Graue Wand? So wird’s genial und nicht gruselig: Der ultimative Guide
Grau an der Wand ist so eine Sache, oder? In meiner langen Laufbahn als Maler habe ich unzählige Wände in allen erdenklichen Grautönen gestrichen. Und ich kann dir sagen: Kaum eine Farbe ist so zeitlos und gleichzeitig so anspruchsvoll. Viele denken, Grau ist die sichere, neutrale Wahl. Einfach, unkompliziert. Ehrlich gesagt, das ist nur die halbe Wahrheit.
Inhaltsverzeichnis
Ein gut gewähltes Grau kann einen Raum in eine elegante Oase der Ruhe verwandeln. Aber – und das ist das Tückische – ein falsch gewähltes Grau lässt den Raum schnell leblos, kühl oder sogar ein bisschen schmuddelig aussehen. Es ist eine Farbe mit zwei Gesichtern. Aber keine Sorge, das kriegen wir hin!
Ich will hier mal aus dem Nähkästchen plaudern und dir die handfesten Grundlagen zeigen, die über Top oder Flop entscheiden. Das ist kein Hexenwerk, sondern eine Frage der Sorgfalt und des richtigen Wissens. Sieh es als einen Blick in meinen Werkzeugkasten.
Das Geheimnis der grauen Farbe: Viel mehr als nur Schwarz und Weiß
Bevor wir überhaupt an den Pinsel denken, müssen wir die Farbe selbst verstehen. Das ist die Basis für alles. Klar, Grau ist eine Mischung aus Schwarz und Weiß. In der Praxis steckt aber in fast jedem Grauton für die Wand noch ein unsichtbarer Mitspieler: der Unterton.
Der entscheidende Faktor: Der Unterton
Jeder Grauton hat eine leichte Tendenz ins Bläuliche, Grünliche, Rötliche oder Gelbliche. Dieser feine Unterschied entscheidet, ob wir eine Farbe als warm oder kühl wahrnehmen. Ein Grau mit einem Hauch Rot oder Gelb wirkt warm und gemütlich, fast schon kuschelig. Man nennt das oft „Greige“. Es passt super zu Holzböden und warmem Licht. Ein Grau mit einem Blau- oder Grünanteil hingegen wirkt kühl, frisch und modern – perfekt für einen klaren, minimalistischen Look.
Mein allerwichtigster Tipp aus der Praxis: Nimm Farbkarten mit nach Hause! Schau sie dir bloß nicht unter dem künstlichen Licht im Baumarkt an. Kleb die Muster direkt an die Wand, die gestrichen werden soll, und beobachte sie zu verschiedenen Tageszeiten: im hellen Morgenlicht, in der direkten Mittagssonne und abends bei Lampenlicht. Nur so entlarvst du den wahren Charakter der Farbe.
Ein kleiner Anhaltspunkt gefällig? Ein typisch warmes Grau wäre etwas wie RAL 7044 (Seidengrau), während ein kühleres Grau eher in Richtung Schiefer- oder Betongrau geht.
Wenn die Farbe ihr Gesicht wechselt: Das Metamerie-Phänomen
Kennst du das? Im Laden findest du einen Farbton super und zu Hause an der Wand sieht er plötzlich komplett anders aus? Das ist keine Einbildung, das nennt man Metamerie. Das bedeutet, dass zwei Farbtöne unter einer Lichtquelle gleich aussehen, unter einer anderen aber verschieden. Bei Grautönen ist das besonders fies, weil sie so subtil sind.
Ein Kunde von mir wählte mal ein wunderschönes, neutrales Mittelgrau. Tagsüber war alles perfekt. Abends, unter seinen neuen LED-Spots mit warmweißem Licht (um die 2700 Kelvin), bekam die Wand aber einen ganz deutlichen Lilastich. Der war natürlich alles andere als begeistert. Die Lehre daraus: Teste die Farbe immer unter den Lichtbedingungen, die später im Raum herrschen. Also, abends einfach mal die Lampen anknipsen und die Probefläche genau ansehen.
Wenig bekannter Trick: Streich nicht direkt auf die Wand, um zu testen. Nimm dir ein großes Stück Pappe oder ein Reststück Gipskarton (mindestens 50×50 cm) und streich das an. So kannst du deine Probe an verschiedene Wände halten und sie sogar mit ins Möbelhaus nehmen, um zu sehen, wie sie zum neuen Sofa passt.
Der Hellbezugswert (HBW): Wie hell wird mein Raum wirklich?
Jede Farbe hat einen Hellbezugswert (HBW). Die Skala geht von 0 (Tiefschwarz) bis 100 (Reinweiß) und gibt an, wie viel Licht eine Oberfläche reflektiert. Ein dunkles Anthrazit hat vielleicht einen HBW von 10, ein Lichtgrau liegt bei 85. Dieser Wert ist mega wichtig für die Raumwirkung. In einem kleinen, dunklen Raum würde ich nie ein Grau mit einem HBW unter 70 empfehlen. Der Raum würde noch kleiner und drückender wirken. In einem großen, lichtdurchfluteten Loft kann eine Akzentwand in einem dunklen Grau mit HBW 20 aber unglaublich edel aussehen.
Das richtige Material: Wer billig kauft, streicht zweimal
Die beste Technik bringt nichts, wenn das Material Schrott ist. Hier zu sparen, ist wirklich der häufigste Fehler, den ich sehe.
Was macht eine gute Wandfarbe aus?
Achte beim Farbkauf auf die Klassifizierung nach der Norm DIN EN 13300. Die ist super hilfreich und verrät dir zwei Dinge:
- Nassabriebbeständigkeit: Das ist die Robustheit. Klasse 1 ist scheuerbeständig und perfekt für Flure oder Küchen. Klasse 3 ist waschbeständig und reicht für ein Wohn- oder Schlafzimmer meistens aus. Finger weg von Klasse 4 und 5, die sind nicht wirklich haltbar.
- Deckvermögen: Klasse 1 hat die beste Deckkraft. Damit brauchst du oft nur einen, maximal zwei Anstriche. Billige Farben haben oft Klasse 3 oder 4, da ist mehr Füllstoff als Pigment drin. Du streichst dreimal, hast mehr Arbeit, mehr Kosten und am Ende trotzdem ein schlechteres Ergebnis.
Ganz ehrlich: Eine gute Dispersionsfarbe aus dem Fachhandel fühlt sich schon beim Aufrühren sämiger an und spritzt kaum. Eine Billigfarbe für 3 € pro Liter ist oft wässrig und deckt schlecht. Rechne für eine Qualitätsfarbe eher mit 10 € bis 15 € pro Liter. Das lohnt sich aber, versprochen!
Welcher Farbtyp für welchen Raum?
Hier mal eine kleine Übersicht, ganz ohne komplizierte Tabellen:
Dispersionsfarbe: Das ist der absolute Alleskönner für die meisten Wohnräume. Sie ist leicht zu verarbeiten und in endlosen Farbtönen verfügbar. Achte auf Siegel wie den „Blauen Engel“, besonders in Schlaf- und Kinderzimmern, dann ist sie auch emissionsarm.
Silikatfarbe: Das ist die atmungsaktive Spezialistin. Sie ist mineralisch und kann Feuchtigkeit aus der Wand aufnehmen und wieder abgeben. Durch ihren hohen pH-Wert beugt sie ganz natürlich Schimmel vor. Ideal für Keller, Bäder oder Wände in Altbauten, die zur Feuchtigkeit neigen. Achtung: Die Verarbeitung braucht etwas Übung und eine spezielle Grundierung ist Pflicht!
Kalkfarbe: Das ist die traditionelle, super charmante Variante. Ähnlich wie Silikatfarbe ist sie atmungsaktiv und schimmelhemmend. Sie zaubert eine einzigartige, samtig-matte Oberfläche mit einem lebendigen Farbspiel. Reine Kalkfarbe ist aber nicht so abriebfest und das Abtönen ist eine Kunst für sich. Eher was für Liebhaber.
Gutes Werkzeug ist die halbe Miete
Bitte, tu dir selbst einen Gefallen und wirf diese billigen Schaumstoffrollen aus dem 5-Euro-Set weg. Investier einmal in gutes Werkzeug, das kannst du reinigen und jahrelang verwenden.
- Farbwalze: Für glatte Wände (in Fachkreisen spricht man von Q3- oder Q4-Spachtelung, das bedeutet einfach nur „superglatt“) brauchst du eine kurzflorige Walze aus Polyamid. Bei Raufaser oder Putz muss der Flor länger sein, damit die Farbe auch in die Vertiefungen kommt.
- Pinsel: Für die Ecken und Kanten ist ein guter Beschneidepinsel Gold wert. Er hält die Form und sorgt für saubere Linien.
- Abstreifgitter: Absolutes Muss! Damit rollst du überschüssige Farbe ab und vermeidest fiese Spritzer und Farbläufer.
Kleiner Profi-Hack: Wenn du über Nacht eine Pause machst, musst du die Rolle nicht auswaschen. Wickle sie einfach stramm und luftdicht in eine Plastiktüte oder Frischhaltefolie. Am nächsten Tag ist sie sofort wieder einsatzbereit.
Die Ausführung: Vorbereitung ist ALLES
Ich predige es meinen Azubis jeden Tag: Eine gute Malerarbeit besteht zu 80 % aus Vorbereitung und nur zu 20 % aus dem Streichen selbst. Ein sauberer Untergrund ist die Grundvoraussetzung für ein perfektes Ergebnis.
Schritt 1: Der Wand-Check
Die Wand muss trocken, sauber und fest sein. Fahr mal mit der Hand drüber. Bleibt weißer Staub an der Hand? Dann kreidet die alte Farbe und muss abgewaschen werden. Siehst du Nikotin-, Wasser- oder Fettflecken? Die musst du mit einem speziellen Sperrgrund isolieren, sonst schlagen sie durch dein schönes neues Grau immer wieder durch.
Löcher und Risse werden sorgfältig mit Spachtelmasse gefüllt und nach dem Trocknen glattgeschliffen. Sonst siehst du später jede ausgebesserte Stelle als Schatten an der Wand. Ein typischer Anfängerfehler!
Schritt 2: Grundieren, grundieren, grundieren!
Das ist der Schritt, den die meisten auslassen – und der wichtigste von allen. Eine Grundierung (meistens Tiefengrund) verfestigt den Untergrund und sorgt dafür, dass die Wand überall gleichmäßig saugt. Ohne Grundierung trocknet die Farbe auf Spachtelstellen anders als auf dem Rest der Wand. Das Ergebnis: Flecken, Schatten und Wolken. Ein Albtraum!
Ich hatte mal einen verzweifelten Anruf von einem Heimwerker. Er hatte sein Wohnzimmer in einem edlen Dunkelgrau gestrichen. Die Wand sah aus wie eine Landkarte. Er hatte teure Farbe gekauft, aber auf den Tiefengrund verzichtet. Tja, da hieß es: alles neu machen. Er hat am Ende doppelt bezahlt. Seitdem ist er der größte Fan von Grundierungen.
Schritt 3: Streichen ohne Streifen
Jetzt kommt der spaßige Teil. Kleb alles sauber mit gutem Malerkrepp ab. Rühr die Farbe gut durch.
- Erst die Kanten: Streich mit dem Pinsel alle Ecken und Kanten vor.
- Die „Nass-in-Nass“-Technik: Das ist das Geheimnis. Beginne in einer Ecke und rolle die Farbe satt auf die Wand. Überlappe die vorherige, noch nasse Farbbahn immer um ein paar Zentimeter. Daher der Name. Wenn eine Bahn schon antrocknet, bekommst du sichtbare Ansätze.
- Systematisch arbeiten: Teil dir die Wand gedanklich in etwa 1×1 Meter große Quadrate ein. Rolle erst senkrecht, dann quer und zum Schluss nochmal ganz leicht und ohne Druck senkrecht darüber. Das verteilt die Farbe perfekt.
- Keine Pausen: Eine Wandfläche muss immer in einem Rutsch fertig gestrichen werden. Mach keine Kaffeepause mittendrin!
- Der zweite Anstrich ist Pflicht: Auch wenn es schon gut aussieht. Erst der zweite Anstrich bringt die volle Farbtiefe und Robustheit. Lass den ersten Anstrich aber komplett trocknen (meist 4-6 Stunden).
Gut zu wissen: Wie viel Farbe brauche ich?
Hier eine einfache Faustformel: Miss die Wandfläche (Länge x Höhe). Auf dem Farbeimer steht die Reichweite (z.B. 8 m² pro Liter). Teile deine Wandfläche durch die Reichweite, dann hast du die Literzahl für EINEN Anstrich. Und denk dran, du brauchst Farbe für zwei Anstriche!
Was kostet der Spaß? Eine Beispielrechnung
Selbermachen soll ja Geld sparen. Planen wir doch mal ein typisches Wohnzimmer mit ca. 20 m² Grundfläche (das sind ungefähr 45 m² Wandfläche, ohne Decke).
- Tiefengrund (5 Liter): ca. 20-30 €
- Qualitäts-Wandfarbe (10 Liter für 2 Anstriche): ca. 80-120 €
- Gute Farbwalze mit Bügel: ca. 15-20 €
- Pinsel, Abstreifgitter, Malerkrepp, Abdeckfolie: ca. 25 €
Gesamtkosten: Du landest also bei etwa 140 € bis 195 € für Material, mit dem du ein wirklich professionelles Ergebnis erzielen kannst. Plus deine Zeit natürlich. Ein Maler würde für die gleiche Arbeit, je nach Region und Aufwand, zwischen 500 € und 800 € verlangen – dafür aber mit Garantie und ohne Stress für dich.
Sicherheit und wann der Profi doch die bessere Wahl ist
Denk an deine Gesundheit! Sorge immer für gute Belüftung. Beim Schleifen solltest du eine Staubmaske (FFP2) und eine Schutzbrille tragen.
Achtung bei Altbauten! In Gebäuden, die vor den späten 70er-Jahren gebaut wurden, können alte Farbschichten Blei enthalten. Hier darf nicht einfach drauf los geschliffen werden! Im Zweifel lieber einen Fachbetrieb fragen.
Ein Profi ist die bessere Wahl, wenn:
- Du sehr hohe Decken hast (Sturzgefahr!).
- Der Untergrund in einem wirklich schlechten Zustand ist.
- Du dir ein absolut makelloses Ergebnis wünschst, aber nicht die Zeit oder Geduld für die Vorbereitung hast.
Grau ist eine wundervolle Farbe, wenn man sie richtig einsetzt. Ich hoffe, dieser Einblick hilft dir, die perfekte Wahl für deine Wände zu treffen. Mit der richtigen Vorbereitung schaffst du ein Ergebnis, auf das du lange stolz sein kannst!
Bildergalerie
„Farbe ist ein Machtmittel, das die Seele direkt beeinflusst.“ – Wassily Kandinsky
Diese Weisheit gilt besonders für Grau. Es ist keine Abwesenheit von Farbe, sondern eine Leinwand für Emotionen. Ein sanftes Taubengrau kann beruhigen und den Geist klären, während ein dramatisches Anthrazit Konzentration und Geborgenheit fördert. Bevor Sie zum Pinsel greifen, fragen Sie sich: Welche Stimmung möchte ich in diesem Raum erschaffen?
Der richtige Glanzgrad für Ihre graue Wand?
Das Finish der Farbe hat einen enormen Einfluss auf die Wirkung. Eine matte Farbe schluckt das Licht und kaschiert kleine Unebenheiten perfekt – ideal für eine ruhige, samtige Atmosphäre im Schlaf- oder Wohnzimmer. Ein seidenmattes oder seidenglänzendes Finish hingegen reflektiert das Licht dezent, macht die Farbe etwas intensiver und ist robuster und abwischbar. Das macht es zur klugen Wahl für Flure, Küchen oder Kinderzimmer, wo die Wände mehr aushalten müssen.
- Skandinavisch & Hell: Kombinieren Sie ein helles Kieselgrau mit hellen Hölzern wie Birke oder Eiche.
- Rustikal & Warm: Ein warmes „Greige“ (Grau mit Beige-Unterton) harmoniert wunderbar mit dunklem Nussbaum oder recyceltem Altholz.
- Modern & Kontrastreich: Wählen Sie ein kühles Betongrau und setzen Sie Akzente mit schwarz gebeiztem Holz.
Das Geheimnis? Die Maserung des Holzes bringt die nötige Lebendigkeit, die eine glatte graue Wand braucht.
Wichtiger Punkt: Die Lichtfarbe Ihrer Lampen kann Ihren perfekten Grauton komplett verändern. Eine Glühbirne mit warmweißem Licht (unter 3.300 Kelvin) unterstreicht die rötlichen oder gelblichen Untertöne und macht den Raum gemütlicher. Kaltweißes Licht (über 5.300 Kelvin) hingegen betont blaue oder grüne Pigmente und sorgt für einen kühlen, sachlichen Look. Testen Sie Ihre Farbprobe also unbedingt bei eingeschaltetem Kunstlicht!
Textur ist der beste Freund von Grau. Eine glatte graue Wand kann schnell flach wirken. Bringen Sie Leben in den Raum durch:
- Einen flauschigen Berberteppich
- Kissen aus Samt, Leinen oder Grobstrick
- Vorhänge aus schwerem Stoff
- Eine Fotogalerie mit unterschiedlichen Rahmen
- Zimmerpflanzen mit großen, grünen Blättern
Option A: Akzente in Gold & Messing. Diese warmen Metalle bringen einen Hauch von Glamour und Wärme. Sie funktionieren am besten mit warmen Grautönen und schaffen eine luxuriöse, fast schon opulente Atmosphäre. Denken Sie an Bilderrahmen, Leuchtenfüße oder Dekofiguren.
Option B: Akzente in Silber & Chrom. Kühle Metalle unterstreichen einen modernen, minimalistischen oder industriellen Stil. Sie passen hervorragend zu kühlen, bläulichen Grautönen und sorgen für einen klaren, aufgeräumten Look.
Wussten Sie, dass das menschliche Auge mehr als 500 verschiedene Grautöne unterscheiden kann?
Diese unglaubliche Vielfalt macht die Auswahl so spannend und zugleich herausfordernd. Es beweist, dass Grau weit mehr ist als eine simple Mischung aus Schwarz und Weiß. Nutzen Sie diese Bandbreite! Marken wie Farrow & Ball bieten Dutzende fein abgestufter Nuancen wie „Elephant’s Breath“ oder „Down Pipe“, die jeweils eine ganz eigene Geschichte erzählen.
Ein häufiger Fehler ist, die Decke zu vergessen. Standard-Weiß kann neben einer eleganten grauen Wand plötzlich grell oder billig wirken. Streichen Sie die Decke in einem sehr hellen, fast weißen Grauton, der aus derselben Farbfamilie wie Ihre Wandfarbe stammt. Das schafft einen weichen Übergang und lässt den Raum harmonischer und durchdachter erscheinen. Für einen dramatischen „Wow-Effekt“ in hohen Räumen kann die Decke sogar in einem dunkleren Ton als die Wände gestrichen werden.
Passt eine graue Wand überhaupt in kleine oder dunkle Räume?
Absolut! Es ist ein Mythos, dass nur helle Farben funktionieren. Ein sattes, mittleres bis dunkles Grau kann in einem kleinen Raum für eine unglaublich gemütliche und intime Kokon-Atmosphäre sorgen. Anstatt gegen die Dunkelheit anzukämpfen, zelebriert man sie. Wichtig ist hierbei eine durchdachte Beleuchtung mit mehreren Lichtquellen, die für warme Akzente sorgen.
Für eine perfekte, rasiermesserscharfe Kante zwischen Grau und Weiß (oder einer anderen Farbe) ist das richtige Malerband entscheidend. Investieren Sie in ein hochwertiges Produkt wie das FrogTape. Sein Geheimnis liegt in der patentierten PaintBlock-Technologie: Ein Polymer reagiert mit der Feuchtigkeit der Farbe und bildet eine Mikrobarriere, die das Unterlaufen der Farbe verhindert. Das Ergebnis ist eine absolut saubere Linie ohne Nachbessern.
- Schafft einen raffinierten, tiefen Look.
- Verhindert, dass der Raum monoton wirkt.
- Ermöglicht subtile Abgrenzungen von Wohnbereichen.
Der Trick? Nutzen Sie eine Ton-in-Ton-Palette. Kombinieren Sie zum Beispiel ein mittleres Grau für die Hauptwände mit einem deutlich dunkleren Grau für eine Akzentwand hinter dem Sofa oder dem Bett. Oder streichen Sie die Fensterlaibungen in einer helleren Nuance, um mehr Licht zu reflektieren.
Der Farbton „Greige“, eine Mischung aus Grau und Beige, wurde laut Google Trends zwischen 2014 und 2021 zu einer der meistgesuchten Wandfarben.
Dieser Trend zeigt den Wunsch nach einer Farbe, die die Neutralität von Grau mit der Wärme von Beige verbindet. Es ist die perfekte Brücke zwischen kühler Moderne und warmer Gemütlichkeit, was es zu einem Favoriten für Wohnräume macht, in denen man sich entspannen und wohlfühlen möchte.
Ein Farbspritzer kann eine graue Wand zum Leben erwecken. Aber welche Farbe passt?
- Sonnengelb oder Senfgelb: Bringt Fröhlichkeit und Energie, ideal für Küchen oder Arbeitszimmer.
- Puderrosa oder Altrosa: Sorgt für eine sanfte, romantische und sehr moderne Note.
- Smaragdgrün oder Petrol: Wirkt edel, tief und beruhigend – perfekt für ein elegantes Wohnzimmer.
- Kräftiges Koralle oder Orange: Ein mutiger, warmer Akzent, der sofort ins Auge fällt.
Schöner Wohnen-Farbe „Elegantes Steingrau“: Ein sehr beliebter, neutraler Allrounder aus dem Baumarkt, der in vielen Lichtsituationen gut funktioniert und ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis bietet.
Farrow & Ball „Elephant’s Breath“: Eine Ikone unter den Designerfarben. Dieses komplexe Greige hat einen leichten Hauch von Magenta, der ihm je nach Lichteinfall eine unglaubliche Wärme und Tiefe verleiht. Deutlich teurer, aber mit einer unnachahmlichen Pigmentierung.
Besonders bei dunkleren Grautönen ist eine perfekte Vorbereitung der Wand das A und O. Jeder noch so kleine Makel wird sonst sichtbar. Eine Grundierung in einem ähnlichen Grauton (statt in Weiß) sorgt dafür, dass die finale Farbe satter und gleichmäßiger deckt, oft schon nach dem ersten Anstrich. Das spart nicht nur teure Farbe, sondern auch Zeit und Nerven.
Lust auf den rauen Charme eines Lofts? Statt nur zu streichen, können Sie auf Wände mit grauer Textur setzen. Kalkputz oder Kalkfarbe (z.B. von Bauwerk Colour) erzeugt eine wolkige, matte und sehr lebendige Oberfläche. Für den ultimativen Industrial-Look gibt es Spachtelmassen in Betonoptik, die der Wand eine authentische, kühle und haptische Qualität verleihen.
- Die Wand wirkt weniger massiv.
- Der Raum gewinnt optisch an Höhe.
- Es entsteht ein klassischer, architektonischer Look.
Die Methode? Eine moderne Interpretation der historischen Vertäfelung. Streichen Sie die Wand vom Boden bis auf eine Höhe von ca. 90-120 cm in einem kräftigeren Grau und den Bereich darüber bis zur Decke in einem deutlich helleren Grau oder einem gebrochenen Weiß.
Grau ist die ideale Hintergrundfarbe, um Kunstwerke, Fotos oder Poster richtig zur Geltung zu bringen. Im Gegensatz zu einer weißen Wand, die oft grell wirkt und mit dem Passepartout konkurriert, lässt ein mittleres Grau die Farben eines Bildes leuchten und verleiht ihm eine fast museale Präsenz. Schwarz-Weiß-Fotografien erhalten auf einer grauen Wand eine besondere Tiefe und Dramatik.
Ihre graue Wand wirkt plötzlich lila oder grünlich?
Das ist der sogenannte Metamerie-Effekt. Er tritt auf, wenn sich die Farbwahrnehmung eines Objekts unter verschiedenen Lichtquellen ändert. Ein Grauton, der bei Tageslicht perfekt neutral aussieht, kann unter dem warmen Licht einer Glühbirne plötzlich seine verborgenen violetten Untertöne offenbaren. Genau deshalb ist der im Artikel erwähnte Test mit Farbmustern an der echten Wand so unerlässlich!
Eine nachhaltige Wahl geht über den Farbton hinaus. Achten Sie auf Farben mit niedrigem VOC-Gehalt (flüchtige organische Verbindungen), die zu einem gesünderen Raumklima beitragen. Marken wie Little Greene oder Farrow & Ball sind hierfür bekannt und produzieren ihre Farben auf Wasserbasis. Auch deutsche Hersteller wie Auro bieten rein ökologische Farben aus natürlichen Rohstoffen an – eine gute Wahl für Allergiker und umweltbewusste Gestalter.
