Terrassenplatten reinigen wie ein Profi: Dein ehrlicher Guide für eine Terrasse ohne Schäden

von Adele Voß
Anzeige

Ganz ehrlich? In all den Jahren auf Baustellen und in Gärten habe ich unzählige Terrassen gesehen. Neue, alte, gepflegte und, naja, auch solche, die schon bessere Tage erlebt haben. Das häufigste Thema, das immer wieder aufkommt, ist die Reinigung. Viele schnappen sich voller Elan den Hochdruckreiniger oder irgendein Wundermittel aus dem Baumarkt, legen los und freuen sich über das schnelle Ergebnis. Das böse Erwachen kommt dann oft ein paar Monate später.

Eine Terrasse ist eine echte Investition in dein Zuhause. Und die sollte man mit ein bisschen Verstand pflegen, damit sie lange schön bleibt. Deswegen will ich hier mal Klartext reden und dir zeigen, wie du deine Platten richtig sauber bekommst, ohne sie kaputtzumachen. Keine Sorge, das ist keine Raketenwissenschaft, aber ein paar Dinge sollte man einfach wissen.

Schritt 1: Kenne deinen Stein – Der wichtigste Punkt überhaupt

Der größte Fehler passiert oft schon, bevor der erste Tropfen Wasser fließt. Wer sein Material nicht kennt, riskiert teure Schäden. Ich musste schon Flächen sanieren, die von falschem Reiniger regelrecht zerfressen waren. Bevor du also zum Schrubber greifst, lass uns kurz klären, was da eigentlich unter deinen Füßen liegt.

Alles mit Wasser besrpuehen - Terrassenplatten reinigen
Anzeige

Betonwerkstein: Der robuste Klassiker mit einer Schwäche

Viele Terrassen bestehen aus Betonplatten. Die sind super langlebig und gibt’s in allen möglichen Farben und Formen. Aber Beton hat eine Eigenart: Er ist porös und alkalisch. Das bedeutet, Säure ist sein absoluter Erzfeind. Ein Reiniger mit Essig oder Zitronensäure (ja, auch die oft empfohlenen Hausmittel!) löst die oberste Zementschicht an. Die Platte wird rau, stumpf und ironischerweise noch viel anfälliger für neuen Schmutz. Also, merk dir: Für Beton immer milde, am besten pH-neutrale oder leicht alkalische Reiniger verwenden.

Naturstein: Eine Welt für sich

Naturstein ist nicht gleich Naturstein. Hier müssen wir genauer hinschauen. Man kann sie grob in zwei Lager einteilen:

  • Die Harten (säurefest): Granit, Basalt oder Quarzit. Die sind quasi die Bodybuilder unter den Steinen. Extrem widerstandsfähig und vertragen auch mal einen sauren Reiniger, um zum Beispiel Zementschleier nach dem Verfugen zu entfernen. Aber Achtung: Manche dunklen Granite haben kleine Eiseneinschlüsse. Ein falscher Reiniger kann die zum Rosten bringen – das gibt dann fiese braune Flecken, die du nie wieder loswirst.
  • Die Weichen (säureempfindlich): Marmor, Kalkstein, Travertin und Sandstein. Diese Schönheiten bestehen hauptsächlich aus Kalk. Und was macht Säure mit Kalk? Genau, sie löst ihn auf. Die Oberfläche wird matt, rau und ist irreparabel geschädigt. Hier sind säurefreie Reiniger absolute Pflicht!

Kleiner Tipp vom Profi: Wenn du unsicher bist, mach einen simplen Test an einer unauffälligen Stelle. Ein Tropfen Essigessenz genügt. Schäumt und zischt es? Dann hast du einen kalkhaltigen Stein. Also: Finger weg von allem, was sauer ist!

Den Boden kehren - Terrassenplatten reinigen
Anzeige

Feinsteinzeug: Der dichte und pflegeleichte Star

Feinsteinzeugplatten für draußen sind der Renner. Sie sind extrem hart und nehmen so gut wie kein Wasser auf. Das macht sie super unempfindlich. Man könnte meinen, hier kann man nichts falsch machen, oder? Doch, kann man. Manche billigen Reiniger hinterlassen einen unschönen Schmierfilm, den du im Gegenlicht siehst. Meistens reicht hier aber warmes Wasser mit einem Schuss pH-neutralem Reiniger (z.B. normaler Allzweckreiniger) völlig aus.

Schritt 2: Die Einkaufsliste für deine Mission

Eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete. Nichts ist nerviger, als mittendrin mit nassen Händen festzustellen, dass etwas fehlt. Hier ist eine kleine Liste, was du wirklich brauchst:

  • Straßenbesen mit harten Borsten: Für losen Dreck. Kostet im Baumarkt um die 15 €.
  • Fugenkratzer: Das nervigste, aber wichtigste Werkzeug. Unkraut muss raus! (ca. 5-10 €)
  • Ein guter Schrubber: Investier hier 10-20 € in einen mit stabilen Borsten, das lohnt sich.
  • Zwei Eimer: Einer für die Reinigungslösung, einer für klares Wasser.
  • Der richtige Reiniger: Je nach Stein und Schmutz. Ein guter alkalischer Grundreiniger (z.B. von Lithofin oder Mellerud) kostet zwischen 15 und 30 € pro Liter, ist aber sehr ergiebig. Gegen Grünbelag gibt es Spezialentferner (z.B. Finalsan), die ähnlich viel kosten.
  • Schutzbrille und Handschuhe: Kein Scherz! Ein Spritzer Reiniger im Auge ist gefährlich und macht den ganzen Tag kaputt. (zusammen unter 10 €)
  • Ein Sack Quarzsand: Zum späteren Verfugen. Kostet fast nichts, meist unter 10 € für 25 kg.
Ideen fuers Holz - Terrassenplatten reinigen

Schritt 3: Die Reinigung – Schritt für Schritt zum Erfolg

So, jetzt geht’s los. Plane für eine normal verschmutzte 25-Quadratmeter-Terrasse ruhig mal 4-5 Stunden ein. Das ist realisitisch, wenn man es ordentlich macht.

1. Grob fegen und Fugen kratzen: Erstmal alles runter von der Terrasse! Möbel, Töpfe, alles. Dann wird die Fläche gründlich gefegt und – jetzt kommt der anstrengende Teil – die Fugen ausgekratzt. Ja, das ist mühsam, aber absolut entscheidend. In den Fugen sitzt der Nährboden für neuen Grünbelag.

2. Fläche gut vornässen: Sprüh die gesamte Terrasse mit dem Gartenschlauch und klarem Wasser nass. Die Platten sollten richtig feucht sein. Warum? Eine trockene, poröse Platte saugt den Reiniger sofort auf wie ein Schwamm. Er kann dann nicht an der Oberfläche wirken und hinterlässt oft Flecken. Vornässen verhindert das.

3. Reiniger auftragen und schrubben: Jetzt kommt der Reiniger ins Spiel. Und was ist mit den beliebten Hausmitteln? Viele schwören ja auf Soda oder Natron. Bei leichtem Grünbelag kann das auch mal klappen, aber bei hartnäckigem Schmutz oder Fettflecken stößt du da schnell an deine Grenzen. Ein professioneller Reiniger ist da einfach effektiver.
Mische deine Reinigungslösung nach Anleitung an (bei Schmierseife reicht oft schon eine Kappe auf 10 Liter Wasser!) und verteile sie großzügig. Lass sie 5-15 Minuten einwirken, aber niemals antrocknen! Dann heißt es: schrubben, schrubben, schrubben. Bei großen Flächen am besten in Abschnitten arbeiten.

Saubermachen - Frau beim Terrassenplatten reinigen

4. Gründlich abspülen: Jetzt muss der ganze gelöste Dreck runter. Spüle mit viel klarem Wasser aus dem Schlauch nach, bis kein Schaum mehr zu sehen ist. Immer vom Haus weg in Richtung Garten arbeiten.

5. Trocknen lassen: Gib der Terrasse Zeit, komplett zu trocknen. Das kann je nach Wetter ein bis zwei Tage dauern. In der Zeit am besten nicht betreten.

Der Hochdruckreiniger: Dein Freund oder Feind?

Ach ja, der Hochdruckreiniger. Das Werkzeug, das in der Werbung Wunder wirkt und in der Realität oft für teure Schäden sorgt. Ich vergesse nie den einen Kunden, der mit seiner neuen „Dreckfräse“ voller Stolz seine Betonplatten bearbeitet hat. Das Ergebnis? Eine aufgeraute Oberfläche, die sich anfühlte wie Schleifpapier. Nach nur drei Monaten war die Terrasse schmutziger als je zuvor und der Stein quasi ruiniert.

Ein harter Wasserstrahl raut die Oberfläche auf. Schmutz kann sich danach noch besser festsetzen. Ein Teufelskreis.

Wenn du es WIRKLICH nicht lassen kannst, dann bitte nur so:

Saubrmachen mit Umwelt-Mitteln Terrassenplatten reinigen
What's Hot

Dein Glaskeramik-Kochfeld: So glänzt es ewig (und was du niemals tun solltest)

  • Druck runter: Maximal 80-100 bar.
  • Flachstrahldüse: NIEMALS die Rotationsdüse („Dreckfräse“) benutzen!
  • Abstand halten: Mindestens 30 cm von der Oberfläche entfernt bleiben.
  • Fugen meiden: Ziel nicht direkt in die Fugen, sonst spülst du den ganzen Sand raus.

Mein ehrlicher Rat: Lass das Ding lieber in der Garage. Ein Schrubber ist anstrengender, aber auf lange Sicht viel besser für deine Terrasse.

Nach der Arbeit: Das Ergebnis für die Zukunft sichern

Die Terrasse ist sauber? Super! Jetzt sorgen wir dafür, dass das auch so bleibt.

Fugen neu füllen: Kehre trockenen Quarzsand diagonal in die trockenen Fugen ein. Das stabilisiert die Platten und hemmt Unkraut. Eine teurere, aber sehr gute Alternative ist polymerer Fugensand (ca. 30-50 € pro Eimer). Der wird nach dem Einkehren mit Wasser aktiviert und hart, was Unkraut fast unmöglich macht.

Imprägnieren, nicht versiegeln: Viele fragen nach einer Versiegelung. Ich rate davon meist ab. Eine Versiegelung legt einen dichten Film auf den Stein. Das Problem: Wasser von unten kann nicht mehr raus, was bei Frost zu Abplatzungen führen kann. Besser ist eine Imprägnierung. Sie zieht in den Stein ein, macht ihn wasser- und schmutzabweisend, lässt ihn aber atmen. Wasser perlt einfach ab und der nächste Rotweinfleck sorgt nicht sofort für Panik.

Terrassenplatten reinigen - alles gut fegen

Keine Zeit für das volle Programm? Kein Problem! Hier ist dein 15-Minuten-Quick-Win für heute Abend: Schnapp dir nur den Fugenkratzer und befreie die eine, schattigste Ecke vom Moos, die dich am meisten stört. Du wirst staunen, was das allein schon für einen Unterschied für die Optik macht!

Am Ende ist die Pflege einer Terrasse eine laufende Aufgabe, keine einmalige Schlacht. Regelmäßiges Fegen und schnelles Handeln bei Flecken ersparen dir die große Putzaktion im Frühjahr. So bleibt deine Terrasse ein Ort, an dem du entspannen kannst – und kein jährliches Ärgernis.

Bildergalerie

Terrassenplatten reinigen - Blumen und andere Arten von Dreck
What's Hot

Faschings-Werkstatt für Zuhause: So bastelt ihr geniale Kostüme, die auch wirklich halten!

Terrassenplatten reinigen - ein Tisch mitten auf deer Terrasse

Wussten Sie, dass die feinen Haftwurzeln von Moos und Algen (Rhizoide) mikroskopisch kleine Risse im Stein verursachen können?

Was wie ein reines Schönheitsproblem aussieht, ist auf lange Sicht eine echte Gefahr für Ihre Terrasse. In diese winzigen Spalten dringt Wasser ein, das im Winter gefriert und den Stein von innen heraus sprengen kann. Eine gründliche, aber schonende Entfernung des Grünbelags ist also nicht nur Kosmetik, sondern aktiver Werterhalt für Ihre Platten.

Terrassenplatten reinigen - Fliesen mit Holzoptk
What's Hot

Gruppenkostüme, die rocken: Euer ultimativer Guide von der Idee bis zum Umzug

Der Hochdruckreiniger – Freund oder Feind?

Die Verlockung ist groß: Mit einem kräftigen Wasserstrahl scheint der Schmutz wie von Zauberhand zu verschwinden. Doch Vorsicht! Bei vielen Steinarten, insbesondere bei Betonwerkstein und Weichgestein, raut der harte Strahl die Oberfläche an. Das Ergebnis: Die Poren öffnen sich, neuer Schmutz und Algen finden noch besseren Halt. Wenn Sie nicht darauf verzichten wollen, nutzen Sie unbedingt einen Flächenreiniger-Aufsatz (z.B. von Kärcher oder Bosch) und arbeiten Sie mit niedrigem Druck. Er verteilt die Kraft gleichmäßig und ist deutlich schonender.

Terrassenplatten reinigen - ideal für die Steinoptik

Versiegeln vs. Imprägnieren: Der Schutz danach

Nach der Reinigung ist vor der Neuverschmutzung. Eine Schutzschicht kann das Ergebnis lange bewahren. Doch was ist besser?

  • Versiegelung: Bildet einen geschlossenen Film auf der Oberfläche. Oft glänzend, aber nicht atmungsaktiv und kann bei Nässe sehr rutschig werden. Mit der Zeit kann die Schicht abblättern.
  • Imprägnierung: Dringt tief in den Stein ein und kleidet die Poren von innen aus. Die Oberfläche bleibt atmungsaktiv und rutschfest. Wasser und Öl perlen einfach ab.

Für die meisten Terrassen ist eine hochwertige Imprägnierung, etwa von Marken wie Lithofin oder Finalit, die langlebigere und sicherere Wahl.

Terrassenplatten reinigen - runde Terrassenplatten
What's Hot

Klangwunder selber machen: Der ultimative Guide zum Rasseln bauen – sicher, kreativ und mit Geling-Garantie

Auch die Fugen verdienen Aufmerksamkeit, denn hier nistet sich Unkraut besonders gern ein. Bevor Sie zur chemischen Keule greifen, probieren Sie es mechanisch:

  • Ein klassischer Fugenkratzer ist effektiv und umweltschonend.
  • Eine harte Drahtbürste (mit Vorsicht an den Plattenkanten!) leistet gute Dienste.
  • Bei großen Flächen kann sich ein elektrischer Fugenreiniger lohnen, der die Arbeit deutlich erleichtert.

Der Vorteil? Saubere Fugen lassen nicht nur die gesamte Fläche gepflegter aussehen, sondern verhindern auch, dass sich Unkrautsamen festsetzen und die Platten mit der Zeit verschieben.

Der fast vergessene Alleskönner: Ein altbewährtes Mittel, das für fast alle Steinarten unbedenklich ist, ist Grüne Seife oder Schmierseife. Sie ist pH-neutral bis leicht alkalisch und greift weder Beton noch empfindlichen Naturstein an. Einfach eine Lauge anmischen, auf der Terrasse verteilen, mit einem Schrubber ordentlich bearbeiten, kurz einwirken lassen und anschließend mit klarem Wasser abspülen. Biologisch abbaubar und materialschonend – manchmal ist die einfachste Lösung die beste.

Adele Voß

Adele Voß ist 1979 in Wien geboren und hat dort Kunstgeschichte studiert. Deshalb sind ihre Interessen als Online-Autorin auf die Bereiche Kunst und Kultur gerichtet.  Ihrer Meinung nach muss man Mode und Design ebenso als Quellen kreativer Inspiration betrachtet und als Ausdruck der menschlichen Persönlichkeit. Adele macht ihre Leser gerne aufmerksam auf die tiefere Bedeutung der Trends im Innendesign im Konkreten und auch in der modernen Lebensweise im Allgemeinen. Adele Voß schreibt darüber hinaus gerne übers Thema Gesundheit. Es umfasst Artikel über gesundes Abnehmen, gesunde Speisen und Getränke und auch über sportliche Aktivitäten in jedem Alter. In ihrer Freizeit kocht sie gern für die Familie und sie alle reisen oft zusammen.