Geheimverstecke vom Profi: So schützt du deine Wertsachen wirklich clever
In meiner Werkstatt habe ich über die Jahre unzählige Möbelstücke gebaut. Von einfachen Schränken für junge Familien bis hin zu komplexen Einbauten in alten Fachwerkhäusern. Und wissen Sie, welche Frage fast immer irgendwann aufkommt, meist etwas leiser als der Rest? „Meister, könnten Sie da nicht auch ein kleines Versteck einbauen?“
Inhaltsverzeichnis
Diese Frage zeigt ein tiefes menschliches Bedürfnis. Wir wollen unsere wichtigsten Dinge sicher wissen. Nicht nur vor Dieben, sondern auch einfach an einem Ort, der nur uns bekannt ist.
Klar, das Internet ist voll von Listen mit „kreativen“ Ideen. Geld in einer leeren Konservendose, Schmuck in einem ausgehöhlten Buch… Das sind nette Spielereien, ehrlich gesagt. Aber als Handwerker, der sich jeden Tag mit Materialien, Konstruktion und der Realität beschäftigt, muss ich sagen: Die meisten dieser Tricks kennt ein entschlossener Einbrecher. Der hat es eilig und sucht genau dort, wo es schnell geht. Ein Profi verlässt sich nicht auf Gags, sondern auf Prinzipien. Es geht um durchdachte Konstruktion, nicht um einen cleveren Witz.

Dieser Beitrag ist also keine weitere Liste. Er ist ein Einblick in die Denkweise eines Handwerkers. Ich zeige dir die Grundprinzipien guter Verstecke, von einfachen Verbesserungen bis zu echten Meisterstücken. Und ich sage dir auch ganz offen, wo die Grenzen des Selbermachens liegen.
Erstmal denken wie ein Einbrecher
Bevor wir auch nur ein Stück Holz in die Hand nehmen, müssen wir verstehen, gegen wen wir uns schützen. Stell dir vor, du hast nur wenige Minuten Zeit, um in einem fremden Haus Wertsachen zu finden. Wo fängst du an?
Ein typischer Einbrecher arbeitet unter enormem Zeitdruck. Er will rein, zugreifen und wieder raus sein. Deshalb hat er ein klares Suchmuster.
Wo wird zuerst gesucht?
Ganz klar: Schlafzimmer, Arbeitszimmer und Wohnzimmer. Dort werden Bargeld, Schmuck und kleine Elektronik vermutet.
- Im Schlafzimmer: Kleiderschränke werden durchwühlt, Schubladen rausgerissen, Matratzen angehoben. Der Nachttisch ist quasi die erste Anlaufstelle.
- Im Arbeitszimmer: Ein schneller Blick in Schreibtischschubladen, Aktenordner und zwischen die Bücher.
- Im Wohnzimmer: Vitrinen, Sideboards und lose Deko-Objekte werden schnell geprüft.
Ein Einbrecher sucht immer den Weg des geringsten Widerstands. Er wird keine schweren Möbel verrücken oder komplizierte Rätsel lösen. Er reißt, bricht und wirft um. Ein gutes Versteck ist daher nicht nur unsichtbar, sondern auch schwer oder zeitaufwendig zu erreichen.

Warum die meisten Internet-Tricks scheitern
Viele der gängigen Tipps haben einen fundamentalen Fehler: Sie basieren auf Tarnung, aber die Tarnungen sind viel zu offensichtlich.
Das ausgehöhlte Buch: Ein Klassiker aus jedem zweiten Film. Ein Einbrecher, der ein Bücherregal sieht, wird instinktiv ein paar Bücher herausziehen und schütteln. Fühlt sich eines seltsam leicht an oder klappert, ist das Spiel vorbei.
Die Konservendose im Vorratsschrank: Klingt clever, oder? Aber in der Realität reißt ein Dieb die Schranktür auf und fegt mit dem Arm alles aus dem Regal, um dahinter zu schauen. Fällt die Dose auf den Boden und klingt hohl, ist das Geheimnis gelüftet.
Der Umschlag unter der Schublade: Mit Klebeband befestigte Umschläge sind eine der ersten Sachen, die gefunden werden. Schubladen werden komplett herausgerissen und umgedreht. Das Klebeband schreit einen förmlich an.
Die Fake-Steckdose: Kleine Tresore, die wie eine Steckdose aussehen, gibt es überall zu kaufen. Das Problem: Die sind bekannt. Außerdem verraten sie sich oft durch eine unsaubere Installation. Ein geübtes Auge sieht den Unterschied zu einer echten Dose sofort. Und ganz wichtig: Finger weg von allem, was mit der Hauselektrik zu tun hat, wenn du kein ausgebildeter Elektriker bist. Das ist lebensgefährlich!

Ein gutes Versteck ist keine Attrappe. Es ist ein integraler Bestandteil seiner Umgebung.
Die Grundprinzipien echter handwerklicher Verstecke
Als Tischler denke ich in Strukturen, nicht in Objekten. Ein gutes Versteck folgt drei einfachen Prinzipien: Integration, erschwerter Zugang und Unauffälligkeit.
- Integration statt Tarnung: Das Versteck muss Teil des Möbelstücks oder des Gebäudes sein. Statt ein Buch auszuhöhlen, baust du ein Geheimfach ins Regal selbst. Das Material, die Verarbeitung, die Oberfläche – alles muss identisch mit der Umgebung sein. Nichts darf wackeln oder klappern.
- Erschwerter Zugang (Zeit ist dein Verbündeter): Selbst wenn das Versteck entdeckt wird, sollte es Zeit und Werkzeug erfordern, es zu öffnen. Jede Sekunde, die der Einbrecher länger braucht, erhöht sein Risiko.
- Absolute Unauffälligkeit: Das beste Versteck ist eines, das man täglich sieht, aber nicht wahrnimmt. Ein Hohlraum in einer dicken Tischplatte, eine abnehmbare Fußleiste oder ein doppelter Boden. Es darf keine verräterischen Spuren geben – keine unpassenden Schrauben, keine sichtbaren Fugen.

Praktische Lösungen: Vom Heimwerker-Projekt zum Meisterstück
So, jetzt gehen wir mal gedanklich in die Werkstatt. Ich zeige dir ein paar Lösungen, gestaffelt nach Schwierigkeitsgrad. Sei ehrlich zu dir selbst und beginne mit einem Projekt, das du dir auch wirklich zutraust.
Stufe 1: Dein 2-Stunden-Sicherheitsprojekt fürs Wochenende
Diese Projekte sind ein super Einstieg und erfordern nur grundlegendes Werkzeug. Perfekt, um das Prinzip der Integration zu verstehen.
Der doppelte Schubladenboden
Ein Klassiker, aber gut gemacht, immer noch top. Such dir eine tiefe Schublade in einer Kommode oder einem Küchenschrank.
- Was du brauchst: Eine dünne Sperrholzplatte (4-6 mm), zwei kleine Holzleisten, Holzleim, Maßband und eine Säge (Stichsäge oder Fuchsschwanz).
- Zeit & Kosten: Plane etwa 1-2 Stunden ein. Das Material kostet im Baumarkt unter 20 €.
- Schritt 1: Ausmessen & Zusägen. Miss die Innenmaße der Schublade super exakt aus und schneide die Sperrholzplatte passgenau zu. Schleife die Kanten leicht ab, damit nichts splittert.
- Schritt 2: Abstandshalter bauen. Klebe zwei kleine Holzleisten (ca. 1 cm hoch) als Abstandshalter unter die Platte. Hier kannst du Dokumente oder Bargeld zwischen Originalboden und neuem Boden verstecken.
- Schritt 3: Der Öffnungs-Trick. Der neue Boden liegt einfach lose auf. Um ihn anzuheben, gibt’s zwei Möglichkeiten. Entweder bohrst du ein winziges, unauffälliges Loch (3 mm) in eine Ecke, durch das du den Boden mit einem Nagel anheben kannst. Oder, noch eleganter: Du klebst einen kleinen, aber starken Neodym-Magneten auf die Unterseite der Platte. Dann kannst du sie von oben mit einem Gegenmagneten anheben, ganz ohne Loch.
- Typischer Anfängerfehler: Die Abstandshalter sind zu hoch und die Schublade klemmt beim Schließen. Also, vorher genau messen, wie viel Luft nach oben ist!
Das Geheimfach hinter der Sockelleiste
Viele Küchen- oder Kleiderschränke haben eine vorgesetzte Sockelblende. Der Hohlraum dahinter ist oft ungenutzter Raum – ideal!

- Was du brauchst: Starke Magnetverschlüsse (sog. „Möbel-Schnäpper“), Akkuschrauber.
- Zeit & Kosten: Das geht in unter einer Stunde. Gute Magnete kosten zusammen vielleicht 15 €.
- So geht’s: Prüfe, wie die Blende befestigt ist. Meist ist sie nur geklipst oder mit wenigen Schrauben fixiert. Nimm sie vorsichtig ab. Dahinter kannst du eine flache Kiste platzieren. Statt die Blende wieder festzuschrauben, montierst du die Magnetverschlüsse. Nimm welche mit mindestens 5 kg Haftkraft, damit die Leiste nicht von allein abfällt, wenn mal eine Tür zuknallt.
- Achtung: Unter Schränken ist es oft staubig und kann auch mal feucht werden. Pack also alles, was du dort lagerst, absolut wasserdicht ein!
Stufe 2: Projekte für Fortgeschrittene mit Geduld
Hier wird’s anspruchsvoller. Du brauchst präziseres Werkzeug und ein gutes Händchen. Denk dran: Zehnmal messen, einmal sägen.
Der Hohlraum in der Tür
Alte Kassettentüren aus massivem Holz bieten manchmal ein unglaubliches Potenzial. Bei modernen, leichten Röhrenspantüren funktioniert das aber nicht!

- Das Prinzip: Man fräst von der Oberkante der Tür einen schmalen, tiefen Schacht in das massive Rahmenholz.
- Werkzeug: Hierfür brauchst du zwingend eine gute Oberfräse mit einem langen Nutfräser. Das ist kein Job für eine Bohrmaschine!
- Ausführung: Häng die Tür aus und lege sie stabil auf Arbeitsböcke. Markiere exakt die Mitte der Oberkante. Fräse dann langsam und in mehreren Durchgängen einen Schacht (z.B. 10 mm breit, 20-30 cm tief). In diesen Schacht passen gerollte Dokumente. Verschlossen wird das Ganze mit einem exakt passenden Stück Holz derselben Art, das wie ein Korken sitzt.
- Sicherheitswarnung: Diese Arbeit schwächt die Türstruktur minimal. Mach das niemals an tragenden oder feuerhemmenden Türen! Im Zweifel immer einen Tischler fragen.
Das versteckte Wandfach
Trockenbauwände haben einen Hohlraum zwischen den Ständern – perfekt für ein flaches Wandfach.
- Planung: Besorg dir einen Balkenfinder (kostet ca. 20-40 €), um die Position der Holz- oder Metallständer zu finden. Du musst exakt dazwischen schneiden.
- Öffnung & Kasten: Schneide ein sauberes Rechteck aus der Gipskartonplatte. Bau aus Holzleisten einen kleinen Kasten, der genau in die Wandtiefe passt, und verschraube ihn mit den seitlichen Ständern.
- Die unsichtbare Tür: Dein ausgeschnittenes Gipskartonstück wird die Tür. Befestige es an einem dünnen Holzrahmen und nutze einen „Push-to-open“-Mechanismus. Den findest du online oder im Baumarkt unter dem Suchbegriff „Druckschnäpper“.
- Das Wichtigste: Die Kunst liegt im Finish. Die Fugen um die Tür müssen perfekt verspachtelt, geschliffen und überstrichen werden, damit absolut nichts zu sehen ist. Das unterscheidet die Profi-Lösung vom Pfusch.
- Achtung, Achtung, Achtung: Prüfe vor dem Schneiden IMMER, ob Leitungen für Strom oder Wasser in der Wand verlaufen! Blindlings lossägen ist tabu.

Stufe 3: Die Meisterarbeit – Nur zur Inspiration
Diese Lösungen erfordern professionelle Maschinen und jahrelange Erfahrung. Das ist keine Anleitung, sondern ein Einblick in die Kunst des Handwerks.
Eines der coolsten Projekte, das ich mal umsetzen durfte, war ein Bücherregal aus massiver Eiche. Der Wunsch war ein Fach, das komplett ohne sichtbaren Griff oder Schloss auskommt.
Wir haben ein ganzes Regalsegment als Tür konzipiert, gelagert auf verdeckten Schwerlastscharnieren. Der Clou war der Verschluss: Ein kleines, geschnitztes Zierelement an einer unauffälligen Stelle war drehbar. Nur wenn man es um exakt 90 Grad drehte, bewegte sich im Inneren ein Gestänge, das einen Stahlbolzen zurückzog und die Tür freigab. Kein Schlüssel, kein Magnet, nur das Wissen um die richtige Bewegung. Die Fugen waren so präzise, dass sie unsichtbar waren. Das Gefühl, wenn diese schwere Eichentür lautlos aufschwingt… das ist der Lohn für dutzende Stunden präziser Arbeit.
Sicherheit, Versicherung und gesunder Menschenverstand
Bei aller handwerklichen Finesse gibt es ein paar knallharte Fakten, die du nicht ignorieren darfst. Ein Versteck ist kein Ersatz für ein echtes Sicherheitskonzept.

Feuerschutz: Ein Hohlraum in der Holzwand schützt deine Wertsachen nicht vor Feuer. Im Gegenteil, sie verbrennen mit dem Haus. Für wirklich wichtige Dokumente oder Datenträger ist ein zertifizierter, feuerfester Dokumentensafe (z.B. mit F30-Rating, hält 30 Minuten Feuer stand) die einzig richtige Lösung.
Versicherungsschutz: Ganz wichtig! Deine Hausratversicherung hat Obergrenzen für Bargeld oder Schmuck außerhalb eines zertifizierten Tresors. Ein selbstgebautes Versteck wird im Schadensfall nicht als sichere Aufbewahrung anerkannt. Es schützt vor Entdeckung, nicht vor Gewalt oder Feuer.
Wann du einen Profi rufen musst:
Sei ehrlich zu dir selbst. Bei diesen Dingen gibt es keine Kompromisse:
- Elektrik: Immer einen Elektriker beauftragen. Ohne Ausnahme.
- Tragende Wände: Niemals ohne einen Statiker Schlitze oder Öffnungen in tragende Wände einbauen.
- Komplexe Möbel-Einbauten: Ein guter Tischler kann Lösungen schaffen, die perfekt passen und über Jahrzehnte funktionieren.
Am Ende ist ein gutes Versteck eine persönliche Sache. Die beste Lösung ist die, die zu dir, deinem Zuhause und deinen Fähigkeiten passt. Es geht nicht darum, den perfekten Trick zu finden, sondern darum, dem Einbrecher die Arbeit so schwer und zeitaufwendig wie möglich zu machen. Denn Zeit ist sein Feind und dein bester Freund.

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Ein wirklich gutes Versteck ist nicht nur unsichtbar, es ist auch psychologisch clever. Es nutzt die Faulheit und die Erwartungen eines Eindringlings aus. Anstatt etwas zu verstecken, lassen Sie es in aller Offenheit liegen – aber in einer Form, die völlig uninteressant erscheint. Denken Sie an ein unscheinbares Elektrogerät, eine alte Farbdose im Keller oder eine unspektakuläre Kiste mit der Aufschrift „Winterkleidung“.


- Unter der Küchensockelleiste: Der Raum darunter ist oft ungenutzt und wird nie inspiziert. Ein flacher Behälter kann hier Wichtiges aufnehmen.
- Hinter einer Revisionsklappe im Bad: Niemand öffnet freiwillig die Klappe zu den Wasserrohren. Ideal für Dokumente in einer wasserdichten Hülle.
- Im Hohlraum einer Innentür: Moderne Türen sind oft hohl. Eine kleine Öffnung oben, die von einer Kappe verdeckt wird, schafft einen perfekten vertikalen Schlitz.


Das verräterische Geräusch: Ein Geheimfach, das beim Öffnen quietscht, klemmt oder hohl klingt, wenn man darauf klopft, ist keines. Achten Sie auf massive Bauweise und hochwertige Scharniere oder Auszüge, zum Beispiel von Blum oder Hettich. Filzgleiter oder Gummipuffer können verräterische Klappergeräusche verhindern.

Laut Kriminalstatistiken dauert ein durchschnittlicher Einbruch nur wenige Minuten. Der Täter sucht, was er kennt. Ein Versteck, dessen Mechanismus nicht in 30 Sekunden zu verstehen ist, wird oft einfach ignoriert.


Der doppelte Boden ist ein Klassiker, aber die Umsetzung entscheidet. In einer tiefen Schublade verrät oft das Gewicht oder der Klang die Täuschung. Besser funktioniert es bei flachen Elementen.
- Materialwahl: Die Bodenplatte muss aus demselben Material und in derselben Stärke sein wie der Rest der Schublade.
- Zugang: Verzichten Sie auf Griffe. Ein kleiner Magnet, der an einer unauffälligen Stelle angesetzt wird, ist die professionellste Methode, den doppelten Boden anzuheben.


Muss ein Versteck immer fest verbaut sein?
Nein, im Gegenteil. Ein Versteck in einem Möbelstück, das Sie bei einem Umzug mitnehmen können, ist oft die bessere Investition. Schreiner können geheime Fächer in Tischbeinen, im Sockel eines Regals oder hinter der Rückwand eines Sideboards integrieren. Der Vorteil: Es sind keine baulichen Veränderungen an der Wohnung nötig, was besonders für Mieter entscheidend ist.

Magnetverschluss: Einfach, günstig und zuverlässig. Ein starker Neodym-Magnet wird benötigt, um den internen Riegel zu öffnen. Nachteil: Mit einem Magnet-Detektor theoretisch auffindbar.
RFID-Schloss: Völlig unsichtbar von außen. Eine Karte oder ein Chip wird über die versteckte Stelle gehalten, um es zu öffnen. Benötigt eine Batterie, deren Ausfall eingeplant werden muss.
Für den täglichen Zugriff ist RFID bequemer, für die Langzeitlagerung ist der stromlose Magnet die sicherere Wahl.


Ein Feuer in der Wohnung vernichtet mehr Werte als der durchschnittliche Einbruch.
Deshalb ist die clevere Integration einer feuerfesten Dokumententasche (z.B. von Marken wie Aitere oder Fort Knox) in Ihr Versteck eine doppelte Versicherung. Das Versteck schützt vor Diebstahl, die Tasche schützt Pässe, Festplatten oder Bargeld vor Hitze und Löschwasser.


- Völlig bündig mit der Wand.
- Keine sichtbaren Scharniere oder Griffe.
- Öffnet sich auf leichten Druck.
Das Geheimnis? Eine Push-to-Open-Mechanik, wie sie bei modernen Küchenschränken verwendet wird. Integriert in ein Wandpaneel oder hinter einem großen Bild, schafft sie einen unsichtbaren Hohlraum in der Wand, der absolut unverdächtig ist.

Schon die Tischler des Biedermeier waren Meister der Geheimfächer. In Sekretären und Kommoden versteckten sie oft eine „geheime Lade“, die nur durch das Drücken einer unscheinbaren Zierleiste oder das Verschieben eines doppelten Bodens zugänglich war. Diese historische Handwerkskunst ist eine wunderbare Inspirationsquelle für moderne, mechanische Lösungen ohne Elektronik.


Die Illusion der Unordnung: Ein perfektes Versteck kann auch ein organisiertes Chaos sein. Eine Kiste im Keller, voll mit alten Kabeln und Ladegeräten, ist für einen Dieb pures Ärgernis. Niemand wühlt gerne durch Kabelsalat. Ein kleiner, gut verpackter Gegenstand auf dem Boden dieser Kiste ist daher sicherer als in einer aufgeräumten Schublade.


Eine Attrappe kann wirksamer sein als jedes Versteck. Eine billige Geldkassette, prominent im Kleiderschrank platziert und mit ein paar alten Münzen und unwichtigen Papieren gefüllt, kann den Einbrecher zufriedenstellen. Er denkt, er hat das „Versteck“ gefunden, nimmt die Beute mit und sucht nicht weiter nach dem eigentlichen, gut versteckten Wert.

Was ist mit digitalen Werten?
Ein verschlüsselter USB-Stick oder eine kleine Festplatte enthält oft mehr Wert als Bargeld. Diese Objekte brauchen physische Sicherheit. Das Geniale: Sie sind klein. Ein ausgehöhlter Türstopper, das Innere eines alten Lautsprechers oder ein Hohlraum in einem schweren Buchstützen-Set sind perfekte Orte, die niemals durchsucht werden.


„Der beste Schutz ist immer eine Kombination aus mechanischer Sicherung und Unauffälligkeit.“ – Grundsatz der Kriminalprävention
Das bedeutet für Ihr Versteck: Es sollte nicht nur schwer zu finden, sondern im Idealfall auch schwer zu öffnen sein. Eine einfache Holzkiste ist schnell aufgebrochen. Ein Fach in einem massiven Möbelstück zu integrieren, bietet einen viel höheren Widerstand.


Ein Wort zu Dosen-Safes: Ob als Cola-Dose oder Konserve getarnt – diese Produkte sind weit verbreitet und bekannt. Einbrecher, die regelmäßig arbeiten, kennen diese Tricks. Sie sind eine nette Spielerei, um etwas vor den eigenen Kindern zu verstecken, aber bieten keinen ernsthaften Schutz bei einem Einbruch.

- Unauffällige Nutzung: Der Zugang sollte nicht umständlich sein, sonst nutzen Sie das Versteck am Ende nicht.
- Keine Spuren hinterlassen: Achten Sie darauf, dass die wiederholte Nutzung keine Kratzer oder Abnutzungsspuren an der Öffnungsstelle hinterlässt.
- Staub und Feuchtigkeit: Besonders bei Verstecken in Bodennähe oder im Keller muss der Inhalt vor Umwelteinflüssen geschützt sein.


Denken Sie vertikal! Einbrecher suchen meist auf Augen- und Griffhöhe. Hohlräume in hohen Türrahmen, über abgehängten Decken oder im Sockel eines massiven Kleiderschranks fallen komplett aus dem typischen Suchmuster heraus. Sie erfordern zudem oft eine Leiter, was für einen Dieb unter Zeitdruck ein klares Hindernis darstellt.


Wandtresor: Hohe Sicherheit, aber die Installation ist aufwendig und hinterlässt Spuren. Einbrecher suchen gezielt danach, oft indem sie Wände abklopfen.
Möbeltresor: Einfacher zu installieren, z.B. in einem Schrank. Muss aber sehr gut verankert sein, sonst wird er einfach mitgenommen. Ein guter Möbeltresor von Burg-Wächter oder Abus ist eine valide Option.
Ein meisterhaftes Geheimfach ist unauffälliger, ein Qualitätstresor bietet aber zertifizierten Schutz.

Der häufigste Fehler beim Selbermachen: Ungeduld. Ein perfekter, unsichtbarer Spalt an einer Geheimtür entsteht nicht durch Spachtelmasse, sondern durch präzise Schnitte mit einer Tauch- oder Tischkreissäge. Investieren Sie lieber in ein gutes Sägeblatt und messen Sie dreimal, bevor Sie einmal schneiden. Die Qualität der Kanten ist entscheidend für die Unsichtbarkeit.


Die Rückwand eines Bücherregals vom Typ „Billy“ ist dünn und verräterisch. Aber was, wenn man diese dünne Platte durch eine massive, 19mm starke Tischlerplatte ersetzt? Plötzlich hat man ein stabiles Element, hinter dem sich ein flacher Hohlraum für Dokumente oder Laptops verbergen lässt, zugänglich durch ein herausnehmbares „falsches“ Regalelement.


- Das Loch für einen Lichtschalter ist oft tiefer als der Schalter selbst.
- Eine leere Verteilerdose an der Wand erregt keinen Verdacht.
- Hinter einer lockeren Sockelfliese im Bad ist oft ein Hohlraum.
Der Trick ist die Authentizität. Verwenden Sie echte Elektriker- oder Sanitärkomponenten als Tarnung. Ein Dummy-Doppelstecker von Marken wie Gira oder Jung sieht absolut echt aus und bietet dahinter Platz für Kleinigkeiten.

Fast jeder zweite Einbruchsversuch scheitert an gut gesicherten Fenstern und Türen.
Bevor Sie also ein Vermögen in das perfekte Versteck investieren, stellen Sie sicher, dass die äußere Hülle Ihres Hauses solide ist. Ein gutes Versteck ist die zweite Verteidigungslinie, nicht die erste.


Kann ich smarte Technik nutzen?
Absolut. Ein kleines, batteriebetriebenes Schloss, das per Bluetooth oder einer versteckten NFC-Marke mit dem Handy geöffnet wird, ist die moderne Variante des Geheimfachs. Marken wie eufy oder Nuki bieten smarte Schließsysteme, die sich für solche Projekte zweckentfremden lassen. Der Nachteil bleibt die Abhängigkeit von Strom und funktionierender Technik.


Wichtiger Hinweis zur Versicherung: Sprechen Sie mit Ihrem Versicherer. Viele Hausratversicherungen haben Obergrenzen für Bargeld oder Schmuck, der außerhalb eines zertifizierten Safes gelagert wird. Ein noch so cleveres Versteck wird von der Versicherung im Schadensfall oft nicht als gleichwertig zu einem Safe der Klasse VdS 0 oder höher anerkannt.
Ein letzter Gedanke vom Handwerker: Das befriedigendste Versteck ist oft das, welches eine vorhandene Funktion erweitert. Ein ausziehbarer Schneidebrett-Einsatz in der Küche, unter dem sich ein flaches Fach befindet. Eine hohle Stufe in einer Holztreppe. Oder der abnehmbare Arm eines Sofas. Wenn die Tarnung einen echten Zweck erfüllt, wird sie niemals in Frage gestellt.




