Pflanzliche Brotaufstriche selber machen: Ein ehrlicher Guide vom Handwerker

von Angela Schmidt
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Weg mit dem langweiligen Brot: Vom Braten zum Brotaufstrich

Also, mal ganz ehrlich: In meiner Werkstatt riecht es meistens nach Holz, manchmal nach Öl oder Lack. Aber in meiner Küche hat sich in den letzten Jahren einiges getan. Früher dominierte der Duft von Braten und deftigen Soßen. Heute sind es oft geröstete Nüsse, frische Kräuter und gedünstetes Gemüse. Ich bin Handwerksmeister, und für mich bedeutet das, ein Material und seine Eigenschaften bis ins Detail zu verstehen – egal, ob es Eichenholz ist oder eine einfache Kichererbse.

Der Weg zu einem wirklich guten, selbstgemachten Brotaufstrich ist kein Hexenwerk. Er ist Handwerk. Es geht um die richtige Technik, ein Gefühl für die Zutaten und, ja, auch ein bisschen Geduld.

Ich hab nicht immer vegane Aufstriche gemacht. Die Idee kam erst durch Kunden, dann durch die eigene Familie. Zuerst war ich skeptisch. Ein Aufstrich ohne Butter, Schmalz oder Frischkäse? Klang für mich nach Langeweile pur. Und meine ersten Versuche waren genau das: entweder bröselig trocken, wässrig oder einfach nur fad. Also hab ich getan, was jeder Handwerker tut: Das Problem zerlegt. Ich habe die Grundlagen studiert, experimentiert und meine Erkenntnisse direkt in der Küche umgesetzt. Dieser Text hier ist das Ergebnis. Keine „5-Minuten-Hacks“, sondern solides Wissen, damit dein nächster Aufstrich nicht nur schmeckt, sondern auch die perfekte Konsistenz hat.

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Das Fundament: Woraus ein guter Aufstrich besteht

Jeder gute Aufstrich, ob mit Fleisch oder rein pflanzlich, basiert auf denselben Prinzipien. Wenn du die verstanden hast, kannst du jedes Rezept nach deinem Geschmack abwandeln. Es ist immer ein Zusammenspiel aus drei Elementen: der Basis, der Flüssigkeit und dem Geschmack.

Die Basis: Das Herzstück für Textur und Körper

Die Basis gibt dem Aufstrich seine Struktur. Man kann sie grob in drei Gruppen einteilen, wobei die besten Ergebnisse oft durch eine clevere Kombination entstehen.

  • Fettreiche Basen für Cremigkeit: Das sind vor allem Nüsse und Kerne. Denk an Cashews, Mandeln oder Sonnenblumenkerne. Sie liefern dieses vollmundige, satte Gefühl und eine wunderbar cremige Textur. Das Fett in ihnen ist außerdem ein super Geschmacksträger. Ideal für Aufstriche, die an Frischkäse oder feine Pasteten erinnern sollen.
  • Proteinreiche Basen für Substanz: Hier sprechen wir von Hülsenfrüchten – Linsen, Kichererbsen, weiße Bohnen. Sie sorgen für eine dichte, fast schon pastetenartige Konsistenz. Sie machen satt und sind die perfekte Grundlage für herzhafte, würzige Aufstriche im Leberwurst-Stil.
  • Stärkereiche Basen für Streichfähigkeit: Gekochtes Gemüse wie Kartoffeln, Süßkartoffeln, Kürbis oder auch Pastinaken. Sie machen einen Aufstrich wunderbar geschmeidig und bringen oft eine feine, natürliche Süße mit rein. Perfekt, um dichte Aufstriche etwas leichter zu machen.

Ein kleiner Profi-Tipp: Kombiniere mal Linsen (Protein) mit ein paar gerösteten Walnüssen (Fett). Das ergibt eine unglaublich ausgewogene Textur, die weder zu trocken noch zu ölig ist. Pures Handwerk!

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Die Flüssigkeit: Mehr als nur Wasser

Flüssigkeit sorgt dafür, dass du den Aufstrich auch aufs Brot bekommst. Aber sie kann viel mehr. Wasser ist neutral, klar. Aber probier mal einen Schuss Hafermilch für extra Cremigkeit oder einen kräftigen Gemüsefond für eine würzige Tiefe. Zitronensaft oder ein guter Apfelessig liefern die nötige Säure, um fettreiche Aufstriche auszubalancieren und ihnen Frische zu geben.

Das Zauberwort hier ist Emulsion – eine stabile Verbindung von Fett und Wasser. Damit sich das Ganze nicht wieder trennt, gib die Flüssigkeit immer langsam und nach und nach dazu, während der Mixer läuft. Geduld zahlt sich hier aus.

Der Geschmack: Die feine Abstimmung

Ein Aufstrich ohne die richtige Würze ist wie ein Stuhl mit nur drei Beinen. Es braucht immer die Balance aus vier Elementen:

  • Salz: Der absolute Geschmacksverstärker. Ohne Salz schmeckt alles flach.
  • Säure: Zitrone oder Essig. Schneidet durch die Schwere und bringt Frische.
  • Süße: Nur ein Hauch! Ein Löffelchen Ahornsirup oder die Süße von Röstgemüse rundet alles ab.
  • Umami: Der herzhafte „Wow“-Faktor. Den findest du in Tomatenmark, Sojasoße, Misopaste oder Hefeflocken. Er gibt diese Tiefe, die man sonst von Fleisch oder Käse kennt.

Frische Kräuter und Gewürze sind dann der letzte Schliff. Sie sollen die Basis aber nur ergänzen, nicht erschlagen.

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Das Handwerk: Die richtigen Techniken für deine Küche

Ein gutes Rezept ist der Bauplan, aber die Ausführung macht den Meister. Mit den richtigen Techniken wird aus einem „ganz netten“ Aufstrich ein echter Knaller.

Die Wahl des Werkzeugs

Nicht jedes Gerät kann alles gleich gut. Ein Hochleistungsmixer, so ein richtiges Kraftpaket, ist unschlagbar für ultrafeine, seidige Cremes aus Nüssen. Die Power sorgt für eine perfekte Emulsion. Aber ganz ehrlich, dein normaler Standmixer schafft das auch! Es dauert vielleicht eine Minute länger und wird nicht ganz so samtig, aber das Ergebnis wird trotzdem super cremig und lecker.

Für stückigere Pasteten, bei denen man noch etwas Biss haben will, ist eine klassische Küchenmaschine (Food Processor) besser. Sie schneidet die Zutaten, anstatt sie zu pulverisieren. Ein einfacher Pürierstab? Reicht super für weiche Sachen wie gekochte Linsen oder Gemüse, bei rohen Nüssen kapituliert er aber schnell.

Die Vorbereitung ist (fast) alles

Nüsse und Kerne einweichen: Diesen Schritt überspringen viele aus Bequemlichkeit. Großer Fehler! Eingeweichte Nüsse sind weicher, lassen sich viel cremiger mixen und schonen dein Gerät. Außerdem werden Bitterstoffe abgebaut. Hier eine kleine Faustregel:

brotaufstrich selber machen rot
  • Cashewkerne: 2-4 Stunden in warmem Wasser. Nicht länger, sonst werden sie schleimig.
  • Keine Zeit? Der Notfall-Hack: Cashews mit kochendem Wasser übergießen und 20-30 Minuten stehen lassen. Nicht ganz perfekt, aber es rettet den spontanen Aufstrich-Hunger!
  • Mandeln: Am besten über Nacht (8-12 Stunden). Danach kannst du die Haut ganz leicht abziehen – für einen helleren, feineren Aufstrich.
  • Sonnenblumenkerne: 4-6 Stunden. Keine Sorge, das Wasser wird sich dunkel verfärben, das ist normal.

Wichtig: Das Einweichwasser immer wegschütten und alles danach gut abspülen!

Rösten für das gewisse Etwas: Rohe Nüsse sind okay, aber geröstete Nüsse sind eine Offenbarung! Ob in der trockenen Pfanne oder bei 160 °C im Ofen – die Röstaromen machen einen riesigen Unterschied. Bleib dabei und verlass dich auf deine Nase. Sobald es herrlich duftet, sind sie fertig. Das gilt auch für Gemüse. Gerösteter Knoblauch ist süß und mild, roher ist scharf. Das ist der kleine Trick der Profis.

Der perfekte Mixvorgang

Die Reihenfolge zählt! Gib immer zuerst die festen Zutaten (Nüsse, Bohnen) mit nur einem kleinen Teil der Flüssigkeit in den Mixer. Verarbeite das zu einer dicken Paste. Schieb die Masse an den Wänden immer wieder runter. Erst dann, bei laufender Maschine, langsam die restliche Flüssigkeit und Öle zugeben. So baust du eine stabile Emulsion auf. Kräuter oder andere grobe Stücke kommen ganz zum Schluss rein und werden nur kurz untergemixt.

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Vegane Aufstriche Selber Machen: So Werden Sie Besser Als Gekauft

Regionale Klassiker, neu gedacht

Jede Region hat ihre Brotzeit-Traditionen. Und das Coole ist: Man kann sie wunderbar pflanzlich interpretieren, ohne die Seele des Rezepts zu verlieren.

Der vegane Obatzda aus dem Süden

In Bayern ein Muss zur Brotzeit. Statt Camembert und Butter nehmen wir eingeweichte Cashewkerne als Basis. Sie bringen die Cremigkeit. Der „käsige“ Geschmack kommt von Hefeflocken, einem Spritzer Zitrone und einem Teelöffel Misopaste für die Würze. Paprika, Kümmel und Zwiebeln sind natürlich Pflicht. Und für die ganz authentische Note: ein kleiner Schuss helles Bier. Das Ergebnis ist kein Käseimitat, sondern ein eigenständiger, genialer Aufstrich.

Das norddeutsche Zwiebelschmalz ohne Schmalz

Im Norden mag man es deftig. Die pflanzliche Variante von Griebenschmalz ist verblüffend einfach und überzeugt selbst die größten Skeptiker. Als Basis dient neutrales Pflanzenfett, das bei Raumtemperatur fest wird, zum Beispiel Kokosöl. Darin werden Zwiebel- und kleine Apfelwürfel ganz langsam goldbraun geschmort, bis sie fast zerfallen. Mit Salz, Pfeffer und Majoran würzen. Wer den „Grieben“-Effekt mag, brät kleine Räuchertofuwürfel knusprig an und gibt sie dazu. Auf frischem Graubrot der Hammer!

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Rezepte aus der Werkstatt: Schritt für Schritt zum Erfolg

So, genug Theorie. Hier sind drei meiner bewährten Rezepte, so erklärt, wie ich es jedem beibringen würde. Mit allen wichtigen Infos, damit nichts schiefgeht.

1. Der Einsteiger: Sonnenblumenkern-Aufstrich mit Kräutern

Dieses Rezept ist perfekt für den Anfang. Es ist günstig, nussfrei und absolut gelingsicher. Ideal, um das Prinzip von Einweichen und Emulsion zu lernen.

  • Zutaten: 200 g Sonnenblumenkerne, ca. 100 ml kaltes Wasser, Saft von 1/2 Zitrone, 2 EL gutes Olivenöl, 1 kleine Knoblauchzehe, 1 TL Senf, 1/2 TL Salz, frische Kräuter (Schnittlauch, Petersilie).
  • Zeitaufwand: ca. 4 Std. 20 Min. (davon 4 Std. Einweichzeit, 20 Min. aktive Arbeit)
  • Ergibt: ca. 300 g (füllt ein mittelgroßes Schraubglas)
  • Kosten pro Glas: Ungefähr 2,00 €. Gekauft im Bioladen zahlst du locker 3,50-4,00 €.

Zubereitung:

  1. Sonnenblumenkerne mindestens 4 Stunden in Wasser einweichen. Danach Wasser abgießen und Kerne gut abspülen.
  2. Die Kerne mit Knoblauch, Zitronensaft, Senf, Salz und etwa der Hälfte des Wassers in den Mixer geben.
  3. Zu einer dicken Paste mixen. Dabei immer wieder die Wände des Mixers freikratzen.
  4. Während der Mixer läuft, langsam das restliche Wasser und das Olivenöl einfließen lassen, bis eine cremige Masse entsteht.
  5. Ganz zum Schluss die frischen Kräuter nur kurz untermixen.

Kleiner Tipp: Wird der Aufstrich gräulich? Das ist bei Sonnenblumenkernen normal. Ein extra Spritzer Zitrone hellt die Farbe wieder auf. Passt super zu Vollkornbrot und frischen Radieschen.

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Vom Langweiler-Brot zum Power-Frühstück: Ein Profi packt aus

2. Der Herzhafte: Linsenpastete mit Röstgemüse

Diese Pastete hat eine unglaubliche Tiefe und erinnert an eine gute Leberwurst. Das Geheimnis sind die Röstaromen. Perfekt für die kalte Jahreszeit.

  • Zutaten: 150 g braune Linsen, 1 große Zwiebel, 2 Karotten, 100 g Champignons, 70 g Walnüsse, 2 EL Rapsöl, 1 EL Tomatenmark, 1 EL Sojasoße, 1 TL Majoran, 1/2 TL geräuchertes Paprikapulver, Salz & Pfeffer.
  • Zeitaufwand: ca. 45 Minuten aktive Arbeitszeit
  • Ergibt: ca. 400 g (ein großes Glas oder eine kleine Pastetenform)
  • Kosten pro Glas: Etwa 3,50 €, hauptsächlich wegen der Walnüsse.

Zubereitung:

  1. Linsen nach Packungsanweisung weich kochen. Gut abtropfen lassen.
  2. Währenddessen Zwiebel, Karotten und Pilze klein würfeln. Walnüsse in einer trockenen Pfanne anrösten, bis sie duften. Beiseite stellen.
  3. Öl in der Pfanne erhitzen, Zwiebeln und Karotten darin ca. 10 Minuten weich dünsten.
  4. Pilze zugeben und braten, bis die Flüssigkeit verdampft ist. Tomatenmark kurz mitrösten.
  5. Alle Zutaten (Linsen, Gemüse, Walnüsse, Gewürze) in eine Küchenmaschine geben.
  6. Nur pulsierend zerkleinern, bis eine grobe, aber streichfähige Pastete entsteht. Wir wollen noch etwas Textur!
  7. Abschmecken und am besten ein paar Stunden durchziehen lassen.

Passt super zu: Kräftigem Roggenbrot mit ein paar Gewürzgurken. Und falls du keine Walnüsse magst oder hast: geröstete Sonnenblumenkerne oder Haselnüsse funktionieren auch wunderbar.

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3. Der Edle: Seidiger Cashew-Bärlauch-Aufstrich

Hier zeigt ein guter Mixer, was er kann. Das Ergebnis ist unglaublich glatt und elegant. Ein Traum im Frühling, aber auch mit Basilikum oder Petersilie ein Gedicht.

  • Zutaten: 200 g Cashewkerne, ca. 120-150 ml Wasser, 1 Bund Bärlauch (ca. 50 g), Saft von 1 Zitrone, 2 EL Hefeflocken, 1 TL Salz.
  • Zeitaufwand: ca. 2 Std. 20 Min. (davon 2 Std. Einweichzeit, 20 Min. aktive Arbeit)
  • Ergibt: ca. 350 g (ein mittelgroßes Glas)
  • Kosten pro Glas: Das ist die teuerste Variante, rechne mit ca. 4,50 €, da Cashews nicht ganz billig sind.

Zubereitung:

  1. Cashews für mindestens 2 Stunden einweichen (oder den Notfall-Hack nutzen). Abgießen und spülen.
  2. Die Cashews mit 120 ml Wasser, Zitronensaft, Hefeflocken und Salz in einen Hochleistungsmixer geben.
  3. Langsam starten, dann auf die höchste Stufe schalten. So lange mixen, bis eine absolut glatte, sahneartige Creme entsteht. Das kann 3-5 Minuten dauern.
  4. Bärlauch grob hacken, dazugeben und nur noch ganz kurz mixen, bis er verteilt ist. So bleibt die Farbe schön grün.
  5. Abschmecken. Im Kühlschrank wird der Aufstrich noch etwas fester.

Passt super zu: Frischem Baguette oder als Dip für Gemüsesticks. Außerhalb der Bärlauch-Saison ist eine Mischung aus frischem Basilikum und Spinat eine tolle Alternative.

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Haltbarkeit & Lagerung: Damit die Arbeit nicht umsonst war

Wenn man etwas Gutes herstellt, will man es ja auch eine Weile genießen. Ein paar Regeln sind da nicht verhandelbar.

  • Sauberkeit ist alles: Saubere Hände, saubere Bretter, saubere Gläser. Am besten die Schraubgläser vorher mit kochendem Wasser ausspülen oder kurz im Ofen sterilisieren.
  • Lagerung im Kühlschrank: Selbstgemachte Aufstriche haben keine Konservierungsstoffe. Sie gehören abgedeckt in den Kühlschrank und halten sich dort meist 3 bis 7 Tage.
  • Kann man das einfrieren? Ja, aber mit Bedacht! Linsen- und Bohnenpasteten lassen sich super einfrieren. Bei cremigen Nuss-Aufstrichen kann es passieren, dass sie sich nach dem Auftauen etwas trennen – einfach kräftig durchrühren, dann wird’s meist wieder.
  • Woran erkenne ich, dass es schlecht ist? Verlass dich auf deine Sinne. Neben sichtbarem Schimmel sind ein säuerlicher oder komischer Geruch, eine wässrige Schicht obenauf oder eine veränderte Farbe klare Warnzeichen. Im Zweifel gilt immer: lieber weg damit.

Achtung bei den Geräten: Ein Mixer hat enorme Kraft. Niemals mit den Fingern oder Löffeln reingreifen, wenn er läuft. Immer den Stecker ziehen, bevor du die Klingen reinigst. Ich habe da schon üble Unfälle bei unachtsamen Kollegen gesehen.

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Ein letztes Wort vom Meister

Einen richtig guten Brotaufstrich selbst zu machen, ist eine unheimlich befriedigende Arbeit. Du hast die volle Kontrolle über Zutaten, Geschmack und Qualität. Es ist keine Magie, sondern solides Handwerk, das jeder lernen kann. Fang einfach an, hab keine Angst vor Fehlern und entwickle ein Gefühl für die Materialien. Mein erster Versuch landete damals direkt im Müll. Heute kann ich mir meine Küche ohne selbstgemachte Aufstriche gar nicht mehr vorstellen. Also, ran ans Werk! Gutes Gelingen.

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Dein Darm wird dich lieben: Fermentieren für Anfänger – So klappt’s wirklich!

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  • Einweichen, aber richtig: Rohe Cashewkerne mindestens 4 Stunden, besser über Nacht, in Wasser einlegen. Für die schnelle Variante: 15 Minuten in kochendem Wasser ziehen lassen.
  • Leistungsstarker Mixer: Ein Hochleistungsmixer wie ein Vitamix oder Blendtec ist der Schlüssel. Er erzeugt die nötige Reibung und Kraft, um die Fette aus den Nüssen zu lösen.
  • Geduld beim Mixen: Nicht zu früh aufgeben! Es dauert einige Minuten, bis die Masse von krümelig zu seidig-glatt wird.
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Wildkräuter für Anfänger: Dein Guide für die erste sichere Ernte im Frühling

Das Auge isst mit – das gilt auch für den rustikalsten Aufstrich. Ein Klecks gutes Olivenöl, eine Prise Chiliflocken oder frisch gehackte Kräuter verwandeln die Oberfläche in eine kleine Landschaft. Geröstete Kürbiskerne sorgen für Biss, ein paar Zesten von einer Bio-Zitrone für einen frischen Farbtupfer. So wird aus einem einfachen Dip ein echter Hingucker auf dem Frühstückstisch.

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Hochleistungsmixer (z.B. Vitamix): Ideal für ultra-feine, seidige Texturen. Perfekt für Cashew-Cremes oder Aufstriche, die an Frischkäse erinnern sollen. Die hohe Geschwindigkeit emulgiert Fette und Flüssigkeiten optimal.

Küchenmaschine (z.B. Magimix): Besser geeignet für stückigere, pastetenartige Konsistenzen wie Hummus oder Bohnenpasten. Die breite Schüssel und die S-förmigen Messer verarbeiten zähere Massen oft leichter.

Die Wahl hängt also ganz von der gewünschten Endkonsistenz ab.

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Der Duft von in der Pfanne ohne Fett gerösteten Sonnenblumenkernen ist der erste Schritt zu einem unvergesslichen Aufstrich.

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Hilfe, mein Aufstrich schmeckt nach nichts?

Das ist ein klassisches Problem, oft fehlt es an Tiefe. Bevor du mehr Salz hinzufügst, probiere es mit diesen drei Geschmacks-Dimensionen: Umami für eine herzhafte Tiefe (ein Teelöffel Misopaste, Sojasauce oder Hefeflocken), Säure für Frische und Balance (ein Spritzer Zitronensaft oder Apfelessig) und ein Hauch Süße, um die Aromen abzurunden (eine Prise Zucker, ein Tropfen Ahornsirup).

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Ein Blick über den Tellerrand liefert oft die besten Ideen. Viele Kulturen haben eine lange Tradition pflanzlicher Pasten, die weit mehr sind als nur ein Brotaufstrich:

  • Muhammara: Ein syrischer Dip aus gerösteten Paprika, Walnüssen und Granatapfelsirup. Süß, sauer, nussig und leicht scharf.
  • Baba Ghanoush: Im Ofen schwarz gegrillte Auberginen, vermischt mit Tahini, Zitrone und Knoblauch, ergeben eine rauchige, unwiderstehliche Creme.
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Selbstgemachte Aufstriche enthalten keine Konservierungsstoffe. Um ihre Haltbarkeit zu maximieren, fülle sie in blitzsaubere, am besten ausgekochte Schraubgläser. Eine dünne Schicht Olivenöl auf der Oberfläche versiegelt den Aufstrich und schützt ihn vor Luft. So hält er sich im Kühlschrank locker 5-7 Tage.

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Die günstige Alternative zu Cashews: Sonnenblumenkerne! Eingeweicht und püriert ergeben sie eine verblüffend cremige Basis, die nur einen Bruchteil von Cashews kostet. Ihr leicht nussiger Eigengeschmack passt perfekt zu herzhaften Kräuter- oder Tomatenaufstrichen.

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  • Zu viel Flüssigkeit auf einmal hinzufügen. Ergebnis: Eine Suppe statt eines Aufstrichs. Lieber löffelweise nachjustieren.
  • Nüsse und Kerne nicht einweichen. Die Textur wird dadurch oft körnig und die Masse lässt sich schwerer mixen.
  • Direkt nach dem Mixen abschmecken. Viele Aromen, besonders von Kräutern und Knoblauch, entwickeln sich erst nach einer kurzen Ruhezeit im Kühlschrank.
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Laut einer Marktanalyse von 2023 steigt die Nachfrage nach fermentierten Nuss-Alternativen jährlich um über 15 %.

Das steckt dahinter: Durch die Zugabe von probiotischen Kulturen zu einer Nussbasis und einer Fermentationszeit von 24-48 Stunden entsteht eine säuerliche, frische Creme. Sie ist eine fantastische Grundlage für herzhafte Dips im Stil von Labneh oder Quark.

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  • Seidig-glatte Texturen ohne Körnigkeit.
  • Bessere Verdaulichkeit und Nährstoffaufnahme.
  • Schonung des Mixers bei der Verarbeitung.

Das Geheimnis? Das Einweichen in Wasser neutralisiert die in Nüssen und Samen enthaltene Phytinsäure und aktiviert Enzyme, die sie weicher und bekömmlicher machen.

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Hefeflocken sind die Geheimwaffe für einen käsigen, würzigen Geschmack ganz ohne Milchprodukte. Diese deaktivierte Hefe ist reich an B-Vitaminen und verleiht Linsen- oder Sonnenblumenkern-Aufstrichen eine unvergleichliche Umami-Tiefe. Produkte wie die von Rapunzel haben eine feine Schmelzflockentextur, die sich perfekt in die Masse einarbeiten lässt.

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Und was ist mit etwas Süßem fürs Frühstücksbrot?

Eine selbstgemachte Schoko-Nuss-Creme ist handwerklich genauso spannend. Die Basis: im Ofen geröstete Haselnüsse. Noch warm püriert, bis das Öl austritt und eine glatte Paste entsteht. Dann hochwertiges Kakaopulver (z.B. von Valrhona für intensiven Geschmack), eine Prise Salz und eine Süße nach Wahl hinzufügen. Das Ergebnis ist eine intensive, weniger süße Alternative zu gekauften Produkten.

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Wer Nussmilch selber macht, kennt den Rest: den Trester. Viel zu schade für den Müll! Hier sind zwei Ideen, ihn in einen Aufstrich zu verwandeln:

  • Herzhaft: Mandeltrester mit getrockneten Tomaten, Olivenöl, Knoblauch und frischem Basilikum pürieren.
  • Süß: Haselnusstrester mit etwas Kakaopulver, einem Schuss Pflanzendrink und Datteln zu einer schnellen Schokocreme mixen.
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Es ist diese unmittelbare Verbindung von Zutat und Ergebnis, die das Selbermachen so befriedigend macht. Zu sehen, wie eine Handvoll harter Linsen oder Nüsse sich unter den eigenen Händen in eine streichzarte Creme verwandelt, hat etwas Ursprüngliches. Es ist kein Hexenwerk, es ist pures, ehrliches Handwerk für die Küche.

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Eine Portion (100g) gekochter roter Linsen enthält rund 9 Gramm Protein – eine solide Basis für einen nahrhaften und sättigenden Brotaufstrich.

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Das vergessene Element: Säure ist kein optionales Extra, sie ist der Funke, der die Aromen zündet. Ein Spritzer frischer Zitronen- oder Limettensaft hebt die Frische von Kräutern, ein Schuss Apfelessig balanciert die erdigen Noten von Bohnen oder Linsen aus. Ohne Säure schmeckt ein Aufstrich oft flach und eindimensional.

Geräuchertes Paprikapulver (Pimentón de la Vera): Verleiht eine warme, subtile Rauchnote und eine wunderschöne rote Farbe. Ideal für Aufstriche auf Basis von roten Linsen oder Tomaten.

Liquid Smoke: Ein hochkonzentriertes Raucharoma. Ein bis zwei Tropfen genügen, um eine intensive, an Geräuchertes erinnernde Note zu erzeugen. Perfekt für deftige Pasteten.

Für einen authentischen, komplexen Rauchgeschmack ist Pimentón oft die bessere Wahl.

Angela Schmidt

Nach dem Abschluss meines Studiums für Journalismus an der Uni- München, arbeite ich freiberuflich für diverse Formate und Produktionen. Freshideen ist für mich ein gegenseitiges Langzeitprojekt, mit dem ich meinen Alltag viel schöner gestalte. Die Themen der Nachhaltigkeit und der Umwelt bewegen mich am meisten, aber auch die kreativen DIY Ideen finden Platz in meinem Herzen.