Pulver mischen solltest
Im Internet kursieren viele Rezepte, und nicht alle sind gut. Zwei Dinge sind mir wichtig:
Speisesalz gehört nicht ins Pulver! Salz hat im Pulver selbst keine Reinigungswirkung. Es dient höchstens als Füllstoff. Wichtig ist aber das Regeneriersalz im dafür vorgesehenen Salzbehälter deiner Maschine. Das schützt die eingebaute Enthärtungsanlage. Diesen Behälter musst du IMMER gefüllt halten, egal welches Spülmittel du nimmst.

Und eine GANZ KLARE Warnung: Finger weg von Borax! In alten Rezepten, vor allem aus den USA, taucht das immer wieder auf. Borax ist in der EU als gesundheitsschädlich eingestuft und aus gutem Grund kaum noch für Privatpersonen erhältlich. Es gibt absolut keinen Grund, dieses Risiko einzugehen, wenn wir so geniale und sichere Alternativen haben.
Das praxiserprobte Rezept: Pulver und Tabs ganz einfach herstellen
Okay, genug der Theorie, jetzt wird gemischt! Flüssige Reiniger haben mich übrigens nie überzeugt, die sind schwer herzustellen und oft zu schwach. Ein Pulver ist der beste Weg: einfach, flexibel und superstark.
Kleiner Sicherheitshinweis: Zieh dir beim Mischen am besten Handschuhe an und sorge für etwas Lüftung. Der feine Staub von Waschsoda kann die Haut und Atemwege reizen.
Rezept 1: Das Universal-Spülmaschinenpulver
Ich gebe das Rezept in Teilen an, nicht in Gramm oder Löffeln. So kannst du jede beliebige Menge herstellen. Eine simple Küchenwaage ist hier dein bester Freund.

- 3 Teile Waschsoda (z.B. 300 g)
- 1 Teil Zitronensäure (z.B. 100 g)
- 1 Teil Natriumpercarbonat (z.B. 100 g)
Zubereitung: Einfach alle Zutaten in einer trockenen Schüssel gründlich, aber langsam vermischen. Danach füllst du das fertige Pulver in ein luftdichtes Gefäß, zum Beispiel ein altes Schraubglas. Das ist superwichtig, weil die Mischung sonst Feuchtigkeit zieht und steinhart wird.
Dosierung: Starte mit einem gehäuften Teelöffel oder einem knappen Esslöffel (ca. 15-20 g) pro Spülgang. Bei sehr hartem Wasser oder einer extrem dreckigen Ladung nimmst du einfach etwas mehr. Ein super Tipp: Nimm einen alten Messlöffel, der mal bei Kaffee oder Proteinpulver dabei war, und leg ihn direkt ins Vorratsglas. So hast du immer das perfekte Maß zur Hand.
Rezept 2: Feste Spülmaschinentabs für Bequeme
Du magst lieber Tabs? Kein Problem. Aus dem Pulver kannst du die ganz einfach selbst pressen.
Anleitung: Gib das Pulver in eine Schüssel und sprühe mit einer Sprühflasche GANZ WENIG Wasser darüber. Wirklich, fang mit ein, zwei Sprühstößen an und vermische alles sofort. Die Masse soll die Konsistenz von feuchtem Sand bekommen – auf keinen Fall nass sein oder schäumen! Drück die Masse dann bombenfest in eine Eiswürfelform aus Silikon. Je fester du presst, desto besser halten die Tabs. Lass sie dann 24 Stunden an einem trockenen Ort aushärten. Danach kannst du sie rauslösen und ebenfalls luftdicht aufbewahren.

Hilfe! Was tun, wenn…? Typische Probleme & schnelle Lösungen
Manchmal läuft nicht alles sofort perfekt. Kein Grund zur Panik! Hier sind die häufigsten Pannen und wie du sie behebst.
- Problem: Meine Gläser haben einen weißen Schleier!
Das ist meistens Kalk. Entweder hast du zu wenig Pulver dosiert (bei hartem Wasser) oder dein Klarspüler ist leer. Manchmal ist es auch eine Überdosierung, die einen Pulverfilm hinterlässt. Experimentiere ein wenig mit der Menge. - Problem: Mein Pulver ist ein einziger harter Klumpen!
Du hast es nicht luftdicht gelagert. Die Mischung hat Feuchtigkeit aus der Luft gezogen. Versuch, den Klumpen zu zerkleinern. Für die Zukunft: Deckel immer fest zudrehen! Ein alter Trick ist, ein paar Reiskörner mit ins Glas zu geben, die binden die Restfeuchte. - Problem: Kann ich für Duft ätherische Öle hinzufügen?
Kurze Antwort: Lieber nicht. Lange Antwort: Öle mischen sich nicht mit Wasser und können einen schmierigen Film auf Geschirr und in der Maschine hinterlassen. Der Duft verfliegt bei den hohen Temperaturen sowieso fast vollständig. Wenn du frischen Duft magst, leg lieber eine ausgepresste Zitronen- oder Orangenschale mit in den Besteckkorb.

Profi-Tipps für wirklich glänzende Ergebnisse
Das beste Mittel bringt nichts, wenn die Rahmenbedingungen nicht stimmen. Achte auf diese drei Dinge:
1. Klarspüler ist Pflicht! Er sorgt dafür, dass das Wasser fleckenfrei abperlt. Du musst keinen teuren kaufen. Füll das Fach einfach mit normalem Haushaltsessig (5% Säure). Noch besser und geruchsneutral ist eine eigene Mischung: Löse 40 g Zitronensäure in 100 ml warmem Wasser auf und füll die klare Lösung ins Klarspülerfach.
2. Pflege deine Maschine. Dein selbstgemachtes Mittel hat keine zugesetzten Maschinenpfleger. Reinige deshalb einmal pro Woche das Sieb am Boden und lass einmal im Monat die Maschine leer bei höchster Temperatur laufen. Gib dafür zwei Esslöffel Zitronensäure direkt auf den Boden – das entkalkt das ganze System.
3. Räum die Maschine richtig ein. Das ist Handwerk! Stark Verschmutztes nach unten, wo der Wasserdruck am höchsten ist. Schüsseln so stellen, dass sich kein Wasser sammelt. Und immer prüfen, ob sich die Sprüharme frei drehen können.

Achtung bei bestimmten Materialien: Reines Aluminium (wie alte Knoblauchpressen) läuft dunkel an, Holz wird rissig und empfindliche Dekore auf Gläsern können verblassen. Das passiert aber auch mit vielen gekauften Reinigern. Diese Teile spülst du am besten von Hand.
Ein letztes, wichtiges Wort zur Sicherheit
Okay, jetzt mal Tacheles. Wir hantieren hier mit reinen Chemikalien, nicht mit Backzutaten. Auch wenn sie umweltfreundlich sind, ist Sorgfalt geboten.
Beschrifte deine Behälter immer deutlich, am besten mit einem Warnhinweis. Und lagere die Zutaten und das fertige Pulver absolut unzugänglich für Kinder und Haustiere. Ein hoher, verschlossener Schrank ist der beste Ort. Solltest du Pulver auf die Haut oder in die Augen bekommen, spüle es sofort und lange mit klarem Wasser ab.
Fazit: Eine saubere Sache, die sich lohnt
Sein Spülmaschinenpulver selbst zu machen, ist ein super Projekt. Du sparst eine Menge Geld, weißt genau, was drin ist, und vermeidest einen Haufen unnötiger Chemie und Verpackungsmüll. Es erfordert vielleicht fünf Minuten mehr Aufmerksamkeit im Monat, aber das Gefühl, die Dinge selbst in der Hand zu haben, ist unbezahlbar. Für mich ist das die Essenz von gutem Handwerk – verstehen, was man tut, und ein perfektes Ergebnis erzielen.

Bildergalerie


Hilfe, mein Geschirr wird nicht richtig sauber – was mache ich falsch?
Keine Sorge, das ist meist kein Fehler im Rezept, sondern eine Frage der Wasserhärte! Hartes, kalkhaltiges Wasser braucht mehr „Power“, um Fett und Schmutz zu lösen. Die Lösung ist einfach: Passen Sie die Mischung an. Als Faustregel gilt: Bei sehr hartem Wasser (über 14 °dH, den Wert erfahren Sie auf der Webseite Ihres lokalen Wasserversorgers) erhöhen Sie den Anteil der Zitronensäure um etwa 10-15 %. Bei sehr weichem Wasser können Sie den Soda-Anteil leicht erhöhen, um die Fettlösekraft zu maximieren. So wird Ihr DIY-Tab zum maßgeschneiderten Profi-Reiniger.

Pulver oder Tab – was ist besser?
Die Pulver-Variante: Schneller geht’s nicht. Zutaten mischen, in ein Glas füllen, fertig. Der große Vorteil liegt in der flexiblen Dosierung. Für eine halb volle Maschine oder leicht verschmutztes Geschirr nehmen Sie einfach weniger. Ideal für alle, die es unkompliziert mögen.
Die Tab-Form: Etwas mehr Aufwand, aber unschlagbar praktisch. Ein Griff, ein Tab – keine Dosierfehler. Um feste Tabs zu formen, besprühen Sie die Pulvermischung mit ganz wenig Wasser aus einer Sprühflasche, bis sie sich wie feuchter Sand anfühlt. Dann fest in eine Silikon-Eiswürfelform (z.B. von IKEA oder Amazon) drücken und 24 Stunden aushärten lassen. Perfekt für den schnellen Alltag!

Natriumpercarbonat, die „Sauerstoffbleiche“ in Ihrem Rezept, zerfällt bei Kontakt mit Wasser in Soda, Wasserstoffperoxid und Sauerstoff – und entfaltet seine volle Reinigungskraft erst ab 50 °C.
Das bedeutet konkret: Für das beste Ergebnis gegen hartnäckige Tee- oder Kaffeeränder sollten Sie immer ein Spülprogramm mit mindestens 50 °C wählen. Das Eco-Programm, das oft bei niedrigeren Temperaturen läuft, ist zwar sparsam, kann aber die Wirkung Ihrer DIY-Mischung einschränken.

Für einen Hauch Frische im Geschirrspüler können Sie Ihrem selbstgemachten Pulver ätherische Öle hinzufügen. Aber Vorsicht, nicht jedes Öl ist geeignet. Hier sind die Spielregeln für duftendes Geschirr:
- Die besten Duftnoten: Zitrusöle wie Zitrone, Orange oder Grapefruit sind ideal. Sie riechen nicht nur frisch, sondern unterstützen auch die Fettlösung.
- Die richtige Dosis: Weniger ist mehr! 5-10 Tropfen auf 500g Pulvermischung reichen völlig aus.
- Was zu vermeiden ist: Dunkle, harzige Öle (z.B. Patschuli, Vetiver) oder färbende Öle (wie Zimt) können auf Dauer Kunststoffeile in der Maschine oder auf dem Geschirr verfärben.
Wichtiger Hinweis: Ihre DIY-Tabs ersetzen das Spülmittel, aber nicht die beiden anderen Helfer Ihrer Maschine! Spezialsalz und Klarspüler sind weiterhin unverzichtbar. Das Salz regeneriert den eingebauten Wasserenthärter der Maschine, und der Klarspüler sorgt für fleckenfreies Trocknen. Füllen Sie die entsprechenden Fächer also wie gewohnt mit Markenprodukten (z.B. von Somat oder Finish) auf, um Kalkschäden an der Maschine und Wasserflecken auf den Gläsern zu vermeiden.




