Deine Gartenfigur für die Ewigkeit: So wählst du Material und Fundament wie ein Profi
Eine Figur im Garten? Mehr als nur Deko!
In einer Werkstatt, umgeben vom Geruch von nassem Stein und dem Klang von Werkzeugen, lernt man eine Sache ganz schnell: Eine Gartenfigur ist nicht einfach nur ein Deko-Objekt. Sie ist ein Statement. Ein Stück Handwerkskunst, das mit deinem Garten lebt, altert und mit der Zeit eine ganz eigene, persönliche Geschichte erzählt.
Inhaltsverzeichnis
Klar, man kann schnell in den Baumarkt fahren, eine Figur schnappen und sie ins Beet stellen. Daran ist absolut nichts Falsches. Aber wenn du etwas suchst, das wirklich bleibt, das Charakter hat und auch den einen oder anderen Wintersturm übersteht, dann braucht es ein bisschen mehr als einen Impulskauf. Es braucht das richtige Material, den perfekten Platz und, ganz wichtig, ein solides Fundament.
Lass uns mal gemeinsam durchgehen, worauf es wirklich ankommt. Ich teile hier ein paar Erfahrungen aus der Praxis, damit deine neue Gartenfigur nicht nach dem ersten Frost Risse bekommt oder beim nächsten Herbstwind schief dasteht.

Das Material: Eine Entscheidung für Jahrzehnte
Ganz ehrlich, die Wahl des Materials ist die wichtigste Entscheidung überhaupt. Sie bestimmt nicht nur das Aussehen, sondern auch die Haltbarkeit und wie viel Pflege deine Figur in Zukunft braucht. Jedes Material hat seinen eigenen Charme – und seine eigenen kleinen Tücken.
Naturstein: Ein Stück Ewigkeit für den Garten
Naturstein ist einfach eine Klasse für sich. Jede Ader, jede Farbnuance ist ein Unikat, über Millionen von Jahren von der Natur geformt. Das spürt man einfach. Aber Stein ist nicht gleich Stein, und gerade in unserem Klima ist die richtige Wahl entscheidend.
- Granit: Das ist der Panzer unter den Steinen. Hart, dicht und quasi unzerstörbar. Frost und saurer Regen können ihm kaum etwas anhaben. Eine Granitfigur braucht so gut wie keine Pflege. Nach Jahren mal mit Bürste und Wasser drüber, und sie strahlt wie neu. Der Haken? Die Bearbeitung ist aufwendig, was Figuren aus Granit oft teurer macht. Rechne hier mit Preisen, die eher im oberen dreistelligen Bereich beginnen. Dafür ist es eine Anschaffung fürs Leben.
- Sandstein: Sandstein hat diese wunderbar warme, natürliche Ausstrahlung. Er fühlt sich fast lebendig an. Seine poröse Struktur ist aber auch seine Schwäche, denn er saugt Wasser auf. Gefriert dieses Wasser im Winter, kann es den Stein von innen sprengen. Kleiner Tipp: Eine gute Imprägnierung ist hier absolute Pflicht! Kauf dir eine spezielle „Naturstein-Imprägnierung“ im Fachhandel. Die trägst du mit einem Pinsel satt auf, bis der Stein nichts mehr aufnimmt. Den Überschuss wischst du nach etwa 15 Minuten ab, fertig. Das solltest du alle 2-3 Jahre wiederholen. Und Achtung: Niemals mit dem Hochdruckreiniger an Sandstein gehen! Das raut die Oberfläche nur auf und macht ihn noch anfälliger. Preislich liegt eine ordentliche Sandsteinfigur oft bei 500 € aufwärts.
- Marmor & Kalkstein: Diese edlen Steine kennen wir aus dem Süden. Sie lassen sich fantastisch bearbeiten und zeigen tolle Details. Aber unser Klima ist nicht Italien. Der oft saure Regen hierzulande kann die Oberfläche über die Jahre angreifen und Details verwaschen lassen. Für einen geschützten Platz auf der Terrasse super, aber frei im Garten brauchen sie viel Aufmerksamkeit.
Gut zu wissen: Frag beim Kauf immer ganz genau nach der Gesteinsart und lass dir die Frostbeständigkeit bestätigen, besonders bei importierter Ware.

Betonguss: Solide, vielseitig und oft unterschätzt
Beton? Da denken viele an graue, langweilige Klötze. Aber moderner Betonguss ist ein echter Hightech-Werkstoff. Guter Steinguss aus Weißzement und edlen Zuschlägen ermöglicht unglaublich feine Details und glatte Oberflächen. Man erkennt Qualität übrigens am Gewicht: Leichte Figuren enthalten oft Füllstoffe, die Wasser ziehen. Achte auch auf die Oberfläche. Zu viele kleine Luftbläschen (Lunker) sind ein Zeichen für schlechte Verarbeitung. Bei großen Figuren ist eine innere Stahlverstärkung, eine sogenannte Bewehrung, unerlässlich.
Preislich ist Betonguss eine sehr attraktive Option. Eine anständige, langlebige Figur startet hier oft schon bei ca. 150 €.
Metall: Von edlem Rost bis zu ewiger Bronze
Metallfiguren setzen oft modernere, filigranere Akzente.
- Cortenstahl: Dieser rostige Stahl ist total im Trend. Er bildet eine feste Rostschicht, die nicht nur cool aussieht, sondern das Metall darunter auch vor weiterer Korrosion schützt. Absolut wartungsfrei! Aber Vorsicht: In den ersten ein bis zwei Jahren wäscht der Regen den Rost ab und kann hässliche Flecken auf hellen Terrassenplatten hinterlassen. Stell die Figur anfangs lieber auf Kies oder einen anderen unempfindlichen Untergrund.
- Bronze: Das ist die Königsklasse. Extrem langlebig und eine echte Wertanlage. Mit der Zeit entwickelt Bronze diese wunderschöne grüne oder türkise Patina, die sie zusätzlich schützt. Bronzeguss ist aber auch eine Kunst für sich und hat seinen Preis. Rechne damit, dass selbst kleine Figuren selten unter 1.000 € zu haben sind.
- Gusseisen: Hat diesen nostalgischen Charme, ist schwer und stabil. Der Nachteil: Es ist spröde und kann bei einem harten Stoß brechen. Außerdem rostet es, wenn die Lackierung beschädigt ist. Hier musst du also regelmäßig nach Lackschäden schauen und sie ausbessern.

Terrakotta: Mediterraner Traum mit Risiko
Wer liebt sie nicht, diese warmen Erdtöne? Sie holen das Mittelmeer direkt in den Garten. Aber hier ist größte Vorsicht geboten! Billige Terrakotta ist oft nicht bei hohen Temperaturen gebrannt, saugt sich mit Wasser voll und zerspringt im ersten Winter in tausend Stücke. Achte unbedingt auf den Vermerk „frostfest“ oder „bei über 1000 °C gebrannt“. Trotzdem mein Rat: Selbst frostfeste Keramik im Winter lieber geschützt und trocken stellen oder mit einer atmungsaktiven Vlieshaube abdecken. Niemals, wirklich NIEMALS, eine Plastiktüte drüberstülpen! Darunter sammelt sich Schwitzwasser, was den Frostschaden quasi garantiert.
Der perfekte Platz: Eine Frage der Wirkung und der Sicherheit
Okay, das Material ist gewählt. Und jetzt? Wohin damit? Der Standort entscheidet nicht nur über die Optik, sondern auch über die Sicherheit deiner Figur.
Das Fundament: Die unsichtbare Lebensversicherung
Das ist der Punkt, der am häufigsten unterschätzt wird. Eine schwere Figur einfach so auf die Wiese zu stellen, ist fahrlässig. Der Boden arbeitet, hebt sich im Winter durch Frost und senkt sich im Sommer ab. Ohne stabiles Fundament kippt deine Figur irgendwann.

Für jede Figur, die mehr als 30 bis 40 Kilo wiegt, ist ein richtiges Fundament Pflicht. Das klingt nach Arbeit, ist es auch, aber es lohnt sich. So geht’s:
- Loch graben: In unseren Breiten muss das Loch mindestens 80 cm tief sein. Das ist die Frostgrenze. So verhinderst du, dass der Frost das Fundament von unten anhebt. Das Loch sollte auf jeder Seite etwa 10-15 cm breiter sein als der Sockel der Figur.
- Drainage rein: Fülle eine 15-20 cm dicke Schicht Schotter oder Kies unten ins Loch. Das verhindert Staunässe.
- Beton mischen und gießen: Dafür nimmst du am besten Estrichbeton in Säcken aus dem Baumarkt, den du nur mit Wasser anmischen musst. Fülle das Loch damit auf und verdichte ihn gut.
- Warten: Lass dem Beton mindestens eine Woche, besser zwei, Zeit zum Aushärten, bevor du die Figur draufstellst.
Plane für diese Aktion als Laie ruhig einen halben bis ganzen Tag Arbeit ein. Aber danach steht deine Figur für Jahrzehnte sicher und gerade.

Ach ja, und für die leichteren Kandidaten? Für Figuren bis 30 kg reicht oft eine schwere Gehwegplatte (z.B. 50×50 cm), die du auf ein kleines, verdichtetes Kiesbett legst. Das verhindert das Einsinken und sorgt für einen geraden Stand ohne die große Grabe-Aktion.
Die optische Platzierung: Rück deine Figur ins rechte Licht
Wenn die Technik geklärt ist, kommt der kreative Teil. Eine Figur braucht Platz zum Wirken. Stell sie nicht in eine überladene Ecke. Überleg dir, von wo aus sie gesehen werden soll. Vom Fenster? Vom Gartentor? Als Blickfang am Ende eines Weges?
Mein Rat: Stell die Figur erstmal nur zur Probe auf. Lebe ein paar Tage mit ihr an diesem Ort. Schau sie dir zu verschiedenen Tageszeiten an. Erst wenn du dir absolut sicher bist, dass der Platz perfekt ist, fängst du mit dem Fundament an.
Pflege und Wartung: So bleibt die Freude lange erhalten
Die goldene Regel lautet: Weniger ist mehr. Eine leichte Patina oder etwas Moos in den Vertiefungen geben einer Figur erst ihren Charakter. Einmal im Jahr, am besten im Frühling, reicht eine sanfte Reinigung mit lauwarmem Wasser und einer weichen Bürste völlig aus.

Was du unbedingt vermeiden solltest:
- Den Hochdruckreiniger: Er zerstört die Oberfläche von porösen Steinen wie Sandstein oder altem Beton.
- Säurehaltige Reiniger: Essig & Co. greifen kalkhaltige Steine wie Marmor an und machen sie stumpf.
- Drahtbürsten: Sie zerkratzen jede Oberfläche und können bei Metall sogar neuen Rost verursachen.
Ein letztes Wort aus der Werkstatt
Eine Gartenfigur ist eine Herzensentscheidung, aber sie sollte auch mit dem Kopf getroffen werden. Nimm dir Zeit bei der Auswahl. Fass die Materialien an, spüre ihr Gewicht. Wo findest du solche Schätze? Frag einfach mal bei Steinmetzbetrieben in deiner Nähe nach, oft haben die tolle Ausstellungsstücke oder fertigen individuell. Auch hochwertige Gartencenter oder spezialisierte Online-Shops sind gute Adressen. Sei bei sehr günstiger Baumarkt-Ware kritisch und frag genau nach den Details, die wir besprochen haben.
Und wenn du dich für ein wertvolles Stück entscheidest, spar bitte nicht am Fundament. Es ist die unsichtbare Versicherung für dein neues Schmuckstück. Ein Garten verändert sich, aber eine gut gewählte und sicher aufgestellte Figur bleibt. Sie wird zum stillen Begleiter durch die Jahreszeiten, der vielleicht eines Tages auch deinen Kindern noch Geschichten erzählt.

Bildergalerie


Wie beleuchte ich meine Skulptur richtig, damit sie auch nachts wirkt?
Die richtige Beleuchtung verwandelt eine Figur bei Dunkelheit in einen magischen Anziehungspunkt. Mit einem von unten gerichteten LED-Bodenspot (z.B. ein Modell von in-lite oder Paulmann) schaffen Sie durch sogenanntes „Uplighting“ dramatische Schatten und betonen die vertikalen Linien. Für eine geheimnisvolle Aura sorgt „Backlighting“, bei dem die Lichtquelle hinter der Figur platziert wird und nur deren Silhouette sichtbar macht – ideal für durchbrochene oder sehr filigrane Formen.

„Die Natur allein ist die ewige Quelle der Kunst.“ – Fjodor Dostojewski
Eine Gartenfigur ist der Dialog zwischen menschlicher Kreativität und der sich ständig wandelnden Natur. Sie ist kein Fremdkörper, sondern ein Akzent, der die Schönheit von Wachstum und Vergänglichkeit erst recht hervorhebt.

Cortenstahl: Der Trendsetter mit der lebendigen Edelrost-Optik. Er bildet eine schützende Sperrschicht, die eine Durchrostung verhindert. Perfekt für einen warmen, industriellen Look, der sich mit dem Wetter verändert und eine eigene Geschichte erzählt.
Edelstahl (V2A/V4A): Kühl, modern und absolut witterungsbeständig. Er reflektiert Licht, Himmel und die umgebenden Pflanzen, wodurch er sich dynamisch in den Garten integriert. Ideal für minimalistische Designs.
Die Wahl ist eine Frage des Charakters: Erdige Wärme gegen kühle Perfektion.

Ein häufiger Fehler: Die Skulptur wird ohne Rücksicht auf ihren Hintergrund platziert. Eine dunkle Bronze-Figur verschwindet optisch fast vollständig vor einer dunklen Eibenhecke. Eine filigrane, helle Skulptur verliert ihre Wirkung vor einer unruhigen, bunten Blumenwiese. Nehmen Sie sich einen Moment Zeit und betrachten Sie die zukünftige „Bühne“ Ihrer Figur aus verschiedenen Entfernungen und zu unterschiedlichen Tageszeiten.

- Die raue, kühle Oberfläche von Granit an einem heissen Sommertag.
- Das leise Klingen, wenn der Wind durch eine Metallsilhouette streicht.
- Der erdige Geruch von feuchtem Terrakotta nach einem Regenschauer.
Das Geheimnis? Eine Gartenfigur spricht alle Sinne an. Sie ist nicht nur ein Objekt zum Anschauen, sondern ein Teil der fühlbaren Atmosphäre Ihres Gartens.

Kunst muss nicht teuer sein. Manchmal liegt sie am Wegesrand. Ein grosser, bizarr geformter Wurzelstock, ein ausgedientes landwirtschaftliches Gerät aus Gusseisen oder eine Gruppe markanter Findlinge aus einem regionalen Steinbruch können eine ebenso starke Aussagekraft haben wie eine gekaufte Skulptur. Das Beste daran: Diese Objekte erzählen bereits eine Geschichte und bringen eine authentische, raue Schönheit in Ihren Garten.

Die grüne Schicht auf einer Bronze-Figur ist kein Zeichen von Verfall, sondern das Gegenteil: eine Schutzschicht.
Diese als Patina bekannte Schicht (chemisch meist basisches Kupfersulfat) schützt das darunterliegende Metall vor weiterer Korrosion. Sie ist der Grund, warum antike Bronzestatuen Jahrhunderte überdauern. Wer den ursprünglichen glänzenden Bronzeton erhalten möchte, muss die Figur regelmässig mit einem speziellen Schutzwachs (z.B. von Renaissance Wax) behandeln.

Immer in Bewegung: Ein faszinierender Trend sind kinetische Skulpturen. Diese oft aus Edelstahl oder Kupfer gefertigten Kunstwerke sind so konstruiert, dass sie sich schon bei der leisesten Brise drehen, wiegen oder entfalten. Sie bringen ein hypnotisches, sich ständig veränderndes Element in den Garten, das einen wunderbaren Kontrast zur Beständigkeit der Pflanzen bildet.

Bevor Sie online oder im Gartencenter suchen, werfen Sie einen Blick in Ihre Region. Oft gibt es lokale Steinmetze, Metallbauer oder Künstler, die einzigartige Stücke abseits der Massenware anfertigen. Ein Besuch in einer Werkstatt vor Ort ist nicht nur inspirierend, Sie unterstützen damit auch lokales Handwerk und bekommen ein Objekt mit einer ganz persönlichen Geschichte.

- Sandstein & poröser Stein: Vorsicht mit Hochdruckreinigern! Eine weiche Bürste und spezielle, pH-neutrale Steinreiniger (z.B. von Lithofin) sind die beste Wahl, um die Oberfläche nicht anzugreifen.
- Bronze & Cortenstahl: Hier ist die Patina erwünscht. Für eine sanfte Reinigung von Schmutz genügt lauwarmes Wasser und eine weiche Bürste. Keine aggressiven Reiniger verwenden!
- Polierter Edelstahl: Fingerabdrücke und Wasserflecken? Ein Mikrofasertuch und ein spezieller Edelstahlreiniger bringen den Glanz schnell zurück.

Kann ich eine einfache Gartenfigur selbst aus Beton giessen?
Ja, das ist ein tolles Einsteigerprojekt! Verwenden Sie Modellierbeton aus dem Baumarkt oder Bastelbedarf. Als Form eignen sich stabile Silikon-Backformen, alte Plastikschüsseln oder sogar ein Gummistiefel. Wichtig: Die Form innen leicht mit Speiseöl einreiben, damit sich die trockene Figur später gut löst. Für mehr Stabilität bei grösseren Objekten können Sie ein Gerüst aus Kaninchendraht einarbeiten.

In der japanischen Gartengestaltung gibt es den Begriff Ishi wo tateru koto – die Kunst, Steine zu setzen. Es geht darum, den Charakter eines Steins oder Objekts zu erkennen und ihm den perfekten Platz zu geben, oft in asymmetrischen Gruppen. Dieser Ansatz lehrt uns, eine Figur nicht nur als Deko zu sehen, sondern als integralen Bestandteil einer sorgfältig komponierten Landschaft.
Wichtig für die Langlebigkeit: Der Feind vieler Materialien ist Staunässe. Stellen Sie Ihre Figur niemals direkt auf die nackte Erde oder in eine Mulde, in der sich Wasser sammelt. Ein kleines Podest aus Kieselsteinen, eine Gehwegplatte oder ein kaum sichtbarer Betonsockel unter der Grasnarbe sorgen für die nötige „trockene Füsse“ und verhindern, dass Feuchtigkeit von unten in die Figur zieht und im Winter zu Frostschäden führt.




