Gartentreppe selber bauen: Dein solider Weg zum Traumgarten – ohne teure Fehler
Ich habe in meiner Laufbahn als Landschafts-Profi wirklich schon alles gesehen. Eines der wichtigsten, aber oft unterschätzten Elemente in jedem Garten mit Hanglage? Eine anständige Treppe. Und damit meine ich nicht ein paar wackelige Platten, die nach dem ersten Winter krumm und schief im Matsch liegen. Ich spreche von einer richtig soliden, sicheren und schönen Gartentreppe, die Jahrzehnte überdauert und bei jedem Schritt Vertrauen gibt.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Teil 1: Die Planung – Wo der Grundstein für den Erfolg gelegt wird
- 2 Teil 2: Der Unterbau – Das Fundament, das man nicht sieht (aber spürt)
- 3 Teil 3: Der Aufbau – Stufe für Stufe zum Ziel
- 4 Teil 4: Wenn’s knifflig wird – Lösungen und wann man den Profi ruft
- 5 Teil 5: Sicherheit, Pflege und dein verdientes Ergebnis
- 6 Bildergalerie
Viele Leute sehen schicke Bilder in Magazinen und denken: „Ach, das mach ich mal schnell am Wochenende.“ Ganz ehrlich? So einfach ist es nicht. Eine schlecht gebaute Treppe ist nicht nur ein Ärgernis, sondern eine echte Gefahrenquelle. Rutschgefahr bei Nässe, wackelnde Stufen, Frostschäden… das volle Programm. Deswegen will ich hier mal Klartext reden und dir eine Anleitung an die Hand geben, die wirklich funktioniert. Vom unsichtbaren Fundament bis zur fertigen Stufe – so baust du eine Treppe, auf die du am Ende richtig stolz sein kannst.
Teil 1: Die Planung – Wo der Grundstein für den Erfolg gelegt wird
Der häufigste Fehler passiert, bevor überhaupt der erste Spaten die Erde berührt: fehlende Planung. Eine gute Treppe entsteht erst auf dem Papier (oder in einer Skizze), dann im Garten. Nimm dir diese Zeit! Sie erspart dir später nicht nur graue Haare, sondern auch bares Geld. Ich habe mal einen Garten saniert, dessen Besitzer seine Treppe dreimal neu bauen musste. Am Ende war es teurer als eine professionelle Lösung vom Start weg.
Das perfekte Maß: So wird deine Treppe bequem
Eine Treppe muss sich gut gehen lassen. Dafür gibt es eine bewährte Handwerkerregel, die auch im Garten Gold wert ist: 2x die Stufenhöhe plus 1x die Stufentiefe sollten zusammen etwa 63 cm ergeben. Das entspricht einem natürlichen Schritt.
Im Garten dürfen wir aber etwas entspannter sein als im Haus. Die Treppen sind meist flacher, man schlendert ja eher. Hier sind Maße, die sich bewährt haben:
- Stufenhöhe (Steigung): Ideal sind 12 bis 15 cm. Alles über 16 cm fühlt sich schnell wie Bergsteigen an.
- Stufentiefe (Auftritt): Mindestens 30 bis 40 cm, damit der ganze Fuß sicher Platz findet.
Ein kurzes Rechenbeispiel: Du musst einen Höhenunterschied von 1,20 m (also 120 cm) überwinden. Du entscheidest dich für eine bequeme Höhe von 15 cm pro Stufe. Die Rechnung: 120 cm / 15 cm = 8 Stufen. Wählst du dazu eine Tiefe von 35 cm, braucht deine Treppe eine Gesamtlänge von 8 x 35 cm = 2,80 Meter. Plane oben und unten immer etwas zusätzlichen Platz ein.
So, und jetzt du! Geh raus in den Garten, schnapp dir Zollstock und Wasserwaage und miss den Höhenunterschied. Spanne Schnüre, um den Verlauf zu visualisieren. Laufe die Strecke ab. Fühlt es sich richtig an? Dieser Check ist der wichtigste, bevor du weitermachst!
Die Material-Qual der Wahl: Was passt zu dir und deinem Budget?
Das Material ist viel mehr als nur eine Frage des Aussehens. Es entscheidet über Haltbarkeit, Pflegeaufwand, Sicherheit und natürlich auch über die Kosten. Hier mal ein ehrlicher Vergleich:
Naturstein (wie Granit oder Basalt)
Das ist die Königsklasse. Absolut langlebig, jeder Stein ein Unikat und er wird mit der Zeit oft noch schöner. Der große Haken? Der Preis und das Gewicht. Rechne hier je nach Steinart und Bearbeitung mit 80 € bis über 200 € pro einzelner Blockstufe. Und Achtung: Eine einzige Granitstufe kann locker 80-100 kg wiegen. Das ist definitiv kein Ein-Personen-Job!
Betonwerkstein
Die pragmatische und beliebte Alternative. Betonstufen sind maßhaltig, was die Verarbeitung viel einfacher macht, und sie sind in unzähligen Farben und Oberflächen zu haben. Preislich liegen sie oft zwischen 30 € und 70 € pro Stufe. Für einen modernen, geradlinigen Look sind sie perfekt. Achte hier aber auf Qualität. Günstige Varianten können nach ein paar Wintern ausbleichen oder Kanten können abplatzen.
Holz (z. B. Lärche, Douglasie, Eiche)
Holz bringt Wärme und wirkt unglaublich natürlich, besonders in stark bepflanzten Gärten. Wichtig ist hier die Wahl des richtigen Holzes. Greif zu dauerhaften Sorten, die für den Außenbereich geeignet sind (sogenannte Dauerhaftigkeitsklasse 1 oder 2 wie Eiche oder Robinie). Lärche und Douglasie (Klasse 3) sind auch gut, brauchen aber etwas mehr Schutz. Fichte oder Kiefer ohne Behandlung sind nach wenigen Jahren morsch. Der wichtigste Grundsatz: Das Holz darf niemals dauerhaft im Nassen stehen! Vermeide Erdkontakt. Und ja, Holz kann bei Nässe rutschig werden. Eingefräste Rillen oder raue Oberflächen sind Pflicht. Kosten sind hier schwer pauschal zu sagen, aber oft eine gute Mittelklasse-Lösung.
Brauche ich eine Genehmigung?
Für eine kleine Treppe mit 3-4 Stufen im privaten Garten brauchst du in der Regel nichts. Aber: Die Vorschriften können je nach Bundesland variieren. Sobald eine Treppe eine Absturzhöhe von über einem Meter hat, an eine hohe Stützmauer grenzt oder den offiziellen Zugang zum Haus darstellt, kann sie genehmigungspflichtig sein. Ein kurzer, freundlicher Anruf beim örtlichen Bauamt schafft Klarheit und erspart dir riesigen Ärger.
Teil 2: Der Unterbau – Das Fundament, das man nicht sieht (aber spürt)
Jetzt wird’s ernst. Wir kommen zum wichtigsten Teil, den man am Ende gar nicht mehr sieht. Genau deshalb wird hier am meisten gepfuscht. Mein Lehrmeister sagte immer: „Die Qualität einer Treppe siehst du nicht am ersten Tag, sondern nach dem fünften Winter.“ Dein größter Feind ist Wasser, das im Boden gefriert und sich mit unglaublicher Kraft ausdehnt. Dieser Frosthub drückt dir jede schlecht gegründete Stufe nach oben.
Was du wirklich brauchst: Deine Einkaufs- und Werkzeugliste
Bevor du loslegst, erspar dir den fünften Gang zum Baumarkt. Das hier brauchst du wirklich:
- Für den Aushub: Spaten, Schaufel, Schubkarre, Maßband, Maurerschnur und Holzpflöcke.
- Fürs Fundament: Schotter (Körnung 0/32 mm), Edelsplitt (Körnung 2/5 mm), Wasserwaage.
- Zum Setzen: Großer Gummihammer, eventuell eine Steinknacker-Zange (Leihgerät). Für die erste Stufe: Zement und Estrichsand.
- Die schwere Maschine: Eine Rüttelplatte. Nicht sparen, mieten! Kostet im Baumarkt oder Baumaschinenverleih ca. 50-70 € pro Tag und ist jeden Cent wert.
Schritt für Schritt zum bombenfesten Fundament
- Der Aushub: Markiere die Fläche großzügig und hebe den Boden aus. Wie tief? In Deutschland gilt eine frostfreie Tiefe von 80 cm. Das ist bei einem Haus Pflicht. Für eine Gartentreppe reichen bei gutem, wasserdurchlässigem Boden oft 30-40 cm für den Schotterunterbau. Bei lehmigem Boden, wo Wasser schlecht versickert, würde ich immer auf Nummer sicher gehen und mindestens 50 cm tief graben.
- Die Frostschutzschicht: Das ist deine Versicherung gegen Winterschäden. Fülle den Aushub mit Schotter. Aber nicht alles auf einmal! Fülle den Schotter in Lagen von maximal 15 cm Höhe ein.
- Das Verdichten: Das ist der anstrengendste, aber entscheidendste Schritt. Nimm die Rüttelplatte und fahre über jede einzelne Schotterschicht, bis sich absolut nichts mehr bewegt. Du hörst und fühlst es: Der Ton der Maschine wird heller und sie fängt an zu „hüpfen“. Dann ist es fest. Ein Azubi von mir hat das mal auf die leichte Schulter genommen. Seine mühsam gesetzten Platten waren nach einem Winter ein Trümmerhaufen. Eine harte, aber effektive Lektion.
- Das Splittbett: Oben drauf kommt eine 3-5 cm dicke Schicht Edelsplitt. Warum Splitt und kein Sand? Splitt verkeilt sich und bleibt auch bei Nässe stabil, Wasser kann gut ablaufen. Sand kann bei starkem Regen ausgespült werden und hinterlässt Hohlräume. Zieh die Splittschicht mit einer langen Latte exakt eben ab. Denk dabei schon an ein minimales Gefälle von 1-2 % nach vorne, damit Regenwasser später von den Stufen abläuft.
Teil 3: Der Aufbau – Stufe für Stufe zum Ziel
Mit einem perfekten Fundament ist das Setzen der Stufen fast schon eine meditative Arbeit. Die wichtigste Regel: Eine Treppe baust du IMMER von unten nach oben.
Blockstufen aus Beton oder Stein setzen
Das ist die gängigste Methode. Und die erste, unterste Stufe ist die Königin! Sie muss absolut perfekt sitzen. Für sie mische ich immer etwas „erdfeuchten Beton“ an. Kleiner Tipp: Nimm dafür 1 Teil Zement auf 4 Teile Estrichsand (Körnung 0/8) und gib nur so wenig Wasser dazu, dass sich die Mischung anfühlt wie feuchter Sand am Strand. Wenn du eine Kugel formst, darf sie nicht zerlaufen. Setze die erste Stufe in ein etwa 10 cm dickes Bett aus diesem Beton. Das gibt ihr bombenfesten Halt. Alle weiteren Stufen können dann direkt in das vorbereitete Splittbett gelegt werden.
Spann eine Schnur exakt auf Höhe und Flucht der Stufenvorderkante. Hebe die Stufe (bitte mit Helfern!) an ihren Platz und klopfe sie mit dem Gummihammer sanft fest, bis sie perfekt an der Schnur ausgerichtet ist. Immer wieder mit der Wasserwaage prüfen!
Eine Holztreppe mit Wangen bauen
Bei einer Holztreppe sind die seitlichen Träger, die „Wangen“, das A und O. Hier ist Präzision beim Sägen gefragt. Nimm für Wangen und Stufen mindestens 4-5 cm dickes Holz. Und nochmal: Das Holz darf den Boden nicht berühren! Setze die Wangen auf kleine Punktfundamente aus Beton oder auf ein Schotterbett mit Gehwegplatten als Auflage. So kann die Luft zirkulieren. Und bitte, tu dir selbst einen Gefallen: Verwende ausschließlich Edelstahlschrauben (V2A oder V4A). Alles andere rostet dir weg.
Teil 4: Wenn’s knifflig wird – Lösungen und wann man den Profi ruft
\p>Manchmal reicht eine gerade Treppe nicht. An steilen Hängen ist die seitliche Absicherung entscheidend. Hier kann eine kleine Trockenmauer neben der Treppe Wunder wirken. Ein echter Profi-Tipp für schwierige Lagen: Verlege hinter der gesamten Treppenkonstruktion ein Drainagerohr. Das ist ein perforiertes Rohr in einem Kiesbett, das Sickerwasser sammelt und kontrolliert abführt. Das sieht man nie, aber es verhindert, dass Wasserdruck die Treppe über Jahre verschiebt.
Hilfe, was tun, wenn …?
- … eine Stufe wackelt? Das Fundament darunter hat nachgegeben. Da hilft nur eins: Stufe raus, Untergrund neu aufbauen, verdichten und die Stufe wieder sauber einsetzen.
- … Wasser auf den Stufen steht? Das Gefälle fehlt. Das ist ein Planungsfehler und schwer zu korrigieren. Deshalb ist die Planung am Anfang so wichtig!
- … das Holz grün und glitschig wird? Das sind Algen. Regelmäßiges Schrubben mit Bürste und Wasser hilft. Vorsicht mit dem Hochdruckreiniger, er kann die Holzfasern aufrauen und das Problem verschlimmern.
Wann ist es Zeit für den Profi?
Sei ehrlich zu dir selbst. Eine kleine Treppe mit 3-4 Stufen ist ein super DIY-Projekt. Aber wenn deine geplante Treppe mehr als 5-6 Stufen hat, an einem wirklich steilen Hang liegt oder du dir beim Fundament unsicher bist – hol dir Hilfe. Das ist keine Schande, sondern klug. Ein Kostenvoranschlag von einem Landschaftsgärtner aus der Nähe tut nicht weh und kann dich vor einem teuren Desaster bewahren.
Teil 5: Sicherheit, Pflege und dein verdientes Ergebnis
Ich kann es nicht oft genug sagen: Sicherheit zuerst! Trage feste Schuhe (am besten mit Stahlkappen) und Handschuhe. Und dein Rücken ist dein wichtigstes Werkzeug. Hebe schwere Steine und Säcke immer aus den Knien, nicht aus dem Kreuz. Niemand muss hier den Helden spielen – organisiere dir Helfer!
Ein Geländer ist übrigens oft nicht nur Deko. Ab einer Absturzhöhe von einem Meter ist es meistens Pflicht. Aber hast du Kinder oder kommen ältere Menschen zu Besuch? Dann ist ein stabiler Handlauf immer eine gute Idee, egal was die Vorschrift sagt.
Fazit: Der Lohn für deinen Schweiß
Eine Gartentreppe selbst zu bauen, ist ein anspruchsvolles, aber unglaublich lohnendes Projekt. Plane für eine einfache Treppe mit 4-5 Stufen als Zweierteam ruhig ein volles, anstrengendes Wochenende ein. Sei bei der Planung sorgfältig, bei der Arbeit geduldig und beim Heben klug. Dann wirst du am Ende nicht nur einen funktionalen Weg durch deinen Garten haben, sondern ein echtes Schmuckstück, das du mit deinen eigenen Händen geschaffen hast. Und dieses Gefühl ist unbezahlbar. Viel Erfolg dabei!
Bildergalerie
„Die meisten Unfälle im häuslichen Umfeld passieren auf Treppen. Im Garten kommt durch Nässe und Laub eine weitere Gefahrenquelle hinzu.“ – Quelle: Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU)
Eine unbeleuchtete Treppe wird nachts zur unsichtbaren Falle. Planen Sie von Anfang an eine Beleuchtung mit ein. Bodeneinbaustrahler mit warmweißem Licht (ca. 2700K) oder dezente LED-Strips unter den Stufenvorsprüngen sorgen nicht nur für Sicherheit, sondern schaffen auch eine zauberhafte Atmosphäre nach Sonnenuntergang.
Welches Holz hält dem Wetter wirklich stand?
Nicht jedes Holz ist für den direkten Erdkontakt geeignet. Achten Sie auf die Dauerhaftigkeitsklasse (DHK). Für tragende Teile, die im Boden stecken, ist Klasse 1 (z.B. Robinie, tropisches Cumaru) oder 2 (Eiche) Pflicht. Für die Stufen selbst sind heimische Hölzer wie Lärche oder Douglasie (beide DHK 3) eine gute und nachhaltigere Wahl, solange sie konstruktiv vor ständiger Nässe geschützt sind.
- Weicher Charme: Polsterthymian, Sternmoos oder römische Kamille für duftende Fugen.
- Robuste Eleganz: Zwerg-Gräser wie Blauschwingel oder Japan-Segge an den Rändern.
- Farbtupfer: Teppich-Phlox oder Blaukissen, die malerisch über die Stufenkanten wachsen.
Das Geheimnis? Wählen Sie trittfeste und niedrig wachsende Stauden, die den Weg nicht blockieren, aber die harten Kanten der Treppe weichzeichnen und sie perfekt in den Garten integrieren.
Naturstein: Jede Stufe ist ein Unikat mit einzigartiger Maserung und Farbe. Materialien wie Granit, Basalt oder Sandstein sind extrem langlebig, aber auch teurer und schwerer zu verarbeiten.
Betonstein: Eine preiswertere und maßgenaue Alternative. Moderne Betonblöcke von Herstellern wie KANN oder EHL imitieren Naturstein oft täuschend echt, bieten aber eine gleichmäßigere Oberfläche und sind einfacher zu setzen.
Der Klang einer Gartentreppe prägt die Atmosphäre. Das leise Knirschen von feinem Splitt auf dem Weg zur Treppe, der satte, solide Klang eines Fußes auf einer massiven Eichenholzstufe und das leise Rascheln der Gräser, die man im Vorbeigehen streift – eine gut geplante Treppe ist ein Erlebnis für alle Sinne, nicht nur eine Funktion.
Der unsichtbare Helfer: Denken Sie an ein Unkrautvlies! Bevor Sie die Tragschicht aus Schotter einbringen, legen Sie ein hochwertiges Geotextilvlies aus. Es verhindert, dass sich Unkraut von unten durch die Fugen kämpft und erspart Ihnen jahrelanges Zupfen. Eine einfache Maßnahme mit riesiger Wirkung.
Lassen Sie Ihre Treppe eine Geschichte erzählen. Eine sanfte Biegung kann den Blick gezielt auf einen besonders schönen Strauch, eine Skulptur oder eine Sitzecke lenken. Im Gegensatz zu einer geraden, direkten Linie erzeugt eine geschwungene Treppe Neugier und lässt den Garten größer und geheimnisvoller erscheinen. Sie lädt zum Schlendern ein, nicht zum Hetzen.
- Gummihammer: Unerlässlich, um Steinplatten oder Blockstufen in das Splittbett zu klopfen, ohne sie zu beschädigen.
- Lange Wasserwaage (mind. 1 m): Um nicht nur die einzelne Stufe, sondern die gesamte Stufenflucht im Wasser auszurichten.
- Maurerschnur und Eisenstangen: Zum exakten Abstecken der Treppenbreite und -flucht. Nichts ist ärgerlicher als eine Treppe, die „aus der Spur läuft“.
Inspiration Japan: Die Kunst der ungeraden Zahl
In der japanischen Gartengestaltung werden Stufen oft in Gruppen von drei, fünf oder sieben angelegt. Diese Asymmetrie wirkt natürlicher und harmonischer für das Auge als eine gerade Anzahl. Die Trittsteine selbst sind oft unregelmäßig geformt und versetzt platziert, um den Gang zu verlangsamen und den Betrachter zur Achtsamkeit zu zwingen.
Muss ich wirklich betonieren?
Für eine Treppe mit wenigen Stufen in einem stabilen Hang genügt oft ein verdichtetes Schotterfundament (ca. 15-20 cm tief). Bei lockerem Boden, steilen Hängen oder schweren Blockstufen ist ein Betonfundament für die unterste Stufe jedoch unerlässlich. Es wirkt wie ein Anker und verhindert, dass die gesamte Konstruktion über die Jahre ins Rutschen gerät.
Wichtiger Punkt: Jede einzelne Stufe muss ein minimales Gefälle von 1-2% nach vorne aufweisen. Das sind nur 1-2 cm pro Meter Stufenbreite, mit bloßem Auge kaum sichtbar. Dieser kleine Trick sorgt aber dafür, dass Regenwasser sofort abläuft, sich keine Pfützen bilden und die Rutschgefahr bei Frost drastisch reduziert wird.
Eine solide Treppe muss nicht teuer sein. Mit etwas Kreativität lassen sich auch mit kleinem Budget stabile und charmante Lösungen schaffen.
- Holzpalisaden: Halbe Rundhölzer (Ø ca. 10 cm) als vordere Kante in den Hang schlagen und die Fläche dahinter mit Schotter oder Rindenmulch auffüllen.
- Pflastersteine & Kies: Alte Ziegel- oder Betonpflastersteine als Setzstufe verwenden und die Trittfläche mit grobem Zierkies gestalten. Günstig und drainierend.
Der falsche Sparfuchs: Verwenden Sie für Holzkonstruktionen im Außenbereich niemals verzinkte, sondern ausschließlich Edelstahlschrauben (A2- oder A4-Qualität). Marken wie Spax oder Fischer bieten spezielle Terrassenschrauben an. Verzinkte Schrauben reagieren mit der Gerbsäure in Hölzern wie Eiche oder Lärche, was zu unschönen schwarzen Rostfahnen und einer geschwächten Verbindung führt.
- Keine stehenden Wasserpfützen nach einem Regenguss.
- Deutlich reduzierte Glatteisbildung im Winter.
- Weniger Schmutzablagerungen auf den Stufen.
Das simple Geheimnis dahinter? Eine fachmännisch angelegte Drainage. Das bedeutet nicht nur ein Gefälle auf der Stufe selbst, sondern auch eine kapillarbrechende Tragschicht aus Schotter unter der gesamten Treppenkonstruktion. Wasser wird so aktiv vom Bauwerk weggeleitet.
Hochdruckreiniger: Freund oder Feind?
Vorsicht! Bei Natursteinen mit poröser Oberfläche (wie Sandstein) oder Holzstufen raut der harte Wasserstrahl das Material auf. Schmutz und Algen können sich danach noch besser festsetzen. Besser: Eine Wurzelbürste, Wasser und ein milder Neutral- oder Steinreiniger. Bei robusten Beton- oder Granitstufen ist der Einsatz mit einem Flächenreiniger-Aufsatz und geringem Druck meist unbedenklich.
WPC (Wood-Plastic-Composite) ist auf dem Vormarsch. Der Marktanteil für Terrassendielen aus diesem Material wächst jährlich um fast 10 %.
Was für Terrassen gilt, funktioniert auch für Treppenstufen. Dielen aus WPC, zum Beispiel von Megawood oder Trex, sind splitterfrei, extrem pflegeleicht und vergrauen nicht. Sie bieten eine moderne, sehr einheitliche Optik, haben aber nicht den einzigartigen Charakter von echtem Holz.
Denken Sie vertikal! Die vordere Kante der Stufe (die Setzstufe) ist eine kleine Gestaltungsfläche. Statt sie einfach mit Erde aufzufüllen, probieren Sie doch mal:
- Mosaik: Mit Fliesenresten ein individuelles Muster gestalten.
- Cortenstahl: Eine Blende aus edelrostigem Stahl für einen modernen Look.
- Kräuterbeet: Bei tiefen Stufen kann die vordere Kante mit einem Mini-Kräuterbeet bepflanzt werden.
Alte Bahnschwellen sehen zwar rustikal aus, sind aber oft mit Carbolineum, einem gesundheitsschädlichen Teeröl, getränkt. Dieses kann bei Sonneneinstrahlung ausdünsten und den Boden kontaminieren. Greifen Sie lieber zu unbehandelten Eichenbalken oder neuen, kesseldruckimprägnierten Schwellen aus dem Fachhandel, um auf der sicheren Seite zu sein.
Brauche ich ein Geländer an der Gartentreppe?
Eine gesetzliche Pflicht wie im Hausbau gibt es im Privatgarten meist nicht. Aber: Ab einer Höhe von einem Meter oder bei mehr als vier bis fünf Stufen ist ein Handlauf aus Sicherheitsgründen absolut empfehlenswert – besonders wenn Kinder oder ältere Menschen die Treppe nutzen. Ein einfaches gespanntes Edelstahlseil oder ein rustikaler Handlauf aus einem dicken Ast können bereits einen großen Unterschied machen.
„Eine Treppe ist eine Skulptur im Garten. Sie sollte den Charakter des Ortes aufnehmen und verstärken, nicht ignorieren.“ – Peter Berg, Landschaftsarchitekt & Gartendesigner
Ein oft übersehener Aspekt ist der Übergang. Wo endet die Treppe? Endet sie abrupt im Rasen, wird die Kante schnell zur Stolperfalle und ist schlecht zu mähen. Schaffen Sie am Anfang und Ende der Treppe ein kleines Podest aus dem gleichen Material oder einer passenden Kiesschüttung. Das schafft einen sauberen, definierten Abschluss und einen harmonischen Übergang zum Rest des Gartens.
- Ein moderner, schwebender Look.
- Perfekte Integration von Lichtbändern.
- Ein Gefühl von Leichtigkeit und Offenheit.
Die Technik dahinter? Schwebende Stufen. Hier werden einzelne Blockstufen oder Holzbohlen so auf einem unsichtbaren Fundament oder mit Stahlkonsolen an einer Wand verankert, dass sie ohne sichtbare Setzstufen auskommen. Eine anspruchsvolle, aber spektakuläre Lösung für designorientierte Gärten.
Cortenstahl-Kanten: Die edle Rost-Optik des Stahls bildet einen warmen, erdigen Kontrast zu sattem Grün und kühlem Beton. Er wird als vordere Einfassung (Setzstufe) verwendet, während die Trittfläche mit Kies oder Holz gefüllt wird. Ideal für moderne, architektonische Gärten. Marken wie Richard Brink oder Terra-S bieten hier fertige Systeme an.
Laut einer Studie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) in Österreich ist das Ausrutschen auf gleicher Ebene oder auf Stufen die häufigste Unfallursache im eigenen Zuhause und Garten.
Wählen Sie daher Materialien mit Bedacht. Naturraue Steinoberflächen, geriffelte Hölzer oder spezielle Betonsteine mit aufgerauter Oberfläche (z.B. durch Kugelstrahlen) bieten bei Nässe deutlich mehr Halt als polierte oder glatt geschliffene Varianten.
Regionale Steine: Ein Granit aus einem lokalen Steinbruch hat nicht nur einen geringeren CO2-Fußabdruck als ein importierter Stein aus Asien, er fügt sich auch oft harmonischer in die heimische Landschaft ein. Fragen Sie im lokalen Baustoffhandel oder direkt bei einem Steinmetz nach regionalen Materialien wie Jura-Kalkstein in Bayern, Grauwacke im Bergischen Land oder Wesersandstein in Norddeutschland.
